Neonazis überfallen linkes Sommercamp

Steiph 20.07.2008 21:14 Themen: Antifa Antirassismus
Am frühen Morgen wurde das Sommercamp der Linksjugend [´solid] am Neuenhainer See (Nordhessen) von rechten Schlägern überfallen. Eine 13-jährige Teilnehmerin erlitt schwere Kopfverletzungen. Am Vortag hatte die Jugendorganisation eine Demonstration gegen Rechts in Schwalmstadt-Treysa veranstaltet, an der über 200 überwiegend junge Menschen teilgenommen hatten. Bereits am Rande der Demonstration hatten Anhänger der "Freien Kräfte Schwalm-Eder" vereinzelte Teilnehmer provoziert und einen Zugriff durch die Polizei erzwungen.
Zur Demonstration am Samstag in Schwalmstadt-Treysa waren über 200 (gezählt) zumeist junge Menschen angereist, um in der nordhessischen Provinz ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Neofaschismus zu setzen. Bei gutem Wetter und in fröhlicher Stimmung versammelten sich die Teilnehmer um 16.00 Uhr am Marktplatz. Begleitet von der Polizei bewegte sich der bunte Demonstrationszug mit Transparenten, Fahnen, einem Lautsprecherwagen und Redebeiträgen durch die Altstadt. Neben SchülerInnen, StudentInnen, AntifaschistInnen und gut gelaunten Punks nahmen auch Vetreter verschiedener Parteien an der Veranstaltung teil. Sie zeigten sich überrascht und gleichermaßen erfreut über die eindrucksvolle Versammlung.

Was die meisten Demonstrationsteilnehmer nicht mehr bemerkten: in dem Café direkt am Marktplatz hatte es sich längst ein Anhänger der extremen Rechten gemütlich gemacht. Im Schatten unter dem Sonnendach beobachtete der junge Mann aufmerksam die Versammlung und telefonierte dabei mit dem handy. AntifaschistInnen konnten den Beobachter aber entlarven. Kaum dass sich die letzten Reihen des Demonstrationszuges vom Marktplatz entfernten, tauchte auch sogleich einer der Köpfe der "Freien Kräfte Schwalm-Eder" am Café auf. [Name bekannt] wurde dabei von weiteren Anhängern begleitet, die sich am Café versammelten. In der Folge muss es dann zu einer Provokation gekommen sein, die in Gewalt umschlug und einen Einsatz der Polizei erforderte. Die Faschisten haben sich nicht aus reiner Neugier so gut organisiert und abgesprochen am Marktplatz eingefunden. Sie dürften mit der Gewaltaktion bereits ein Minimalziel erreicht haben, nämlich das Bild einer friedlichen Demo gegen Rechts zu beschädigen.


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Pressemitteilung der ['solid] Regionalgruppe Schwalm-Eder-Kreis vom 20.07.2008:

Neonazis überfallen linkes Sommercamp

Am frühen Morgen des 20. Juli 2008 verübten rechtsextreme Schläger einen Überfall auf das Sommercamp der Jugendorganisation ['solid] am Campingplatz Neuenhainer See. Nachdem zwei vermummte Personen über den Zaun auf das Gelände eingedrungen waren, traten sie von außen auf das nächstgelegene Zelt ein, öffneten es und schlugen auf die noch Schlafenden mit massiven Gegenständen ein. Eine 13-jährige Campteilnehmerin musste daraufhin im Krankenhaus behandelt werden, ein weiterer Teilnehmer ist am Kopf verletzt worden. Auf dem Parkplatz des Campingplatzes demolierten währenddessen drei weitere Personen dort abgestellte Fahrzeuge. Dabei gingen sie willkürlich vor. Zudem wurde ein gegen Rechtsextremismus gerichtetes Banner abgerissen und entwendet. Bereits im Vorfeld kam es zu Drohungen der faschistischen "Freie Kräfte Schwalm" gegenüber TeilnehmerInnen des Sommercamps.
Seit Donnerstag diskutierten und feierten rund 50 junge Menschen aus ganz Hessen friedlich auf dem linken Sommercamp. Unter anderem nahmen sie am Samstag in Treysa an der erfolgreichen Demonstration gegen Rassismus teil.

Die 13-Jährige erlitt Verletzungen am Kopf und wurde in das Krankenhaus Ziegenhain eingeliefert, von wo sie nach Marburg in die Uni-Klinik verlegt wurde, ihr 23-jähriger Bruder wurde vor Ort ambulant behandelt.

Wer sich zuletzt mit den Aktivitäten der Neonazis aus dem Raum Schwalmstadt und Neukirchen befasste und von dem Sommercamp der Jugendorganisation erfuhr, fragte besogt bei den Organisatoren an, ob und wie man das Camp vor Angriffen schützen wolle. Der Verdacht war leider begründet. Als ich selbst gestern noch einmal den Campingplatz am Neuenhainer See aufsuchte, verließ gerade ein Fahrzeug der Polizei das Gelände. Ein Gespräch mit den Campteeilnehmern vor Ort ergab, dass die Polizei tatsächlich wegen des Zeltlagers der Jugendorganisation am Neuenhainer See war.

Bereits im hessischen Verfassungsschutzbericht 2005 gibt es einen deutlichen Hinweis auf die braune Schlägertruppe aus der Schwalm. In dem Abschnitt über "Rechtsextremisten und ihre Konzerte" heißt es im Verfassungsschutzbericht:

In Heßlar (Schwalm-Eder-Kreis) feierten am 11. November 30 bis 50 Skinheads und Neonazis in einer Grillhütte. Als die Polizei, durch einen Hinweis informiert, anfing, außerhalb des Gebäudes Personalien aufzunehmen, warfen die Rechtsextremisten Stühle und Bierflaschen vor die Tür. Sie riefen "Bullenschweine" und verwehrten den Beamten den Zutritt. Diese setzten Pfefferspray ein und umstellten die Hütte, ein Sondereinsatzkommandos nahm die Randalierer fest. In der Hütte hingen u. a. eine Reichskriegsflagge sowie ein rotes Transparent mit den Aufschriften "Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist" und "Freie Kräfte Schwalm-Eder". Vor dem Einsatz hatten die Gruppe "Royal Hatred" (Schwalm-Eder-Kreis) und der Liedermacher "Julemond" (Thüringen) gespielt. Gegen die Randalierer wurden Strafanzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch, Beleidigung und Sachbeschädigung gestellt. (Quelle: Verfassungsschutzbericht Hessen 2005)

Wer nun glaubt, dass dieser Hinweis örtlichen Verantwortlichen eine Warnung gewesen sein müsste, der irrt gewaltig. Inzwischen hätten zahlreiche, sogar immer häufiger und deutlicher werdende Vorkommnisse dazu führen müssen, dass man sich in der Schwalm mit der Problematik einer aktiven und gewaltbereiten rechtsextremistischen Gruppierung auseinandersetzt. Hierzu sprach ich am Samstag auch mit dem Kreistagsabgeordneten der Partei DIE LINKE. im Schwalm-Eder-Kreis. Angesichts hunderter oder tausender Aufkleber mit rechten Parolen im Stadtbild (siehe Bilder) muss man nämlich schon absichtlich wegsehen, um all die besch*** Sprüche und Aufrufe zur Gewalt zu übersehen.

Erst im Juni kam es zu gewalttätigen Übergriffen. Neonazis aus dem Umfeld der “Freien Kräfte Schwalm-Eder” hatten bei einer Abi-Fete eine junge Frau herumgeschubst und verletzt. Einen Tag später wurde ein junger Mann von einer Gruppe Rechtsextremer angegriffen.
Gegen halb zwei am frühen Morgen des 8. Juni 2008 rollen 4 PKW aus Schwalmstadt durch den eher beschaulichen Ortsteil Todenhausen der Tourismusgemeinde Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis). Dann geht alles sehr schnell. Eine Gruppe von schwarz gekleideten und maskierten Jugendlichen, so Augenzeugen, verteilt sich mit Apfelgroßen Steinen (laut Polizeibericht) in den Büschen rings um den Jugendclub des Dorfes, der um diese Zeit bereits geschlossen hat. Einige Todenhäuser Jugendliche bemerken die "Angereisten" auf dem Heimweg von einer Fete in der Dorfgaststätte und gehen zum Jugendclub. Als sie dort eintreffen, kommen die Angreifer aus allen Richtungen und beginnen sofort eine heftige Schlägerei. Der Angriff bekannter Mitglieder der Neonazi-Gruppe aus Neukirchen und Schwalmstadt galt, so vermuten Todenhäuser Jugendliche, ihrem Jugendclub, in dem die Angreifer andersdenkende Gegner bzw. Opfer vermuteten.

Ein Schulleiter sollte nicht, wie geschehen, mit einer Strafanzeige drohen wenn über eine Aktion gegen Rechts an seiner Schule berichtet wird... es gibt zahlreiche negative Beispiele. Ein solches Klima haben wir im Rahmen unserer Berichterstattung in Nordhessen bereits mehrfach zu spüren bekommen und darauf aufmerksam gemacht. Genau dieses Wegsehen bietet rechtsextremen Schlägern den Raum, den sie für Einschüchterung und gezielte Angriffe nutzen!

KEIN RUHIGES HINTERLAND FÜR NAZIS IN NORDHESSEN!
 http://www.antimanifest.de/ararcamp.htm
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Ergänzungen

anwesender

antifa 21.07.2008 - 12:10
@ äh: es waren durchaus gewaltbereite antifas anwesend, es gab auch nachtwachen. allerdings sind wir fest davon ausgegangen dass die nazis nicht mehr kommen, sobald es hell ist. deshalb lagen wir auch alle schön in unseren zelten, bis wir dann wach waren und hinterhergerannt sind war es schon zu spät. das zeugt von ganz schönem mumm und selbstvertrauen der fascho, dass ihnen sofort genommen werden muss. Nazis mit allen mitteln und so unfair wie möglich bekämpfen!

Festnahemn

John Doe 21.07.2008 - 17:30
Die Täter wurden noch am gleichen Tag festgenommen:

 http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/44149/1232495/polizei_homberg

Heimtücke idR bei Schlafenden

Bucharin 21.07.2008 - 21:35
Die Staatsanwaltschaft wäre gut beraten wenn sie mal im Kommentar zum Strafgesetzbuch Schönke Schröder unter § 211, Rn. 24 nachlesen würde:
"Arglos ist, wer sich im Zeitpunkt der Tat, dh bei Beginn des ersten mit Tötungsvorsatz geführten Angriffs (...), wobei auf den Eintritt in das Versuchsstadium abzuheben ist (...), keines Angriffs von Seiten des Täters versieht (...). Das ist idR auch bei Schlafenden zu bejahen (BGH 23 119[m. Anm. Hassemer JuS 71, 626], 28 211, NStZ 83, 553, NStZ/A 02, 22; krit. Fahl Jura 98, 457; vgl. auch Rengier NStZ 04, 233 ff.), nicht dagegen bei Besinnungslosen (...)."

In der Regel liegt also das Mordmerkmal Heimtücke gemäß § 211 Abs. 2 vor.
Im folgenden heist es:

"Die Arglosigkeit kann entfallen, wenn der Täter dem Opfer mit offener Feindseligkeit entgegentritt (...) oder das Opfer wegen unmittelbar vorangegangener feindseliger Auseinandersetzungen mit einem Angriff auf sein Leben rechnen konnte: Nachdem dafür unter dem Eindruck von BVerfGE 45 187 der BGH zunächst schon jede (auch nur verbale) Art einer in offener Feindschaft geführten Auseinandersetzung die Arglosigkeit beseitigen konnte (...), wurde dafür alsdann ein erkennbar gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit gerichteter Angriff verlangt (...), während danach wieder schon bei rein verbalen Auseinandersetzungen die Arglosigkeit entfallen sollte (...). Demgegenüber war seit BGH 33 363 eine Rückkehr zu jenem früheren Standpunkt zu beobachten, wonach eine nur verbale Attacke Heimtücke nicht ausschließe, wenn das Opfer gegenüber einem Angriff auf Leben oder körperliche Unversehrtheit arglos blieb (...); davon ist jedoch nicht auszugehen, wenn der später Getötete in herausfordernder Weise mit den Tätlichkeiten begonnen hat (...) und dem Opfer die Möglichkeit blieb, dem drohenden Angriff zu begegnen (...). Auch an das Erfordernis unmittelbaren Vorangehens der Feindseligkeit werden unterschiedlich enge Anforderungen gestellt (...). Trotz vorausgegangener Aggression soll Heimtücke jedenfalls dann nicht ausgeschlossen sein, wenn sich das Opfer - begründetermaßen (...) - gerade zur Tatzeit eines Angriffs nicht versieht (...), wie etwa dort, wo das Opfer die Auseinandersetzung für beendet ansieht und deswegen seine Deckung aufgibt (BGH 39 369, NStZ-RR 96, 322) bzw. darauf in einem Hinterhalt überrascht wird (...) oder wo bei offen feindseligem Entgegentreten die Tötungsabsicht erst unmittelbar vor dem Angriff erkannt wird (...), selbst wenn im letzten Moment noch eingeschränkte Abwehrversuche möglich sind (...). Auch kann bei einer zunächst nicht bekannten Tatbeteiligung Mehrerer dem erst später angreifenden Mittäter gegenüber noch Arglosigkeit bestehen (...)."
Zitiert nach Beck Online.
(...) = ausgelassenen Urteile/Literaturverweise

Trotz Verhaftung, bei Nazis wird zufälligerweise öfters das niedrigere Delikt angeklagt. :/

Polizei nimmt Täter fest

http://www.fr-online.de 21.07.2008 - 23:53
Bereits einen Tag nach dem brutalen Überfall von Neonazis auf ein linkes Sommercamp in Nordhessen hat die Polizei am Montag die vier mutmaßlichen Täter festgenommen. Drei von ihnen gehören der rechten Szene an, teilte Polizeisprecher Markus Brettschneider in Homberg mit.

Gegen einen 19-Jährigen sei Haftbefehl wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung ergangen. Er soll bei dem Angriff ein 13-jähriges Mädchen "mit verschiedenen Gegenständen" krankenhausreif geprügelt haben. "Sie ist aber außer Lebensgefahr", sagte Markus Lange von der Basisgruppe Schwalm-Eder der Linksjugend solid, die das Zeltlager in Neuenhain organisiert hatte. Die Neonazis hatten das Camp am Sonntagmorgen überfallen - wohl aus Rache für eine Antifa-Demonstration mit 200 Teilnehmern am Vortag in Schwalmstadt. Zwei schlugen wahllos auf ein Zelt und die darin schlafenden Geschwister ein. Die anderen zerstörten die Heckscheiben dreier parkender Autos.

Erst Anfang Juni waren linke Jugendliche in Todenhausen - einem Ortsteil von Frielendorf, nicht weit von Neuenhain entfernt - von einer Gruppe Rechtsextremer verprügelt und mit Pflastersteinen beworfen worden.
Auch hier war die Attacke offenbar gut organisiert: Nach Augenzeugenberichten sollen die Rechten frühmorgens mit vier Autos in das Dorf gekommen sein, um sich vermummt vor dem örtlichen Jugendclub auf die Lauer zu legen.

Wie weit die Suche nach den Schlägern in diesem Fall gediehen ist, möchte Polizeisprecher Brettschneider "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht verraten. Trotz der beiden brutalen Angriffe auf Nazi-Gegner aber bestreitet er, dass es "vernetzte Strukturen" der Rechten in der Region gebe.

Nicht nur die Linksjugend solid, sondern auch die Ortsgruppe Schwalm-Eder der Antifaschistischen Bildungsinitiative e.V. sieht das ganz anders: Bei allem, was sie gegen Rechts tun, würden sie von den Neonazis der "Freien Kräfte Schwalm-Eder" beobachtet, bedroht, fotografiert, berichtet der Vizevorsitzende der Antifa-BI, Jeffrey Heindl. "Die fahren regelrecht Patrouille." Und sie seien so straff organisiert, dass sie meist binnen weniger Minuten eine erkleckliche Zahl an Gesinnungsgenossen alarmieren könnten.

Wer sich in Schwalmstadt und Umgebung gegen die Nazis engagiert, muss mit Einschüchterungsversuchen rechnen - mit Pöbeleien auf der Straße, Aufklebern an seiner Haustür, Drohungen per SMS. Und nicht erst seit den jüngstne Vorfällen mit Gewalt: Wenn sich die Rechten auf einer Dorfkirmes Mut angetrunken hätten, würden sie auch zur Jagd auf ihre Widersacher blasen.

FK-SE.de (keine ergänzung)

Andreas S. 22.07.2008 - 00:42
die Seite der freien kräfte wurde zwar vor kurzem anscheinend gemeinsam mit der abm-Seite von der marburger antifa (ag5.antifa.net) gehackt, aber der Eintrag bei denic.de besteht noch.
ansonsten gibts so einige youtube-videos, wenn die schwälmer unterwegs sind...

laberbacke

besserwisserIN 22.07.2008 - 03:40
"die Seite der freien kräfte wurde zwar vor kurzem anscheinend gemeinsam mit der abm-Seite von der marburger antifa (ag5.antifa.net) gehackt, aber der Eintrag bei denic.de besteht noch. "

Nix gehackt, Seiten gehen noch..

@ Ecko

anwesender antifa 22.07.2008 - 11:34
die nachtwachen waren die ganze nacht lang wach, auch während des angriffs. sie haben sich nur zur zeit nicht direkt im camp befunden sind aber sofort hingerannt und haben die angreiffer vertrieben, haben diese jedoch nichtmehr stellen können.

Spontandemo

GIESSEN 22.07.2008 - 12:54
Heute, 21Uhr Marktplatz GIESSEN

Spontandemo!!!

Betroffen sind wenige, gemeint sind wir alle!!!

GRÜNE fordern umfassende Gegenmaßnahmen

http://www.fuldainfo.de 22.07.2008 - 14:30
Nach dem brutalen Überfall von rechtsextremen Schlägern auf ein Zeltlager im Schwalm-Eder-Kreis, bei dem ein 13 jähriges Mädchen lebensgefährlich verletzt wurde, fordert die Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen die geschäftsführende Landesregierung auf, endlich anzuerkennen, dass der Rechtsextremismus auch in Hessen ein gravierendes Problem darstellt und umfassende Gegenmaßnahmen durchzusetzen.

Die Grünen fordern ein stärkeres Augenmerk der Polizeiarbeit gerade im ländlichen Raum auf den Bereich Rechtsextremismus, eine intensive Schulung der Polizisten sowie eine zentrale Stelle zur Bekämpfung des Rechtsextremismus in der Staatskanzlei und eine gezielte Präventionsarbeit.

"Dieser Überfall ist der traurige Höhepunkt einer ganzen Reihe von schlimmen Vorfällen in Nordhessen", stellt der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Tarek Al-Wazir, fest und weist auf mehrere andere Überfälle und das Führen so genannter "schwarzer Listen" hin, auf denen Gegner von Neonazis aufgeführt sind. "Hier muss das staatliche Gewaltmonopol durchgesetzt werden und dem offensichtlichen Bestreben der Neonazis, in bestimmten Gegenden die Oberhand zu gewinnen, offensiv vom Staat, aber auch von der Bevölkerung entgegengetreten werden.

Das Problem ist spätestens seit Anfang des Jahrzehnts durch die Veröffentlichungen des Marburger Professors Benno Hafeneger bekannt. Diesen realen hessischen Problemen muss sich die geschäftsführende Landesregierung endlich verstärkt annehmen. Dies ist sicherlich komplizierter als die immer wiederkehrende Forderung des geschäftsführenden Innenministers nach Gesetzesverschärfungen wie Online-Durchsuchungen, aber es ist umso nötiger." In diesem Zusammenhang bedauern es die Grünen, dass sich CDU und FDP in der vergangenen Legislaturperiode nicht zu einer gemeinsamen Haltung zum Rechtsextremismus im Hessischen Landtag durchringen konnten.

Al-Wazir fordert die CDU darüber hinaus auf, mit der Dämonisierung der Linkspartei aufzuhören. "Wir alle sollen und müssen uns inhaltlich und sachlich mit den Positionen der Linkspartei auseinandersetzen. Wer sie allerdings immer wieder außerhalb des gesellschaftlichen Spektrums sieht und mit Neonazis gleichsetzt, der begeht einen schweren Fehler."

Der Kevin Schnippkoweit war es!

antifa 22.07.2008 - 19:19
Der Kevin Schnippkoweit (Schnippi) aus Alsfeld war es!

 http://antinazi.wordpress.com/2008/07/22/kevin-schnippkoweit-in-untersuchungshaft-wegen-des-uberfalls-auf-das-solid-camp-am-neuenhainer-see/

Mensch sollte lieber in Alsfeld eine Aktion machen....

Wo der braune Reisekader zuschlägt

http://www.fr-online.de 22.07.2008 - 23:54
(...)Derart offensiv sind die Rechten in Hessen lange nicht mehr aufgetreten. Ihren Treffpunkt in Kirtorf, wo ein brauner Landwirt sein Anwesen immer wieder für Skinhead-Konzerte zur Verfügung stellte, können sie seit Jahren wegen des Widerstands vor Ort kaum noch nutzen.

Und nun will auch Ex-NPD-Chef Wöll sein Haus in Butzbach, das nicht nur den "Freien Nationalisten Rhein-Main" als Schulungszentrum diente, verkaufen und nach Thüringen umziehen. Droht damit der Schwalm-Eder-Kreis zu einem neuen Schwerpunkt des Rechtsextremismus in Hessen zu werden? Oder gar zur "national befreiten Zone", zur No-Go-Area für Linke und Ausländer also, wie sie Neonazis in einigen Teilen Ostdeutschlands ausgerufen haben?

Landrat Frank-Martin Neupärtl bestreitet das vehement: "Unser Landkreis ist nicht mehr oder minder rechts als andere Kreise", meint der Sozialdemokrat und spricht von Einzelfällen. Auch Michael Weiss, Hessen-Experte des Antifaschistischen Pressearchivs Apabiz in Berlin, glaubt nicht an eine herausragende Stellung der Region für die Neonazi-Szene im Land: "Wir haben flächendeckend in Hessen rechte Cliquen", sagt er. "Wenn dann jemand von außen kommt wie hier Kevin S. und den Haufen auf Vordermann bringt, hat man den Nazi-Ärger am Hals." Und das könne überall geschehen. Heute in Nordhessen, morgen anderswo(...)

Demonstration in Gießen

AntifaR4 Giessen 22.07.2008 - 23:57

@abcdef

üh 23.07.2008 - 16:12
sei mal nicht so voreilig, es gab letztes Jahr sehr wohl einen brandanschlag auf das jdjl camp an der ostsee, erstmal erkundigen bevor mensch voreilige und arrogante schlüsse zieht ;)

Attacke rechtsextrem motiviert

http://www.taz.de/ 24.07.2008 - 15:37
In seinen Videos soll er behauptet haben, Deutschland befände sich im Krieg gegen die Juden. Nun sitzt Kevin S. in Untersuchungshaft, weil er selbst in den Krieg gezogen ist. Der 19jährige hat gestanden zusammen mit anderen Rechtsextremisten ein Camp der Linken-Jugendorganisation Solid in Hessen angegriffen zu haben. Ein 13jähriges Mädchen liegt seitdem schwer verletzt im Krankenhaus.

Der verhaftete Schläger steht offenbar der organisierten Neonazi-Szene sehr nahe. Der Überfall auf das Sommercamp wurde nach vorläufigen Erkenntnissen von Tätern verübt, die den Freien Kräften zuzuordnen seien. Das sagte Alexander Eisvogel, Präsident des hessischen Verfassungsschutzes. Ob S. aus dem Umfeld der örtlichen Kameradschaften stammt oder gar ein Aktivist ist, konnte der Verfassungsschutz allerdings nicht sagen.

@ abcdef

ey 27.07.2008 - 19:58
Nur weil du es nicht weißt, heißt es nicht, dass es nicht stimmt.

Zum Vorfall auf dem JDJL Camp:
Es ist ein Zelt mit einer schlafenden Person drinnen abgefackelt worden.
 http://www.linkessommercamp.de/2007/und-pm.html

In Oberhausen ist der Zaun im Eingangsbereich abgefackelt worden. Nicht klar war, ob das tatsächlich Nazis waren, da es am gleichen Tag auch Stress mit den Punks vorm Camp gab und niemand beobachtet wurde. Weiß ich sicher, ich war da.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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.. — Skinhead69

wenn nazis ... — moeper

Den Spruch 1vs 1 — Zappa

Grausam — äh

Critizyzer! — Kritkboy

weg mit nazidreck — (muss ausgefüllt werden)

1 gegen 1 — HHler

@ anna — antifa aus der region

Nicht besser — Edi K.

wach-orga — Ecko

Hass — Ey

Hinweis — John Doe

eat nazis. — abcdef

wachen — Ecko