Pro-Tibet-Aktion mit Zivi-Bullen

Beobachter_in 17.07.2008 20:44 Themen: Repression
In Göttingen fand heute zwischen 17 Uhr und 18 Uhr am Gänseliesel eine kleine Mhanwache von sechs bis zehn Tibet- Solidaritäts- Aktivist_innen statt. Es wurden Info- Flyer verteilt und Unterschriften gesammelt. Die Unterschriftenm sollen die Bundesregierung aufffordern, sich gegnüber der chinesischen Regierung für Tibet, den Dalei Lama und die Menschenrechte einzusetzen.
Die harmlose angemeldetze Aktion wurde unter Generalverdacht gestellt und von Polizist_innen in zivil observiert.
Die in Göttingen als "Mahnwache" angemeldete und in der örtlichen Presse angekündigte Aktion ist ein Teil einer derzeit bundesweit stattfindenden Kampagne unter dem Motto, "Freiheit für Tibet."
Getragen wird die Aktion offenbar von Deutschen, die sich dem Buddhismus verschrieben haben.
Am 7. August (ein Tag vor Beginn der Olympischen Spiele in Beijing) und am 16.08. sind wohl weitere Aktionnen in der Stadt geplant.

Ein Transparent trug die Aussage, "Freiheit für Tibet ist Freiheit für die Welt."
Es wurden mehrere Tibet-Fahnen (Schneelöwenfahne) geschwenkt.
Das Info- Flugblatt des Vereins "Tibet Initiative Deutschland" schildert aus Sicht des Vereins die Situation in China und besonders in Tibet. Es wird auch dort "Freiheit für Tibet" gefordert. Die Leser_innen des Flyers werden gebeten, sich an die Bundesregierung zu wenden, um dort eine Politik im Sinne des Vereins (und damit wohl auch im Sinne der Tibeter_innen?) einzufordern.
Warum deutsche Buddhist_innen nun ausgerechnet Tibet entdeckt haben, bleibt ungeklärt. Auch waren keine Tibeter zu sehen.

Auffällig war nur das Auftauchen von Zivil-Polizist_innen zur heimlichen Beobachtung der harmlosen und friedlichen Aktion.
Alles scheint verdächtig zu sein.
Stasi der DDR und Staatsschutz der BRD. Seltsamerweise sehen die Hauptamtlichen alle gleich aus und sind zu erkennen.
Peinlich was sich die Göttinger Polizei leistet. Demokratie und Freiheit benötigen keinen Verfassungsschutz und auch keinen Staatsschutzabeilung der Polizei.
Wer das anders sieht, passt sehr gut zur fraktionslosen DKP-Landtagsabgeordneten Christel Wegner (Nds. Landtag), die kurz nach der Wahl im Januar 2008 über ein Interview mit dem NDR-Magazin "Panorama" stolperte. Sie hatte erklärt, dass man auch in einer neuen Gesellschaft sich staatlicher Dienste bedienen müsse, um sich vor den reaktionären Kräften zu schützen.
Wir leben noch in der alten Gesellschaft und dort gibt es auf jeden Fall mehrere staatliche Dienste, die als Geheimdienste im Inland gegen politische Aktivitäten der eigenen Bürger_innen agieren. Das ist als "Innere Repression" bekannt.
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Ergänzungen

Romantische Verklärung

Antiberliner 17.07.2008 - 23:01
Das Bild des »alten Tibet«, wie es, verbreitet über unzählige Bücher und Schriften, heute im Westen geläufig ist, zeigt das eines Paradieses auf Erden – des mythischen Shangri-La –, das den Menschen ein glückliches und zufriedenes Leben in Einklang mit sich selbst, der Natur und den Göttern zu führen erlaubt habe. Mit der Besetzung Tibets durch die Chinesen im Jahre 1950 sei dieses Paradies unwiederbringlich zerstört worden.

Weiter:  http://antiberliner.de/artikel/artikel1801.htm

Täuschungsmanöver

junge Welt 17.07.2008 - 23:04
Vorabdruck. Der Dalai Lama spricht viel von Demokratie. Er meint aber Demagogie
Von Colin Goldner

1999 erschien die erste Auflage von Colin Goldners politischer Biographie über Tenzin Gyatso, den 14. Dalai Lama. »Dalai Lama. Fall eines Gottkönigs« liest sich wie ein Tagebuch zum Leben des geistigen Oberhaupts. Nun erscheint eine vollständig überarbeitete und um die Erlebnisse und Äußerungen »Seiner Heiligkeit« nach 1999 erweiterte Fassung. jW veröffentlicht einen gekürzten Auszug aus der Erweiterung.

Weiter:  http://www.jungewelt.de/2008/07-02/024.php

ein Staat mehr oder weniger

Weltsozialismus 18.07.2008 - 11:45
Die tibetische Exilregierung und der Dalai Lama treten weder für die Wiedereinführung des Feudalismus, noch der Theokratie ein. Sie beabsichtigen im Gegenteil die vom chinesischen Staat in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts begonnene kapitalistische Modernisierung Tibets fortzusetzen und zu intensivieren.

Das Ziel ist, Tibet noch weitgehender, als dies bislang schon der Fall ist, in die globale kapitalistische Ökonomie zu integrieren und die Einwohner als Lohnarbeiter und Waren-Konsumenten dem nationalen und internationalen Kapital zur Verfügung zu stellen.

Die Bezugnahme auf eine verklärte Vergangenheit und auf die Religion ist lediglich funktional und vergänglich, unabhängig davon, was manche Akteure selbst darüber denken mögen.

Der Dalai Lama möchte einen weiteren kapitalistischen Staat schaffen, ähnlich wie dies andere (antiimperialistische) Nationalisten in den vergangenen Jahrzehnten, vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, auch wollten und dies auch häufig zustande gebracht haben („Entkolonisierung“).

Bei der Gründung der UNO waren etwa 50 Staaten Mitglieder, derzeit sind es knapp 200.

Jede Dämonisierung des Dalai Lama, wie sie in nationalistischen Organen wie der Jungen Welt üblich ist, ist unangemessen.

Serbien, um nur ein Beispiel zu nennen, hat nicht mehr (historisches, „moralisches“) „Recht“ als Staat zu existieren, als dies Tibet hätte. Dies gilt natürlich auch für Staaten wie Kosova, Israel, Kuba, Deutschland, Iran oder Belgien (von Palästina, Baskenland, Kurdistan etc. ganz zu schweigen).

Es gibt derzeit 200 kapitalistische Staaten, auf einen Staat mehr oder weniger dürfte es auch nicht mehr ankommen.

Anstatt die Gründung eines Staates zu feiern und die eines anderen zu verdammen, wäre es besser, für eine demokratische Weltgesellschaft ohne Kapital, Geld, Lohnarbeit, Staat und Nation einzutreten.

Weltsozialismus

vom Kopf auf die Füße

Neon 18.07.2008 - 11:47
Manchmal ist ja ein bisschen Abstraktionsvermögen gefragt, dann wäre vielleicht der einen oder auch dem anderen klar, dass es natürlich ein Skandal ist, wenn in Deutschland keine Mahnwache(!) stattfinden kann, ohne dass der Staat seine Spitzel auffährt. Dann wüßtet Ihr vielleicht auch, dass es hier gar nicht darum geht, das chinesische ZK vor dem Dalai Lama zu verteidigen (wofür Euch diese sicherlich sehr dankbar ist) oder damit anzugeben, dass man jemanden kennt, der schon mal viel fester eins mit dem Tonfa mitbekommen hat (reife Leistung das).

Gleichwohl ist aber schon lustig was so ein bisschen religöses Getue und esoterischer Mummenschanz für Reflexe beim intellektuellen Lumpenproletariat auslöst. Nur weil der Dalai Lama der Held vom westlichen Mittelstand und dessen politischen Agenten als Friedenshoffnung gefeiert wird, muss man sich als linke doch nicht an ihm abarbeiten. Denn falls es euch beim letzten Blick aus dem Fenster zur Welt noch nicht aufgefallen ist, weder gibt es in Tibet ein klerikal-feudales Regime, noch steht dieses oder die Leibeigenschaft kurz vor der Wiedereinführung - noch nicht einmal die Unabhängigkeit Tibets steht auf irgendeiner relevanten Tagesordnung. Der analytisch dürftige Kram von Colin Goldner mit dem uns die Junge Welt unermüdlich belästigt taugt vielleicht für ein Geschichtsreferat in der neunten Klasse ist aber ansonsten toootal laaangweilig.

Vielleicht sollte man sich als Linke doch eher damit beschäftigen, dass in China der Kapitalismus in einer seiner widerlichsten zeitgenössischen Formen wütet, mit Verelendung und Ausbeutung weiter Teile der Bevölkerung, dass Demokratie, Freiheit und Menschenrechte dort einen Dreck wert sind und das derzeitige Regime die rassistischen Züge eines Apartheidsstaates trägt. Dann wäre es einen Versuch wert zu versuchen, die dortigen Konflikte in diesem Kontext zu verstehen und so die Kritik vom Kopf auf die Füße zu stellen, anstatt auf miesem Niveau philosophische Debatten aus dem 18 Jhdt. über Religion zu imitieren. Aber offensichtlich reicht es nur für "Religionskritik" aus dem marxisitschen Kinderladen, bei der Religion Opium für das Volk und die Ursache für die Unmündigkeit der Menschen ist.

Tsts

Dummheit lässt sich nicht verbieten

pro tibet. 18.07.2008 - 12:17
schon seltsam wie merkwürdig drauf hier einige gestalten sind.
gegen tibet zu wüten und china als angeblichen kommunismus hochzuloben, wo doch china mit seinen jährlich 8000 hinrichtungen,(die auf 68 vergehen stehen), zwangsabtreibungen (300 mio seit der einführung), zerstörerischen energieprojekten, massenmordes, diktatorenunterstützung etc. der wohl menschenfeindlichste staat überhaupt ist.
china ist die drittgrößte wirtschaftsmacht und die industrienation der zukunft.ausländische unternehmen investieren in china , und das ganze land befindet sich im aufschwung, mit kommunismus hat das nichts mehr zu tun, höchstens vllt mit banenenkommunismus, bzw. kapitalismus.einigen verstrahlen linken die china so hoch loben kann man wohl nicht mehr helfen.nicht zu vergessen, dass tibet, im gegensatz zu china die ärmste provinz ist, anders wie oben behauptet.
auserdem verdient meiner meinung nahc ein land dass so einen übertriebenen nationalismus wie china propagandiert, v.a. jetzt im vorfeld der olympischen spiele kein lob verdient.
das können die mustervorbildlichen linken hier machen.

das hier soll keinen sog. "nazi fake" darstellen über die hier so oft geheult wird.
sprache,satzzeichen,groß-kleinschreibung sind absichtlich so verfsst um zeit zu sparen.

kein Wunder ...

Entdinglichung 18.07.2008 - 14:21
die Politik eines wichtigen Handelspartners der BRD zu kritisieren wird nicht allzu gerne gesehen ... ansonsten für ein rotes Tibet!

Gentrifizierung durch den Dalai Lama in B

immer wenn es Geld gibt 18.07.2008 - 15:38
Mit Verdrängung gegen das Unrecht ankämpfen. Bündnisse eingehen bis einem die Haare zu Berge stehen. In Kreuzberg/Friedrichshain wird gegen die Verdrängung im Kiez gekämpft und die PR-Abteilung des Dalai Lama veranstaltet mit o2 und anschutz-entertainment einen Vortrag
"Die Wissenschaft vom Glück". Tiefer kann man sich politisch überhaupt nicht mehr herunter begeben.
 http://www.o2world.de/index.php?action=eventcalendar_show_event&subaction=detail&terminid=78
Als nächstes tritt er noch auf der "Biermeile" auf.
Prost!

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keine soli — mit

ich lach mich weg — Brüller

kritische texte? — hostel

peace — a.m.

Free Tibet? — d. alailama

... — klartext

@ a.m. — Bruce Lee

Text nur kopiert? — Duden 2.0

free tibet from the lamas! — chinese mit dem kontrabass

gut oder schlecht — jonas

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blablabla — Anarcho

P.S. — Anarcho

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