DD:JN-Sachsentag verboten-Afa & Naziaktionen

DresdnerIn 22.06.2008 03:27 Themen: Antifa
Nach Verbot des von der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) geplanten „Sachsentages“ zwei spontane Antifa-Demonstration +++ Trotz Verbot des „Sachsentages“ Nazi-Spontandemos, insgesamt ca. 500 Nazis in der Dresdner Innenstadt unterwegs +++ Angriff von Nazigruppe auf Punks am Bahnhof Neustadt +++ Mehrere Nazi-Autos beschädigt
Antifa-Spontandemos in Dresden


In Dresden fanden heute zwei Antifa-Spontandemos statt. Die erste Demonstration am frühen Nachmittag mit etwa 50 TeilnehmerInnen begann im Stadtteil Dresden Pieschen vor der Einkaufspassage „Mälzerei“.

Dort befinden sich der Naziladen „Army Shop Dresden“, der im Internet auch über den Link www.landsershop.de erreicht werden kann und Klamotten einschlägig bekannter und bei Rechten beliebter Marken, wie „Thor Steinar“, sowie dem ähnlich konzipierten, aber noch unbekannteren Label „Eric and Sons“ anbietet. Im selben Einkaufszentrum befindet sich auch der Bekleidungs- und Tattooshop „Neverstraight t.b.c.“. Betreiber des Ladens ist der in der Neonazi-/Hooligan Band „Outlaw“ aus Südbrandenburg aktive Sebastian Raack, einer seiner Bandkollegen ist der ehemalige „Sektionsleiter Sachsen“ des verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" (Quelle:  http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/Laeden/nazilaeden0107.htm). Raacks Laden wirbt auf seiner Internetseite mit Tattoos der „Schwarzen Sonne“ („Sonnenrad“) aus der bei Nazis beliebte nordischen Mythologie, sowie einem Oberarmtattoo mit einem Potrait von Ian Stuart, Sänger der Nazi-Skinheadband „Skrewdriver“.

Die Antifa-Demonstration zog nach ihrem Besuch vor der „Mälzerei“ weiter zum „Bürgerbüro“ des NPD-Landtagsabgeordneten Rene Despang, wo ein kurzer Redebeitrag vorgetragen, sowie für die Demo vorbereitete Flyer verteilt wurden. Die Aktion fand unter der Begleitung der im Laufe der Demonstration eintreffenden Polizei ihr Ende auf dem Albertplatz in der Dresdner Neustadt.

Wenige Stunden später kam es zu einer weiteren Spontandemo von etwa 50 Antifas in die Dresdner Neustadt.


Der „JN-Sachsentag 2008“


Anlass der Aktionen war der für den 21. Juni 2008 angekündigte „Sachsentag“ der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN).

Im Jahr 2007 besuchten die Naziveranstaltung mit Volksfestcharakter etwa 1000 Nazis, Veranstaltungsort war ein Gelände in Dresden-Pappritz – auf welchem auch in diesem Jahr der zweite „JN-Sachsentag“ stattfinden sollte. Das Motto für 2008 war „Jugend braucht Perspektiven!“ und laut der Ankündigungsseite der JN-Sachsen sollten als Redner u.a. der Fraktionsvorsitzende der der NPD im Schweriner Landtag Udo Pastörs und der NPD-Landesvorsitzende Winfried Petzold auftreten. Daneben waren u.a. die Nazibands „Asatru“ und „Sleipnir“ aus Deutschland, sowie aus Schweden „Saga“ und „Youngland“ aus den USA angekündigt. Unter den UnterstützerInnen der Veranstaltung fanden sich z.B. „PC-Records“ aus Chemnitz, sowie der NPD-Landtagsabgeordnete Rene Despang, dessen „Bürgerbüro“ in Dresden-Pieschen die Antifa während ihrer Spontandemo am Nachmittag besuchte.


Verbot von Seiten der Stadt für Nutzung des Veranstaltungsgeländes


Zu der Nazi-Großveranstaltung sollte es allerdings nicht kommen. Laut einem Artikel der „Sächsischen Zeitung“ vom 21.06.08 untersagte die Stadt die Nutzung des eingeplanten Geländes in Dresden-Pappritz. Als Begründung wurde angeführt, dass der „JN-Sachsentag 2008“ als politische Demonstration angemeldet war, wie das Verwaltungsgericht Dresden das Verbot der Stadt wenig später bestätigte, hätte sich bereits im Verlauf des „Sachsentages 2007“ gezeigt, dass es sich bei dem Nazi-Fest um eine kommerzielle Veranstaltung handele, für welche der besondere Schutz politischer Veranstaltungen nicht gelte. Das von der JN daraufhin aufgesuchte Sächsische Oberverwaltungsgericht wies die Beschwerde der JN zurück.

Wie die „Sächsische Zeitung“ am 20.06.08 berichtete mobilisierten die Nazis deshalb auf ein braches Gemüsefeld in Dresden-Kaditz. Laut dem Besitzer des Geländes sei der Mieter für ein angekündigtes kleineres Grillfest ein Balkonbaubetrieb gewesen. Als sich jedoch herausstellte, dass es sich bei dem „kleineren Grillfest“ um eine JN-Großveranstaltung handelt sollte, lehnte der Besitzer der Ackerfläche die Nutzung seines Geländes ab. Laut Stadt und JN sollte es jedoch noch einen dritten alternativen Veranstaltungsort gegeben haben, der nicht öffentlich gemacht werden sollte, wie die „Sächsische Zeitung“ im selben Artikel vom 20.06.08 berichtete. Kritik gegenüber der Politik der Stadt kam daraufhin von Seiten zivilgesellschaftlicher Initiativen, welche jene Geheimhaltungsstrategie für untragbar hielten, weil somit den Nazis ein ungestörtes Feiern erlaubt werden würde, ohne dass politische Gegenstandpunkte gesetzt werden könnten.

Die Befürchtungen der zivilgesellschaftlicher Initiativen erwiesen sich schließlich jedoch als unbegründet – der „Sachsentag“ der JN fiel in diesem Jahr aufgrund offensichtlicher organisatorischer Defizite der VeranstalterInnen schlichtweg aus.


Nazis dennoch in Dresden unterwegs: rechte Spontandemos und antifaschistische Intervention


Trotz des Verbotes der Großveranstaltung versammelten sich dennoch zahlreiche Nazis in der sächsischen Landeshauptstadt – Schätzungen ginge von etwa 500 Nazis aus.

Diese bewegten sich z.T. in Kleingruppen sowohl durch die Alt- als auch durch die Neustadt Dresdens. Ein Großteil der angereisten Nazis konnte von der Polizei in der Dresdener Altstadt unter Kontrolle gebracht und in Richtung Neustadt begleitet werden, Nahe des Bahnhof Neustadt kam es laut einer Online-Meldung der „Sächsischen Zeitung“ vom 21.06.08 zu einer Spontan-Kundgebung von 250 bis 300 Nazis auf dem Schlesischen Platz, sowie zu einer weiteren spontanen Kundgebung am Ullersdorfer Platz. Durch die Intervention der Polizei gelang es dieser größten Ansammlung von Nazis jedoch nicht, in der als alternatives Stadtviertel bekannten Äußeren Neustadt Kundgebungen oder Demonstrationen abzuhalten. In den Abendstunden griffen 20 Nazis einige Punks am Bahnhof Neustadt an. Trotz des Verbotes des „JN-Sachsentages“ auf dem ursprünglich geplanten Gelände fuhren dennoch einige Nazis nach Dresden-Pappritz, wo es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei kam.

Die Antifa reagierte mit der bereits erwähnten Spontandemo mit etwa 50 TeilnehmerInnen in der Dresdner Neustadt am späten Nachmittag auf die Nazi-Aktivitäten, Kleingruppen von Antifas waren darüber hinaus in der Dresdner Neustadt zum Schutz linker Projekte präsent, sodass insgesamt etwa 100 Antifas an Aktionen gegen die Naziaktivitäten involviert waren. Im Laufe des Tages kam es zu mehreren Konfrontationen zwischen AntifaschistInnen und Nazis, zwei Naziautos wurden beschädigt, eines sogar abgebrannt.

Falls ihr noch weitere Infos zu Nazi- und Antifaaktivitäten von heute habt, bitte ergänzen. Vielen Dank!
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Ergänzungen

ergänzung

r2d2 22.06.2008 - 05:09
andere artikel zum selben Thema (mit einigen Nazi-Bildern)

 http://de.indymedia.org/2008/06/220437.shtml
 http://de.indymedia.org/2008/06/220434.shtml

Nazis

rainer 22.06.2008 - 14:00
Rechtsextreme ignorieren Dresdner Demoverbot - Ein Schwerverletzter
Dresden. Etwa 300 Rechtsextreme haben sich in Dresden über ein Versammlungsverbot am Samstag hinweggesetzt und spontan an mehreren Plätzen demonstriert. Ein 20-Jähriger aus Zwickau hat einen Ordnungshüter der Stadt schwer verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Der mutmaßliche Täter wurde vorläufig festgenommen. Es wurden 513 Platzverweise erteilt. Einige Teilnehmer der Spontankundgebung erhielten sie mehrfach. Die Polizei bezeichnete ihr Eingreifen als konsequent, da es keine größeren Auseinandersetzungen gegeben hat.

Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hatte zuvor ein Sommerfest der NPD-Nachwuchsorganisation in Dresden-Pappritz verboten. Im benachbarten Stadtteil Bühlau versammelten sich zunächst 300 Rechtsextreme am Ullersdorfer Platz zu einer Spontankundgebung. Polizei und Versammlungsbehörde untersagten die Versammlung. Die Rechtsextremen zogen daraufhin in Richtung Innenstadt. Rund 300 Menschen nahmen eine Kundgebung am Schlesischen Platz teil. „Sie halten sich an keine Auflagen“, sagte ein Polizeisprecher danach.

Die Gruppe wollte schließlich in ein Stadtviertel der linken Szene marschieren. Die Polizei sperrte ihnen jedoch den Weg ab. Dann sei die Stimmung im rechten Spektrum in Frust und Aggressivität umgeschlagen, hieß es im Polizeibericht. Ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes wurde dabei schwer verletzt. Über seine Verletzungen hat die Polizei keine Informationen.

Am Nachmittag ist eine Gruppe mit etwa 150 Rechtsextremen schließlich in die Innenstadt, auf den Schlossplatz, vorgedrungen. Ihre Personalien wurden aufgenommen, Platzverweise erneut erteilt. Immer wieder hätten die Rechtsextremen ihre Versammlung aufgelöst und sich verstreut, seien aber an anderer Stelle wieder zusammengekommen. „Da kann man nichts machen“, sagte ein Polizeisprecher.

dpa

Überblick über die Naziaktivitäten

so siehts aus 22.06.2008 - 15:09
14 Uhr
300 Nazis am Ullersdorfer Platz (Nähe Pappritz) wollen Spontandemo Richtung Neustadt machen
14.30 Uhr
sind auf dem Weg zum Neustädter Bahnhof, wo es eine Nazisponti geben soll
15.30 Uhr
400 - 500 Nazis am Neustädter Bahnhof versuchen Spontandemo gegen Polizei durchzusetzen, Ausbruch scheitert, danach setzen sich die ersten Nazis dort wieder ab Richtung Innenstadt, Auflage der Polizei, dass die Nazis NICHT in Richtung Äußere Neustadt dürfen
15.45 Uhr
Nazisponti Richtung Palaisplatz losgelaufen
16.00 Uhr
die gesamte Nazidemo bricht Höhe Augustusbrücke aus und rennt auf der Hauptstraße Richtung Äußere Neustadt, Auseinandersetzung mit der Polizei kurz vor dem Albertplatz (welcher bereits zur Äußeren Neustadt gehört)
ein Teil der Nazidemo rennt ins Regierungsviertel, der andere Teil zurück über die Hauptstraße, die Bullen jeweils hinterher
die Nazis im Regierungsviertel nähern sich wieder der Äußeren Neustadt, Polizei sperrt ab und treibt sie zurück
Nun ist es komplett unübersichtlich und alles rennt hin und her
16.15 Uhr
Nazis wurden von der Polizei am Carolaplatz auf einen Haufen getrieben, brechen aber wieder aus über die Augustusbrücke Richtung Innenstadt, diesmal rennt keine Polizei hinterher
16.30 Uhr
150 Nazis sind am Postplatz, 50-60 Nazis sind auf dem Schloßplatz und machen eine Kundgebung, weitere 150 Nazis auf der Augustusbrücke von der Polizei eingekesselt
16.45 Uhr
alle drei Nazigruppen von der Polizei eingekesselt, sollen ID-Feststellung und Platzverweis bekommen, dann nach Hause gebracht werden
17 Uhr
Sitzstreik gegen Personalienfeststellung mit Ronny Thomas und co auf dem Schloßplatz, rufen "Keine Gewalt"
17.30 Uhr
wer von den Nazis aus den drei Kesseln fertig kontrolliert wurde, darf gehen, zum Teil ohne Polizeibegleitung, Nazis schließen sich wieder in Gruppen zusammen, bewegen sich zum Teil durch die Innere Neustadt, wo keine Polizei ist, wieder Richtung Äußere Neustadt, bzw. Richtung Bahnhof Neustadt zu ihren Autos und Bussen
18 Uhr
Immer noch Nazigruppen in der Inneren Neustadt und in Biergärten, werden von der Polizei weggeschickt
Äußere Neustadt ist inzwischen für Nazis komplett abgeriegelt
18.30 Uhr
Nazichecker auf Fahrrädern in der Äußeren Neustadt, u.a. Frank Kischuweit ( http://venceremos.antifa.net/ddneonazis/nazidemosdd/mai04/pics/nazihools/nazihools2.jpg)
Nazis greifen Leute auf der Lößnitzstraße an
20 Uhr
ID-Feststellungen in den Kesseln in der Innenstadt beendet
21 Uhr
Angriff auf Punks vorm Neustädter Bahnhof, keine Polizei dort

Zusätzlich kam es im Laufe des Nachmittags zu Auseinandersetzungen (soll heißen ausgewachsene Prügelei) zwischen Polizei und Nazis, als die Polizei eine größere Ansammlung von Nazis, von einem Gelände in der Nähe der Tennishalle in Pappritz entfernt hat.

Presse

Leser 22.06.2008 - 21:26
Sächsische Zeitung 23.06.08

Nach Verbot des NPD-Festes ziehen 300 Nazis durch die Innenstadt
Von Alexander Schneider

Die Rechtsextremisten treten immer aggressiver auf. Das ist die Botschaft des Wochenendes.

Es gab die befürchteten Szenen. Aus Ärger über den abgesagten Sachsentag in Pappritz zogen 300 Rechtsextreme am Sonnabendnachmittag durch die Innenstadt. Die braunen Kameraden waren gefrustet, weil ihr Konzert untersagt worden war. Am Bahnhof Neustadt kam es bei einer Kundgebung zu heftigen Rangeleien mit der Polizei. Ein Mann vom Ordnungsamt wurde niedergeschlagen und erlitt Rippenbrüche. Aggressive Teilnehmer marschierten wiederholt auf Polizeiketten los. Doch die Polizei untersagte einen Umzug: Zu gefährlich, hieß es. Zumal in der Nähe auch Linke demonstriert hatten.

Nun wurde die Kundgebung aufgelöst und die Nazis zogen zunächst ungehindert in die Stadt. Die Polizei – im Einsatz waren 500 Beamte – verhinderte, dass sie in die Äußere Neustadt vordrangen.

Später protestierten die Rechten vor dem Oberlandesgericht am Schloßplatz – vor den Augen Hunderter Touristen. Die Polizei setzte 153 Leute für Stunden fest, nahm ihre Personalien und erteilte jedem einen Platzverweis für die gesamte Innenstadt. Eine zweite, ebenso große Gruppe ereilte auf der Augustusbrücke das gleiche Schicksal. Bis zum Abend war die Brücke für den Verkehr gesperrt.

Der Sachsentag in Pappritz war zuvor auf ganzer Linie gefloppt. Sechs Gerichtsentscheidungen hatten bis dahin – zuletzt am Sonnabendvormittag vom Bundesverfassungsgericht – die Rathaus-Linie bestätigt: Das Tennishallen-Grundstück ist tabu, selbst für politische Aktivitäten. Doch davon ließen sich NPD und Junge Nationaldemokraten (JN) bis zuletzt nicht abhalten. Schon am Freitag hatten Aufbauten begonnen. Trotz Verbots wurden sie Sonnabend fortgesetzt: Wieder musste die Polizei anrücken.

300 verhinderte Konzertbesucher sammelten sich am Ullersdorfer Platz. Die Absage traf sie unvorbereitet. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragten sie verdutzte Polizisten. Während die JN die Bühne abbauen mussten, fuhren die gefrusteten Besucher zum Protestieren zum Neustädter Bahnhof.

Unterdessen feierten die Pappritzer, die über Nacht noch schnell ein Bürgerfrühstück am Dorfteich organisiert hatten. „Das ist ein Sieg für uns und eine klare Niederlage für die Nazis“, sagte Stadtrat Jan Kaboth (Bürgerfraktion) von der Initiative Pappritz ist bunt.

Sächsische Zeitung

schwarzes Dresden 22.06.2008 - 21:38
Nach Verbot des NPD-Festes ziehen 300 Nazis durch die Innenstadt
Von Alexander Schneider

Die Rechtsextremisten treten immer aggressiver auf. Das ist die Botschaft des Wochenendes.

Es gab die befürchteten Szenen. Aus Ärger über den abgesagten Sachsentag in Pappritz zogen 300 Rechtsextreme am Sonnabendnachmittag durch die Innenstadt. Die braunen Kameraden waren gefrustet, weil ihr Konzert untersagt worden war. Am Bahnhof Neustadt kam es bei einer Kundgebung zu heftigen Rangeleien mit der Polizei. Ein Mann vom Ordnungsamt wurde niedergeschlagen und erlitt Rippenbrüche. Aggressive Teilnehmer marschierten wiederholt auf Polizeiketten los. Doch die Polizei untersagte einen Umzug: Zu gefährlich, hieß es. Zumal in der Nähe auch Linke demonstriert hatten.

Nun wurde die Kundgebung aufgelöst und die Nazis zogen zunächst ungehindert in die Stadt. Die Polizei – im Einsatz waren 500 Beamte – verhinderte, dass sie in die Äußere Neustadt vordrangen.

Später protestierten die Rechten vor dem Oberlandesgericht am Schloßplatz – vor den Augen Hunderter Touristen. Die Polizei setzte 153 Leute für Stunden fest, nahm ihre Personalien und erteilte jedem einen Platzverweis für die gesamte Innenstadt. Eine zweite, ebenso große Gruppe ereilte auf der Augustusbrücke das gleiche Schicksal. Bis zum Abend war die Brücke für den Verkehr gesperrt.

Der Sachsentag in Pappritz war zuvor auf ganzer Linie gefloppt. Sechs Gerichtsentscheidungen hatten bis dahin – zuletzt am Sonnabendvormittag vom Bundesverfassungsgericht – die Rathaus-Linie bestätigt: Das Tennishallen-Grundstück ist tabu, selbst für politische Aktivitäten. Doch davon ließen sich NPD und Junge Nationaldemokraten (JN) bis zuletzt nicht abhalten. Schon am Freitag hatten Aufbauten begonnen. Trotz Verbots wurden sie Sonnabend fortgesetzt: Wieder musste die Polizei anrücken.

300 verhinderte Konzertbesucher sammelten sich am Ullersdorfer Platz. Die Absage traf sie unvorbereitet. „Was sollen wir jetzt machen?“, fragten sie verdutzte Polizisten. Während die JN die Bühne abbauen mussten, fuhren die gefrusteten Besucher zum Protestieren zum Neustädter Bahnhof.

Unterdessen feierten die Pappritzer, die über Nacht noch schnell ein Bürgerfrühstück am Dorfteich organisiert hatten. „Das ist ein Sieg für uns und eine klare Niederlage für die Nazis“, sagte Stadtrat Jan Kaboth (Bürgerfraktion) von der Initiative Pappritz ist bunt.

Video

tube 25.06.2008 - 15:47
Ein (Nazi-)Video vom Tag. Mit vielen Portraits und dokumentierter gewalt gegen Journalisten:
 http://www.youtube.com/watch?v=hgmdeQVmnXc

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Polizei beendet Sonnenwendfeiern — http://www.spiegel.de

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