Gera: Mit guter Stimmung gegen Naziaufmarsch
Insgesamt fanden sich heute bis zu 400 Menschen zu Protesten gegen den Naziaufmarsch in Gera ein, davon die Hälfte im Antifa-Block. Nach einer regionalen Mobilisierung durchaus erfolgreich. Eine Behinderung der Naziveranstaltung fand wie in den letzten Jahren jedoch nicht statt. Nachdem die Antifas in unmittelbarer Nähe zur Naziveranstaltung nicht umdrehten, fingen die Bullen um die Prügeleinheit BFE an die Menschen Richtung Innenstadt zu drängen, woraufhin es zu Rangelein kam. Dabei kam es auch zu mehreren Gewahrsamnahmen, bis zum Abend waren alle Leute wieder frei.
Im Resümee eine positive Entwicklung zu den Vorjahren, jedoch wäre durch entschlossenes Vorgehen und mit größerer Beteiligung noch mehr möglich gewesen.
Die Nazis waren den ganzen Tag über in der Innenstadt unterwegs, vereinzelt kam es auch zu Konfrontationen. Bei der Naziveranstaltung waren nach Beobachtungen zwischen 600-800, Polizeimeldungen sprechen von 750 Teilnehmern.
Bitte ergänzen, Bericht und Bilder folgen.
Infos auch auf:
http://aag.antifa.net
http://19juli.blogsport.de
Im Resümee eine positive Entwicklung zu den Vorjahren, jedoch wäre durch entschlossenes Vorgehen und mit größerer Beteiligung noch mehr möglich gewesen.
Die Nazis waren den ganzen Tag über in der Innenstadt unterwegs, vereinzelt kam es auch zu Konfrontationen. Bei der Naziveranstaltung waren nach Beobachtungen zwischen 600-800, Polizeimeldungen sprechen von 750 Teilnehmern.
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Ergänzungen
Presse
Gera setzt Zeichen gegen Rechtsextremismus
In Gera haben mehrere Hundert Menschen friedlich gegen Neonazis demonstriert. Nach Polizeiangaben kamen zu der Kundgebung auf dem Museumsplatz rund 300 Teilnehmer. Die Stadtverwaltung zählte etwa 500 Demonstranten.
Die Kundgebung stand unter dem Motto "Gera bunt, tolerant und weltoffen. Kein Platz für Nazis". Zu der Demonstration und einem ökumenischen Friedensgebet in der Trinitatiskirche hatte ein Bürgerbündnis aufgerufen. Das Bündnis kritisierte, dass die NPD seit 2003 in Gera jährlich Aufmärsche mit Rechtsrockbands und Propagandareden abhalte. Oberbürgermeister Norbert Vornehm sagte, die große Mehrheit der Geraer wende sich entschieden gegen Rassismustendenzen und Ausländerfeindlichkeit. Der Ausgrenzung von Menschen wegen ihrer religiösen Überzeugung oder ihrer Hautfarbe werde mit aller Entschiedenheit begegnet. Rechtes Gedankengut habe in einer modernen und weltoffenen Gesellschaft keinen Platz. Geistliche der beiden großen Kirchen forderten dazu auf, braunem Gedankengut entschlossen entgegenzutreten - auch wenn es sich in scheinbar bürgerlichem Gewand zeige.
NPD-Versammlung
Fast zeitgleich hatten sich rund 750 Neonazis auf dem Platz an der Spielweise versammelt. Laut Polizei kam es bisher nicht zu größeren Zwischenfällen. Die Einsatzzentrale sprach lediglich von rund einem Dutzend Platzverweisen für Teilnehmer der rechten Veranstaltung. Nach Polizeiangaben waren die Teilnehmer aus mehreren Bundesländern, insbesondere aus Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg angereist. Die NPD, die die Versammlung laut Stadtsprecherin bereits vor einem Jahr angemeldet hatte, hatte rund 900 Teilnehmer erwartet.
MDR: 19. Juli 2008
Video: http://www.mdr.de/nachrichten/5637593.html
"Grenzen zwischen Menschen"
Zusammenhalt
Der Antifa-Block war am Anfang und am Ende der Demo sehr kraftvoll und es hat „Spaß“ gemacht Gera aufzurütteln. Die Geraer Antifa hat auch einen guten Redebeitrag gehalten.
Sicher wäre es mit Unterstützung aus Zentren wie Leipzig noch schöner geworden. Es ist verdammt wichtig, dass diese „traditionsreichen“ Gruppen ihre Erfahrungen an die Landeier weitertragen und vor allem direkte Aktionen machen. In Thüringen gibt es genügend Äcker zum Bearbeiten.
Das Nazifest ist in Gera im übrigen jedes Jahr abgeschirmt, auch dieses Jahr gab es kein rankommen. Über eine Durchbruchversuch am Gleisbett hätten sich am Ende nur die Nazis gefreut. Denn wenn überhaupt jemand durchgekommen wäre, hätten die den Rest geklärt. Nazis müssten schon bei der Anreise gestoppt werden...
Was uns eint...
Die Diskussionen über Israel-Fahnen oder palästinensische Freiheit gehören eigentlich nicht hier her. Es sollte ein Forum geschaffen werden, wo die Leute sich streiten können – vielleicht kommt es sogar zu ner Einigung. HIER geht es aber um etwas anderes, um deutsche Neonazis. Mich stört es nicht, wenn Leute diese oder jene Nationalfahne mitbringen, sie haben sicher einen Grund. Ich toleriere diese antideutschen Aktivisten, sie gehören in die Reihe der Antifaschisten. Das ist das Mindeste, was ich auch von jedem anderen autonomen Menschen erwarten kann, dass er jedem Anderen ein individuelles Verständnis von Antifaschismus zu gesteht. Diese Solidarität macht uns erst stark, das ist die Freiheit für die WIR auf die Straße gehen. Und ich bin froh über jeden einzelnen Bürger, Punker, HipHopper, Student, Behinderten, Gewerkschafter, Politiker und was sie nicht alle sind, der am Start war.
Es ist natürlich trotzdem wichtig Festnahmen von AktivistInnen nicht hin zu nehmen und die Gewalt von den aufgeputschten Polizisten nicht zu tolerieren. Die Provokationen der Staatsgewalt sind trainiert, sie wollen unsere Uneinigkeit, deshalb werdet nicht totalitär in eure Haltung zueinander.
Vernetzte Regionen schaffen und die Nazis werden gaffen.
Eine breite Antifa-Front zur Abwehr der deutschen Zustände ist keine schwarze Einheitsfront sondern eine vielfältige kreative und einflussreiche Masse. Das Ziel muss die Verankerung des zivilen Ungehorsams unter den Bürgern sein. Diese Erlebnisse werden die Menschen „autonomer“ machen. In Jena und anderswo gibt es da Erfolge.
In dieser Phase ist es wichtig, dass weniger Wert auf „Hooliganismus“ gesetzt wird, sondern mehr auf inhaltliche und strategische Arbeit. Zum Beispiel Grußworte, mit eigenen politischen Vorstellungen, von den verschiedenen Bezugsgruppen würden eine kommunikative Grundlage schaffen.
Gewaltverzicht hin oder her,
es fällt nicht schwer
gegen Nazis zu sein ...
Beides ist wichtig: direkte Aktionen sowie breite Proteste.
weitere Eindrücke
Gera setzt Zeichen gegen Rechtsextremismus
Artikel mit Video:
http://www.mdr.de/nachrichten/5637593.html
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
kritik...
Kritik:
Zugtreffpunkt:
-Leipzig nichtmal 20 leute sind von leipzig mit dem zug gefahren.... was ist denn los ihr großstadt prolls... nur die große fresse und den arsch nich in die provinz kriegen oder wie???
habt ihr alle angst davor mit dem zug zu fahren?
sicher gibt es manchmal kontakt mit faschos ABER das is auf demos nich anders.... wenn man groß ( anzahl technisch ) genug ist kann man auch sicher fahren!
und außerdem... no risk no fun! ( ach un wie waren mal die parolen: wer kämpft kann verlieren wer nicht kämpft hat schon verloren. glaub das reicht oder? )
im nachhinein hieß es das bürger bündniss wollte nix mit dem schwarzen block am hut haben!
die redner bzw. der versammlungsleiter hat soviel geistigen dünnschiss gelabert denn hätte man in die gesa setzen sollen!
Die entschlossenheit der Antifas hat zu wünschen übrig gelassen ich weiss nicht woran es lag fakt ist es waren höchstens 30 - 50 leute die entschlossen waren, traurig!
für die zukunft mehr absprachen treffen, auf der brücke hätte mehr gehen können wenn wie gesagt mehr entschlossenheit da gewesen wäre!
Die bullen ok jeder weiss BFE etc. das die nich zimperlich sind und klasse das auch viele sich gegen die bullen gewehrt haben!
hoffen wir im nächsten jahr wird es besser! ! !
Kritik zur Kritik an der Kririk
Die "Autonomen Nationalisten" sollen, nach antifaschistischer Les- und Sprechart, aus allerlei guten und einigen weniger plausiblen Gründen nicht als autonom bezeichnet werden. Den besten aller Gründe dabei empfinde ich den des Individuums, des freien Individuums, eben des autonomen Menschen. Dieser kann ohne Zweifel in einer Gesellschaftsform, die auf dem Konstrukt der Nation beruht nicht existieren.
Nun lässt sich die Antifa aber - zumindest den Parolen nach - auf den gemeinsamen Nenner des Kommunismus ein, wie die Antifa-Parole "Gegen jeden Antisemitismus - Gegen Deutschland - Für den Kommunismus" es klar besagt. Und hier sei gesagt, dass in der hegelianischen Philosophie, ohne die der Kommunismus, zumindest in seiner vulgären Form, nicht denkbar ist, das Individuum in der Dialektik von Individuum und Gesellschaft vollends verschwindet. Bei Marx wird es dann soweit geführt, dass der Mensch nur noch ein Produkt seiner ökonomischen Stellung ist, nichts mit freien Individuum! Also wenn ihr da Konsequent sein wollt, ist das freie Individuum in jeder Gesellschaft denkbar, also dann auch in einer nationalen, oder die reale Existenz freier Individuen ist auch immer von dem Gesellschaftstyp abhängig, dann gibt es dieses aber auch nicht im Kommunismus.
Die von (Teilen) der Antifa geäußerte Kapitalismuskritik bleibt an der Oberfläche, schafft es in keiner Weise dem Kapitalismus, seiner Schwächen und Stärken gerecht zu werden. Die dauernde Ableitung Kapitalismus führt zu Rassismus und schlussendlich zum Faschismus wird auch durch permanentes Wiederholen nicht richtiger. Der Kapitalismus klassifiziert Menschen nach anderen Gesichtspunkten wie der Rasse. Das ist erstmal Fakt! Zugegeben ist die Rollenverteilung auf Produzent und Konsument, die Konkurenzethik etc. allemal Kritikwürdig und muss in einer Kapitalismusanalyse und -Kritik auch angebracht un dberücksichtigt werden. Doch ist es eben falsch Faschismus als eine Konsequenz aus dem Kapitalismus zu postulieren, hat übringens auch Horkheimer in seinen späten TExten nicht mehr so einfach gemacht. Eine solche Analyse verfehlt die wesentlichen Punkte einer ernstzunehmnden Kapitalismuskritik, ist aber vor allem für eine angemessene Faschismusanalyse kontraproduktiv, da sie wichtige und sehr relevante Punkte nicht betrachten kann.
Wenn die Antifa auch in Zukunft immer von allen MitdemonstratInnen verlangt, gleich auch für den Kommunismus auf die Straße zu gehen, müsst Ihr Euch nicht wundern, wenn Ihr nur sehr wenig Menschen erreicht. Wieso ist das Wort FREIHEIT eigentlich scheinbar völlig aus dem Antifawortschatz verschwunden???
@lassmiranda
Hoffe mal das bessert sich in Zukunft !
Mehr
Mit mehr Entschlossenheit wäre vllt auch mehr gegangen.
@Individuum
2. Begriffe wie "Kommunismus" und "Freiheit" unterliegen im Hier und Jetzt - und auch im kritischen Denken - der Sphäre des herrschenden Systems. Wenn mensch von "Kommunismus" spricht, ist dieser Begriff im Kapitalismus vordefiniert, stellt also eine Gefahr dar. Ebenso verhält es sich mit "Freiheit", welche die bürgerliche Gesellschaft auf einer Ebene als "Freiheit des Individuums definiert", die zwar eine notwendige Entwicklung darstellt, sich aber selbstverständlich innerhalb der kapitalistischen Verwertung bewegt. Ich will damit nur zeigen, dass diese Begrifflichkeiten immer selbst definiert werden müssen. Auch stagniert die kommunistische Kritik nicht auf einem Level. Dieser die (nicht im Sinne der einzig "wahren") Freiheit des Individuums abzusprechen halte ich für gänzlich falsch.
3. Demos sind wohl kein geeigneter Ort dieser Diskussionen, vielmehr sollte die theoretische Standpunkte hier ihren Ausdruck finden. Die Aufrufe sind auch keine Theoriepapiere oder Buchbände, sondern sollen Menschen mobilisieren, wie der Name schon sagt. Mich hätte es gewundert, wenn die ganzen TheoretikerInnen auf die Demo gekommen wären, nur weil der Aufruf 10 oder 20 Seiten lang gewesen wäre und alle Facetten der Kritik beleuchtet hätte.
In diesem Sinne für mehr Theorie, Praxis und für den Kommunismus!
PS: Wieso gehen jetzt schon wieder lästigen Antid-Antiimp Grabenkämpfe los? Hier feiern mal eben 800 Nazis und die Zustände stinken zum Himmel und es gibt nicht besseres zu tun?
ausnahmsweise
Gera
Das die Nazis zur ihrer allwöchentlichen Latsch-Demo in Nazi-Town Gera unter ihren Erwartungen liegt, ist ein positives Zeichen, sollte aber nicht überbewertet werden!
Hätten wir mehr erreichen können???
Meiner Meinung nach wäre die einzig Sinnvolle Störung eine Blockade der Anreise der Nazis gewesen.
@zusammenhalt
Nur weil jemand einen Grund hat legitimiert das noch gar nichts. Mich stört im Fall der Israelfahne insbesondere genau dieser GRUND und nicht die Fahne. Es ist letztendlich völlig egal, ob es sich um eine Nationalfahne oder irgendein anderes entsprechend aufgeladenes Symbol handelt. Daher ist auch die oft gehörte Israelfahnen-Kritik, es handele sich um eine Nationalfahne und gerade deswegen sei diese auf linken Demos unerwünscht, zu kurz gegriffen.
Das Problem ist: Die Israelfahne auf Antifademos hat mit Israel, Antisemitismuskritik oder Naziprovokation rein gar nichts zu tun - das wissen ihre Träger genauso gut wie die meisten, die auf der Demo mitlaufen. Hier geht es um Gruppenidentitäten, Abgrenzug, Selbstdarstellung, Dogmen- und Elitenbildung sowie gezielte Provokation anderer linker Aktivisten. Die Provokation erfolgt eben nicht durch das Symbol Israels sondern durch das Symbol einer selbsternannten linkskommunistischen-antifa-elite und genau das kotzt viele Leute an.
Es ist scheinbar immer noch nicht oft genug thematisiert worden: Die (anti-)Deutschen Aktivitäten richten sich fast ausschließlich gegen alles irgendwie "Linke" und nicht etwa gegen Nazis, Antisemiten, Rassisten etc. Dabei steht das (anti-)Deutsche "Programm" (Gewalt als Mittel der Konfliktlösung, JA zum Irakkrieg, Antimilitarismus-Kritik, Gegen die Islamisierung Europas etc.) den Nazis näher als dem Kommunismus. Und besonders "ekelhaft" dabei ist, um eine bei (anti-)Deutschen und Göbbels gemeinsam beliebte Vokabel zu verwenden, daß die Kritik immer aus der Rolle der Fürsprecher von zig Millionen ermordeter Juden erfolgt. Nur ein struktureller Antisemit kann es wagen, diese Position anzugreifen!
religion