GipfelgegnerInnen auf dem Weg zum G8-Hotel

Gipfelsoli 07.07.2008 12:28
[Gipfelsoli Infogruppe | Media G8way]

* G8-Proteste verlagern sich
* Militär unterstützt Polizei

Die Gipfelproteste in Japan haben sich am Wochenende von Sapporo zum Austragungsort des G8-Gipfels am Lake Toya verlagert. Etwa 1.000 AktivistInnen verteilen sich auf die Camps Toyoura, Soubetsu und Da-te. Während des offiziellen Gipfeltreffens sind zahlreiche Demonstrationen angemeldet. Ziel ist, so nah wie möglich zum Konferenz-Hotel zu gelangen.

Mehrere Hundert DemonstrantInnen sind heute von den Camps in Richtung Lake Toya aufgebrochen. Die größtenteils japanischen DemonstrantInnen des Soubetsu-Camps wurden dabei von “Ainu Mosir” unterstützt. Die Ainu fordern Anerkennung als UreinwohnerInnen der Halbinsel Hokkaido.

Internationale AktivistInnen versuchen zusammen mit japanischen Gruppen vom Camp Toyoura aus mit Blockaden und Versammlungen den Gipfel zu stören. Sie werden von Rechtshilfegruppen begleitet.
26 Organisationen aus aller Welt haben in einem Offenen Brief gegen das Einreiseverbot für koreanische GewerkschafterInnen protestiert. Japanische Immigrationsbehörden hatten die 23 KoreanerInnen zurückgewiesen. Sie wollten unter anderem gegen die Zollpolitik der G8 und US-Fleischimporte demonstrieren.

Die japanische Polizei wird wie zuletzt in Heiligendamm von 4 Kampfjets und einem AWACS-Aufklärer unterstützt, die von 12 Kriegsschiffen sowie Patriot-Raketen begleitet werden.

Der Einsatz des Militärs im Innern ist in Japan äußerst umstritten. Artikel 9 der Verfassung verbietet den Unterhalt von Land-, See- und Luftstreitkräften. Das Militär darf nicht zur Konfliktlösung eingesetzt werden. Um dennoch eigene Truppen aufbauen zu können wurden die japanischen “Self Defence Forces” (SDF) gegründet. Die Luft- und Seemissionen zum G8-Gipfel am Lake Toya werden von den SDF gemeinsam mit dem US-Militär ausgeführt. Die USA unterhalten zahlreiche Militärbasen in Japan, was immer wieder zu Protesten der Bevölkerung führt. Antimilitaristische Gruppen sind Teil des diesjährigen Gipfelprotestes.

Offiziell wird behauptet, der Einsatz diene der Abwehr “terroristischer Luftangriffe”. Die japanische Polizei mußte allerdings zugeben, dass es dafür keine Hinweise gibt.

“Wie in Heiligendamm 2007 wird versucht, die Zusammenarbeit von Polizei und Militär weiter zu etablieren. Entgegen aller Behauptungen ist der politische Protest Adressat des Militär-Apparats. Wir kritisieren die Militarisierung sozialer Konflikte aufs Schärfste”, erklärt Hanne Jobst von der Gipfelsoli Infogruppe.

Hintergrund

* Demonstrationen zum G8-Hotel:  http://japan.indymedia.org/noG8/timeline/?lang=en
* Proteste gegen Ausweisung koreanischer GewerkschafterInnen:  http://japan.indymedia.org/newswire/display/4589/index.php
* Militäreinsatz beim G8 in Japan:  http://www.yomiuri.co.jp/dy/summit/20080706TDY01303.htm
* Artikel 9 Japanische Verfassung:  http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Japan/artikel9.html
* Allgemein:  http://www.gipfelsoli.org/Home/Hokkaido_2008
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Ergänzungen

g8-doku (2007)

fred 07.07.2008 - 12:49
wie man 2007 zum zaun kam, zeigen folgende bilder ....
ich habe noch einmal all unsere aufnahmen gesichtet und eine 40 minuten lange no comment dokumentation von den g8-protesten 2007 zusammengestellt. unter  http://www.interpool.tv/ kann man den film: "this is what democracy looks like" sehen und als .wmv-datei (428 mb) runterladen.

Latest News aus Japan...

... 07.07.2008 - 13:42
... gibt es von der Mainstreampresse hier:  http://www.topix.com/wire/world/japan. Zu Aktionen weltweit hier:  https://ticker.gipfelsoli.org. Ansonsten wie immer Indymedia:  http://japan.indymedia.org.

Anti-G8 activists: Protest is oppressed

[Toyoura Camp Press Group] 07.07.2008 - 17:38




* Tuesday 8am – Action at Toyoura camp

Tomorrow (Tuesday) at 8 am, a march will start at Toyoura camp, heading to the direction of the G8 summit. Further details will be given at 7.45am at Toyoura camp gate.

Today at noon, a group of 50 Japanese and international activists walked out of the Toyoura camp to the train station to protest the G8 Summit and express solidarity for three anti-G8 activists who were arrested on July 5th. One kilometer away from the camp, they were stopped by over a hundred police. Police told demonstrators that the walk was an unregistered protest. The activists verbally asserted their rights to walk to the train station, but they were eventually forced to turn back.

The protesters are now staying in 3 different camps, surrounding Lake Toya: Toyoura, Soubetu and Date. About 400 activists are staying in Camp Toyoura, the biggest of the three, including most of the international activists.

Melissa Cohen, a British member of the activist Legal Team that is providing support for activists during the G8 Summit said today: “For those of us who are used to European contexts, it is hard to accept the level of repression we are confronting here. Here people are in danger of guilt by association. This creates a highly repressive environment and makes it very hard for social movements to fulfill their democratic function.”

Lisa Suzuta, 35, a Japanese feminist activist said “A lot of us feel anxious, nervous. If my friends get arrested, they will be heavily interrogated, even at nighttime. Constant interrogation and intimidation for 23 days without trial is very hard to go through, and it’s a common practice here. It’s almost like torture. Also the pressure on the family is very hard to accept, house searches at parents’ houses even though they are not involved, and the shame to the neighbors.”

“In Japan, the undemocratic character of the G8 is clearly illustrated through the extreme repressive measures used towards demonstrators, leaving no space for any critical or creative protest,” said Ingrid Beher, a 42 year-old German activist. “The creation of constant fear inside the citizens of Japan is one way of keeping this system in place”.
Source: email

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@fred — firestone

Na ja! — egal