Waldbesetzung gegen Flughafenausbau update

Waldbesetzung 08.07.2008 12:30 Themen: Freiräume Ökologie
Der Kelsterbacher Wald soll gerodet werden – eine neue Landebahn für den Frankfurter Flughafen soll hier entstehen. 300 Hektar Bannwald (höchste Schutzstufe in Deutschland – eingerichtet um die Bevölkerung vor Fluglärm zu schützen) soll vernichtet werden – eine Landebahn soll entstehen: mehr CO2 Ausstoß und mehr Fluglärm sind die Folgen. Kaum jemand der in der Umgebung lebt will die Landebahn – aber niemand hat sie gefragt. Wir sind für Selbstbestimmung der Betroffenen, gegen wirtschaftliches Wachstum auf Kosten von Mensch und Umwelt, für eine drastische Senkung des weltweiten CO2-Ausstoßes und die Erhaltung des Waldes. Darum besetzten wir den Wald dort wo die Landebahn einmal stehen soll – und wir werden erst gehen wenn die Ausbaupläne vom Tisch sind – oder die Polizei uns mit Gewalt aus dem Wald schleift.
Was soll hier entstehen?

Wir wollen einen Raum schaffen wo sich alle nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen einbringen können. Menschen verschiedenen Alters und mit ganz unterschiedlichen Hintergründen treffen sich hier, tauschen sich aus und lernen voneinander. Gemeinsam haben wir, dass wir die Welt in der wir leben selbst aktiv gestalten wollen.
Hier mitzugestallten kann ganz unterschiedlich aussehen: Auf ein Tasse Kaffee vorbeikommen, einen Workshop oder ein Konzert organisieren, einziehen... Jede_r ist willkommen.

Was gibt es schon?

Das Camp wächst seit 5 Wochen und kein Ende ist in Sicht. Viele Zelte wurden aufgeschlagen, Planen gespannt, Hütten gebaut, Regale gezimmert, Plattformen und Transparente aufgehängt, Bühnen und Kompostgruben wurden improvisiert aber auch Skulpturen und gepflegte Wege sind entstanden...
Es gibt einen Umsonstladen wo alle hinbringen können was sie nicht mehr brauchen und mitnehmen was sie wollen – ohne jede Gegenleistung. Es gibt eine offene Fahrradwerkstatt: Alle sind aufgerufen Fahrradteile und Werkzeug vorbeizubringen und alle können sie nutzen. Es gibt eine offene Uni, wo Menschen voneinander lernen können, ohne die hierarchischen Strukturen von herkömmlichen Schulen und Universitäten.

Wie geht’s weiter?

Es scheint, als wäre die Waldbesetzung nicht akut Räumungsbedroht. Wir wollen diesen Raum weiter ausbauen, und brauchen viele die dabei mitwirken. Unterstützt uns durch Spenden, organisiert Konzerte und Vorträge, und vor allem: Kommt vorbei, und zieht am besten ein!

Vorbereitende Maßnahmen durch die Fraport AG

Nun zum unerfreulichen Teil: Seit etwa anderthalb Wochen finden im Wald Arbeiten statt, die eine Rodung vorbereiten sollen. “Niedrige” Äste werden massiv mit Kettensägen abgesägt, Gebüsch per Pflug vernichtet, Lurchzäune quer durch den Wald errichtet. Außerdem sind Landvermesser und Munitionssucher unterwegs. Mittlerweile tauchen nachts sogar Leute auf, die Fledermäuse mit Peilsendern bestücken, um ihre Nisthöhlen finden und versiegeln zu können. All diese Arbeiten hinterlassen Spuren, die nicht rückgängig zu machen sind.
Wir dokumentieren diese Arbeiten, sehen unsere Hauptaufgabe aber ansonsten darin, die Besetzung fortzuführen da diese eine spätere Rodung unmöglich macht. Allerdings scheinen in den umliegenden Ortschaften Personen zu wohnen, die z.T. mit direkten Aktionen gegen die Arbeiten vorgehen, so sind uns z.B. Reste von Barrikaden aufgefallen.
Auch wenn durch Fraport bereits Fakten geschaffen werden, glauben wir immer noch daran, dass der Flughafenausbau verhindert werden kann!


Sternfahrt

Zu einem Event, den man als sehr gelungen bezeichnen kann, entwickelte sich die Radtour am 29.06.08. Trotz recht später Mobilisierung und den Sommerferien fanden über 500 Menschen raus in den Wald. Die Bevölkerung der umliegenden Städte und Gemeinden zeigten hiermit symbolisch die Unterstützung für die Waldbesetzung. Der Kuchenstand der Bürgerinitiative IGEL konnte den Ansturm dank fleißiger Kuchenbäcker bewältigen. Gestärkt durch Kaffee und Kuchen, fand ein Spaziergang durch den Wald statt, bei dem sich die Interessierten ein sehr genaues Bild von den vorbereitenden Maßnahmen der Fraport AG machten. Zurückgekommen in das WaldbesetzerInnendorf, wurden sie von der Band Loxley Beade empfangen, um einfach die Seele bei Musik und Ökowein baumeln zu lassen.
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