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Theaterrezension. Die Kritik einer Kritik.

anonymous anonymeuse 30.06.2008 18:11
Ein Ponyhof-Theaterstück soll heute früh über die Bühne gegangen sein. War dem so? Eine Aufklärungs-Kritik-an-der-Kritik.
Unglaublich. Die Uraufführung des Aktes V (Finale Grande) des heute früh mit einer nur leichten Verspätung über die Bühne gegangenen Stücks "Kamera Arschloch!" ist nur wenige Stunden alt, schon finden sich erste kritische Stimmen im weltweiten Indymedia-Netz, die an Kulisse, Kostüm, Requsite und v.a. Zweitrollenbesetzung herummeckern. Den Meckergeistern können wir Theaterleute nie etwas recht machen. Wir weisen entschieden von uns, daß die Requsite sich zu sklavisch an der Vorlage gehalten hätte. Der Rest des Beitrags ist eine halbe Zumutung für Leute, die gerne erfahren hätten, wie es nun ausgegangen ist - das Ende des Aktes V. Müssen wir da wieder auf eine Ergänzung warten?! Außerdem ist die Wackelpopo-Bemerkung sexistisch.... nur war unser Theaterleben nie asexuell oder gar mönchisch, daher drücken wir hier mal ein Auge zu. Zumindest ein halbes. Erst recht, da wir der Überzeugung sind, daß die Namen der Rosen bis heute ein Kichern verdient haben sich, und auch satirische Beiträge auf indy der Zensur nicht bedürfen, weil die Leser sich ihr Lachen selbst im Sehrspätmittelalter der heutigen schwarzen Koalition wohl kaum werden verbieten lassen. Insofern wird das Kichern, wofern weggedrückt, dann wohl in der TITANIC zu blättern vorziehen oder einen nächsten Monthy Python einwerfen - nur: auch wir hätten ein paar Leser und Besucher mit Feingefühl für schwarzen Humor zuweilen gerne in Seitenräumen mit hinterlassenen Spuren.

die Rezension des heute uraufgeführten Stück(bestandteil)s "Kamera Arschloch" findet sich auf
 http://www.indymedia.org/de/2008/06/909029.shtml
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Ergänzungen

Lehrstuhl des Wahnsinns?

riotqueer 30.06.2008 - 23:02
Wir sind Zeugen einer dramatischen Auseinandersetzung, die stumm geführt wird und unscheinbar daherkommt: Einer Unterwerfung der Geisteswissenschaften unter implizite naturwissenschaftliche Prämissen.

Ganz offensichtlich ist diese Unterwerfung hier am Institut für Philosophie geworden: Die Lehrkommission hat sich in ihrem letzten Schreiben an den Lehrstuhl für Wahnsinn tatsächlich dazu hinreißen lassen, zu betonen, daß sie inhaltlich NICHT unsere Angebote prüft!

Damit hat sie zu verstehen gegeben, daß dieses Institut nur noch formal Philosophie betreibt, sich tatsächlich in einer traurigen Untergangsgeste mit wohlfeilen Scheinen aufgegeben hat!

Formal kann in einem formalen System immer argumentiert werden, aber die Beweiskraft fehlt, wie uns der total verrückte Gödel bewiesen hat. Selbst das zu lehren ist z.B. der geschäftsführende Direktor des Instituts für Philosophie, Herr Prof. Reiki, in der Lage, ohne es verstanden zu haben: Ohne ein Außen bleibt das innen leer, nur Philosophie kann durch ihr Befremden und Verfremden die Naturwissenschaftliche Rationalitätsglocke, unter der es immer grausamer und diskriminierender zugeht, aufdecken.

Naturwissenschaft, die dem blankem Rassismus die Grundlagen zu verschaffen vorgaukelt, und unter dem Vorwand von Hilfe weiterhin Zwang verkauft.
Um es auf den sichtbaren Punkt zu bringen: Als anderer Teil dieser Hamburg Universität betreibt der Leiter der FB Psychiatrie und "honorable" subkonjungierte Elektroschock-maschinen, mit denen er angebliche Patienten mit Gewalt Elektro-schockt.
Ob das noch schockt? Oder schockt nur noch eine Neo-Nazi-Eugenik, die von Genetik-Professoren betrieben wird, die das angebliche Kandidaten-Gen für angebliche Schizophrenie entdeckt haben wollen?

Aufklärung tut Not, deshalb ein Lehrstuhls für Wahnsinn an dieser Universität .

Damit vollendet sich heute mit dem Beginn dieser Seminare und unserer anschließenden Feier ein Gedanke, der vor beinahe 50 Jahren von Foucault in die Welt gesetzt wurde: Der Lehrstuhl für Wahnsinn ist Wirklichkeit geworden. Ich zitiere Didier Eribon, "Michel Foucualt und seine Zeitgenossen":
"Michel Foucault brachte seine Freunde zum Lachen, als er ihnen Anfang der 50er Jahre sagte, er würde eines Tages einen "Lehrstuhl für Wahnsinn" am Collège de France innehaben."

In diesem und seinem Sinne: auf zur fröhlichen Wissenschaft!

Kamera Anuskel............

Leersessel der Irre

der Rest des Eff-Be 01.07.2008 - 02:37
Nun, das war ja zu erwarten: "Ohne ein Außen bleibt das innen leer, nur Philosophie kann durch ihr Befremden und Verfremden die Naturwissenschaftliche Rationalitätsglocke, unter der es immer grausamer und diskriminierender zugeht, aufdecken."
Sie wissen ganz genau, daß diese Ansicht Ihres Fachbereichs schon immer eine außenseitige und völlig vakuumöse war. Sie wurde von einigen wenigen versprengten Querulanten vertreten, weswegen wir Ihnen bis zuletzt über der Hand geraten hatten, sich Ihrer auf Kurzsicht zu entledigen. Sie wollten nicht - meckern Sie jetzt nicht über die entgangenen Krötchen, denn - geben Sie es zu - ein wenig schmerzt Sie unser besseres Abschneiden beim lezten Wurstendenwettspiel doch. Wer nicht weiß, wie ein Klasterformularchen auszufüllen, mag sich hinterher in grünblau ärgerlichem Untertone beschweren, bis Poppers Popcorn poppt. An den Tatsachen ändert das gar nichts.

Ohne ein Linksaußen bleibt das Mittelfeld schwarzgrün wie müde Grashalme nach dem Abschalten der Lichter oder - wie das unser Klasterkollege so schön ausgedrückt hat - es bleibt die mittlere Spur so schwärzlich wie erweichender Asphalt unter Touristenreifen. Oder, wie es ein Freund der Theatertruppe ausgedrückt hat: so schwarz wie das Loch im schwarzlicht, nämlich das Loch, das vom Mittelstück übrigeblieb. Interessant im übrigen, was die Theatertruppe vom Loch in der Demo erzählte, aber das hatten uns andere Klasterteilnehmer zugeflüstert, offiziel geben wir diese Wissenschaftsverpaarung erst beim übernächsten Antrag kund.

Nur Philosophische Kunst- und Theaterkritik kann durch ihr Befremdeln und Fermenteln mit zusätzlichem Kohlensäurefaktor die naturwissenschaftliche Rationalitätsglucke, unter der es laut Adornos, des ollen Verräters, Verheißung, immer heißer und schwitziger herumeiert, aufdecken beziehungsweise kühlend erwischend erfrischen. Es schluckt das Gluck und vergißt kurz die Eier, die signierten, was - welch Glück für unsere trotz Herumklastern stets unterbegüterte Fachklasterbereiche - das Spiegelei dem Frühstück der Haushälterin rettet.

Wir sagen: gebt dem Hamburger einen schwimmenden Klasterkäsekenner an die Hand. Dem Elektroschockanhänger einen Schockwavereiter mit Riesenloch im Schweizerradcheese unterm Arm wäre ein Anfang. Mit ein bißchen Schimmel drumrum könnte das dort auszubrütende Ergebnis als 'neauveau niveau bleu chock test a lá carte' durchgehen und sich über nördliche wie fliegende catering facilities und b-to-b-Geheimflüsteriaden unter die Leute bringen: "von führenden Wissenschaftlern empfohlen". Mit Zuckfaktor für die Business Class. Drittzähnemittel als mögliche Folgeerscheinung nicht ausgeschlossen, die muß der Hamburger sich dann aber teilen. Mit dem Shockwavereiter.

Mit Erwartungshaltung bezüglich weiterer Verlinkungskenntnisse, eventuell näher an der Uni platzierten

der Rest des Eff-Be

Das "Private" - ausschnitthaft

riotqueer 01.07.2008 - 06:52
Niemand hat zwar den gegenöffentlichen Gemeinplatz eines schon weit zurückliegenden Jahrzehnts, dass das Private politisch sei, geradezu widerrufen, aber selten nur beziehen öffentliche Stimmen ihr Privates als Funktion (abgesehen von dessen Abdruck in den Nuancen ästhetischer Reaktion, und abgesehen auch von koketten gekappten Vertraulichkeiten) in ihr Sensorium und die darin produzierten Texte ein. Auf Erscheinungen und Neuerscheinungen reagierend lassen sie im Schreiben die Signale einer politschen Haltung, ihr Informiertsein über Styles oder den jeweils relevanten aktuellen Diskussionsstand einfließen. Nicht aber das, was an konkreten Stimmen, Hieben und Beschäftigungen dieses herausgetrennte Sensorium belagert. Wer Kinder hat, spürt den Druck auf das Sensorium, der sich durch Nachgeben, Einlassen, mildert, aber auch das Sensorium selbst verändert. Eine stark fordernde Handlungs- und Sprachwelt überwuchert einen dann, mit lebhaft imaginierten Schuppentierfamilien, endemischem Höhlenbau, und permanent mutierenden Formen der imaginierten Nahrungssuche und Brutpflege. Eine nie endende Flut wechselnder Objektbesetzungen, Rollen, Worte, Zeichnungen und Basteleien, Fantasien und Reime: die wollüstige Schlachtung Benjamin Blümchens, die Rettung bedrohter Haflinger-Fohlen, Baumo-Bettie, Erdschnucki und Erdloch-Laden, tschüß-Gemüs, der Witz mit dem Beton-Po oder der Reim vom kleinem Fritz, der in der Badewanne sitzt und an seinem Pimmel schnitzt. Die Universität Hamburg diszipliniert dann nicht nur die Kinder, sondern endgültig auch die Zeitplanung der Eltern (als die man sich zu fühlen beginnt): wer immer um 6:30 aufstehen muss, geht dann auch nicht mehr aus, um in Künstlerkneipengesprächen an der kollektiven (oder club-internen?) Bildung des Bewussstseins -- und natürlich gleichzeitig an der Einbindung in die relevanten informellen Networks mit ihrem Nachrichtendienst -- teilhaben zu können. Der kurze Weg und die Aufhebung der Gleichzeitigkeit sind für mich die wichtigsten materiellen Argumente für die Konsilien der Arbeit in digital vermittelten Zusammenhängen -- nicht die Vorteile der Distanz und der technischen Verengung des Mediums. Chat und MySpace bringen wenn erwünscht auch die Gleichzeitigkeit und die Stimmen zurück.

Das "Politische" im Ausschnitt zwischen ...

eine Interpretation 01.07.2008 - 10:59
Das "Politische" im Ausschnitt zwischen zwei Schlüsseln und Beinen
eine Interpretation

Jeder wird sich womöglich befleißigt sehen, auf einem gemeinen Platz dieses schon in die Jahre kommenden Jahrzehnts den Satz, daß das Politische im Ausschnitt gerade am o.a. Ort am zielsichersten zu bewundern, mit Spray, Kreide, und sei´s nur mit Bleistift zu skizzieren. Daß jedoch das Öffentliche Stimmen, sei dies nun ein Ab- oder ein Zu-, sich des Details als Gleichung bedient, um dem Stimmen sein -ung suffixisch unter das Rezeptorium und das hervorgehende Skript zu jubeln eine häufige Erscheinung wäre, wäre stark übertrieben (sieht man einmal weg von Spuren in Schattierungen ästhetischer Antworten - gleichsam ein Auge zudrückend, daß Vertraulichkeiten gekappt sein mögen, die kokette Krokette jedoch im Genuß am krachenden Dampf sichtlich der Welt mitzuteilen sich will nicht abgewöhnen lassen, und sei es auf die Gefahr, daß sie im Nachruf als reaktionäre Krokette beschumpfen, bevor ihre Kohle vom Hydrat sich Stunden später verabschiedet).
Es heißt, die Schreibsamen äußern sich zu frisch und länger Gedrucktem, es heißt, sie ließen im Textfluß Zeichen einer politischen Sicht einmünden, womöglich auch Andeutungen auf Diskursstände und -flüge. Es heißt gar, sie hielten die einzelne Stimme vom geschaffenen Diskursradius und seinen Kroketten fern. Laßt euch nicht in Verzweiflung treiben ob dieser Verleumdung! Autoren! Rezensenten! Kritiker! Hört! Wir sehen und lesen die ersten Sprossen in euren Beeten! Wir sehen die ersten Radieschen zwischen den Tulpen! Wir lesen die ersten Sauerampfer zwischen der Rosenelite! Wir lassen nicht zu, daß Textsorten- und Textsortenanhängerkritik dieselben Höhen distanzierter Aufschau erschwingend das Gegenbeispiel überrennend vergißt!

Wer Sprößlinge sein eigen - wer ein 'ähm nunja ist halt passiert' schon mal ausgesprochen - der empfindet den Nachdruck des Nachdrucks des rezeptorischen Printwesens. Erwartungsvoll gibt sich die tätige wie linguale Umwelt, es heißt, sie würde wuchern wie gut gegossene Bohnen im Juni. Es heißt, sie wäre durchsetzt mit vivide disputiertem kafkaeskem insektalem Personal, mit U-Bahn-Tunnelbauten und beständig im Wechsel begriffenen Schienenwegen der scheinbar nichts außer virtuellen Suche nach nahrhaftem Nachschub für das Selbst wie für dessen soziale Reproduktion. Es heißt, die in permanenter chaotischer Neuordnung befindliche Relation zwischen Objekt und -iv, zwischen Objekt und Subjekt, zwischen Objekt und Prädikat (und sei dies auch bei dem Interpretierten eine Objekt-Besetzung), die im permanenten Chaos beweglichen Rollen auf Schienen vor Vorhängen vor dem Test- und Vorsprechenden (nämlich wieder für die Besetzung nämlich der Rollen), das changieren der Wörter, Skizzen, Skultpuren, Entwürfe und - nicht zu vergessen - der Takte des Lyrikums, nämlich der Reime sei weder aufzuhalten noch oder zu bremsen und befinde sich geradewegs in parallelischer Konstellation zu den Fluten auf Fliegenden Häfen.

Benjamin, meine Damen und Herren, das Knöspchen ist nicht mehr, er wurde massakriert, so erreicht uns die Botschaft.
Haflinger-Schimmel werden zu Fohlen erklärt und dürfen sich wundern.
Noch völlig unbekannte vielversprechende Reime werden angedeutet, aber leider nicht zu Ende erzählt.
Sicher, das Ende ist das Lied von der Unvermeidlichkeit der Disziplinierung durch die Hamburger Universität. Das abendliche Fehlen von Eltern aus Frühschichten wird bemängelt, das Fehlen an Abenden, in szenösen und inszenösen Gefilden. Doch, wer hinschaut, entdeckt in vielen der treffenden Flaschen den in die Post versenkten, durch das Glas grünlich durchschimmernden Schnuller, den Schnörkel auf Vereinbarungen bezüglich Kommastellen vor und nach Alimentenbeträgen oder auch - im besonders geglückten Fall - das gemeinsame Babyphon in der treffsicheren Tasche. Sicher, was Elternteil lernt, ist dann die Kürze der Pfefferschote und der sitzende Satz vor einem frühen Aufbruch zurück an die Wiege der dann einzig interessierenden Menschheit - aber die Literatur, liebe Leser und Schreiber - hat an eben diesem Schliff ihren Mangel bisher gehabt nicht gerade.

Die Bewußtseinsformung wird als eine elitär-minimalgruppenhafte geschildert, die Einbindung an das sozial für den Disputierfreudigen relevante Netzwerk und seine gesetzten Agendas von ihr als abhängig bezeichnet. Autoren! Kritiker! Hört! Beachtet nicht diese Verleumdung! Das Nachbarliche und die Tilgung des chronologisch Parallelen mag noch so sehr in ihrer Verteidigung gelungen scheinen, jedoch ergibt auch sie nicht das Ganze des digitalen Trag- und Weiterentwicklungspotenzials. Abseits von Fragen des Fort-, Ford-, Zwischen- und Tangoschritts ist auch des mailenden Nachbars ankommendes "Schlaf gut" nach seinem Rundweg um den Planeten ein Wort des Nachbarn. Inseits des kühl flimmernden nahen Monitors vor der Nase ist auch die Listennachricht Ergebnis humanen Netzwirkens. Die Frage nach Vorteil oder Minusvorzeichen von Distanz und Distango sowie der enge Fokus des transmittierenden Unwesens stellt sich vor jedem Content und seiner Rückübersetzung in realen Protest aufs Ungeahnte und Neue.

Tippgespräch (Chat) und ungerichtete Netzwerke können das chronologische 'Jetzt' zwar wiederbringen, doch selbst dann nur für einen mehr oder minder minimalen Ausschnitt dieser Gesellschaft, parallel zum medialen Diskurs. Möchte das Gesendete dort breiter wirken, ist es auch dort angewiesen auf das Step-by-Step des Nacheinander im chronologischen, aber auch im konkret lesebefähigten einzelwesendlichen Sinne.

Kamera-Arschloch - DIE II. Instanz - Akt III

Pony M. 02.07.2008 - 17:10
Kamera-Arschloch - DIE II. Instanz - Akt III (b)
- Die Betroffenen-Monologe -
14.July 14:00
Landgericht Berlin Tiergarten
Turmstr. 91 (Moabit)
Saal 704

Aufgrund der große Kartennachfrage wurde ein Zweittermin für das Teilstück Akt III
angesetzt, um die Anreize für Wiederholungsgänger zu erhöhen wurde das Stück kurzerhand
noch am morgen der letzten Aufführung umgeschrieben, der Zeuge Brenninek in der Rolle des
Betroffenen und Beleidigten POM Breninek erlitt eine Sommergrippe oder Rückenleiden oder
ähnliches und konnnte am Stück leider nicht teilnehmen, so die offizielle Meldung für das
anwesende Publikum.

Der Zeuge POM Ponikau jedoch behauptete sich in Akt III (a) in der Rolle Ponikau als
Koryphäe in der Darstellung von Widerspruch, Nebenwiderspruch und Nebennebenwiderspruch.
"Er trug ein Transparent"... "Dann trug er eben doch kein Transparent." . Faszinierend.
Ein Könner der theatralisch mephistophelischen Dialektik.

Am Ende des Stückes entpuppte sich die Abwesenheit des POM Breninek als geschickte
Marketingstrategie des Team Staatsanwaltschaft um einer erhöhten Aufführungsnachfrage des
Stückes nachzukommen, die in einer einfachen Aussage mündete ... "Der Staatsanwaltschaft
reicht es nicht, sie möchte POM Breninek anhören.".
Mit wohlwollender Zustimmung reagierte das Publikum, und wurde erst jetzt durch diesen
geschickten Schachzug darauf hingewiesen: Der angeblich Betroffene wurde noch nie erhört!

Das Publikum hätte es wissen müßen, das Theaterstück ist ein virtuoses Spiel mit
Virtuellen, das Videoband war doch ein eigentlich unübersehbarer Vorbote hierfür,
wurde es doch schon im ersten Akt "Kamera-Arschloch - DIE I. Instanz" eingeführt um zu
beweisen: ES IST KEIN TÄTER ZU SEHEN!

In allen bisher aufgeführten Stücken verschwand die Rolle des POM Breninek aus den Augen
des werten Betrachters, tauchte er doch nur als stummer Statist in "DIE II. Instanz
a-dur" im Frühjahr 2007 auf, um dann wieder als Phantom bei Gerichte zu verschwinden, das
Publikum gelangt erst jetzt zu der augenöffnenden Erkenntnis: er führte bisher nie den im
angedeuteten Drehbuch vorgesehenen Dialog in den heiligen Amtshallen.

Kamera-Arschloch - DIE II. Instanz - Akt III (b)
- Die Betroffenen-Monologe -
14.July 14:00
Landgericht Berlin Tiergarten
Turmstr. 91 (Moabit)
Saal 704

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