Starbucks-Aktionstag: Erste Eindrücke

FAU-INFO 05.07.2008 20:52 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Hier erste Kurzberichte vom Globalen Aktionstag gegen Starbucks. Am heutigen 5. Juli werden in insgesamt rund 20 Ländern Solidaritätsaktionen mit den entlassenen Starbucks Baristas Monica (Sevilla, Spanien) und Cole (Grand Rapids, USA) stattfinden. Zu den Hintergründen könnt ihr hier auf IndyMedia (z.B.  http://de.indymedia.org/2008/07/221216.shtml) mehr erfahren, dieser Bericht beschränkt sich weitgehend auf die Zusammenfassung der Aktionen. Es handelt sich dabei nur um einen kleinen Ausschnitt, denn viele Proteste laufen derzeit noch oder beginnen in den nächsten Stunden erst, von vielen weiteren liegen noch keine Berichte vor. Aber auch dieser erste kleine Ausschnitt zeigt vielleicht schon, welchen Ärger wir mit vergleichsweise kleinem Aufwand einem Konzern verursachen können, der meint die Rechte der ArbeiterInnen mit den Füßen treten zu können.
POLEN: PROTESTTAG MIT AKTION IN WROCLAW ERÖFFNET

Im polnischen Wroclaw haben bereits am 1. Juli Mitglieder unserer Schwestergewerkschaft ZSP Flugblätter am Firmensitz von Amrest verteilt. Derzeit gibt es noch keine Starbucks-Filialen in Polen, allerdings will Amrest in Kürze die Marke dort einführen. Die zur berüchtigten Yum! Gruppe gehörende Firma betreibt in Polen bereits andere Systemgastronomie-Ketten wie KFC, Burger King und Pizza Hut. Laure Akai von der ZSP schreibt dazu „Es sieht so aus, als gäbe es einiges Potential für eine gewerkschaftliche Organisierung, bevor Starbucks überhaupt erst richtig eröffnet hat.“

BRD: AACHEN
Gute Aktion. Wir haben mit 6 Leuten Flugblätter verteilt und einige Liter Solikaffee gratis an interessierte PassantInnen abgegeben. Mehrere Beschäftigte haben Sympathie bekundet; wir haben viele interessante Gespräche geführt.

BRD: FRANKFURT/MAIN
In Frankfurt haben wir fünf Starbucks Filialen besucht, Flugblätter verteilt und Gespräche geführt. Vor drei Läden wurden Kundgebungen mit Megafonen abgehalten. Es gab jeweils einen Redebeitrag zur aktuellen Situation auf deutsch und spanisch, bei der Kundgebung auf der Freßgass hatten wir dabei einige hundert ZuhörerInnen in den umliegenden Straßencafes.
Am Nachmittag gibt es noch einen Stand auf dem Rödelheimer Parkfest.

BRD: HAMBURG
Knapp ein Dutzend FAU-GenossInnen haben innerhalb einer Stunde die fünf Starbucks-Filialen um das Rathaus im Stadtkern besucht und Flugblätter verteilt und ein Transparent entfaltet.

SCHWEIZ: ZUG
Mitglieder der Gruppe «Systembruch» haben heute Flugblätter an Gäste und ArbeiterInnen bei Starbucks sowie an Passanten verteilt. Viele zeigten sich interessiert, vielleicht gerade auch weil Starbucks letzte Woche mit den geplanten 12'000 Entlassungen bereits in den Medien war. Wir solidarisieren uns mit den bedrohten und gefeuerten ArbeiterInnen. Ein Angriff auf eine von uns ist ein Angriff auf alle!

AUSTRALIEN: MELBOURNE
Zwanzig Leute aus unterschiedlichen Gruppen, darunter der IWW, der ASF (Anarcho-Syndicalist Federation), Melbourne Anarchist Club, Union Solidarity und andere versammelten sich vor dem lokalen Starbucks um ihre Solidarität mit den gefeuerten ArbeiterInnen zu zeigen und das Recht der ArbeiterInnen sich zu organisieren zu verlangen. Die Aktion dauerte eineinhalb Stunden, fast niemand ging in den Laden. Es war eine Menge Polizei anwesend, die von Starbucks mit Gratis-Kaffee versorgt wurde, dennoch blieb alles friedlich.

BRD: DUISBURG
In Duisburg hat sich die lokale FAU-Gruppe um 9.30 getroffen, um gegen 11.00 Uhr mit Unterstützung aus Krefeld und Düsseldorf auf der Königstraße einen kleinen Stand aufzubauen und das Transpi zu entrollen. Unsere Aktion, an der sich rund 15 Leute beteiligt haben, war ein voller Erfolg: Wir hatten zu vielen Leuten Kontakt, die mehr über die Politik bei Starbucks wissen wollten und ähnlich wie eine ältere Passantin reagierten, die meinte „Ich fand die (Starbucks) schon immer doof, jetzt weiß ich endlich, warum!“. Um 15.00 haben wir dann eingepackt, um 500 Flyer ärmer und um etliche Zusprüche reicher. Eine Frau, deren Freund unter einer seltsamen Begründung kürzlich in einem nahe gelegenen Starbucks gefeuert wurde, hat sich gleich für unser öffentliches Treffen angekündigt.

BRD: BRAUNSCHWEIG
Die Ortsgruppe Braunschweig der FAU hat mit 7 Leuten in und vor der Starbucksfiliale im hiesigen ECE-Center Flyer verteilt. Von Beginn an wurden die in der Filiale ausgelegten Zettel vom Personal eingesammelt, aber von uns wieder zurückgeholt. Nachdem wir ca. 35 Minuten vor der Filiale an die Passanten und die Besucher von Starbucks verteilt hatten, kam das Sicherheitspersonal des ECE-Centers und erteilte uns ein Hausverbot. Im weiteren Verlauf kam es dann vor dem ECE-Center noch zu einigen interessanten Gesprächen mit Starbucks-MitarbeiterInnen, von denen einige bereits im Vorfeld etwas vom Aktionstag gehört hatten.

BRD: DÜSSELDORF
Mit insgesamt 12 Filialen gehört Düsseldorf in Deutschland zu den Top 3 der „Starbucks-Citys“. Gegen 16.00 Uhr machten wir uns auf den Weg die sieben Filialen der Innenstadt zu besuchen. Die Reaktionen der ArbeiterInnen reichten von ehrlichem Interesse, über echte oder gespielte Gleichgültigkeit bis hin zu offener oder gespielter Feindschaft. Die KundInnen hingegen waren in aller Regel offener und interessierter. Viele lasen, beim „Genuss“ ihres Kaffees, das Flugblatt. Einige hätten gerne spontan mehr erfahren. Leider kamen einem Info-Gespräch immer die Filialleiter in die Quere. Ihr Hausrecht ausnutzend, verwiesen sie uns kurzer Hand vor die Tür. Aber da war es immer schon zu spät – die Flugblätter waren an ArbeiterInnen und KundInnen verteilt. Unser Flugblatt zeichnete sich im übrigens dadurch aus, das es, neben den Hintergrundinformationen, sowohl für ArbeiterInnen als auch KundInnen konkrete Handlungsanweisungen enthielt, wie sie den Widerstand konkret unterstützen können. (siehe auch: Website der FAU Düsseldorf).

BRD: MÜNCHEN
Mitglieder des Bildungssyndikates der FAU München haben fünf Filialen von Starbucks in der gesamten Münchener Innenstadt besucht. Sie verteilten sowohl Flugblätter in den Filialen an die Beschäftigten und die KundInnen als auch außerhalb, wo wegen des schönen Wetters viele KundInnen saßen. Es gab ausschließlich positive Reaktionen, vor allem innerhalb der größtenteils international zusammengesetzten Kundschaft. Viele waren empört über die Missstände bei starbucks und zeigten Verständnis für den Protest. Vorsichtiger waren meist die Baristas, die bei Nachfragen zu den eigenen Arbeitsbedingungen meistens schnell an die GeschäftsführerInnen verwiesen. Für die Münchener FAUistas war der Aktionstag ein sehr positives Erlebnis, an dem sie sich jederzeit wieder beteiligen würden.

BELFAST
Organise! und die WSM verteilten von 12.00 bis 13.00 Uhr Flugblätter vor dem Starbucks im Zentrum von Belfast. Trotz des miserablen Wetters beteiligten sich ein Dutzend Leute an der Aktion. Zu Beginn gingen drei von ihnen in den Starbucks und verteilten dort an die Beschäftigten und KundInnen. Die Reaktion auf die Aktion war sehr positiv, auch wenn eine Person fälschlicher Weise beschuldigt wurde, ein Mitglied der Belegschaft angegriffen zu haben.

BRD: WUPPERTAL
Vor der Starbucks-Filiale in Wuppertal-Elberfeld wurden Flugblätter an KundÍnnen und Baristas verteilt.

BRD: DARMSTADT
Das Verteilen von Flyern in Darmstadt brachte den dortigen Filialleiter derart auf die Palme, dass er die Polizei rief und diese aufforderte, den GenossInnen einen Platzverweis zu erteilen. Solch ein Austand für „so eine Lapalie“ war den Beamten allerdings sichtbar zu viel, nicht eben zur Freude des Bosses. Sein Verhalten dürfte mit dazu beigetragen haben, dass der Starbucks an diesem Tag ziemlich leer blieb.


ZUSÄTZLICHE INFOS:

Weitere Berichte und Fotos finden sich auf der Website der FAU z.B. unter  http://www.fau.org/artikel/art_080705-070956

Links zu den Website der CNT-AIT und der Starbuck Workers Union der IWW, sowie zur internationalen Kampagnen-Website finden sich am Ende des Indymedia-Beitrages  http://de.indymedia.org/2008/07/221216.shtml
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Ergänzungen

Bremen

FAU Bremen 05.07.2008 - 23:52
Auch in Bremen gab es einen Stand der FAU vor der Starbucksfiliale - mit Transpi, Solikaffee und überraschend vielen guten Gesprächen!

Auf Grund der guten Resonanz (es gibt schon eine recht breite Front hier gegen Starbucks) wundert es uns, das im Herbst weitere 2 Filialen eröffnet werden sollen...

Ach ja: auch Starbuck sah sich genötigt, im Laufe des Mittags "Gratiskaffee" an seine Gäste auszuteilen.

@...

anarcho 06.07.2008 - 14:29
Findest du alles unter www.fau.org, dort findest du auch die Prinzipien...

Wow!

Antonio 06.07.2008 - 17:14
Hola, ich bin Antonio von die spanische CNT in der Naehe von Madrid. Ich habe eben gelesen diese Liste und wie weitergeht auf  http://www.fau.org/artikel/art_080705-070956. Joder, das ist Wahnsinn was ihr da macht, so viel piquetes und das mitten in den ferien. Wir haben auch eine Demonstration gemacht gestern bei Starbucks in Madrid. In Spanien gibt Starbucks nur in 4 staedte.

weitere Bilder, Videos und Berichte

Entdinglichung 06.07.2008 - 19:13
vom Aktionstag gibt es hier: Grand Rapids Starbucks Workers Union (IWW)

Update der Berichte

Anti-D Free Youth 06.07.2008 - 20:00
Update: Berichte vom Globalen Aktionstag gegen Starbucks

Kampagnen-Ikon

Die Grafik


BRD: Bremen
In Bremen gab es einen Stand der FAU vor der Starbucksfiliale - mit Transparent, Solikaffee und überraschend guten Gesprächen! Die Resonanz war sehr gut, viele Leute nahmen unsere Flyer erst, als wir ihnen sagten, dass wir gegen Starbucks seien. Gegen Mittag sah sich der Geschäftsführer gezwungen, seine Kunden mit "Gratiskaffee" bei Laune zu halten. Keine guten Vorzeichen für die zwei weiteren Starbucks, die in diesem Jahr in Bremen eröffnet werden sollen.

Österreich: Wien
Die Lokalföderation Wien der «Föderation der ArbeiterInnen Syndikate (FAS)» hat 8 Filialen der Kaffeehauskette besucht und MitarbeiterInnen und KundInnen über die gewerkschaftsfeindliche Haltung des Konzerns informiert. Der Aktion wurde teils mit Rauswurf, teils mit wohlwollender Zustimmung begegnet. Wobei die FilialleiterInnem, sobald sie davon Wind bekamen, sich bemühten die Aktion zu stoppen. Nichtsdestotrotz wurden alle KundInnen informiert. Zum Abschluss trafen sich die einzelnen Teams bei der am stärksten frequentierten Filiale auf der Mariahilfer-Straße. Die FAS begrüßt es, dass die CNT und IWW Seite an Seite gegen die Bosse kämpfen und werden globale Aktionen auch in Zukunft unterstützen. In Solidarität mit Monica, Cole und allen Baristas bei Starbucks!

Die Grafik


BRD: Bonn
In Bonn verteilten Mitglieder der FAU Bonn, des Anarchosyndikats Bonn-Köln und andere mehrere hundert Flugblätter vor einem der beiden örtlichen Starbucks.

BRD: Dortmund
Die FAU Dortmund hat mit vor den beiden Starbucks-Fillialien in der Dortmunder Innenstadt von 13:00 bis 15:00 Uhr mehr als 400 Flugzettel verteilt. In der direkten Umgebung haben wir vorher ein paar plakative DIN-A4-Zettel gut sichtbar plaziert. Wir konnten uns auch mit einigen Beschäftigten unterhalten, die zumindest kein Problem mit der Aktion zu haben schienen und zum Teil auch ihr Verständnis ausdückten. Die Reaktionen der Passanten waren, bis auf wenige Ausnahmen positiv, zum Teil auch recht interessiert.

USA: Grand Rapids
In Grand Rapids, dem Ort in dem Cole Dorsey, einer der beiden gefeuerten Baristas, arbeitet war die Aktion sehr erfolgreich, obwohl der Starbucks-Gebietsleiter, der für die Entlassung von Cole verantwortlich ist, den Protest beobachtete und versuchte die Baristas einzuschüchtern. Am Rande standen zwei bis drei Streifenwagen bereit, deren Besatzungen sich mit dem Gebietsleiter unterhielten. Es waren viele Leute anwesend, die sich allerlei hatten einfallen lassen, um ihren Protest auszudrücken. Das Medienecho war beachtlich, aller größeren TV-Ketten waren vertreten und die Berichte war erstaunlich gut für die Mainstream-Presse. Über die Aktion gibt es eine Video-Montage.

Großbritannien: London
Mitglieder der «Solidarity Federation» und der IWW London verteilten Flugblätter bei in der New Oxford Street, einer der größten Niederlassungen auf der Insel. Die Aktion dauerte rund eine Stunde. In dieser Zeit ging nur jede zweite in den Laden, nachdem er über die Praktiken von Starbucks informiert worden war. Zwei potentielle Besucher schlossen sich sogar kurzerhand dem Protest anschlossen!

BRD: Nürnberg
Die GenossInnen von der Nürnberger FAU-Initiative hatten sich gleichzeitig drei Starbucks in der Stadt vorgeknöpft. Dabei wurden rund 1.000 Flyer verteilt, für die es viele positive Rückmeldungen und allgemein großes Interesse gab. Wir haben außerdem erfahren, dass die Beschäftigten bei Starbucks bereits im Vorfeld informiert worden waren, dass etwas laufen würde und entsprechende Instruktionen erhalten hatten. Auf dem anschließenden Südstadtfest wurde noch ein Transparent ausgehängt.

USA: Philadelphia
Mitglieder der IWW Philadelphia organisierten eine kleine Kundgebung vor dem Starbucks 9th and South Street. Es wurden Flugblätter verteilt und Parolen gerufen, darunter z.B. "What’s Disgusting!?-Union Busting" oder "What’s Outrages?!-Starbucks Wages!" (Was ist zum Kotzen? Die Löhne bei Starbucks!). Die Managerin drohte damit die Polizei zu rufen, die ließ sich allerdings nicht blicken. Viele PassantInnen nahmen gerne die Flyer.

Protestaktion gegen Starbucks in Philadelphia am 5. Juli 2008



BRD: Stuttgart
Wir haben um die Mittagszeit Flyer verteilt an die draussen sitzenden Gäste und die Baristas drinnen. In zwei Filialen (Königsstrasse und Schlossplatz) waren die KollegInnen echt im Stress, so dass kein Gespräch möglich war. In den anderen beiden Filialen (Hauptbahnhof und Calwer Str.) positives Interesse der Kollegen. Ansonsten: null Probleme.

Verweise

An Injury to one is an injury to all!

schwatte mieze 07.07.2008 - 09:51
Um mal ein paar Worte zu dieser reichlich abstrusen Diskussion rund um das krude Statement von "egal" zu verlieren: Der Aktionstag wurde ausgerufen, weil immer wieder und in verschiedenen Ländern, Starbucks-ArbeiterInnen, die sich organisiert haben, gefeuert und eingeschüchtert werden. Zuletzt waren das Monica in Sevilla und Cole in Grand Rapids, stellvertretend für viele andere. Eine andere Begründung um Solidarität zu zeigen als das, braucht es nicht. Es handelt sich schlicht und einfach um eine Selbstverständlichkeit. Die FAU praktiziert sowas ständig, z.B. durch Aktionen vor fast 100 PLUS-Märkten in der BRD als eine spanische GenossIn in Sevilla gefeuert wurde und Tengelmann sich schließlich genötigt sah, sich mit der FAU zu treffen. Oder indem hierzulande Druck auf PFERD-Rüggeberg oder die BEHR-Group ausgeübt wurde, weil diese anderswo auf den Rechten der Beschäftigten herumgetrampelt sind. Umgekehrt wurde die FAU immer wieder von ArbeiterInnen aus anderen Ecken des Globus unterstützt, zuletzt z.B. im Zusammenhang mit dem "Strike-Bike" in Nordhausen oder als es in Spanien und anderen Ländern Soli-Aktionen während des Streiks bei Gate Gourmet gab. Sowas ist schlicht und einfach praktizierter Internationalismus innerhalb einer globalen Klasse. Das macht man, daran beteiligt man sich und das eignet sich überhaupt nicht für den Argumentationsbaukasten weltfremder Versatzstücke aus der linksradikalen Phrasendreschmaschine.

Beitrag der keine inhaltliche Ergänzung darst

Anti-D Free Youth 07.07.2008 - 19:35
1: Im Aufruf zum Internationalen Kampftag gegen Starbucks, wegen des gewerkschaftsfeindlichen verhaltens, stand nichts drin zu der Art und Weise wie der Tag beganngen werden sollte.
Folglich konnten alle, die in irgeneiner Art und Weise ihre Solidarität mit den ArbeiterInnen die sich bei Starbucks gewerkschaftlich organisieren wollen, die Art und Weise ihrer Solidarität selbst bestimmen. Die KollegInnen der FAU-IAA entschlossen sich offenichtlich (da wo sie aktiv wurden) dazu Transparent hoch zu halten, Fleyer an ArbeiterInnen und KundInnen zu verteilen und Teilweise Kaffee zu verschenken. Das schafft den Kapitalismus nicht ab - bringt die Leute aber vielleicht dazu über so etwas wie Solidarität, Internationalismus und KLasse überhaupt mal wieder nachzudenken - Nicht abstrakt, sondern am Konkreten Beispiel.
Anti-D Sesselfurzer hätten Marx & Adorno gut und gerne mal einen Tag zur Seite legen können und versuchen können konkrete antikapitalistische Aktion zu praktizieren. Sei es auch nur um den Leuten von der FAU-IAA zu beweisen das es auch besser geht. Und mal im ernst: wenn die Leute von der FAU-IAA sehen das es irgendwie besser geht, also so wie sie es machen, dann übernehmen sie die neuen Formen gerne!!

2: Die Aktion selber und auch der gesamte Aktionstag ist nicht als "Anti-Kapitalistischer" Kampf angekündigtt worden! Auch wenn Solidarität, Internationalismus und Klassenbewußtsein befördert werden sollten und das alles sicher eine Grundlage antikapitalistischer bewegung ist.

3: Die aus den USA stammende IWW führt schon seit Jahren einen Kampf gegen Starbucks. Ziel ist es nicht (!) Starbuks zu ruinieren, sondern die ArbeiterInnen dort zu organisieren. Die Idee die dahinter steht ist folgende: Wir leben im Kapitalismus. Wir sind momentan nicht in der Lage einfach so diesen ab- und uns den Kommunismus anzuschaffen. Folglich müssen wir auch um unser "täglich Brot" kämpfen. Hinzu kommt, das wir ja im KOmmunismus nicht auf die vielen tollen errungenschaften des Kapitalismus verzichten wollen - wer soll also im Kommunismus die Produktion und Verteilung organisieren? Nach Meinung der IWW und der IAA (da sind CNT und FAU Mitglied) sollen das die ArbeiterInnen selbst sein. Um das zu können, müssen sie lernen sich kollektiv zu organisieren. Das lernen sie in der Gewerkschaft. Sind genug Menschen in der Gewerkschaft und haben sie genug in den täglichen Kämpfen gelernt (nämlich wie man sich selbst organisiert - und das global!), dann können wir daran gehen den Kapitalismus ab- und uns den Kommunismus anzuschaffen.

4: Weder die IWW (obwohl hauptsächlich in den USA organisiert) noch die IAA (auf allen bewohnten Kontinenten mit Syndikaten vertreten) kämpfen "in der Hauptsache" gegen "amerikanische" Konzerne. Im Gegenteil. Der Kampf gegen Pferd war ein Kampf wie er uns aus dem 1900 Jahrhundert bekannt ist, gegen einen paternalistischen CHef des klassischen Typs - und der war/ist deutscher und der Firmensitz im bergischen Land!
Bei der Unterstützung der KollegInnen von Bike-Systems, war es die FAU-IAA die gegen das "Heuschreckenmotiv", welches die IG-Metall permanent ins Spiel zu bringen versuchte, anging und die Hintergründe Sachlich darstellte.
Ganz zu schweigen von den Kämpfen gegen deutsche Zeitarbeitsfirmen (im übrigen der erste und bisher einizge Streik gegen eine Zeitarbeitsfirma in Deutschland - und dann auch noch gewonnen!), gegen türkische Kneipiers wie gegen deutsche Barbetreiber, Hänchenbuden-Bosse, Behindertenbetreuungsfirmen, Dachauer Krankenhäuser usw usf.
Mit einem Wort: die FAU-IAA ist ein lebendiger Teil der gloabal agierenden, sich selbst organisierenden ArbeiterInnenklasse. für sie ist der alte Slogan "Ein Angriff auf eine von uns ist ein Angriff auf alle!" lebing. Nicht mit irgendeiner holen Solidarität, sondern in Form gegenseitiger Hilfe. Besonders bezeichnend in diesem Zusammenhang, das versprechen von Cole und Monica, die Arbeit erst wieder aufzunehmen, wenn beide (!) wieder ihren Job zurückbekommen!!
Das alles mag für Anti-Deutsche und sonnsteige BesserwisserInnen kein Klassenkampf sein. Das alles wird uns in ihren Augen nicht den Kommunismus bringen. Mit Erich Fried gesagt, vielleicht haben sie Recht - aber nur quatschen und kritisieren um andere fertig zu machen und selbst (zumindest theoretisch) recht zu haben nützt niemandem etwas. Macht der FAU-IAA und all den anderen old-school-KlassenkämpferInnen doch besser vor wie es anders/besser geht!! Aber ich befürchte das könnt ihr nicht. Zum einen weil ihr selbst null Vorstellung davon habt wie man einen antikapitalistischen Kampf anfangen könnte, zum anderen weil ihr den auch gar nicht führen wollt. Ihr wollt einfach nur "Recht haben". Ihr seid besserwisser boy und rechthabe woman!

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