Chefarzt: Zwangsoperationen "natürlicher Weg"

seelenlos 04.07.2008 14:36 Themen: Gender
Der Kölner "Zwitterprozess" (eins / zwei / drei / vier) brachte es ans Licht: Im "ziviliserten" Europa werden regelmässig Zwischengeschlechtliche ("Intersexuelle / Hermaphroditen / Zwitter) von rücksichtslosen Medizynern ohne ihre Zustimmung "prophylaktisch" kastriert und an ihren uneindeutigen Genitalen zwangsoperiert. Wie kann es zu solchen Ungeheuerlichkeiten kommen? Wie rechtfertigen die Medizyner ihre Verbrechen? Ein Einblick in die Gedankenwelt eines offensichtlich unverbesserlichen Zwangsoperateurs, der leider kein Einzelfall ist ...
PD Dr. med. Marcus-Georg Schwöbel, Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie des Kinderspitals Luzern, nennt in der Presse gern die goldene Zahl von "rund 50" genitalen Zwangsoperationen -- Pardon: "geschlechtszuweisenden Behandlungen" --,  an denen er bisher "beteiligt" war. (1)

Dr. Schwöbels stereotype Begründung für diese menschenrechtswidrigen Zwangseingriffe:

Das sind Menschen, die mit zwei Möglichkeiten auf die Welt kommen. Und man entscheidet sich dann für die Möglichkeit, von der wir meinen, dass sie für den Menschen am Adäquatesten ist. (2)

Am liebsten trifft (wie viele seiner KollegInnen) auch Halbgott Dr. Schwöbel seine irreversiblen Entscheidungen per Skalpell möglichst rasch nach der Geburt:

In der Regel [sind die Kinder bei diesen Eingriffen] etwa zwei Jahre alt. Bis Mitte der Neunzigerjahre war es üblich, noch früher zu operieren, da man Fälle von Intersexualität als Notfälle betrachtete. (3)

Sprich, bis in Amerika Selbsthilfegruppen begannen, für Selbstbestimmung sowie Menschenrechte auch für Zwitter zu lobbyieren -- und juristisch gegen Zwangsoperateure vorzugehen!

Weil von selbst oder gar aus Einsicht heraus hören diese bekanntlich mit den lukrativen Zwangsoperationen nicht auf. So auch Dr. Schwöbel, der menschenrechtsverletzende Zwangseingriffe mit den immer gleichen Stereotypen unverdrossen weiter fordert:

Eltern von Kindern, die an einem intersexuellen Genitale leiden, stehen vor einem Dilemma. Sie fragen sich, ob ihr Kind nun ein Bub oder ein Mädchen ist, und wollen ihrem Kind die Möglichkeit geben, eine bestimmte Richtung zu leben. Die Idee unserer Chirurgie ist, dass wir versuchen, dem Kind die äusseren Formen zu geben, die seiner Geschlechtsidentität am besten entsprechen. (3)

Fakt ist: Niemand kann die "Geschlechtsidentität" eines Säuglings bestimmen. Zwangsoperateure wie Dr. Schwöbel & Konsorten orientieren sich deshalb letztlich nach wie vor am körperlichen Erscheinungsbild ("Mädchen [...] [mit] weibliche[n] Chromosomen", "Knaben mit Hoden") sowie am chirurgisch machbaren (3) -- und operieren somit "auf gut Glück".

Was die meisten der "Versuchskaninchen" über die an ihnen vollführten Zwangsoperationen denken, interessiert Dr. Schwöbel (wie die meisten seiner Zunft) nicht weiter. Noch peinlicher, dieses öffentlich eingestandene Nichtwissen wird auch von Dr. Schwöbel einmal mehr kurzerhand als "Beweis" für die Richtigkeit der Zwangseingriffe umfunktioniert:

Die wenigen Rückmeldungen von erwachsenen Patientinnen und Patienten sind fast durchwegs positiv. (3)

Warum hingegen die erdrückende Mehrzahl der "erwachsenen Patientinnen und Patienten" sich nie mehr bei ihren Zwangsoperateuren meldet, will auch Dr. Schwöbel lieber gar nicht erst wissen. Bequemerweise werden Zwangsoperierte auch in "seiner" kinderchirurgischen Abteilung entgegen den sonst üblichen Regeln der Kunst nie systematisch in Nachuntersuchungen zu den Behandlungsresultaten befragt ...

Auch die in der medizinischen Literatur x-fach belegte Tatsache, dass "ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz" der Zwangsoperierten sich "im Lauf der Pubertät oder im Erwachsenenalter entschließt", das ihnen per Zwangsoperation "zugewiesene soziale Geschlecht zu wechseln" (4), verkehrt Dr. Schwöbel gern flugs ins Gegenteil als weiteren "Beweis" für die Richtigkeit der Zwangseingriffe: 

Nur selten streben erwachsene Patientinnen und Patienten einen Geschlechtswechsel an [...]. (2)

Weshalb die erdrückende Mehrzahl der "erwachsenen Patientinnen und Patienten" sich nie mehr bei ihren Zwangsoperateuren melden, machen nebst zahllosen persönlichen Schilderungen von betroffenen Menschen unterdessen auch medizinische Studien klar: Weil sie aufgrund der ihnen durch die Zwangsbehandlungen zugefügten Traumata für den Rest ihres Lebens eine panische Angst vor Ärzten und Spitälern haben!

So fasste die Fachzeitschrift Gynäkologische Endokrinologie unlängst einleitend zusammen: "Die Behandlungsunzufriedenheit von Intersexuellen ist nach der Hamburger Intersex-Studie eklatant hoch."  Zwei Drittel aller befragten Zwangsbehandelten sind "z.T. unzufrieden" bis "sehr unzufrieden"! (5)

Kein Anlass für Dr. Schwöbel, etwa sein menschenrechtswidriges Konzept zu überdenken. Stur hält er an seinen alten Stereotypen fest und verteidigt weiter die Zwangsoperationen:

Weil die Gesellschaft so gebaut ist und weil jetzt aus der Evolution raus auch schon bei Wenigzellern ganz klar eine Geschlechtsbestimmung vorhanden ist. Bei Würmern, bei Fliegen, bei Mücken haben sie auch schon ganz klar Männchen und Weibchen [...]. Und ich denke das ist der in Anführungszeichen normale Weg. (2)

Das einzige, was Dr. Schwöbel laut eigenem Bekunden allenfalls in seinem menschenrechtswidrigen Tun stoppen könnte, ist die Aussicht, sich dereinst für seine medizinischen Verbrechen z.B. vor Gericht verantworten zu müssen. So antwortete er auf die Frage, ob der damals unmittelbar bevorstehende Kölner "Zwitterprozess" von Christiane Völling gegen ihren Zwangsoperateur einen Einfluss auf ihn habe: 

Er hat in dem Sinn einen Einfluss, dass ich mir noch genauer überlege,ob ein Eingriff nötig ist. Es gibt mir einen gewissen Respekt vor dem,was wir tun, und es macht mir gewisse Sorgen, ob wir richtig handeln,und ob das, was wir jetzt tun, auch noch dreissig Jahre hält. (3)

Das Empörende an dieser Aussage: Einmal mehr interessiert Dr. Schwöbel nicht, wie seine Opfer für den Rest ihres Lebens mit dem ihnen Angetanen zurechtkommen. Das einzige, was ihn interessiert, ist der Zeitraum der absoluten Verjährungsfrist, die bekanntlich 30 Jahre beträgt! Und: Wie sich die Schuld für die menschenrechtswidrigen Zwangseingriffe sogleich an andere abzuschieben lässt:

Es sind meist die Eltern, die dringend wünschen, das Kind einem Geschlecht zuzuordnen, ich dränge niemals dazu. (1)

Heute überlässt man die Entscheidung zunehmend den Eltern, wann und ob eine Operation durchgeführt werden soll. (3)

Eltern, die sich regelmässig über den "hohen Druck zur Geschlechtsanpassung" seitens der behandelnden Medizyner beklagen, welche genitale Zwangsoperationen oft in erster Linie als "chirurgische Herausforderung" wahrnehmen (1). Ein Umstand, den auch Dr. Schwöbel indirekt bestätigt:

Die Herausforderung ist aber nicht derchirurgische Akt an sich, sondern der Anspruch, für das Kind und seineEltern den bestmöglichen Weg zu finden. (1)

Selbstverständlich ohne dem betroffenen Kind je den Hauch einer Chance zu geben, bei dieser "grosse[n] Entscheidung" (2) jemals ein Wörtchen mitreden zu dürfen (sonst wäre es ja keine Zwangsoperation mehr). Schlimmer noch, solange es irgendwie geht, wird Dr. Schwöbel auf Biegen und Brechen mit seinen menschenrechtswidrigen Zwangseingriffen weitermachen, da ihn laut wiederholtem eigenem Bekunden höchstens eines davon abhalten könnte:

«Sollte der Chirurg in Köln für den Eingriff, dener vor 30 Jahren durchführte, verurteilt werden, oder setzt sich dieAuffassung von Rechtsprofessorin Büchler durch, müsste die Indikationzu geschlechtsanpassenden Eingriffen neu überdacht werden», sagt Schwöbel. (1)

Fazit: Chefarzt PD Dr. Marcus Schwöbel gehört offensichtlich zur immer noch weit verbreiteten Gattung der unverbesserlichen Zwangsoperateure und wird wohl bis an sein Ende nie zur Einsicht über die Abscheulichkeit seiner menschenrechtswidrigen medizinischen Verbrechen gelangen. Umso notwendiger, dass Dr. Schwöbel und alle übrigen notorischen Zwangsoperateure endlich von aussen gestoppt werden! Nicht gesundheitsrelevante Zwangsbehandlungen (wozukosmetische genitale Zwangsoperationen und prophylaktischeZwangskastrationen fraglos zählen) sowie Aufrufe dazu verstossen gegendie Menschenwürde und gehören straf- und zivilrechtlichgeahndet, die TäterInnen öffentlich angeprangert!


Quellen (alle Links Stand 4.7.08):
(1) "Ein Intersexueller klagt seinen ehemaligen Arzt an" Tages-Anzeiger, 05.02.2008 http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/wissen/medizin/838834.html
(2) "Weder Mann noch Frau" Rundschau, SF1, 19.12.07 Rezension mit Video-Link
(3) "Das dritte Geschlecht" Schweizer Familie, 24.02.2005 Dokumentiert im alten Hermaphroditforum
(4) M. Jürgensen / O. Hiort / U. Thyen: "Kinder und Jugendliche mit Störungen der Geschlechtsentwicklung" Monatsschrift Kinderheilkunde,Vol 156, No 3, March 2008, pp. 226-233 Abstract
(5) "Intersexualität: Menschen zwischen den Geschlechtern" Gynäkologische Endokriniologie, 04/2007 http://www.springer.com/medicine/thema?SGWID=1-10092-2-513709-0


Siehe auch:
Lübeck: Klinikdirektor propagiert genitale Zwangsoperationen an Kindern!
Deutsche Urologen fordern genitale Zwangsoperationen an Säuglingen!
Krebslüge & Zwangskastrationen an Zwittern
Zwangsoperationen an Zwittern: Wer nicht hören will ...
Wegen Zwitter-Prozess: Druck auf Ärzte wächst
Nach Kritik auf diesem Blog: Urologen erklären Zwangs-Leitlinien für veraltet!

http://zwischengeschlecht.info
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Ergänzungen

Bitte um etwas differenziertere Betrachtung

P.R. 05.07.2008 - 13:12
Die Äußerungen von Dr. Schwöbel sprechen in vielerlei Hinsicht für ein recht veraltetes Bild von Geschlechtern. Dies wird in dem Artikel deutlich dargestellt und kann einen nur bestürzen.

Ich möchte jedoch darum bitten gerade bei dem Thema Intersexualität etwas mehr Differenzierung zu betreiben. Viele Engagierte beschäftigen sich intensiv mit der gesellschaftlichen Bedeutung von Geschlechtern und was es für Konsequenzen hat, wenn einem ein Geschlecht zugeordnet wird, für das man sich niemals selbst entscheiden durfte. Dass es dabei um Tragödien ungeahnten Ausmaßes geht steht sicherlich außer Frage.

Gefährlich wird es jedoch an einem Punkt, der gewissermaßen die andere Seite der Sache darstellt, nämlich die medizinische - und zwar jenseits jeglicher gesellschaftlich/sozialer Geschlechterbedeutung.
Mir ist bereits mehrmals aufgefallen, dass hier auf Indymedia häufiger von einer sogenannten "Krebs-Lüge" gesprochen wird.
Es mag in einzelnen Fällen durchaus richtig sein, dass das Argument "erhöhtes Krebsrisiko" einem älteren Chefarzt gerade gelegen kommt um seine veraltete Vorstellung von Geschlecht und Gesellschaft zu realisieren.

Aber das heißt nicht, dass es in jedem Fall so ist!!!

Liebe Leute, macht bitte nicht den Fehler den schon so viele gemacht haben und verallgemeinert das alles.

Ich bin Medizinstudent und daher sehr interessiert an diesem Thema. Intersexualität wird im Studium nur sehr am Rande behandelt, aber was man lernt ist, Informationen zu finden und den Glaubwürdigkeitsgehalt dieser Informationen anhand objektiver wissenschaftlicher Kriterien zu überprüfen.

Daher habe ich eine kleine Recherche zum Thema Intersexualität/Disorders of Sexual Development und Krebs gemacht. (Anmerkung: Disorders of Sexual Development ist der Fachausdruck für Intersexualität und beinhaltet zunächst keinerlei Wertung!)

Dabei habe ich eine ganz interessante Studie entdeckt im Magazin
" Best Practice & Research Clinical Endocrinology & Metabolism".
Der Artikel heißt "Tumor risk in disorders of sexual development" und ist ein Review, was bedeutet, dass die Autoren zahlreiche Artikel und Studien zu diesem Thema wissenschaftlich ausgewertet haben, um sozusagen die gebündelten Informationen dazu zu nutzen Aussagen zu treffen, die einen höheren Wahrheitsgehalt haben als beispielsweise einzelne kleinere Studien alleine.

Die Studie wurde im September 2007 veröffentlicht.- Vol. 21, No. 3, pp. 480–495, 2007

Ich zitiere hier Ausschnitte, den gesamten Artikel kann man unter  http://www.sciencedirect.com/science?_ob=PublicationURL&_tockey=%23TOC%236708%232007%23999789996%23668543%23FLA%23&_cdi=6708&_pubType=J&_auth=y&_acct=C000055104&_version=1&_urlVersion=0&_userid=1853498&md5=b33ef096c7f00b0cb8286719e93eed85
finden, allerdings muss man einen Account für den Zugriff auf die Artikel haben, da dieser sonst kostenpflichtig ist. (Ja, hier wird nicht mit Werbung finanziert! Daher leider recht hohe Preise)

"TUMOR RISK IN DIFFERENT SUBGROUPS OF DSD
Although overall DSD patients have an increased risk for development of type-II
GCTs[also vereinfacht gesagt "Krebs"; P.R.], this risk is significantly different in the clinical subgroups. This has been
discussed in detail elsewhere, but the major findings will be summarized here.
For better understanding, the following definitions are used.
_ Gonadal dysgenesis: an incomplete or defective formation of the gonads, mostly due
to a disturbed process of migration of the germ cells and/or their correct organization
in the fetal gonadal ridge. This is due to structural or numerical anomalies of
the sex chromosomes or mutations in genes involved in the formation of the urogenital
ridge and in sex determination of the bipotential gonad.
[soll heißen eine gestörte Entwicklung der Gonaden(also Eierstöcke/Hoden bzw. deren Vorläufer; P.R.]
_ Hypervirilization refers to 46,XX individuals who are exposed to androgens – of endogenous
(due to genetic defects in enzymes involved in adrenal steroid hormone
production) or exogenous origin – during fetal life.
[also Menschen mit einem weiblichen Chromosomensatz, die männlichen Geschlechtshormonen während der fetalen Entwicklung ausgesetzt waren; P.R.]
_ Under-virilization refers to incomplete masculinization or the ambiguous or female
phenotype in an XY individual due to errors in testosterone biosynthesis or action
in androgen-dependent target tissues and unresponsiveness to stimulation from the
pituitary, or to defects in androgen-dependent target tissues.
[hier wiederum Menschen mit einem männlichen Chromosomensatz, die durch bestimmte Defekte nicht genug männliche Geschlechtshormone bekommen haben und somit weiblich erscheinen; P.R.]

The risk for type-II GCT development in the patients with DSD can be classified
into different levels: high, intermediate, low and unknown (see Table 3)[Link zum Bild weiter unten; P.R.].
It is clear that for a number of entities it is based on a limited number of studies, sometimes including small numbers of patients. Therefore, additional studies need to be performed before a final conclusion can be drawn. In spite of this limitation, several statements can already be made. At high risk are patients with gonadal dysgenesis with the
GBY region in their genome and intra-abdominal gonads, patients with partial androgen
insensitivity syndrome with non-scrotal gonads, and patients with Frasier and
Denys–Drash syndromes. The percentages found in the literature vary from 15 to
60%. At intermediate risk are patients with the Yþ (GBYþ) Turner syndrome and
those with 17b-hydroxysteroid dehydrogenase (17b-HSD) deficiency, gonadal dysgenesis
(including the Y chromosome), or partial androgen insensitivity, the two latter
categories with scrotal gonads. The low-risk group includes patients with complete
androgen insensitivity as well as patients with ovotestis DSD and those with Turner
syndrome lacking an apparent Y chromosome in their karyotype. The unknown category
includes 5a-reductase deficiency and Leydig-cell hypoplasia, for which there are
insufficient data for proper analysis.
This first attempt to estimate the risk of the individual patient with DSD developing
a type-II GCT must be tested using additional cases in which proper criteria are used
for classifying patients in the different DSD entities, for histological characterization,
determination of the presence of CIS/ITGCNU and gonadoblastoma compared to
embryonic germ cells show characteristics of malignant cellsdelayed maturation. Using the aforementioned data, as well as the characterization of
the pre-malignant cells of type-II GCTs, a model is proposed to predict the risk for
malignant transformation in patients with DSD. This is schematically presented in
Figure 3B, and is currently being investigated for its clinical value. It is expected that
this model will be modified on the basis of additional information gathered in the various
national and international studies."

Die angesprochene Tabelle könnt ihr hier einsehen:
 http://www.pic-upload.de/view-772270/tumor-risk.JPG.html

oder unten.

Um also mein Anliegen zusammenfassend vorzubringen:
Bitte nicht alles über einen Kamm scheren - es gibt Formen der Intersexualität, die mit einem sehr hohen Risiko an Hoden/Eierstockkrebs zu erkranken verbunden sind, und es gibt Formen, die nur mit einem sehr geringen Risiko verbunden sind. Der Punkt ist, dass es sich hier um ganz verschiedene Ursachen und Formen handelt, die man also auf keinen Fall auf eine allein gültige Aussage reduzieren kann.
Wichtig ist, dass Eltern, die ein Kind mit einem "unklaren Geschlecht" bekommen sich einen GUTEN Arzt suchen, der sie nicht dazu drängt voreilig irgendwelche Schritte zu unternehmen, sondern ausführlich aufklärt - sich natürlich auch ausführlich auskennt und nicht zuletzt eine gute Diagnstik betreibt, um das spezifische Risiko zu ermitteln. Unter diesen Umständen wäre gewährleistet, dass wirklich alles zum Wohl des Kindes geschieht!

Soll heißen, dass es weder an Krebs erkrankt, noch dass es ein Geschlecht aufgedrückt bekommt!

Jedoch von vornherein undifferenziert zu behaupten es gäbe eine "Krebslüge" führt lediglich dazu, dass Betroffene noch verwirrter sind als ohnehin schon und ihnen eine Entscheidung erschwert wird.

Ich würde mich daher sehr freuen, wenn in Zukunft von den AktivistInnen dieses Thema etwas differenzierter angegangen wird, und nicht in einem generellen Rundumschlag gegen alle Ärzte endet...!

Dass es sehr wohl Mediziner gibt, die sich sehr verantwortungsvoll mit sensiblen Themen befassen beweisen nicht zuletzt die IPPNW, die Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs/Ärzte in sozialer Verantwortung.

soziale verantwortung klingt gut

seelenlos 07.07.2008 - 03:51

@ P. M.: danke für den hinweis & die tabelle von looijenga 2007! bisher kannte ich lediglich einen artikel mit einer ähnlichen tabelle und einen vortrag von 2006, den nicht nur zwischengeschlecht.info im übrigen öfter mal zitiert (eins / zwei). ich hoffe auch, dass schwöbels nachfolger etwas weniger oft gott spielen wird. umso mehr freut es mich, wenn ein künftiger arzt sich freiwillig schlau macht über dieses thema, das (wie einige andere dinge auch) "im Studium nur sehr am Rande behandelt" wird.

leider sind es aber in der regel nicht die "AktivistInnen", die eine differenziertere betrachtung dringend nötig hätten. nicht nur looijenga betont immer wieder dass keine genauen daten vorliegen. weil nie welche aufgenommen wurden. weil die realexistierenden medizyner nie gross differenzieren, sondern nach wie vor syndromübergreifend prinzipiell möglichst rasch gonadektomieren. nicht gonadektomierte cais-zwitter sind heute noch die absolute ausnahme. nach wie vor werden säuglinge gonadektomiert, bevor überhaupt die genaue diagnose feststeht. wenn gleichzeitig medizyner öffentlich behaupten, bei cais müsse "in den meisten Fällen" gonadektomiert werden, wegen 2% tumorrisiko, was die medizyner ihren opfern aber nicht sagen, dann ist der begriff "Krebslüge" in meinen augen zutreffend. und auch fortschrittlichere medizyner, die bei gonadektomieren bereits differenziertere ansichten haben, propagieren nach wie vor öffentlich genitale zwangsoperationen "im ersten Lebensjahr", sprich schwere körperverletzung.

schwöbels problem bzw. das problem mit schwöbel ist auch nicht seine "veraltete Vorstellung von Geschlecht", sondern seine blindheit sobald es um grundlegende dinge geht wie menschenrechte und das grundrecht auf selbstbestimmung über den eigenen körper. die in zehn jahren gängigen "schändaoptimierten" zwangsoperationen werden genau so barbarisch sein wie die heutigen, verteidigt mit dem immer gleichen medizyner-scheinargument won wegen "wir haben in den letzten 10 jahren enorme fortschritte gemacht, in 20 jahren werden wir dann beweisen können, dass es diesmal wirklich funktioniert".

und warum viele zwangsoperierte den begriff "störung" dsd sehr wohl als erstmal wertend empfinden leuchtet zumindest mir auch als "normal"-xy durchaus ein, eigentlich ziemlich selbsterklärend, oder?

medizinisch nicht indizierte zwangseingriffe sind schwere körperverletzung, und die wird auch durch "schändaoptimierte" methoden nicht weniger strafbar (oder besser). ich weiss von einem einzigen chirurgen, der sie aus gewissensgründen nicht mehr länger durchführt. von einem einzigen "experten", den auch zwangsoperierte durchgehend wirklich mögen. von wievielen weisst du?

in der hoffnung, dass es dir wirklich ernst ist mit sozialer verantwortung auch bei zwittern, und dass du dereinst mithelfen wirst, sie vor zwangseingriffen zu schützen.

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