Budapest: Massive Angriffe auf CSD
In Ungarn ist es zu massiven Ausschreitungen gegen den CSD gekommen. Die Gegendemonstranten lieferten sich heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, darunter zwei Beamte, sagten Rettungsdienste und die Polizei. Wenige Tage vor dem CSD Budapest hatten Unbekannte zwei Anschläge auf eine schwule Sauna verübt, während Rechtsradikale im Internet zum Protest aufriefen.
Gegenproteste mehrerer ultrarechter Gruppen
Nach Bulgarien und Tschechien ( http://de.indymedia.org/2008/06/220983.shtml) ist es nun auch bei der Schwulenparade in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu Gewalt gekommen. Im Juni gab es Irritationen, als die Polizei den CSD erstmals seit dem Ende des Kommunismus verboten hatte, angeblich wegen des hohen Verkehrsaufkommens ( http://de.indymedia.org/2008/06/219753.shtml). Nach Protesten aus dem In- und Ausland zog sie das Verbot am nächsten Tag allerdings zurück. Im Internet hatten Rechtsradikale zu Protesten während der Parade aufgerufen. Die rechtsextremen Aktivisten György Budaházy und László Toroczkai forderten von "ungarischen Patrioten" Härte: "Wir werden es nicht tolerieren, dass ausländische Perverse jeglicher Hautfarbe ihre ausländische und kranke Welt nach Ungarn bringen", schreiben sie. Die Gruppe Rendszerváltó Fórum ("Forum für eine Systemveränderung") hatte neben anderen Gruppen und Privatpersonen die Erlaubnis erhalten, am Samstag gegen den CSD zu protestieren.
Anschläge auf schwule Einrichtungen
Polizeisprecherin Éva Tafferner erklärte im Vorfeld, die Beamten würden alles tun, um die Demonstranten von den CSD-Teilnehmern fern zu halten. Am Mittwochmorgen war zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Brandanschlag auf die schwule Sauna "Magnum" in Budapest verübt worden. Unbekannte warfen insgesamt vier Molotow-Cocktails. Ein Gast erlitt dabei eine leichte Rauchvergiftung. Der Anschlag war zuvor telefonisch angekündigt worden. Am vergangenen Freitag war ein Molotow-Cocktail gegen die "Action-Bar" geworfen worden. Gábor Kuszing, CSD-Organisator "Wir glauben nicht daran, dass die Behörden schwul-lesbische Einrichtungen schützen können, wie sie es versprochen haben" Ungarn gehört zu Ländern des ehemaligen Ostblocks, die sind beim Thema Homo-Rechte als eher liberal gelten. So verabschiedete der EU-Staat als drittes postkommunistisches Land nach Tschechien und Slowenien die Einführung von Eingetragenen Partnerschaften. Das Gesetz soll am 1. Januar 2009 in Kraft treten. Auch dagegen richteten sich die Demonstrationen von heute.
Eier, Steine, Flaschen und Molotowcocktails
Die 1500 Teilnehmer des "Marschs der Würde" wurden mit Eiern, Flaschen und Steinen beworfen, Beamte, die den Umzug der Schwulen und Lesben schützen sollten wurden auch mit Brandsätzen angegriffen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Randalierer zu zerstreuen, von denen viele rechten ultranationalistischen Gruppen angehörten. 45 Personen wurden festgenommen. Zwei Polizisten erlitten bei den Krawallen, neben 6 anderen Menschen Verletzungen, wie Polizeisprecherin Éva Tafferner mitteilte. Ein Polizeiwagen wurde in Brand gesetzt und brannte aus. Die Rechtsextremen griffen zudem einen Streifenwagen an, in dem die europäische Abgeordnete Katalin Levai saß. Sie warfen einen Stein durch die Fensterscheibe. Die Menschenrechtlerin wurde nicht verletzt. "Es ist beschämend, dass es auch noch fast 20 Jahre nach der Wende eine solche Intoleranz gibt", sagte die sozialistische Abgeordnete.
Ungarische Garde feiert „Tag des heterosexuellen Stolzes“
Am Donnerstag waren im Internet Anleitungen zu lesen, wie man ausgeblasene Eier mit Farbe füllt und als Wurfgeschosse gebraucht. Die rechte Oppositionspartei Fidesz, die nach Meinungsumfragen derzeit jede Wahl gewinnen würde, aber auch Teile des Klerus und viele rechte Meinungsbildner distanzieren sich oft nicht von den radikalen Gruppen. Die paramilitärische Ungarische Garde marschierte erst kürzlich ungehindert durch Dörfer mit hohem Roma-Anteil. Zuletzt hatte die Garde auch schwulenfeindliche Kundgebungen abgehalten. Anfang Juni beging die Gruppe sogar einen "Tag des heterosexuellen Stolzes". Der Politiker Gabor Horn, Präsidiumsmitglied des liberalen Bundes Freier Demokraten (SZDSZ), wurde beim Verlassen des Schauplatzes nach eigenen Angaben von Neonazis bespuckt, geohrfeigt und mit Bier übergossen. Die Gay-Pride-Parade findet in Budapest seit zwölf Jahren statt. Im Vorjahr war es erstmals zu stärkeren Übergriffen durch Rechtsextremisten gekommen. Diesmal hatten sich mehrere hundert Gegendemonstranten entlang der Paradestrecke versammelt. Das Konzert einer Jazz-Sängerin, das den Umzug hätte beenden sollen, wurde wegen der Ausschreitungen kurzfristig abgesagt
Nach Bulgarien und Tschechien ( http://de.indymedia.org/2008/06/220983.shtml) ist es nun auch bei der Schwulenparade in der ungarischen Hauptstadt Budapest zu Gewalt gekommen. Im Juni gab es Irritationen, als die Polizei den CSD erstmals seit dem Ende des Kommunismus verboten hatte, angeblich wegen des hohen Verkehrsaufkommens ( http://de.indymedia.org/2008/06/219753.shtml). Nach Protesten aus dem In- und Ausland zog sie das Verbot am nächsten Tag allerdings zurück. Im Internet hatten Rechtsradikale zu Protesten während der Parade aufgerufen. Die rechtsextremen Aktivisten György Budaházy und László Toroczkai forderten von "ungarischen Patrioten" Härte: "Wir werden es nicht tolerieren, dass ausländische Perverse jeglicher Hautfarbe ihre ausländische und kranke Welt nach Ungarn bringen", schreiben sie. Die Gruppe Rendszerváltó Fórum ("Forum für eine Systemveränderung") hatte neben anderen Gruppen und Privatpersonen die Erlaubnis erhalten, am Samstag gegen den CSD zu protestieren.
Anschläge auf schwule Einrichtungen
Polizeisprecherin Éva Tafferner erklärte im Vorfeld, die Beamten würden alles tun, um die Demonstranten von den CSD-Teilnehmern fern zu halten. Am Mittwochmorgen war zum zweiten Mal innerhalb einer Woche ein Brandanschlag auf die schwule Sauna "Magnum" in Budapest verübt worden. Unbekannte warfen insgesamt vier Molotow-Cocktails. Ein Gast erlitt dabei eine leichte Rauchvergiftung. Der Anschlag war zuvor telefonisch angekündigt worden. Am vergangenen Freitag war ein Molotow-Cocktail gegen die "Action-Bar" geworfen worden. Gábor Kuszing, CSD-Organisator "Wir glauben nicht daran, dass die Behörden schwul-lesbische Einrichtungen schützen können, wie sie es versprochen haben" Ungarn gehört zu Ländern des ehemaligen Ostblocks, die sind beim Thema Homo-Rechte als eher liberal gelten. So verabschiedete der EU-Staat als drittes postkommunistisches Land nach Tschechien und Slowenien die Einführung von Eingetragenen Partnerschaften. Das Gesetz soll am 1. Januar 2009 in Kraft treten. Auch dagegen richteten sich die Demonstrationen von heute.
Eier, Steine, Flaschen und Molotowcocktails
Die 1500 Teilnehmer des "Marschs der Würde" wurden mit Eiern, Flaschen und Steinen beworfen, Beamte, die den Umzug der Schwulen und Lesben schützen sollten wurden auch mit Brandsätzen angegriffen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, um die Randalierer zu zerstreuen, von denen viele rechten ultranationalistischen Gruppen angehörten. 45 Personen wurden festgenommen. Zwei Polizisten erlitten bei den Krawallen, neben 6 anderen Menschen Verletzungen, wie Polizeisprecherin Éva Tafferner mitteilte. Ein Polizeiwagen wurde in Brand gesetzt und brannte aus. Die Rechtsextremen griffen zudem einen Streifenwagen an, in dem die europäische Abgeordnete Katalin Levai saß. Sie warfen einen Stein durch die Fensterscheibe. Die Menschenrechtlerin wurde nicht verletzt. "Es ist beschämend, dass es auch noch fast 20 Jahre nach der Wende eine solche Intoleranz gibt", sagte die sozialistische Abgeordnete.
Ungarische Garde feiert „Tag des heterosexuellen Stolzes“
Am Donnerstag waren im Internet Anleitungen zu lesen, wie man ausgeblasene Eier mit Farbe füllt und als Wurfgeschosse gebraucht. Die rechte Oppositionspartei Fidesz, die nach Meinungsumfragen derzeit jede Wahl gewinnen würde, aber auch Teile des Klerus und viele rechte Meinungsbildner distanzieren sich oft nicht von den radikalen Gruppen. Die paramilitärische Ungarische Garde marschierte erst kürzlich ungehindert durch Dörfer mit hohem Roma-Anteil. Zuletzt hatte die Garde auch schwulenfeindliche Kundgebungen abgehalten. Anfang Juni beging die Gruppe sogar einen "Tag des heterosexuellen Stolzes". Der Politiker Gabor Horn, Präsidiumsmitglied des liberalen Bundes Freier Demokraten (SZDSZ), wurde beim Verlassen des Schauplatzes nach eigenen Angaben von Neonazis bespuckt, geohrfeigt und mit Bier übergossen. Die Gay-Pride-Parade findet in Budapest seit zwölf Jahren statt. Im Vorjahr war es erstmals zu stärkeren Übergriffen durch Rechtsextremisten gekommen. Diesmal hatten sich mehrere hundert Gegendemonstranten entlang der Paradestrecke versammelt. Das Konzert einer Jazz-Sängerin, das den Umzug hätte beenden sollen, wurde wegen der Ausschreitungen kurzfristig abgesagt
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Ergänzungen
solidarität mit den menschen
in vielen anderen ländern hat es auch lange auseinandersetzungen gebraucht, um sich nicht kleinkriegen zu lassen von stumpfen diskriminierern.
der artikel gefällt mir sehr gut, auch mit der detailiertheit.
vielleicht wäre es möglich, diesen zeitungen wie der "laika" ( http://www.laika.pl.tf/) als artikel anzubieten? (dort finden und fanden sich auch immer wieder berichte zu csd in verschiedenen osteuropäischen ländern)
und eine englische fassung oder reduzierte version an die "abolishing the borders" ( http://www.abb.hardcore.lt), die zeitschrift zu anarchismus und sozialer bewegung in osteuropa? auch hier finden gender und queer inhaltlich regelmäßig platz.
generell ist mein eindruck von mehreren jahren politischen balkanreisen, dass wie im artikel gut beschrieben die ultrarechten menschenverachter gegen schwule lesben, transmenschen hetzen und gleichzeitig stark rassistisch und stark nationalistisch sind. ein gesellschaftsverständnis der primitiven "stärke" oder kriegerischer "männlichkeit" spielt im bewusstsein eine starke rolle und führt gleichzeitig dazu, dass faschistische gedankenmuster sich breiter beliebtheit erfreuen...
solidarische grüße aus hamburg und vielen dank für den artikel
Mehr Bilder...
Noch ein paar Fotos...
[redok] fasst 'es' so zusammen ....
Mehr Bilder vom CSD Budapest
@ Flipper
Eierwerfen als Redefreiheit
Ein Gericht in Budapest hat drei Demonstranten freigesprochen, die Eier auf CSD-Teilnehmer geworfen haben.
Das Schmeißen von Lebensmitteln, die andere nicht verletzen können, sei dem Amtsgericht zufolge eine Aktion, die durch die Redefreiheit geschützt sei. Vier weitere Angeklagte erhielten Geldstrafen, weil sie einem Platzverweis durch die Polizei nicht nachgekommen sind.
Eine ungarische Bürgerrechtsorganisation kritisierte das Urteil scharf. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (TASZ) erklärte, das Werfen von Gegenständen auf friedliche Demonstranten sei eindeutig ein Straftatbestand. Die "absurde" Freilassung von Gewalttätern, die das Recht von anderen auf freie Meinungsäußerung beschnitten, sei nicht hinnehmbar. Man werde deshalb die Freigelassenen wegen der Verletzung der Versammlungsfreiheit anzeigen.
Am Wochenende musste die Polizei beim CSD in Budapest mit Wasserwerfern und Tränengas gegen Demonstranten vorgehen, die neben Eiern auch Flaschen und Steine auf CSD-Teilnehmer warfen.
uebergriffe auf budapester csd - presseschau
"Es ist mir hier wichtig, zu betonen, dass das alles in einem
konkreten innenpolitischen Kontext passiert. Was man hier in der
Presse so liest, a la "Ungarn ist jetzt eben auch eines von diesen
homophoben Ländern im Osten" ist mir zu undifferenziert. Das Land ist
gespalten in Rechts und Links, und auf jeden Homophoben kommt einer,
der die Ausschreitungen verurteilt.
Die rechten Randalierer auf dem CSD in Budapest sind die gleichen
Leute, die im Herbst 2006 bei den Strassenschlachten beteiligt waren
und den Sturz der linken ("kommunistischen") Regierung wollen. Der
CSD war einfach ein willkommener Anlass für sie, sich mal wieder in
Aktion zu zeigen. Was "wir" am Samstag abgekriegt haben, kriegen die
ungarischen Roma jeden Tag ab, nur hört man hier nichts davon.
Was in der Presseschau noch fehlt, sind die Reaktionen in der grossen
Politik, gestern hat der Ministerpräsident ein Spitzengespräch zum
Thema einberufen. Fidesz (Opposition, vermutlich nächster Wahlsieger,
wird hier als CDU-ähnlich gesehen, ist aber viel rechter) hat die
Teilnahme abgesagt und bescheinigt Regierung und Polizei Unfähigkeit,
weil sie nicht mit den Randalierern fertig wurden. Sowas von perfide,
wenn man bedenkt, dass gerade *die* es sind, die die Ultrarechten
immer unterstützt haben. Und die CSD-Veranstalter sind mit der
Polizei vollauf zufrieden. Wenn jetzt also die EU-Intergroup die
Regierung anklagt, nicht genug gegen die Ultrarechten unternommen zu
haben, (s.Presseschau), dann unterstützen sie damit Fidesz. So
zumindest mein persönlicher Eindruck momentan."
Die diversen lesbisch-schwulen-alternativen-menschenrechts-minderheiten
etc.- NGOs bereiten derzeit eine gemeinsame Demoveranstaltung vor (
in dem Umfang bisher so auch noch nicht dagewesen), und auch um
klarzustellen, dass sie sich nicht von der Tagespolitik vereinnahmen
lassen wollen.
Das Neonaziportal kuruc.info ist inzwischen auch wieder im Netz,
allerdings nicht über die Startseite erreichbar, sondern nur über
direkte Links (findet Ihr in der Presseschau), und ihr Inhalt wurde
seit dem 4.7. nicht mehr aufgefrischt (Stand 10.7.) Aber immerhin:
Ungarische Neonazi-Inhalte auf offenbar einem deutschen Server.
Ich freue mich über Feedback, insbesondere wenn jemand konkret was
damit anfangen kann. Bei Interesse kann ich auch Kontakte zu den
lesbisch-schwulen Organisationen in Budapest vermitteln.
presseschau:
Kleiner Pressespiegel zum Budapester Pride 2008 – Rechtsradikale
Aktivitäten und Reaktionen.
18. 6. – 8.7. 2008
Übersetzung K.K.
Die Presseschau ist aus Zeitgründen nicht vollständig, aber dürfte
doch eine Vorstellung von der Situation vermitteln. Ich arbeite
kontinuierlich weiter daran, bei Interesse Update anfordern.
KURZZUSAMMENFASSUNG
18. Juni Neonaziportal kuruc.info ruft zu Gewalt gegen den Budapester
CSD auf
19. Juni Die ungarische katholische Bischofskonferenz spricht sich
gegen die
Lebenspartnerschaft von Homosexuellen aus.
22. Juni Kuruc.info veröffentlicht organisatorische Hinweise für das
gewaltsame Stören des CSD, sowie Leser-Tipps: Eine Bastelanleitung
für Metallsterne zum Reifen-Aufstechen in Form von Davidsternen;
Tipps, wie man auf der Parade Augen und Kameraobjektive mit
Laserpointern blenden/beschädigen kann.
25. Juni Die Polizei rechnet mit brutalen Anschlägen auf der
Schwulenparade.
27. Juni *Molotovcocktail – Anschlag auf die Schwulenbar
8222;Action Bar“, *
Sachschaden, keine Verletzten. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädi
gung.
Kuruc.info kommentiert: „Leider wurde kein einziger Schwuler
geröstet. Man fragt sich, wie viele von denen sich wohl am Samstag
noch auf die Strasse trauen.“
Kuruc.info veröffentlicht eine Liste von 28 Adressen von Schwulenbars,
Pensionen und Gewerbebetrieben, u.A. mit Namen des Besitzers, „
falls jemandem langweilig ist“.
Schwul-Lesbische-Bi-Transgender-Organisationen fordern angemessene
polizeiliche Ermittlungen, wegen versuchtem Totschlag.
30. Juni Kuruc.info veröffentlicht Bastelanleitung für mit Farbe
gefüllte Eier.
Die konservative Tageszeitung Magyar Hírlap schreibt u.A.: „
Homosexualität wird zu einem Problem, indem sie von den Betreffenden
künstlich dazu gemacht wird. Und nachdem sie dazu gemacht wurde,
nachdem sie als Problem aufgezeigt wurde, wird sofort der Wunsch
geäußert, das Problem zu kurieren.“
1. Juli Der Rechtsradikale Tomcat, einer der Rädelsführer der
Straßenkämpfe im Herbst 2006, ruft in seinem Blog Bombagyár (
Bombenfabrik) zu einer gewaltlosen Gegendemonstration auf, dem „
Marsch der Heterosexuellen“, auf der gleichen Route wie der CSD,
zeitgleich, nur in umgekehrter Richtung. „Wir schreien nicht,
wir bewerfen sie nicht, wir bringen niemanden um – das besorgen
schon die Kuruc-Leute.“
2. Juli *Erneuter Anschlag mit Molotovcocktails, auf die Magnum
Sauna*,
Sachschaden, leichte Verletzungen.
3. Juli Das alternative TILOS- Radio ruft zu einer „Gegen-
Gegendemonstration“ auf, zeitgleich und in Solidarität mit dem
CSD: „Wir halten es für untragbar, dass in unserem Land der
Molotovcocktail zum herkömmlichen Mittel der Austragung von
Meinungskonflikten wird. Wirkliche Demokraten und aufrechte Menschen
können nicht tatenlos zusehen, wie bestimmte wohlbekannte Gruppierungen
willkürlich darüber entscheiden, wer 2008 Versammlungsrecht und
Redefreiheit in Budapest ausüben kann und wer nicht. Die Demonstration
will auf diese Gewalt aufmerksam machen, und volle Solidarität mit
den Teilnehmenden der Gay Pride Parade ausdrücken.“
Kuruc.info veröffentlicht eine Liste von Namen, Privatadressen,
Privatnummern und E-mail-Adressen der BetreiberInnen schwul-
lesbischer-transsexueller Websites, „für den Fall, dass jemand
ihnen Bescheid sagen will, dass sie am Samstag auch kommen.“
4. Juli Kuruc.info in den USA wird überraschend abgeschaltet. Die
Betreiber wollen
dagegen klagen.
5. Juli *Rechte Ausschreitungen auf dem CSD,* Polizei setzt
Wasserwerfer und Tränengas ein. 57 Festnahmen, 12 Verletzte. Drei
PolitikerInnen, darunter die ehemalige Ministerin für Chancengleichheit
und jetzige EU-Abgeordnete Katalin Lévai, werden angegriffen, ein
linker Journalist zusammengeschlagen.
In einer Wohnung an der Demostrecke werden 7 Männer festgenommen, die
Eier mit Chemikalien (Säure) präparierten, um die Parade damit zu
bewerfen.
Kuruc.info ist nach seiner Schließung in den USA offenbar auf einen
Server in Deutschland umgezogen.
O-Töne vom CSD (Agota Gordon; eine jüdische Pride-Teilnehmerin; eine
in Ungarn lebende Deutsche; eine heterosexuelle Sympathisantin)
6. Juli Die CSD-Veranstalter äußern sich zufrieden mit der Arbeit der
Polizei.
7. Juli Der zusammengeschlagene Journalist äußert sich in den Medien:
Die
Demokratie ist in Gefahr. „Die Republik, die Demokratie und das
Recht lassen sich nicht durch Polizeikordons schützen.“
8. Juli Statt der erhofften abschreckenden Urteile kommen die
Eierwerfer mit Geldstrafen davon oder werden ganz freigelassen.
Erneute Gewalt: Ein schwules Paar wird im Rudas-Bad angegriffen.
QUELLEN
(Rechtsradikales Internetportal ruft zum Angriff auf die CSD- Parade
auf)
kuruc.info
Budaházy-Toroczkai*: Die Hunnischen Truppen verteidigen die
Hauptstadt der Ungarn!
2008-06-18. 05:45
Wir lassen nicht zu, dass ausländische Perverse aller möglichen
Hautfarbe* ***Ungarn mit Gewalt ihre fremde und kranke Welt
aufzwingen. Hiermit verkünden wir öffentlich, dass wir die Verteidigung
der ungarischen Hauptstadt selbst in die Hand nehmen. Jeder
ungarische Patriot wird gebraucht! Reihe auch du dich bei den
Verteidigern ein, oder bildet Verteidigungstrupps aus euren
Organisationen oder Gruppen, und kommt am 5. Juli um 16.00 nach
Budapest zum Oktogon! Uns zu wehren, ist unsere moralische Pflicht. (.
..)
(Kuruc.info veröffentlicht Leserfotos – vermummte Neonazis
posieren mit Baseballschlägern, Eierkartons und Molotovcocktails)
http://kuruc.info/r/20/26094/
Fotos: Unsere Leser bereiten sich auf den Angriff der Devianten
gegen die öffentliche Sittlichkeit vor
2008-06-18. 16:30
Sehr geehrter Kuruc.info!
Von Anfang an bin ich Ihr treuer Soldat, und bereite mich in diesem
Sinne auf die Schwulenparade vor. Veröffentlichen Sie doch mein Bild
als Anregung für Andere – schreibt unser Leser. Ich weiß,
heutzutage gilt ein Versprechen nicht viel, aber ich gebe trotzdem
mein Wort, dass wir diese Entarteten nicht so einfach demonstrieren
lassen.
Wenn wir uns zusammenschließen, können wir diese perversen Tiere (im
gesetzlichen Rahmen) von den Strassen unserer geliebten Stadt
vertreiben. Meldet Euch, wenn Ihr auch so denkt – schließt er
seine Zeilen. (Kuruc.info: Also noch mal, Eierwerfen ist laut
rechtskräftigen Gerichtsbeschlüssen eine legale Protestform, von
Straftat kann hier keine Rede sein.)
Bildunterschriften:
Eierwerfen ist gesetzeskonform
Auch unser Leser auf diesem Bild verspricht: Er wird sich in der
Hauptstadt für die allgemeine Sittlichkeit einsetzen.
Wieder ein Leser, der sich zur national-christlichen Werteordnung
bekennt
Die Bischofskonferenz spricht sich gegen die Lebenspartnerschaft von
Homosexuellen aus
MTI (Ungarische Nachrichtenagentur)
19.6. 2008, 12:48
Die katholische Kirche ist gegen die eingetragene Lebenspartnerschaft
von gleichgeschlechtlichen Paaren und protestiert gegen das letzten
Dezember verabschiedete Gesetz, das solche Beziehungen praktisch der
Ehe gleichstellt – sagte Bischof László Bíró, der Vorsitzende
des Familienausschusses der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz
(MKPK) am Donnerstag auf seiner Pressekonferenz in Budapest. Laut der
Presseerklärung der MKPK „bedeutet dies einen gefährlichen
Angriff auf die Grundinstitution der Gesellschaft, die Familie.“
Er fügte hinzu: Nicht nur die Kirche und das Gesetz der Natur,
sondern auch die ungarische Verfassung bekennen sich dazu, dass
8222;die Familie die ausschließliche Lebensgemeinschaft von einem
Mann und einer Frau darstellt, die auch der Gesellschaft dient. Ihr
Ziel ist das Wohl der Eheleute und die Weitergabe des Lebens.“
(Kuruc.info bringt Organisatorisches und Basteltips für Metallsterne
zum Reifen-Aufstechen, in Form von Davidsternen, u.Ä.):
http://kuruc.info/r/20/26262/
Ratschläge unserer ordnungsliebenden Leser für die Schwulenparade +
fachliche Hinweise
2008-06-22. 12:43
Patrioten!
Hier einige Gedanken, die für den 5. Juli vielleicht nützlich sind.
1. Wer patriotisch fühlt, soll auf jeden Fall kommen. Diese
Veranstaltung wird so etwas wie ein Trainingsmatch. Mit ernsthafter
Gegenwehr ist nicht zu rechnen, aber zum Üben taugt es.
2. Es wäre gut, wenn jeder in schwarzen Jeans und schwarzem T-Shirt
kommt.
Das ist erstens die anerkannte Farbe des Widerstandes, zweitens die
ideologische Antwort auf die „Regenbogen“-Farbe. Drittens,
wenn es „Zwischenfälle“ gibt, verringert sich dadurch die
Wahrscheinlichkeit, individuell identifiziert werden zu können.
Viertens ist es auch Humor: Wer im Sommer Schwarz trägt, ist
wärmebeständig (Wortspiel, warm= schwul/lesbisch).
3. Bringt alle schwarze Skimasken oder Masken mit. Skimasken sind
besser, die lassen sich nicht so leicht herunterreißen. Man muss sie
nicht sofort aufsetzen, nur für den Fall dabei haben, dass es zu
einem ernsteren Zwischenfall kommt.
4. Die Reifen der Umzugswägen lassen sich mit entsprechendem Werkzeug
ganz leicht aufstechen...
5. Verstreut euch nicht zu weit, bleiben wir alle auf Sichtweite
zusammen. Die Taktik der Brückenbesetzung letztes Jahr „
Ausschwärmen sammeln ausschwärmen sammeln“ können wir
jetzt wieder anwenden.
6. Die Lebensmittelgeschäfte der Gegend sollen geöffnet haben, und
große Eiervorräte haben. So braucht der Patriot keinen Rucksack
mitzuschleppen.
Wenn jemand noch eine Idee hat, bitte ergänzen.
Gruß:
Levente Sobri
(Basteltipps für Metallsterne zum Reifen-Aufstechen, in Form von
Davidsternen, mit Bild):
Sehr geehrte Redaktion!
Zu Punkt 4 der Ratschläge für den ordnungsliebenden Leser würde ich
gern eine fachliche Anmerkung machen. Auf beiliegenden Fotos ist ein
Gerät zu sehen, das sich gut verstecken lässt, und bei der Schwuchtelpa
rade wunderbare Ergebnisse erzielen kann.
(...) Die Herstellung ist denkbar einfach. (...) In einer Stunde habe
ich 22 Stück (11 Paare) hergestellt. (...)
Hallo!
Die Schwulenparade lässt sich verhindern auch ohne Angriffe auf
Personen. Es soll einfach nur jeder 100er (oder auch 200er, je nach
Bedarf) Nägel (...) mitbringen. Flaschen funktionieren nicht.
Man muss nur in unauffälliger Kleidung neben den Wagen hergehen,
8222;ach, ich hab meinen Schlüssel verloren“ rufen, sich bücken
und die Nägel mit einer eleganten Bewegung unter die Lastwagenreifen
stecken. Ein Laster hat maximal 2 Ersatzreifen (die meisten nur einen)
. Und dann gehen die nirgends mehr hin.
Entdeckungsgefahr liegt praktisch bei Null. Bis die bemerken, dass
ihnen wer auf den Pfannkuchen gekackt hat, sind sie schon 50-100
Meter weiter. Diese Laster haben Gummireifen ohne Ventil, wenn die
Löcher kriegen, lassen sie die Luft nicht sofort ab, sondern
allmählich.
(...)
Hallo Kuruc!
(...) Besorgt Euch auf dem Chinesenmarkt billige Laserpointer! Mit
denen kann man den Schwuchteln aus guter Entfernung in die Augen
leuchten. Der Schock wird für sich sprechen. (...) Und mit geschlossene
n Augen lässt sich nicht marschieren. :)
Ein Laserpointer geringer Leistung kostet maximal 1000 Ft. Der allein
blendet noch keinen. Als Laserprodukt mit geringer Strahlung ist sein
Gebrauch nicht verboten! Wenn es doch Probleme gibt, kannst du ihn
einfach in die Kanalisation werfen, und schon hast du dich von einem
Beweismittel befreit.
Aber es ist nicht nur deshalb gut, um ihnen Panik einzujagen, sondern
auch, um das hinterhältige fotografierende Ungeziefer und Spitzelpack
in Schach zu halten. Der Laserstrahl tut auch den Kamerasensoren
nicht gut. Das wissen auch die ganz genau – und werden sich
hüten, ihre Kameras zu benutzen, wenn 20-30 Laserstrahlen auf einmal
aufblitzen, bereit, ihnen die Objektive kaputt zu machen.
index.hu
Die Polizei rechnet mit brutalen Anschlägen auf der Schwulenparade2008-
06-25 09:06:47
Die Polizei befürchtet, dass die Angriffe auf die Teilnehmer der
Pride-Parade am nächsten Samstag organisierter und brutaler ausfallen
werden als letztes Jahr. Laut der Tageszeitung Népszabadság beruft
sich die Polizei dabei auf den Aufruf (der Rechtsradikalen) György
Budaházy und László Toroczkai, die im Internet die Hunnischen Truppen
zu den Waffen rufen, um die ungarische Hauptstadt vor den Schwulen
und Lesben zu verteidigen.
Am 5. Juli nachmittags „veranstaltet der Homoabschaum, der alle
traditionellen sittlichen Werte mit Füßen tritt, einen exhibitionistisc
hen öffentlichen Umzug und Straßenfest, und verkündet damit die
Besetzung Ungarns durch entartete und fremde Kräfte. (...) Wir werden
nicht zulassen, dass ausländische Perverse aller möglichen Hautfarbe
Ungarn mit Gewalt ihre fremde und kranke Welt aufzwingen.“ Mit
diesem Text veröffentlichten Budaházy György und Toroczkai László
ihren Aufruf gegen die Pride-Demonstration.
In dem von der Népszabadság zitierten Aufruf rufen sie ihre Anhänger
auf, Verteidigungstrupps zu bilden, denn es sei „ihre
moralische Pflicht, am 5. Juli die Ehre Ungarns zu verteidigen.“
Die Sprecherin des Budapester Polizeipräsidiums sagte der Népszabadság,
dass bis Dienstagmittag nur eine einzige Demonstration als Reaktion
auf die Schwulenparade angemeldet wurde: Nach dem Ende der Pride-
Parade wird die Gruppierung Rendszerváltó Fórum auf genau der
gleichen Strecke demonstrieren wie zuvor die Schwulen und Lesben. Die
Demonstration wurde von der Polizei genehmigt und wird von ihr
gesichert.
„Natürlich lesen auch wir die Aufrufe im Internet,“ sagte
Éva Tafferner der Népszabadság. Der Polizeisprecherin zufolge wird
die Polizei alles tun, um Ordnungsstörungen, Gewalttaten, Angriffe
auf Schwule und Lesben, Aktionen, und eventuelle Zusammenstöße von
Demonstrierenden und Gegendemonstranten zu verhindern.
Über die erwartete Anzahl der Gegendemonstranten wollte die
Sprecherin keine Schätzungen abgeben. Auch äußerte sie sich nicht
darüber, in welcher Personalstärke sich die Polizei auf den nächsten
Samstag vorbereitet. Aus polizeiinternen Quellen hat die Népszabadság
jedoch erfahren, dass das Budapester Polizeipräsidium mit größeren
und brutaleren Angriffen rechnet als im letzten Jahr.
www.pride.hu
Molotovcocktail auf die Action Bar2008-06-27 10:43:32
Heute Nacht warfen unbekannte Täter einen Molotovcocktail in die
Action Bar. Laut Angaben des Eigentümers wurde niemand verletzt. Vor
dem Angriff ging ein Drohanruf ein. Eingang und Vorraum der Bar sind
ausgebrannt.
Wie uns der Eigentümer der Action Bar sagte, ging gestern Nacht um 23
Uhr ein Drohanruf bei ihnen ein, und drei Stunden später wurde ein
Molotovcocktail in den Eingangsbereich geworfen. Gäste und Personal
der Bar konnten sich retten und das Feuer eindämmen, so brannten nur
der Eingang und der Vorraum aus. Personen wurden nicht verletzt.
Laut Angaben der Presseabteilung des Budapester Polizeipräsidiums hat
die Kommandantur des 5. Bezirks ein Ermittlungsverfahren wegen
Vandalismus gegen unbekannte Täter eingeleitet.
Die Action Bar ist eine der bekanntesten Budapester Schwulenbars.
Ein von Übersee aus betriebenes illegales rechtsradikales Internetporta
l hat gestern eine Liste von Schwul-lesbischen Bars und Veranstaltungso
rten veröffentlicht, an deren erster Stelle die Action Bar aufgeführt
ist.
Die Stiftung Szivárvány Misszió Alapítvány, Veranstalterin des Schwul-
Lesbisch-Bi-Transgender Pride Budapest, ist ebenfalls auf die Adresse
der Action Bar im 5. Bezirk eingetragen.
kuruc.info
Molotovcocktail auf eine Budapester Schwulenbar – haben die
8218;Pfeile der Ungarn’* wieder zugeschlagen?
2008-06-27. 16:12
Laut MTI (ungarische Nachrichtenagentur) wurde heute früh auf eine
Bar in der Magyar utca im 5. Bezirk ein Molotovkocktail geworfen.
Dabei handelt es sich um die von Homos frequentierte Action Bár. Der
Vorraum ist ausgebrannt, aber leider wurde kein einziger Schwuler
geröstet. Es nähert sich die Schwulenparade am nächsten Samstag, und
nach all dem fragt man sich, wie viele von denen sich wohl noch auf
die Strasse trauen.
Haben hier wieder die „Pfeile der Ungarn, Armee zur Befreiung
der Nation“ zugeschlagen? (...)
Hier die Liste der Schwulenbars, falls jemandem langweilig ist:
Action Bar – dorthin flog der Molotovcocktail
Schwulenbar
Magyar utca 42.
+361 266 9148
http://www.action.gay.hu
(es folgen 28 Adressen von Schwulenbars, Pensionen und Gewerbebetrieben
, u.A. mit Namen des Besitzers.)
pride.hu
Angemessene polizeiliche Ermittlungen zum Anschlag auf die Schwulenbar!
2008-06-27 22:21:29
Presseerklärung der Schwul-lesbischen-Bi-Transgender-Organisationen
Mit Bestürzung erfahren wir, dass die Polizei nach dem Brandanschlag
auf die Action Bar in den Morgenstunden des 27. Juni 2008 wegen des
Straftatsbestandes der Sachbeschädigung ein Ermittlungsverfahren
gegen Unbekannt eingeleitet hat.
Unserer Überzeugung nach handelt es sich bei dem Anschlag auf die Bar
um versuchten Totschlag, da die Täter vor dem Brandanschlag
telefonisch überprüft haben, ob sich Menschen in der Bar aufhalten,
und wie lange sie geöffnet hat. Nur reinem Glück und der Geistesgegenwa
rt der Anwesenden ist es zu verdanken, dass niemand verletzt wurde
8211; die Brandstiftung wurde durchaus in einer Weise ausgeführt, die
die Anwesenden in der Bar das Leben hätte kosten können.
Indem die Polizei den Fall als Sachbeschädigung bagatellisiert,
schwächt sie die moralische Verurteilung von Hassverbrechen gegen und
die Rechtssicherheit von schwulen, lesbischen, bi- und transsexuellen
Menschen, und ermutigt die Täter zu weiteren Anschlägen. Darum rufen
wir die Polizei des 5. Bezirks auf, die Ermittlungen aufgrund
versuchten Totschlags und mit entsprechender Sorgfalt und Gründlichkeit
weiterzuführen.
Dieser Mordversuch ist die Folge der haßerfüllten Stimmungsmache, die
in den vergangenen Wochen von bestimmten rechtsradikalen Gruppierungen,
der katholischen Kirche und rechten Politikern gegen Schwule, Lesben,
bi- und transsexuelle Menschen und das Pride-Festival geführt wird.
Dieser Fall macht wieder einmal deutlich, wie notwendig es ist, dass
Hassverbrechen Eingang in die Strafgesetzgebung finden.
Wir rufen unsere gesetzestreuen und demokratisch gesinnten Mitbürger
und die zivilen Rechtsschutzorganisationen auf, am 5. Juli um 15.00
Uhr auf den Erzsébet tér zum Meleg Méltóság Menet*zu kommen, und so
gegen die rechtsradikalen Anschläge zu protestieren, mit denen die
diversen Minderheitengruppen in der letzten Zeit eingeschüchtert
werden sollten.
Unterzeichner:
Atlasz LMBT Sportegyesület (schwul-lesbischer Sportverein)
Dél-alföldi Meleg Baráti Kör
Együtt Egymásért Kelet-Magyarországon Egyesület
Flamingó Kör
Friss Gondolat Ifjúsági Egyesület (Jugendverein)
gay.hu szerkesztôsége (Redaktion von www.gay.hu)
Háttér Társaság a Melegekért www.hatter.hu
Labrisz Leszbikus Egyesület (www.labrisz.hu, Lesbenorganisation)
Lambda Budapest Baráti Társaság
Mások szerkesztôsége (Redaktion Schwulenmagazin Mások)
Na végre! Szerkesztôsége (Redaktion Veranstaltungsmagazin)
Patent Egyesület
pride.hu szerkesztôsége (Redaktion www.pride.huInternetportal)
Szimpozion Egyesület
Szivárvány Misszió Alapítvány (Veranstalter www.budapestpride.hu)
http://kuruc.info/r/6/26680/
Wie man Eier mit Farbe füllt – eine Überraschung für die
Schwuchteln2008-06-30. 14:56
Eierwerfen ist erlaubt, das haben auch das Budapester Polizeipräsidium
und das Gericht bestätigt. Aber so ein Ei lässt sich mit allem
Möglichen füllen, und von Außen ist der Unterschied kaum zu sehen.
Die Perversen mögen es nicht, wenn man ihnen ein paar Eier in die
Fresse schmeißt, aber wenn ihnen nach einem erfolgreichen Treffer
auch noch rote Farbe über den Körper rinnt, werden sie wohl kaum
weitermarschieren. Die Methode illustrieren wir unten mit Fotos, wir
haben sie ausprobiert, sie funktioniert.
(...) Jeder kann Eier werfen: das ist eine traditionelle Form der
Meinungsäußerung. So können auch wir am Samstag, dem 5. Juli,
zahlreich auf die Schwuchtelparade gehen, um dort unsere freie
Meinungsäußerung auszuüben. Auch mit unbehandelten Eiern lässt sich
ein gutes Ergebnis erzielen, aber das ein oder andere getunte Farbei
dürfte den Spaltärschen die Lust an ihrer Parade nehmen, mit der sie
die allgemeine Sittlichkeit verletzen.
(...) Beim Werfen ist darauf zu achten, es nicht mit zu viel Schwung
zu tun – nicht, dass uns das Ei in der eigenen Hand zerbricht.
Schön weich auf die Schwuchtel werfen – nicht auf den Kopf,
sondern den Oberkörper zielen, so treffen wir die paradierende
Schwuchtel garantiert irgendwo. Wenn in jedem Eierkarton nur ein oder
zwei gefüllte Eier sind, ist das schon großartig... wie wir schon
sagten, wird außer uns keiner sehen, was für ein Ei wir in der Hand
haben. Wenn wir gleichzeitig aus der Patriotengruppe werfen, bleiben
wir völlig unbemerkt. Die Perversen auf den Wägen hingegen dürften
nicht schwer zu treffen sein...
Fülöp Rákay - Kuruc.info
2008-06-30 - Magyar Hírlap
(konservative Tageszeitung, Kolumne)
Zsolt Bayer: Vor dem Gay Pride*
Wieder einmal stehen wir kurz vor dem Gay Pride Day – schon
etwa dem Zehnten, ich zähle nicht genau mit – und weil es
praktisch sicher ist, dass es an diesem Tag zur allergrößten Freude
unserer Liberalen zu Krawallen kommen wird, möchte ich nun schon im
Voraus meine Zweifel, Befürchtungen und Fragen mit Ihnen teilen.
Zu allererst lassen Sie mich Folgendes feststellen: Der Gay Pride ist
eine Ersatzhandlung. Genau so eine Ersatzhandlung wie unzählige
andere Dinge, die von den amerikanischen und europäischen Intellektuell
en Tag für Tag betrieben werden, um damit den Anschein fieberhafter
Aktivität zu erwecken, ohne dabei die gesellschaftliche Wirklichkeit
zur Kenntnis zu nehmen.
Betrachten wir zuerst das angebliche Ziel. Das besteht darin, mit
diesen Gay Pride-Paraden der Emanzipation der Homosexuellen Vorschub
zu leisten, gesellschaftliche Vorurteile gegen sie abzubauen, und
ihnen gleiche Rechte einzuräumen wie ihren heterosexuellen Mitbürgern.
Schon bei den Zielen tauchen unzählige Probleme auf.
Die gesellschaftliche Wirklichkeit sieht so aus, dass Homosexualität
an sich keinerlei gesellschaftliche Vorurteile auslöst. In diesem
Land lebten jahrzehntelang berühmte (in bestimmten Fällen sogar
weltberühmte!) Homosexuelle mitten unter uns, Schauspieler, ein
Dirigent, ein kürzlich verstorbener großartiger Fernsehmoderator, von
denen das ganze Land wusste, dass sie schwul sind, und deswegen
hatten sie keinerlei Probleme, genauso wenig wie das Land mit ihnen.
Und hier muss man gleich hinzufügen, dass sie, wie auch all die
Homosexuellen, die nicht auf der Gay Pride Parade sein werden, diese
Parade ausgesprochen verurteilten und verurteilen. In meinem engsten
Freundes- und Bekanntenkreis sind auch drei schwule Männer zu finden.
Sie reden mit der denkbar größten Empörung und Verachtung von dieser
Veranstaltung und all denen, die dort erscheinen.
Denn davon, dass jemand homosexuell ist, ist er im Allgemeinen noch
vollkommen normal. Der Defekt beginnt dort, wo ein Homosexueller sich
gesellschaftliche Anerkennung schmieden und sich dadurch bekannt
machen will, indem er Gay Pride-Paraden organisiert und auf ihnen
erscheint.
Gesellschaftliche Wirklichkeit ist doch, dass die sexuelle Orientierung
des Menschen intimste Privatsache ist. Diese Frage hat noch nie
jemand bestritten, niemand, nirgends und niemals. Von sich aus
verurteilt praktisch niemand einen Mitmenschen aufgrund dessen, mit
wem er Liebe macht. (Selbstverständlich bilden gesellschaftlich
gefährliche und krankhafte Devianzen, wie zum Beispiel Pädophilie
oder Inzest, hier Ausnahmen. Und wir können nur hoffen, dass das auch
so bleibt.)
Homosexualität wird zu einem Problem, indem sie von den Betreffenden
künstlich dazu gemacht wird. Und nachdem sie dazu gemacht wurde,
nachdem sie als Problem aufgezeigt wurde, wird sofort der Wunsch
geäußert, das Problem zu kurieren.
Von dort an wird die ganze Angelegenheit verbittert und schrecklich,
so wie diese Gay Pride Paraden selbst.
Die ganze Absurdität dieses künstlich hochgekochten Scheinproblems
zeigt sich gerade in dieser Parade, denn – wie oben ausgeführt &
#8211; worin bestehen denn die ursprünglichen Ziele dieser kranken
8222;Menschenrechtsaktivisten“? Darin, die Vorurteile über
Homosexualität abzubauen, und dafür einzutreten, dass sie in der
Gesellschaft akzeptiert wird. Nun, frage ich, ist das der beste Weg,
für gesellschaftliche Akzeptanz zu werben, indem sie „stolz
8220; auf ihr sexuelles Anderssein auf einen Lastwagen, mit bunten
Federn ins Gesäß gesteckt, aneinander herumfummelnd, durch die ganze
Stadt paradieren, vor den Augen von Großmüttern und kleinen Kindern?
Oder, anders gefragt, ist wirklich das charakteristisch für unsere
homosexuellen Mitmenschen, unbedingt in Ekel erregendem Aufzug und
mit ekelhaftem Benehmen, öffentlich ausgelebter Sexualität –
oder deren Imitierung – die Mehrheitsgesellschaft schockieren
zu müssen?
Nein. Es ist meine Überzeugung, - ich wiederhole, ich kenne drei
schwule Männer persönlich – und auch meine Erfahrung, dass all
das für die Homosexuellen im Allgemeinen überhaupt nicht charakteristis
ch ist. Charakteristisch ist es vielmehr für einige ernsthaft kranke
exhibitionistische und perverse Subjekte, die glauben, dass ihr
Exhibitionismus und ihre Perversion eine allgemein akzeptierte Norm
zu sein hat, denn solange das nicht so ist, können wir nicht von
Freiheit reden.
Solange, wie die normalen Homosexuellen sich diesen Dreck nicht
verbitten, der nun schon zum x-ten Mal in der Innenstadt geschieht,
solange werden sie auch diejenigen gegen sich aufbringen, die sich
ansonsten überhaupt nicht an der sexuellen Orientierung ihrer
Mitmenschen stören.
Denjenigen hingegen, die sich nun darauf vorbereiten, die perverse
Tuntenshow zu stören und auf Krawall aus sind, lasse ich ausrichten,
dass diese kranken und perversen Provokateure doch nur darauf warten.
Wenn sie einmal so die Andrássy út entlang paradieren müssten, dass
nicht einmal ein Hund am Straßenrand steht, und nur Stille und
geschlossene Fenster ihren traurigen Marsch begleiten, von dem sich
einem der Magen umdreht, dann würden sie schon von selbst wieder
damit aufhören.
Denkt darüber nach!
(Der aus den Medien bekannte Rechtsradikale Tomcat, einer der
Rädelsführer der Strassenkämpfe im Herbst 2006, ruft zu gewaltloser
Gegendemonstration auf, die dann auch genehmigt wird)
http://www.bombagyar.hu/index.php?post=1105
Heteroparade am Samstag! + Plakat in hoher AuflösungBlog - Tomcat
1. Juli 2008, 18:33:00
Jetzt sind es nur noch ein paar Tage bis zu den Strassenkämpfen am
Samstag, die Zeit ist gekommen, sich darauf vorzubereiten. Selbstverstä
ndlich würden wir den lieben homosexuellen Menschen, die mit ihren
Umzugswägen die Andrássy út entlang fahren wollen, um nichts in der
Welt etwas zuleide tun, aber deshalb wollen wir doch zeigen, dass
auch wir auf der Welt sind. Nicht vergessen: Am Samstag um 15.00
versammeln wir uns beim Regnum Marianum- Kreuz! Wir freuen uns über
jeden gesunden Heterosexuellen, der sich zu uns gesellen will, aber
auch über Homos, die diese geschmacklos aufgeputzten Geisteskranken
genauso verurteilen wie wir, und sich von ihnen nicht repräsentiert
sehen wollen. Unser Marsch wird dieselbe Strecke ablaufen wie die
Schwuchtelparade, wir kommen ihnen auf der Andrássy út entgegen. Wir
schreien nicht, wir bewerfen sie nicht, wir bringen niemanden um
8211; das besorgen schon die Kuruc-Leute.
(Es folgt ein Aufruf an ehrenamtliche Helfer für die Plakatklebeaktion)
.
Das Poster:
Bist du noch heterosexuell?
Am 5. Juli paradieren in Budapest wieder stolz die Schwuchteln durch
die Stadt.
Um 16.00 Uhr brechen sie vom Deák tér auf und ziehen über die
Andrássy út bis zum Felvonulási tér (dem Platz der 1956er).
Bombenfabrik, das Community Blog, lädt alle ein, die genug haben vom
aufdringlichen Exhibitionismus der Schwuchteln und ihrer Reklame für
grenzenlose Devianz, aber keine Gewalt und keine Krawalle wollen,
sich dem in entgegengesetzter Richtung aufbrechenden Marsch der
Heterosexuellen anzuschließen, zusammen mit Hunderten gesunder
Mitmenschen, Hand in Hand mit dem Freund, der Freundin, Ehemann,
Ehefrau, den Kindern.
Repräsentieren wir zusammen die Mehrheit!
Treffen wir uns am 5. Juli, um 15.00 Uhr am Felvonulási tér!
Wer mit Dingen werfen und Krawall machen will, SOLL NICHT HIERHER
KOMMEN!
KOMM MIT DEINEM PARTNER/PARTNERIN!
Wenn du keine/n hast, komm allein,
vielleicht findest du ja dort eine/n.
Pride.hu
Erneuter Anschlag mit Molotovcocktails2008-07-02 21:54:58
Am Mittwoch in den frühen Morgenstunden erfolgte ein erneuter
Anschlag mit Molotovcocktails gegen eine von Schwulen frequentierte
Einrichtung. Auch die Magnum Sauna wurde vorher angerufen, wie auch
im ersten Fall, und am frühen Morgen wurden vier Molotovcocktails in
den Vorraum der Sauna geworfen. Es war reines Glück, dass dabei nur
eine Person leicht verletzt wurde.
Unbekannte Täter warfen vier Molotovcocktails in den Vorraum der
Magnum Sauna, von denen zwei explodierten. Vor dem Anschlag ging in
der Sauna ein anonymer Anruf ein. Die Stühle im Vorraum der Sauna
verbrannten völlig. Der Angestellte am Empfangstresen erlitt durch
die heiße Luft leichte Verletzungen an den Stimmbändern.
Nach dem ersten Anschlag war man in der Sauna auf eventuelle ähnliche
Anschläge vorbereitet und hatte darum mehrere Löschgeräte einsatzbereit
.
Das Budapester Polizeipräsidium versprach für Donnerstag früh weitere
Informationen.
nol.hu
(größte Tageszeitung)
Erneuter Molotovcocktail-Anschlag auf die Schwulen
„ *Gegen-Gegendemonstration“ zeitgleich mit der
Schwulenparade*
Népszabadság Online, 3. Juli 2008
Wieder wurde auf ein von Homosexuellen frequentiertes Lokal ein
Anschlag mit Molotovcocktails verübt. Die Polizei hat ein Ermittlungsve
rfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet, zunächst gegen Unbekannt.
Nach aktueller Informationslage wurden am Mittwoch kurz gegen
Mitternacht in den Vorraum eines Fitnesssalons in der Josefstadt
durch die spaltweit geöffnete Eingangstür zwei mit entzündlichem
Material gefüllte Flaschen geworfen, eine davon entzündete sich
8211; wie in der am Donnerstag veröffentlichten Presseerklärung auf
der Website der Polizei zu lesen.
Die eine Flasche zerbrach auf dem Boden und die darin befindliche
Flüssigkeit entzündete sich. Das Feuer wurde vom Angestellten des
Salons mit einem Handlöschgerät gelöscht. Die andere Flasche zerbrach
nicht und verursachte keinen Brand. Der Angestellte am Tatort sagte
aus, dass er auch vor der Eingangstür eine mit Flüssigkeit gefüllte
Flasche, sowie den Hals einer weiteren zerbrochenen Flasche gefunden
hatte.
Laut Polizeiangaben wurde bei der Straftat niemand verletzt, die Höhe
des Sachschadens wird gerade festgestellt.
Der Vorsitzende des Vereins Szimposion, Zsolt Virág, hat von der
Polizei abweichende Informationen. Laut seines Kenntnisstandes wurden
in die Magnum Sauna vier Molotovcocktails geworfen, zwei davon
entzündeten sich, die Angestellten am Empfangstresen erlitten leichte
Verletzungen.
Schon letzten Freitag warfen unbekannte Täter einen Molotovcocktail
auf eine von Schwulen frequentierte Bar in der Hauptstadt, in den
Eingangsbereich der Action Bar in der Magyar u. im 5. Bezirk; die
Polizei nahm Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf.
In Anbetracht des ähnlichen Tathergangs und Methode hat die
Polizeikommandantur des 8. Bezirks die Akte zur weiteren Abwicklung
des Strafverfahrens an die Polizeikommandantur des 5. Bezirks
weitergeleitet.
Gegen-Gegendemonstration geplant
Die Redakteure der Radiosendung „7téríto“ des (alternativen
Senders) Tilos Rádió planen eine Demonstration gegen die Tatsache,
dass diverse Gruppierungen die Schwulenparade am Samstag stören
wollen.
Die Initiatoren nennen diese Demonstration „Ungarns erste Gegen-
Gegendemonstration.“
Ihr Ziel ist der Protest gegen die Versuche, die freie Meinungsäußerung
gewaltsam zu unterdrücken.
Die Redakteure und ihre Studiogäste - Gerebecz Nándor, Juhász Péter,
Kováts Virág und Szalai Szabó István, sowie die Anrufer und
Leserkommentare auf der Webseite des TILOS formulierten gemeinsam,
aus welchen Gründen sie am 5. Juli auf die Strasse gehen.
In ihrer Presseerklärung erinnern sie daran, dass im eingetragenen
Sitz des Vereins, der die Gay Pride Parade am Wochenende organisiert,
vor einigen Tagen Feuer gelegt wurde, das auch das Leben der
anwesenden Gäste gefährdete.
Im Internet rufen radikale Gruppierungen Truppen zusammen, um die
Schwulenparade zu stören und die Teilnehmer der Parade anzugreifen.
Die Veranstalter der Gegen-Gegendemonstration hingegen vertreten den
Standpunkt, dass man unser Land nicht vor der in allen demokratischen
Ländern stattfindenden Gay Pride Parade schützen muss, sondern vor
den gewalttätigen Elementen, die sich unter völliger Missachtung von
Recht und Gesetz zu bestimmten Fragen mit Bierflaschen und Molotovcockt
ails äußern. Die Gegen-Gegendemonstranten halten es für untragbar,
dass in unserem Land der Molotovcocktail zum herkömmlichen Mittel der
Austragung von Meinungskonflikten wird.
„Wirkliche Demokraten und aufrechte Menschen können nicht
tatenlos zusehen, dass bestimmte wohlbekannte Gruppierungen
willkürlich darüber entscheiden, wer 2008 Versammlungsrecht und
Redefreiheit in Budapest ausüben kann und wer nicht. Die Demonstration
will auf diese Gewalt aufmerksam machen, und volle Solidarität mit
den Teilnehmenden der Gay Pride Parade ausdrücken,“ wie in der
Presseerklärung der Veranstalter der Gegen-Gegendemonstration zu
lesen steht.
(Quelle: Ungarische Nachrichtenagentur MTI, Népszabadság Online)
(Kuruc.info veröffentlicht Kontaktinformationen von BetreiberInnen
schwul-lesbischer Websites)
http://kuruc.info/r/1/26807/
2008-07-03. 12:35
Kontaktdaten der Inhaber von Schwuchtelwebsites – von einem
unserer Leser, Danke.
Für den Fall, dass jemand ihnen gerne Bescheid sagen möchte, dass er
am Samstag kommen kann!
(Es folgen die Namen, Privatadressen, Privatnummern und E-mail-
Adressen der BetreiberInnen folgender Websites:)
gay.hu
masok.hu
navegre.hu
szimpozion.hu
melegvagyok.hu
geminitancklub.hu
femfatal.hu
labrisz.hu
atlaszsport.hu
blackdream.hu
gfc-budapest.hu
gaybeach.hu
pestidiva.hu
trannybaratikor.hu
http://www.nol.hu/cikk/497998/
Eierregen und Tränengas auf der Andrássy
Orosz niedergeschlagen, auch Lévai, Szetey und Gábor Horn angegriffen
NOL • Népszabadság Online • 5. Juli 2008
Am Samstag haben in Budapest radikale Demonstranten die Teilnehmer
der Schwulenparade und die die Veranstaltung sichernde Polizei
angegriffen. Die zumeist vermummten Gegendemonstranten warfen mit
Molotovcocktails, Feuerwerkskörpern, Pflastersteinen, Flaschen und
Eiern. Die brutalsten Angriffe erfolgten am Heldenplatz und am Liszt
Ferenc tér. Die Zusammenstöße von Polizei und Gegendemonstranten
dauerten bis 19.15 Uhr.
Nach 16.00 Uhr brach die Gay Pride Parade*vom Erzsébet tér über die
Andrássy út in Richtung Stadtwäldchen auf. Zur gleichen Zeit brach
auch der Marsch der Gegendemonstranten vom Platz der 56er in Richtung
Erzsébet tér auf. Die Schwulen und Sympathisanten waren etwa 1500
Personen, die Gegendemonstranten einige Hundert.
Beide Gruppen wurden von Polizei umgeben. Auf der Schwulenparade
trugen Teilnehmer Portraits von weltberühmten Künstlern, die sich
öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannten. Viele hatten Transparente
und Sonnenschirme in Regenbogenfarben dabei. Der Marsch wurde von
Lastwagen mit Musikanlagen begleitet.
Die Schwulenparade wurde auf ganzer Länge der Andrássy út von beiden
Seiten aus beschimpft und beworfen. Außer schwulenfeindlichen Parolen
waren auch antisemitische Äußerungen und Beschimpfungen des
Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány zu hören. Die schwersten
Angriffe gegen die Teilnehmer erfolgten am Liszt Ferenc tér, wo das
Rendszerváltó Fórum**seine Veranstaltung durchführte. Dort versuchten
die Demonstranten, den Polizeikordon zu durchbrechen und griffen die
Polizisten an, die mit Tränengas antworteten. In der Gegend des
Stadtwäldchens kam es zu mehrfachen Zusammenstößen zwischen Polizei
und Gegendemonstranten. Zu noch stärkeren Zusammenstößen als am Liszt
Ferenc tér kam es am Heldenplatz, wo vermummte, maskierte Demonstranten
die Polizisten angriffen. Sie rissen die Absperrungen ein und
bewarfen die Polizisten. Die Polizei setzte Wasserwerfer und
Tränengas ein, und trieb die Menge in Richtung Stadtwäldchen und auf
der Dózsa György út in Richtung Keleti-Bahnhof, bzw. in Richtung Váci
út.
Wegen dieser Zusammenstöße war die Schwulenparade gezwungen, den
Platz der 56er über eine Seitenstrasse zu erreichen. Früher setzten
die Gegendemonstranten am Oktogon einen Kleinbus der Polizei in Brand.
57 Festnahmen, 12 Polizisten verletzt
Laut Presseerklärung des Polizeipräsidiums von Samstagnacht nahm die
Polizei von den Störern der Gay Pride Parade am Samstag 57 Personen
wegen Gewalt gegen Amtspersonen, Landfriedensbruch und Sachbeschädigung
fest; bei den Zusammenstößen wurden zwölf Polizisten verletzt und 13
Polizeifahrzeuge beschädigt.
In einer Wohnung in der Andrássy út fand die Polizei Chemikalien
unbekannter Zusammensetzung, Säureflaschen, Behälter mit entzündlichen
Materialien und mit Flüssigkeit gefüllte Eier.
Die sich in der Wohnung aufhaltenden sechs Männer wurden festgenommen,
gegen sie wird ein Verfahren wegen begründetem Verdacht auf
Verbrechen gegen die allgemeine Sicherheit eingeleitet.
Vor der Parade hielt der ehemalige Staatssekretär Gábor Szetey auf
dem Erzsébet tér eine Rede. Er sagte: Ungarn braucht einen Wandel in
Taten, politischen Ansichten und Gedanken.
Es sei nun genug von Angst und Hass, der „Tag der warmen Würde
8220; sei auch der Tag der ungarischen Würde, formulierte der offen
homosexuell lebende ehemalige Politiker. Auf der Veranstaltung
erschienen mehrere bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens,
darunter Gábor Horn, Spitzenpolitiker der Freien Demokraten, und
Katalin Lévai, sozialistische EU-Abgeordnete.
Einer der Veranstalter sagte der MTI, dass er auf einem der Laster
stand, wo er von mehreren Eiern getroffen wurde. Péter Czakó war der
Ansicht, dass Ungarn noch nicht dazu bereit ist, Anderssein zu
akzeptieren. Dennoch äußerte er sich erfreut, dass die Parade dieses
Jahr mehr Teilnehmer hatte als im letzten Jahr.
Jobbik***drohten in ihrer Presseerklärung vom Samstagvormittag den
Schwulen, „noch können sie umkehren, bevor sie gegen die Mauern
des erwachenden und sich organisierenden gesellschaftlichen
Widerstands prallen!“
Abends um 19.00 bricht eine erneute Demonstration vom Platz der 56er
in Richtung Erzsébet tér auf, die sogenannte „Parade von
gesunden Menschen, Paaren und Familien,“ die vom
Rendszerváltó Fórum organisiert wurde.
Orosz niedergeschlagen, auch Lévai, Szetey und Gábor Horn angegriffen
In Budapest wurde am Samstag der Reporter des Klub Radio, József
Orosz angegriffen. Er arbeitete als Berichterstatter auf der
Schwulenparade. Der Journalist sagte, dass er am Kodály körönd von
zwei Männern angegriffen wurde, die ihn erkannt hatten. Zuerst
beschimpften sie ihn, dann schlugen sie ihn nieder. Der Reporter
erlitt Verletzungen im Gesicht und an der Schulter, und verlor einige
Minuten das Bewusstsein. Laut seiner Angaben rief einer seiner
Angreifer der Menge zu: „Kommt her, hier könnt ihr József Orosz
fertigmachen!“
Nach der Parade kam es auch zu einem Vorfall mit Katalin Lévai und
Gábor Szetey. Lévai sagte, dass sie nach der Parade den Platz der
56er zusammen mit Szetey in einem Polizeiauto verließ. Die Gegendemonst
ranten erkannten sie und griffen das Fahrzeug an. Sie schlugen das
Fenster des Polizeiautos ein. Niemand der Fahrzeuginsassen wurde
verletzt.
Die EU-Abgeordnete nannte „die in Budapest herrschende Lynch-
und Pogromstimmung erschreckend.“ Sie fügte hinzu: Es war
verstörend, den Eier- und Steinregen, die körperlichen Angriffe zu
erleben. Es ist eine Schande, dass in einem europäischen Land so
etwas passieren kann, erklärte Katalin Lévai. Sie wird die Fraktionsvor
sitzenden der Sozialisten im EU-Parlament bzw. den Ausschuss, der
sich mit den Rechten von Homosexuellen befasst, brieflich über diese
Vorkommnisse informieren.
Gábor Horn, Spitzenpolitiker der SZDSZ (Liberale), sagte Index, dass
er im Stadtwäldchen von drei jungen Männern beschimpft, angespuckt,
mit Bier bespritzt und schließlich geohrfeigt wurde. Der Politiker
bat einen Motorradpolizisten um Hilfe, aber der wollte ihn nicht
mitnehmen. Schließlich brachten ihn Zivilpolizisten in einem
Polizeiauto aus dem Stadtwäldchen hinaus.
Auch András Léderer, Vorsitzender der Jungen Liberalen, wurde
angegriffen.
Die Sprecherin des Budapester Polizeipräsidiums bat die MTI (
Ungarische Nachrichtenagentur) um die Veröffentlichung im Wortlaut:
8222;Die Angriffe auf Katalin Lévai und Gábor Szetey richteten sich
nicht gegen ihre Person.“xZu den Fragen der Ungarischen
Nachrichtenagentur wollte Éva Tafferner sich nicht weiter äußern.
(MTI)
http://www.nol.hu/cikk/497995/
Kuruc.info nach Deutschland „umgezogen“NOL •
Népszabadság Online • 5. Juli 2008.
Laut Angaben aus dem Internet läuft Kuruc.info nach seiner Schließung
in den USA auf einem deutschen Server weiter, wie am Samstag die
ungarischsprachige, in New York erscheinende Amerikai Magyar Népszava
Szabadság berichtet.
Am Freitagnachmittag um 15.00 Uhr ungarischer Zeit wurde aufgrund
einer Anzeige der Hauptserver von Kuruc.info abgeschaltet, wie die
Redaktion der radikalen Website am Samstag in einer Presseerklärung
mitteilte.
Auf der Adresse Kuruc.info ist seit der Schließung – auch in
den USA – eine kurze Mitteilung zu lesen: „Wir sind bald
wieder da (...) Liebe Couchrevolutionäre, wir empfehlen Euch, die
Ereignisse vor Ort zu verfolgen (...) wenn wir ein paar Tage nicht
hier sind, hat man uns geschnappt.“
Die ungarischen Behörden versuchten bisher vergeblich, gegen die für
ihre aufhetzenden, schmähenden Inhalte bekannte Seite Kuruc.info
vorzugehen, denn diese wurde von einem US-amerikanischen Server
betrieben, und die amerikanischen Behörden verweigerten bei der
angestrebten Stillegung die Zusammenarbeit.
Laut der Amerikai Magyar Népszava Szabadság ist bislang unklar, wer
Anklage erhoben hat und aufgrund wessen Entscheidung die Website
entfernt wurde.
(...)
Die Amerikai Magyar Népszava Szabadság berichtete der Ungarischen
Nachrichtenagentur: Laut öffentlich einsehbarer Daten wird Kuruc.info
derzeit von einem in Deutschland registrierten Server aus betrieben (
Servage GmbH, Flensburg), von dort aus sendet sie ihre Störungsmeldung.
Der ungarische Botschafter in Washington wurde von den amerikanischen
Bundesbehörden nicht über die Schließung des Servers unterrichtet.
(MTI, Ungarische Nachrichtenagentur)
http://www.nepszava.com/index.php?topic=101&page=4159
Kuruc.info in Amerika abgeschaltet, nach Deutschland umgezogen (...)
Népszava Szabadság
5. Juli 2008
Nachdem die Seite in den USA abgeschaltet wurde, läuft Kuruc.info
nach Informationen aus dem Internet auf einem Server in Deutschland
weiter, und veröffentlicht dort folgenden Text:
Liebe Leser ! Wir sind bald wieder da. Solange, liebe Couchrevolutionär
e, wir empfehlen Euch, die Ereignisse vor Ort zu verfolgen, genauso
wie wir auch. Wenn wir ein paar Tage nicht hier sind, hat man uns
geschnappt :-)
Kuruc.info ist momentan auf diesem deutschen Server zu finden (wenn
jemand Anzeige erstatten möchte, kann er sich an den Betreiber des
Servers und an die deutsche Regierung wenden, die gegen Nazi-Inhalte
viel strenger vorgeht als die USA):
inetnum: 77.232.80.0 - 77.232.81.255
netname: SRVG-NET-FL1-H6
descr: Servage.net - Hosting Segment H6
remarks: Abuse Contact: abuse@servage.net
country: EU
admin-c: sano-ripe
tech-c: sano-ripe
status: ASSIGNED PA
mnt-by: sa-mnt
source: RIPE # Filtered
role: Servage NOC
address: Servage GmbH
address: Neustadt 16
address: 24943 Flensburg
phone: +4946116098358
fax-no: +4946116098359
remarks: trouble: Information Contact info@servage.net
remarks: trouble: Abuse Contact abuse@servage.net
remarks: trouble: for more information http://www.servage.net
admin-c: sajb-ripe
admin-c: saac-ripe
tech-c: sajb-ripe
tech-c: saac-ripe
nic-hdl: sano-ripe
abuse-mailbox: abuse@servage.net
mnt-by: sa-mnt?source: RIPE # Filtered
www.nol.hu/cikk/498011/
Statt Parade TrauermarschNOL • 6. Juli 2008.
Bisher waren bei der Schwulenparade immer die Angehörigen der
sexuellen Minderheit in der Mehrzahl. Nun war es anders: Dieses Jahr
überwogen auf der Parade die Sympathisanten. Die Mehrzahl der
Betroffenen wagte nicht, an der Parade teilzunehmen.
Seit Stunden kreisen Helikopter über die Budapester Innenstadt. Mit
einem Kloß im Hals mache ich mich auf den Weg zur Schwulenparade. Am
Deak tér angekommen, ist nicht ersichtlich, wo die Parade eigentlich
genau beginnt.
„Von wo aus laufen eigentlich die Schwuchteln los?“,
fragt ein Mann, der an seinem Eis leckt. „Ich habe eine Kamera
mitgebracht, um zu verewigen, was die treiben. Ich war auch auf dem
Kossuth tér*dabei“, stellt er sich vor. „Was führen die
sich hier auf, was wollen die denn noch,“ beschwert er sich
noch ein wenig, und beginnt dann eine moralische Tirade. Doch er wird
übertönt von einer lärmenden Gruppe, die aus der gleichen Richtung
kommt: „Dreckige Schwuchteln! Genetischer Abfall! Dass die sich
nicht schämen... und das alles von unseren Steuergeldern!“,
kreischt mit verzerrtem Gesicht eine rothaarige Frau. Die Gruppe
wächst stetig: Vom fäusteschwingenden Rentner bis zum Skinhead. Das
Emblem von Groß-Ungarn und die Arpadenflagge haben sie jedoch
allesamt gemeinsam, genau wie den wohlbekannten Slogan: „
Dreckige Schwuchteln”.
Nach einigem Suchen und Kreisen zwischen den Absperrungen finde ich
endlich auch die Teilnehmer der Schwulenparade. Sie sammeln sich
innerhalb des Polizeikordons. „Wer innerhalb der Absperrungen
ist, bleibt auch dort. Erst ganz am Ende kann man wieder rausgehen,
8220; informiert mich ein Polizist. Ich fange den erschreckten Blick
eines Transvestiten auf. „Natürlich habe ich Angst. Viele haben
sich gar nicht getraut, auf die Parade zu kommen,“ sagt er.
8222;Aber ich bin gekommen, auch stellvertretend für die anderen. Wir
müssen zeigen, dass wir keine Angst haben,“ sagt er und hängt
sich bei einem großen Bodybuildertyp ein. „Es wundert mich
nicht, dass sich heute so wenige getraut haben, im Fummel zu kommen.
Wir sind lebende Zielscheiben,“ erklärt ein anderer Transvestit,
der regelmäßig in Schwulenbars auftritt.
Ursprünglich hatten die Veranstalter geplant, dass die Sympathisanten
hinter der Schwulenparade hergehen sollten. Aber die beiden Gruppen
vermischten sich von Anfang an. Man konnte nicht wissen, wer wohin
gehörte, und das war auch gar nicht weiter wichtig. An der einen
Seite der Parade fuhren Polizei- und Militärlastwagen entlang, auf
der anderen eine lebende Absperrung aus Polizisten.
„Das ist nicht das Wahre, hier zwischen Polizeiabsperrungen zu
marschieren wie in einem Käfig. Aber das ist nun mal der Stand der
Lage...“, seufzt mein Gesprächspartner hinter seinen langen
Wimpern, und wirft sich dann für die Fotografen in Pose, die auf ihn
einstürmen.
Ein Mann mit Wasserpistole schlüpft vor uns vorbei. Er zielt auf die
Leute auf dem Lastwagen, der die Parade anführt. Der Mann springt auf
den Laster hinauf, wird aber im selben Moment von den Ordnungskräften
wieder heruntergezogen. „Aber es ist doch nur Wasser drin!
8220;, erklärt er. Nach einigem Hin und Her lassen die Polizisten
wieder von ihm ab. „Mensch, das brennt, und stinkt auch,“
ruft ein Mädchen aus, das von der Wasserpistole getroffen wurde.
Eine Weile lang hört man nur vereinzelte Beschimpfungen („
Dreckige Schwuchteln”), doch am Liszt Ferenc tér bricht der
Unmut los. Eine brüllende Menge rüttelt an den Absperrgittern,
fliegende Gegenstände landen hinter der Absperrung. Neben den
üblichen Eiern und Tomaten wird auch etwas Stinkendes geworfen.
Unglaublicher Gestank umgibt die Parade: Das Arsenal der Gegendemonstra
nten hat sich um mehr als nur mit Farbe gefüllten Eiern erweitert.
Als neben unseren Füßen der erste Feuerwerkskörper explodiert, die
erste Flasche unsere Köpfe streift, werden die Meisten ernsthaft
nervös.
Von hier aus kann man nirgends hin, nur vorwärts. Manche suchen
Schutz neben einem Polizeilaster, manche ermuntern die anderen,
weiter zu gehen.
Eine Frau wird von einem faulen Ei getroffen, sie lächelt und winkt
zurück. „Ich habe genug von den Nazis, deshalb sind ich und
mein Mann heute gekommen. Ich bin hetero und heute als Sympathisantin
hier,“ sagt sie und springt vor einem fliegenden Ei zur Seite. &
#8222;Eine lesbische Freundin von mir hat sich dieses Jahr zum ersten
Mal nicht getraut, auf die Parade zu gehen. Und sie ist nicht die
Einzige. Stellvertretend für sie sind wir heute hier.“
Aus den Seitenstrassen der Andrássy út strömen immer neue Demonstranten
gruppen auf die Parade zu: Alles kommt angeflogen, das ihnen zwischen
die Finger kommt. „Ich verstehe nicht, was die gegen die
Schwulen haben. Ich verstehe nicht, warum man sie angreifen muss,
8220; ruft das Mädchen neben mir aus, und bricht schließlich in
Schluchzen aus. Ihre Mutter sagt nichts, sondern umarmt sie nur.
8222;Ich bin immer hier auf der Schwulenparade. Jetzt wollte auch
meine Tochter mit, ich konnte sie nicht davon abhalten,“ sagt
die Mutter, die mit ständigem Pfeifen auf die Beschimpfungen
antwortet. „Ich habe mehrere lesbische und transsexuelle
Freundinnen. Natürlich sind die heute nicht hier. Die Menschen haben
Angst vor dem Unbekannten, und so auch vor den Schwulen und Lesben
8211; und die Angst gebiert Aggression.“
„Ist es noch weit? Mir brechen gleich die Füße ab!“ Der
Transvestit mit den silbernen High Heels stützt sich auf mich. Am
liebsten würde er seine Schuhe ausziehen, aber er hat Angst vor den
Glassplittern auf der Strasse. Ein langer Weg liegt hinter ihm, er
ist für die Parade extra aus der Provinz angereist. „Sollen die
im Dorf nur sehen, dass ich out bin – hier bin ich!“,
sagt er und ordnet seine blonden Haarsträhnen. Ihm ist nicht einmal
der Gedanke gekommen, zu Hause zu bleiben. Jedoch hat er schon im
Voraus entschieden, sich am Ende der Parade umzuziehen. „Wer
weiß, was passiert, wenn es dunkel wird. Das will ich lieber nicht
riskieren. Womöglich kriege ich am Ende noch ein Messer ab, wie
letztes Jahr einer meiner Bekannten.“
„Endlich mal jemand Aufregendes. Hier sind alle so grau,“
wirft ein anderer Mann ein. “Früher dagegen – tolle Musik,
tolle Stimmung, die buntesten, farbenprächtigsten Leute. Aber jetzt...
“
Am Heldenplatz angekommen, erwartet die Teilnehmer der Schwulenparade
eine Stimmung wie in einer Arena. Die Lastwägen bleiben stehen, die
Musik wird lauter aufgedreht. Nur wenige fangen an zu tanzen, die
Meisten spähen nach den Demonstranten aus. Langsam löst sich die
Anspannung, da fliegt plötzlich ein Stein mitten unter uns. Oder ist
es etwa doch keiner? Der plötzliche Hustenanfall und das Brennen in
den Augen zwingt alle zum Rennen. Die Musik läuft noch, aber eine
Party wird es hier mit Sicherheit nicht mehr geben.
„Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Jetzt hat uns die
Polizei beschützt, nicht so wie letztes Jahr,“ resümiert Gábor
Kuszing, Mitglied des Vereins PATENT (Verein der Patriarchatsgegner),
einer der Organisatoren der heutigen Veranstaltung. „Natürlich
war das keine Parade, schon eher ein Trauermarsch. Wir wussten, dass
es so kommt,“ fügt er hinzu. Seiner Meinung nach sind die
Angriffe auf die Schwulenparade dieses Jahr das Ergebnis einer
zunehmenden Radikalisierung der rechtsextremen Szene. Jede Minderheit
ist zur Zielscheibe geworden, jetzt gerade eben die Schwulen. Seiner
Meinung nach kommt noch dazu, dass die für ihre Rechte kämpfenden
Schwulen und Lesben die Gesellschaft polarisieren: In Gegner und
Sympathisanten. „Bisher waren die Angehörigen der sexuellen
Minderheiten auf der Schwulenparade immer in der Mehrheit. Jetzt ist
es anders – jetzt waren die Sympathisanten mehr.“
Für wen ist der Notarzt da?
Das lange Warten auf dem Heldenplatz verläuft nicht ohne Zwischenfälle.
In der vom Polizeikordon eingekreisten Menge wird mehreren Personen
schlecht.
Ein junges Mädchen zittert wie Espenlaub. Sie hat einen Schock
erlitten, als jemand eine Konservendose nach ihr warf. Sie wurde
nicht getroffen, aber der Vorfall löste bei ihr eine Panikattacke aus.
Vergeblich versuchen die Umstehenden, sie zu beruhigen, das Mädchen
steht kurz vor einem Zusammenbruch. In einigen Metern Entfernung ist
ein Notarztwagen postiert. Die Leute versuchten, mit den Sanitätern
zu reden, aber die hörten sie nicht. Nach mehrmaligem lauten Klopfen
lassen sie endlich das Autofenster herunter.
„Das geht uns nichts an. Und überhaupt, was soll ich mit einer
Panischen anfangen? Eine kleine Ohrfeige, und sie kommt wieder zu
sich,“ knurrt die Frau im Notarztwagen. Inzwischen ist auch
einer zuckerkranken Frau schlecht geworden. „Sie bekommt keine
Luft mehr,“ dolmetschen die Umstehenden ihre Beschwerden.
„Und das, wo hier so viel Luft ist. Warum musste sie auch auf
die Parade kommen,“ ertönt die ‚professionelle’
Antwort.
Die Sanitäter berufen sich darauf, dass sie ausschließlich zur
medizinischen Versorgung der Polizisten anwesend sind. Ein in der
Nähe stehender Polizist bekräftigt das, und fügt hinzu: Wenn nötig
werden auch die Teilnehmer der Veranstaltung versorgt.
Da der anwesende Notarzt das Mädchen nicht versorgt, muss ein „
echter“ Notarzt gerufen werden. Bei dem langem Hin und Her hat
sich ihr Zustand sichtlich verschlimmert. Und die zuckerkranke Frau
verschwindet ganz von der Bildfläche. Innerhalb von Minuten ertönt
die Sirene des gerufenen Notarztes und kommt immer näher. Da lassen
sich plötzlich – aus irgendeinem Grund – die Sanitäter
vor Ort erweichen, und lassen das Mädchen in ihren Notarztwagen
einsteigen.
http://www.nol.hu/cikk/498013/
Schwulenparade: Sieben Zivilisten und sechs Polizisten im KrankenhausNO
L • Népszabadság Online • 6. Juli 2008
Sieben Zivilisten und sechs Polizisten wurden während und nach der
Schwulenparade vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert; weitere
sechs Polizisten wurden von Kollegen eingeliefert, wie der Sprecher
des Landesrettungsdienstes am Sonntag mitteilte.
Pál Gyôrfi sagte, laut Kenntnisstand am Samstagabend war von den
dreizehn Personen, die vom Notarzt ins Krankenhaus eingeliefert
wurden, niemand schwer verletzt; die Notärzte hatten in erster Linie
Prellungen und kleinere Wunden zu versorgen. Vor Ort leisteten sie
fünfzehn weiteren Personen mit leichteren Verletzungen erste Hilfe.
Der Sprecher sagte auch, dass vom Notarzt niemand mit Säureverletzungen
eingeliefert wurde, aber dass es bei den sechs von Kollegen
eingelieferten Polizisten vermutlich einen solchen Fall gab.
Früher am Tag berichtete die Polizei, dass zwei Polizisten mit Säure
übergossen wurden. Die Behörden berichteten am Sonntag zuerst von
acht, später von zwölf verletzten Polizisten.
(MTI)
(Agata Gordon, die einzig offen lesbisch lebende Schriftstellerin
Ungarns, ist Mitveranstalterin der monatlich stattfindenden Frauen-
Literaturabende „Irodalmi Centrifuga“ (ICA) im Café
Zentral. Im ICA-Blog schreibt Gordon über ihre Eindrücke von der CSD-
Parade.)
http://elofolyoirat.blogspot.com/2008/07/gordon-agta-icainfo-hborbl.
html
6. Juli 2008.
Agáta Gordon: ICA-Info aus dem Krieg
... ein Bericht von der Vergewaltigung der 13. Schwulenparade. [...] &
#8222;Männer bezahlen Männer dafür, um sie voreinander zu schützen,
und um uns Angst zu machen. So eine Politik wollen wir nicht.“
ICA-Reporterin Agáta Gordon meldet sich als erste von der Parade
zurück.
Geifernde Hunde und zitternde Hasen: Wieder einmal traf der aufrechte
Ungar auf die unverbesserliche Schwuchtel. Auch wer aus Zeichentrickfil
men schon herausgewachsen ist, aber dafür Computerspiele für sich
entdeckt hat, wo verfolgt und geschossen wird, fand sich in einer
vertrauten Situation wieder: Zerstreuen und Einkesseln, die
Kriegsmanöver von gepanzerten Einsatzpolizisten und gerissenen
Neonazis auf dem Boulevard und den Seitenstraßen.
Die ICA- Blogger wissen, wovon sie reden. Wir waren dort an diesem
kriegerischen Nachmittag, Katalin Lévai, László Bitó, Cilin, Pálfi,
Györe, Gordon, und noch ein paar Andere...
Wir waren früh dran, weil ich vor der Parade noch ein wenig auf der
Andrássy út spazieren gehen wollte. Die zwei Meter hohen Absperrgitter
auf beiden Seiten der Strasse stimmten mich traurig. Auf dem eng
gewordenen Gehsteig warfen sich verunsicherte Passanten abwägende
Blicke zu: Eilt hier eben Ungar oder Schwuchtel an sein Geschäft? Wer
kann das wissen? Denn diese beiden sehen sich sehr ähnlich –
zumindest bis sie den Mund aufmachen. Anspannung, Ruhe vor dem Sturm
an diesem warmen, schläfrigen Samstagnachmittag...
Gehorsam versammeln wir uns hinter der Absperrung wie in einem Käfig,
stecken unsere kleinen Abzeichen an, bunte Anstecknadeln, Schals,
Schirme, Kokarden, wir machen uns bereit. Aletta Vid geht neben mir
her, die Dichterin. Mhm, sagt sie, dieses unangenehme Gefühl in der
Magengegend, darüber lässt sich schreiben. Ist das Angst?
Wir bleiben stehen, gehen weiter, Disziplin, mit alarmiertem kleinem
Lächeln winken wir einander innerhalb und außerhalb der Absperrung zu,
beobachten aufmerksam in jede Richtung, achten auf jede auffliegende
Taube, jede Bewegung im Laub.
Sonst haben wir immer getanzt, getrommelt, gepfiffen, uns gefreut,
unsere Freunde gesucht und ihnen zugewunken, wir sind auf die Donau
zugebummelt und haben dabei auf immer mehr lächelnde Bekannten
getroffen.
Jetzt geht es nur langsam voran, unsere Freunde, die auf der anderen
Seite der Absperrung geblieben sind, beobachten uns und machen sich
Sorgen.
Hier und dort ein schnelles Lächeln, ein paar Mal winkt uns jemand zu.
Unsere Freunde auf der anderen Seite sind die mutigsten: Sie stellen
sich zwischen die, die uns beschimpfen, aber sie sind auf unserer
Seite. Wir sehen sie. Es tut gut, sie zu sehen.
Wir gehen durch einen Eierregen, einen Hassschauer, ein Aggressionsgewi
tter. Gehorsam gehen wir unsere Strecke ab, warten ab, gehen weiter.
Auf anderen Straßenseite in der Ferne ein grauer Marsch: Die
friedlichen Heterosexuellen rufen uns Beschimpfungen zu. Der Großteil
Fäuste schüttelnde, gesunde Männer.
Gehorsam kommen wir in unserem Käfig, dem Kessel am Stadtwäldchen an,
von dem die tapferen Einsatzpolizisten die „Ungarn“
fernhalten.
Die aggressive Dummheit und hirnerweichte Hass-Sucht der aufgestauten
Bösartigkeit kann man in dieser Deutlichkeit sonst nur bei den
Verfolgungsjagden in amerikanischen Zeichentrickfilmen sehen, es ist
fast schon wieder lustig.
Wir sind durchgekommen, wir haben es geschafft, wir haben es überlebt.
Die „Ungarn“ haben uns nicht überrannt, auseinandergetriebe
n, zertrampelt. Wir haben versucht, uns zu freuen – zwischen
den zu uns hereinfliegenden Gegenständen, Farbbomben, Schrauben,
Tränengas, Kleinigkeiten.
Gehorsam haben wir gewartet, bis wir wieder gehen konnten, bis die
dunkelblauen Einsatzpolizisten uns mit Mannschaftswagen, Wasserwerfern,
Kranwagen, Sturmlastern und Lautsprecheranlage hinausgeleiten.
„Meine Damen und Herren“, höre ich mit Verwunderung,
8222;ich informiere Sie darüber, dass Ihr Verhalten gesetzeswidrig
ist. Beenden Sie diese Aktivitäten...!“, wiederholt die Stimme
über dem Platz.
Warum leiten sie uns hier hinunter, denke ich, als ich die U-
Bahntreppen hinuntergehe. Warum nicht die „Ungarn“?
„Kusch, Schwuchtel, ab nach Hause mit dir!“, höre ich
deutlich und sehe mich schon, wie ich mich an die Tunnelwand gedrückt
zu einem sicheren Ausgang taste. Ich werde angenehm enttäuscht: Ein
Zug kommt, wir steigen ein. Dann eine energische Stimme: Nächster
Halt erst an der Bajcsi*. Der Wagen ist überfüllt, neben mir Kamera
und Reporter des HírTV**. Sie übertragen die Fahrt, filmen die
verlassenen Haltestellen, die an uns vorbeifliegen, ohne dass der Zug
das Tempo verlangsamt. „Nicht die Kamera anfassen!“,
brüllt ein panischer Medienarbeiter, der zwar mit den Schwuchteln
zusammen flieht, aber auch Angst vor ihnen hat. (...)
Danke, sagen einige von uns den Einsatzpolizisten an der Endhaltestelle
. Die tobende Wut der „Ungarn“ hat uns doch ein wenig
zusammengebracht. Sie tun uns leid, unsere Mitbürger in den
dunkelblauen gepanzerten Uniformen, die einen Teil des uns zugedachten
Schadens auf sich genommen haben. Der Rest war ihnen zugedacht.
Der Heldenplatz ist aufgepflügt, überall heraus gebrochene Pflasterstei
ne, Glasscherben, Eier- und Tomatenschlieren, umgestürzte Absperrgitter
. Die Schwuchteln sind nicht bis auf den Heldenplatz gekommen, der
Heldenplatz gehört ganz den „Ungarn“.
Über dem Platz hängt am Museum der Schönen Künste ein riesiges
Ausstellungsbanner: KÖRPER UND SEELE.
Die schönsten Frauen auf der Parade sind auch jetzt die Travis: Mutig
stöckeln sie auf ihren hohen Absätzen voran. Identische Männer mit
Schilden, Masken und Uniformen schützen uns vor vermummten Männern in
schwarzen Kleidern. Auch wenn sie keine Uniform tragen, sind sie alle
gleich.
An jeder Straßenecke brüllen ein paar dieser Männer mit verzerrtem
Gesicht. Dieses Gesicht kenne ich, das ist der kleine ungarische
Alkoholiker-Macho-Schläger, unser aller Vater, Großvater, Chef, Sohn.
Dreckige Schwuchteln, brüllt dieser Mann, spuckt aus und wirft mit
einer Bierflasche, neben ihm stehen noch ein paar andere, die ihrer
Überzeugung auf ähnliche Weise Luft machen. Sie waren noch nie klar
im Kopf.
Mit denen habe ich nichts zu schaffen.
Ich demonstriere mit Frauen. Mit jungen Mädchen, Schwangeren, Lesben,
Humanistinnen, Grünen, Zwanzigjährigen.
Die wollen solche Männer nicht.
Bewaffnete Männer schützen uns vor aggressiven bewaffneten Männern.
So einen Schutz will ich nicht.
Männer bezahlen Männer, um sich voreinander zu schützen, und um uns
Angst zu machen.
So eine Politik wollen wir nicht.
Ich demonstriere mit Männern. Sie wollen mir keine Angst machen. Auch
den Männern wollen sie keine Angst machen.
Diese Art Männlichkeit wollen sie nicht.
In der Parade sind junge Leute: Sie sind viele, SympathisantInnen,
Jungs und Mädchen unter 30, ohne Vorurteile, eine neue Generation.
Die Söhne, Töchter, Geschwister der „Ungarn“.
Eine andere Art von Ungarn.
Zu Hause angekommen, sind die Ereignisse schon in den Nachrichten.
Das HírTV berichtet schadenfroh über die Homosexuellenparade und die
Heldentaten der „Gegendemonstranten.“ Lévai wurde
angegriffen, ein Ei ist meine Hose hinuntergelaufen, seine Farbe
passt zu meinem Hemd. Cilins Schild mit der Friedenstaube wurde von
einem harten Ei durchschlagen, im Fernsehen listen sie die Zahl der
Verletzten auf.
Schon bald fasst Index die Lage zusammen, im blitzschnellen Internet.
„Schwulenparade artet in Gewalt aus.“
Nur dass es gar nicht so war!
Unsere Parade ist VERGEWALTIGT worden. Absichtlich, geplant, von
Leuten, die bewaffnet sind und sich offen und namentlich dazu
bekennen, von den „Ungarn“.
(...)
SO EIN LAND WOLLEN WIR NICHT.
(Forumseintrag nach Agata Gordons Artikel)
http://elofolyoirat.blogspot.com/2008/07/gordon-agta-icainfo-hborbl.
html
6. Juli 2008. 7:19
Gepostet von Polnaire:
Gestern habe ich selbst erleben können, wie es sich 1944 angefühlt
haben muss, zwischen zwei Reihen von Passanten hindurchmarschieren zu
müssen. Wenn ich mir alte Filmaufnahmen angeschaut habe (...)*, habe
ich mich immer über die Gleichgültigkeit der Leute aufgeregt, die
damals auf den Gehsteigen herumstanden und dem Marsch zusahen (...).
Nun habe ich erfahren, wie es sich anfühlt, wenn die Menge nicht nur
gleichgültig schweigt, sondern von sich aus auf beiden Seiten der
Absperrung „Dreckige Schwuchteln!“ brüllt. (Na gut, sie
haben uns nicht bis ans Donauufer marschieren lassen**). Aber es war
wirklich erschreckend, dass man bis ganz zum Schluss beim Stadtwäldchen
nicht aus dem Marsch ausscheren konnte, so gern manche das auch
getan hätten. In Höhe der Benczúr u. leitete man uns auf eine
Seitenstrasse um, weil die Polizisten die Andrássy út nicht sichern
konnten, so brach für eine Weile der Kordon auf. Zwei meiner
Angehörigen – ein junges Ehepaar – wollten sich dort aus
der Parade ausklinken und auf eine Caféterasse setzen, einerseits
weil sie noch zu tun hatten, und andererseits hatten sie schlichtweg
Angst. Der Ort schien passend, um sich dort einen Kaffee zu bestellen
und sich unter die „friedlichen Bürger“ zu mischen. Es
dauerte keine halbe Minute, und sie flohen wieder zurück zu uns, in
die „sichere“ Parade – auf der Caféterrasse sahen
ihnen solchen Mienen entgegen, dass sie es für die bessere Alternative
hielten. (Ich habe schon von etlichen Holocaust-Überlebenden gehört /
gelesen, warum sie damals freiwillig aus der „Freiheit“
zu ihren Angehörigen ins Ghetto marschiert sind...)
Gruss,
Polnaire (Literatin, Jüdin, feministische Aktivistin)
(Hier nun ein Originalbericht über den CSD, von einer in Ungarn
lebenden Deutschen. Er war ursprünglich für ihre FreundInnen gedacht,
aber ich habe die Erlaubnis, das weiterzugeben. Name, Adresse bekannt.
)
„Da sitze ich nun wieder im Zug auf dem Heimweg vom CSD, auf
einer landschaftlich umwerfenden Strecke, von der aus auch heute
wieder jede Menge Störche, Kraniche und sonstigen Vogelschönheiten zu
bewundern sind. Und stelle fest, wie sich, für heute zumindest, mein
Gefühl zu all den Ungarn um mich herum verändert hat. Welche
Abneigung sich einschleicht, wenn ich die (mutmaßliche) Hetera-Mutter
mit ihren zwei süßen, schlafenden Kindern ansehe, einfach nur, weil
sie – mutmaßlich – zu einem Land gehört, in dem ein CSD
so aussehen kann wie gestern. Oder weil sie mit 40%iger Wahrscheinlichk
eit Fidesz wählen würde. Nein, keine Sorge, ich habe nicht vor, die
Bewohner meiner Wahlheimat mit einer Kollektivverurteilung zu strafen.
Ich halte diese Gefühle deshalb so akribisch fest, weil ich sie mit
großem Erstaunen registriert habe. Auch wenn ich sie höchstwahrscheinli
ch bald wieder los sein werde, sagen sie doch etwas über die
versteckte Tiefenwirkung eines solchen Erlebnisses aus.
Und während ich heute wieder wegfahre, werden die meisten Mitmarschiere
rInnen sich Tag für Tag in dieser Stadt bewegen...
Dieses Jahr kein Transenwagen wegen Anschlägen
(...) Der Brandanschlag auf eine Budapester Schwulenbar – eine
gute Woche vor dem CSD, mit telefonischer Vorwarnung, verletzt wurde
niemand, aber es muss ordentlich gebrannt haben – und die damit
einhergehenden Drohungen haben dazu geführt, dass es dieses Jahr
keinen Transenwagen auf der Demo gab, der sonst von eben dieser
Kneipe organisiert wurde. Ein paar Tage später dann noch ein
Brandanschlag, diesmal ist der Eingangsbereich einer Männersauna
ausgebrannt.
*Über Molotovcocktails und ’56*
Wie ich am Samstagvormittag erfahre, sind Molotow-Cocktails (die auch
für diese beiden Anschläge benutzt wurden) in Ungarn eng mit dem 56er-
Aufstand verbunden. (...) So ziemlich die einzige Möglichkeit, als
Zivilist einen Panzer zum Stehen zu bringen, ist es, einen Molotow-
Cocktail hineinzuwerfen. Mit dem Effekt, dass die darin sitzenden
Soldaten bei lebendigem Leib verbrennen: Wenn's da drin brennt,
können unmöglich noch 6 Leute aus der Luke herausklettern. (...) Aber
(damals) war Krieg, die Panzer die "Bösen" und die Molotowcocktail-
Werfer, oft Kinder, die Helden – bis heute. Und weil man hier
mit 56 so schön Gefühle schüren kann, zieht nun unter anderem Fidesz,
(zweit?)größte Partei im Lande und potenzieller nächster Wahlsieger,
Vergleiche mit 56, a la: "Wir befinden uns in so einer schlimmen
Situation wie 56, wir MÜSSEN uns wehren." Insofern ist es nur logisch,
dass auch wieder Molotowcocktails fliegen.
*CSD Ungarn*
Fast 10 Jahre lang, genauer gesagt seit dem ersten Budapester CSD
1997, gab es kaum Probleme, bis letztes Jahr nebst den entsprechenden
Hass-Slogans erstmals Bierflaschen und Ähnliches auf die Demo flogen.
Dieses Jahr hieß es dann im Vorfeld genau einen Tag lang, die Demo
werde verboten, weil sich die Polizei nicht in der Lage sehe, sie zu
schützen. Was so einen Proteststurm auslöste (unter anderen von
Budapests Oberbürgermeister), dass das Verbot am nächsten Tag
zurückgenommen wurde.
*Parade aus Teilnehmerinnenperspektive*
Nun zum eigentlichen Ereignis: Im Vergleich zu meiner sonstigen
Demoerfahrung ist es ein Demo- Gefühl der ganz anderen Art, wenn klar
ist, dass das Ganze nur deshalb überhaupt eine Chance hat, ohne
massenhaft Schwerverletzte über die Bühne zu gehen, weil wir von
einem massiven und martialischen Polizeiaufgebot und Unmassen von
Kameras geschützt werden. Schon der Sammelplatz ist rundum mit
Gittern abgesperrt, freundliche Eingangskontrolle auf mitgebrachte
Waffen durch die Ordner, zunächst mehr Polizei als sonstwas. Die
tragen hier übrigens ihre sämtlichen Polster und Schützer nicht unter,
sondern über der Uniform. Und gestern relativ viele kleine Feuerlöscher
an der Hüfte. Der Gesamteindruck ist nicht weniger grotesk, aber
irgendwie lustiger. Man kann die (geradezu schmal und zerbrechlich
erscheindenden) menschlichen Formen unter den Polstern besser
erkennen. Es gibt einen Wagen von Hatter, dem schwullesbischen Info-
und Beratungstelefon, auf dem eine Hochzeitsszene dargestellt wird,
und einen von der Jugendorganisation der Liberalen (SZDSZ). Und eine
schöne Reihe selbstgebastelter und bemalter Wellpappenschilder von
Labrys, der ungarischen Lesbenorganisation. Sonst alles recht bunt,
auch altersmäßig bunte Mischung, und trotz aller Drohungen relativ
wenige Sonnenbrillen, ganz vereinzelt Fahrradhelme. Ein unglaublich
friedlicher - und wehrloser - Haufen. Ein älterer Mann mit hübschem
rotem Bauarbeiterhelm, der ihm aber ein bisschen zu hoch auf dem Kopf
sitzt. Ein Kamerateam hat auch gut vorgesorgt und sich ein Schild aus
transparentem, relativ schlagfestem Kunststoff gebaut. Später hält
dann immer eine das Schild, während die andere filmt, und auf dem
Abschlussplatz sieht das Schild mehr gelb als durchsichtig aus.
Angesichts der Anschläge und Drohungen haben auch mehrere NGOs ihre
Unterstützung angekündigt, so sehe ich zum Beispiel auf dem
Sammelplatz ca. 10 junge Leute im amnesty international T-shirt
zusammensitzen. Dann geht es los, denke wir waren mindestens 1000
Leute, über zwei Stunden lang Spießrutenlauf.
*Gegendemonstranten*
Zwischendurch Mini- Gruppen, die vom Gehweg aus zu uns rüberbrüllen
und werfen, vor allem aber an fast jeder Querstraße ein regelrechter
Eierregen. Die Absperrgitter begleiten uns den ganzen Nachmittag lang,
rechts und links, durchgängig. An den Seitenstraßeneinmündungen meist
sogar doppelt, die Gegendemonstranten erst hinter einem 5-10 Meter
weiter aufgestellten zweiten Gitter. Wir dürfen im Käfig laufen, weil
unsere - zahlenmäßig wohl deutlich unterlegenen - Widersacher so
durchgeknallt sind, dass es sonst zu gefährlich wäre. Zunächst war
mir etwas mulmig bei der Feststellung, dass die Polizisten alle
innerhalb der Absperrungen liefen, also gar nicht hätten eingreifen
können, wenn von draußen mehr als Eier gekommen wäre. Später hieß es
dann allerdings, auf der anderen Seite der Gitter seien vor allem
Zivis gewesen. Nicht, dass ich mich auf einen netten Nachmittag
eingestellt hätte, aber die psychische Wirkung dieses Gefühls, durch
eine ringsum feindliche Umwelt zu laufen, mit nichts als Trillerpfeifen
als Abwehrwaffe, die hatte ich unterschätzt. Nicht damit gerechnet,
wie sehr ich meine große Sonnenbrille schätzen würde, und zwar gar
nicht in erster Linie wegen dem Filmen, sondern damit die Faschos
weniger davon mitbekommen, was auf meinem Gesicht passiert, ich
weniger nackt bin.
*Stimmung bei den Teilnehmenden*
Wobei es hin und wieder durchaus auch freundliche Winker von draußen
gab. Und sehr gefasste Demonstranten und Ordner. Keine Panik, keine
Hektik. Ein total süßer Organisator, der bestimmt 5 mal den Demozug
vor und zurück gerannt ist und uns dann zwischendurch noch zum Singen
animiert hat, was wir anschließend tatsächlich auch eine Weile getan
haben. Volkslieder, von Kossuth Lajos, wie er seine Soldaten zum
revolutionären Kampf sammelt. (...) Kurz nachdem im Demozug darüber
gewitzelt wurde, dass sie uns doch auch mal ein paar Hähnchenschenkel
zu den Eiern dazu reinwerfen könnten, kamen dann tatsächlich ein paar
Tomaten. Und eine Gurke. Sonst habe ich nur einmal Scherben von einer
Flasche gesehen, die dicken Steine sind alle ein bisschen von der
Demo entfernt auf die Polizisten geflogen, bei denen es auch ein paar
Verletzte gab.
*Verweigerte medizinische Hilfeleistung für CSD-Teilnehmer*
Ein "Highlight" am Rande: Jemand aus der Demo brauchte einen
Krankenwagen, und direkt hinter den Absperrgittern stand auch einer,
aber aus dem Krankenwagen hieß es "Wir helfen euch nicht, ihr gehört
sowieso nicht hierher", Tür zu, Fenster zu. Immerhin war ein
Fotoapparat in der Nähe, der das Nummernschild fotografiert hat, aber
ob da tatsächlich rechtlich was draus folgt, bleibt abzuwarten.
*Abschlussveranstaltung fiel aus, Platz geräumt*
Den Platz, an dem zum Abschluss noch eine Stunde lang Konzert sein
sollte, musste uns die Polizei auch erst mal freiräumen, von dort
stammen vermutlich auch die Bilder mit den Wasserwerfern im Einsatz.
Und dann standen wir da, mittlerweile wohl wirklich eher noch 400 als
1000 Leute, und warteten darauf, wie der Abzug geregelt wird. Und
immer noch von unzähligen Gittern und Polizisten umgeben, hinter
denen wieder so einige Faschos standen. Zwei für uns reservierte U-
Bahn-Züge haben uns letztendlich aus der unmittelbaren Gefahrenzone
herausgebracht. Immerhin, die Wettergöttin war uns wohlgesonnen: Nach
einem wunderbar leicht bewölkten Nachmittag gab es kurz vor Abzug
sogar noch für kurze Zeit einen kleinen Regenbogen am Himmel, der
jubelnd begrüßt wurde.
*Erste Meldungen in den Medien*
Die letzten Überraschungen des Tages dann eine halbe Stunde später in
den Fernsehnachrichten:
Ungefähr eine Stunde vor Demobeginn wurden auf den Hinweis von
Nachbarn hin, die seltsame Gerüche aus einer leerstehenden Wohnung
bemerkten, 6 Männer festgenommen, die - dem Augenschein nach einige
hundert - Eier mit Säure gefüllt hatten. Und die gute Überraschung:
Das auch sonst ungewöhnlich gute 1. Programm schloss den CSD-
Nachrichtenblock mit einem Hinweis auf die Geschichte des CSD und
Bildern von den CSDs in San Francisco, Berlin, Indien, Israel etc. ab.
(Die CSD-Veranstalter waren mit der Arbeit der Polizei äußerst
zufrieden.)
http://www.ukgaynews.org.uk/Archive/08/Jul/0601.htm
Budapest Gay Pride: A Demonstration of Solidarity
Police praised by Pride participants
BUDAPEST, July 6, 2008
Braving threats of violence from neo-Nazis and other ultra right wing
groups, some 1,500 people turned up at the Budapest lesbian, gay,
bisexual and transgender Pride March yesterday to express their will
to live in a country where the rights of LGBT people – and
other minorities – are respected. And the promised disruption
materialised, with the police using water canons and tear gas against
the counter demonstrators. And participants of the Gay Pride were
quick to praise the police who “protected the march against
serious physical attacks in an exemplary manner”, according to
one marcher. Four different official counter- demonstrations were
held against the march, but there were attackers at nearly every
corner along the approximately one-mile route.
Counter-demonstrators werethrowing petrol bombs, rotten eggs, faeces,
eggs filled with acid
or paint and cobblestones. “There was one street where
literally a shower of eggs and stones was poured on us,” said
Gábor Kuszing of Patent Association.
“I was lucky to have a placard in my hand, and others used
umbrellas, but most people just came in their regular clothes.”
Organisers had forewarned participants to carry large umbrellas or
wear helmets. The whole length of Andrássy, where the March took
place, was cordoned and counter demonstrators were only allowed in
side streets behind yet another set of bars. SWAT officers in helmets
and other protective equipment called in from all over Hungary
followed the March on the whole length of the route and intervened
where necessary. “It was great to see the police protecting us,
after the police chief tried to ban the march earlier,” Mr
Kuszing commented. “The fact that the police were protecting us
is an important message to the neo-Nazi criminals and the public at
large.”
The March ended in a cordon- enclosed area, where a concert was going
to take place.
However, the neo-Nazi mob had beaten up the performer, who is Roma,
and is a target of neo-Nazi hatred herself+. The March started at 4 p.
m. after speeches at Erzsébet tér, a central
square in Budapest, and after strict security checks upon entrance to
prevent neo-Nazis from seeping into the crowd.
At the end of the march, police used tear gas and a water cannon to
clear the route for the marchers to leave and escorted the marchers
to a metro station at Hôsök tere,
simultaneously dispersing the mob there.
“For a long time, we could not leave for the station at Hôsök
tere because the press leaked the
information on which metro station we would be transported to,”
Mr Kuszing said. “It felt a bit claustrophobic as we got in the
train not knowing where it would drop us off.” Hungarian gay
organisations all said they were grateful for the support that
participants of the march showed and hope that the sense of
solidarity for the rights of all disenfranchised groups will continue.
They are also saluting the police for making the right decision in
the end and effectively protecting the LGBT Pride March. “We
lost a yearly celebration last year but we gained solidarity and
legal protection for our right to peaceful assembly,” Mr
Kuszing said, summed up this year’s Gay Pride March.
http://www.nol.hu/cikk/498137/
József Orosz: „Ich habe Prügel bezogen, weil...“ Der
populäre Journalist über die Demonstration am SamstagNOL •
Népszabadság Online • 7. Juli 2008
Auch József Orosz, der beliebte Redakteur des Klubrádió*, wurde auf
der Schwulendemonstration am Samstag angegriffen. In seiner
Pressekonferenz am Montag berichtet er von seinen „Erlebnissen.&
#8220; Im Folgenden zitieren wir ihn im Wortlaut.
„Am Samstag gingen in Budapest Heterosexuelle und Homosexuelle,
Männer und Frauen, Alte und Junge, Landbewohner und Budapester
zusammen auf die Strasse – anderthalb Tausend Menschen. In
London waren es eine halbe Million, in Köln wurde ein Straßenfest
abgehalten.
Weder aus der Inselmetropole noch vom deutschen Karneval berichten
die Nachrichtenagenturen von gewaltsamen Ausschreitungen.
In der ungarischen Berichterstattung wurde die Parade am Samstag als
reine Schwulenparade geführt. Das stimmt nicht. Es waren auch viele
andere dort, die aus Solidarität und mit dem Ziel, sich für die
ungarischen demokratischen Freiheitsrechte einzusetzen, an der Parade
teilnahmen. Bei uns waren zweitausend Polizisten, kilometerlange
Absperrungen und mehrere hundert Polizeifahrzeuge nötig, um das
Versammlungsrecht von Heterosexuellen und Homosexuellen, Männer und
Frauen, von älteren und jungen Menschen zu sichern. Dass in London
und Köln gefeiert werden konnte, ist neben der Polizei auch den
Demokraten zu verdanken.
Bei uns wurde auf ganzer Länge der Andrássy út ein dreifacher Kordon
errichtet. Auf beiden Seiten des Boulevards konnten die Gaffer, die
verehrten Hauptstädter Zeuge davon werden, wie anderthalbtausend
Menschen, eingeschlossen, im erstickenden Gestank von faulen Eiern,
im Stein-, Raketen, Tomaten- und säuregefüllten Eierregen unter
Lynchatmosphäre nur unter Polizeischutz fähig waren, ihre verfassungsge
mäßen Rechte auszuüben.
Ich selbst kam gegen 18.00 Uhr zum Heldenplatz. Ich sah, wie die
Menge auseinander getrieben wurde. Die Absperrungen entlang der
Andrássy út standen dort offen. Viele konnten hinter die Absperrung
gelangen. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt wurde ich beim Kodály
körönd erkannt, ein paar Personen begannen mir nachzugehen, und
riefen dabei noch andere herbei, hier könne man József Orosz
fertigmachen.
Sie gingen lange neben mir her und spuckten mich und meinen Freund an.
Von meinem Gesicht und Hinterkopf floss der Speichel.
Schließlich, ein paar Meter hinter dem Kodály körönd, wurde ich von
einem Mann, der neben mir stand, mir ständig an den Hals spuckte und
nationalistische und schwulenfeindliche Parolen rief, niedergeschlagen.
Für einige Minuten verlor ich das Bewusstsein. Ich bezog Prügel,
weil ich schwul bin. Ja, wer wüsste das nicht? Ich bezog Prügel, weil
ich eine andere Überzeugung habe. Ja, die habe ich allerdings. Ich
bezog Prügel, weil ich eine andere Meinung vertrete. Ja, auch meine
Meinung ist anders. Ich bezog Prügel, weil ich Jude bin. Ja, ich bin
Jude. Ich bezog Prügel, weil ich angeblich kein Ungar bin. Ich bin
Ungar. Ich bezog Prügel, weil – einfach nur, weil ich existiere,
weil ich lebe, weil es mich gibt. Das weiß ich so genau, weil sie mir
diese Dinge die ganze Zeit über ins Ohr schrieen.
Ich kam in die Notaufnahme des Armeekrankenhauses.
Die Praxis des Verfassungsgerichtes in Fragen von Landfriedensbruch,
Gefährdung der öffentlichen Sicherheit, Ordnungswidrigkeiten,
lebensfeindlichen Ausschreitungen, Hassreden und Volksverhetzung; die
Anklagepraxis der Staatsanwaltschaft, die Rechtssprechungspraxis der
Gerichte, die Ermittlungspraxis der Polizei, die Double-speech der
politischen Rechten, die Unfähigkeit der Regierung, die Einhaltung
des Gesetzes zu erzwingen – all diese Faktoren zusammen,
einander ergänzend und unterstützend, machen es möglich, dass die
Radikalen in Ungarn schlichtweg Jeden – unsere Mitbürger,
Freunde, Familienmitglieder, unsere Liebsten und Kinder, und auch
Fremde und Unbekannte – terrorisieren, beleidigen, verprügeln
und zusammenschlagen können. Die Verfassung garantiert uns die
störungsfreie Ausübung des Rechtes auf freie Versammlung. Bei dem,
was am Samstag geschehen ist, geht es um grundsätzliche Menschenrechte
und den Kern der Demokratie.
Auch diejenigen sind in Gefahr, die schweigend mitansehen müssen, was
neben ihnen auf dem Gehsteig der Andrássy út geschieht. Auch
diejenigen sind in Gefahr, die statt eines Samstagnachmittagsspaziergan
gs einen weiten Bogen um die Gegend machen, weil sie nicht sicher
sein können, dass sie mit heiler Haut wieder nach Hause kommen. In
Gefahr sind Männer und Frauen, Heterosexuelle und Homosexuelle. Wir
alle sind in Gefahr!
Die Republik, die Demokratie und das Recht lassen sich nicht durch
Polizeikordons schützen. Der Sinn der Republik ist die Demokratie.
Die Form der Demokratie ist die Republik.
Das ist in Gefahr.
Wir alle, Demokraten, sind in Gefahr. In unserem eigenen Land, hier
in Ungarn.“
(NOL)
(Keine Presse, aber O-Ton: E-mail einer Privatperson an die
Rechtshilfeabteilung des schwul-lesbischen Vereins Meleg Háttér.
Solche gibt es also auch).
Subj.: Gruss Mon, 7 Jul 2008 19:34:58 +0200 (CEST) Absender: (Name
und Adresse bekannt, Anm. d. Ü.) An: jogsegely@hatter.hu
Sehr geehrte Frau Anwältin!
Bitte entschuldigen Sie, dass ich mich in einer Angelegenheit an Sie
wende, die Sie eigentlich gar nicht direkt betrifft. Aber leider habe
ich im Netz kein Forum gefunden, wo ich hinschreiben könnte, und vom
Verein Háttér habe ich nebenbei im Radio gehört, also habe ich die
Webseite gesucht und darauf Ihren Namen gefunden.
Ich wollte nur sagen, dass ich am 5. Juli auf die Schwulenparade
gegangen bin, weil die Schwulen mir Leid taten, und ich Mitgefühl mit
ihnen hatte, weil man sie schon seit Wochen in den Medien beschimpft
und angegriffen hat, und dann an diversen Orten auch noch tätlich.
Es war mir eine Notwendigkeit, hinzugehen. Ich hätte gerne einem
Teilnehmer eine Blume gegeben und ihn freundlich angelächelt, um mein
Mitgefühl zu zeigen. Wegen der traurigen und empörenden Ereignisse
kam ich leider nicht dazu. Aber ich halte es immer noch für wichtig,
das zumindest irgendjemandem zu sagen, der es dann an jemanden
weitergeben kann, der sich dadurch vielleicht ein klein wenig besser
fühlt.
Noch einmal Entschuldigung,
Vielen Dank und schöne Grüsse,
jetzt fühle ich mich schon besser!
(Unterschrift)
Statt der erhofften abschreckenden Urteile kommen die Eierwerfer mit
Geldstrafen davon oder werden ganz freigelassen.
http://www.stop.hu/misc/printpage.php?pageurl=%2Farticles%2Farticle.
php&id=349196
Schwulenparade: Eierwerfen ist normal!
8. Juli 2008. 12:08 | Quelle: STOP
Abschreckende Urteile wurden nicht gefällt. In Ungarn darf man
weiterhin Eier werfen. Das Gericht des Pester Innenbezirks hat über
die jungen Männer, die auf der Gay Pride Parade „Unruhe
stifteten“, sein mit Spannung erwartetes Urteil gefällt.
Vergeblich beantragte die Polizei, die „eierwerfenden Banditen
8220; einzusperren, das Gericht hat den Antrag abgewiesen.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen fällte das Gericht sein Urteil
über die sieben jungen Männer, die die Teilnehmer der Gay Pride
Parade auf der Andrássy út mit Eiern bewarfen.
Die randalierenden, eierwerfenden Jugendlichen und Studenten wurden
von Polizisten in Handschellen ins Gerichtsgebäude gebracht. So
gefährlich waren sie, dass man ihnen sogar die Schnürsenkel
abgenommen hatte. Natürlich verlief die Verhandlung nicht ohne
Zwischenfälle, die Verwandten der Eierwerfer beschimpften sofort
sämtliche anwesenden Journalisten als Kommunisten. Die Angehörigen
waren empört darüber, dass der Vertreter des Polizeipräsidiums für
jeden einzelnen jugendlichen Eierwerfer Haftstrafen beantragte.
„Das ist doch einfach empörend. Sie haben gar nichts gemacht,
nur ihrer Meinung durch Eierwerfen Ausdruck verliehen. Warum sollen
sie deshalb Haftstrafen bekommen? Das Ganze ist einfach lächerlich.
Als der Demszky*mit Eiern beworfen wurde, hat sogar der Oberste
Staatsanwalt gesagt, dass das in einer Demokratie keine Ordnungswidrigk
eit ist. Also warum jetzt hier das Ganze, frage ich? Das ganze
Verfahren ist einfach widerlich. Pro Kopf haben sie je ein Ei
geworfen, und sitzen seit drei Tagen in Untersuchungshaft, während
die, die Polizisten verprügelt haben, frei herumlaufen. Was ist nur
mit diesem Land los?“, erzählte unserem Reporter ein aufgebrachte
r Vater.
Natürlich wollte keiner der Angeklagten jemanden verletzen.
Einer der mit Handschellen gefesselten jungen Männer sagt, dass er
niemanden verletzen wollte. „Ich gebe zu, ich habe ein Ei in
die Menge geworfen. Davon konnte doch niemandem etwas passieren. Ich
habe nur mein verfassungsgemäßes Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit
ausgeübt. Und doch habe ich Angst, dass man jetzt an mir ein Exempel
statuieren will,“ sagte der Student Péter.
Die Polizei erlaubte den Verwandten der Eierwerfer nicht einmal, sich
auf dem Gerichtsflur mit ihren gefesselten Angehörigen zu unterhalten.
Dann, nach langer Beratung, fällte der Richter das rechtskräftige
Urteil: Das Verfahren gegen die jungen Eierwerfer wird eingestellt.
Das Urteil ist nicht anfechtbar. Denn laut Gericht ist Eierwerfen
ungefährlich. Auch in früheren Fällen hat das Gericht niemanden
verurteilt, weil er auf diese Weise seine verfassungsgemäßen Rechte
ausübte. Diese Rechtspraxis wendet das Gericht auch in diesen Fällen
an.
Das Budapester Polizeipräsidium hat den Gerichtsbeschluss zur
Kenntnis genommen, Polizeisprecherin Eva Tafferner wollte diese
Entscheidung nicht kommentieren.
Eins ist sicher: Dieser Gerichtsbeschluss wird zukünftige Veranstaltung
en und das Leben der Teilnehmer nicht leichter machen, denn wenn nun
jedermann sie mit Eiern bewirft, müssen sie es sich gefallen lassen.
Die Beworfenen können höchstens selbst mit Eiern zurückwerfen.
STOP
http://www.hirszerzo.hu/cikkprint.72034
Schwulenparade: Wieder Verurteilungen!
FH
8. Juli 2008, 13:52
Wieder hat das Gericht das am Dienstag begonnene Verfahren wegen
Landfriedensbruch gegen einen jungen Eierwerfer auf der Schwulenparade
eingestellt.
Kurz nach 13.00 Uhr entschied das Gericht im Eilverfahren über den
dritten der sieben Landfriedensbrecher. Das Verfahren wurde
eingestellt. Der junge Mann warf zwei Eier, die bei ihm befindlichen
weiteren dreißig Eier wurden von der Polizei beschlagnahmt. Im
anderen Saal wurde ein wegen Störung der öffentlichen Ordnung
angeklagter junger Mann zu einer Geldstrafe von 36 000* Ft verurteilt.
Am Vormittag wurde bereits ein Verfahren eingestellt, allerdings
wurde ein weiterer junger Mann zu einer Geldstrafe von 66 000 HUF**
verurteilt.
Die eine Hälfte der jungen Leute wurde wegen Störung der öffentlichen
Ordnung, die andere Hälfte wegen Landfriedensbruch angeklagt. Die
bislang verurteilten – oder Freigelassenen – warfen
allesamt mit Eiern. Die Störer der öffentlichen Ordnung wurden
deshalb mit Geldstrafen belegt, weil sie trotz polizeilicher
Aufforderung nicht mit dem Eierwerfen aufhörten.
Das Gericht betonte bei den heutigen Urteilen, dass Eierwerfen nur
dann keinen Straftatsbestand darstellt, wenn sich niemand darüber
aufregt, bzw. solange die Polizei den Betreffenden nicht auffordert,
damit aufzuhören.
In diesen Fällen besteht der Straftatsbestand der Störung der
öffentlichen Ordnung. Die bestraften jungen Männer standen beide
wegen Störung der öffentlichen Ordnung vor Gericht, die beiden
Freigelassenen hingegen wegen Landfriedensbruch.
http://pride.hu/article.php?sid=2772
Ein Eierwerfer bereut schon2008-07-08
Auch wenn laut seines Anwalts die Teilnehmer der Schwulenparade die
wirklichen Landfriedensbrecher sind, weil sie die Ruhe der Homophoben
gestört haben, bereut einer der des Eierwerfens verdächtigter
Gegendemonstrant seine Tat. Er verteidigte sich damit, dass er im
Internet gelesen habe, dass Eierwerfen erlaubt sei. Allerdings ist
das nur der Fall, wenn es sich bei der Zielperson um eine Person des
öffentlichen Lebens handelt.
Er bereut es, die schwulen Demonstranten mit Eiern beworfen zu haben,
sagte einer der Männer, dessen Verfahren am Dienstagmorgen im Gericht
des Pester Innenstadtbezirks begann. Seinen Angaben nach hatte er aus
dem Internet erfahren, dass laut Stellungnahme der Staatsanwaltschaft
das Werfen von Lebensmitteln keine Straftat darstellt. (Offenbar hat
er dabei außer Acht gelassen, dass das nur zutrifft, wenn es sich bei
der beworfenen Person um eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens
handelt. In diesem Fall zählt Eierwerfen allerdings als Meinungsäußerun
g.)
Der reuige Eierwerfer ist einer der sieben Randalierer, deren
Eilverfahren am Dienstag begann. Auf der Schwulenparade am Samstag
wurden von der Polizei 57 Gegendemonstranten und Randalierer in
Gewahrsam genommen.
Die sechs anderen Verdächtigten werden einstweilen wegen Hausfriedensbr
uch angeklagt. Sie hielten sich ohne Wissen des Eigentümers in einer
Wohnung an der Andrássy út auf, von deren Fenster aus sie die
Demonstranten mit Chemikalien bewerfen wollten. Die Chemikalien
werden derzeit von der Polizei noch untersucht.
Der Anwalt des reuigen Eierwerfers baute seine Verteidigung darauf
auf, dass eigentlich die Teilnehmer der Schwulenparade des Landfriedens
bruchs angeklagt werden müssten, da ihre Parade die breite Mehrheit
der Bevölkerung schockiert und provoziert.
index
http://pride.hu/article.php?sid=2771
Erneute Gewalt: Schwulenklatschen im Rudas-Bad2008-07-08
Zwei Tage nach der in Straßenschlachten endenden Gay Pride Parade
wurden in Budapest wieder Schwule gewalttätig angegriffen. In den
gestrigen Abendstunden griffen drei etwa 40jährige Männer die drei
dort sitzenden Männer an, die sich friedlich miteinander unterhielten,
ein schwules Paar und ihren heterosexuellen ausländischen Freund. Um
den verbalen Angriffen Nachdruck zu verleihen, schlug einer der
Angreifer beiden Schwulen der Faust ins Gesicht. Obwohl sie keine
schwereren Verletzungen erlitten, war eindeutig, dass ihre Anwesenheit
dort nicht erwünscht war.
Auch das hilfsbereite Einschreiten des Geschäftsführers des Bades
brachte kein Ergebnis. Schließlich mussten nicht die Angreifer,
sondern die Angegriffenen im Interesse ihrer körperlichen Unversehrthei
t den Raum verlassen.
Wie es scheint, haben sich die Emotionen um die Gay Pride Parade am
Samstag nicht etwa wieder gelegt, sondern können aus ihrer Unterdrückun
g vielmehr jederzeit wieder frei an die Oberfläche hervorbrechen. Das
oben Beschriebene kann jedem unserer Mitbürger passieren, der
aussieht, als gehöre er einer unerwünschten Minderheit an.
pride.hu
* Zwei bekannte Rechtsradikale
** Das bezieht sich auf den Rainbow Rampage.
* Anspielung auf Pfeilkreuzler = ungarische Nazis
* „Meleg“= warm= „schwul/lesbisch. Dieses Jahr
heißt die Pride-Parade zum ersten Mal „Marsch der warmen Würde
8220;.
*Im Ungarischen „Melegbüszkeség napja“, wörtlich „
Tag des warmen Stolzes“.“, Der „Stolz“ wird
immer noch als Provokation aufgefasst. Darum passt die Übersetzung
8222;Gay Pride“ besser als „CSD“.
* wörtlich: „Der Marsch der warmen Würde“. „Stolz
8220; wurde dieses Jahr mit „Würde“ ersetzt, was weniger
provokativ wirken soll.
** „Forum für einen Systemwechsel“, rechtsradikale
Gruppierung
*** rechtsradikale Gruppierung
x Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es wirklich so gemeint ist, kommt
mir seltsam vor. Anm. d. Ü.
* Protestaktion der Opposition/Rechter Gruppierungen gegen die
Regierung, Herbst 2006-Frühjahr 2007
* U-Bahnstation in der Innenstadt am Anfang der Paradenstrecke
** FIDESZ-naher (rechtslastiger) Nachrichtensender.
* vom Marsch aus dem Ghetto zur Deportation.
** bezieht sich wohl auf die Deportation des Ghettos 1944, aber auch
die Hassparolen der Rechten beim CSD 2007 lauteten: „Schwuchteln
in die Donau, Juden hinterher!“ (Anm. d.Ü.)
+ Davon habe ich in der Presse sonst nichts gehört/gelesen, aber in
einem Forum auf pride.hu wurde es erwähnt. Anm. d. Ü.
* Kritisches Radio, MSZP/SZDSZ-nah.
* Oberbürgermeister von Budapest
* etwa 140 EUR
** etwa 270 EUR, das entspricht etwa einer Monatsmiete / einem
Minimallohn.
Nazi-Sympathisanten zeigen "Jud Süß"
Budapest - Regie führte Veit Harlan, der Auftraggeber war Reichspropagandaminister Joseph Goebbels: "Jud Süß", gedreht im Jahr 1940, ist eines der übelsten Beispiele nationalsozialistischer Hetzpropaganda. Ungarische Nazi-Sympathisanten haben den Film nun in Budapest vorgeführt. Die notwendige Genehmigung der deutschen Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung hatten sie nicht. Das bestätigte ein Sprecher der Stiftung am Montag der ungarischen Nachrichtenagentur MTI.
"Jud Süß" zählt in Deutschland zu den sogenannten Vorbehaltsfilmen. Er darf nur gezeigt werden, wenn die für die Rechte zuständige Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung der Vorführung zustimmt. Und dies geschieht nur, wenn der Film im wissenschaftlichen Kontext präsentiert wird, beispielsweise im Rahmen eines NS-Filmseminars an der Universität. Kommerzielle Vorführungen sind grundsätzlich verboten.
Ein Sprecher der Stiftung sagte in Bezug auf die verbotenen Aufführungen in Budapest, man werde jetzt juristische Schritte prüfen. Beim deutschen Außenministerium habe man bereits Hilfe ersucht. "Jud Süß" war Anfang des Monats zweimal in einem Budapester Kellerraum gezeigt worden.
Zu den Vorführungen, für die auch Eintritt kassiert wurde, konnte man sich über einschlägige rechtsextreme Online-Portale anmelden. Als Veranstalter wurden die Ehefrau des bekannten Rechtsextremisten Lorant Hegedüs jr. sowie der rechtsextreme Verlag Gede Testverek (Brüder Gede) genannt, der auch Adolf Hitlers "Mein Kampf" in ungarischer Übersetzung im Angebot führt.
Ein Reporter der linken Tageszeitung "Nepszava", der sich Zugang zu einer der beiden Vorführungen in Budapest verschafft hatte, beschrieb das Publikum als gutbürgerlich. Die Teilnehmer hätten einzelne Szenen mit zustimmenden Äußerungen und Zwischenrufen begleitet.
"Jud Süß" zeigt jüdisches Leben, wie es die Nazi-Ideologie systematisch verzerrte: Die Filmfigur Joseph Süß Oppenheimer ist ein raffgieriger Finanzbeamter, der seine Mitmenschen ausbeutet und Frauen vergewaltigt. Der Film gehört zu den bekanntesten Propagandawerken des Nazi-Regimes und ist fester Bestandteil der Neonazi-Folklore. Im Internet kursieren raubkopierte Versionen.
Auch die NS-Forschung hat Interesse an dem Werk: Bei der Murnau-Stiftung ist "Jud Süß" der am häufigsten nachgefragte Film.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,567091,00.html
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Küsst die Faschisten, wo ihr sie trefft... — Leider nur Hete
CSD — Flipper
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