Illegale Endlagerung mit Zustimmung des Lande

ASSE-II-Koordinationskreis 18.06.2008 14:45 Themen: Atom Militarismus Weltweit Ökologie
Bisher war beim Atommüll-Bergwerk ASSE II immer von Schließung eines lange stillstehenden Betriebes die Rede. Die zögerlichen Geständnisse des Betreibers und des Niedersächsischen Umweltministers vor dem Umweltausschuss des Landtages machen jetzt allerdings deutlich: Auch heute noch werden größere Mengen Atommüll im Bergwerk bewegt und umgebettet und soll(t)en widerrechtlich einfach verbaut werden.
ASSE-II-Koordinationskreis
Kontakt: Udo Dettmann, Tel. 0177 2 00 00 86


PI 18-06-2008
Illegale Endlagerung mit Zustimmung des Landes ?

- Wenn beim Betrieb der ASSE II Atommüll anfällt, muss dieser einer geordneten Entsorgung zugeführt werden und darf nicht einfach verbaut werden ! -


Bisher war beim Atommüll-Bergwerk ASSE II immer von Schließung eines lange stillstehenden Betriebes die Rede. Die zögerlichen Geständnisse des Betreibers und des Niedersächsischen Umweltministers vor dem Umweltausschuss des Landtages machen jetzt allerdings deutlich: Auch heute noch werden größere Mengen Atommüll im Bergwerk bewegt und umgebettet und soll(t)en widerrechtlich einfach verbaut werden. Und das, wo Betreiber, Gutachter, Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden einhellig sagen: "Heute würde niemand den Fehler machen, in so einem maroden Bergwerk wie Asse II Atommüll einzulagern." Doch genau dieses wird mit dem Verbringen der Lauge auf die tiefere Sohle getan. Und Landesbehörden haben dies abgenickt und sich damit eine atomrechtliche Genehmigung angemaßt.


„Lippenbekenntnisse der offiziellen Stellen auf der sonnigen Seite der Öffentlichkeit, entgegengesetztes Handeln im Dunkel der Grube.“

Udo Dettmann vom kritischen ASSE-II-Koordinationskreis wirf den offiziellen Stellen „Lippenbekenntnisse auf der sonnigen Seite der Öffentlichkeit, entgegengesetztes Handeln im Dunkel der Grube“ vor und verweist auf 2 Beispiele:

 Im Laugenbericht des Betreibers vom 29.02.08 werden Laugenzutritte auf 750m, zugegeben, Belastung werde gemessen;
 auf Nachfrage Landkreis Wolfenbüttel (21.4.) erklärt der Betreiber am 30.4.: "Bislang konnte außer den natürlich vorkommenden Radionukliden nur [!] Cs-137 mit einer Aktivierungskonzentration, die im Bereich der Umweltradioaktivität liegt, detektiert werden."
 Im Umweltausschuss des Landtages ist am 16.06.08 plötzlich von einer 8fachen Überschreitung des Grenzwertes beim Cäsium und außerdem von Strontium und Plutonium die Rede.

Und:

 Umweltminister Sander am 9.6. im Landtag: „Die zurzeit in der Asse laufenden Baumaßnahmen sind nach übereinstimmender Auffassung der zuständigen Ministerien und der Aufsichtsbehörde sicherheitsgerichtet. Sie müssen zur Vermeidung akuter Gefahren fortgesetzt werden.“
 Am 17.6. untersagt das Umweltministerium dem Helmholtz-Zentrum als Betreibergesellschaft, die mit Cäsium 137 kontaminierte Lauge weiterhin in tiefere Schichten zu pumpen. Zunächst müsse geprüft werden, ob der rechtliche Rahmen für dieses Verfahren ausreiche.

Wo wären wir und was wüßten wir, wenn die Wahrheit nicht von KritikerInnen ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt worden wäre und - was gibt es noch alles, das wir nicht wissen ?

„Wir müssen davon ausgehen“, so Dettmann, „dass dies nur die Spitze des Eisberges ist. Der Betreiber hat jegliches Vertrauen verspielt und leider muss man den Eindruck haben, dass die niedersächsischen Aufsichtsbehörden entweder alles gedeckt haben oder ihrer Aufsichtspflicht regelmässig mit geschlossenen Augen nachkommen. Wäre es nicht einfacher, gleich die ganze Wahrheit auf den Tisch zu legen ? - Wer soll den Beteuerungen des Betreibers und des Landes glauben, wenn immer nur das zugegeben wird, was sich überhaupt nicht mehr leugnen lässt ? Brauchen wir erst eine Wahrheitskommission ?

Das jetzt ein Unfall aus dem Jahre 1973 als kleineres Übel zugegeben wird, sagt ja noch lange nichts darüber aus, wie die Verhältnisse in der ASSE II wirklich sind, welchen Kontakt es mit dem übrigen Atommüll gibt und welche Wegsamkeiten zur Biosphäre bestehen.

Wir sind gespannt auf die nächsten Enthüllen und rufen einstweilen dazu auf, sich an der Kundgebung „STOPPT die Flutung des Atommülls JETZT“ am Samstag, dem 5. Juli um 11.00 Uhr an der ASSE II zu beteiligen. Es gilt, Schlimmeres zu verhindern.“

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