Berlin: Protest Investor_innenfahrt MediaSpre

Spreeratte 02.07.2008 10:09 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Eine Boots-Besichtigungstour von Investor_innen und Politik ins sogenannte "MediaSpree"-Gebiet wurde kreativ und erfolgreich aufgehalten.
Aufgerufen hatte die Initiative "MediaSpree versenken!": eine Gruppe von Investor_innen, begleitet von diversen Politiker_innen und Leuten vom Lobbyinvestor_innenverein "MediaSpree, möchte die Spreeufer zwischen Mitte und Treptow vom Schiff aus besichtigen, auf der Suche nach lukrativen Anlagemöglichkeiten. Organisiert wurde das Event vom Lobbyverein "Berliner Wirtschaftsgespräche", auch so ein undurchschaubares Lobbyding zwischen Politik und Wirtschaft, so ungefähr die Entsprechung von "MediaSpree" auf Senatsebene.Protestiert werden sollte zu Wasser und zu Land: auf der Spree war eine Kundgebung mit Booten angekündigt, die Strandclubs "Yaam", "Kiki Blofeld" und "Bar 25" waren ebenso wie die Schilling- und die Michaelbrücke waren als Treffpunkte genannt worden. Dass Proteste geplant waren, hatten natürlich auch die Investor_innen und ihre Unterstützer_innen aus Senat und Bezirk mitbekommen. Christian Meyer, Geschäftsführer von "MediaSpree", hatte im Vorfeld für einen massiven Polizeieinsatz geworben (Morgenpost), die Investor_innen hatten die öffentliche Ankündigung von ihrer Webseite genommen und alle Journalist_innen ausgeladen (taz). Da nicht nur die Stimmung, sondern auch das Wetter recht aufgeheizt war, sprach vieles für einen unterhaltsamen Nachmittag.Unser erster Anlaufpunkt war die Strandbar "Kiki Blofeld", einer der zentralen Treffpunkte für Aktivitäten auf dem Wasser.

Strandbar Kiki Blofeld? Eher Kacke Privatfeld

Am Kiki Blofeld angekommen, gelegen zwischen Eisfabrik und Schwarzem Kanal, wurde es allerdings ungemütlich, und hierfür waren nicht einmal die Bullenverantwortlich, sondern die Betreiber des Blofeld selbst. Nicht genug damit, dass sie Eintritt wollten (zwar nur 1 €, aber immerhin),auch Rucksäcke wurden am Eingang penibel durchwühlt, selbst kleinste Mengen Leitungswasser durften nicht auf das Gelände dieser sogenannten "Strandbar" mitgenommen werden.Hier entspannen sich Diskussionen: kann das der richtige Umgang bei einer politischen Demonstration gegen MediaSpree, also gegen die Privatisierung und Kommerzialisierung der Spreeufer, sein? Die beiden Macker am Eingang hatten allerdings keinen Bock auf Diskussionen, und fingen dann recht schnell an, grosszügig Hausverbote gegen die MediaSpree-Gegner_innen zu verteilen. Später kam noch der Geschäftsführer hinzu, allerdings anscheinend nicht in deeskalierendem Auftrag: die Hausverbote wurden auf das Parkplatzgelände vor dem "Blofeld" ausgeweitet, argumentiert wurde nur noch, dass das alles "das Eigentum" von Kiki Blofeld sei und hier habe niemand als die Eigentümer zu bestimmen. Und als sich immer mehr Menschen über diesen Umgang entrüsteten, wurde seitens des Geschäftsführers nicht nur gedroht, die Bullen zu holen, sondern auch seine Mafiakumpels anzurufen, um die Leute verprügeln zu lassen. Letzten Endes waren es doch Viele, die keine Lust hatten, sich zu den Bedingungen von Blofeld ans Ufer zu begeben, bzw. mit Hausverboten belegt wurden, wenn es auch leider nicht gelang, alle Media-Spree-Gegner_innen zum Verlassen des Geländes zu bewegen. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies das letzte Mal war, dass Gegner_innen von "MediaSpree" irgenwie mit den Leuten von Kacke Privatfeld zusammengearbeitet haben. (Wie sich später noch herausstellt, sind es auch die Leute von Kacke Privatfeld, die, sobald in der nahegelegenen Fabrikruine Partys stattfinden, den Feiernden sofort die Bullen auf den Hals schicken).

Auf der Schillingbrücke

Nach diesem eher unangenehmen Auftakt ging es weiter zur Schillingbrücke. Hier waren etwa 50 Leute, mit Transparenten und Fahnen, und harrten der Dinge bzw. Schiffe, die da kommen sollten. Als wir ankamen, machte sich gerade die Wanne, die vorher vor der Köpi geparkt hatte, auf den Weg Richtung Brücke. Hier stiegen die Bullen aus und fingen an, penibel unter alle geparkten Autos vor dem Verdi-Gebäude zu linsen - vielleicht auf der Suche nach als Autoreifen getarnten MediaSpree-Gegner_innen. Dann fingen sie an, die Rucksäcke von friedlich auf der Brücke sitzenden Menschen zu durchwühlen und Personalien aufzunehmen. Bereits längere Zeit hatte in der Mitte der Brücke ein blaues Auto mit mindestens drei Zivibullen geparkt. Anscheinend konnten diese mal wieder nicht lassen, Menschen zu provozieren, jedenfalls stürmte plötzlich die Besatzung der Wanne zu ihren zivilen Bullenkollegen und nahm eine Person fest. Danach verliessen Bullen und Zivibullen vorerst die Brücke, den Gefangenen in der Wanne mitnehmend.

Auf der Michaelbrücke

Auch wir verliessen den Ort, und begaben uns zur Michael-Kirch-Brücke. Hier waren mehr Menschen, etwa 100, und ein Lauti war auch vor Ort, viele Tranparente waren am Brückengeländer befestigt. Mittlerweile waren auch ca. 30 Boote und bootsähnliche Fahrzeuge auf dem Wasser und schäkerten hier mit den Bullen rum, bildeten Ketten, zweimal wurde versucht, ein Seil über den Fluss zu spannen, die Besatzung der beiden anwesenden Polizeischiffe fand das aber nicht witzig. Auf der Brücke selbst waren auch recht viele Bullen, Vorkontrollen fanden willkürlich statt, und vor allem wurde permanent und penetrant das Geschehen auf der Brücke und auf dem Wasser dauergefilmt. Mittlerweile war bekannt, dass das Investorenschiff auf dem Weg ins kritische Gebiet war, und auch der Name sprach sich rum, "Spreecomtess", ein Schiff, auf dem sonst Tourist_innen durch Berlin gefahren werden. Bald näherte sich auch eines der grossen luxuriösen Tourist_innenschiffe mit leerem Deck, da der Name nicht zu lesen war, wurde für den Fall aller Fälle so getan, als handele es sich um das Investorenschiff, es wurde kräftig ausgebuht und ausgepfiffen, als es unter der Michael-Brücke durchfuhr. Und dann konnte es erstmal nicht weiterfahren, da eine Kette von kleinen Booten den Weg versperrten - keine Ahnung, ob die Leute in den Booten dachten, es sei das Investor_innenschiff, oder einfach mal für den Ernstfall üben wollten. Jedenfalls hatten die Bullen einige Mühe, den Weg freizumachen, die kleinen und beweglichen Boote und Fahrzeuge waren den grossen, schwerfälligen Bullenbooten doch deutlich überlegen. Nach etwa 10 Minuten konnte das Schiff weiterfahren.

Ein Schiff wird kommen

Nach dieser Episode gigng es dann recht schnell. Ein weiteres Schiff tauchte auf der Spree auf, und schnell war klar, dass es diesmal das richtige Schiff sein würde. Auf Deck befanden sich nur die richtig smarten Typen, so etwa 10 Leute, davon viele mit Kameras, vielleicht Presse. Als das Schiff unter der Michael-Brücke durchfuhr, wurde es von oben lautstark begrüsst, es regnete Konfetti, und das optimistische Lächeln der auf Deck verbliebenen Investor_innen wirkte doch recht gezwungen. Unter der Brücke durchgefahren, fing der Ärger für die Investor_innen jedoch erst an. Die Sperrkette aus kleinen Booten, nur bereits praxiserfahren, funktionierte anscheinend ausgezeichnet, und nach etwa 10 Minuten Rumgeplänkel legte das Schiff der Investor_innen den Rückwärtsgang ein und entfernte sich rückwärts fahrend in hohem Tempo, zurück nach Mitte, wo sie hergekommen waren, begleitet vom begeisterten Jubeln hunderter von Menschen.

Immer die selben, die keinen Spass verstehen

Alles in allem also ein sehr erfolgreicher Tag, aber es sind immer die Gleichen, die keinen Spaß verstehen, und so ließen es sich die Bullen nicht nehmen, kräftig rumzustressen. Direkt nach der Durchfahrt des Schiffes unter der Michaelbrücke wurden hier drei bzw. vier Personen rüde festgenommen und in die Wannen geschleift, unter fadenscheinigen Vorwürfen. Mindestens drei der Personen wurden etwa eine Stunde in einer Wanne gefangengehalten und kamen dann wieder frei. Nach dem feigen Rückzug der Investor_innen - leider wohl nur ein temporärer Rückzug und nicht so zu deuten, dass sie endgültig auf ihre Investitionspläne verzichtet hätten), versuchten die Bullen noch, Leute aus den Booten, die sie seit einigen Stunden penetrant abgefilmt hatten, abzugreifen. Laut unbestätigten Informationen gelang ihnen dies im "Kiki Blofeld" ohne grössere Schwierigkeiten, unter der Gleichgültigkeit oder sogar billigenden Zustimmung vieler Besucher_innen. Anscheinend wurde hier auch ein Boot beschlagnahmt. Mehr Probleme hatten sie wohl in der "Bar 25", wo sie kreativ des Platzes verwiesen wurden. Dies führt natürlich wieder zur spannenden Frage, inwieweit es für emanzipatorische Menschen möglich ist, mit den ganzen Strandbars, die alle mehr oder weniger kommerziell sind, zusammenzuarbeiten. Zum einen ist zwar die "Bar 25" anscheinend eher noch kommerzieller ausgerichtet als etwa das "Kiki Blofeld", zum anderen scheinen die Betreiber_innen der "Bar25" doch wesentlich netter zu sein als die ekelhaften Privatisierungsmacker gegenüber im "Blofeld".

Strandbars: kreative Utopie oder kommerzielle Privatisierung?

Die vielen Strandbars haben eines gemeinsam: alle sind über kurz oder lang von "MediaSpree" bedroht, sobald hier Investoren auftauchen, die ernsthaft die Grundstücke bebauen wollen. Also sind alle diese Bars auch potentielle Bündnisparter für das Projekt "MediaSpre versenken!". Aber wo sind die Grenzen der Zusammenarbeit? Das mit Kacke Privatfeld keine Zusammenarbeit möglich ist, dürfte klar sein. Aber wie ist das bei den anderen, eine bunte Mischung zwischen nichtkomerziell (Yaam) über kommerziell (Bar25) bis zu hochkommerziell-sexistischer Yuppie-Scheisse (Spindler und Klatt)? Es wäre schön, wenn hier ein paar Infos über die verschiedenen Bars, deren Grad an Kommerzialität, aber auch deren Umgang mit Menschen gepostet werden können. Trotz Stress mit Bullen und Strandbarbesitzern: ein sehr erfolgreicher Nachmittag, vielversprechend für die Zukunft, politisch anregend mit hohem Spassfaktor!
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

nächster termin

gegen hässliche stadtumstrukturierung 02.07.2008 - 11:03
bildungswerk-immigrantinnen.de und quartiersmanagement-wrangelkiez.de wollen laut aushang im kiez den "görlitzer park ohne dreck, drogen, punks und penner". dazu haben sie vorschläge wie "nächtliche schliessung des parks, gründung einer bürgerwehr, vermehrte erteilung von platzverweisen bei verhaltensauffälligen personen, einschränkung des alkoholkonsums und installation von überwachungskameras". ihr kiezgespräch dazu findet statt am samstag 05. juni 15:00 im görlitzer park auf der "platte".

Kiki Blödfeld

Kontroverso 02.07.2008 - 11:59
Das ärgerliche an diesem Tag war, dass eigentlich nur am Kiki Blödfeld Boote zu Wasser gelassen werden konnten. An der Bar 25 war das Ufer zu hoch bebaut. Hier hatten die Leute schon Probleme, selbst mit tatkräftiger Unterstützung der Anwesenden, die Boote aus dem Wasser zu holen. Beim schwarzen Kanal wäre es wohl ähnlich gewesen. Trotzdem hat sich diese Bar disqualifiziert!

Veranstaltung heute

krrrrrrrr 02.07.2008 - 12:45
Fundstück von der Mediaspree-Homepage:
 http://www.mediaspree.de/fileadmin/user_upload/MAIN-dateien/infocenter/7_Bewohnerversammlung_Programm.pdf

Veranstaltung zu Verbesserungsmaßnahmen in der Wrangelstraße
das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, vertreten durch das Stadtumbaumanagement (Herwarth + Holz), lädt zur 7. Bewohnerinnen- und Bewohnerversammlung im Rahmen des Programms Stadtumbau West im Quartier Kreuzberg - Spreeufer ein.
Thema der Veranstaltung ist die Präsentation und Diskussion des Vorentwurfs zu den geplanten Verbesserungsmaßnahmen im öffentlichen Raum der westlichen Wrangelstraße, ihrer nördlichen Nebenstraßen und des Markthallenumfeldes.
» mehr..
Die Veranstaltung findet statt
am Mittwoch, den 2. Juli 2008 von 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr
im Oberstufenzentrum Handel I, Wrangelstraße 98, 10997 Berlin

Fotos

Fotograf 02.07.2008 - 12:49

...

... 02.07.2008 - 12:55
...

Freitag Fahraddemo

stresswahlkampf 02.07.2008 - 13:48
Freitag, 4. Juli: das rollende Spreeräuber_innen-Kommando sucht die Kieze heim: [join the agit-prop bike tour] MEDIA SPREE? DIE LUFT RAUSLASSEN!

am 4. Juli per Radtour die Kieze wachrütteln und alle Leute auf der Straße dazu auffordern, zum Bürger_innen-Entscheid zu gehen. Und weil das Bezirksamt mit seinem möchte-gern-Alternativvorschlag, der sich jedoch erst bei genauerem Hinsehen als zahnlose Alibiveranstaltung entpuppt, ebenfalls auf dem Wahlzettel steht, um für Verwirrung zu sorgen, möchten wir auch darüber die Leute aufklären. Außerdem wollen wir natürlich fetten Schwung holen für die Zeit nach dem Bürger_innen-Entscheid, denn dann stehen so oder so noch genügend Punkte auf der Tagesordnung: Der Druck gegen Media Spree will aufrecht erhalten werden, die entstandenen Netzwerke gepflegt und ausgebaut, die widerliche O2-Halle fordert bei ihrer Eröffnung zum Widerstand heraus, zahlreiche alternative Orte sind weiterhin gefährdet und wollen verteidigt, neue erkämpft werden. Beginn 15 Uhr Ostkreuz, Lenbach Ecke Sonntagstraße
Überlegt euch kreative Aktionen für unterwegs!

Zwischenfall im Yaam

Zeuge 02.07.2008 - 14:44
Etwa gegen 20.30, als die meisten Jubler schon gegangen waren ereignet sich im Yaam merkwürdiges:

etwa zehn Zivibullen stürmeten mit Knopf im Ohr aud das Yaam Gelände und an die Brüstung, um so schauen das keiner etwas wirft etc..
und...

Währendessen fuhr ein Boot schnell auf der Spree entlang mit Anzugtypen, die den restlichen Demonstranten den Mittelfinger zeigten. Die Aktion wurde von mindestens 20 Personen beobachtet.

Ist es sicher, dass die Investoren wirklich zurück nach Mitte gefahren sind?

kikifatz?

berliner 02.07.2008 - 14:54
ich war auch im kiki und hab nichts bezahlt, weil ich auch einfach vom gelände neben dem schwarzen kanal rübergeklettert bin (nicht wegen dem geld - davon wußte ich nichts - sondern weils einfach kürzer war). die angestellten, die mich dabie gesehen haben, hatten nur ein nettes lächeln für meine aktion übrig - sehr sypathisch! das die kohle wollen ist natürlich blöde und taschen durchsuchen an so einem tag auch. sonst wollen die halt geld machen und haben keinen bock auf "fremdgetränke" - kann mensch blöd finden, ist aber so. wer hat denn im vorfeld mit denen gesprochen? da hätte es doch thema sein müssen, dass die an diesem tag mal für umme aufmachen und nicht kontrollieren, oder? sonst sind die türmacker da - wie sonst auch fast überall - halt total bescheuerte autoritätsfreaks, die nicht klarkommen, wenn ihnen widersprochen oder mit ihnen diskutiert wird.
trotzdem war dort am strand ganz gute stimmung und es waren viele leute da, die "mediaspree versenken!" wollten (ca. 50 - 100). von einer stürmung hab ich nichts mitbekommen, aber war auch nicht so lange da auf zwei der oben verlinkten flickr-acounts sind auf jeden fall bullen zu sehen, die dort in riotcop-klamotten rein gehen und in den medien wird berichtet, es hätte ein beschlagnahmung eines bootes im kiki und der supertollen konfetti-kanonoe in der bar25 gegeben - schweine!.
gegenüber in der bar25 war es dann auch augescheinlich noch voller und lauter. das ist aber auch nicht verwunderlich, feiern dort doch auch die leute, die keinen bock auf btmg, cops und spießigkeit haben. mit denen läßt sich sicher gut zusammenarbeiten (was sich ja auch schon daran zeigt, das hier die bullen nicht so einfach handeln konnten!). obwohl die also kommerziell ausgerichtet sind, sollten die nicht abgeschrieben werden, sonst versaut mensch sich das, was gestern ein wenig als möglichkeit aufgeblitzt ist - nämlich die zusammenarbeit mit menschen, die auch "mediaspree versnken!" wollen, aber eben nicht zur szene gehören. das sollte endlich als stärke und nicht als gefahr begriffen werden. deshalb ist auch dieses gedisse gegen "die yuppies" albern und kontraproduktiv (inhaltlich falsch sowieso). beurteilt die leute nach dem was sie machen und sagen und nicht nach albernen schubladen. die umstrukturierung wird nicht von yuppies vorrangetrieben - das sieht mensch gerade recht deutlich in neukölln, wo eine linke bar/kneipe nach der anderen aufmacht und dann kommen erst die künstler_innen, studies und "yuppies". und ich hab mit "denen" bestimmt mehr zu tun als mit den hartz4-deutschen aus den eckkneipen, die dann "vertrieben" werden. wer das gegenteil von sich behauptet kann da ja mal nen abend lang da bier trinken gehen und gucken, obs da weniger sexistisch und rassistisch zugeht als in "bösen kommerziellen strandbars"... aber zurück zum thema:
die aktion war super und das potential sollte verbreitert werden, statt nun schon wieder "die bösen" auszuschließen. also redet mit den kiki-leuten, vielleicht distanzieren sie sich ja von dem verhalten der tür-macker und machen nächstes mal bessere konditionen. klärt, wer vorher mit dem kiki verhandelt hat und was dort schief gegangen ist. vertieft die zusammenarbeit mit der bar25, dem yaaam und den anderen - nur gemeinsam können wir "mediaspree versenken"! dafür muß mensch nicht jede kröte schlucken, aber auch ein wenig aufeinander zugehen.
übrigens wäre es auch gut mal bei kreis-und-stern-schiffahrt nachzufragen, was sie von der aktion des typen halten, der mit dem touristen-schiff "milan"(?) voll und ohne rücksicht durch die ansammlung kleiner protestboote gefahren ist. es war reines glück, dass dort nichts weiter passiert ist und die bullen hats natürlich einen scheiß interessiert... :-(
und alle die können: AM 13.7. GEGEN MEDIASPREE STIMMEN!

Pipi Klofeld

ein Jubler 02.07.2008 - 14:56
... ich sag nur Pipi Klofeld...im Yaam gabs garkeine Probleme, reinzukommen, sogar Getränke durften mit rein nämlich wegen support nicht zuletzt in eigener Sache. Sowieso scheint Yaam im Gegensatz zu den Kommerz Strandbars ein Projekt, welches erhaltenswert ist und am Sonntag auch Mediaspree Versenken unterstützt !

kiki

blofeld 02.07.2008 - 19:21
Das Kiki Blofeld ist zwar eine boese kommerzielle Strandbar (3 Euro fuer ein Bier), aber ich habe am Eingang andere Erfahrungen gemacht als im Artikel beschrieben. Ich bin zweimal, bei unterschiedlichen Tuerstehern ohne Eintritt reingegangen. Die offen in der Hand getragene Wasserflasche musste draussen bleiben (das ist mir mit einer Bierflasche im Schnarup Thumby aber auch schon passiert), mein Rucksack wurde nie durchsucht. Wenn das Blofeld gestern nicht kooperiert haette, waere die Aktion vermutlich nicht so erfolgreich gelaufen. So ein "Zweckbuendnis mit dem Feind" deshalb ganz abzulehnen, halte ich fuer uebertrieben, obwohl die Ereignisse rund um die Hausverbote schon krass klingen, hab's leider nicht mitbekommen.

kacka blödfeld

leebelle 02.07.2008 - 19:48
Traurig!!!!
Habe gestern ganz brav meinen Eintritt bezahlt, damit ich dafür demonstrieren darf, das die Betreiber von Blödfeld sich weiterhin Ihren Hintern mit Seidenpapier abwischen können. Jedesmal wenn ich an dem Türsteher vorbei kam, hatte er grade jemanden am Wickel und hat mit Hausverbot und Dresche gedroht. Ich hab sowas noch nie erlebt und war wirklich erschüttert. Leider gab es ja keine andere Möglichkeit mein Boot zu Wasser zu lassen also bin ich geblieben.Die Aktion fand ich super, weniger toll fand ich es allerdings danach verhaftet zu werden. Meine Freunde und ich haben uns etwa um 21.00 ans Ufer gesetzt und ein Bier getrunken als das Einsatzkommando antrabte und uns vier Personen festnahm. Ich hätte doch auf etwas Unterstützung seitens der anderen Gäste gehofft. Schließlich hatten wir uns ja versammelt um Gegenwähr zu üben, oder? Nur wenige Mitstreiter machten sich die Mühe nachzuschauen was mit uns passiert. Euch lieben möchte ich hier meinen Dank aussprechen.
Kackdrecksfeld ist für mich auf alle Fälle gestorben.

noch mehr Presse

rock on 02.07.2008 - 20:39
Planschprotest im Gummiboot
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben;art125,2564078

Kein Laisser-faire am Spreeufer - Kommentar
 http://magazin.zitty.de/14901/buergerbegehren-am-13-juli.html

Flußblockade auf der Spree
 http://www.jungewelt.de/2008/07-03/054.php

Bei 180.000 Friedrichshain-Kreuzberger_innen müssen mindestens 30.000 Leute abstimmen (mindestens 15 % Wahlbeteiligung ist nötig) also schön weiter mobilisieren.

Fragen zum Bürgerentscheid

Frager 02.07.2008 - 22:18
Hier mal ein paar grundsätzliche Fragen zum Bürgerentscheid gegen MediaSpree am 13.7.08. Wär nett, wenn jemand, der Ahnung hat, diese beantwortet.

1. Wer darf abstimmen?
2. Welche konkreten Fragen werden gestellt?

Danke

@frager

hups 02.07.2008 - 22:24

eine kleine Foto-Strecke

el.minuto 02.07.2008 - 23:33
der Link unten ist das erste Foto...

Hubschraubererkundung

xxx 03.07.2008 - 00:36
Am Mittwochabend flog ein blauer Hubschrauber ständig über dem "Mediaspreegebiet" hin und her. Das ganze dauerte so ca. 15-20 Minuten. Waren das etwa die InvestorInnen von gestern?

Polizei auf Kiki Blofeld

augenzeuge/in 03.07.2008 - 02:01
Nachdem die meisten Boote das Wasser verlassen hatten, fuhren von der Michael-Kirch-Brücke 3-5 Bullenwannen in hohem Tempo Richtung Kiki Blofeld und bogen in die schmale Einfahrt. Während das Eindringen auf das Gelände recht hektisch verlief, standen die Bullen kurze Zeit später ein wenig ratlos auf dem Gelände herum. Die weitere Vorgehensweise schien unklar. Nach aufgeschnappten Gesprächen innerhalb der Polizei scheinen Kompetenzprobleme (wer hat wie was angeordnet) und ggf. Befugnisse ungeklärt. Aufgeschnappt u.a. und ungefähr: "Das wird ziemich schwierig, wie sollen wir jetzt vorgehen? Ich habe hier 35 Minuten Bildmaterial, das ist viel, wie sollen wir da sehen?" "Was sollen wir jetzt machen? Die Personalien von allen aufnehmen?".
Während dessen gingen an den Bullen in Kampfmonitur immer wieder Einzelne mit ihren zusammengerollten Schauchbooten vorbei und konnten das Gelände weitestgehend ungehindert verlassen. Die ZuschauerInnen schienen sehr unerfahren und auch etwas ratlos. Die Situation war unklar und viele blieben entweder einfach stehen, beachteten die Polizei nicht oder gingen nach Hause. Dies leider auch, als klar war, dass doch einige Personen festgehalten werden und sie und ihre Boote kontrolliert werden. Es gab keinerlei Gegenwehr und leider nur sehr wenig Solidarität.
Mein Eindruck war, dass viele der Menschen im Kiki Blofeld relativ unerfahren in Aktionen waren. Dies vielleicht sogar ihre erste größere politische Aktion war. Viele schienen mir verunsichert in der weiteren Vorgehensweise. Zu gehen oder scheinbar teilnahmslos ein Bier zu trinken war vielleicht eine Möglichkeit sich der unangehmen Situation zu entziehen.

Zu einer gemeinsamen Gegenreaktion fehlte es vielleicht an Erfahrung, Bewußtsein und Ideen.
Dies zeigt auch die erstaunte Reaktion eines Teilnehmenden, der sein Schlauchboot an der Polizei vorbei auf den Parkplatz gebracht hatte, es im Auto verstaute und nun dachte einfach mit dem Auto wegfahren zu können. Die Möglichkeit, dass der Zufahrtsweg durch ca. 5 Bullenwannen verstopft war hatte die Person gar nicht in Erwägung gezogen. Und auf den Kommentar, er solle doch froh sein, dass er zumindest nicht verhaftet wurde, wurde mit weiterem Erstaunen reagiert. Dies soll nicht als Wertung gemeint sein.
Es zeigt aber, dass solche Aktionen gut vor- und nachbereitet werden müssen. Vor allem, wenn der Protest so schön bunt und vielfältig ist, wie diese tolle Aktion.

Wichtig erscheint mir nun, dass die Betroffenen von Personalienkontrolle und Beschlagnahme Hilfe und Solidarität erfahren. Rechtshilfe, Finanzhilfe, emotionaler Beistand, Aufarbeitung. Auch wenn die Situation für manche nicht sehr bedrohlich war, kann es für andere Redebedarf geben. Szene-gemacker wäre hier fehl am Platz.

dfsakjlpasdkfljp

dsfaj 03.07.2008 - 13:52
netter Artikel in der Taz und einer im Tagesspiegel, in dem immerhin von dem Polizeieinstz anschließend die Rede ist:

 http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/?dig=2008%2F07%2F03%2Fa0219&cHash=98fee92882

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtleben-Media-Spree;art125,2564078

Die Comtess flieht nach Charlottenburg

Ostprinzessin 04.07.2008 - 00:47
Abgesandte der mg (Märchengang u.a.) begleiten den von Investorinnen gecharterten Dampfer nach Hause. Ein Passagier vermisste nur dies: Farbbeutel. Genau danach jedenfalls wurden wir gefragt, nachdem wir die Spree-Comtess zurück nach Charlottenburg begleitet und den sich wieder an Deck trauenden Passagieren von diversen Spreebrücken aus unsere Message präsentiert hatten, die sie ja unter Deck - als die Comtess auf die Blockade der Piratinnen, Hedonisten, Wasserratten usw. traf - nur indirekt vernommen haben dürften.

Die Veranstalterin dieser Kreuzfahrt der Berliner Wirtschaftsgespräche e.V. war "leider" gar nicht entzückt. Ihre beleidigten Worte, Einiges zum Drum und Dran, Drunter und Drüber - zum dogmatischen und undogmatischen Betrachten - dazu visuelle und akustische (!) Eindrücke:

 http://abriss-berlin.de/blog/2008/07/03/comtess-flieht-die-spree-hinunter

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Warum Kiki Blofeld? — Frager

@Frager — Wessiprovinzler

Unter dem Strand... — qwertz

kiki blofeld ?? — reinhard

Ein Feauture bitte.... — bitte....