Angriffe auf CSD in Tschechien und Bulgarien

Lisa Lustig 28.06.2008 22:51 Themen: Antifa Gender Weltweit
Während in Berlin eine halbe Million Menschen zum Teil bunt kostümiert und schrill durch Berlin gezogen sind, ist es in Osteuropa zu Angriffen auf den CSD gekommen.
Rechtsradikale gegen Homosexuelle

Der Christopher Street Day war dieses Jahr wieder unter einem politischen Motto, unter anderem sollte auch an die Opfer des Überfalls erinnert werden der sich während des Dragfestivals ereignete. Eine Gruppe Frauen/Lesben wurde Anfang Juni am Heinrichplatz von mehreren Männern, die aus 3 vorbeifahrenden Autos sprangen, zusammengeschlagen. Unter dem Motto "Hass du was dagegen" setzte die Parade in der Hauptstadt ein Zeichen. In Osteuropa dagegen ist es erneut zu Angriffen auf den CSD gekommen, Rechtsradikale haben hatten in Brünn (Brno) Teilnehmer der ersten größeren Homosexuellen-Parade in Tschechiens Geschichte angegriffen. Die Nachrichtenagentur CTK berichtete von mindestens zwanzig Verletzten, nachdem die rund 500 Teilnehmer der angemeldeten "Regenbogenparade" in Tränengas angegriffen worden seien. Schon vor Beginn der Parade wurden drei Personen festgenommen, als Extremisten Feuerwerkskörper auf die sich versammelnden Schwulen und Lesben warfen.


Parade unter Polizeischutz

Am Mittwoch hatten die Behörden der zweitgrößten tschechischen Stadt Anträge von rechten Gruppierungen wie der "Nationalen Partei" und der "Nationalen Wiederauferstehung" zu Gegenveranstaltungen abgelehnt. Zu den Unterstützern der Parade gehörten unter anderem die tschechische Ministerin für Menschenrechte und Minderheiten, Menschenrechtsministerin Dzamila Stehlikova, und die Tennislegende Martina Navratilova. Bereits seit 2006 können tschechische Homosexuelle ihre Beziehung amtlich eintragen lassen. Der Schwulenaktivist Jiri Hromada sagte, die rund Demonstranten seien von einer Gruppe Rechtsgerichteter beschimpft und mit Eiern beworfen worden. Die Parade verzögerte sich um eine Stunde, zudem wurde unter Polizeischutz ein verkürzter Weg durch die zweitgrößte Stadt des Landes zurückgelegt. Der Fernsehsender CT24 meldete, sieben Extremisten seien festgenommen worden.


Austragungsort zweimal verlegt

Auch in Bulgarien kam es zu Zwischenfällen, die Polizei nahm dort während der ersten Homosexuellen-Parade am Samstag 60 Menschen fest. Sie hätten versucht, die Veranstaltung in der Hauptstadt Sofia zu stören, teilte das Innenministerium mit. Ein großes Polizeiaufgebot bei der "Brücke der Verliebten" am Kulturpalast trennte mehrere Dutzend Parade-Teilnehmer von ihren Gegnern aus nationalistischen Gruppen. Die Sicherheitskräfte verhinderten, dass sich die Kritiker dem Umzug durch die Innenstadt anschließen. Als Protest warfen die Gegner der Veranstaltung Knallkörper. Zur Parade hatte die Schwulen- und Lesbenorganisation Gemini aufgerufen. Ihre Chefin, Aksinija Gentschewa, klagte kurz vor der Parade, sie habe Morddrohungen erhalten. Der Austragungsort wurde aus Gründen der Sicherheit und Moral gleich zweimal binnen 24 Stunden verlegt. Regierungschef Sergej Stanischew sagte, er sei tolerant gegenüber Menschen, die in religiöser, sozialer oder anderer Hinsicht anders seien, doch die „Demonstration dieser Ausrichtungen“ gefalle ihm nicht.


In der kroatischen Hauptstadt Zagreb wurden hunderte Homosexueller bei ihrer Parade von der Polizei geschützt. Im Zuge des CSDs kam es dort letztes Jahr zu Festnahmen. Mit Molotow-Cocktails wollten damals ca. 20 Gegendemonstranten die an der Parade teilnehmenden Menschen bewerfen.
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Ergänzungen

Black Block Nazis in Krakau: Video-Ergänzung

queerandmilitant 29.06.2008 - 20:05

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Tagesschau 29.06.2008 - 21:28

nur in Berlin war alles friedlich

fotofinder 02.07.2008 - 01:35

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Quatsch

Helge 03.07.2008 - 22:35
Doch nicht nur in Berlin ! Überwiegend war es friedlich !