Berliner Grün: Spontandemonstration am 17.6

Anna Panek 18.06.2008 10:32 Themen: Freiräume
Berlin, 17.6.2008: Nach der Räumungsandohung haben die Besetzer die Kreuzberger Grünfläche vorerst verlassen. Kurzer Bericht von der gestrigen Spontandemonstration und eingefangene Stimmen vor Ort.
"Ich bin Nachbarin hier im Kiez. Die Idee des 'interkulturelen Gartens' hat mir gefallen, ich unterstütze das Projekt" sagt eine der über 200 Teilnehmer einer Demonstration, die kurz nach 21h am gestrigen Abend am Mariannenplatz begonnen hatte auf die Frage nach ihrem persönlichen Antrieb zur Beteiligung. Vor Ort bestätigen die Besetzer Meldungen, nach denen am Nachmittag vier Hundertschaften und Räumfahrzeuge in benachbarten Seitenstraßen der ehem. besetzten Grünfläche positioniert worden waren - erste Berichte dazu hatte Indymedia bereits gestern Abend veröffentlicht. In wenigen Stunden ist die friedlich-zivile Stimmung, die den Ort seit Samstag nachmittag dominiert hatte, umgeschlagen. Um 19 Uhr scheint der Platz um die von den Besetzern unter Druck geräumte Grünfläche wie ausgestorben. Polizeifahrzäuge umsäumen den Mariannenplatz, wartende Einsatzkräfte.

"Man hat uns völlig übergangen", sagt einer der Besetzer mit Hinweis auf die vom Bezirksamt gestern abend veröffentlichte Pressemitteilung des Bezirks. "Gerade Vorwürfe, die wir uns auszuräumen bemüht haben, wurden hier aufgefrischt: daß die von uns geplante Gartennutzung keine "exklusive" sein, daß der Garten für jeden zugänglich sein sollte, haben wir immer wieder betont. Die Gründe sind vorgeschoben." Mit Hinweis auf die bunte Mischung der Besetzer - von der 20jährigen Studentin über den 40jährigen "Spätpubertierenden" bis zum 69jährigen Rentner - und den Zulauf, den die Fläche seit der Besetzung aus der Nachbarschaft erfahren hat, weisen sie auch den Vorwurf, als "geschlossene Gruppe" zu handeln und die Fläche für ein eingeschränktes Szenepublikum in Anspruch zu nehmen, weit von sich. Auf die Frage, was sie von dem heutigen Gespräch mit dem Bezirksbürgermeister Schulz erwarten, sagt Michael von der "Gartengruppe" die aus der Kreuzberger Bürgerbeteilgung entstanden ist und sich seit Februar um eine geeignete Fläche für die Umsetzung des Konzepts 'kultureller Garten' bemüht: "Ob es noch um genau dieses Grundstück gehen kann, ist zweifelhaft. Ob es das muß, ist auch von uns aus unklar. Die Idee ist wichtig. Wir hoffen zumindest, es gibt eine konkrete Perspektive." Aber auch in diesem Punkt sieht ein Besetzer dem Gespräch mit Skepsis entgegen. Zu einer auf dem Papier bescheinigten Dialogbereitschaft des grünen Bezirksbürgermeisters kann er nur mit den Schultern zucken: "Er hätte hier vorbeikommen, sich auch nur ein einziges Mal sehen lassen können. Das ist nicht geschehen. Und wenn nun selbst die Grünen Räumgerät auf Gartenbesetzer loslassen - man sieht, wie weit selbst diese Partei nun auf law & order und Polizeistaat setzt. Wir sind schon ein wenig überrascht, daß gerade die Grünen ein soziales Experiment mit hohem Polizeiaufgebot zerschlagen läßt. Als wir bei der Grünen-Fraktion am Montag unser Anliegen vorgestelllt haben, war das schon deutlich zu spüren."

Wütend klingen denn auch die Rufe der Demonstrierenden: "Unser schöner Garten, der bleibt: one struggle, one fight" und "heute ist nicht alle Tage: wir hol´n uns den Garten wieder, keine Frage" ist unter anderem zu hören. Bis zur abschließenden Auflösung blieb die Demonstration friedlich. Grund zur Beschwerde gab für einen Ordner die Spalierbildung der Einsatzkräfte und ihre zu geringe Distanz zu den Demonstrierenden. Auch daß ausgerechnet die bei einigen Teilnehmern berüchtigte und für ihre erhöhte Gewaltbereitschaft bekannte 23. Hundertschaft die Demonstration begleiten mußte, fügt sich in den Augen eines Teilnehmers in das Gesamtbild des gestrigen grün-Grünen Abends.





links zum taz- und tagesspiegel-Beitrag mit einer Verlinkung zur Vorgeschichte bietet ein Bericht vom gestrigen Nachmittag:
 http://de.indymedia.org/2008/06/220181.shtml


Bilder sind zu finden auf:
 http://www.23hq.com/artalk/album/3198416
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Ergänzungen

Pressemitteilung zur angedrohten Räumung

Wir bleiben Alle 18.06.2008 - 12:06
Wir bleiben Alle! Kampagne für Erhalt, Ausbau und das Erkämpfen autonomer Freiräume
wba.blogsport.de
0178 699 01 04
 wba-oeffentlichkeit@riseup.net

+++ Pressemitteilung vom 17.06.2008, 19:15 Uhr +++

Besetzte Fläche in Kreuzberg: Angedrohte Räumung und Demonstration

- Besetzte Fläche in Kreuzberg nach angedrohter Räumung vorrübergehend
verlassen
- Bezirk nimmt gewaltsamen Polizeieinsatz in Kauf und zeigt sich kaum
gesprächsbereit
- Demonstration um 21:00 Uhr am Mariannenplatz


Die seit Samstag besetzte Grünfläche am Mariannenplatz wurde soeben von
den Besetzenden vorrübergehend verlassen. Dies geschah, nachdem der vor
Ort anwesende Vertreter des Bezirks erklärte, die Fläche werde andernfalls
gewaltsam durch die Polizei geräumt. Diese Entscheidung hatte das
Bezirksamt anscheinend am Nachmittag getroffen. Angesichts eines massiven
Polizeiaufgebotes entschieden die Besetzenden, das Gelände vorerst
freiwillig zu verlassen. Der Eingang zum Platz wurde anschließend vom
Vertreter des Bezirks mit einem Fahrradschloss versperrt.

Die Anwesenden Menschen kritisierten das Verhalten von Seiten des Bezirks.
Zwar wurde immer wieder eine Gesprächsbereitschaft verkündet, andererseits
aber eine gewaltsame Räumung der Fläche ohne weiteres in Kauf genommen.

In den letzten Tagen wurde das Gelände von vielen Menschen bewohnt und
genutzt. So wurden erste Gartenprojekte angelegt, Veranstaltungen für
Kinder organisiert, Filme gezeigt und Konzerte gegeben. Dies alles geschah
unter großer Anteilnahme der anwohnenden Menschen.

Das eine solche Belebung einer ungenutzten Fläche von einem grünen
Bezirksbürgermeister unter Androhung von Gewalt zerstört wird, ist nicht
nachvollziehbar. Ein solcher Vorgang ist zudem leider kein Einzelfall in
Berlin. Erinnert sei z.B. an die Räumung des Geminschaftsgartens “Rosa
Rose” in Friedrichshain.

Für Projekte, die der Idee von Selbstorganisation folgen und ein
nicht-kommerzielles Selbstverständnis haben, scheint in der Stadt kaum
noch Platz zu sein. Die Wir Bleiben Alle! - Kampagne erklärt sich aufgrund
des Selbstverständnisses der Kampagne mit den Besetzenden und ihren Zielen
solidarisch.

Um gegen die angedrohte Räumung und den Beschluss des Bezirks zu
protestieren, findet heute Abend um 21:00 eine Demonstration am
Mariannenplatz statt.

Kontakt: 0178 / 699 01 04
 wba-oeffentlichkeit@riseup.net

Weitere Informationen zur Kampagne: www.wba.blogsport.de

ddp vom 18.6.

meldet... 18.06.2008 - 19:15

ddp und die geafhrenzone-frage

ergänzer 18.06.2008 - 19:27
 http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail_ddp_2137965620.php

es möge uns erlaubt sein, die ddp-meldung von heute für das indyarchiv hineinzukopieren. die berlinonline-links sind wenige tage später broken links. hier die meldung der nachrichtenagentur von heute:

(Berlin Aktuell /Berlin-Ticker)

Kreuzberger Besetzer wollen Grünanlage nicht aufgeben
18.06., 15:42 Uhr

Nach der friedlichen Beendigung der Besetzung einer Grünfläche am Mariannenplatz in Kreuzberg schließen die Initiatoren weitere Aktionen nicht aus. «Es war nicht die letzte Besetzung - egal, ob hier oder woanders», sagte einer der Besetzer am Mittwoch. Ziel sei es, auf dem derzeit ungenutzten Areal eine Begegnungsstätte für alle Anwohner zu schaffen. «Die Politik versagt völlig, was die Bedürfnisse der Bewohner betrifft», sagte der Sprecher. Das Bezirksamt, dem die Fläche gehört, hatte den Besetzern der Anlage am Dienstag mit Räumung gedroht. Daraufhin hatten diese das Gelände verlassen.

Das 2500 Quadratmeter große Areal war am Samstag nach Angaben der Initiatoren von 40 bis 50 Anwohnern besetzt worden. Die Gruppe hatte das Gelände für verschiedene Kulturveranstaltungen genutzt. Als die vom Bezirksamt angekündigte Räumung durch die Polizei bevorstand, gingen die Besetzer. «Dies geschah jedoch nicht freiwillig, sondern unter dem Druck der Polizei», erläuterte ein weiterer Vertreter der Besetzer. Mehrere Räumfahrzeuge, ein Hubschrauber sowie 300 bis 400 Polizeibeamte seien im Einsatz gewesen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte die Zahl.

Das Bezirksamt hat den Besetzern nach deren Angaben ein Gespräch über die künftige Nutzung des Areals mit Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) zugesichert. Dieses solle in dieser oder der nächsten Woche stattfinden. Die Behörden hatten als Begründung für die Räumung unter anderem Sicherheitsbedenken angegeben. So verlaufe unter der Fläche eine Gasdruckleitung, die sich stellenweise nur 20 Zentimeter unter der Oberfläche befinde.
© ddp



die besetzer hatten im zusammenhang mit der nennung der gasleitung als weiteren grund für die räumungsnotwendigkeit mehrfach darauf hingewiesen, daß die beanstandeten quadratmeter von ihnen selbst mit einem band abgesperrt worden waren. die stelle ist nicht betreten worden. auch hätte sich diese stelle gegebenenfalls noch gründlicher sichern lassen - gründlicher jedefalls als auf dem verwilderten, brach gelegenen (jedoch nicht unzugänglichem) gelände vor seiner besetzung. eine absperrung der stelle ist immer noch möglich, einen ausreichenden grund für die räumung stellt dies nicht dar.

Grünfläche entzündet sich aus Protest

M.C.R. 18.06.2008 - 19:34
Aus Solidarität mit den Gartenbesetzern im Bethanien entzündete sich heute Nacht gegen 2:30Uhr der Bersarinplatz (Grosse ungenutzte, als Kreisverkehr missbrauchte Grünfläche) in Berlin-Friedrichshain. Das ca. 4m große Feuer wurde leider nach ungefähr 20 minuten von Feuerwehr und Polizei gelöscht.

solidari

taten 18.06.2008 - 20:26
"Aus Solidarität mit den Gartenbesetzern im Bethanien entzündete sich heute Nacht gegen 2:30Uhr der Bersarinplatz (Grosse ungenutzte, als Kreisverkehr missbrauchte Grünfläche) in Berlin-Friedrichshain. Das ca. 4m große Feuer wurde leider nach ungefähr 20 minuten von Feuerwehr und Polizei gelöscht."

ja, wirklich? diese ergänzung wurde 7 minuten nach einer relativierenden hinterfragung der "gefahrenlage" gepostet. möglicherweise wirklich ein zufall, aber es gibt doch sorge, wie leicht auch außenstehende "aus solidarität" tippen könnten, um zusammenhänge zu erstellen oder zu spekulationen zu diesen anzuregen, wo keine zwangläufig vorhanden sein müssen. lokaler protest an einem anderen eckchen der stadt ist lokaler protest. eine abgesperrte gasleitung, die leicht auch ohne räumung hätte gesichert werden können, bleibt ein stück rohr unter unbetreten gebliebenem gelände und so lange kein ernstzunehmendes argument, wie es von herrn Schulz keine antwort auf die frage gibt, weshalb den besetzern nicht eine absperrung der betreffenden quadratmeter vorgeschlagen wurde statt einer räumung mit fragwürdig kostspieligem polizeilichem 'spiel'gerät.

klein aber.....

.... 18.06.2008 - 21:53
die demo war klein (80-100 Leute) aber lauter als manch größere demo. auch wurden endlich zumindest in teilen kreativere sprüche abseits der 2 standardparolen skandiert wie: "mediaspree versenken, bullen in die spree, wir bleiben alle, yippie yippie yeeeh" und andere (bitte ergänzen)

kleines highlight am rande dieser, durch ein total überdimensioniertes polizeiaufgebot bewachten demo (400 Bullen für 80 Demonstranzen entspricht einem "betreuungsverhältnis" von 5 bulletten pro teilnehmer_in): in der adalbertstr. kurz vor ende der demo bekamen die PMSler von einem Haus mehrere Eimer Wasser ab.

weitere nette slogans

parola 19.06.2008 - 00:58
u. a. gab es parolen wie:

"Häuser gibts wie Sand am Meer, nimm dir eins und gibs nicht her"
"que pasa, que pasa, que no tenemos casa"
"Schulz nahm uns den Garten ab, jetzt machen wir sein Fahrad platt"
"one struggle, one fight, unser schöner Garten der bleibt"
"nie, nie, nie wieder Räumung"
"Warum keine Plätze, warum nur Gesetze, Freiraum wär für alle da, und das Leben wunderbar" (mein favorit ;-))
"Squatting is no Science Fiction, fight repression and evictions"
"Solidarität muss praktisch werden, Feuer und Flamme den Gartenbaubehörden"
"No border, no nation, no gentifrication"
"Heute ist nicht alle Tage, wir besetzten wieder keine Frage"

außerdem wurden noch Die letzte Schlacht gewinnen wir und der Rauch-Haus Song gesungen, was wirklich sehr schön war :-)

WIR BLEIBEN ALLE!!
HER MIT DEM SCHÖNEN GARTEN!!

Noch mehr

Parolen 19.06.2008 - 02:26
"Die Miete steigt, der Investor lacht, das hat Bürgermeister Schulz gemacht" (der grüne Bezirksbürgermeister und die grüne Fraktion haben im Bezirksamt die Hälfte der Stimmen und die polizeilichen Massnahmen gegen die Besetzer_innen eingeleitet - und Schulz war auch noch zu feige, am Ort des Geschehens aufzutauchen).
"Nehmt ihr uns die Häuser ab, machen wir die Grünen platt" (siehe oben)

na bitte. medien-

-stimmen, weiter 19.06.2008 - 11:14
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Kreuzberg-Mariannenplatz;art126,2553828
18.6.2008 16:02 Uhr

Berlin - Nach der friedlichen Beendigung der Besetzung einer Grünfläche am Mariannenplatz in Kreuzberg schließen die Initiatoren weitere Aktionen nicht aus. "Es war nicht die letzte Besetzung - egal, ob hier oder woanders", sagte einer der Besetzer am Mittwoch. Ziel sei es, auf dem derzeit ungenutzten Areal eine Begegnungsstätte für alle Anwohner zu schaffen. "Die Politik versagt völlig, was die Bedürfnisse der Bewohner betrifft", sagte der Sprecher. Das Bezirksamt, dem die Fläche gehört, hatte den Besetzern der Anlage am Dienstag mit Räumung gedroht. Daraufhin hatten diese das Gelände verlassen.

400 Polizisten gegen 50 Besetzer

Das 2500 Quadratmeter große Areal war am Samstag nach Angaben der Initiatoren von 40 bis 50 Anwohnern besetzt worden. Die Gruppe hatte das Gelände für verschiedene Kulturveranstaltungen genutzt. Als die vom Bezirksamt angekündigte Räumung durch die Polizei bevorstand, gingen die Besetzer. "Dies geschah jedoch nicht freiwillig, sondern unter dem Druck der Polizei", erläuterte ein weiterer Vertreter der Besetzer. Mehrere Räumfahrzeuge, ein Hubschrauber sowie 300 bis 400 Polizeibeamte seien im Einsatz gewesen. Ein Sprecher der Polizei bestätigte die Zahl.

Das Bezirksamt hat den Besetzern nach deren Angaben ein Gespräch über die künftige Nutzung des Areals mit Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) zugesichert. Dieses solle in dieser oder der nächsten Woche stattfinden. Die Behörden hatten als Begründung für die Räumung unter anderem Sicherheitsbedenken angegeben. So verlaufe unter der Fläche eine Gasdruckleitung, die sich stellenweise nur 20 Zentimeter unter der Oberfläche befinde. (iba/ddp)



auch hier kein wort zu der terminverschiebung. dabei hätte der tagesspiegel doch ruhig einen seiner redakteure auch mal zum telefonhörer greifen lassen können. der beitrag hätte ein par extrazeilen doch verdient - und hätte damit genau den kleinen extraschuß eigenes 'flair' erhalten, den eine zeitung gebrauchen kann. findet ihr nicht? am abend des 17.6. hatte es noch geheißen, das gespräch mit dem bürgermeister fände am folgetag statt. hat jemand schon eine konkrete termininfo?

termin des treffens.

panek 19.06.2008 - 11:31
"hat jemand schon eine konkrete termininfo?"

es gilt, sich bis zum freitag nächste woche zu gedulden. das treffen wird nach auskunft des bezirksbürgermeister-büros organisiert von der "Stadtentwicklungsgesellschaft mbH", zwar im auftrag von herrn Schulz, wie es heißt, aber eben nicht vom büro selbst. herr Schulz wird vor Ort sein. genaue uhrzeit und ort sind für interessierte medien im büro des bezirksbürgermeisters zu erhalten. einladungen an die presse gehen von dort aus.

Druckpresse

von heute 19.06.2008 - 12:03
tagesspiegel

Der Gemüsegarten muss warten
Die Freifläche neben dem Bethanien ist seit Dienstagabend geräumt. Der Streit um die Nutzung geht weiter

Peter hat sich eine orangene Perücke und eine Sonnenbrille aufgesetzt. Niemand soll ihn erkennen. 40 bis 50 Mitglieder linker Gruppen hatten von Sonnabend bis Dienstag eine Freifläche neben dem Bethanien-Hauptgebäude besetzt. Sie gaben auf, weil ihnen laut Peter „massive Gewalt“ angedroht worden sei. Die Polizei hatte über 400 Beamte vor Ort, die jedoch nicht eingriffen. Peter war dabei. Er schüttelt den Kopf, die Perückenhaare verfangen sich in seiner selbstgedrehten Zigarette. „Ein gigantisches Aufgebot gegen unser Experiment für ein friedliches Zusammenleben.“

Es geht um ein tristes, 2500 Quadratmeter großes Grundstück neben dem Künstlerhaus Bethanien. Der Bezirk nutzte es als Bauschuttlager und hat Pläne für die Zukunft. Er will die eingezäunte Fläche als Parkanlage öffnen, Sichtachsen herstellen und gleichzeitig neue Vegetation schaffen. Es ist Teil eines Konzeptes, das Gartendenkmal rund um das Bethanien nach den historischen Plänen von Architekt Erwin Barth wieder herzurichten. Aus dem städtebaulichen Denkmalschutz gibt es für die Arbeiten fast 1,5 Millionen Euro. In Arbeitsgruppen diskutierten Anwohner bereits, wie ein Nachbarschaftsgarten in den Park integriert werden kann. Dementsprechend sauer ist Bürgermeister Franz Schulz (Grüne) über den Alleingang der Besetzer. „Das ist ein Verstoß gegen alle basisdemokratischen Beteiligungsverfahren.“

Die sehen das naturgemäß anders. „Das soll ein spannendes soziales Projekt werden“, sagt Peter. Mit Leben in Bauwagen, Gemüse anpflanzen in interkulturellen Gärten und politischen Diskussionen auf einer Bühne. Ein Mitstreiter kündigt weitere Aktionen an: „Eine erneute Besetzung schließen wir nicht aus.“ mj

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 19.06.2008)

taz

BLUMEN STATT BETON: KREUZBERGER DEMO FÜR MEHR FREIRÄUME

Nach der friedlichen Räumung einer Grünfläche hinter dem Bethanien haben deren Besetzer neue Aktionen angekündigt. Die erste war eine Demo durch Kreuzberg am Dienstagabend. Dazu versammelten sich gegen 21 Uhr rund 200 Leute am Mariannenplatz. Ein großes Polizeiaufgebot war auch da - 300 bis 400 Beamte begleiteten den Protestzug. "Daran sieht man, wie viel Angst die Stadt vor sozialer Veränderung hat", sagte ein Teilnehmer. "An der Demo beteiligen sich mehr Polizisten als Demonstranten - einfach lächerlich." Die Demo verlief friedlich. Wenige Stunden zuvor hatten die rund
50 Besetzer das am Samstag in Besitz genommene Grundstück freiwillig verlassen, nachdem der Bezirk mit Räumung gedroht hatte. Nach Angaben der Besetzer soll es in den nächsten Tagen ein Gespräch über die Nutzung des Geländes mit Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) geben. Am Mittwoch kündigten sie zudem an: "Dies war nicht die letzte Besetzung." NGH FOTO: M. LOPES



berliner zeitung

Bethanien: Besetzer geben Fläche nicht auf
Am Sonntag wollen sie für Freiräume demonstrieren
Karin Schmidl

Einen Tag nach der Räumung der Freifläche hinter dem Künstlerhaus Bethanien in Kreuzberg haben die Ex-Besetzer den Traum vom Gemeinschaftsgarten mit Wohnwagen nicht aufgegeben. "Wir schließen sogar eine neue Besetzung der Fläche nicht aus", sagte gestern ein junger Mann, der sich Peter nennt.

Am vergangenen Wochenende hatten etwa 50 junge Leute das rund 2 500 Quadratmeter große, eingezäunte Areal gekapert. Die Fläche war zuletzt ein Schuttplatz und soll ab Herbst zum Park umgestaltet werden. Die Besetzer wollten dort aber Gemüsegärten anlegen, Wohnwagen aufstellen und Veranstaltungen abhalten. Am Dienstagabend waren sie abgezogen, nachdem sie vom Eigentümer, dem Bezirk, dazu aufgefordert wurden. Für den Fall einer Weigerung wurde mit polizeilicher Räumung gedroht. Weit mehr als hundert Polizisten waren vor Ort, mussten aber nicht eingreifen.

Die Ex-Besetzer teilten gestern mit, dass sie mit dem Bezirk weiter im Gespräch bleiben wollen. Darüber, wie sie sich Grünflächen vorstellen. Den Plan, das Gelände rund ums Bethanien inklusive des Mariannenplatzes denkmalgerecht zu sanieren, lehnen sie ab. In ihren Augen sei dies Teil eines Konzeptes, Quartiere "aufzuhübschen" für zahlungskräftige Bewohner. Die angestammte arme Bevölkerung hingegen werde verdrängt.

Der Bezirk war gegen die Besetzung vorgegangen, weil er eine Nutzung seiner Fläche durch bestimmte Gruppen ablehnt. Den wirklichen Gartenfreunden soll eine Alternativfläche angeboten werden. Die Ex-Besetzer kündigten inzwischen für Sonntag eine Familien-Demon- stration auf dem Mariannenplatz an. Die soll um 16 Uhr beginnen und unter dem Motto stehen "Träume brauchen Freiräume".

bitte an die mods, die teilnehmer-

-zahl- 19.06.2008 - 16:26
fälschung (oder dicken versehentlichen batzer eines ergänzers) zu moderieren. betrifft: ergänzung mit der falschangabe "die demo war klein (80-100 Leute)" es macht keinen besonderen eindruck, wenn diese falsche zahl immer noch im sichbaren bereich bleibt. nachweise der genannten zahl sind im moderierten bereich weiter unten zu finden.

Öffentliche Diskussion mit

Bürgermeister Schulz 20.06.2008 - 02:28
Die Räumung des Platzes durch die versammelte Staatsmacht ist unmittelbar durch die sogenannten "Grünen" in Auftrag gegeben worden. Wer Lust hat, mit dem grünen Bezirksbürgermeister Schulz ins Gespräch zu kommen bzw. ihm seine oder ihre Meinung zur Räumung mitzuteilen, sei herzlich zu folgedem Event am kommenden Samstag um 15 Uhr in den RAW-Tempel eingeladen.

samstag ist ein tag

nach 21.06.2008 - 13:35
nach freitag. nicht nur nach dem nächsten antikriegscafé, sondern ein tag nach einem treffen, von dem es gut wäre zu wissen, daß ihr im RAW euch nicht über sachen unterhaltet, die vielelciht schon anders am freitag in anderer "trauter runde" besprochen. die einladung liegt hier auf dem tisch. das büro vom büro das was beauftragt von schulz wäre clever genug gewesen, eine korrektur nachzuschicken, wenn was. klar: muß nicht sein, aber vielleicht vermutlich doch? wird sich am montag klären, jedenfalls: gibt es ein treffen am freitag, nicht wahr. noch vor dem RAW-gesprächskreis. jemand, der das dings sonst noch bekommen hat von der sekretärin von schulz sollte so nett sein. denn die einladung von büro von schulz ist so "geheim" auch wieder nicht.

es ist eine offene einladung an interessierte. für freitag. 27.6.

bethaniendamm nummer 23-27

19 uhr

also was jetzt: hat schulz nun urplötzlich doch am freitag UND samstag zeit oder was. stempel ist hier auf dem papierchen, ich sehr keine gründe, an der einladung zu zweifeln.

na mal sehen, rest klärt sich am montag.

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