Genmais-Versuchsfeld in Rheinstetten zerstört

Emilia Galotti 05.07.2008 14:16 Themen: Biopolitik Ökologie
In der Nacht zum Freitag (4.Juli 2008) haben Gentechnik-Gegner erneut zugeschlagen und Teile der Versuchsfläche in Rheinstetten zerstört. Hierzu bekannte sich das Kommando Biene Maja.
Trotz Bewachung des Feldes gelangen es den Aktivisten 5000m² der Versuchsfläche zu zerstören.
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Hier nun die Erklärung des Kommandos Biene Maja:

Wir haben in der Nacht zum 4. Juli ca. 5000m² der Genmaisversuchsfläche in Rheinstetten-Forcheim zerstört. Einen Teil davon haben wir plattgetramelt, der andere Teil ist so beschädigt, dass er nicht mehr weiter wachsen kann. Die Pflanzen können keine Kolben mehr ausbilden. Damit ist der Versuch gescheitert.
Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) wollte in Rheinstetten die sogenannte "Koexistenz" von genmaniulierten und nicht genmaniulierten Maisflanzen erforschen.
Jeder vernünftig denkende Mensch weiss, dass eine Koexistenz nicht möglich ist. Ein großflächiger Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen führt über kurz oder lang zu Auskreuzungen.
Pollen lassen sich nicht beherrschen.

Saatgutkonzerne wie MONSANTO machen mit der Gentechnik die Bauern weltweit von sich und ihren Produkten abhängig. Sie gefährden damit sowohl die Welternährung als auch die biologische Artenvielfalt. Das LTZ und der dafür zuständige Landwirtschaftsminister Hauk machen sich mit den Genversuchen in Rheinstetten zu Helfershelfern der Gentechnikkonzerne. Sie missachten den Willen der Bevölkerung, die Gentechnik in der Landwirtschaft mit grosser Mehrheit ablehnt.

Zäune, Wachtürme und Wachposten haben uns nicht abgehalten und werden uns nicht davon abhalten, uns gegen MONSANTO und seine Kollaborateure mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen.

Kommando Biene Maja

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Erste Pressereaktionen:

 http://www.stimme.de/suedwesten/nachrichten/;art1960,1290891"

 http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=tca200874-10G

 http://www.swr.de/contra/nachrichten/-/id=1789990/nid=1789990/did=2261102/1ke3osn/index.html

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Schon im letzten Jahr gelang es der Vereinigung autonomer Bienen den Genmaisversuch in Rheinstetten zu zerstören.
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Ergänzungen

Zum konkreten Versuch

jb 09.07.2008 - 13:36
Angesichts der Kommentare wäre es vielleicht nochmal wichtig, auf den Versuch hier hinzuweisen - welche Bedeutung er hat und wie er aufgebaut ist. In der Tat: Hier wird Auskreuzungsforschung betrieben. Die Macher behaupteten (während der Feldbesetzung im April), dass auf ihren Ergebnissen die Gesetzgebung zur Koexistenz beruht - nämlich die Grenzwerte und Abstandregelungen. Da nun im Gesetz 150m zu anderen konventionellen Maisfeldern vorgeschrieben sind, wäre naheliegend, dass weiter entfernt in diesem Versuch keine Pollen gefunden wurden. Ist aber nicht so. Die Pollen sind, dass hat genau dieser Versuch ergeben, viel weitere Flugstrecken ergeben. Dennoch sind einfach mal 150m festgelegt worden. Mensch lerne daraus: Zwischen Versuchen und politischen Entscheidungen gibt es offenbar keine Zusammenhänge. Die Forschung ist eher ein Ablenkungsmanöver.
Aber es kommt noch schlimmer. Der Versuch soll ja den Pollenflug überprüfen. Dafür sind die Genmais-Parzellen so angelegt worden, dass bei Hauptwindrichtung dieser in konventionelle Feld geweht werden, wo dann geguckt werden kann. Aber ... huch? Was ist das? Die Hälfte dieser Fläche, in die das hineingeweht würde, grenzt direkt an Wald. Wald aber hat eine erhebliche Wirkung auf die Windstärke - und zwar auf beiden Seiten, also im Luv und im Lee. Wenn aber der Wind gebremst ist, sind die Versuchsbedingungen absurd.
Und noch mehr: Als Schutzpflanzung wird Hanf genommen. Das ist eine schnellwachsende, sehr dichte und klebrige Pflanze. Ist als für einen Schutz des Pollenflugs sicherlich eher gut. Wenn die nun an der Versuchsfläche steht, wird dadurch überdurchschnittlich viel Pollen zurückgehalten. Ist das aber dann ein Versuch, der mit den üblichen Bedingungen draußen vergleichbar ist? Wohl eher nicht. Daher ist der Versuch in seiner Durchführung schon ziemlich absurd und zeigt die Hoffnung, möglichst geschönte Ergebnisse zu erzielen. Dass aber selbst diese dann in der Gesetzgebung nicht berücksichtigt werden, spricht eine noch deutlichere Sprache. Forschung in der Gentechnik hat irgendwelche Bedeutungen - von Produktentwicklung über Arbeitsplätze von ForscherInnen. Mit dem, was behauptet wird, hat sie regelmäßig nichts zu tun.

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