Budapest: Massive Angriffe auf CSD

Lisa László 06.07.2008 01:23 Themen: Gender Weltweit
In Ungarn ist es zu massiven Ausschreitungen gegen den CSD gekommen. Die Gegendemonstranten lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, darunter zwei Beamte, sagten Rettungsdienste und die Polizei. Wenige Tage vor dem CSD Budapest hatten Unbekannte zwei Anschläge auf eine schwule Sauna verübt, während Rechtsradikale im Internet zum Protest aufriefen.
Gegenproteste mehrerer ultrarechter Gruppen

Nach Bulgarien und Tschechien ( http://de.indymedia.org/2008/06/220983.shtml) ist es nun auch bei der Schwulenparade in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu Gewalt gekommen. Im Juni gab es Irritationen, als die Polizei den CSD erstmals seit dem Ende des Kommunismus verboten hatte, angeblich wegen des hohen Verkehrsaufkommens ( http://de.indymedia.org/2008/06/219753.shtml). Nach Protesten aus dem In- und Ausland zog sie das Verbot am nächsten Tag allerdings zurück. Im Internet hatten Rechtsradikale zu Protesten während der Parade aufgerufen. Die rechtsextremen Aktivisten György Budaházy und László Toroczkai forderten von "ungarischen Patrioten" Härte: "Wir werden es nicht tolerieren, dass ausländische Perverse jeglicher Hautfarbe ihre ausländische und kranke Welt nach Ungarn bringen", schreiben sie. Die Gruppe Rendszerváltó Fórum ("Forum für eine Systemveränderung") hatte neben anderen Gruppen und Privatpersonen die Erlaubnis erhalten, am Samstag gegen den CSD zu protestieren.


Anschläge auf schwule Einrichtungen

Polizeisprecherin Éva Tafferner erklärte im Vorfeld, die Beamten würden alles tun, um die Demonstranten von den CSD-Teilnehmern fern zu halten. Am Mittwochmorgen war zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Brandanschlag auf die schwule Sauna "Magnum" in Budapest verübt worden. Unbekannte warfen insgesamt vier Molotow-Cocktails. Ein Gast erlitt dabei eine leichte Rauchvergiftung. Der Anschlag war zuvor telefonisch angekündigt worden. Am vergangenen Freitag war ein Molotow-Cocktail gegen die "Action-Bar" geworfen worden. Gábor Kuszing, CSD-Organisator "Wir glauben nicht daran, dass die Behörden schwul-lesbische Einrichtungen schützen können, wie sie es versprochen haben" Ungarn gehört zu Ländern des ehemaligen Ostblocks, die sind beim Thema Homo-Rechte als eher liberal gelten. So verabschiedete der EU-Staat als drittes postkommunistisches Land nach Tschechien und Slowenien die Einführung von Eingetragenen Partnerschaften. Das Gesetz soll am 1. Januar 2009 in Kraft treten. Auch dagegen richteten sich die Demonstrationen von heute.


Eier, Steine, Flaschen und Molotowcocktails

Die 1500 Teilnehmer des "Marschs der Würde" wurden mit Eiern, Flaschen und Steinen beworfen, Beamte, die den Umzug der Schwulen und Lesben schützen sollten wurden auch mit Brandsätzen angegriffen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Randalierer zu zerstreuen, von denen viele rechten ultranationalistischen Gruppen angehörten. 45 Personen wurden festgenommen. Zwei Polizisten erlitten bei den Krawallen, neben 6 anderen Menschen Verletzungen, wie Polizeisprecherin Éva Tafferner mitteilte. Ein Polizeiwagen wurde in Brand gesetzt und brannte aus. Die Rechtsextremen griffen zudem einen Streifenwagen an, in dem die europäische Abgeordnete Katalin Levai saß. Sie warfen einen Stein durch die Fensterscheibe. Die Menschenrechtlerin wurde nicht verletzt. "Es ist beschämend, dass es auch noch fast 20 Jahre nach der Wende eine solche Intoleranz gibt", sagte die sozialistische Abgeordnete.


Ungarische Garde feiert „Tag des heterosexuellen Stolzes“

Am Donnerstag waren im Internet Anleitungen zu lesen, wie man ausgeblasene Eier mit Farbe füllt und als Wurfgeschosse gebraucht. Die rechte Oppositionspartei Fidesz, die nach Meinungsumfragen derzeit jede Wahl gewinnen würde, aber auch Teile des Klerus und viele rechte Meinungsbildner distanzieren sich oft nicht von den radikalen Gruppen. Die paramilitärische Ungarische Garde marschierte erst kürzlich ungehindert durch Dörfer mit hohem Roma-Anteil. Zuletzt hatte die Garde auch schwulenfeindliche Kundgebungen abgehalten. Anfang Juni beging die Gruppe sogar einen "Tag des heterosexuellen Stolzes". Der Politiker Gabor Horn, Präsidiumsmitglied des liberalen Bundes Freier Demokraten (SZDSZ), wurde beim Verlassen des Schauplatzes nach eigenen Angaben von Neonazis bespuckt, geohrfeigt und mit Bier übergossen. Die Gay-Pride-Parade findet in Budapest seit zwölf Jahren statt. Im Vorjahr war es erstmals zu stärkeren Übergriffen durch Rechtsextremisten gekommen. Diesmal hatten sich mehrere hundert Gegendemonstranten entlang der Paradestrecke versammelt. Das Konzert einer Jazz-Sängerin, das den Umzug hätte beenden sollen, wurde wegen der Ausschreitungen kurzfristig abgesagt
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

solidarität mit den menschen

mensch 06.07.2008 - 12:56
die für ihre legitimen lebensweisen und gegen den norm-zustand auf die straße gehen.
in vielen anderen ländern hat es auch lange auseinandersetzungen gebraucht, um sich nicht kleinkriegen zu lassen von stumpfen diskriminierern.
der artikel gefällt mir sehr gut, auch mit der detailiertheit.
vielleicht wäre es möglich, diesen zeitungen wie der "laika" ( http://www.laika.pl.tf/) als artikel anzubieten? (dort finden und fanden sich auch immer wieder berichte zu csd in verschiedenen osteuropäischen ländern)
und eine englische fassung oder reduzierte version an die "abolishing the borders" ( http://www.abb.hardcore.lt), die zeitschrift zu anarchismus und sozialer bewegung in osteuropa? auch hier finden gender und queer inhaltlich regelmäßig platz.

generell ist mein eindruck von mehreren jahren politischen balkanreisen, dass wie im artikel gut beschrieben die ultrarechten menschenverachter gegen schwule lesben, transmenschen hetzen und gleichzeitig stark rassistisch und stark nationalistisch sind. ein gesellschaftsverständnis der primitiven "stärke" oder kriegerischer "männlichkeit" spielt im bewusstsein eine starke rolle und führt gleichzeitig dazu, dass faschistische gedankenmuster sich breiter beliebtheit erfreuen...

solidarische grüße aus hamburg und vielen dank für den artikel

Mehr Bilder...

Meier 06.07.2008 - 14:10
Hab auch noch ein paar Pics gehabt

Noch ein paar Fotos...

Meier 06.07.2008 - 14:14
Hab noch in paar Pics gehabt

[redok] fasst 'es' so zusammen ....

Kent Brockman 06.07.2008 - 18:53
"Rechtsextremisten attackieren erneut Homosexuellen-Parade" ->  http://www.redok.de/content/view/1172/38/ (6. Juli 2008)

Mehr Bilder vom CSD Budapest

Tim_Chris 07.07.2008 - 23:01

@ Flipper

Mausi 09.07.2008 - 16:46
Von wegen ! In Dresden haben Rechtsradikale nach dem Spiel 3 Dönerläden überfallen !!!

Eierwerfen als Redefreiheit

http://www.queer.de/ 11.07.2008 - 16:18
Eierwerfen gegen CSD-Teilnehmer ist Redefreiheit

Ein Gericht in Budapest hat drei Demonstranten freigesprochen, die Eier auf CSD-Teilnehmer geworfen haben.

Das Schmeißen von Lebensmitteln, die andere nicht verletzen können, sei dem Amtsgericht zufolge eine Aktion, die durch die Redefreiheit geschützt sei. Vier weitere Angeklagte erhielten Geldstrafen, weil sie einem Platzverweis durch die Polizei nicht nachgekommen sind.

Eine ungarische Bürgerrechtsorganisation kritisierte das Urteil scharf. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (TASZ) erklärte, das Werfen von Gegenständen auf friedliche Demonstranten sei eindeutig ein Straftatbestand. Die "absurde" Freilassung von Gewalttätern, die das Recht von anderen auf freie Meinungsäußerung beschnitten, sei nicht hinnehmbar. Man werde deshalb die Freigelassenen wegen der Verletzung der Versammlungsfreiheit anzeigen.

Am Wochenende musste die Polizei beim CSD in Budapest mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vorgehen, die neben Eiern auch Flaschen und Steine auf CSD-Teilnehmer warfen.

uebergriffe auf budapester csd - presseschau

Pravda 18.07.2008 - 14:10
vorbemerkung (der person, die die presseschau zusammengestellt hat):

"Es ist mir hier wichtig, zu betonen, dass das alles in einem

konkreten innenpolitischen Kontext passiert. Was man hier in der

Presse so liest, a la "Ungarn ist jetzt eben auch eines von diesen

homophoben Ländern im Osten" ist mir zu undifferenziert. Das Land ist

gespalten in Rechts und Links, und auf jeden Homophoben kommt einer,

der die Ausschreitungen verurteilt.

Die rechten Randalierer auf dem CSD in Budapest sind die gleichen

Leute, die im Herbst 2006 bei den Strassenschlachten beteiligt waren

und den Sturz der linken ("kommunistischen") Regierung wollen. Der

CSD war einfach ein willkommener Anlass für sie, sich mal wieder in

Aktion zu zeigen. Was "wir" am Samstag abgekriegt haben, kriegen die

ungarischen Roma jeden Tag ab, nur hört man hier nichts davon.



Was in der Presseschau noch fehlt, sind die Reaktionen in der grossen

Politik, gestern hat der Ministerpräsident ein Spitzengespräch zum

Thema einberufen. Fidesz (Opposition, vermutlich nächster Wahlsieger,

wird hier als CDU-ähnlich gesehen, ist aber viel rechter) hat die

Teilnahme abgesagt und bescheinigt Regierung und Polizei Unfähigkeit,

weil sie nicht mit den Randalierern fertig wurden. Sowas von perfide,

wenn man bedenkt, dass gerade *die* es sind, die die Ultrarechten

immer unterstützt haben. Und die CSD-Veranstalter sind mit der

Polizei vollauf zufrieden. Wenn jetzt also die EU-Intergroup die

Regierung anklagt, nicht genug gegen die Ultrarechten unternommen zu

haben, (s.Presseschau), dann unterstützen sie damit Fidesz. So

zumindest mein persönlicher Eindruck momentan."



Die diversen lesbisch-schwulen-alternativen-menschenrechts-minderheiten

etc.- NGOs bereiten derzeit eine gemeinsame Demoveranstaltung vor (

in dem Umfang bisher so auch noch nicht dagewesen), und auch um

klarzustellen, dass sie sich nicht von der Tagespolitik vereinnahmen

lassen wollen.



Das Neonaziportal kuruc.info ist inzwischen auch wieder im Netz,

allerdings nicht über die Startseite erreichbar, sondern nur über

direkte Links (findet Ihr in der Presseschau), und ihr Inhalt wurde

seit dem 4.7. nicht mehr aufgefrischt (Stand 10.7.) Aber immerhin:

Ungarische Neonazi-Inhalte auf offenbar einem deutschen Server.



Ich freue mich über Feedback, insbesondere wenn jemand konkret was

damit anfangen kann. Bei Interesse kann ich auch Kontakte zu den

lesbisch-schwulen Organisationen in Budapest vermitteln.





presseschau:





Kleiner Pressespiegel zum Budapester Pride 2008 – Rechtsradikale

Aktivitäten und Reaktionen.



18. 6. – 8.7. 2008


Übersetzung K.K.


Die Presseschau ist aus Zeitgründen nicht vollständig, aber dürfte

doch eine Vorstellung von der Situation vermitteln. Ich arbeite

kontinuierlich weiter daran, bei Interesse Update anfordern.


KURZZUSAMMENFASSUNG

18. Juni Neonaziportal kuruc.info ruft zu Gewalt gegen den Budapester

CSD auf





19. Juni Die ungarische katholische Bischofskonferenz spricht sich

gegen die



Lebenspartnerschaft von Homosexuellen aus.





22. Juni Kuruc.info veröffentlicht organisatorische Hinweise für das

gewaltsame Stören des CSD, sowie Leser-Tipps: Eine Bastelanleitung

für Metallsterne zum Reifen-Aufstechen in Form von Davidsternen;

Tipps, wie man auf der Parade Augen und Kameraobjektive mit

Laserpointern blenden/beschädigen kann.





25. Juni Die Polizei rechnet mit brutalen Anschlägen auf der

Schwulenparade.





27. Juni *Molotovcocktail – Anschlag auf die Schwulenbar &#

8222;Action Bar“, *



Sachschaden, keine Verletzten. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädi

gung.



Kuruc.info kommentiert: „Leider wurde kein einziger Schwuler

geröstet. Man fragt sich, wie viele von denen sich wohl am Samstag

noch auf die Strasse trauen.“



Kuruc.info veröffentlicht eine Liste von 28 Adressen von Schwulenbars,

Pensionen und Gewerbebetrieben, u.A. mit Namen des Besitzers, „

falls jemandem langweilig ist“.



Schwul-Lesbische-Bi-Transgender-Organisationen fordern angemessene

polizeiliche Ermittlungen, wegen versuchtem Totschlag.





30. Juni Kuruc.info veröffentlicht Bastelanleitung für mit Farbe

gefüllte Eier.



Die konservative Tageszeitung Magyar Hírlap schreibt u.A.: „

Homosexualität wird zu einem Problem, indem sie von den Betreffenden

künstlich dazu gemacht wird. Und nachdem sie dazu gemacht wurde,

nachdem sie als Problem aufgezeigt wurde, wird sofort der Wunsch

geäußert, das Problem zu kurieren.“





1. Juli Der Rechtsradikale Tomcat, einer der Rädelsführer der

Straßenkämpfe im Herbst 2006, ruft in seinem Blog Bombagyár (

Bombenfabrik) zu einer gewaltlosen Gegendemonstration auf, dem „

Marsch der Heterosexuellen“, auf der gleichen Route wie der CSD,

zeitgleich, nur in umgekehrter Richtung. „Wir schreien nicht,

wir bewerfen sie nicht, wir bringen niemanden um – das besorgen

schon die Kuruc-Leute.“





2. Juli *Erneuter Anschlag mit Molotovcocktails, auf die Magnum

Sauna*,



Sachschaden, leichte Verletzungen.





3. Juli Das alternative TILOS- Radio ruft zu einer „Gegen-

Gegendemonstration“ auf, zeitgleich und in Solidarität mit dem

CSD: „Wir halten es für untragbar, dass in unserem Land der

Molotovcocktail zum herkömmlichen Mittel der Austragung von

Meinungskonflikten wird. Wirkliche Demokraten und aufrechte Menschen

können nicht tatenlos zusehen, wie bestimmte wohlbekannte Gruppierungen

willkürlich darüber entscheiden, wer 2008 Versammlungsrecht und

Redefreiheit in Budapest ausüben kann und wer nicht. Die Demonstration

will auf diese Gewalt aufmerksam machen, und volle Solidarität mit

den Teilnehmenden der Gay Pride Parade ausdrücken.“





Kuruc.info veröffentlicht eine Liste von Namen, Privatadressen,

Privatnummern und E-mail-Adressen der BetreiberInnen schwul-

lesbischer-transsexueller Websites, „für den Fall, dass jemand

ihnen Bescheid sagen will, dass sie am Samstag auch kommen.“





4. Juli Kuruc.info in den USA wird überraschend abgeschaltet. Die

Betreiber wollen



dagegen klagen.





5. Juli *Rechte Ausschreitungen auf dem CSD,* Polizei setzt

Wasserwerfer und Tränengas ein. 57 Festnahmen, 12 Verletzte. Drei

PolitikerInnen, darunter die ehemalige Ministerin für Chancengleichheit

und jetzige EU-Abgeordnete Katalin Lévai, werden angegriffen, ein

linker Journalist zusammengeschlagen.



In einer Wohnung an der Demostrecke werden 7 Männer festgenommen, die

Eier mit Chemikalien (Säure) präparierten, um die Parade damit zu

bewerfen.





Kuruc.info ist nach seiner Schließung in den USA offenbar auf einen

Server in Deutschland umgezogen.





O-Töne vom CSD (Agota Gordon; eine jüdische Pride-Teilnehmerin; eine

in Ungarn lebende Deutsche; eine heterosexuelle Sympathisantin)





6. Juli Die CSD-Veranstalter äußern sich zufrieden mit der Arbeit der

Polizei.





7. Juli Der zusammengeschlagene Journalist äußert sich in den Medien:

Die



Demokratie ist in Gefahr. „Die Republik, die Demokratie und das

Recht lassen sich nicht durch Polizeikordons schützen.“





8. Juli Statt der erhofften abschreckenden Urteile kommen die

Eierwerfer mit Geldstrafen davon oder werden ganz freigelassen.





Erneute Gewalt: Ein schwules Paar wird im Rudas-Bad angegriffen.









QUELLEN





(Rechtsradikales Internetportal ruft zum Angriff auf die CSD- Parade

auf)





kuruc.info



Budaházy-Toroczkai*: Die Hunnischen Truppen verteidigen die

Hauptstadt der Ungarn!



2008-06-18. 05:45





Wir lassen nicht zu, dass ausländische Perverse aller möglichen

Hautfarbe* ***Ungarn mit Gewalt ihre fremde und kranke Welt

aufzwingen. Hiermit verkünden wir öffentlich, dass wir die Verteidigung

der ungarischen Hauptstadt selbst in die Hand nehmen. Jeder

ungarische Patriot wird gebraucht! Reihe auch du dich bei den

Verteidigern ein, oder bildet Verteidigungstrupps aus euren

Organisationen oder Gruppen, und kommt am 5. Juli um 16.00 nach

Budapest zum Oktogon! Uns zu wehren, ist unsere moralische Pflicht. (.

..)







(Kuruc.info veröffentlicht Leserfotos – vermummte Neonazis

posieren mit Baseballschlägern, Eierkartons und Molotovcocktails)





 http://kuruc.info/r/20/26094/



Fotos: Unsere Leser bereiten sich auf den Angriff der Devianten

gegen die öffentliche Sittlichkeit vor



2008-06-18. 16:30





Sehr geehrter Kuruc.info!



Von Anfang an bin ich Ihr treuer Soldat, und bereite mich in diesem

Sinne auf die Schwulenparade vor. Veröffentlichen Sie doch mein Bild

als Anregung für Andere – schreibt unser Leser. Ich weiß,

heutzutage gilt ein Versprechen nicht viel, aber ich gebe trotzdem

mein Wort, dass wir diese Entarteten nicht so einfach demonstrieren

lassen.



Wenn wir uns zusammenschließen, können wir diese perversen Tiere (im

gesetzlichen Rahmen) von den Strassen unserer geliebten Stadt

vertreiben. Meldet Euch, wenn Ihr auch so denkt – schließt er

seine Zeilen. (Kuruc.info: Also noch mal, Eierwerfen ist laut

rechtskräftigen Gerichtsbeschlüssen eine legale Protestform, von

Straftat kann hier keine Rede sein.)





Bildunterschriften:



Eierwerfen ist gesetzeskonform



Auch unser Leser auf diesem Bild verspricht: Er wird sich in der

Hauptstadt für die allgemeine Sittlichkeit einsetzen.



Wieder ein Leser, der sich zur national-christlichen Werteordnung

bekennt









Die Bischofskonferenz spricht sich gegen die Lebenspartnerschaft von

Homosexuellen aus



MTI (Ungarische Nachrichtenagentur)



19.6. 2008, 12:48





Die katholische Kirche ist gegen die eingetragene Lebenspartnerschaft

von gleichgeschlechtlichen Paaren und protestiert gegen das letzten

Dezember verabschiedete Gesetz, das solche Beziehungen praktisch der

Ehe gleichstellt – sagte Bischof László Bíró, der Vorsitzende

des Familienausschusses der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz

(MKPK) am Donnerstag auf seiner Pressekonferenz in Budapest. Laut der

Presseerklärung der MKPK „bedeutet dies einen gefährlichen

Angriff auf die Grundinstitution der Gesellschaft, die Familie.“

Er fügte hinzu: Nicht nur die Kirche und das Gesetz der Natur,

sondern auch die ungarische Verfassung bekennen sich dazu, dass &#

8222;die Familie die ausschließliche Lebensgemeinschaft von einem

Mann und einer Frau darstellt, die auch der Gesellschaft dient. Ihr

Ziel ist das Wohl der Eheleute und die Weitergabe des Lebens.“







(Kuruc.info bringt Organisatorisches und Basteltips für Metallsterne

zum Reifen-Aufstechen, in Form von Davidsternen, u.Ä.):





 http://kuruc.info/r/20/26262/



Ratschläge unserer ordnungsliebenden Leser für die Schwulenparade +

fachliche Hinweise



2008-06-22. 12:43





Patrioten!





Hier einige Gedanken, die für den 5. Juli vielleicht nützlich sind.





1. Wer patriotisch fühlt, soll auf jeden Fall kommen. Diese

Veranstaltung wird so etwas wie ein Trainingsmatch. Mit ernsthafter

Gegenwehr ist nicht zu rechnen, aber zum Üben taugt es.





2. Es wäre gut, wenn jeder in schwarzen Jeans und schwarzem T-Shirt

kommt.



Das ist erstens die anerkannte Farbe des Widerstandes, zweitens die

ideologische Antwort auf die „Regenbogen“-Farbe. Drittens,

wenn es „Zwischenfälle“ gibt, verringert sich dadurch die

Wahrscheinlichkeit, individuell identifiziert werden zu können.

Viertens ist es auch Humor: Wer im Sommer Schwarz trägt, ist

wärmebeständig (Wortspiel, warm= schwul/lesbisch).





3. Bringt alle schwarze Skimasken oder Masken mit. Skimasken sind

besser, die lassen sich nicht so leicht herunterreißen. Man muss sie

nicht sofort aufsetzen, nur für den Fall dabei haben, dass es zu

einem ernsteren Zwischenfall kommt.





4. Die Reifen der Umzugswägen lassen sich mit entsprechendem Werkzeug

ganz leicht aufstechen...





5. Verstreut euch nicht zu weit, bleiben wir alle auf Sichtweite

zusammen. Die Taktik der Brückenbesetzung letztes Jahr „

Ausschwärmen sammeln ausschwärmen sammeln“ können wir

jetzt wieder anwenden.





6. Die Lebensmittelgeschäfte der Gegend sollen geöffnet haben, und

große Eiervorräte haben. So braucht der Patriot keinen Rucksack

mitzuschleppen.





Wenn jemand noch eine Idee hat, bitte ergänzen.





Gruß:



Levente Sobri





(Basteltipps für Metallsterne zum Reifen-Aufstechen, in Form von

Davidsternen, mit Bild):





Sehr geehrte Redaktion!



Zu Punkt 4 der Ratschläge für den ordnungsliebenden Leser würde ich

gern eine fachliche Anmerkung machen. Auf beiliegenden Fotos ist ein

Gerät zu sehen, das sich gut verstecken lässt, und bei der Schwuchtelpa

rade wunderbare Ergebnisse erzielen kann.



(...) Die Herstellung ist denkbar einfach. (...) In einer Stunde habe

ich 22 Stück (11 Paare) hergestellt. (...)





Hallo!





Die Schwulenparade lässt sich verhindern auch ohne Angriffe auf

Personen. Es soll einfach nur jeder 100er (oder auch 200er, je nach

Bedarf) Nägel (...) mitbringen. Flaschen funktionieren nicht.



Man muss nur in unauffälliger Kleidung neben den Wagen hergehen, &#

8222;ach, ich hab meinen Schlüssel verloren“ rufen, sich bücken

und die Nägel mit einer eleganten Bewegung unter die Lastwagenreifen

stecken. Ein Laster hat maximal 2 Ersatzreifen (die meisten nur einen)

. Und dann gehen die nirgends mehr hin.



Entdeckungsgefahr liegt praktisch bei Null. Bis die bemerken, dass

ihnen wer auf den Pfannkuchen gekackt hat, sind sie schon 50-100

Meter weiter. Diese Laster haben Gummireifen ohne Ventil, wenn die

Löcher kriegen, lassen sie die Luft nicht sofort ab, sondern

allmählich.



(...)





Hallo Kuruc!





(...) Besorgt Euch auf dem Chinesenmarkt billige Laserpointer! Mit

denen kann man den Schwuchteln aus guter Entfernung in die Augen

leuchten. Der Schock wird für sich sprechen. (...) Und mit geschlossene

n Augen lässt sich nicht marschieren. :)





Ein Laserpointer geringer Leistung kostet maximal 1000 Ft. Der allein

blendet noch keinen. Als Laserprodukt mit geringer Strahlung ist sein

Gebrauch nicht verboten! Wenn es doch Probleme gibt, kannst du ihn

einfach in die Kanalisation werfen, und schon hast du dich von einem

Beweismittel befreit.





Aber es ist nicht nur deshalb gut, um ihnen Panik einzujagen, sondern

auch, um das hinterhältige fotografierende Ungeziefer und Spitzelpack

in Schach zu halten. Der Laserstrahl tut auch den Kamerasensoren

nicht gut. Das wissen auch die ganz genau – und werden sich

hüten, ihre Kameras zu benutzen, wenn 20-30 Laserstrahlen auf einmal

aufblitzen, bereit, ihnen die Objektive kaputt zu machen.







index.hu









Die Polizei rechnet mit brutalen Anschlägen auf der Schwulenparade2008-

06-25 09:06:47





Die Polizei befürchtet, dass die Angriffe auf die Teilnehmer der

Pride-Parade am nächsten Samstag organisierter und brutaler ausfallen

werden als letztes Jahr. Laut der Tageszeitung Népszabadság beruft

sich die Polizei dabei auf den Aufruf (der Rechtsradikalen) György

Budaházy und László Toroczkai, die im Internet die Hunnischen Truppen

zu den Waffen rufen, um die ungarische Hauptstadt vor den Schwulen

und Lesben zu verteidigen.



Am 5. Juli nachmittags „veranstaltet der Homoabschaum, der alle

traditionellen sittlichen Werte mit Füßen tritt, einen exhibitionistisc

hen öffentlichen Umzug und Straßenfest, und verkündet damit die

Besetzung Ungarns durch entartete und fremde Kräfte. (...) Wir werden

nicht zulassen, dass ausländische Perverse aller möglichen Hautfarbe

Ungarn mit Gewalt ihre fremde und kranke Welt aufzwingen.“ Mit

diesem Text veröffentlichten Budaházy György und Toroczkai László

ihren Aufruf gegen die Pride-Demonstration.





In dem von der Népszabadság zitierten Aufruf rufen sie ihre Anhänger

auf, Verteidigungstrupps zu bilden, denn es sei „ihre

moralische Pflicht, am 5. Juli die Ehre Ungarns zu verteidigen.“





Die Sprecherin des Budapester Polizeipräsidiums sagte der Népszabadság,

dass bis Dienstagmittag nur eine einzige Demonstration als Reaktion

auf die Schwulenparade angemeldet wurde: Nach dem Ende der Pride-

Parade wird die Gruppierung Rendszerváltó Fórum auf genau der

gleichen Strecke demonstrieren wie zuvor die Schwulen und Lesben. Die

Demonstration wurde von der Polizei genehmigt und wird von ihr

gesichert.





„Natürlich lesen auch wir die Aufrufe im Internet,“ sagte

Éva Tafferner der Népszabadság. Der Polizeisprecherin zufolge wird

die Polizei alles tun, um Ordnungsstörungen, Gewalttaten, Angriffe

auf Schwule und Lesben, Aktionen, und eventuelle Zusammenstöße von

Demonstrierenden und Gegendemonstranten zu verhindern.





Über die erwartete Anzahl der Gegendemonstranten wollte die

Sprecherin keine Schätzungen abgeben. Auch äußerte sie sich nicht

darüber, in welcher Personalstärke sich die Polizei auf den nächsten

Samstag vorbereitet. Aus polizeiinternen Quellen hat die Népszabadság

jedoch erfahren, dass das Budapester Polizeipräsidium mit größeren

und brutaleren Angriffen rechnet als im letzten Jahr.







www.pride.hu









Molotovcocktail auf die Action Bar2008-06-27 10:43:32





Heute Nacht warfen unbekannte Täter einen Molotovcocktail in die

Action Bar. Laut Angaben des Eigentümers wurde niemand verletzt. Vor

dem Angriff ging ein Drohanruf ein. Eingang und Vorraum der Bar sind

ausgebrannt.



Wie uns der Eigentümer der Action Bar sagte, ging gestern Nacht um 23

Uhr ein Drohanruf bei ihnen ein, und drei Stunden später wurde ein

Molotovcocktail in den Eingangsbereich geworfen. Gäste und Personal

der Bar konnten sich retten und das Feuer eindämmen, so brannten nur

der Eingang und der Vorraum aus. Personen wurden nicht verletzt.





Laut Angaben der Presseabteilung des Budapester Polizeipräsidiums hat

die Kommandantur des 5. Bezirks ein Ermittlungsverfahren wegen

Vandalismus gegen unbekannte Täter eingeleitet.





Die Action Bar ist eine der bekanntesten Budapester Schwulenbars.



Ein von Übersee aus betriebenes illegales rechtsradikales Internetporta

l hat gestern eine Liste von Schwul-lesbischen Bars und Veranstaltungso

rten veröffentlicht, an deren erster Stelle die Action Bar aufgeführt

ist.





Die Stiftung Szivárvány Misszió Alapítvány, Veranstalterin des Schwul-

Lesbisch-Bi-Transgender Pride Budapest, ist ebenfalls auf die Adresse

der Action Bar im 5. Bezirk eingetragen.







kuruc.info



Molotovcocktail auf eine Budapester Schwulenbar – haben die &#

8218;Pfeile der Ungarn’* wieder zugeschlagen?



2008-06-27. 16:12





Laut MTI (ungarische Nachrichtenagentur) wurde heute früh auf eine

Bar in der Magyar utca im 5. Bezirk ein Molotovkocktail geworfen.

Dabei handelt es sich um die von Homos frequentierte Action Bár. Der

Vorraum ist ausgebrannt, aber leider wurde kein einziger Schwuler

geröstet. Es nähert sich die Schwulenparade am nächsten Samstag, und

nach all dem fragt man sich, wie viele von denen sich wohl noch auf

die Strasse trauen.





Haben hier wieder die „Pfeile der Ungarn, Armee zur Befreiung

der Nation“ zugeschlagen? (...)





Hier die Liste der Schwulenbars, falls jemandem langweilig ist:





Action Bar – dorthin flog der Molotovcocktail



Schwulenbar



Magyar utca 42.



+361 266 9148



 http://www.action.gay.hu





(es folgen 28 Adressen von Schwulenbars, Pensionen und Gewerbebetrieben

, u.A. mit Namen des Besitzers.)







pride.hu



Angemessene polizeiliche Ermittlungen zum Anschlag auf die Schwulenbar!





2008-06-27 22:21:29



Presseerklärung der Schwul-lesbischen-Bi-Transgender-Organisationen





Mit Bestürzung erfahren wir, dass die Polizei nach dem Brandanschlag

auf die Action Bar in den Morgenstunden des 27. Juni 2008 wegen des

Straftatsbestandes der Sachbeschädigung ein Ermittlungsverfahren

gegen Unbekannt eingeleitet hat.



Unserer Überzeugung nach handelt es sich bei dem Anschlag auf die Bar

um versuchten Totschlag, da die Täter vor dem Brandanschlag

telefonisch überprüft haben, ob sich Menschen in der Bar aufhalten,

und wie lange sie geöffnet hat. Nur reinem Glück und der Geistesgegenwa

rt der Anwesenden ist es zu verdanken, dass niemand verletzt wurde &#

8211; die Brandstiftung wurde durchaus in einer Weise ausgeführt, die

die Anwesenden in der Bar das Leben hätte kosten können.





Indem die Polizei den Fall als Sachbeschädigung bagatellisiert,

schwächt sie die moralische Verurteilung von Hassverbrechen gegen und

die Rechtssicherheit von schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen

Menschen, und ermutigt die Täter zu weiteren Anschlägen. Darum rufen

wir die Polizei des 5. Bezirks auf, die Ermittlungen aufgrund

versuchten Totschlags und mit entsprechender Sorgfalt und Gründlichkeit

weiterzuführen.





Dieser Mordversuch ist die Folge der haßerfüllten Stimmungsmache, die

in den vergangenen Wochen von bestimmten rechtsradikalen Gruppierungen,

der katholischen Kirche und rechten Politikern gegen Schwule, Lesben,

bi- und transsexuelle Menschen und das Pride-Festival geführt wird.

Dieser Fall macht wieder einmal deutlich, wie notwendig es ist, dass

Hassverbrechen Eingang in die Strafgesetzgebung finden.





Wir rufen unsere gesetzestreuen und demokratisch gesinnten Mitbürger

und die zivilen Rechtsschutzorganisationen auf, am 5. Juli um 15.00

Uhr auf den Erzsébet tér zum Meleg Méltóság Menet*zu kommen, und so

gegen die rechtsradikalen Anschläge zu protestieren, mit denen die

diversen Minderheitengruppen in der letzten Zeit eingeschüchtert

werden sollten.





Unterzeichner:



Atlasz LMBT Sportegyesület (schwul-lesbischer Sportverein)



Dél-alföldi Meleg Baráti Kör



Együtt Egymásért Kelet-Magyarországon Egyesület



Flamingó Kör



Friss Gondolat Ifjúsági Egyesület (Jugendverein)



gay.hu szerkesztôsége (Redaktion von www.gay.hu)



Háttér Társaság a Melegekért www.hatter.hu



Labrisz Leszbikus Egyesület (www.labrisz.hu, Lesbenorganisation)



Lambda Budapest Baráti Társaság



Mások szerkesztôsége (Redaktion Schwulenmagazin Mások)



Na végre! Szerkesztôsége (Redaktion Veranstaltungsmagazin)



Patent Egyesület



pride.hu szerkesztôsége (Redaktion www.pride.huInternetportal)



Szimpozion Egyesület



Szivárvány Misszió Alapítvány (Veranstalter www.budapestpride.hu)











 http://kuruc.info/r/6/26680/

Wie man Eier mit Farbe füllt – eine Überraschung für die

Schwuchteln2008-06-30. 14:56





Eierwerfen ist erlaubt, das haben auch das Budapester Polizeipräsidium

und das Gericht bestätigt. Aber so ein Ei lässt sich mit allem

Möglichen füllen, und von Außen ist der Unterschied kaum zu sehen.

Die Perversen mögen es nicht, wenn man ihnen ein paar Eier in die

Fresse schmeißt, aber wenn ihnen nach einem erfolgreichen Treffer

auch noch rote Farbe über den Körper rinnt, werden sie wohl kaum

weitermarschieren. Die Methode illustrieren wir unten mit Fotos, wir

haben sie ausprobiert, sie funktioniert.



(...) Jeder kann Eier werfen: das ist eine traditionelle Form der

Meinungsäußerung. So können auch wir am Samstag, dem 5. Juli,

zahlreich auf die Schwuchtelparade gehen, um dort unsere freie

Meinungsäußerung auszuüben. Auch mit unbehandelten Eiern lässt sich

ein gutes Ergebnis erzielen, aber das ein oder andere getunte Farbei

dürfte den Spaltärschen die Lust an ihrer Parade nehmen, mit der sie

die allgemeine Sittlichkeit verletzen.





(...) Beim Werfen ist darauf zu achten, es nicht mit zu viel Schwung

zu tun – nicht, dass uns das Ei in der eigenen Hand zerbricht.

Schön weich auf die Schwuchtel werfen – nicht auf den Kopf,

sondern den Oberkörper zielen, so treffen wir die paradierende

Schwuchtel garantiert irgendwo. Wenn in jedem Eierkarton nur ein oder

zwei gefüllte Eier sind, ist das schon großartig... wie wir schon

sagten, wird außer uns keiner sehen, was für ein Ei wir in der Hand

haben. Wenn wir gleichzeitig aus der Patriotengruppe werfen, bleiben

wir völlig unbemerkt. Die Perversen auf den Wägen hingegen dürften

nicht schwer zu treffen sein...





Fülöp Rákay - Kuruc.info







2008-06-30 - Magyar Hírlap



(konservative Tageszeitung, Kolumne)



Zsolt Bayer: Vor dem Gay Pride*





Wieder einmal stehen wir kurz vor dem Gay Pride Day – schon

etwa dem Zehnten, ich zähle nicht genau mit – und weil es

praktisch sicher ist, dass es an diesem Tag zur allergrößten Freude

unserer Liberalen zu Krawallen kommen wird, möchte ich nun schon im

Voraus meine Zweifel, Befürchtungen und Fragen mit Ihnen teilen.





Zu allererst lassen Sie mich Folgendes feststellen: Der Gay Pride ist

eine Ersatzhandlung. Genau so eine Ersatzhandlung wie unzählige

andere Dinge, die von den amerikanischen und europäischen Intellektuell

en Tag für Tag betrieben werden, um damit den Anschein fieberhafter

Aktivität zu erwecken, ohne dabei die gesellschaftliche Wirklichkeit

zur Kenntnis zu nehmen.





Betrachten wir zuerst das angebliche Ziel. Das besteht darin, mit

diesen Gay Pride-Paraden der Emanzipation der Homosexuellen Vorschub

zu leisten, gesellschaftliche Vorurteile gegen sie abzubauen, und

ihnen gleiche Rechte einzuräumen wie ihren heterosexuellen Mitbürgern.





Schon bei den Zielen tauchen unzählige Probleme auf.





Die gesellschaftliche Wirklichkeit sieht so aus, dass Homosexualität

an sich keinerlei gesellschaftliche Vorurteile auslöst. In diesem

Land lebten jahrzehntelang berühmte (in bestimmten Fällen sogar

weltberühmte!) Homosexuelle mitten unter uns, Schauspieler, ein

Dirigent, ein kürzlich verstorbener großartiger Fernsehmoderator, von

denen das ganze Land wusste, dass sie schwul sind, und deswegen

hatten sie keinerlei Probleme, genauso wenig wie das Land mit ihnen.

Und hier muss man gleich hinzufügen, dass sie, wie auch all die

Homosexuellen, die nicht auf der Gay Pride Parade sein werden, diese

Parade ausgesprochen verurteilten und verurteilen. In meinem engsten

Freundes- und Bekanntenkreis sind auch drei schwule Männer zu finden.

Sie reden mit der denkbar größten Empörung und Verachtung von dieser

Veranstaltung und all denen, die dort erscheinen.





Denn davon, dass jemand homosexuell ist, ist er im Allgemeinen noch

vollkommen normal. Der Defekt beginnt dort, wo ein Homosexueller sich

gesellschaftliche Anerkennung schmieden und sich dadurch bekannt

machen will, indem er Gay Pride-Paraden organisiert und auf ihnen

erscheint.





Gesellschaftliche Wirklichkeit ist doch, dass die sexuelle Orientierung

des Menschen intimste Privatsache ist. Diese Frage hat noch nie

jemand bestritten, niemand, nirgends und niemals. Von sich aus

verurteilt praktisch niemand einen Mitmenschen aufgrund dessen, mit

wem er Liebe macht. (Selbstverständlich bilden gesellschaftlich

gefährliche und krankhafte Devianzen, wie zum Beispiel Pädophilie

oder Inzest, hier Ausnahmen. Und wir können nur hoffen, dass das auch

so bleibt.)





Homosexualität wird zu einem Problem, indem sie von den Betreffenden

künstlich dazu gemacht wird. Und nachdem sie dazu gemacht wurde,

nachdem sie als Problem aufgezeigt wurde, wird sofort der Wunsch

geäußert, das Problem zu kurieren.





Von dort an wird die ganze Angelegenheit verbittert und schrecklich,

so wie diese Gay Pride Paraden selbst.





Die ganze Absurdität dieses künstlich hochgekochten Scheinproblems

zeigt sich gerade in dieser Parade, denn – wie oben ausgeführt &

#8211; worin bestehen denn die ursprünglichen Ziele dieser kranken &#

8222;Menschenrechtsaktivisten“? Darin, die Vorurteile über

Homosexualität abzubauen, und dafür einzutreten, dass sie in der

Gesellschaft akzeptiert wird. Nun, frage ich, ist das der beste Weg,

für gesellschaftliche Akzeptanz zu werben, indem sie „stolz&#

8220; auf ihr sexuelles Anderssein auf einen Lastwagen, mit bunten

Federn ins Gesäß gesteckt, aneinander herumfummelnd, durch die ganze

Stadt paradieren, vor den Augen von Großmüttern und kleinen Kindern?

Oder, anders gefragt, ist wirklich das charakteristisch für unsere

homosexuellen Mitmenschen, unbedingt in Ekel erregendem Aufzug und

mit ekelhaftem Benehmen, öffentlich ausgelebter Sexualität –

oder deren Imitierung – die Mehrheitsgesellschaft schockieren

zu müssen?





Nein. Es ist meine Überzeugung, - ich wiederhole, ich kenne drei

schwule Männer persönlich – und auch meine Erfahrung, dass all

das für die Homosexuellen im Allgemeinen überhaupt nicht charakteristis

ch ist. Charakteristisch ist es vielmehr für einige ernsthaft kranke

exhibitionistische und perverse Subjekte, die glauben, dass ihr

Exhibitionismus und ihre Perversion eine allgemein akzeptierte Norm

zu sein hat, denn solange das nicht so ist, können wir nicht von

Freiheit reden.





Solange, wie die normalen Homosexuellen sich diesen Dreck nicht

verbitten, der nun schon zum x-ten Mal in der Innenstadt geschieht,

solange werden sie auch diejenigen gegen sich aufbringen, die sich

ansonsten überhaupt nicht an der sexuellen Orientierung ihrer

Mitmenschen stören.





Denjenigen hingegen, die sich nun darauf vorbereiten, die perverse

Tuntenshow zu stören und auf Krawall aus sind, lasse ich ausrichten,

dass diese kranken und perversen Provokateure doch nur darauf warten.

Wenn sie einmal so die Andrássy út entlang paradieren müssten, dass

nicht einmal ein Hund am Straßenrand steht, und nur Stille und

geschlossene Fenster ihren traurigen Marsch begleiten, von dem sich

einem der Magen umdreht, dann würden sie schon von selbst wieder

damit aufhören.





Denkt darüber nach!







(Der aus den Medien bekannte Rechtsradikale Tomcat, einer der

Rädelsführer der Strassenkämpfe im Herbst 2006, ruft zu gewaltloser

Gegendemonstration auf, die dann auch genehmigt wird)





 http://www.bombagyar.hu/index.php?post=1105









Heteroparade am Samstag! + Plakat in hoher AuflösungBlog - Tomcat



1. Juli 2008, 18:33:00





Jetzt sind es nur noch ein paar Tage bis zu den Strassenkämpfen am

Samstag, die Zeit ist gekommen, sich darauf vorzubereiten. Selbstverstä

ndlich würden wir den lieben homosexuellen Menschen, die mit ihren

Umzugswägen die Andrássy út entlang fahren wollen, um nichts in der

Welt etwas zuleide tun, aber deshalb wollen wir doch zeigen, dass

auch wir auf der Welt sind. Nicht vergessen: Am Samstag um 15.00

versammeln wir uns beim Regnum Marianum- Kreuz! Wir freuen uns über

jeden gesunden Heterosexuellen, der sich zu uns gesellen will, aber

auch über Homos, die diese geschmacklos aufgeputzten Geisteskranken

genauso verurteilen wie wir, und sich von ihnen nicht repräsentiert

sehen wollen. Unser Marsch wird dieselbe Strecke ablaufen wie die

Schwuchtelparade, wir kommen ihnen auf der Andrássy út entgegen. Wir

schreien nicht, wir bewerfen sie nicht, wir bringen niemanden um &#

8211; das besorgen schon die Kuruc-Leute.





(Es folgt ein Aufruf an ehrenamtliche Helfer für die Plakatklebeaktion)

.





Das Poster:





Bist du noch heterosexuell?





Am 5. Juli paradieren in Budapest wieder stolz die Schwuchteln durch

die Stadt.



Um 16.00 Uhr brechen sie vom Deák tér auf und ziehen über die

Andrássy út bis zum Felvonulási tér (dem Platz der 1956er).





Bombenfabrik, das Community Blog, lädt alle ein, die genug haben vom

aufdringlichen Exhibitionismus der Schwuchteln und ihrer Reklame für

grenzenlose Devianz, aber keine Gewalt und keine Krawalle wollen,

sich dem in entgegengesetzter Richtung aufbrechenden Marsch der

Heterosexuellen anzuschließen, zusammen mit Hunderten gesunder

Mitmenschen, Hand in Hand mit dem Freund, der Freundin, Ehemann,

Ehefrau, den Kindern.



Repräsentieren wir zusammen die Mehrheit!





Treffen wir uns am 5. Juli, um 15.00 Uhr am Felvonulási tér!



Wer mit Dingen werfen und Krawall machen will, SOLL NICHT HIERHER

KOMMEN!





KOMM MIT DEINEM PARTNER/PARTNERIN!





Wenn du keine/n hast, komm allein,



vielleicht findest du ja dort eine/n.







Pride.hu









Erneuter Anschlag mit Molotovcocktails2008-07-02 21:54:58





Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden erfolgte ein erneuter

Anschlag mit Molotovcocktails gegen eine von Schwulen frequentierte

Einrichtung. Auch die Magnum Sauna wurde vorher angerufen, wie auch

im ersten Fall, und am frühen Morgen wurden vier Molotovcocktails in

den Vorraum der Sauna geworfen. Es war reines Glück, dass dabei nur

eine Person leicht verletzt wurde.



Unbekannte Täter warfen vier Molotovcocktails in den Vorraum der

Magnum Sauna, von denen zwei explodierten. Vor dem Anschlag ging in

der Sauna ein anonymer Anruf ein. Die Stühle im Vorraum der Sauna

verbrannten völlig. Der Angestellte am Empfangstresen erlitt durch

die heiße Luft leichte Verletzungen an den Stimmbändern.





Nach dem ersten Anschlag war man in der Sauna auf eventuelle ähnliche

Anschläge vorbereitet und hatte darum mehrere Löschgeräte einsatzbereit

.





Das Budapester Polizeipräsidium versprach für Donnerstag früh weitere

Informationen.







nol.hu



(größte Tageszeitung)





Erneuter Molotovcocktail-Anschlag auf die Schwulen



„ *Gegen-Gegendemonstration“ zeitgleich mit der

Schwulenparade*





Népszabadság Online, 3. Juli 2008





Wieder wurde auf ein von Homosexuellen frequentiertes Lokal ein

Anschlag mit Molotovcocktails verübt. Die Polizei hat ein Ermittlungsve

rfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet, zunächst gegen Unbekannt.





Nach aktueller Informationslage wurden am Mittwoch kurz gegen

Mitternacht in den Vorraum eines Fitnesssalons in der Josefstadt

durch die spaltweit geöffnete Eingangstür zwei mit entzündlichem

Material gefüllte Flaschen geworfen, eine davon entzündete sich &#

8211; wie in der am Donnerstag veröffentlichten Presseerklärung auf

der Website der Polizei zu lesen.





Die eine Flasche zerbrach auf dem Boden und die darin befindliche

Flüssigkeit entzündete sich. Das Feuer wurde vom Angestellten des

Salons mit einem Handlöschgerät gelöscht. Die andere Flasche zerbrach

nicht und verursachte keinen Brand. Der Angestellte am Tatort sagte

aus, dass er auch vor der Eingangstür eine mit Flüssigkeit gefüllte

Flasche, sowie den Hals einer weiteren zerbrochenen Flasche gefunden

hatte.





Laut Polizeiangaben wurde bei der Straftat niemand verletzt, die Höhe

des Sachschadens wird gerade festgestellt.





Der Vorsitzende des Vereins Szimposion, Zsolt Virág, hat von der

Polizei abweichende Informationen. Laut seines Kenntnisstandes wurden

in die Magnum Sauna vier Molotovcocktails geworfen, zwei davon

entzündeten sich, die Angestellten am Empfangstresen erlitten leichte

Verletzungen.





Schon letzten Freitag warfen unbekannte Täter einen Molotovcocktail

auf eine von Schwulen frequentierte Bar in der Hauptstadt, in den

Eingangsbereich der Action Bar in der Magyar u. im 5. Bezirk; die

Polizei nahm Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf.



In Anbetracht des ähnlichen Tathergangs und Methode hat die

Polizeikommandantur des 8. Bezirks die Akte zur weiteren Abwicklung

des Strafverfahrens an die Polizeikommandantur des 5. Bezirks

weitergeleitet.









Gegen-Gegendemonstration geplant

Die Redakteure der Radiosendung „7téríto“ des (alternativen

Senders) Tilos Rádió planen eine Demonstration gegen die Tatsache,

dass diverse Gruppierungen die Schwulenparade am Samstag stören

wollen.



Die Initiatoren nennen diese Demonstration „Ungarns erste Gegen-

Gegendemonstration.“



Ihr Ziel ist der Protest gegen die Versuche, die freie Meinungsäußerung

gewaltsam zu unterdrücken.



Die Redakteure und ihre Studiogäste - Gerebecz Nándor, Juhász Péter,

Kováts Virág und Szalai Szabó István, sowie die Anrufer und

Leserkommentare auf der Webseite des TILOS formulierten gemeinsam,

aus welchen Gründen sie am 5. Juli auf die Strasse gehen.



In ihrer Presseerklärung erinnern sie daran, dass im eingetragenen

Sitz des Vereins, der die Gay Pride Parade am Wochenende organisiert,

vor einigen Tagen Feuer gelegt wurde, das auch das Leben der

anwesenden Gäste gefährdete.





Im Internet rufen radikale Gruppierungen Truppen zusammen, um die

Schwulenparade zu stören und die Teilnehmer der Parade anzugreifen.

Die Veranstalter der Gegen-Gegendemonstration hingegen vertreten den

Standpunkt, dass man unser Land nicht vor der in allen demokratischen

Ländern stattfindenden Gay Pride Parade schützen muss, sondern vor

den gewalttätigen Elementen, die sich unter völliger Missachtung von

Recht und Gesetz zu bestimmten Fragen mit Bierflaschen und Molotovcockt

ails äußern. Die Gegen-Gegendemonstranten halten es für untragbar,

dass in unserem Land der Molotovcocktail zum herkömmlichen Mittel der

Austragung von Meinungskonflikten wird.



„Wirkliche Demokraten und aufrechte Menschen können nicht

tatenlos zusehen, dass bestimmte wohlbekannte Gruppierungen

willkürlich darüber entscheiden, wer 2008 Versammlungsrecht und

Redefreiheit in Budapest ausüben kann und wer nicht. Die Demonstration

will auf diese Gewalt aufmerksam machen, und volle Solidarität mit

den Teilnehmenden der Gay Pride Parade ausdrücken,“ wie in der

Presseerklärung der Veranstalter der Gegen-Gegendemonstration zu

lesen steht.





(Quelle: Ungarische Nachrichtenagentur MTI, Népszabadság Online)





(Kuruc.info veröffentlicht Kontaktinformationen von BetreiberInnen

schwul-lesbischer Websites)





 http://kuruc.info/r/1/26807/



2008-07-03. 12:35



Kontaktdaten der Inhaber von Schwuchtelwebsites – von einem

unserer Leser, Danke.





Für den Fall, dass jemand ihnen gerne Bescheid sagen möchte, dass er

am Samstag kommen kann!





(Es folgen die Namen, Privatadressen, Privatnummern und E-mail-

Adressen der BetreiberInnen folgender Websites:)





gay.hu



masok.hu



navegre.hu



szimpozion.hu



melegvagyok.hu



geminitancklub.hu



femfatal.hu



labrisz.hu



atlaszsport.hu



blackdream.hu



gfc-budapest.hu



gaybeach.hu



pestidiva.hu



trannybaratikor.hu







 http://www.nol.hu/cikk/497998/



Eierregen und Tränengas auf der Andrássy



Orosz niedergeschlagen, auch Lévai, Szetey und Gábor Horn angegriffen



NOL • Népszabadság Online • 5. Juli 2008





Am Samstag haben in Budapest radikale Demonstranten die Teilnehmer

der Schwulenparade und die die Veranstaltung sichernde Polizei

angegriffen. Die zumeist vermummten Gegendemonstranten warfen mit

Molotovcocktails, Feuerwerkskörpern, Pflastersteinen, Flaschen und

Eiern. Die brutalsten Angriffe erfolgten am Heldenplatz und am Liszt

Ferenc tér. Die Zusammenstöße von Polizei und Gegendemonstranten

dauerten bis 19.15 Uhr.





Nach 16.00 Uhr brach die Gay Pride Parade*vom Erzsébet tér über die

Andrássy út in Richtung Stadtwäldchen auf. Zur gleichen Zeit brach

auch der Marsch der Gegendemonstranten vom Platz der 56er in Richtung

Erzsébet tér auf. Die Schwulen und Sympathisanten waren etwa 1500

Personen, die Gegendemonstranten einige Hundert.



Beide Gruppen wurden von Polizei umgeben. Auf der Schwulenparade

trugen Teilnehmer Portraits von weltberühmten Künstlern, die sich

öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Viele hatten Transparente

und Sonnenschirme in Regenbogenfarben dabei. Der Marsch wurde von

Lastwagen mit Musikanlagen begleitet.



Die Schwulenparade wurde auf ganzer Länge der Andrássy út von beiden

Seiten aus beschimpft und beworfen. Außer schwulenfeindlichen Parolen

waren auch antisemitische Äußerungen und Beschimpfungen des

Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány zu hören. Die schwersten

Angriffe gegen die Teilnehmer erfolgten am Liszt Ferenc tér, wo das

Rendszerváltó Fórum**seine Veranstaltung durchführte. Dort versuchten

die Demonstranten, den Polizeikordon zu durchbrechen und griffen die

Polizisten an, die mit Tränengas antworteten. In der Gegend des

Stadtwäldchens kam es zu mehrfachen Zusammenstößen zwischen Polizei

und Gegendemonstranten. Zu noch stärkeren Zusammenstößen als am Liszt

Ferenc tér kam es am Heldenplatz, wo vermummte, maskierte Demonstranten

die Polizisten angriffen. Sie rissen die Absperrungen ein und

bewarfen die Polizisten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und

Tränengas ein, und trieb die Menge in Richtung Stadtwäldchen und auf

der Dózsa György út in Richtung Keleti-Bahnhof, bzw. in Richtung Váci

út.





Wegen dieser Zusammenstöße war die Schwulenparade gezwungen, den

Platz der 56er über eine Seitenstrasse zu erreichen. Früher setzten

die Gegendemonstranten am Oktogon einen Kleinbus der Polizei in Brand.











57 Festnahmen, 12 Polizisten verletzt

Laut Presseerklärung des Polizeipräsidiums von Samstagnacht nahm die

Polizei von den Störern der Gay Pride Parade am Samstag 57 Personen

wegen Gewalt gegen Amtspersonen, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung

fest; bei den Zusammenstößen wurden zwölf Polizisten verletzt und 13

Polizeifahrzeuge beschädigt.



In einer Wohnung in der Andrássy út fand die Polizei Chemikalien

unbekannter Zusammensetzung, Säureflaschen, Behälter mit entzündlichen

Materialien und mit Flüssigkeit gefüllte Eier.



Die sich in der Wohnung aufhaltenden sechs Männer wurden festgenommen,

gegen sie wird ein Verfahren wegen begründetem Verdacht auf

Verbrechen gegen die allgemeine Sicherheit eingeleitet.



Vor der Parade hielt der ehemalige Staatssekretär Gábor Szetey auf

dem Erzsébet tér eine Rede. Er sagte: Ungarn braucht einen Wandel in

Taten, politischen Ansichten und Gedanken.



Es sei nun genug von Angst und Hass, der „Tag der warmen Würde&#

8220; sei auch der Tag der ungarischen Würde, formulierte der offen

homosexuell lebende ehemalige Politiker. Auf der Veranstaltung

erschienen mehrere bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens,

darunter Gábor Horn, Spitzenpolitiker der Freien Demokraten, und

Katalin Lévai, sozialistische EU-Abgeordnete.



Einer der Veranstalter sagte der MTI, dass er auf einem der Laster

stand, wo er von mehreren Eiern getroffen wurde. Péter Czakó war der

Ansicht, dass Ungarn noch nicht dazu bereit ist, Anderssein zu

akzeptieren. Dennoch äußerte er sich erfreut, dass die Parade dieses

Jahr mehr Teilnehmer hatte als im letzten Jahr.



Jobbik***drohten in ihrer Presseerklärung vom Samstagvormittag den

Schwulen, „noch können sie umkehren, bevor sie gegen die Mauern

des erwachenden und sich organisierenden gesellschaftlichen

Widerstands prallen!“



Abends um 19.00 bricht eine erneute Demonstration vom Platz der 56er

in Richtung Erzsébet tér auf, die sogenannte „Parade von

gesunden Menschen, Paaren und Familien,“ die vom



Rendszerváltó Fórum organisiert wurde.





Orosz niedergeschlagen, auch Lévai, Szetey und Gábor Horn angegriffen





In Budapest wurde am Samstag der Reporter des Klub Radio, József

Orosz angegriffen. Er arbeitete als Berichterstatter auf der

Schwulenparade. Der Journalist sagte, dass er am Kodály körönd von

zwei Männern angegriffen wurde, die ihn erkannt hatten. Zuerst

beschimpften sie ihn, dann schlugen sie ihn nieder. Der Reporter

erlitt Verletzungen im Gesicht und an der Schulter, und verlor einige

Minuten das Bewusstsein. Laut seiner Angaben rief einer seiner

Angreifer der Menge zu: „Kommt her, hier könnt ihr József Orosz

fertigmachen!“





Nach der Parade kam es auch zu einem Vorfall mit Katalin Lévai und

Gábor Szetey. Lévai sagte, dass sie nach der Parade den Platz der

56er zusammen mit Szetey in einem Polizeiauto verließ. Die Gegendemonst

ranten erkannten sie und griffen das Fahrzeug an. Sie schlugen das

Fenster des Polizeiautos ein. Niemand der Fahrzeuginsassen wurde

verletzt.



Die EU-Abgeordnete nannte „die in Budapest herrschende Lynch-

und Pogromstimmung erschreckend.“ Sie fügte hinzu: Es war

verstörend, den Eier- und Steinregen, die körperlichen Angriffe zu

erleben. Es ist eine Schande, dass in einem europäischen Land so

etwas passieren kann, erklärte Katalin Lévai. Sie wird die Fraktionsvor

sitzenden der Sozialisten im EU-Parlament bzw. den Ausschuss, der

sich mit den Rechten von Homosexuellen befasst, brieflich über diese

Vorkommnisse informieren.



Gábor Horn, Spitzenpolitiker der SZDSZ (Liberale), sagte Index, dass

er im Stadtwäldchen von drei jungen Männern beschimpft, angespuckt,

mit Bier bespritzt und schließlich geohrfeigt wurde. Der Politiker

bat einen Motorradpolizisten um Hilfe, aber der wollte ihn nicht

mitnehmen. Schließlich brachten ihn Zivilpolizisten in einem

Polizeiauto aus dem Stadtwäldchen hinaus.



Auch András Léderer, Vorsitzender der Jungen Liberalen, wurde

angegriffen.



Die Sprecherin des Budapester Polizeipräsidiums bat die MTI (

Ungarische Nachrichtenagentur) um die Veröffentlichung im Wortlaut: &#

8222;Die Angriffe auf Katalin Lévai und Gábor Szetey richteten sich

nicht gegen ihre Person.“xZu den Fragen der Ungarischen

Nachrichtenagentur wollte Éva Tafferner sich nicht weiter äußern.



(MTI)







 http://www.nol.hu/cikk/497995/









Kuruc.info nach Deutschland „umgezogen“NOL •

Népszabadság Online • 5. Juli 2008.





Laut Angaben aus dem Internet läuft Kuruc.info nach seiner Schließung

in den USA auf einem deutschen Server weiter, wie am Samstag die

ungarischsprachige, in New York erscheinende Amerikai Magyar Népszava

Szabadság berichtet.



Am Freitagnachmittag um 15.00 Uhr ungarischer Zeit wurde aufgrund

einer Anzeige der Hauptserver von Kuruc.info abgeschaltet, wie die

Redaktion der radikalen Website am Samstag in einer Presseerklärung

mitteilte.



Auf der Adresse Kuruc.info ist seit der Schließung – auch in

den USA – eine kurze Mitteilung zu lesen: „Wir sind bald

wieder da (...) Liebe Couchrevolutionäre, wir empfehlen Euch, die

Ereignisse vor Ort zu verfolgen (...) wenn wir ein paar Tage nicht

hier sind, hat man uns geschnappt.“



Die ungarischen Behörden versuchten bisher vergeblich, gegen die für

ihre aufhetzenden, schmähenden Inhalte bekannte Seite Kuruc.info

vorzugehen, denn diese wurde von einem US-amerikanischen Server

betrieben, und die amerikanischen Behörden verweigerten bei der

angestrebten Stillegung die Zusammenarbeit.



Laut der Amerikai Magyar Népszava Szabadság ist bislang unklar, wer

Anklage erhoben hat und aufgrund wessen Entscheidung die Website

entfernt wurde.





(...)





Die Amerikai Magyar Népszava Szabadság berichtete der Ungarischen

Nachrichtenagentur: Laut öffentlich einsehbarer Daten wird Kuruc.info

derzeit von einem in Deutschland registrierten Server aus betrieben (

Servage GmbH, Flensburg), von dort aus sendet sie ihre Störungsmeldung.





Der ungarische Botschafter in Washington wurde von den amerikanischen

Bundesbehörden nicht über die Schließung des Servers unterrichtet.





(MTI, Ungarische Nachrichtenagentur)





 http://www.nepszava.com/index.php?topic=101&page=4159









Kuruc.info in Amerika abgeschaltet, nach Deutschland umgezogen (...)



Népszava Szabadság



5. Juli 2008





Nachdem die Seite in den USA abgeschaltet wurde, läuft Kuruc.info

nach Informationen aus dem Internet auf einem Server in Deutschland

weiter, und veröffentlicht dort folgenden Text:





Liebe Leser ! Wir sind bald wieder da. Solange, liebe Couchrevolutionär

e, wir empfehlen Euch, die Ereignisse vor Ort zu verfolgen, genauso

wie wir auch. Wenn wir ein paar Tage nicht hier sind, hat man uns

geschnappt :-)





Kuruc.info ist momentan auf diesem deutschen Server zu finden (wenn

jemand Anzeige erstatten möchte, kann er sich an den Betreiber des

Servers und an die deutsche Regierung wenden, die gegen Nazi-Inhalte

viel strenger vorgeht als die USA):





inetnum: 77.232.80.0 - 77.232.81.255



netname: SRVG-NET-FL1-H6



descr: Servage.net - Hosting Segment H6



remarks: Abuse Contact:  abuse@servage.net



country: EU



admin-c: sano-ripe



tech-c: sano-ripe



status: ASSIGNED PA



mnt-by: sa-mnt



source: RIPE # Filtered



role: Servage NOC



address: Servage GmbH



address: Neustadt 16



address: 24943 Flensburg



phone: +4946116098358



fax-no: +4946116098359



remarks: trouble: Information Contact  info@servage.net



remarks: trouble: Abuse Contact  abuse@servage.net



remarks: trouble: for more information  http://www.servage.net



admin-c: sajb-ripe



admin-c: saac-ripe



tech-c: sajb-ripe



tech-c: saac-ripe



nic-hdl: sano-ripe



abuse-mailbox:  abuse@servage.net



mnt-by: sa-mnt?source: RIPE # Filtered







www.nol.hu/cikk/498011/









Statt Parade TrauermarschNOL • 6. Juli 2008.





Bisher waren bei der Schwulenparade immer die Angehörigen der

sexuellen Minderheit in der Mehrzahl. Nun war es anders: Dieses Jahr

überwogen auf der Parade die Sympathisanten. Die Mehrzahl der

Betroffenen wagte nicht, an der Parade teilzunehmen.





Seit Stunden kreisen Helikopter über die Budapester Innenstadt. Mit

einem Kloß im Hals mache ich mich auf den Weg zur Schwulenparade. Am

Deak tér angekommen, ist nicht ersichtlich, wo die Parade eigentlich

genau beginnt.



„Von wo aus laufen eigentlich die Schwuchteln los?“,

fragt ein Mann, der an seinem Eis leckt. „Ich habe eine Kamera

mitgebracht, um zu verewigen, was die treiben. Ich war auch auf dem

Kossuth tér*dabei“, stellt er sich vor. „Was führen die

sich hier auf, was wollen die denn noch,“ beschwert er sich

noch ein wenig, und beginnt dann eine moralische Tirade. Doch er wird

übertönt von einer lärmenden Gruppe, die aus der gleichen Richtung

kommt: „Dreckige Schwuchteln! Genetischer Abfall! Dass die sich

nicht schämen... und das alles von unseren Steuergeldern!“,

kreischt mit verzerrtem Gesicht eine rothaarige Frau. Die Gruppe

wächst stetig: Vom fäusteschwingenden Rentner bis zum Skinhead. Das

Emblem von Groß-Ungarn und die Arpadenflagge haben sie jedoch

allesamt gemeinsam, genau wie den wohlbekannten Slogan: „

Dreckige Schwuchteln”.



Nach einigem Suchen und Kreisen zwischen den Absperrungen finde ich

endlich auch die Teilnehmer der Schwulenparade. Sie sammeln sich

innerhalb des Polizeikordons. „Wer innerhalb der Absperrungen

ist, bleibt auch dort. Erst ganz am Ende kann man wieder rausgehen,&#

8220; informiert mich ein Polizist. Ich fange den erschreckten Blick

eines Transvestiten auf. „Natürlich habe ich Angst. Viele haben

sich gar nicht getraut, auf die Parade zu kommen,“ sagt er. &#

8222;Aber ich bin gekommen, auch stellvertretend für die anderen. Wir

müssen zeigen, dass wir keine Angst haben,“ sagt er und hängt

sich bei einem großen Bodybuildertyp ein. „Es wundert mich

nicht, dass sich heute so wenige getraut haben, im Fummel zu kommen.

Wir sind lebende Zielscheiben,“ erklärt ein anderer Transvestit,

der regelmäßig in Schwulenbars auftritt.



Ursprünglich hatten die Veranstalter geplant, dass die Sympathisanten

hinter der Schwulenparade hergehen sollten. Aber die beiden Gruppen

vermischten sich von Anfang an. Man konnte nicht wissen, wer wohin

gehörte, und das war auch gar nicht weiter wichtig. An der einen

Seite der Parade fuhren Polizei- und Militärlastwagen entlang, auf

der anderen eine lebende Absperrung aus Polizisten.



„Das ist nicht das Wahre, hier zwischen Polizeiabsperrungen zu

marschieren wie in einem Käfig. Aber das ist nun mal der Stand der

Lage...“, seufzt mein Gesprächspartner hinter seinen langen

Wimpern, und wirft sich dann für die Fotografen in Pose, die auf ihn

einstürmen.



Ein Mann mit Wasserpistole schlüpft vor uns vorbei. Er zielt auf die

Leute auf dem Lastwagen, der die Parade anführt. Der Mann springt auf

den Laster hinauf, wird aber im selben Moment von den Ordnungskräften

wieder heruntergezogen. „Aber es ist doch nur Wasser drin!&#

8220;, erklärt er. Nach einigem Hin und Her lassen die Polizisten

wieder von ihm ab. „Mensch, das brennt, und stinkt auch,“

ruft ein Mädchen aus, das von der Wasserpistole getroffen wurde.



Eine Weile lang hört man nur vereinzelte Beschimpfungen („

Dreckige Schwuchteln”), doch am Liszt Ferenc tér bricht der

Unmut los. Eine brüllende Menge rüttelt an den Absperrgittern,

fliegende Gegenstände landen hinter der Absperrung. Neben den

üblichen Eiern und Tomaten wird auch etwas Stinkendes geworfen.

Unglaublicher Gestank umgibt die Parade: Das Arsenal der Gegendemonstra

nten hat sich um mehr als nur mit Farbe gefüllten Eiern erweitert.

Als neben unseren Füßen der erste Feuerwerkskörper explodiert, die

erste Flasche unsere Köpfe streift, werden die Meisten ernsthaft

nervös.



Von hier aus kann man nirgends hin, nur vorwärts. Manche suchen

Schutz neben einem Polizeilaster, manche ermuntern die anderen,

weiter zu gehen.



Eine Frau wird von einem faulen Ei getroffen, sie lächelt und winkt

zurück. „Ich habe genug von den Nazis, deshalb sind ich und

mein Mann heute gekommen. Ich bin hetero und heute als Sympathisantin

hier,“ sagt sie und springt vor einem fliegenden Ei zur Seite. &

#8222;Eine lesbische Freundin von mir hat sich dieses Jahr zum ersten

Mal nicht getraut, auf die Parade zu gehen. Und sie ist nicht die

Einzige. Stellvertretend für sie sind wir heute hier.“



Aus den Seitenstrassen der Andrássy út strömen immer neue Demonstranten

gruppen auf die Parade zu: Alles kommt angeflogen, das ihnen zwischen

die Finger kommt. „Ich verstehe nicht, was die gegen die

Schwulen haben. Ich verstehe nicht, warum man sie angreifen muss,&#

8220; ruft das Mädchen neben mir aus, und bricht schließlich in

Schluchzen aus. Ihre Mutter sagt nichts, sondern umarmt sie nur. &#

8222;Ich bin immer hier auf der Schwulenparade. Jetzt wollte auch

meine Tochter mit, ich konnte sie nicht davon abhalten,“ sagt

die Mutter, die mit ständigem Pfeifen auf die Beschimpfungen

antwortet. „Ich habe mehrere lesbische und transsexuelle

Freundinnen. Natürlich sind die heute nicht hier. Die Menschen haben

Angst vor dem Unbekannten, und so auch vor den Schwulen und Lesben &#

8211; und die Angst gebiert Aggression.“



„Ist es noch weit? Mir brechen gleich die Füße ab!“ Der

Transvestit mit den silbernen High Heels stützt sich auf mich. Am

liebsten würde er seine Schuhe ausziehen, aber er hat Angst vor den

Glassplittern auf der Strasse. Ein langer Weg liegt hinter ihm, er

ist für die Parade extra aus der Provinz angereist. „Sollen die

im Dorf nur sehen, dass ich out bin – hier bin ich!“,

sagt er und ordnet seine blonden Haarsträhnen. Ihm ist nicht einmal

der Gedanke gekommen, zu Hause zu bleiben. Jedoch hat er schon im

Voraus entschieden, sich am Ende der Parade umzuziehen. „Wer

weiß, was passiert, wenn es dunkel wird. Das will ich lieber nicht

riskieren. Womöglich kriege ich am Ende noch ein Messer ab, wie

letztes Jahr einer meiner Bekannten.“



„Endlich mal jemand Aufregendes. Hier sind alle so grau,“

wirft ein anderer Mann ein. “Früher dagegen – tolle Musik,

tolle Stimmung, die buntesten, farbenprächtigsten Leute. Aber jetzt...





Am Heldenplatz angekommen, erwartet die Teilnehmer der Schwulenparade

eine Stimmung wie in einer Arena. Die Lastwägen bleiben stehen, die

Musik wird lauter aufgedreht. Nur wenige fangen an zu tanzen, die

Meisten spähen nach den Demonstranten aus. Langsam löst sich die

Anspannung, da fliegt plötzlich ein Stein mitten unter uns. Oder ist

es etwa doch keiner? Der plötzliche Hustenanfall und das Brennen in

den Augen zwingt alle zum Rennen. Die Musik läuft noch, aber eine

Party wird es hier mit Sicherheit nicht mehr geben.





„Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Jetzt hat uns die

Polizei beschützt, nicht so wie letztes Jahr,“ resümiert Gábor

Kuszing, Mitglied des Vereins PATENT (Verein der Patriarchatsgegner),

einer der Organisatoren der heutigen Veranstaltung. „Natürlich

war das keine Parade, schon eher ein Trauermarsch. Wir wussten, dass

es so kommt,“ fügt er hinzu. Seiner Meinung nach sind die

Angriffe auf die Schwulenparade dieses Jahr das Ergebnis einer

zunehmenden Radikalisierung der rechtsextremen Szene. Jede Minderheit

ist zur Zielscheibe geworden, jetzt gerade eben die Schwulen. Seiner

Meinung nach kommt noch dazu, dass die für ihre Rechte kämpfenden

Schwulen und Lesben die Gesellschaft polarisieren: In Gegner und

Sympathisanten. „Bisher waren die Angehörigen der sexuellen

Minderheiten auf der Schwulenparade immer in der Mehrheit. Jetzt ist

es anders – jetzt waren die Sympathisanten mehr.“









Für wen ist der Notarzt da?

Das lange Warten auf dem Heldenplatz verläuft nicht ohne Zwischenfälle.

In der vom Polizeikordon eingekreisten Menge wird mehreren Personen

schlecht.



Ein junges Mädchen zittert wie Espenlaub. Sie hat einen Schock

erlitten, als jemand eine Konservendose nach ihr warf. Sie wurde

nicht getroffen, aber der Vorfall löste bei ihr eine Panikattacke aus.

Vergeblich versuchen die Umstehenden, sie zu beruhigen, das Mädchen

steht kurz vor einem Zusammenbruch. In einigen Metern Entfernung ist

ein Notarztwagen postiert. Die Leute versuchten, mit den Sanitätern

zu reden, aber die hörten sie nicht. Nach mehrmaligem lauten Klopfen

lassen sie endlich das Autofenster herunter.



„Das geht uns nichts an. Und überhaupt, was soll ich mit einer

Panischen anfangen? Eine kleine Ohrfeige, und sie kommt wieder zu

sich,“ knurrt die Frau im Notarztwagen. Inzwischen ist auch

einer zuckerkranken Frau schlecht geworden. „Sie bekommt keine

Luft mehr,“ dolmetschen die Umstehenden ihre Beschwerden.



„Und das, wo hier so viel Luft ist. Warum musste sie auch auf

die Parade kommen,“ ertönt die ‚professionelle’

Antwort.



Die Sanitäter berufen sich darauf, dass sie ausschließlich zur

medizinischen Versorgung der Polizisten anwesend sind. Ein in der

Nähe stehender Polizist bekräftigt das, und fügt hinzu: Wenn nötig

werden auch die Teilnehmer der Veranstaltung versorgt.



Da der anwesende Notarzt das Mädchen nicht versorgt, muss ein „

echter“ Notarzt gerufen werden. Bei dem langem Hin und Her hat

sich ihr Zustand sichtlich verschlimmert. Und die zuckerkranke Frau

verschwindet ganz von der Bildfläche. Innerhalb von Minuten ertönt

die Sirene des gerufenen Notarztes und kommt immer näher. Da lassen

sich plötzlich – aus irgendeinem Grund – die Sanitäter

vor Ort erweichen, und lassen das Mädchen in ihren Notarztwagen

einsteigen.









 http://www.nol.hu/cikk/498013/









Schwulenparade: Sieben Zivilisten und sechs Polizisten im KrankenhausNO

L • Népszabadság Online • 6. Juli 2008





Sieben Zivilisten und sechs Polizisten wurden während und nach der

Schwulenparade vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert; weitere

sechs Polizisten wurden von Kollegen eingeliefert, wie der Sprecher

des Landesrettungsdienstes am Sonntag mitteilte.





Pál Gyôrfi sagte, laut Kenntnisstand am Samstagabend war von den

dreizehn Personen, die vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert

wurden, niemand schwer verletzt; die Notärzte hatten in erster Linie

Prellungen und kleinere Wunden zu versorgen. Vor Ort leisteten sie

fünfzehn weiteren Personen mit leichteren Verletzungen erste Hilfe.





Der Sprecher sagte auch, dass vom Notarzt niemand mit Säureverletzungen

eingeliefert wurde, aber dass es bei den sechs von Kollegen

eingelieferten Polizisten vermutlich einen solchen Fall gab.



Früher am Tag berichtete die Polizei, dass zwei Polizisten mit Säure

übergossen wurden. Die Behörden berichteten am Sonntag zuerst von

acht, später von zwölf verletzten Polizisten.





(MTI)







(Agata Gordon, die einzig offen lesbisch lebende Schriftstellerin

Ungarns, ist Mitveranstalterin der monatlich stattfindenden Frauen-

Literaturabende „Irodalmi Centrifuga“ (ICA) im Café

Zentral. Im ICA-Blog schreibt Gordon über ihre Eindrücke von der CSD-

Parade.)





 http://elofolyoirat.blogspot.com/2008/07/gordon-agta-icainfo-hborbl.

html



6. Juli 2008.



Agáta Gordon: ICA-Info aus dem Krieg



... ein Bericht von der Vergewaltigung der 13. Schwulenparade. [...] &

#8222;Männer bezahlen Männer dafür, um sie voreinander zu schützen,

und um uns Angst zu machen. So eine Politik wollen wir nicht.“

ICA-Reporterin Agáta Gordon meldet sich als erste von der Parade

zurück.





Geifernde Hunde und zitternde Hasen: Wieder einmal traf der aufrechte

Ungar auf die unverbesserliche Schwuchtel. Auch wer aus Zeichentrickfil

men schon herausgewachsen ist, aber dafür Computerspiele für sich

entdeckt hat, wo verfolgt und geschossen wird, fand sich in einer

vertrauten Situation wieder: Zerstreuen und Einkesseln, die

Kriegsmanöver von gepanzerten Einsatzpolizisten und gerissenen

Neonazis auf dem Boulevard und den Seitenstraßen.



Die ICA- Blogger wissen, wovon sie reden. Wir waren dort an diesem

kriegerischen Nachmittag, Katalin Lévai, László Bitó, Cilin, Pálfi,

Györe, Gordon, und noch ein paar Andere...





Wir waren früh dran, weil ich vor der Parade noch ein wenig auf der

Andrássy út spazieren gehen wollte. Die zwei Meter hohen Absperrgitter

auf beiden Seiten der Strasse stimmten mich traurig. Auf dem eng

gewordenen Gehsteig warfen sich verunsicherte Passanten abwägende

Blicke zu: Eilt hier eben Ungar oder Schwuchtel an sein Geschäft? Wer

kann das wissen? Denn diese beiden sehen sich sehr ähnlich –

zumindest bis sie den Mund aufmachen. Anspannung, Ruhe vor dem Sturm

an diesem warmen, schläfrigen Samstagnachmittag...





Gehorsam versammeln wir uns hinter der Absperrung wie in einem Käfig,

stecken unsere kleinen Abzeichen an, bunte Anstecknadeln, Schals,

Schirme, Kokarden, wir machen uns bereit. Aletta Vid geht neben mir

her, die Dichterin. Mhm, sagt sie, dieses unangenehme Gefühl in der

Magengegend, darüber lässt sich schreiben. Ist das Angst?



Wir bleiben stehen, gehen weiter, Disziplin, mit alarmiertem kleinem

Lächeln winken wir einander innerhalb und außerhalb der Absperrung zu,

beobachten aufmerksam in jede Richtung, achten auf jede auffliegende

Taube, jede Bewegung im Laub.



Sonst haben wir immer getanzt, getrommelt, gepfiffen, uns gefreut,

unsere Freunde gesucht und ihnen zugewunken, wir sind auf die Donau

zugebummelt und haben dabei auf immer mehr lächelnde Bekannten

getroffen.



Jetzt geht es nur langsam voran, unsere Freunde, die auf der anderen

Seite der Absperrung geblieben sind, beobachten uns und machen sich

Sorgen.



Hier und dort ein schnelles Lächeln, ein paar Mal winkt uns jemand zu.

Unsere Freunde auf der anderen Seite sind die mutigsten: Sie stellen

sich zwischen die, die uns beschimpfen, aber sie sind auf unserer

Seite. Wir sehen sie. Es tut gut, sie zu sehen.



Wir gehen durch einen Eierregen, einen Hassschauer, ein Aggressionsgewi

tter. Gehorsam gehen wir unsere Strecke ab, warten ab, gehen weiter.



Auf anderen Straßenseite in der Ferne ein grauer Marsch: Die

friedlichen Heterosexuellen rufen uns Beschimpfungen zu. Der Großteil

Fäuste schüttelnde, gesunde Männer.





Gehorsam kommen wir in unserem Käfig, dem Kessel am Stadtwäldchen an,

von dem die tapferen Einsatzpolizisten die „Ungarn“

fernhalten.





Die aggressive Dummheit und hirnerweichte Hass-Sucht der aufgestauten

Bösartigkeit kann man in dieser Deutlichkeit sonst nur bei den

Verfolgungsjagden in amerikanischen Zeichentrickfilmen sehen, es ist

fast schon wieder lustig.





Wir sind durchgekommen, wir haben es geschafft, wir haben es überlebt.

Die „Ungarn“ haben uns nicht überrannt, auseinandergetriebe

n, zertrampelt. Wir haben versucht, uns zu freuen – zwischen

den zu uns hereinfliegenden Gegenständen, Farbbomben, Schrauben,

Tränengas, Kleinigkeiten.



Gehorsam haben wir gewartet, bis wir wieder gehen konnten, bis die

dunkelblauen Einsatzpolizisten uns mit Mannschaftswagen, Wasserwerfern,

Kranwagen, Sturmlastern und Lautsprecheranlage hinausgeleiten.



„Meine Damen und Herren“, höre ich mit Verwunderung, &#

8222;ich informiere Sie darüber, dass Ihr Verhalten gesetzeswidrig

ist. Beenden Sie diese Aktivitäten...!“, wiederholt die Stimme

über dem Platz.



Warum leiten sie uns hier hinunter, denke ich, als ich die U-

Bahntreppen hinuntergehe. Warum nicht die „Ungarn“?



„Kusch, Schwuchtel, ab nach Hause mit dir!“, höre ich

deutlich und sehe mich schon, wie ich mich an die Tunnelwand gedrückt

zu einem sicheren Ausgang taste. Ich werde angenehm enttäuscht: Ein

Zug kommt, wir steigen ein. Dann eine energische Stimme: Nächster

Halt erst an der Bajcsi*. Der Wagen ist überfüllt, neben mir Kamera

und Reporter des HírTV**. Sie übertragen die Fahrt, filmen die

verlassenen Haltestellen, die an uns vorbeifliegen, ohne dass der Zug

das Tempo verlangsamt. „Nicht die Kamera anfassen!“,

brüllt ein panischer Medienarbeiter, der zwar mit den Schwuchteln

zusammen flieht, aber auch Angst vor ihnen hat. (...)





Danke, sagen einige von uns den Einsatzpolizisten an der Endhaltestelle

. Die tobende Wut der „Ungarn“ hat uns doch ein wenig

zusammengebracht. Sie tun uns leid, unsere Mitbürger in den

dunkelblauen gepanzerten Uniformen, die einen Teil des uns zugedachten

Schadens auf sich genommen haben. Der Rest war ihnen zugedacht.



Der Heldenplatz ist aufgepflügt, überall heraus gebrochene Pflasterstei

ne, Glasscherben, Eier- und Tomatenschlieren, umgestürzte Absperrgitter

. Die Schwuchteln sind nicht bis auf den Heldenplatz gekommen, der

Heldenplatz gehört ganz den „Ungarn“.



Über dem Platz hängt am Museum der Schönen Künste ein riesiges

Ausstellungsbanner: KÖRPER UND SEELE.



Die schönsten Frauen auf der Parade sind auch jetzt die Travis: Mutig

stöckeln sie auf ihren hohen Absätzen voran. Identische Männer mit

Schilden, Masken und Uniformen schützen uns vor vermummten Männern in

schwarzen Kleidern. Auch wenn sie keine Uniform tragen, sind sie alle

gleich.





An jeder Straßenecke brüllen ein paar dieser Männer mit verzerrtem

Gesicht. Dieses Gesicht kenne ich, das ist der kleine ungarische

Alkoholiker-Macho-Schläger, unser aller Vater, Großvater, Chef, Sohn.

Dreckige Schwuchteln, brüllt dieser Mann, spuckt aus und wirft mit

einer Bierflasche, neben ihm stehen noch ein paar andere, die ihrer

Überzeugung auf ähnliche Weise Luft machen. Sie waren noch nie klar

im Kopf.



Mit denen habe ich nichts zu schaffen.





Ich demonstriere mit Frauen. Mit jungen Mädchen, Schwangeren, Lesben,

Humanistinnen, Grünen, Zwanzigjährigen.



Die wollen solche Männer nicht.



Bewaffnete Männer schützen uns vor aggressiven bewaffneten Männern.



So einen Schutz will ich nicht.



Männer bezahlen Männer, um sich voreinander zu schützen, und um uns

Angst zu machen.



So eine Politik wollen wir nicht.





Ich demonstriere mit Männern. Sie wollen mir keine Angst machen. Auch

den Männern wollen sie keine Angst machen.



Diese Art Männlichkeit wollen sie nicht.





In der Parade sind junge Leute: Sie sind viele, SympathisantInnen,

Jungs und Mädchen unter 30, ohne Vorurteile, eine neue Generation.



Die Söhne, Töchter, Geschwister der „Ungarn“.



Eine andere Art von Ungarn.





Zu Hause angekommen, sind die Ereignisse schon in den Nachrichten.

Das HírTV berichtet schadenfroh über die Homosexuellenparade und die

Heldentaten der „Gegendemonstranten.“ Lévai wurde

angegriffen, ein Ei ist meine Hose hinuntergelaufen, seine Farbe

passt zu meinem Hemd. Cilins Schild mit der Friedenstaube wurde von

einem harten Ei durchschlagen, im Fernsehen listen sie die Zahl der

Verletzten auf.



Schon bald fasst Index die Lage zusammen, im blitzschnellen Internet.

„Schwulenparade artet in Gewalt aus.“



Nur dass es gar nicht so war!



Unsere Parade ist VERGEWALTIGT worden. Absichtlich, geplant, von

Leuten, die bewaffnet sind und sich offen und namentlich dazu

bekennen, von den „Ungarn“.



(...)



SO EIN LAND WOLLEN WIR NICHT.







(Forumseintrag nach Agata Gordons Artikel)





 http://elofolyoirat.blogspot.com/2008/07/gordon-agta-icainfo-hborbl.

html



6. Juli 2008. 7:19





Gepostet von Polnaire:



Gestern habe ich selbst erleben können, wie es sich 1944 angefühlt

haben muss, zwischen zwei Reihen von Passanten hindurchmarschieren zu

müssen. Wenn ich mir alte Filmaufnahmen angeschaut habe (...)*, habe

ich mich immer über die Gleichgültigkeit der Leute aufgeregt, die

damals auf den Gehsteigen herumstanden und dem Marsch zusahen (...).

Nun habe ich erfahren, wie es sich anfühlt, wenn die Menge nicht nur

gleichgültig schweigt, sondern von sich aus auf beiden Seiten der

Absperrung „Dreckige Schwuchteln!“ brüllt. (Na gut, sie

haben uns nicht bis ans Donauufer marschieren lassen**). Aber es war

wirklich erschreckend, dass man bis ganz zum Schluss beim Stadtwäldchen

nicht aus dem Marsch ausscheren konnte, so gern manche das auch

getan hätten. In Höhe der Benczúr u. leitete man uns auf eine

Seitenstrasse um, weil die Polizisten die Andrássy út nicht sichern

konnten, so brach für eine Weile der Kordon auf. Zwei meiner

Angehörigen – ein junges Ehepaar – wollten sich dort aus

der Parade ausklinken und auf eine Caféterasse setzen, einerseits

weil sie noch zu tun hatten, und andererseits hatten sie schlichtweg

Angst. Der Ort schien passend, um sich dort einen Kaffee zu bestellen

und sich unter die „friedlichen Bürger“ zu mischen. Es

dauerte keine halbe Minute, und sie flohen wieder zurück zu uns, in

die „sichere“ Parade – auf der Caféterrasse sahen

ihnen solchen Mienen entgegen, dass sie es für die bessere Alternative

hielten. (Ich habe schon von etlichen Holocaust-Überlebenden gehört /

gelesen, warum sie damals freiwillig aus der „Freiheit“

zu ihren Angehörigen ins Ghetto marschiert sind...)



Gruss,



Polnaire (Literatin, Jüdin, feministische Aktivistin)







(Hier nun ein Originalbericht über den CSD, von einer in Ungarn

lebenden Deutschen. Er war ursprünglich für ihre FreundInnen gedacht,

aber ich habe die Erlaubnis, das weiterzugeben. Name, Adresse bekannt.

)





„Da sitze ich nun wieder im Zug auf dem Heimweg vom CSD, auf

einer landschaftlich umwerfenden Strecke, von der aus auch heute

wieder jede Menge Störche, Kraniche und sonstigen Vogelschönheiten zu

bewundern sind. Und stelle fest, wie sich, für heute zumindest, mein

Gefühl zu all den Ungarn um mich herum verändert hat. Welche

Abneigung sich einschleicht, wenn ich die (mutmaßliche) Hetera-Mutter

mit ihren zwei süßen, schlafenden Kindern ansehe, einfach nur, weil

sie – mutmaßlich – zu einem Land gehört, in dem ein CSD

so aussehen kann wie gestern. Oder weil sie mit 40%iger Wahrscheinlichk

eit Fidesz wählen würde. Nein, keine Sorge, ich habe nicht vor, die

Bewohner meiner Wahlheimat mit einer Kollektivverurteilung zu strafen.

Ich halte diese Gefühle deshalb so akribisch fest, weil ich sie mit

großem Erstaunen registriert habe. Auch wenn ich sie höchstwahrscheinli

ch bald wieder los sein werde, sagen sie doch etwas über die

versteckte Tiefenwirkung eines solchen Erlebnisses aus.



Und während ich heute wieder wegfahre, werden die meisten Mitmarschiere

rInnen sich Tag für Tag in dieser Stadt bewegen...





Dieses Jahr kein Transenwagen wegen Anschlägen





(...) Der Brandanschlag auf eine Budapester Schwulenbar – eine

gute Woche vor dem CSD, mit telefonischer Vorwarnung, verletzt wurde

niemand, aber es muss ordentlich gebrannt haben – und die damit

einhergehenden Drohungen haben dazu geführt, dass es dieses Jahr

keinen Transenwagen auf der Demo gab, der sonst von eben dieser

Kneipe organisiert wurde. Ein paar Tage später dann noch ein

Brandanschlag, diesmal ist der Eingangsbereich einer Männersauna

ausgebrannt.









*Über Molotovcocktails und ’56*

Wie ich am Samstagvormittag erfahre, sind Molotow-Cocktails (die auch

für diese beiden Anschläge benutzt wurden) in Ungarn eng mit dem 56er-

Aufstand verbunden. (...) So ziemlich die einzige Möglichkeit, als

Zivilist einen Panzer zum Stehen zu bringen, ist es, einen Molotow-

Cocktail hineinzuwerfen. Mit dem Effekt, dass die darin sitzenden

Soldaten bei lebendigem Leib verbrennen: Wenn's da drin brennt,

können unmöglich noch 6 Leute aus der Luke herausklettern. (...) Aber

(damals) war Krieg, die Panzer die "Bösen" und die Molotowcocktail-

Werfer, oft Kinder, die Helden – bis heute. Und weil man hier

mit 56 so schön Gefühle schüren kann, zieht nun unter anderem Fidesz,

(zweit?)größte Partei im Lande und potenzieller nächster Wahlsieger,

Vergleiche mit 56, a la: "Wir befinden uns in so einer schlimmen

Situation wie 56, wir MÜSSEN uns wehren." Insofern ist es nur logisch,

dass auch wieder Molotowcocktails fliegen.









*CSD Ungarn*

Fast 10 Jahre lang, genauer gesagt seit dem ersten Budapester CSD

1997, gab es kaum Probleme, bis letztes Jahr nebst den entsprechenden

Hass-Slogans erstmals Bierflaschen und Ähnliches auf die Demo flogen.

Dieses Jahr hieß es dann im Vorfeld genau einen Tag lang, die Demo

werde verboten, weil sich die Polizei nicht in der Lage sehe, sie zu

schützen. Was so einen Proteststurm auslöste (unter anderen von

Budapests Oberbürgermeister), dass das Verbot am nächsten Tag

zurückgenommen wurde.









*Parade aus Teilnehmerinnenperspektive*

Nun zum eigentlichen Ereignis: Im Vergleich zu meiner sonstigen

Demoerfahrung ist es ein Demo- Gefühl der ganz anderen Art, wenn klar

ist, dass das Ganze nur deshalb überhaupt eine Chance hat, ohne

massenhaft Schwerverletzte über die Bühne zu gehen, weil wir von

einem massiven und martialischen Polizeiaufgebot und Unmassen von

Kameras geschützt werden. Schon der Sammelplatz ist rundum mit

Gittern abgesperrt, freundliche Eingangskontrolle auf mitgebrachte

Waffen durch die Ordner, zunächst mehr Polizei als sonstwas. Die

tragen hier übrigens ihre sämtlichen Polster und Schützer nicht unter,

sondern über der Uniform. Und gestern relativ viele kleine Feuerlöscher

an der Hüfte. Der Gesamteindruck ist nicht weniger grotesk, aber

irgendwie lustiger. Man kann die (geradezu schmal und zerbrechlich

erscheindenden) menschlichen Formen unter den Polstern besser

erkennen. Es gibt einen Wagen von Hatter, dem schwullesbischen Info-

und Beratungstelefon, auf dem eine Hochzeitsszene dargestellt wird,

und einen von der Jugendorganisation der Liberalen (SZDSZ). Und eine

schöne Reihe selbstgebastelter und bemalter Wellpappenschilder von

Labrys, der ungarischen Lesbenorganisation. Sonst alles recht bunt,

auch altersmäßig bunte Mischung, und trotz aller Drohungen relativ

wenige Sonnenbrillen, ganz vereinzelt Fahrradhelme. Ein unglaublich

friedlicher - und wehrloser - Haufen. Ein älterer Mann mit hübschem

rotem Bauarbeiterhelm, der ihm aber ein bisschen zu hoch auf dem Kopf

sitzt. Ein Kamerateam hat auch gut vorgesorgt und sich ein Schild aus

transparentem, relativ schlagfestem Kunststoff gebaut. Später hält

dann immer eine das Schild, während die andere filmt, und auf dem

Abschlussplatz sieht das Schild mehr gelb als durchsichtig aus.



Angesichts der Anschläge und Drohungen haben auch mehrere NGOs ihre

Unterstützung angekündigt, so sehe ich zum Beispiel auf dem

Sammelplatz ca. 10 junge Leute im amnesty international T-shirt

zusammensitzen. Dann geht es los, denke wir waren mindestens 1000

Leute, über zwei Stunden lang Spießrutenlauf.









*Gegendemonstranten*

Zwischendurch Mini- Gruppen, die vom Gehweg aus zu uns rüberbrüllen

und werfen, vor allem aber an fast jeder Querstraße ein regelrechter

Eierregen. Die Absperrgitter begleiten uns den ganzen Nachmittag lang,

rechts und links, durchgängig. An den Seitenstraßeneinmündungen meist

sogar doppelt, die Gegendemonstranten erst hinter einem 5-10 Meter

weiter aufgestellten zweiten Gitter. Wir dürfen im Käfig laufen, weil

unsere - zahlenmäßig wohl deutlich unterlegenen - Widersacher so

durchgeknallt sind, dass es sonst zu gefährlich wäre. Zunächst war

mir etwas mulmig bei der Feststellung, dass die Polizisten alle

innerhalb der Absperrungen liefen, also gar nicht hätten eingreifen

können, wenn von draußen mehr als Eier gekommen wäre. Später hieß es

dann allerdings, auf der anderen Seite der Gitter seien vor allem

Zivis gewesen. Nicht, dass ich mich auf einen netten Nachmittag

eingestellt hätte, aber die psychische Wirkung dieses Gefühls, durch

eine ringsum feindliche Umwelt zu laufen, mit nichts als Trillerpfeifen

als Abwehrwaffe, die hatte ich unterschätzt. Nicht damit gerechnet,

wie sehr ich meine große Sonnenbrille schätzen würde, und zwar gar

nicht in erster Linie wegen dem Filmen, sondern damit die Faschos

weniger davon mitbekommen, was auf meinem Gesicht passiert, ich

weniger nackt bin.









*Stimmung bei den Teilnehmenden*

Wobei es hin und wieder durchaus auch freundliche Winker von draußen

gab. Und sehr gefasste Demonstranten und Ordner. Keine Panik, keine

Hektik. Ein total süßer Organisator, der bestimmt 5 mal den Demozug

vor und zurück gerannt ist und uns dann zwischendurch noch zum Singen

animiert hat, was wir anschließend tatsächlich auch eine Weile getan

haben. Volkslieder, von Kossuth Lajos, wie er seine Soldaten zum

revolutionären Kampf sammelt. (...) Kurz nachdem im Demozug darüber

gewitzelt wurde, dass sie uns doch auch mal ein paar Hähnchenschenkel

zu den Eiern dazu reinwerfen könnten, kamen dann tatsächlich ein paar

Tomaten. Und eine Gurke. Sonst habe ich nur einmal Scherben von einer

Flasche gesehen, die dicken Steine sind alle ein bisschen von der

Demo entfernt auf die Polizisten geflogen, bei denen es auch ein paar

Verletzte gab.









*Verweigerte medizinische Hilfeleistung für CSD-Teilnehmer*

Ein "Highlight" am Rande: Jemand aus der Demo brauchte einen

Krankenwagen, und direkt hinter den Absperrgittern stand auch einer,

aber aus dem Krankenwagen hieß es "Wir helfen euch nicht, ihr gehört

sowieso nicht hierher", Tür zu, Fenster zu. Immerhin war ein

Fotoapparat in der Nähe, der das Nummernschild fotografiert hat, aber

ob da tatsächlich rechtlich was draus folgt, bleibt abzuwarten.









*Abschlussveranstaltung fiel aus, Platz geräumt*

Den Platz, an dem zum Abschluss noch eine Stunde lang Konzert sein

sollte, musste uns die Polizei auch erst mal freiräumen, von dort

stammen vermutlich auch die Bilder mit den Wasserwerfern im Einsatz.

Und dann standen wir da, mittlerweile wohl wirklich eher noch 400 als

1000 Leute, und warteten darauf, wie der Abzug geregelt wird. Und

immer noch von unzähligen Gittern und Polizisten umgeben, hinter

denen wieder so einige Faschos standen. Zwei für uns reservierte U-

Bahn-Züge haben uns letztendlich aus der unmittelbaren Gefahrenzone

herausgebracht. Immerhin, die Wettergöttin war uns wohlgesonnen: Nach

einem wunderbar leicht bewölkten Nachmittag gab es kurz vor Abzug

sogar noch für kurze Zeit einen kleinen Regenbogen am Himmel, der

jubelnd begrüßt wurde.









*Erste Meldungen in den Medien*

Die letzten Überraschungen des Tages dann eine halbe Stunde später in

den Fernsehnachrichten:



Ungefähr eine Stunde vor Demobeginn wurden auf den Hinweis von

Nachbarn hin, die seltsame Gerüche aus einer leerstehenden Wohnung

bemerkten, 6 Männer festgenommen, die - dem Augenschein nach einige

hundert - Eier mit Säure gefüllt hatten. Und die gute Überraschung:

Das auch sonst ungewöhnlich gute 1. Programm schloss den CSD-

Nachrichtenblock mit einem Hinweis auf die Geschichte des CSD und

Bildern von den CSDs in San Francisco, Berlin, Indien, Israel etc. ab.









(Die CSD-Veranstalter waren mit der Arbeit der Polizei äußerst

zufrieden.)





 http://www.ukgaynews.org.uk/Archive/08/Jul/0601.htm



Budapest Gay Pride: A Demonstration of Solidarity



Police praised by Pride participants





BUDAPEST, July 6, 2008



Braving threats of violence from neo-Nazis and other ultra right wing

groups, some 1,500 people turned up at the Budapest lesbian, gay,

bisexual and transgender Pride March yesterday to express their will

to live in a country where the rights of LGBT people – and

other minorities – are respected. And the promised disruption

materialised, with the police using water canons and tear gas against

the counter demonstrators. And participants of the Gay Pride were

quick to praise the police who “protected the march against

serious physical attacks in an exemplary manner”, according to

one marcher. Four different official counter- demonstrations were

held against the march, but there were attackers at nearly every

corner along the approximately one-mile route.





Counter-demonstrators werethrowing petrol bombs, rotten eggs, faeces,

eggs filled with acid



or paint and cobblestones. “There was one street where

literally a shower of eggs and stones was poured on us,” said

Gábor Kuszing of Patent Association.



“I was lucky to have a placard in my hand, and others used

umbrellas, but most people just came in their regular clothes.”

Organisers had forewarned participants to carry large umbrellas or

wear helmets. The whole length of Andrássy, where the March took

place, was cordoned and counter demonstrators were only allowed in

side streets behind yet another set of bars. SWAT officers in helmets

and other protective equipment called in from all over Hungary

followed the March on the whole length of the route and intervened

where necessary. “It was great to see the police protecting us,

after the police chief tried to ban the march earlier,” Mr

Kuszing commented. “The fact that the police were protecting us

is an important message to the neo-Nazi criminals and the public at

large.”





The March ended in a cordon- enclosed area, where a concert was going

to take place.



However, the neo-Nazi mob had beaten up the performer, who is Roma,

and is a target of neo-Nazi hatred herself+. The March started at 4 p.

m. after speeches at Erzsébet tér, a central



square in Budapest, and after strict security checks upon entrance to

prevent neo-Nazis from seeping into the crowd.



At the end of the march, police used tear gas and a water cannon to

clear the route for the marchers to leave and escorted the marchers

to a metro station at Hôsök tere,



simultaneously dispersing the mob there.



“For a long time, we could not leave for the station at Hôsök

tere because the press leaked the



information on which metro station we would be transported to,”

Mr Kuszing said. “It felt a bit claustrophobic as we got in the

train not knowing where it would drop us off.” Hungarian gay

organisations all said they were grateful for the support that

participants of the march showed and hope that the sense of

solidarity for the rights of all disenfranchised groups will continue.

They are also saluting the police for making the right decision in

the end and effectively protecting the LGBT Pride March. “We

lost a yearly celebration last year but we gained solidarity and

legal protection for our right to peaceful assembly,” Mr

Kuszing said, summed up this year’s Gay Pride March.







 http://www.nol.hu/cikk/498137/









József Orosz: „Ich habe Prügel bezogen, weil...“ Der

populäre Journalist über die Demonstration am SamstagNOL •

Népszabadság Online • 7. Juli 2008





Auch József Orosz, der beliebte Redakteur des Klubrádió*, wurde auf

der Schwulendemonstration am Samstag angegriffen. In seiner

Pressekonferenz am Montag berichtet er von seinen „Erlebnissen.&

#8220; Im Folgenden zitieren wir ihn im Wortlaut.





„Am Samstag gingen in Budapest Heterosexuelle und Homosexuelle,

Männer und Frauen, Alte und Junge, Landbewohner und Budapester

zusammen auf die Strasse – anderthalb Tausend Menschen. In

London waren es eine halbe Million, in Köln wurde ein Straßenfest

abgehalten.





Weder aus der Inselmetropole noch vom deutschen Karneval berichten

die Nachrichtenagenturen von gewaltsamen Ausschreitungen.



In der ungarischen Berichterstattung wurde die Parade am Samstag als

reine Schwulenparade geführt. Das stimmt nicht. Es waren auch viele

andere dort, die aus Solidarität und mit dem Ziel, sich für die

ungarischen demokratischen Freiheitsrechte einzusetzen, an der Parade

teilnahmen. Bei uns waren zweitausend Polizisten, kilometerlange

Absperrungen und mehrere hundert Polizeifahrzeuge nötig, um das

Versammlungsrecht von Heterosexuellen und Homosexuellen, Männer und

Frauen, von älteren und jungen Menschen zu sichern. Dass in London

und Köln gefeiert werden konnte, ist neben der Polizei auch den

Demokraten zu verdanken.





Bei uns wurde auf ganzer Länge der Andrássy út ein dreifacher Kordon

errichtet. Auf beiden Seiten des Boulevards konnten die Gaffer, die

verehrten Hauptstädter Zeuge davon werden, wie anderthalbtausend

Menschen, eingeschlossen, im erstickenden Gestank von faulen Eiern,

im Stein-, Raketen, Tomaten- und säuregefüllten Eierregen unter

Lynchatmosphäre nur unter Polizeischutz fähig waren, ihre verfassungsge

mäßen Rechte auszuüben.





Ich selbst kam gegen 18.00 Uhr zum Heldenplatz. Ich sah, wie die

Menge auseinander getrieben wurde. Die Absperrungen entlang der

Andrássy út standen dort offen. Viele konnten hinter die Absperrung

gelangen. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt wurde ich beim Kodály

körönd erkannt, ein paar Personen begannen mir nachzugehen, und

riefen dabei noch andere herbei, hier könne man József Orosz

fertigmachen.



Sie gingen lange neben mir her und spuckten mich und meinen Freund an.

Von meinem Gesicht und Hinterkopf floss der Speichel.



Schließlich, ein paar Meter hinter dem Kodály körönd, wurde ich von

einem Mann, der neben mir stand, mir ständig an den Hals spuckte und

nationalistische und schwulenfeindliche Parolen rief, niedergeschlagen.

Für einige Minuten verlor ich das Bewusstsein. Ich bezog Prügel,

weil ich schwul bin. Ja, wer wüsste das nicht? Ich bezog Prügel, weil

ich eine andere Überzeugung habe. Ja, die habe ich allerdings. Ich

bezog Prügel, weil ich eine andere Meinung vertrete. Ja, auch meine

Meinung ist anders. Ich bezog Prügel, weil ich Jude bin. Ja, ich bin

Jude. Ich bezog Prügel, weil ich angeblich kein Ungar bin. Ich bin

Ungar. Ich bezog Prügel, weil – einfach nur, weil ich existiere,

weil ich lebe, weil es mich gibt. Das weiß ich so genau, weil sie mir

diese Dinge die ganze Zeit über ins Ohr schrieen.



Ich kam in die Notaufnahme des Armeekrankenhauses.





Die Praxis des Verfassungsgerichtes in Fragen von Landfriedensbruch,

Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, Ordnungswidrigkeiten,

lebensfeindlichen Ausschreitungen, Hassreden und Volksverhetzung; die

Anklagepraxis der Staatsanwaltschaft, die Rechtssprechungspraxis der

Gerichte, die Ermittlungspraxis der Polizei, die Double-speech der

politischen Rechten, die Unfähigkeit der Regierung, die Einhaltung

des Gesetzes zu erzwingen – all diese Faktoren zusammen,

einander ergänzend und unterstützend, machen es möglich, dass die

Radikalen in Ungarn schlichtweg Jeden – unsere Mitbürger,

Freunde, Familienmitglieder, unsere Liebsten und Kinder, und auch

Fremde und Unbekannte – terrorisieren, beleidigen, verprügeln

und zusammenschlagen können. Die Verfassung garantiert uns die

störungsfreie Ausübung des Rechtes auf freie Versammlung. Bei dem,

was am Samstag geschehen ist, geht es um grundsätzliche Menschenrechte

und den Kern der Demokratie.



Auch diejenigen sind in Gefahr, die schweigend mitansehen müssen, was

neben ihnen auf dem Gehsteig der Andrássy út geschieht. Auch

diejenigen sind in Gefahr, die statt eines Samstagnachmittagsspaziergan

gs einen weiten Bogen um die Gegend machen, weil sie nicht sicher

sein können, dass sie mit heiler Haut wieder nach Hause kommen. In

Gefahr sind Männer und Frauen, Heterosexuelle und Homosexuelle. Wir

alle sind in Gefahr!



Die Republik, die Demokratie und das Recht lassen sich nicht durch

Polizeikordons schützen. Der Sinn der Republik ist die Demokratie.

Die Form der Demokratie ist die Republik.



Das ist in Gefahr.



Wir alle, Demokraten, sind in Gefahr. In unserem eigenen Land, hier

in Ungarn.“





(NOL)





(Keine Presse, aber O-Ton: E-mail einer Privatperson an die

Rechtshilfeabteilung des schwul-lesbischen Vereins Meleg Háttér.

Solche gibt es also auch).





Subj.: Gruss Mon, 7 Jul 2008 19:34:58 +0200 (CEST) Absender: (Name

und Adresse bekannt, Anm. d. Ü.) An:  jogsegely@hatter.hu





Sehr geehrte Frau Anwältin!



Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich in einer Angelegenheit an Sie

wende, die Sie eigentlich gar nicht direkt betrifft. Aber leider habe

ich im Netz kein Forum gefunden, wo ich hinschreiben könnte, und vom

Verein Háttér habe ich nebenbei im Radio gehört, also habe ich die

Webseite gesucht und darauf Ihren Namen gefunden.





Ich wollte nur sagen, dass ich am 5. Juli auf die Schwulenparade

gegangen bin, weil die Schwulen mir Leid taten, und ich Mitgefühl mit

ihnen hatte, weil man sie schon seit Wochen in den Medien beschimpft

und angegriffen hat, und dann an diversen Orten auch noch tätlich.



Es war mir eine Notwendigkeit, hinzugehen. Ich hätte gerne einem

Teilnehmer eine Blume gegeben und ihn freundlich angelächelt, um mein

Mitgefühl zu zeigen. Wegen der traurigen und empörenden Ereignisse

kam ich leider nicht dazu. Aber ich halte es immer noch für wichtig,

das zumindest irgendjemandem zu sagen, der es dann an jemanden

weitergeben kann, der sich dadurch vielleicht ein klein wenig besser

fühlt.





Noch einmal Entschuldigung,



Vielen Dank und schöne Grüsse,



jetzt fühle ich mich schon besser!



(Unterschrift)







Statt der erhofften abschreckenden Urteile kommen die Eierwerfer mit

Geldstrafen davon oder werden ganz freigelassen.





 http://www.stop.hu/misc/printpage.php?pageurl=%2Farticles%2Farticle.

php&id=349196



Schwulenparade: Eierwerfen ist normal!



8. Juli 2008. 12:08 | Quelle: STOP





Abschreckende Urteile wurden nicht gefällt. In Ungarn darf man

weiterhin Eier werfen. Das Gericht des Pester Innenbezirks hat über

die jungen Männer, die auf der Gay Pride Parade „Unruhe

stifteten“, sein mit Spannung erwartetes Urteil gefällt.

Vergeblich beantragte die Polizei, die „eierwerfenden Banditen&#

8220; einzusperren, das Gericht hat den Antrag abgewiesen.





Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fällte das Gericht sein Urteil

über die sieben jungen Männer, die die Teilnehmer der Gay Pride

Parade auf der Andrássy út mit Eiern bewarfen.



Die randalierenden, eierwerfenden Jugendlichen und Studenten wurden

von Polizisten in Handschellen ins Gerichtsgebäude gebracht. So

gefährlich waren sie, dass man ihnen sogar die Schnürsenkel

abgenommen hatte. Natürlich verlief die Verhandlung nicht ohne

Zwischenfälle, die Verwandten der Eierwerfer beschimpften sofort

sämtliche anwesenden Journalisten als Kommunisten. Die Angehörigen

waren empört darüber, dass der Vertreter des Polizeipräsidiums für

jeden einzelnen jugendlichen Eierwerfer Haftstrafen beantragte.



„Das ist doch einfach empörend. Sie haben gar nichts gemacht,

nur ihrer Meinung durch Eierwerfen Ausdruck verliehen. Warum sollen

sie deshalb Haftstrafen bekommen? Das Ganze ist einfach lächerlich.

Als der Demszky*mit Eiern beworfen wurde, hat sogar der Oberste

Staatsanwalt gesagt, dass das in einer Demokratie keine Ordnungswidrigk

eit ist. Also warum jetzt hier das Ganze, frage ich? Das ganze

Verfahren ist einfach widerlich. Pro Kopf haben sie je ein Ei

geworfen, und sitzen seit drei Tagen in Untersuchungshaft, während

die, die Polizisten verprügelt haben, frei herumlaufen. Was ist nur

mit diesem Land los?“, erzählte unserem Reporter ein aufgebrachte

r Vater.





Natürlich wollte keiner der Angeklagten jemanden verletzen.





Einer der mit Handschellen gefesselten jungen Männer sagt, dass er

niemanden verletzen wollte. „Ich gebe zu, ich habe ein Ei in

die Menge geworfen. Davon konnte doch niemandem etwas passieren. Ich

habe nur mein verfassungsgemäßes Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit

ausgeübt. Und doch habe ich Angst, dass man jetzt an mir ein Exempel

statuieren will,“ sagte der Student Péter.



Die Polizei erlaubte den Verwandten der Eierwerfer nicht einmal, sich

auf dem Gerichtsflur mit ihren gefesselten Angehörigen zu unterhalten.

Dann, nach langer Beratung, fällte der Richter das rechtskräftige

Urteil: Das Verfahren gegen die jungen Eierwerfer wird eingestellt.

Das Urteil ist nicht anfechtbar. Denn laut Gericht ist Eierwerfen

ungefährlich. Auch in früheren Fällen hat das Gericht niemanden

verurteilt, weil er auf diese Weise seine verfassungsgemäßen Rechte

ausübte. Diese Rechtspraxis wendet das Gericht auch in diesen Fällen

an.





Das Budapester Polizeipräsidium hat den Gerichtsbeschluss zur

Kenntnis genommen, Polizeisprecherin Eva Tafferner wollte diese

Entscheidung nicht kommentieren.





Eins ist sicher: Dieser Gerichtsbeschluss wird zukünftige Veranstaltung

en und das Leben der Teilnehmer nicht leichter machen, denn wenn nun

jedermann sie mit Eiern bewirft, müssen sie es sich gefallen lassen.

Die Beworfenen können höchstens selbst mit Eiern zurückwerfen.



STOP









 http://www.hirszerzo.hu/cikkprint.72034



Schwulenparade: Wieder Verurteilungen!



FH



8. Juli 2008, 13:52





Wieder hat das Gericht das am Dienstag begonnene Verfahren wegen

Landfriedensbruch gegen einen jungen Eierwerfer auf der Schwulenparade

eingestellt.





Kurz nach 13.00 Uhr entschied das Gericht im Eilverfahren über den

dritten der sieben Landfriedensbrecher. Das Verfahren wurde

eingestellt. Der junge Mann warf zwei Eier, die bei ihm befindlichen

weiteren dreißig Eier wurden von der Polizei beschlagnahmt. Im

anderen Saal wurde ein wegen Störung der öffentlichen Ordnung

angeklagter junger Mann zu einer Geldstrafe von 36 000* Ft verurteilt.





Am Vormittag wurde bereits ein Verfahren eingestellt, allerdings

wurde ein weiterer junger Mann zu einer Geldstrafe von 66 000 HUF**

verurteilt.





Die eine Hälfte der jungen Leute wurde wegen Störung der öffentlichen

Ordnung, die andere Hälfte wegen Landfriedensbruch angeklagt. Die

bislang verurteilten – oder Freigelassenen – warfen

allesamt mit Eiern. Die Störer der öffentlichen Ordnung wurden

deshalb mit Geldstrafen belegt, weil sie trotz polizeilicher

Aufforderung nicht mit dem Eierwerfen aufhörten.





Das Gericht betonte bei den heutigen Urteilen, dass Eierwerfen nur

dann keinen Straftatsbestand darstellt, wenn sich niemand darüber

aufregt, bzw. solange die Polizei den Betreffenden nicht auffordert,

damit aufzuhören.





In diesen Fällen besteht der Straftatsbestand der Störung der

öffentlichen Ordnung. Die bestraften jungen Männer standen beide

wegen Störung der öffentlichen Ordnung vor Gericht, die beiden

Freigelassenen hingegen wegen Landfriedensbruch.









 http://pride.hu/article.php?sid=2772









Ein Eierwerfer bereut schon2008-07-08



Auch wenn laut seines Anwalts die Teilnehmer der Schwulenparade die

wirklichen Landfriedensbrecher sind, weil sie die Ruhe der Homophoben

gestört haben, bereut einer der des Eierwerfens verdächtigter

Gegendemonstrant seine Tat. Er verteidigte sich damit, dass er im

Internet gelesen habe, dass Eierwerfen erlaubt sei. Allerdings ist

das nur der Fall, wenn es sich bei der Zielperson um eine Person des

öffentlichen Lebens handelt.





Er bereut es, die schwulen Demonstranten mit Eiern beworfen zu haben,

sagte einer der Männer, dessen Verfahren am Dienstagmorgen im Gericht

des Pester Innenstadtbezirks begann. Seinen Angaben nach hatte er aus

dem Internet erfahren, dass laut Stellungnahme der Staatsanwaltschaft

das Werfen von Lebensmitteln keine Straftat darstellt. (Offenbar hat

er dabei außer Acht gelassen, dass das nur zutrifft, wenn es sich bei

der beworfenen Person um eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens

handelt. In diesem Fall zählt Eierwerfen allerdings als Meinungsäußerun

g.)



Der reuige Eierwerfer ist einer der sieben Randalierer, deren

Eilverfahren am Dienstag begann. Auf der Schwulenparade am Samstag

wurden von der Polizei 57 Gegendemonstranten und Randalierer in

Gewahrsam genommen.



Die sechs anderen Verdächtigten werden einstweilen wegen Hausfriedensbr

uch angeklagt. Sie hielten sich ohne Wissen des Eigentümers in einer

Wohnung an der Andrássy út auf, von deren Fenster aus sie die

Demonstranten mit Chemikalien bewerfen wollten. Die Chemikalien

werden derzeit von der Polizei noch untersucht.



Der Anwalt des reuigen Eierwerfers baute seine Verteidigung darauf

auf, dass eigentlich die Teilnehmer der Schwulenparade des Landfriedens

bruchs angeklagt werden müssten, da ihre Parade die breite Mehrheit

der Bevölkerung schockiert und provoziert.



index







 http://pride.hu/article.php?sid=2771









Erneute Gewalt: Schwulenklatschen im Rudas-Bad2008-07-08





Zwei Tage nach der in Straßenschlachten endenden Gay Pride Parade

wurden in Budapest wieder Schwule gewalttätig angegriffen. In den

gestrigen Abendstunden griffen drei etwa 40jährige Männer die drei

dort sitzenden Männer an, die sich friedlich miteinander unterhielten,

ein schwules Paar und ihren heterosexuellen ausländischen Freund. Um

den verbalen Angriffen Nachdruck zu verleihen, schlug einer der

Angreifer beiden Schwulen der Faust ins Gesicht. Obwohl sie keine

schwereren Verletzungen erlitten, war eindeutig, dass ihre Anwesenheit

dort nicht erwünscht war.



Auch das hilfsbereite Einschreiten des Geschäftsführers des Bades

brachte kein Ergebnis. Schließlich mussten nicht die Angreifer,

sondern die Angegriffenen im Interesse ihrer körperlichen Unversehrthei

t den Raum verlassen.



Wie es scheint, haben sich die Emotionen um die Gay Pride Parade am

Samstag nicht etwa wieder gelegt, sondern können aus ihrer Unterdrückun

g vielmehr jederzeit wieder frei an die Oberfläche hervorbrechen. Das

oben Beschriebene kann jedem unserer Mitbürger passieren, der

aussieht, als gehöre er einer unerwünschten Minderheit an.



pride.hu











* Zwei bekannte Rechtsradikale





** Das bezieht sich auf den Rainbow Rampage.





* Anspielung auf Pfeilkreuzler = ungarische Nazis





* „Meleg“= warm= „schwul/lesbisch. Dieses Jahr

heißt die Pride-Parade zum ersten Mal „Marsch der warmen Würde&#

8220;.





*Im Ungarischen „Melegbüszkeség napja“, wörtlich „

Tag des warmen Stolzes“.“, Der „Stolz“ wird

immer noch als Provokation aufgefasst. Darum passt die Übersetzung &#

8222;Gay Pride“ besser als „CSD“.





* wörtlich: „Der Marsch der warmen Würde“. „Stolz&#

8220; wurde dieses Jahr mit „Würde“ ersetzt, was weniger

provokativ wirken soll.





** „Forum für einen Systemwechsel“, rechtsradikale

Gruppierung





*** rechtsradikale Gruppierung





x Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich so gemeint ist, kommt

mir seltsam vor. Anm. d. Ü.





* Protestaktion der Opposition/Rechter Gruppierungen gegen die

Regierung, Herbst 2006-Frühjahr 2007





* U-Bahnstation in der Innenstadt am Anfang der Paradenstrecke





** FIDESZ-naher (rechtslastiger) Nachrichtensender.





* vom Marsch aus dem Ghetto zur Deportation.





** bezieht sich wohl auf die Deportation des Ghettos 1944, aber auch

die Hassparolen der Rechten beim CSD 2007 lauteten: „Schwuchteln

in die Donau, Juden hinterher!“ (Anm. d.Ü.)





+ Davon habe ich in der Presse sonst nichts gehört/gelesen, aber in

einem Forum auf pride.hu wurde es erwähnt. Anm. d. Ü.





* Kritisches Radio, MSZP/SZDSZ-nah.





* Oberbürgermeister von Budapest





* etwa 140 EUR





** etwa 270 EUR, das entspricht etwa einer Monatsmiete / einem

Minimallohn.












Nazi-Sympathisanten zeigen "Jud Süß"

http://www.spiegel.de/ 22.07.2008 - 22:57
Der nationalsozialistische Propagandafilm "Jud Süß" von 1940 ist in Budapest gezeigt worden - ohne die Erlaubnis der deutschen Stiftung, welche die Filmrechte verwaltet. Die Organisatoren der Vorführung sollen aus dem Neonazi-Umfeld kommen.

Budapest - Regie führte Veit Harlan, der Auftraggeber war Reichspropagandaminister Joseph Goebbels: "Jud Süß", gedreht im Jahr 1940, ist eines der übelsten Beispiele nationalsozialistischer Hetzpropaganda. Ungarische Nazi-Sympathisanten haben den Film nun in Budapest vorgeführt. Die notwendige Genehmigung der deutschen Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung hatten sie nicht. Das bestätigte ein Sprecher der Stiftung am Montag der ungarischen Nachrichtenagentur MTI.

"Jud Süß" zählt in Deutschland zu den sogenannten Vorbehaltsfilmen. Er darf nur gezeigt werden, wenn die für die Rechte zuständige Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung der Vorführung zustimmt. Und dies geschieht nur, wenn der Film im wissenschaftlichen Kontext präsentiert wird, beispielsweise im Rahmen eines NS-Filmseminars an der Universität. Kommerzielle Vorführungen sind grundsätzlich verboten.

Ein Sprecher der Stiftung sagte in Bezug auf die verbotenen Aufführungen in Budapest, man werde jetzt juristische Schritte prüfen. Beim deutschen Außenministerium habe man bereits Hilfe ersucht. "Jud Süß" war Anfang des Monats zweimal in einem Budapester Kellerraum gezeigt worden.

Zu den Vorführungen, für die auch Eintritt kassiert wurde, konnte man sich über einschlägige rechtsextreme Online-Portale anmelden. Als Veranstalter wurden die Ehefrau des bekannten Rechtsextremisten Lorant Hegedüs jr. sowie der rechtsextreme Verlag Gede Testverek (Brüder Gede) genannt, der auch Adolf Hitlers "Mein Kampf" in ungarischer Übersetzung im Angebot führt.

Ein Reporter der linken Tageszeitung "Nepszava", der sich Zugang zu einer der beiden Vorführungen in Budapest verschafft hatte, beschrieb das Publikum als gutbürgerlich. Die Teilnehmer hätten einzelne Szenen mit zustimmenden Äußerungen und Zwischenrufen begleitet.

"Jud Süß" zeigt jüdisches Leben, wie es die Nazi-Ideologie systematisch verzerrte: Die Filmfigur Joseph Süß Oppenheimer ist ein raffgieriger Finanzbeamter, der seine Mitmenschen ausbeutet und Frauen vergewaltigt. Der Film gehört zu den bekanntesten Propagandawerken des Nazi-Regimes und ist fester Bestandteil der Neonazi-Folklore. Im Internet kursieren raubkopierte Versionen.

Auch die NS-Forschung hat Interesse an dem Werk: Bei der Murnau-Stiftung ist "Jud Süß" der am häufigsten nachgefragte Film.

 http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,567091,00.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

CSD — Flipper

@ Flipper — @ Flipper

@ Leider nur Hete — Einfacher Text oder HTML?