Schülerproteste: 15 000 auf der Strasse

Berufsjugendlicher 13.06.2008 13:11 Themen: Bildung
Gestern gingen bundesweit in verschiedenen Städten Schüler_Innen auf die Strasse um gegen das deutsche Bildungssystem zu protestieren. Der Protest richtete sich besonders gegen das 3-Gliedrige Schulsystem, das Kinder schon frühzeitig nach kapitalistischen Verwertungskriterien in zukünftige Gefängnissinsassen (Hauptschüler), Arbeitsdrohnen (Realschüler) und Führungskräfte (Gymnasiasten) selektiert. Ausserdem wurde gegen zu grosse Klassen, zu wenig Lehrer und das sogenannte „Turbo-Abitur G8“ auf die Strasse gegangen. Der Protesttag sollte nur ein Vorgeschmack sein, auf einen zentralen bundesweiten Schulstreik der für Oktober geplant ist. Aktionen fanden unter anderem in Tübingen, Kassel, Frankfurt/M, Oldenburg, Delmenhorst, Bad Hersfeld, Bad Doberan, Ulm, Freiberg, St.Blasien, Berlin und Nürnberg statt.
In der BRD scheinen sich die Anfänge einer breiteren Schüler_innenbewegung zu entwickeln. Natürlich sind 15 000 Teilnehmer_Innen nicht viel, wenn Mensch bedenkt das c.a. 10 Millionen Schüler_Innen unter dem Zumutungen des Bildungsystem leiden müssen. Jedoch sorgt das Föderale System für eine Spaltung der Betroffenen und behindert eine bundesweite Vernetzung. Schon die Studentenproteste gegen die Einführungen der Studiengebühren sind trotz einer gewissen Dynamik an diesem Problem gescheitert. Doch SchülerInitiativen aus dem gesamten Bundesgebiet wie zum Beispiel die „Freie SchülerInnen Organisation“ aus Tübingen oder das SchülerInnenbündniss „Bildungsblockaden einreissen“ aus Berlin arbeiten mit Hochdruck an einer Vernetzung über die Bundesländer hinaus und bereiten für den Oktober einen „wirklichen“ bundesweiten Schulstreik und Protesttag vor.

12.Juni // Überblick Aktionen

Doch auch der Vorgeschmack am 12.Juni konnte sich durchaus sehen lassen.

Die grösste Aktion fand in Oldenburg bei Bremen statt. Dort gingen bis zu 7000 Schüler_Innen auf die Strasse. Bei grade mal 150 000 Einwohnern. Das ist ein enormer Mobilisierungerfolg. Im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen wäre das so als ob sich in Berlin 150 000 Schüler_Innen an einem Streik beteiligen. Solche eine Mobilisierung zeigt deutlich das Potential der Bildungsproteste.


In Tübingen, von wo der Anstoss zu diesem bundesweiten Aktionstag kam, versammelten sich 1500 Schüler_Innen zu einer lauten Protestdemonstration zu der die Freien Schüler Organisation (FSO) aufgerufen hatte.

Presse:  http://www.tagblatt.de/35676559/Nachrichten/Newsticker
Fotos:  http://tuebingen.solid-sds.de/linksjugend/schulstreik-bericht/108


In Kassel gingen ca 4000 Menschen auf die Strasse um gegen das Bildungssystem zu protestieren. 500 Schüler hatten eine Woche zuvor auf einer Versammlung der Streik beschlossen.

Presse:  http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1349883
Fotos:  http://forum.hna.de/foto/thumbnails.php?album=2881

In der Bankenmetropole Frankfurt/M waren 400 Personen unterwegs:
 http://de.indymedia.org/2008/06/219822.shtml


Auch in dem eher kleinem Bad Hersfeld (ebenfalls Hessen) wurde protestiert. Auch dort sollen sich 500 Schüler_Innen beteiligt haben.

Presse:  http://www.osthessen-news.de/beitrag_C.php?id=1151131

In der Megametropole Delmenhorst (Niedersachsen) waren 300 Personen auf der Strasse

Presse:  http://www.dk-online.de/index.php?artikel=5043177

Auch in Bad Doberan, in der Nähe von Heiligendamm, wo letztes Jahr 80 000 Menschen gegen den G8-Gipfel (nicht zu verwechseln mit dem Turboabitur) widerstand leisteten gab es einer Schüler_Innendemonstration. Ca 500 Personen sollen dabei gewesen sein.

Presse:  http://www.mvticker.de/mv/news_id1827_gymnasium_bad_doberan_streikende_schueler_demonstrierten_besseres_bildungssystem.html

Fotos: http://www.am-samstag.de/dbr/gallery_list3_1_schulstreik_bad_doberan.html

In Freiberg (Sachsen) waren ebenfalls 500 Personen für ein anderes Bildungssystem auf der Strasse

In St.Blasien versammelten sich 30 Schüler_Innen zu einer Kundgebung

In Scharnbeck (Niedersachsen) haben 1000 Schüler mit einem Streik die Absetzung eines ungeliebten Direktors erreicht

Presse:  http://www.nwzonline.de/index_aktuelles_politik_niedersachsen_artikel.php?id=1692436

In Berlin beteiligten ca 80 Personen an einer Kundgebung der Schülerinitative „Bildungsblockaden einreissen“. Symbolisch wurde das völlig verwahrloste Kleinkind „Berliner Bildung“ von der Schülerinitative in Vertretung des Jugendamtes aus der Obhut des alkohol und alterskranken Schulsenats befreit und als Findelkind vor das Rote Rathaus gelegt. Den Regierenden im Roten Rathaus war das Schicksel des Kleinkindes „Bildung“ jedoch total egal, wehshalb es vor der Tür der Rathauses schmerzvoll krepierte. Dazu gab es gute Musik und Redebeiträge. Auch ein Vertreter des Schulsenats war Anwesend und hielt eine Rede wo er die zustände an den Berliner Schulen bagatelisierte und die Minimalforderungen der Schüler_Innen als „Maximalforderungen“ bezeichnete, die leider nicht erfüllt werden könnten. Doch er konnte seine elendige und stinklangweilige Rechtsfertigungsrede nicht planmässig den Schülern vortragen. Den das befreite Findelkind „Bildung“ schrie vor schmerzen so laut, das der Vertreter des Schulsystems in stocken kam. Als klar wurde das er die Schüler_Innen nur ein weiteres Mal mit Öden Plattitüden abspeisen wollte und keine Verbesserungen in Aussicht stellen wollte, brachen die Vertreter des Schülerbündnisses den Dialog ab und entzogen der Autorität das Wort, die sich daraufhin frustriert trollte. Die Schüler stellten dem Senat daraufhin ein „Ultimatum“ bis zum 1.September 3000 neue Lehrer einzustellen, die Lernmittelfreiheit wieder einzuführen und das Turbo-Abitur abzuschaffen. Wenn diese Forderungen nicht erfüllt werden, drohen sie damit im Oktober einen „richtigen“ Streik durchzuführen und Schulen zu Besetzen. Der erfrischend offensive Umgang mit dem Vertreter des Schulsenats zeigte das das Bündiss von den Spielregeln einer „parlamentarischen Demokratie“ viel verstanden hat und sich nicht auf eine vereinahmung durch angeblichen Dialog und Pseudo-Partizipation einlassen will. Gut so. Wegen dem Desaster das sich die Politik bei den Mathe-Tests in Berlin gegeben hat, soll es am Montag eine weiteres Schülerdemo gegen. Um 11 Uhr am Roten Rathaus.

Presse:  http://de.indymedia.org/2008/06/219787.shtml
Fotos:  http://www.23hq.com/artalk/album/3194035

In Berlin fand schon am 22.Mai ein Schulstreik statt, an dem sich knapp 8000 Schüler_Innen beteiligten. ( http://de.indymedia.org/2008/05/217948.shtml).Auch in Lüneburg gab es schon im Mai einen Schulstreik mit tausenden Teilnehmern.

Auch wen die Proteste für einen „bundesweiten“ Streik noch viel zu vereinzelt waren, zeigt diese Aufzählung das schon einiges geht. Wenn die Schüler_Innen (Vielleicht im Oktober) richtig Streiken, dann haben sie durchaus die Möglichkeit die BRD „Stillzulegen“ und den reibungslosen Ablauf der Kapitalverwertung auf Kosten der Menschen zumindest partiell zu stören.Schon gab es die ersten nervösen Reaktionen der Politik auf die Proteste. Frau Merkel hat gestern – am bundesweiten Protesttag – die Bildungsrepublik Deutschland ausgerufen. Im Oktober – zeitgleich zu dem grossen bundesweiten Streik – soll es einen sogenannten Bildungskongress geben. Das Thema wurde von der Kanzlerin zur Chefsache gemacht. Was heisst das sich die Situation in den Schulen in nächster Zeit wohl noch massiv verschlechtern wird. Den Frau Merkel und den gesellschaftlichen System das sie repräsentiert geht es nicht um selbstbestimmte Bildung sondern um ein effizientes herrichten der Jugendlichen für die Bedürfnisse des Bund der Industrie (BDI) und der Industrie und Handelskammer (IHK). Das ist schlicht das Gegenteil von dem was die Schüler_Innen wollen. Die Schwächen des Schüler_Innenprotest ist neben den Föderalen System die Schwierigkeit Strukturen über Dauer Aufrechtzuhalten wegen Schulabgängen und einer zu grossen Fluktuation. Ausserdem ist der Organisationsgrad unter den Schüler_Innen sehr gering und es gibt wenige linksradikale Organisationen die sich an den Schüler_Innenprotesten beteiligen. Selbst die meisten Menschen aus Antifajugendgruppen machen zwar innerhalb ihres Freundeskreises und in ihrer Gruppe Politik, engagieren sich aber nicht in ihrem täglichen Lebensumfeld wie der Schule. Für viele ist Politik eher ein Hobby, am Wochenende zur Naziaufmärschen und Antifademos fahren, Handschuhe tragen, Rummackern und den Rest der Woche in der Klassen die Demütigungen des Systems stumm ertragen. Auf die Idee mit den Mitschülern, von denen sie sich so gerne Abgrenzen, gemeinsam Widerstand zu organisieren und das Know-How was Mensch sich in der Jugendantifa angeeignet in solchen „Sozialen Kämpfen“ einzusetzen kommen leider die wenigstens. Widerstand ist Attitüde und das persönliche Umfeld wird nicht als Kampffeld begriffen. Dabei ist Widerstand nicht nur Nötig, sondern – das zeigen die Erfahrungen vom 22.Mai in Berlin und vom 12.Juni in z.b. Oldenburg, Tübingen und Kassel – auch möglich und hat mehr Perspektive sich zu einer breiten Protestbewegung - die die Logiken kapitalistischer Verwertung angreift – zu entwickeln als das Versauern in der eigenen Szene und das Organisieren von „Freiraum-Aktionstagen“ oder schwarzen „Antifa heisst Angriff“ Umzügen.

Schule im Kapitalismus?? Bildung keine Ware?

Um mit den Schulstreik irgendetwas erreichen zu können und nicht nur mehr frustration und demotivation unter den Schülern zu erreichen ist es jedoch wichtig die Dominanz Reformistischer Strukturen innerhalb der Schülerschaft zu brechen. Es braucht klarheit darüber was Schule im Kapitalismus nur sein kann und was ihr Sinn ist. Sie ist dazu da willige Arbeitsklaven für die Hölle der Lohnsklaverei zu produzieren. Das heisst den Menschen darauf vorzubereiten das er selbst keinerlei Bedeutung hat und nur zur Profitmaximierung der Wirtschaft lebt. Ihm jede Individualität und Ansprüche auszutreiben und ihn einzutrichtern das er dankbar sein soll, wenn ein Unternehmem sich dazu erbarmt seine Arbeitskraft auszubeuten. Da der Sinn der Schule niemals war (und sein kann) selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen oder die Entfaltung der Persönlichkeit zu untersützen bzw die (Wissens)Bedürfnisse der Schüler_Innen zu erfüllen ist es peinlich und ziemlich blödsinnig genau das von ihr zu fordern. Der Staat verspricht den Unternehmen das es durch die Schule Arbeitskräfte für die Deutsche Wirtschaft produziert. Die Schule ist somit nur eine Fabrik wo Humankapital für andere Fabriken produziert wird. Ein versprechen ein Schüler_Innen das es ihm gut gehen wird oder seine Bedürfnisse eine Rolle spielen hat niemand gemacht, deshalb ist es dumm von Solid, Jusos und Co das vom Staat einzufordern.
Wenn wir etwas erreichen wollen (das muss nicht die Weltrevolution sein sondern gilt vor allem und grade auch für reformistische Ziele wie zb. Die Abschaffung des Turbo-Abiturs etc) müssen wir erkennen das wir in diesem System nur Kostenfaktoren sind und uns auch so verhalten: TEUER SEIN! Jeglicher Dialog und Partizipation mit dem Ziel das Schulsystem konstruktiv zu verbessern, das heisst mit Argumenten die Herrschenden zur Einsicht zu lenken ist vergebliche Mühe. Zwar wird einen dann von Medien und Politik aufmerksamkeit entgegengebracht und die Stellvertreter der Schülerforderungen (Solid-Kader, SV-Sprecher etc) werden warscheinlich Karrieren im bürgerlichen Machtapperat in Aussicht gestellt, doch die Forderungen werden wir so nie erreichen. Wir müssen nicht die Herrschenden überzeugen das ihr System schlecht ist, sondern so unbeqeum und teuer sein (das heisst so viel blockieren und kaputt machen) das es den ihnen billiger kommt unsere Forderungen zu erfüllen als uns zu ignorieren. Unsere Macht als Kostenfaktoren begreifen und nutzen! Die Französischen Schüler_Innen und Student_Innen haben es vor gemacht. In einer Welt wo alles Ware und Wert ist muss auch unser Protest teuer sein. Und er muss weh tun. Das tut der Schülerprotest (noch) nicht.

Die Schülerproteste könnten durchaus in die Falle der Vereinahmung durch die Wirtschaft laufen. Der Grund warum so viele Politiker und Medien (wie der rechte Tagesspiegel) so viel sympathie mit dem Schülerstreik haben ist weil auch die der Meinung sind das Schulsystem verbessern zu müssen. Weil auch aus Sicht der deutschen Industrie das Schulsystem uneffiktiv ist (PISA). Doch ihre Kritik (Merkel, Spiegel, Tagesspiegel, teilweise GEW) ist genau das Gegenteil der Kritk der Schüler_Innen. Sie sagen das der Standort Deutschland über den Jordan geht und die deutsche Industrie schaden nimmt, wenn die Schulen nur noch Idioten produzieren die die Konkurenz mit ihren hochmotivierten chinesischen Konkurenten nicht bestehen können. Wir leben aber für uns und nicht als Arbeitdrohnen für die Deutsche Wirtschaft. Wir haben ein Interesse an einem angenehmen Leben, schöner Freizeit und gutem Sex und nicht daran das Deutschland im Pisa-Ranking nach oben klettert. Das ist uns scheiss-Egal. Um die Dominanz von solchen Gruppen zu brechen, die die Schüler_innen gerne 10 mal gegen die Wand rennen lassen um sie „Erfahren“ zu lassen das Kapitalismus scheisse ist (Die Kriegen davon nur Kopfschmerzen und keine revolutionäre Einstellung) ist deshalb unbedingt notwendig. Dafür ist es wichtig das sich mehr Gruppen aus dem linksradikalen Spektrum in die Vorbereitung der Schulstreiks einbringen. Mehr gute Argumente gegen Schule und Kapitalismus bei junge linke ( http://www.junge-linke.de/schule_und_bildung/schule_was_soll_das.html)

Ready? Go to Action!

Die Schulstreikwelle die uns im kommende Herbst erwartet, könnte der Beginn einer Schüler_Innenbewegung sein, wie sie die BRD seit 20 Jahren nicht gesehen hat. Der bundesweite Aktionstag und der Schulstreik vorher in Berlin und Lüneburg könnten das Vorspiel gewesen sein. Wichtig ist das jetzt an möglichst vielen Schulen Strukturen entstehen und sich Schüler_Innen vernetzten. Der Stichtag der Streikwelle im Herbst wird warscheinlich Mitte Oktober sein, er soll noch vor Ende dieses Schuljahres publiziert werden. Sobald er klar ist, sollten alle Strukturen sofort anfangen an ihrer und benachtbarter Schulen zu mobilisieren. In diesem Sinne: Im Herbst die BRD lahm legen! Für Freie Bildung!

Bildet euch! Bildet andere! Bildet Banden!
Kapitalismus zerschlagen! Für einen heissen Herbst!

Ergänzungen erwünscht

weitere links:
www.arab.antifa.de
www.schulaction.de
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Ergänzungen

Pressespiegel

Schüler 13.06.2008 - 13:35
TÜBINGEN:

Schwäbisches Tagblatt: Über 1.000 Schüler/innen beim Streik (mit 15 Bildern)
Solid.SDS: Über 1.500 Schüler_innen streikten! (mit 5 Bildern)

KASSEL:

Hessischer Rundfunk: Tausende Schüler demonstrieren (mit 6 Bildern)
Frankfurter Rundschau: "Jugendstreik" in Kassel: 4000 Schüler demonstrieren
HNA online: Schülerprotest: 3500 streikten für bessere Lernbedingungen
HNA online: Demo für bessere Schulen (mit 1 Bild)
HNA online: Fotostrecke zum Schülerprotest (mit 33 Bildern)

FRANKFURT:

Hessischer Rundfunk: 500 Demonstranten in Frankfurt (mit 6 Bildern)
Frankfurter Rundschau: Demonstration in Frankfurt: Hunderte Schüler fordern moderne Schulen

OLDENBURG:

NWZ Online: 7000 in Oldenburg für bessere Schulpolitik auf der Straße (mit 1 Bild)

DELMENHORST (NIEDERSACHSEN)

Delmenhorster Kreisblatt: Gleiche Bildungschancen für alle Schüler gefordert

BAD HERSFELD (HESSEN):

Osthessen-News: 500 bei Schülerdemo für kostenlose Bildung, kleine Klassen & mehr Lehrer (mit 7 Bildern)

BAD DOBERAN:

MVTicker: Gymnasium Bad Doberan: Streikende Schüler demonstrierten für ein besseres Bildungssystem (mit 17 Bildern)

FREIBERG (SACHSEN):

Schulstreik-Forum: 50 SchülerInnen beim Streik

BERLIN:

Indymedia: Schülerprotest vor dem Roten Rathaus
Fotos: Schülerprotest 12.6.2008 (mit 16 Bildern)

Delmenhorst

ich 13.06.2008 - 14:35
DELMENHORST: 500 Schüler auf Demonstration der IGS, 2 Tage Mobilisierung.

Bad Krotzingen

xy 13.06.2008 - 19:13
In Bad Krotzingen am Gymi wurde auch kräftig gestreikt. Längerer Artikel in der Badischen Zeitung

aus der jungen Welt

Revo 14.06.2008 - 04:23
Schüler im Streik

15000 Schüler verließen die Klassenräume. Sie wollen mehr Lehrer, kleinere Klassen, weniger Unterrichtsausfall. Weitere Aktionen angekündigt

Von Wladek Flakin

Rund 15000 Schüler in acht Städten folgten am Donnerstag dem Aufruf zu einem »bundesweiten Schulstreik«. Quer durch die BRD haben Schülerinnen und Schüler den Unterricht verlassen und sind auf die Straße gegangen. In Kassel beteiligten sich rund 4000 Schüler, in Tübingen waren es 1500 und in Oldenburg 7000. Auch in kleineren Städten wie Bad Hersfeld (Hessen) oder Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) verließen jeweils 500 Schüler die Klassenräume.

Zu dem Protesttag hatte die »Freie Schüler-Organisation« (FSO) aus Tübingen aufgerufen. »Wir sind mit dem Verlauf des Streiks sehr zufrieden«, sagte Raban Wilke am Freitag gegenüber junge Welt. In Tübingen selbst hätten es ein paar mehr sein können, so Wilke, aber »im Vorfeld gab es massive Einschüchterungsversuche«. Es sei damit gedroht worden, daß Streikende einen unentschuldigten Fehltag oder eine Sechs bekommen. Das habe vor allem jüngere Schüler von der Aktion ferngehalten, so Wilke.

In Berlin veranstaltete die Schülerinitiative »Bildungsblockaden einreißen!«, die bereits vor drei Wochen einen Schulstreik mit 8000 Teilnehmern organisiert hatte, am Nachmittag eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus. Zuvor hatten Schüler unter dem Motto »Ich stehe auf gute Bildung« Fußabdrücke vor ihren Schulen gesammelt. Sie konnten dem Senat über 1000 dieser Meinungsäußerungen überreichen. Tom Stryck von der Senatsverwaltung für Bildung empfing die Schüler immerhin. Von ihren Sofortforderungen hielt er allerdings nicht viel: Die Einstellung von 3000 Lehrern bis zum nächsten Schuljahr sei unrealistisch, so Stryck. »Ihr wißt, daß solche Maximalforderungen nicht erreicht werden können«. Die Moderation unterbrach das Gespräch, und ein Aktivist der Schülerinitiative stellte fest, daß Verhandlungen mit diesem Senat sinnlos seien. Symbolisch wurde die »kranke Bildung« – vor Schmerzen schreiend – auf einer Krankenliege zum Eingang des Roten Rathauses gebracht. Vollkommen zufrieden waren auch die Berliner mit ihrem Protesttag nicht: »7000 bei einem Schulstreik in Oldenburg«, rechnete ein Jugendlicher, »dann hätten es hier 150000 sein müssen.«

Neben der Einstellung von Lehrerinnen und Lehrern forderten die Schüler bei ihren Protestaktionen mehr Geld für die Bildung, kleinere Klassen und die Rücknahme des zwölfjährigen »Turbo-Abiturs«. Nur über die Frage des dreigliedrigen Schulsystems gab es nicht überall Einigkeit. Nicht wenige unter den überwiegend gymnasialen Protestierern sind ganz zufrieden mit der Einteilung. Jenny Troost von der Berliner Schülerinitiative sieht das anders. Es sei wie in der Bundesliga, sagte sie gegenüber jW, »durch die Abstiegschancen steigt der Druck an den Gymnasien«. Für den Herbst haben die Jugendlichen erneut Schulstreiks und -besetzungen im ganzen Land angekündigt. Die sollen dann länger als einen Tag dauern.

Quelle:  http://www.jungewelt.de/2008/06-14/054.php

"Turbo-Abitur"

lächerlich 14.06.2008 - 06:30
Was ist eigentlich euer Problem mit einem 12-jährigem Abitur? Ich habe mein Abi in Sachsen gemacht und dort gibt es das 12-jährige Abitur seit Jahrzehnten, genauso wie Vergleichsarbeiten und das Zentralabitur. Jeder hatte Zeit seinen Hobby's nachzugehen, egal ob im Sportverein oder in der Musikschule. Auch Ausgehen war unter Woche locker möglich. Außerdem haben wir uns auch nie beschwert, dass wir anderen Abiturienten benachteiligt werden, da die Lehrer die Abiaufgaben schon im Vorfeld eingegrenzt haben und wir alles lernen mussten und das in zwölf Jahren. Mir persönlich erschliesst es sich nicht, warum man 13 Jhre in die Schule gehen soll und schon gar nicht wieso ihr euch darüber beschwert.

Redebeitrag von ['solid]

['solid] Tübingen 14.06.2008 - 17:26

Turboabitur

frederick 15.06.2008 - 11:08
verständlich, dass du aus sachsen die kritik am turboabitur nicht nachvollziehen kannst.
Das Problem liegt auch meiner Meinung nach nicht konkret bei den 12 Jahren, sondern bei 12 Jahren und gleichbleibenden Lehrplänen und Stundentafeln. Dieses jahr haben bei uns 12er und 13er gemeinsam Abitur gemacht und man sieht bestens die Unterschiede im Ergebnis und bereits im Vorfeld bei dem Maß an außerschulischen Engagement oder überhaupt der Zeit...
Es reicht allein zu sagen, dass die Schüler ein jahr weniger haben, da müssen auch eine Menge anderer Bereiche in der Schule reformiert werden, damit das fair ist.

Bilder aus Oldenburg

Paul Pistorius 16.06.2008 - 23:23
Hier ein paar Fotos vom größten Streik vom 12. Juni!

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