Bald Braunes Haus auf der Alb?

AK "never again!" 10.07.2008 22:00 Themen: Antifa
Eine Zusammenfassung der Informationen über den Versuch des NPD-Landesverbandes Baden-Württemberg einen alten Gasthof in der Gemeinde Straßberg im Landkreis Zollernalb zu kaufen.
Nach verschiedenen Presse-Meldungen plant der NPD-Landesverband Baden-Württemberg nahe Strassberg (Kreis Zollernalb, bei Albstadt und Balingen) einen alten Gasthof zu erwerben. Geplant ist die Nutzung der ehemaligen Gaststätte „Linderhof“ mit drei Gebäuden an der Bundesstraße 463 zwischen Straßberg (etwa 1 km entfernt) und Albstadt-Ebingen als Tagungs- und Veranstaltungszentrum und als Zentrum für die kommenden Regional- und Kommunalwahlen im Jahr 2009. Auch für Konzerte oder dergleichen wäre genug Platz vorhanden. Immerhin gehört zu der ehemaligen Zollstation zwischen Württemberg und Hohenzollern auch ein 18.000 Quadratmeter großes Grundstück. Laut NPD soll die Landesgeschäftsstelle aber in Rosenberg (siehe unten) bleiben.
Führende Kraft hinter den Bemühungen Fuß zu fassen ist der derzeitige NPD-Landeschef Jürgen Schützinger aus Villingen-Schwenningen. Laut Schützinger ist der Landesverband bereit 538.000 Euro für den Kauf zu bezahlen.

Erb-Besitzer des „Linderhofs“ ist ein René Diethelm aus der Schweiz, der sich sogar bereit erklärt hat nach einem Verkauf unter Riege der NPD für 60.000 Euro Jahresgehalt weiterzuarbeiten. Ob sich unter dem, dann NPD-eigenen Gastwirt nur noch „braune Soße“ auf der Speise- und „Röhmpunsch“ auf der Getränkekarte finden wird, ist unbekannt.
Bis zum 15. August will Diethelm jedenfalls seine Entscheidung fällen. Die Gemeinde Straßberg überlegt sich mögliche Schritte gegen die Pläne zum Verkauf des Gasthofs und will sich am 15. Juli dazu äußern.

Allgemeine Probleme mit der NPD plus ähnlich Gesinnte auf seinem Grundstück, scheint Diethelm nicht zu haben. Zur heidnischen Feier der Sommersonnenwende am 21. Juni feierten zwischen 60 und 90 Personen (nach Eigenangabe mindestens 100) aus diesem Spektrum auf dem Grundstück. Allerdings ist diese TeilnehmerInnen-Zahl verglichen mit früheren rechtsextremen Sonnenwendfeiern im Südwesten recht gering.

>>> Alles nur ein Schwindel? >> Brown places <<<
In Baden-Württemberg gibt es, neben diversen anderen Treffpunkten, bereits mehrere Immobilien in Nazi-Hand:
* Der Landgasthof „Goldenes Kreuz“ in Hohenberg-Rosenberg bei Schwäbisch Hall (erworben 2004). Besitzer ist Andreas Thierry, seit April 2007 dritter stellvertretender NPD-Landesvorsitzender von Baden-Württemberg. Der frühere Sitz der NPD-Abspaltung BDVG ist heute Sitz des Versandes und Verlages „Bücherherold“, Wohnort für bis zu 20 Personen und NPD-Landesgeschäftsstelle.
* Ein unbebautes Grundstück in Schozach bei Illsfeld im Besitz der Familie Käppler war 1998-2006 Schauplatz von Nazi-Sonnwendfeiern mit bis zu 300 TeilnehmerInnen. Nach dem Verschwinden Käpplers aus der Szene ist es aber anscheinend von Nazis nicht mehr benutzt worden.
* Schon seit Jahrzehnten besitzt der völkisch-rechtsradikale „Bund für Gotterkenntnis“ (Ludendorffer) das „Jugendheim Hohenlohe“ in Herboldshausen bei Kirchberg an der Jagstraße. Das ganze Jahr über finden hier Tagungen und Feiern statt.

Allgemein gilt, dass sich extreme Rechte lieber auf dem Land niederlassen. Das hat ideologische (Schollenromantik) und strategische Gründe. Auf dem Land haben extreme Rechte allgemein eine schwächere Zivilgesellschaft und stärkere Unterstützungsstrukturen. So hat sich letztes Jahr erst in Balingen ein lokaler JN-Stützpunkt Zollernalb gegründet. In den größeren Städten haben die extremen Rechten allgemein einen härteren Stand gegen Zivilgesellschaft, Antifa und die örtliche etablierte Politik. In Karlsruhe z.B. war auf die Versuche der Nazis im Ortsteil Durlach ein Gebäude für sich zu erwerben von den Behörden einfach eine Straße im Ortsteil Durlach zum Wohngebiet erklärt worden, um eine Ansiedlung der NPD in einem leerstehenden Haus zu verhindern. In einem Zeitungsartikel zu den Kaufabsichten auf der Zollernalb wird auch geschrieben: „In Tübingen beispielsweise fürchten sie Anschläge oder Beschädigungen an Gebäuden.“


PRESSE-SPIEGEL
* Karina Eyrich: NPD will sich angeblich im Zollernalbkreis einnisten, 08.07.2008,  http://www.sw-online.de/wm?catId=7833387&artId=12990963
* dpa/lsw: Kein NPD-Zentrum im Zollernalbkreis, 07.07.2008,  http://www.stuttgarter-nachrichten.de/stn/page/1754836_0_2147_rechtsextremismus-kein-npd-zentrum-im-zollernalbkreis.html
* lsw: Bürgermeister will NPD-Pläne für Schulungszentrum durchkreuzen, 07.07.2008,  http://www.szon.de/lokales/sigmaringen/alblauchert/200807070942.html#
* smj: Neonazis aufs flache Land?, ka-news, 7. Juli 2008,  http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=smj200875-210I
* NPD plant Schulungszentrum auf der Alb, 05.07.2008,  http://www.szon.de/lokales/sigmaringen/alblauchert/200807050760.html
* Baden-Württemberg: NPD will angeblich (!) für mehr als 500.000 Euro Schulungszentrum kaufen,  http://npd-blog.info/?p=1876
* NPD hat Option bis 15. August, in: Zollernalb-Kurier, 05.07.2008,  http://www.suedwest-aktiv.de/
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Ergänzungen

Beats against fascism in Karlsruhe - Durlach

gegen das NPD Zentrum 11.07.2008 - 10:26
Die NPD will zusammen mit so genannten „freien Kameradschaften“ in Karlsruhe-Durlach ein Schulungszentrum aufbauen. Darauf hatte die Antifaschistinnen bereits Ende März hingewiesen, Ende April bestätigte dann auch der stellvertretende NPD-Landesvorsitzende Alexander Neidlein das Vorhaben. Trotz den aktuellen Bemühungen, den alten Gasthof in der Gemeinde Straßberg im Landkreis Zollernalb zu kaufen hat die NPD eigenen Aussagen nach trotzdem noch Interesse an dem Gebäude in Durlach.
Mit „Beats against fascism“ wollen wir den Widerstand gegen das Neonazizentrum fortsetzen und um einen kulturellen Aspekt erweitern. Ein breites Bündnis wird die Open Air-Kundgebung gemeinsam vorbereiten, neben Live-Musik wird es zahlreiche Informationsstände, ein Quiz, Essens-und Getränkestände sowie Redebeiträge geben.
Die Open Air-Kundgebung beginnt um 16 Uhr mit Redebeiträgen und Rahmenprogramm, ab 18 Uhr wird es Live-Musik mit Chaoze One, Across the Border und Brainstorm geben.

Hompage:  http://www.myspace.com/beatsagainstfascism

SWR

Ergänzer 11.07.2008 - 16:50
Straßberg

Gemeinde kämpft gegen NPD-Schulungszentrum

Die Gemeinde Straßberg im Zollernalbkreis wehrt sich gegen ein bei ihr geplantes Schulungszentrum der rechtsextremen NPD. Die Partei hatte am vergangenen Freitag eine Pressekonferenz in Straßberg abgehalten und entsprechende Pläne bekannt gegeben.

"Ich werde alles ausschöpfen, was rechtlich möglich ist, um dies zu verhindern", erklärte Straßbergs Bürgermeister Manfred Bopp.

Die NPD will das ehemalige Nachtlokal "Linderhof" für rund 540.000 Euro erwerben. Der in der Schweiz lebende Verkäufer wolle sich bis zum 15. August entscheiden, ob er das Gebäude für diesen Preis verkauft. Das sagte NPD-Landesgeschäftsführer Alexander Neidlein.

Das von der NPD ins Auge gefasste Objekt steht seit längerer Zeit leer und liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes. "Wäre es im Zentrum, könnte ich den Bereich zum Wohngebiet erklären und die Sache wäre vom Tisch", bedauerte Bopp.

Kommune wurde Objekt nicht angeboten

Geplant sei nun eine Informationsveranstaltung für die Einwohner von Straßberg. Dabei sollen sie von den NPD-Plänen erfahren. Außerdem versuche man, den Besitzer zu kontaktieren. Dieser habe ursprünglich ein Wellness-Hotel errichten wollen. Der Kommune sei der "Linderhof" bislang nicht zum Verkauf angeboten worden.

Die NPD will das Gebäudes als "gewöhnliches" Hotel auch für Urlaubsgäste nutzen. Die Partei wolle dann dort regelmäßig Veranstaltungen oder Tagungen abhalten. Bereits seit einiger Zeit versucht die Partei einen Standort für ein Schulungszentrum zu finden. In Karlsruhe war eine Straße im Ortsteil Durlach zum Wohngebiet erklärt worden, um eine Ansiedlung der NPD in einem leerstehenden Haus zu verhindern.

Quelle:  http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=3727562/seqivf/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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na und — ich_is_ich

Naziaufmarsch in Bonn am 12.07.2008 — http://www.rheinraum-online.de