Antifademo Hannover-Langenhagen

kolpotnik 27.06.2008 23:59 Themen: Antifa
Zunehmende Übergriffe gegen "alternative" Jugendliche, Attacken gegen ein von diesen besuchtes Jugendzentrum, gewalttätige Hordenbildungen auf z.B. Schützenfesten, Treffen von
NPD und "freien Kameradschaften" in Langenhagener Kneipen- die Aktivitäten einer Gruppierung von etwa 15 ebenso Gewalt- wie Propagandageneigten Nazis hat schon lange die Schmerzgrenze überschritten.
Die heutige Demo sollte ein erster Schritt sein, deren Präsenz im öffentlichen Raum Langenhagens zurückzudrängen.
Etwa 150-200 Menschen fanden sich heute auf dem Marktplatz in Langenhagen zusammen, um unter dem Kampagnen-Motto "Unsere Stadt wird Nazifrei" gegen Nazis allgemein und speziell
in Langenhagen zu demonstrieren.
Das TeilnehmerInnen- bzw. UnterstützerInnenspektrum der Demo ging von
"SozialdemokratInnen" über "Linkspartei", Solid`, einigen migrantischen Linken Gruppen, bis zu Autonomen Antifas, die das Erscheinungsbild der Demo zum grösseren Teil prägten.
Redebeiträge gab es vom stellvertretenden Bürgermeister Langenhagens, der SchülerInnen-
vertretung der IGS Langenhagen, Linkspartei, Solid` und Antifa.
Während der Auftaktkundgebung sassen etwa 8 einschlägig bekannte Nazis in etwa 100 Meter Entfernung vor einem Junk-food-Laden,trauten sich nicht näher heran und wurden von
einem Six-Pack Bullen bewacht.
Es kam im laufe der Demo zu keinen weiteren Provokationen.
Es folgte ein ca. 2-stündiger Marsch über die Hauptstrasse und durch Wohngebiete Langenhagens, der der Ankündigung, "rocken wir lautstark durch Langenhagen" im Demoaufruf
zumindest mithilfe der Soundanlage gerecht wurde.
Die Reaktionen von PassantInnen und AnwohnerInnen waren überwiegend eher zustimmend,
Flugblätter wurden zumeist entgegengenommen.
Die uniformierte Staatsgewalt, mit 4 Six-packs vor Ort beschränkte sich weitestgehend auf
Verkehrsregelungsaufgaben.
Erfolg oder Misserfolg der Demo wird sich daran messen lassen, was danach weiter an antifaschistischer Organisierung und Praxis in Langenhagen abgeht.
Mehrfach wurde von KundgebungsrednerInnen der Anspruch formuliert, die Demo solle ein Auftakt für eine weitergehende Kampagne sein...Hope so!
Ein paar Kleinigkeiten in der inhaltlichen Performance der Redebeiträge waren geeignet,
unverbesserlichen AnarchistInnen eine schmerzverzerrte Grimasse abzunötigen.
Zum einen dass der stellvertretende Bürgermeister Lagenhagens (SPD) nach einigen durchaus
zutreffenden Ausführungen über faschistische Ideologie und Praxis in einer mehrheitlich
von autonomen Antifas getragenen Kundgebung von "Gemeinsam gegen jede Form von Radikalismus" schwadronieren muss.
Zum anderen formulierte eine Antifa Rednerin, die sinnvollerweise zum aktiven Eingreifen
gegen Nazi-aktivitäten aufforderte in diesem Kontext, "Ein Anruf bei der Polizei" könne
"Wunder wirken". Da haben einige von uns allerdings schon ihr "blaues Wunder" erlebt.
Die Verlässlichkeit der Bullen als Schutz vor Nazigewalt haben z.B. die 100 VietnamesInnen
im Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen 1992, die Flüchtlinge in Hoyerswerda oder
Quedlinburg, Antonio Amadeu ,der vor den Augen der Cops erschlagen wurde und viele andere,
die bis heute in den "national befreiten Zonen" der Komplizenschaft von Nazis und Bullen
ausgeliefert sind, am eigenen Leibe erfahren.
Solche Äusserungen gehen dahin, die Realität jahrzehntelanger taktischer Kumpanei zwischen
Nazis und staatlichem Gewaltapparat zuungunsten von Flüchtlingen, MigrantInnen und Linken
zu verkleistern und sind eine Bankrotterklärung antifaschistischer Selbstverteidigung.
Da sollte noch mal genauer drüber nachgedacht werden.

UNSERE STADT WIRD NAZIFREI !!?!UND DANN DER REST DES PLANETEN HOFFENTLICH !

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Ergänzungen

Sachbeschädigung und Hitlergruß

Infogruppe 28.06.2008 - 09:09
Im Anschluss an eine Demonstration gegen Neonazis in Langenhagen kam es am Freitagabend zu mehreren Straftaten vor dem Café Monopol am Langenforther Platz in Langenhagen. Eine Gruppe Neonazis skandierte mehrfach lautstark rechte Parolen, Aufkleber wurden an der Straßenbahnhaltestelle verklebt. Bevor die Personen mit der Bahn davonfuhren zeigten sie vor dem Café Monopol den Hitlergruß und riefen „Sieg Heil“. Die alamierte Polizei leitete von Amts wegen ein Verfahren unter anderem wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Parolen ein.

Erfolgreiche Demonstration gegen Neonazis

Infogruppe 28.06.2008 - 09:22
Mehr als hundert Menschen demonstrierten am Freitagnachmittag friedlich gegen Neonazis in Langenhagen und anderswo. Unter dem Motto „Unsere Stadt wird nazifrei“ hatte ein Bündnis aus politischen Parteien, Gewerkschaften, Schülervertretungen und Antifagruppen aufgerufen, sich an dem Umzug durch Langenhagen zu beteiligen.
Angehörige der rechten Szene waren bereits im Vorfeld ausgeladen worden, was diese aber nicht daran hinderte, bereits zu Beginn der auf dem Marktplatz startenden Demonstration die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem angrenzenden Einkaufszentrum heraus zu fotografieren.
Während die Polizei dieses Treiben für unproblematisch hielt und nicht einschritt, kritisiert Oliver Wolf, Sprecher der Infogruppe nazifreies Langenhagen, das Vorgehen der Ordnungshüter.
„Dass die Polizei in dieser Situation, in der sich mehr als zehn Neonazis der Demonstration näherten, nicht eingeschritten ist, halten wir für äußerst fahrlässig.“ Nur der Besonnenheit der Demonstrantinnen und Demonstranten sei es zu verdanken gewesen, dass es nicht zur Eskalation gekommen sei.
Insgesamt zeigten sich die Veranstalter aber mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden. Ein Mitglied des Organisationsteams freute sich über die rege Beteiligung von Langenhagener Bürgerinnen und Bürgern. „Wir haben den Nazis gezeigt, dass sie es sich hier gar nicht erst gemütlich zu machen brauchen, weil es genug Menschen gibt, die rechte Umtriebe in dieser Stadt nicht dulden.“

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Meinung — Anti-gone