Fotos: Solidemo nach homophoben Angriff

Umbruch Bildarchiv 10.06.2008 13:40 Themen: Gender
Erfreulich viele Menschen beteiligten sich am Mo, den 9. Juni 2008 an einer spontanen Solidaritäts-Demonstration durch Kreuzberg. Anlaß war ein brutaler homophober Überfall am Wochenende, bei dem mehrere Gäste eines Dragfestivals vor dem SO 36 verletzt worden waren. Über 1000 Menschen starteten gegen 19.45 Uhr am Mariannenplatz. Der Demozug, der unterwegs deutlich anstieg (Schätzungen sprechen von bis zu 3000 TeilnehmerInnen) endete auf dem Heinrichplatz mit Musik und Redebeiträgen in deutsch, türkisch und hebräisch.
Fotos unter:
 http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/090608queer_solidemo.html
Vorgeschichte: In der Nacht vom 7. zum 8. Juni fand das Dragfestival im SO36 statt. Als die letzten Gäste gingen und das SO36 schon am schliessen war, wurde eine Gruppe Frauen/Lesben am Heinrichplatz von mehreren Männern, die aus 3 vorbeifahrenden Autos sprangen, zusammengeschlagen. Einer der Wagen hatte einen Aufkleber der faschistischen "Grauen Wölfe" am Heck kleben. Die Frauen/Lesben wurden niedergeschlagen und am Boden weitergetreten. Dann sind die Angreifer zurück in die Autos und fuhren weg. Die Betroffenen trugen Verletzungen davon, eine war ca. 5 Minuten bewußtlos. Die DemoorganisatorInnen berichteten, dass sich in den letzten Tagen verbale und/oder körperliche Angriffe auf homosexuelle/queere/linke Menschen häufen würden.
Siehe auch: Pressemitteilung der Demo-Veranstalter unter
 http://de.indymedia.org/2008/06/219573.shtml
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Ergänzung

Udo 10.06.2008 - 14:47
Es gab keinen Stress mit Bullen, soweit ich informiert bin. Zeitungsmeldungen berichten davon , dass es Pöbeleien bereits auf der Drag Party im SO 36 gab. Die bepöbelten Personen waren u.a. Mitglieder einer israelischen Band. Man könnte mutmaßen, dass der Angriff daher nicht nur einen homopoben, sondern AUCH einen antisemitischen Hintergrund hat.

Die Demo zog am Bethanien los, rechts rein in die Waldemarstraße, wieder rechts in die Adalbertstraße rein, dann wieder rechts rein zum Erkelenzdamm, von Erkelenzdamm aus in die Skalitzer, rein in die Mariannenstraße, um am Heinrichsplatz die Abschlußkundgebung zu feiern.

In der Waldemarstraße haben ein türkischer Fußballjunge zusammen mit seinen "Kumpels" den Demozug bepöbelt, aus Spaß, Lust oder Laune heraus. Es zeigt sich, dass v.a. Kinder und Jugendliche durch eine Heteronormität geprägt werden. Dagegen muss bildungspolitisch gearbeitet werden. Kinder und Jugendliche sollten begreifen, dass die Welt voller bunter Vielfalt ist! Auf der Oranienstraße wurden wir etwas misstrauisch beäugt, ich glaub' in den Blicken die Frage; "Wer sind denn die?" zu erkennen! Viele haben uns für die Antifa gehalten und die Antifazeichen vermisst! ;-) Nunja, die kam am Ende dazu. ;-) Im Erkelenzdamm haben uns nur die Bäume gesehen, richtig kuschelig, 'ne Demo in unauffälligen Seitenstraßen. Was wir am Erkelenzdamm gesucht haben, weiß ich nicht, da war keiner, der uns gehört hat. Ich denke, in der Waldemarstraße und v.a. in der Naunynstraße hätten wir mehr Publikum gehabt. In der Skalitzer, der Hauptverkehrsstraße in Kreuzberg, wurden die Demo plötzlich richtig groß, da viele Leute ab dem Kottbusser Tor mitliefen, auch türkische, kurdische Leute liefen mit. Eine Trommelgruppe sorgte für die musikalische Untermalung und dafür, dass aus dem Spaziergang eine Demo wurde, denn sie forderte lautstark: "Smash Homphobia". Ohne den Einsatz der Tromler wäre die Demo nie so toll geworden, denn es fehlten wirklich viele Transparente. Vielen Dank an diese Leute!!!! Leider haben viele Leute nicht verstanden, wofür wir da kämpfen, viele belächelten die Transgender, die mitliefen. Der größte Teil der Masse waren Mitläufer. Ich mache aber niemandem einen Vorwurf, denn das zeigt, dass selbst auf einer Demo viele Menschen nicht bereit sind, offen schwul, lesbisch oder transgender aufzutreten. Abgesehen davon war es eine Spontandemo. Respekt an alle, die es trotzdem taten!

Was ich vermisst habe, war eine klare Distanzierung von den "Grauen Wölfen"... und 'ne Regenbogenflagge.

Viele Leute glauben nun durch die Gleichsetzung der "Grauen Wölfe" mit DEN Türken oder gar DEN Muslimen oder gar mit DEM Islam ihre undifferenzierte, stereotype, rechtspopulistische, islamophobische und damit faschistische Scheiße zu verbreiten, womit sie im Endeffekt gar die Opfer verletzen, denn v.a. schwule, lesbische oder transsexuelle Türken und Muslime sind neben den jüdischen Schwulen, Lebsen und Transgender häuig Zielscheibe der brutalen Homophobie in Berlin, in Deutschland und in der Welt. Prominentes Beispiel ist Irshad Manji!
Ich denke, es wird immer wichtiger, eine Reform des Islam voranzutreiben, wie es Irshad Manji versteht, indem faschistische oder nationalistische Strukturen im Islam aufgedeckt werden, ABER diese Reform erreicht man NICHT, wenn man "Fight Islam" brüllt, sondern sich lautstark gegen Nationalismus und Faschismus auf der Welt sich einsetzt!

Viele Angriffe gegen Schwule, Lesben und Transgender geraten überhaupt nicht an die Öffentlichkeit. Sie gehören aber in die Öffentlichkeit, wie Schwule, Lesben und Transgender in die Öffentlichkeit gehören! Das hat die Demo deutlich gezeigt!

GEGEN ANGST UND AUSGRENZUNG!!! SMASH HOMOPHIBIA!!! VIELFALT AUF DEN STRASSEN BERLINS UND IN DER WELT !!!


der da

mutti 11.06.2008 - 10:32

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