Berlin: Antirassistische Lesung bei Dussmann

antira 21.06.2008 23:35 Themen: Antirassismus
Heute gab es im Kulturkaufhaus Dussmann eine antirassistische Lesung im Rahmen der Defence-Kampagne. Selbstverständlich ging die Lesung nicht den ganzen Abend, da Dussmann-Offiziellen und Beamten in grünen Uniformen eine andere Art Kulturkaufhaus vorschwebt als den Lesenden.
Berlin: Antirassistische Lesung bei Dussmann

"Hinschauen lohnt sich" lautet der Slogan des Dussmann Kulturkaufhauses in der berliner Friedrichstraße. Das Dussmann nicht nur Bücher verkauft, sondern auch mit der Lieferung von Essenspaketen für Häftlinge in Abschiebelqger sein Geld verdient, wurde bereits desöfteren thematisiert. Aus diesem Grund versammelten sich heute Nachmittag einige AktivistInnen in dem Kaufhaus, um im Rahmen der defence Kampagne eine antirassistische Lesung durchzuführen. Ziel der Aktion war es nicht nur, auf Dussmanns Rolle in der Abschiebemaschinerie aufmerksam zu machen, sondern auch, die unbekümmerte Masse an shoppenden Menschen auf die grausamen Zustände in Abschiebelagern und auf die generelle Situation von Flüchtlingen in Deutschland aufmerksam zu machen. Es wurden lautstark unterschiedliche Texte zu dieser Thematik gelesen. Von der Ballustrade in das gut gefüllte Erdgeschoss und auf den verschiedenen Stockwerken. Viele der Anwesenden reagierten positiv auf die Lesenden und zeigten sich durchaus interessiert. Dussmann antwortete auf die Kritik der AktivistInnen zunächst mit einigen hauseigenen Securitys. Als diese die Lesung unterbrechen wollten, solidarisierten sich einige BesucherInnen mit den Vorlesenden. Nach ca. einer halben Stunde wurde die Aktion von drei Streifenwagen und dazugehörigen Bullen beendet.
Die Polizei kündigte Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch an.

Die Aktion stand im Rahmen der defence Kampagne, welche am 5. Juli (15. Jahrestag der Abschaffung des Asylrechts) mit einer Bundesweiten Demonstration in Berlin endet.
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Ergänzungen

Texte

lesende/r 22.06.2008 - 12:43
einer der gelesenen Texte:


Dussmann verkauft nicht nur Bücher, sondern liefert auch die Essenspakete für die Häftlinge in Abschiebeknästen.
Dussmann ist damit einer jener Konzerne die an der deutschen Abschiebemaschinerie kräftig mitverdienen.
Abschiebung ist Mord.

Vollverpflegung ist eine der Möglichkeiten das Sachleistungsgesetz für AsylbewerberInnen umzusetzen. Dieses ist allerdings Auslegungssache.An manchen Orten wird Bargeld ausgegeben, an manchen Gutscheine oder Chipkarten und an manchen Orten werden die Flüchtlinge in Sammellager eingewiesen und erhalten Fresspakete oder Vollverpflegung. Bei Fresspaketen, das sind Lebensmittelpakete zum Selber kochen, ist es schon vorgekommen, dass eine zwölfköpfige Familie zwölf Flaschen Essig und Öl erhielt, aber keinen Salat.
Vollverpflegung bedeutet, dass die Menschen fertig gekochtes Essen bekommen. Dabei wird meistens keine Rücksicht genommen auf eventuelle Krankheiten wie Diabetes, Nierenschwäche, Herzkrankheiten und andere, die besondere Kost erfordern. Genausowenig wird Rücksicht genommen auf religiöse sowie persönliche Essgewohnheiten also koscher, vegetarisch, vegane Ernährung oder Unverträglichkeiten. Es gibt morgens einen Brotbeutel, mittags ein warmes Aluschalenessen und abends wieder einen Brotbeutel. Abgesehen davon dass keine Rücksicht auf Ernährungsgewohnheiten genommen wird, reicht die Kalorienzufuhr für einen aktiven Erwachsenen nicht aus, ebenso wenig wie der Vitaminbedarf. Vollverpflegung ist also eine der miesesten Umsetzungsformen des Sachleistungsgesetzes. Das Catering übernimmt im Abschiebeknast Motardstraße in Berlin Spandau die Firma Dussmann die auch dafür bekannt ist, ihre Büroräume an den Verfassungsschutz zu vermieten und die Fußwege vor ihrem Kulturkaufhaus zu kaufen um sie per Video überwachen zu lassen. Dussmann verdient nicht nur an Büchern, sondern auch am Elend von Flüchtlingen.

Details

asf 22.06.2008 - 13:25
Es ist schon wichtig darauf hinzuweisen, dass Dussmann sich an dem "Catering" (also den Sachleistungen) für ein AbschiebeLAGER beteiligt, von AbschiebeKNÄSTEN weiß ich nichts. Das ist schon ein massiver Unterschied un ohnehin wichtig, denn das ganz eigene Lagersystem ist als Addition zu den Abschiebeknästen ein weiterer Skandal: wer nicht in den Knast gesteckt werden kann, kommt halt ins "Lager".
Trotzdem super Aktion, gerade auch weil, so steht es im Artikel, nicht bei einer Dussmann-Kritik verblieben wurde.

Abschiebungen verhindern nicht nur am 30.08.!

no border no nation no prison 23.06.2008 - 11:19
Dezentraler Aktions-Tag ohne Abschiebungen –gemeinsam legen wir das Abschiebesystem lahm!

Überall in Deutschland und Österreich werden wir um den 30. August 2008 herum blockieren, stören, verhindern. Unser Protest richtet sich gegen das System der Migrationskontrolle, gegen die Selektion von Einwanderern und gegen die Brutalität des Abschiebsystems.

Wir beharren dagegen auf dem Recht zu wandern, auf dem Recht zu bleiben, auf dem Recht auf Bewegungsfreiheit. Unsere Solidarität gilt den Verfolgten, den Illegalisierten, den Ausgebeuteten, den Abenteurern!

Wir legen das Abschiebesystem lahm – mit Aktionen an Abschiebeknästen und –lagern, bei Ausländerbehörden, auf Flughäfen und bei Profiteuren – bei allen Agenten der rassistischen Behandlung und Kontrolle von Menschen.

Wir erklären uns solidarisch mit allen, die für ein Bleiberecht kämpfen, die sich wehren gegen die Zumutungen der rassistischen Sondergesetze für Flüchtlinge und Migrant_innen, die Abschiebungen verhindern, die sich ihr Recht auf Bewegungsfreiheit nehmen. Mit dem Aktionstag reihen wir uns ein in die alltäglichen Kämpfe um Würde und Rechte.

Mit Demonstrationen, Blockaden, Ämterbesuchen und kreativen Protestaktionen werden wir Sand ins Getriebe streuen. So wollen wir den Blick auf die Unmenschlichkeit der Zuwanderungsverhinderung lenken, auf die rassistischen Schikanen und Angriffe von Behörden, Polizei und Nazis und die Diskriminierung durch Sondergesetze wie Residenzpflicht, Abschiebehaft und Lagerunterbringung.

Beteiligt euch mit eigenen Aktionen am Tag ohne Abschiebungen – damit das Migrationsregime Geschichte wird!

Wer hierbleiben will, soll bleiben dürfen! Wer kommen will, soll kommen dürfen! Gleiche Rechte und Bewegungsfreiheit für alle!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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