Hausbesetzung in Heidelberg

AKUZA 09.06.2008 00:30 Themen: Freiräume
In der Nacht vom Samstag (7. Juni) auf Sonntag (8. Juni) wurde in Heidelberg ein seit Jahren leer stehendes Wohnheim (INF 130) auf dem Campus vorübergehend besetzt. Nach Angaben der „Aktivistinnen der Freiraumbeuter AG“ besuchten etwa 150 AktivistInnen eine in dieser Zeit stattfindende Party.
Gegen 22:30 Uhr erschienen erste PolizistInnen, denen es aber nicht gelang, das Gebäude zu betreten. Drinnen feierten in den nächsten Stunden die BesetzerInnen weiter, während acht PolizistInnen, vier StaatsschützlerInnen in Zivil und einige Campussecuritys unkoordiniert vor der Tür standen und so Besucherinnen am Betreten des Hauses hinderten. Gegen 0:30 verließen nach inoffiziellen Angaben der Polizei etwa 100 BesetzerInnen das Gebäude. Als die Polizei eine Stunde später mit Hilfe der Feuerwehr durch eine Drehleiter in das Haus gelang, um etwaige, weitere BesetzerInnen zu räumen, traf sie dort niemanden mehr an. Die Aktivistinnen feierten indes woanders.

Die AktivistInnen wollten damit unter anderem ihren Protest gegen die zunehmenden Kapitalisierungstendenzen ausdrücken, die besonders seit Räumung des autonomen Zentrums 1999 vorhanden sind. Auf dem Campus macht sich dies bei der Wohn- und Lebenssituation der Studierenden besonders bemerkbar, aber auch die Privatisierung der Bahnstadt und der Sozialwohnungen im Emmertsgrund sind Zeichen dieser Politik. „Für Freiräume“ wurde schließlich eine konkrete Forderung auf einem neun Meter langen Banner mitgeteilt.

Aktionen zu diesem Thema finden in Heidelberg in letzter Zeit immer wieder statt, so zuletzt an den Aktionstagen am 11. und 12. April und bei einer Kundgebung am 30. 4.

Die AKUZA (Autonome KUlturZentren Aktion) unterstützt die Forderungen der „AktivistInnen der Freiraumbeuter AG“ und erklärt sich solidarisch mit den BesetzerInnen.

Weitere Infos und Links: www.akuza.de.vu
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Ergänzungen

PM

(muss ausgefüllt werden) 09.06.2008 - 00:42


Pressemitteilung der FreiraumbeuterAG Heidelberg, den 08.06.08

Heidelberg: Leerstehendes Wohnheim im Neuenheimer Feld besetzt

Am Samstagabend den 7. Juni wurde um 20 Uhr mit ca. 150 AktivistInnen
das seit mehreren Jahren leerstehende ehemalige Wohnheim INF 130 auf dem
Campus im Neuenheimer Feld besetzt um mit einer Party ein Zeichen gegen
die Politik der Stadt Heidelberg zu setzen, zeigt sich doch von der
Kommerzialisierung der Bahnstadt bis hin zur geplanten Privatisierung
öffentlicher Sozialwohnungen im Emmertsgrund überall die
menschenfeindliche kapitalistische Verwertungslogik.
Die Party, deren Motto „Für Freiräume“ auf einem 9 Meter langen Banner
verkündet wurde, wurde um ca. 22.30h von mehreren sichtlich
überforderten PolizistInnen besucht, die allerdings vor verschlossenen
Türen stehen bleiben mussten. Während im Haus bei diversen Getränken und
veganem Döner weiter getanzt wurde, konnte sich die hilflose Polizei
nicht auf eine Vorgehensweise gegen die BesetzerInnen einigen. Die
Unentschlossenheit der Polizei wurde von den BesetzerInnen genutzt um
unbemerkt gegen halb eins das Haus zu verlassen. Eine Stunde später
drang die Polizei, nach fruchtlosen Versuchen die Vordertür
aufzubrechen, mithilfe der Feuerwehr über eine Drehleiter in das Haus
ein um es zu räumen, traf aber überraschenderweise im Inneren niemanden
mehr an.
Öffentliche und selbstverwaltete Räume, in denen sich Menschen
demokratisch engagieren und entfalten können sind seit 1999 mit der
Schließung des Autonomen Zentrums in Heidelberg quasi nicht mehr
vorhanden. Obwohl die Heidelberger Stadtverwaltung damals Ersatz
versprach, vermissen wir bis heute ein selbstverwaltetes, politisches
und soziales Kulturzentrum. Stattdessen haben sich die sozialen
Ungleichheiten auch durch die städtische Politik immer weiter verstärkt.
Dies zeigt sich auch deutlich hier auf dem Campus im Neuenheimer Feld.
Neben überfüllten Wohnheimen und Vorlesungssälen fördern Studiengebühren
und das elitären Gehabe der Exzellenzinitiative die soziale Schließung.
Wohnraum und Bildung sind zur reinen Ware verkommen und für
weitreichende Teile der Bevölkerung inzwischen purer Luxus - von der
miserablen und beschämenswerten Situation der Flüchtlinge und
MigrantInnen ganz zu schweigen.
Deshalb: GEGEN KOMMERZ UND PRIVATISIERUNG - FÜR FREIRÄUME!
KEIN TAG OHNE AUTONOMES ZENTRUM!

Die Aktivistinnen der FreiraumbeuterAG

@ geschönt

neutraler 10.06.2008 - 17:13
der bericht selbst ist nicht geschönt, sondern neutral:

es heißt die veranstalterInnen sprachen von 150 Leuten, dass ist ein Fakt. Im offiziellen Polizeibericht wird dieses Ereignis überhaupt nicht genannt, da diese jeden scheiß nennen, verheimlichen sie das wohl absichtlich, anscheinend wurde jedoch inoffiziell von 100 Leuten gesprochen...

Wie viele Leute da waren sagt der Artikel nicht. Zu beachten ist, 150 meint die Zahl aller zu irgendeinem Zeitpunkt anwesenden Gäste, nicht alle die da waren, als es am vollsten oder leeresten war, außerdem hat es sich in den vielen Räumen sehr verlaufen, wie viele Leute wirklich da waren, weiß ich nicht, vielleicht auch weniger 150, dieses Aufrunden ist aber leider üblich...

Eindeutig steht fest, dass das Anwesendsein der Polizei, das Betreten der Party unmöglich gemacht hat. Auch wenn die Polizei zwar praktisch nichts gegen Leute unternommen hat, die davorstanden, war die Tür nur deshalb zu, weil die PolizisTInnen ständig an ihr rüttelten und rein wollten...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 8 Kommentare an

yeah — krabat

Sinn? — icke

lala — juiha

ein gespenst geht um ... — berliner_innen

@juhia — köpi-fan

@icke — Wer anderes

geschönt — mesddch

@neutraler — noch neutralere