Anmerkung der Moderationsgruppe: Trotz der Bitte, de.indymedia.org zum Veröffentlichen von eigenen Berichten und selbst recherchierten Reportagen zu nutzen, wurde hier ein Kommentar, ein Diskussionsbeitrag oder eine Stellungnahme einer Gruppe reinkopiert.
Es ist nicht das Ziel von Indymedia, ein umfassendes Infoportal incl. Forum für die Verlautbarungen politischer Gruppen anzubieten. Indymedia will ein Plattform für engagierte MedienmacherInnen und ihren eigenen Inhalte bieten. Indymedia will nicht als virtueller Flugblattständer für die Verbreitung, Kritik und Diskussion konkurrierender teilweise dogmatischer Ideologien herhalten. Das Veröffentlichen von Gruppenstellungnahmen und Flugblatttext gehört nicht zu den Zielen des Projektes. Mehr Informationen darüber, warum sich Indymedia nicht zum Diskutieren von politischen Texten eignet, findest Du hier.    Bitte nutze stattdessen die verlinkten Online-Diskussionsforen.

BRD: Links im Süden

Cássio Barqueiro 28.06.2008 16:32
"Falls Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann bedeutet sie das Recht darauf, den Leuten das zu sagen, was sie nicht hören wollen." - George Orwell
Freitag, 27. Juni 2008 - Nationalismus zur EM - Es ist also wieder soweit, 2 Jahre nach der WM, nach dem „Sommermärchen“ in Deutschland hängen zur Fußball-Europameisterschaft 2008 wieder die Schwarz-Rot-Goldnen Flaggen aus den Balkonen, an den Autos, gänzlich überall.
Nun, erst einmal sei die Frage erlaubt: Ist es nicht paradox auf eine Nation stolz zu sein, in welche man nur aufgrund eines Zufalls, nicht aber aufgrund einer bewussten Entscheidung hineingeboren wurde?
Allein deshalb die Fahne zu heben scheint absolut lächerlich – zumal wir anscheinend nur zum Fußball „stolze Deutsche“ sind, bei Erweiterung der Sozialleistungen oder wissenschaftlichen Durchbrüchen hebt in unserem Land niemand die Flagge. Doch das ganze ist weitaus komplexer und gefährlicher:
Besucht man beispielsweise eine sog. „Public Viewing”-Veranstaltung, muss mit entsetzen festgestellt werden: Eine gefährliche Gruppendynamik, eine agressive und euphorische Stimmung macht sich breit unter den jubelnden Massen. Da wird oftmals mit Parolen wie „Sieg! Sieg! Sieg!“ zum scheinbaren „Angriff“ auf die Gegenmannschaft gerufen, manch einer mag noch ein „Heil“ hinten dranhängen. Der Fremdenhass und die Gewalt steigern sich zu solchen Veranstaltungen fast ins unermessliche, oft folgen anschließende Schlägereien wie der Südkurier über das Spiel „Deutschland – Kroatien“ berichtete. Im Chor werden lauthals Parolen gebrüllt, fanatisch, ja gerade zu faschistoid wirken diese Veranstaltungen auf den aufgeklärten Beobachter.
Wie in Orwell's „2-Minuten Hass-Sendung“ aus „1984“ wird gebrüllt und gebuht was das Zeug hält, sobald die „gegnerische“ Nationalhymne gespielt wird. Die Parallelen sind genauso realistisch, erschreckend wie traurig, sollte dieses Beispiel doch die Leute abschrecken. Es ist fatal wie hier die Euphorie der Volksmassen zugunsten der Nation zielgerichtet entladen wird - zur Sicherung der herrschenden Ordnung. Anton Friedrich Thibaut: Die gedankenlose Anbetung ist leichter als das durchdachte Urteil.
Der Fußball wird zum Objekt des Nationalstolzes aufgeblasen und dient als kollektiver Druckabbau der Volksmassen. Es dient als Ventil für das nationalistische Potenzial, was in den Deutschen lange steckte, und seit der WM 2006 in diesem gefährlichen Ausmaße wiederendeckt und vor allem wieder erlernt wurde. Die Menschen wissen nun, dass ihnen der Patriotismus gefällt. Der Patriotismus wird sich nach einigen weiteren Turnieren mit „Public Viewing“ Veranstaltungen und der ähnlichen in Deutschland völlig etabliert haben und damit dem politischen Nationalismus Tür und Tor öffnen. Wenn der Fußball nicht mehr als Ventil dienen kann, zum Beispiel weil die Mannschaft schlecht spielt, wird ein anderes Ventil benötigt, da sich das nun entfaltete Potenzial nicht mehr unterdrücken lässt. So ist die Gefahr, dass eine politische Kraft zum nationalistischen Ventil der Massen wird immens. Das „wiedererlernen“ dieser gesellschaftlichen Unart ist somit gefährlich genug.  http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,562682,00.html
Schwarz-Rot-Gold steht für die Deutsche Nation, ist die Flagge des Deutschen Staates und nicht die der Nationalmannschaft auf welche die Nationalflagge somit reduziert werden soll.
Ungeachtet dessen frönt man dem Jubel weiter indem man seinen Nationalismus durch das Zeigen dieser Flagge überall zur Schau trägt. Welchen Grund haben wir überhaupt auf unser Land stolz zu sein? Den größten Völkermord in der Geschichte unseres Planeten, Zwei Weltkriege, all das verdanken wir Flaggenschwenkenden Irren. Doch auch andere Nationen sind Patriotisch in den Krieg, ins Verberben gerannt.
Denn wer eine Flagge hisst, signalisiert damit die Verbundenheit zur Nation, handelt somit nationalistisch indem er seine Solidarität und Identifikation mit eben dieser Nation offen zur Schau trägt und damit andere abstuft.
Die Fahne eines ganzen Landes auf eine kleine Nationalmannschaft zu reduzieren zu wollen ist wohl mehr als lächerlich und keine legitime Erklärung. Wer seine Solidarität mit der Nationalmannschaft bekunden will und sich mit ihr identifizieren möchte, kann dies auch mit einem Portrait derjenigen tun. Wer jedoch die Deutschlandflagge hochhält, steht voll und ganz im Zeichen der Deutschen Nation mit all ihren Verbrechen und Dummseligkeiten. Er offenbart sich als "Hurra-Nationalist" der unreflektiert das Zeichen einer Nation hochhält und dem Internationalismus, der Völkerfreundschaft, dem Frieden, somit ein Totengrab aushebt.
-
Schäuble muss man bashen wo's nur geht. Goaßlinger, Andal hat gesagt... Ge hea doch auf mit dem Krampf do. Da Marcelbuale machts scho richtig. Da Scheible is ja a Lump oda net? Linke, die nicht lachen können, sollte man schlagen. Die machen die Bewegung kaputt. ...
 http://links-im-sueden.blogspot.com/2008/06/schuble-bleibt-sitzen.html
-
»Da bedarf es nur eines Fouls oder blöder Sprüche« Der »Party-Patriotismus« bei der Fußball-Europameisterschaft kann leicht in Nationalismus umschlagen. Ein Gespräch mit Ulrich Wagner ...  http://www.jungewelt.de/2008/06-26/056.php
-
Deutschland stirbt aus - Mehr Bestattungen als Geburten: Deutschland verlor 2007 fast 100000 Menschen. Einwohnerzahl schrumpft. Weiterempfehlen ...  http://www.mmnews.de/index.php/20080626539/Dies-Das/Deutschland-stirbt-aus.html
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

Schublis Party-Patriotismus — A. Schweinli

du, ich kenn — so nen

documenta-kunstaktion — Win Tsin Kwan

nanu die — kommentare

schon wegen des themas — und zwar weil:

dann also wohl direk — am 23. in

Zensur — Anonym

@moderationsgruppe — eure anmerkungen