Amflora –Saatkartoffelfeld verunreinigt

die fleißigen Kartoffelkäfer 22.06.2008 15:52 Themen: Biopolitik Ökologie
Auf dem Feld mit gentechnisch veränderten Kartoffeln der Sorte Amflora wurden vor rund zwei Wochen bei Dambeck (Müritzkreis) trotz Bewachung mehrere hundert Kilo Bio-Kartoffeln ausgepflanzt. Um die Biodiversität auf dem Acker zu erhöhen wurden mehrere Sorten auf einem Großteil des Feldes ausgebracht.
Amflora –Saatkartoffelfeld verunreinigt

Auf dem Feld mit gentechnisch veränderten Kartoffeln der Sorte Amflora wurden vor rund zwei Wochen bei Dambeck (Müritzkreis) trotz Bewachung mehrere hundert Kilo Bio-Kartoffeln ausgepflanzt. Um die Biodiversität auf dem Acker zu erhöhen wurden mehrere Sorten auf einem Großteil des Feldes ausgebracht. Als Feldmarker wurden zusätzlich Topinamburpflanzen verwendet. Durch diese starke Vermischung der verschiedenen Sorten ist eine Reinheit des Saatgutes nicht mehr gewährleistet. Deshalb müssen jene Kartoffeln, die zur Saatgutgewinnung gedacht waren, vernichtet werden. Schon im vergangenen Jahr war der Amflorakartoffelanbau des Agrarwirtes Niehoff aufgrund von Krankheitsbefall erfolglos. Die Kartoffeln mussten aufwendig entsorgt werden.
Vor einem Monat wurde von Gentechnikgegnern das Feld besetzt. Jedoch konnte die Aussaat nicht verhindert werden, da Niehoff auf eine schnelle Räumung drängte (siehe  http://de.indymedia.org/2008/04/215059.shtml).
Auf europäischer Ebene ist die Amflorakartoffel ebenfalls umstritten. So wurde im laufenden Genehmigungsverfahren die Zulassung zurückgestellt.
Die Aktion zeigt, dass die Einführung der Agro-Gentechnik gegen den Willen der Bevölkerung keine Zukunft hat.

die Kartoffelkäfer
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Ergänzungen

Anbau von Gen-Kartoffeln außer Kontrolle

http://www.ad-hoc-news.de 22.06.2008 - 17:21
Ein Jahr nach den Versuchspflanzungen von gentechnisch veränderten Kartoffeln in den Landkreisen Demmin und Müritz schlagen Umweltaktivisten erneut Alarm. Die Bürgerinitiative «Müritzkreis - gentechnikfrei» befürchtet nach eigenen Angaben, dass der 2007 erfolgte Anbau der «Amflora»-Kartoffel außer Kontrolle geraten sei. So sei auf einem mittlerweile mit Mais bepflanzten Versuchsfeld bei Zepkow auch in diesem Jahr wieder ungewollt eine «große Menge» dieser gentechnisch veränderten Kartoffeln nachgewachsen.

Entgegen anderslautenden Versicherungen von Seiten der Betreiber habe die Kartoffel sowohl den Winter als auch jegliche Beseitigungs-und Sicherheitsmaßnahmen überlebt. Zudem kritisierte die Bürgerinitiative, dass Warnschilder fehlten. In einem Protestschreiben an Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) vom Montag forderte sie eigenen Angaben zufolge Aufklärung und einen sofortigen Anbaustopp.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Bürgerinitiativen beanstandet, dass Zäune und Wachdienste an den Versuchsfeldern vorzeitig entfernt worden waren. Nach der Ernte seien zentnerweise Gen-Kartoffeln liegengeblieben und von vorbeikommenden Menschen mitgenommen worden.

naja

präzise 22.06.2008 - 17:54
Nach der Ernte seien zentnerweise Gen-Kartoffeln liegengeblieben und von vorbeikommenden Menschen mitgenommen worden.

ob das nicht absicht statt sparsamkeit war?

Offenbar zentrales BASF-Kartoffelfeld kaputt

maulwurf 22.06.2008 - 22:16
Es tauchen seit einigen Stunden vermehrt Meldungen auf, nach denen das zentrale Gen-Kartoffelfeld auf dem zentralen BASF-Gelände für Agrotechnik zerstört wurde. Das wäre eine bemerkenswerte Attacke in der Höhle des Löwen - freu!

DDP vermeldet z.B.:
Gentechnik-Felder zerstört

Ludwigshafen (ddp-rps). Unbekannte haben ein
Gentechnik-Versuchsfeld der BASF bei Ludwigshafen zerstört. Die Täter
hätten Löcher in den Zaun um das Gelände des BASF-Agrarzentrums in
Limburgerhof geschnitten und nahezu alle Kartoffelpflanzen auf den
Versuchsparzellen aus dem Boden gerissen, teilte BASF am Wochenende
mit. Wie hoch der Schaden sei, der durch die Zerstörung des
Feldversuchs entstanden sei, werde derzeit geprüft. Auf jeden Fall
werde das Unternehmen Anzeige erstatten.

In den Feldversuchen in Limburgerhof testete BASF gentechnisch
veränderte Kartoffeln zur Produktion von Stärke für industrielle
Anwendungen sowie Kartoffeln mit einer gentechnisch erhöhten
Resistenz gegen die Kraut- und Knollenfäule. Die Feldversuche waren
laut Unternehmensangaben im April 2007 vom Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit genehmigt worden. Die
Versuchsknollen seien dann im April dieses Jahres gepflanzt worden.

Quelle:  http://www.e110.de/artikel/detail.cfm?pageid=67&id=88672

Jammervoll auf der peinlichen Pro-Gentechnikseite eines Umwelt-NGOs:  http://www.transgen.de/aktuell/944.doku.html

Es wäre sicher sinnvoll, hier mehr zu erfahren und einen Bericht auf Indy zu stellen. Zur Zeit ist die Nachrichtenlage noch eher dürftig.

saatgutvermehrung ist kein versuch

nachtrag 23.06.2008 - 17:02
was mensch immer wieder erwähnen sollte, ist dass der acker in dambeck als versuchsfeld läuft. es ist aber saatgutvermehrung. die wissenschaftlichen versuche sind abgeschlossen, basf hat aber immer noch keine zulassung dafür. somit müsste schon deswegen der anbau gestoppt werden. übrigens ist die wachschutzfirma des ackers in dambeck kurz nach den kartoffelkäferaktivitäten getauscht worden.

anbei noch ein bild vom acker in zepkow, den sich die behörden schon genauer angeschaut haben.