Freiraum Berlin.

Gibt es einen Grund, sich in die Massenmediale leichte Distanzierung von allzuviel Bewegungsberichterstattung auch aus anderen Gründen schreibend nicht gerne einzureihen? Vielleicht dieser eine, daß eine Fußkunst-Analyse (alias Latsch-Demo), ja, ein Fußkunstbericht anhand des eigens Gesichteten schön sich messen lassen kann mit Fußsportberichten derzeit in anderen Kanälen. Fast ebenso schön wie mit anderen Kunstanalysen feuilletonesker Printpressesparten.

Am heutigen Tag machte sich eine Freiräumedemonstration auf dem Weg vom Mariannenplatz bis zur Köpi und leicht darüber hinaus. Eine passende Gelegenheit, eine solche Kunstanalyse in Zusammenarbeit mit Ihrer und eurer Rezeptions- und Antwortfähigkeit ausprobierend wirken zu lassen.

Zunächst viellecht vorwegnehmend ein paar pragmatische Details. Zu Beginn ist auch dieser Demonstration ebensowenig ihr Anspruch auf die 200-Teilnehmer-Marke abzusprechen wie der letzten aus dem sich hier zurückmeldenden geographischen und themenbezirk. Selbstverständlich muß aber bei dieser Demo bei jeder Angabe einer Geschätzten Teilnehmerschaft die genaue Uhrzeit der Schätzung mit angeben werden, ein Detail, das bei der letzten Freiräumedemonstration nicht ganz so sklavisch hatte verfolgt werden müssen, weil selbige erst auf den letzten Metern an Breite und Dichte einzubüßen begonnen hatte. Diese Demonstration hatte dagegen zwar den Nachteil der leichten Überhitzungsüberlastung bereits ab der hälfte, jedoch ist dem zuträglichen Tageslicht eine Analysefreundlichkeit des künstlerisch Auswertbaren als Vorteil so viel zu verdanken, daß die Frage der genauen Teilnehmerschaft ausnahmsweise ad acta gelegt werden kann, offiziell gilt von hier aus die angegebene Zahl wie oben zu lesen.

Fußkunst. ein schöner Einfall war die Idee, alle paar "Brennpunkte", nämlich thematische, die die Demonstration auf ihrem Weg gekreuzt hat, Showeinlagen einzufügen. Jonglierend rahmte denn auch ein auf Augenhöhe agierendes Menschenpaar das Haupttransparent auf gekonnt den Moment nutzende Art [siehe Bildlink-Ankündigung unter dem Text.]

Ja, Moment - sagt der bereits lesebereit sich zeigende Indymedianutzer. Moment - aber worum ging es auf dieser Demo nun überhaupt? Nur kunst auf den Füßen, das wirkt, falls verlängert, auch wie ein zu schöner Rahmen für ein Bild, das den virtuellen Galeriebesucher schließlich auch interessiert. Langsam. Die Kunst ist das Bild. Der Inhalt ist das contenthafte Detail.

Freie Räume. Und noch freiere Worte. Im leichten Sommerwind zwar, aber nun doch nicht ganz ohne Einbindung an vorgänge letzterer Tage, an die sich der interessierte und neugierige Indyleser noch schließlich allzugut erinnert. Auf derselben Tour wie jene spontane Demonstration, die sich auf eine kürzlich vergangene unter Druck erpreßte Räumung hin versammelt hatte, gingen hinwiederum Füße auf dem Asphalt statt bretternder Reifen. Wir schreiben den baldigen Beginn einer Woche, die eine Woche des Wartens wird, das erzwungene Verlassen eines Gartens in der Nähe des kreuzberger Bethanien (Berlin) hält einwöchiges Jubiläum am morgigen Tag. Am kommenden Freitag und Samstag finden Gespräche mit dem Bezirksbürgermeister unter Augen der Öffentlichkeit statt, Gespräche, die Ergebnisse, Entscheidungen fordern werden. Die Gesprächspartner auf der Seite der ehemaligen Besetzer dürften sich mit Vertröstungen und - nunja - höflich elitärem Disputwortschatz so leicht nicht abwimmeln lassen.

Wie kunstvoll war denn aber nun der Wortschatz auf der Demo. Hierzu ist mit einigem Aufatmen zu vermelden, daß es eine Motto- und Slogansammlungkopie gibt in der Welt der lesenden Indynutzer, sie ist jedoch nicht leicht wiederzufinden in verkramten Taschen, weshalb auch diesemal das Hoffen auf rege Beteilung einigen Spaß bereiten dürfte - vor allem - da nun die Teilnehmerzahlfrage keine große mehr unbedingt zu spielen haben wird. Manchmal (aber nur manchmal) macht es einfach einigen kleinen fröhlichen Spaß, zwischendurch in gewählten Zeilen so zu tun, als habe man zufällig was vergessen und könne sich nicht erinnern. Manche Leser sind schließlich auch froh, etwas zu sagen zum Thema zu haben und passend ergänzen zu können mit ihren eigenen noch freieren Worten.

Als eine Familiendemonstration war das heutige Kunstevent angekündigt worden und ja - es gelang. Die hohe Kinderbeteiligung (geschobene wie die jener auf eigenen Füßen) ist nicht zu leugnen, die Mütterbeteiligung auch, über die Väter schweigen wir einmal, die Familien suchten sich als Individuen ihren Weg durch die Etappen.

Den hinteren Block bildeten große rote Transparente der (W)OUBS, also eines Trasparentes mit dem schön gerne wieder und wieder wiederholten journalistischen Zauberwort. Das Motto des Haupttransparents bildete einer beliebten Slogans der Vordemo - mit spannend umgesetzter farblicher Leistung.

Mehr erzählen zunächst einmal Bilder,
und sie finden sich auf einem Link, der zwei Stunden nach sichtbar Werden dieses Beitrags ergänzt wird. Das Titelbild dieses Beitrags stammt aus einer Serie, in der sich mindestens zwei noch spannendere sogenannte Volltreffer befinden. Genau diese werden - mit anderen erlaubten Gesichtern - für die Demobesucher selbst wie für die lesende Pressewelt zu sehen sein ca. zwei Stunden nach Erscheinen der obigen Zeilen. Das Titelbild dieses Beitrags unterliegt derselben Lizenz wie der Beitrag selbst.