Wikipedia – jetzt arisch! (Dr. Fritz Ries)

presserecherche 08.06.2008 21:35 Themen: Antifa Medien Netactivism
Ries ist vor allem in seiner Eigenschaft als Unternehmer bekannt, der im NS-Reich jüdische Betriebe arisiert hat, dem es gelungen ist, Vermögenswerte in den Westen zu bringen und dem es abermals gelungen ist, im Nachkriegsdeutschland zum erfolgreichen Unternehmer aufzusteigen. Und er ist dafür bekannt, dass er sein damaliges Verhalten moralisch nicht für verwerfbar hielt.

Wikipedia – jetzt arisch! (Dr. Fritz Ries)

Letztes Jahr habe ich einen Artikel mit dem Titel „Dr. Fritz Ries – Anmerkungen zum 30. Todestag“ veröffentlicht. Aber in der Zwischenzeit informierte DER SPIEGEL darüber, dass Rechtsextreme im Internet ihre Aktivitäten intensiviert hätten. Und dass sie ihre Aktivitäten tarnen würden. Und diese Information kann man ganz offenbar aktuell auch bei der deutschsprachigen Wikipedia am Artikel über Dr. Fritz Ries überprüfen.

Dabei ist schon in der Vergangenheit mehrfach dokumentiert worden, dass bei Wikipedia Eigentümlichkeiten im Zusammenhang mit Fritz Ries passierten. So gab es bei Spreeblick, einem nicht ganz unbekannten Blog, eine umfassende Zusammenfassung und Bewertung der damaligen Vorgänge: Die Erfinder von Helmut Kohl. Im Mai 2007 war bei Wikipedia dann von einem bemerkenswert beschränkten Kritiker des Artikels zu lesen:

„Ries sieht die Radieschen von unten und Schleyer ist auch tot - wozu also noch die Aufregung, ob oder wie weit beide worin verstrickt waren? Das klingt allzu sehr dananch, dass Schleyers vermutlich noch lebende Mörder quasi reingewaschen werden sollen“

Man könnte als Leser dort fast den Eindruck bekommen, dass Schleyer ein Nationalheld sei, und dass alles neutralisiert (das ist die konkrete Ausdrucksweise bei Wikipedia) werden müsse, was Schleyers Ansehen als RAF-Mordopfer beschädigen könnte. Es könnte ja – siehe oben – bei mitdenkenden Zeitgenossen der Verdacht aufkommen, dass die RAF Hanns-Martin Schleyer nicht zufällig umgebracht hat. Sondern ihn bewusst ausgesucht hat. Ob Nazis unbedingt hochrangige Funktionen in der Wirtschaft und der Politik bekleiden müssen, in einer Demokratie? Vielleicht haben sich einige bei der RAF auch diese Frage gestellt, auszuschließen ist das sicher nicht. Und bereits im Mai 2006 wusste man bei Wikipedia auch, dass die Kurzbeschreibung von Schleyer als deutscher Manager mit nationalsozialistischer Vergangenheit nicht passend wäre, sondern viel eher deutscher Manager, im Deutschen Herbst von der RAF entführt und ermordet.

Übrigens: Derselbe Wikipedianer (so nennen sich die Mitglieder dieser sektenhaft anmutenden Community) sorgte weiter dafür, dass Fritz Ries nicht mehr Arisierer ist. Und nannte dies zutreffend „neutralisiert“. Nebenbei fälschte er dann noch die Fakten. Denn Bernt Engelmann musste keine einzige Aussage seines Textes widerrufen, die Neuauflagen erscheinen unverändert.

Dabei verhält es sich doch so: Fritz Ries ist vor allem in seiner Eigenschaft als Unternehmer bekannt, der im NS-Reich jüdische Betriebe arisiert hat, dem es gelungen ist, Vermögenswerte in den Westen zu bringen und dem es abermals gelungen ist, im Nachkriegsdeutschland zum erfolgreichen Unternehmer aufzusteigen. Und er ist dafür bekannt, dass er sein damaliges Verhalten moralisch nicht für verwerfbar hielt.

Wenn aber schon bei Schleyer eine ganz klare Sichtweise gewählt wird, dann muss das selbstverständlich auch bei Ries so der Fall sein. Und das alles unter der quasi religiös anmutenden Knute der Neutralisierung. Nützlich ist Wikipedia allemal: Das System selbst macht transparent, was dort vorgeht.

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Ergänzungen

wikipedia "neutral","objektiv", enzyklopedisc

egal 09.06.2008 - 04:46
staatstragend, bürgerlich...

ein paar Belege
 http://de.wikipedia.org/wiki/Plenum
 http://de.wikipedia.org/wiki/Vollversammlung
welch eine beschränkte Weltsicht !
Weiterreichende Auslegungen werden gelöscht !

der am 29.5. verstorbene Alt Nazi Otto Riehs
darf nicht Alt Nazi genannt werden, denn laut dem bürgerlich konservativen wikipedia "Konsenz" ist
Altnazi ist ein Kampfbegriff
 http://de.wikipedia.org/wiki/Altnazi

etc

dafür dürfen Burschenschaftler und intellektuelle Rechte immer wieder sich und ihre Projekte als konservativ verharmlosen.
Gegenteilige Belege werden, gelöscht, geleugnet, verharmlost...

bei wikipedia sind die naiven, gutmeinenden Bürger
in der Überzahl, die aufgrund von Unwissenheit, Bequemlichkeit, fehlender Zeit, Dessinteresse...
rechtsoffen und somit gefährlich agieren.

Ein Spiegelbild der bürgerlich, staatstragend, patriachial, nationalistischen Alltagsrealität

bei wikipedia gibt es viele gute, interessante, fundierte Artikel, aber im Bereich Politik...
intellektuelle Rechte, Burschenschaften...
sind die wikipedianerInnen zumeist überfordert,
naiv und somit in ihrer Praxis und Auswirkung
fahrlässig gefährlich

Noch ein Beispiel
der braune Nationalheld
Philipp Freiherr von Boeselager
der bis zum Tod der "Jungen Freiheit" die Treue hielt:

Er gab zahlreichen Fernseh- und Radiosendern sowie Zeitungen und Zeitschriften Interviews, u. a. der Jungen Freiheit zum 18. Juli 2003 und zum 20. Juli 2007, sowie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung drei Wochen vor seinem Tod. [5] Außerdem unterschrieb er den „Appell für Pressefreiheit“ der Jungen Freiheit anlässlich der Leipziger Buchmesse. [6] Als gläubiger Katholik setzte er sich für den Schutz des ungeborenen Lebens und gegen Abtreibung ein. [7]
Philipp Freiherr von Boeselager starb in der Nacht auf den 1. Mai 2008.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Freiherr_von_Boeselager

Seine Jungen Freiheit Interviews... werden durch Erwähnungen anderen Medien relativiert und das der Lebensschutzapell auf der Titelseite der "Jungen Freiheit" als Leitartikel erschien, darf auch nur in der Fußnote auftauchen, stattdessen wird auch dies relativiert und durch die Formulierung "Als gläubiger Katholik" versucht Verständniß zu erwecken.
Änderungen wurden gelöscht und anschließend der Artikel gesperrt.
Bei wikipedia dürfen rechtsextreme Umtriebe eines deutschen Nationalhelds nur als patriotisch, christlich heroische Tat erscheinen und nicht als faschistisch, rassistisch, antiemanzipatorisch, reaktionär...

Neutral, Objektiv, Ezyklopedia und als Orientierungsmarke der Verfassungsschutz

staatstragend und reaktionär ist wikipedia in diesen konkreten Themenfeldern

Ergänzung von tagmata unter dem alten Artikel

xxx 09.06.2008 - 11:51
saubere quellenlinks! von : tagmata
astreiner stoff, gute arbeit!

de.wikipedia hat ein echtes problem. der politische dunstkreis "junge freiheit" (ich umreiß das jetzt mal einfach so) hat sich organisiert (ob formell-intendiert oder ob es sich einfach so in der wikipedianer-scene ergeben hat ist mir unbekannt) und ein "säuberungsprojekt" in angriff genommen. völlig straight edge auf der weißmann'schen linie der "etablierung einer kulturellen hegemonie im vorpolitischen raum", womit sie im moment ohnehin krasse triumphe feiern. es ist also nicht verwunderlich, daß die deutsche wikipedia da mit reingezogen wird, denn wer dort die definitionshoheit und interpretationshoheit erringt, definiert die sicht zukünftiger generationen auf die deutsche geschichte, also z.b. ob die shoah relativierbar ist oder nicht (sie arbeiten grad sehr am "sie ist: die kommies waren genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer".

es gibt zumindest bei wikipedia eine abhilfe: fakten, quellen und die wahrheit. die reaktion arbeitet bevorzugt damit, begriffe umzudefinieren und "tatsachenbehauptungen" aufzustellen, die in rhetorische watte gepackt sind, so daß "das volk" es frißt ohne nach harten daten zu fragen.

der schlichte satz "sicher kannst du mit einer peer reviewed quelle aufwarten, die deine behauptung stützt!" wirkt auf diese typen wie "gaucho" auf honigbienen.

ein entscheidendes manko der deutschen wikipedia ist der mangel an pendants zum {{check}} und {{cn}} der englischen. also "verification needed" und "citation needed"-warnungen. insbesondere das letztere ist gift für die lügen der rechten. denn erzählen können sie viel, aber zitieren doch meist nur ihre eigenen gefälligkeitsjournalisten.

wenn ihr also das problem knacken wollt, dann sorgt zuerst mal dafür, daß {{Belege fehlen}} ergänzt wird durch tags, die man auf einzelne sätze beziehen kann statt auf ganze artikel oder absätze, und macht generell intensiven gebrauch davon. auch und insbesondere von englischsprachigen quellen; die in deutshcland überwiegend positiv-verharmlosende bewertung der "konservativen revolution" (das ist schlicht und ergreifend der wegbereiter für die nazis gewesen) teilt in den usa kaum ein seriöser wissenschaftler ;-)

(natürlich muß mensch schon bei der wahrheit bleiben. die typen sind wirklich scharf dahinter her, daß rechte propagandascheiße nicht mit linker propagandascheiße gekontert wird, und soweit ich das überblicken kann, sticht rechten propagandascheiße auf der deutschen wikipedia linke propagandascheiße mit unschöner regelmäßigkeit aus. so weit ist es also schon gekommen, daß das wort der "jungen freiheit" in "deutschlands freier online-enzyklopädie" mehr zählt als das der "jungen welt".

aber wer nicht auf stalin der mao oder so steht, ist als linkeR ziemlich fein raus, denn die wahrheit ist halt immer noch auf unserer seite: die massenmörder waren am ende immer noch die anderen)

Nachtrag

egal 09.06.2008 - 13:00
hier im Nekrolog
 http://de.wikipedia.org/wiki/Nekrolog_2008
darf Otto Riehs nicht als Altnazi bezeichnet werden

mit der Begründung: "etwas "eznyklopädischer""
# (Aktuell) (Vorherige) 12:12, 3. Jun. 2008 WAH (Diskussion | Beiträge) K (50.327 Bytes) (→Mai: Formulierung etwas "eznyklopädischer") (rückgängig) [gesichtet von TAXman]
wurde "Altnazi" geändert

Rechtsextremist gilt als "eznyklopädischer"
Altnazi als Kampfbegriff

später wurde auch Alt Nazi erneut in Rechtsextremist geändert und via "persönlicher Nachricht" an die IP eine Sperrung der IP angedroht

Technologie-, Demokratie-, Rechts-freundlich

der untote 09.06.2008 - 14:17
Kritik kommt auf Wikipedia selten gut an.

Einige Grundkonsense der WikipedianerInnen lauten beispielsweise:

"Ich bin im Osten geboren und ein überzeugter Demokratiefreund für immer, egal wie weit diese Demokratie nach rechts wegrutscht."

"Wegen meines vorerwähnten DDR-Traumas bin ich vorberechtigt, über die Neutralität von Artikeln zu urteilen. POV ist mein Lieblingsbegriff."

"Mein Wohnorts- oder Familienwappen ziert meine Benutzerinfo."

"Weil ich selbst BMW fahre und Kraftfahrzeugingenieur bin, darf ich gefälligst allein darüber urteilen, ob Kraftfahrzeuge etwas Gutes sind."

"Den Bock zum Gärtner machen ist ok. Wer denn ausser dem besagten Bock hat denn überhaupt eine Ahnung vom Gärtnern?"


Allen Unzufriedenen sei geraten: Benutzt lieber Anarchopedia.

Kritik an Wikipedia ? Im Gegenteil !

presserecherche 09.06.2008 - 15:19
Das sollte primär keine Kritik an Wikipedia sein! Wer von den Benutzern des Systems nicht medienkompetent ist, dem ist halt auch nicht zu helfen. Es wird ja beispielsweise bei der Benutzung der Wikipedia niemand gezwungen, sich die akutell sichtbare Fassung eines Artikels anzuschauen, und sich nicht mit der Artikel-Histore und z.b. der Diskussionsseite kritisch zu beschäftigen. Und die Notwendigkeit von Medienkompetenz ergiebt sich ja nicht erst, seitdem es Wikipedia gibt - ganz im Gegenteil. Schließlich soll ja Gründe geben, dass Plattformen wie Indymedia geschaffen wurden. ;)

Nein. Wenn man überhaupt an Wikipedia etwas kritisieren möchte oder kann, dann ist es m.E. allenfalls die Tatsache, dass vorgegebene, ja vorgegaukelte Werbeversprechen in der Realität nicht eingelöst werden. Diesen Glauben schenken können allderdings auch wieder nur einfach strukturierte Menschen.

Werbeverspreechen, das sind so Themen wie Qualität und Verlässlichkeit. Und da hat man PR-wirksam die Institution der "gesichteten Versionen" eingerichtet. Die Aussage der Markierung eines Artikels als "gesichtet" soll ja sein, dass diese Artikelversion dann "frei von offensichtlichem Vandalismus ist". Die Realität ist aber eine andere, das Werbeversprechen wird nicht eingelöst (kann es auch nicht, wenn man sich damit beschäftigt, wer sichten darf, wie das so abläuft).

Denn im Falle des Artikels über Dr. Fritz Ries ist längst der Nachweis erbracht, dass das Gegenteil bei gesichteten Artikelversionen der Fall war. Es waren objektive Fälschungen, fundamentlae Quellenlöschungen (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau) und orthograpisch-grammatische Katastrophen dabei.

Und: Heute kann man beim Artikel über Helmut Kohl lesen: "Ein wichtiger Förderer Helmut Kohls war der zu Zeiten von Nationalsozialismus und Zweitem Weltkrieg vermögend gewordene Industrielle Fritz Ries, ..," Die korrekte, präziese Darstellung ist ganz offenbar nicht gewünscht, müsste es doch heißen: "Ein wichtiger Förderer Helmut Kohls war der durch Arisierungen und Ausbeutung versklavter jüdischen Frauen und Mädchen vermögend gewordene Industrielle Fritz Ries, ...,". Denn das wäre tendenziös, so liest man da heute. Wenn also Ries, zu seinen Gunsten aufgrundet, 7% seines Vermögens rechtmäßig erwirtschaftet hat, 93% aber durch Arisierung, brutale Ausbeutung und Versklavung sich angeraubt hat, wirkt das dann tendenziös? Sind hier etwa auch noch die Relationen verloren gegangen?

Man kann den Laien bei Wikipedia nichts vorwerfen. Dem System wohnt inne, dass niemand Ahnung von der Materie haben muss, die er "bearbeitet". Die einzige Vorraussetzung, um bei Wikipedia Manipulationen vorzunehmen, sind der Zugang zu einem Computer, der mit dem Internet verbunden ist.

Warum sollte man da eben nicht auf die Idee kommen, alles Auszumerzen, was einem nicht ins Weltbild passt. Denn auch diese Sichtweise ist nicht völlig unberechtigt: War es nicht total normal, dass ehemalige Nazis in hohen Rängen der Wirtschaft und der Politik saßen. Wir ham' doch nix anderes gehabt, außer Nazis. Und es war doch früher völlig normal, bei SD und SS sich zu engagieren, und es war völlig normal, sich bei der Herren-Rasse einfach supertoll zu fühlen. Ja, nur bei den Franzosen waren alle im Wiederstand, und niemand Kolloborateur. Von den Österreichern mal ganz zu schweigen. ;)

Kurz: Wenn man Identität als Deutscher haben will, wenn man irgendwie stolz sein möchte (das brauchen ja viele), dann sollte man konswequent ausblenden können. Und dieses Recht wird bei Wikipedia jedem eingeräumt.

Es kann also nur um Humor gehen: Ist das nicht unglaublich lustig, wie Menschen meinen, die Geschichte heilen zu können, indem sie Quellen löschen und Fakten fälschen? Wie arm muss man denn im Geiste, und auch sonst so, sein? Und langsam: Die Masse der einfach strukturierten Menschen ist wichtig. Sie bestimmt, wer Bundeskanzler wird, das darf man nicht vergessen.

Ries, Thyssen, Bertelsmann, wikipedia

nogo 09.06.2008 - 16:43
Bertelsmann (Sperrminorität am Spiegel) betreibt selbst Aktivitäten:

Bertelsmann hat hat quasi eine Mehrheitsbeteiligung an Spiegel Wissen. siehe:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Spiegel_Bertelsmann.JPG

Der Wikimedia-Verein hat gerade mit Spiegel Wissen einen Deal (Printausgabe von wikipedia) gemacht und der 1. Vorsitzende des Vereins wird dann kurz drauf von Spiegel Wissen eingestellt. siehe:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Umfragen/Zusammenarbeit_mit_Bertelsmann

Geschichtsrevisionismus
Bertelsmann und seiner Legende vom NS-Widerstandsverlag:
Der Fall Bertelsmann und die "Unabhängige Historiker-Kommission"
 http://de.wikipedia.org/wiki/Dirk_Bavendamm#Der_Fall_Bertelsmann_und_die_.22Unabh.C3.A4ngige_Historiker-Kommission.22_.28UHK.29

Bertelsmann und Fritz Ries
Dieter Vogel, derzeit Vorstandsvorsitzder im Kuratorium der Bertelsmann Stiftung und Gesellschafter der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft, war 1978 bis 1985 Vorstandsvorsitzender der PEGULAN-Werke AG, also dem Konzern, dass Ries mit Geldern aus arisierten Vermögen nach dem Krieg aufgebaut hatte. Dieter Vogel wurde später Chef von Thyssen.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Vogel

Und nun das Thema Thyssen
In einer spanischen Ausgabe einer Thyssenbiografie verlangte das Bertelsmann-Lektorat vom Autor David Litchfield alle Nazi-Bezüge aus dem Manuskript zu tilgen. Bertelsmann Zeitschrift Stern atestierte dann auch nur "Zwei Tage Ruhm für die Schockerthese" für Litchfield
 http://www.stern.de/politik/historie/:Massaker-Vorwuerfe-Zwei-Tage-Ruhm-Schockerthese/600858.html






Freies Wissen statt Schmutzkampagnen

790 09.06.2008 - 19:22
Nun, im Gegensatz zur Indymedia sind in der Wikipedia alle Vorgänge und Bearbeitungen transparent. Inhaltliche Streitigkeiten werden durch Dialog, Konsensfindung und wissenschaftliche Quellenarbeit gelöst. Natürlich klappt das nicht immer, das ist doch logisch, aber in 9 von 10 Fällen klappt es sehr gut.

Bei Indymedia hingegen gab und gibt es seit jeher eine intransparente Redaktionsclique, die Beiträge nach ihren persönlichen politischen Vorstellungen zensiert, löscht und versteckt. Im Vergleich mit solchen Praktiken braucht sich die WP nicht zu verstecken.

Es ist immer leichter mit Dreck zu werfen als sich konstruktiv an etwas zu beteiligen. "Skandalmeldungen" über Wikipedia werden gern von ehemaligen Benutzern verfasst, die mit mangelnder kommunikativer Kompetenz oder politischem Sendungsbewußtsein zu Wikipedia kamen, das Wiki-Prinzip mit seinen Vor- und Nachteilen nicht begreifen konnten oder wollten und in Konflikte verwickelt wurden. Alsdann spielen sie den Beleidigten und werfen mit Dreck wo es nur geht.

Natürlich gibt es auch Rechtsextremisten, die in die Wikipedia hineinschreiben! Wikipedia hat schließlich keine Eingangskontrolle, an der man nur mit Antifa-Badge vorbeikommt! Trotdem ist es eine infame Lüge zu behaupten, rechtsextreme Inhalte wären in der konsensfähig und würden nicht von der Mehrheit der Mitarbeiter bekämpft!

Also: In der WP mitarbeiten, statt sich bequem zurückzulehnen! Freies Wissen für alles schaffen, anstatt ein Projekt aus fragwürdigen Motiven mit verleumderischer Pressearbeit zu torpedieren!

Spezialbehandlung des Arisierers lange belegt

presserecherche 09.06.2008 - 20:25
Zur "Ergänzung" von 790 ist zu sagen, dass sie fast etwas beleidigt wirkt und substanzielle Inhalte oder gar eine Auseinandersetzung mit dem vorstehenden Text vermissen lässt. Sowas kommt schonmal vor, wenn man weder Argumente noch Fakten vorzutragen hat.

Und dass ich die erwähnte "Spezialbehandlung" des Dr. Fritz Ries in der deutschsprachigen Wikipedia (die es zweifelsfrei gibt) schon vor einem Jahr dargestellt habe, und dass sie auch andernorts registriert und dokumentiert wurde, das scheint auch nicht gerade präsent zu sein. Warum auch, man kann ja auch im Kopf editieren. ;)

Präsent bei der Community der so genannten Wikipedianer ist immer eines: Wer berechtigte Kritk äußert, ist ein Arsch. Und schon von daher erübrigt sich eine argumentative Auseinandersetzung. Meinen die. 790 dokumentiert das hier eindrücklich.

Und schon damals reichte ich in dem Zusammenhang der "Spezialbehandlung" des Arisierers Dr. Fritz Ries eine vortreffliche Analyse der Verhältnisse dort, bei Wikipedia, nach. Und zwar von Michael Schetsche in einem Interview in Deutschlandradio am 24.01.2007 14:12 (mp3, 2 MB). Michael Schetsche ist Leiter der Abteilung “Empirische Kultur- und Sozialforschung” am “Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene” in Freiburg.

 http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/01/24/dkultur_200701241413.mp3

Man kann es sich fast nicht oft genug anhören. Was der Schetsche da sagt, ist wahr.

wikipedia bashing jetzt auch auf indy?

fx 09.06.2008 - 21:59
inhaltlich kann ich diese spezielle geschichte nicht beurteilen, aber ich finde, es gibt wirklich nichts dämlicheres, als wikipedia zu bashen, v.a. wenn noch so ein verschörungstheoretischer unterton wie bei "so nennen sich die Mitglieder dieser sektenhaft anmutenden Community" dazukommt. natürlich ist die (grosse!) wikipedia-community kein dezidiert linksradikaler verein, und da sie es nunmal auf auf dem gleichen planeten mit den gleichen menschen zu tun hat, wie andere projekte/medien/parteien/... auch, verkörpert sie sicher nicht das absolut gute, wahre und schöne in reinform.

aber es ist meiner meinung nach einfach ein wunder, über das mensch eigentlich von morgens bis abends staunen könnte, dass wikipedia, trotz aller probleme, quereleien, manipulationsversuche etc. pp. als grundsätzlich (wenn sicher auch mit kritisierbaren einschränkungen) basisdemokratisches medium tatsächlich funktioniert!

ich finder jede/jeder, die/der noch nie irgendeinen wikipedia-artikel mitgestaltet/korrigiert/diskutiert hat, sollte sich eigentlich wirklich schämen, ganz im ernst! und solche wikipedia-lurker sollten sich dann wenigstens mit destruktiver kritik zurückhalten.

wikipedia sind einfach alle, die mitmachen, und keine "sekte". klar gibst freaks, die sonst kaum noch was anderes tun, aber es gibt auch einen "big tail" an menschen (wie ich), die dann, wenn sie mal irgendwo einen inhaltlichen fehler finden, diesen korrigieren, und dass das möglich ist, ist ja grade das geniale an der idee einer verbindung von enzyklopedie und wiki.

nix gegen kritik, und warnung vor manipulationsmöglichkeiten (von rechts) und diskussionen über gegenmassnahmen sind auf jeden fall sinnvoll und wichtig, nur dieser ton einer kritik von aussen ("wikipedia jetzt auch von rechten unterwandert", oder vielleicht gleich "wikipedia eine tarnorginasation der illuminaten?") erscheint mir deplaziert, schliesslich bilden kritik und diskussion ja sozusagen das fundament von wikipedia.

fx

@fx 09.06.2008 - 22:24
ähh, sorry, "big tail" schon mal gar nicht :-) gemeint war natürlich "long tail", und auch das nur als im übertragenen sinn, ich wollte damit nur sagen, dass es (in analogie zu anderson's theorie der nischenprodukte) neben der begrenzten gruppe an hardcore-usern, die sich sehr stark bei wikipedia engangieren, auch eine sehr grosse gruppe gibt (im idealfall: wir alle), die sich gelegentlich beteiligen.

Wikipedia ist ein offenes Projekt

Nic 09.06.2008 - 22:31
Bedingt durch die Offenheit, die demokratischen Strukturen, die Transparenz und die Möglichkeit jedes Menschen mit Internetanschluss dieses Projekt mitzugestalten ist Kritik an Wikipedia im Allgemeinen oder der Wikipedia-Community meist haltlos, denn die Community ist so vielfältig wie die Menschheit selber. Kritik kann immer nur an einzelne Benutzer gerichtet sein, oder aber an solche die nicht aktiv dabei mithelfen rechtsextremistische, sexistische, homophobe oder andere Propagande aus der Enzyklopädie fern zu halten. Man sollte sich dabei jedoch vor allem auch im Klaren darüber sein dass Wikipedia nicht den Anspruch erhebt antifaschistische Arbeit zu leisten und das ist auch gut so denn neutrale und freie Information ist mindestens genauso wichtig.

Die Wikipedia-Welt

Vira Motyl 09.06.2008 - 22:48
„Die Wikipedia-Welt“

Die Online-Enzyklopädie kommt ohne Experten zurecht. Hier gibt es keine Filter, keine Verpflichtung, niemanden, der in Fachfragen nachrecherchieren und das ganze überprüfen kann. Bei dieser Seite kann jeder Internet-Nutzer mitwirken, Artikel zu den verschiedensten Themen schreiben und schon vorhandene ändern. Daraus kann leider kein seriöses Lexikon und nützliches Wissen erstehen.

Natürlich gibt es auch Beiträge mit einigen Quellenangaben, diese muss man aber zur eigenen Sicherheit selbst nachprüfen. Die geschriebene Artikel können jede Zeit geändert werden, sogar mit dem Zeichen „!“ – ungesicherte Änderung!?

In die Zeit vom 07.09.2006 erschien ein Artikel von Kerstin Kohlenberg mit dem Titel „Die anarchische Wiki-Welt“. Die Autorin beschreibt einen Beitrag des Wikipedia-Autoren 129.128.91.xxx über George Washington: „Als der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika am späten Nachmittag des 23. November 2001 in die Online-Enzyklopädie Wikipedia einzog, kam er gerade mal mit zehn Zeilen Text. Und er kam ohne Todesdatum, ein Untoter im kollektiven Wikipedia-Gedächtnis. Erschöpfend beantwortet wurde die Frage, wie viele Sorten Kryptonite es gibt, das ist jenes Element, das Superman töten kann. Es sind 14. Sagt das schon alles? Ist Wikipedia nur ein virtueller Käfig voller Wirrköpfe und Narren?“

Nie wieder wurde der oben genannte Beitrag vom Autor 129.128.91.xxx besucht, ganz zu schweigen von Wörtern „ergänzen“ und „bearbeiten“. Erst später wurde der Artikel von zahlreichen Wikipedianern geändert. Es wurde sogar eine Gliederung erstellt und ein stolzes historisches Material erschien dazu, sowie eine erstaunliche Monographie-Liste und sogar zahlreiche Weblinks.
 http://de.wikipedia.org/wiki/George_Washington

Heutzutage verfügt die deutsche Version von Wikipedia mittlerweile über 759.539 Artikel.
Es gibt 569.044 registrierte Benutzer. Davon haben 303 Benutzer (=0,05 %) Administratoren-Rechte(!).
 http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Statistik

Wenn man in Google recherchiert, fällt auf, dass bei fast jedem Begriff der zugehörige Wikipedia-Artikel weit oben in der Liste der Suchergebnisse erscheint.

"Neutrale Information"

presserecherche 09.06.2008 - 22:49
Hey Nic,

Du gehörst zur Sekte der Wikpedianer oder Du sympathisierst mit ihr unkritisch und unreflektiert, oder gar gehirngewaschen.

Denn Du stellst hier das Konstrukt der "neutralen Information" dar. Es handelt sich dabei um eine Fiktion. Keine Fiktion ist, dass mit diesem Konstrukt Macht ausgeübt wird und unter dem Deckmantel der "Neutralisierung", die es ja nicht gibt, so ziemlich alles betrieben werden kann.

Im Falle von Dr. Fritz Ries war es z.B. ohne Weiteres möglich, die zutreffende Beschreibung "Arisierer" zu löschen, ohne Widerspruch von der Community zu ernten. Weil einfach das Wort "neutralisiert" als Begründung gewählt wurde. Der Glaube an eine Fiktion, der "neutralen Information" ist eine Säulen der Wikipedia-Sekte.

Die Unfähigkeit, die Stukturen zu erkennen und die eigenen Probleme zu benennen zeichnet Wikipedia und ihre eingeschworenen Community-Mitglieder, in der SZ insgesamt schonmal zutreffend Wikiprawda genannt, aus.

@presserecherche

fx 09.06.2008 - 23:12
>  http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/01/24/dkultur_200701241413.mp3
> Man kann es sich fast nicht oft genug anhören. Was der Schetsche da sagt, ist wahr.

praktisch alles, was schetsche da von sich gibt, ist falsch. ich habe wirklich den verdacht, dass er die grundideen von wikipedia gar nicht begriffen hat. das interview erinnerte mich irgendwie an "was ist nochmal ein browser?" zypries :-)

> Hey Nic,
>
> Du gehörst zur Sekte der Wikpedianer oder Du sympathisierst mit ihr unkritisch und
> unreflektiert, oder gar gehirngewaschen.
...
> Die Unfähigkeit, die Stukturen zu erkennen und die eigenen Probleme zu benennen zeichnet
> Wikipedia und ihre eingeschworenen Community-Mitglieder, in der SZ insgesamt schonmal > zutreffend Wikiprawda genannt, aus.

ähm, das niveau deiner reaktion ist ehrlich gesagt ziemlich unterirdisch, weit unter dem niveau durchschnittlicher wikipedia-diskussionen. ich habe das gefühl, dass eine weitere diskussion hier ausser trollfütterung nicht viel bringt. in diesem sinne: tschüssi

Rezeption des Artikels

presserecherche 10.06.2008 - 00:01
Es ist schon fast eine eigene Betrachtung wert, was manche, mutmaßlich Vertreter der Wikipedia-Sekte, hier unter "Ergänzung" eines Artikels verstehen. Und scheinbar entlarven Sie sich durch ihre tpyische Sprachregelung. In Ermangelung von Fakten und Argumenten zum Artikel wird dann eine Sprachregelung verwendet, die schon für sich selbst spricht: Troll.

Warum nicht Ratte? Verräter? Ungeziefer? Weil's etwa auffallen würde?

Man kann's auch mit Scientology o.ä. verschworenen Vereinen testen. Auch da wird nicht auf Fakten und Argumente eingegangen, wahlweise auch geleugnet und diffamiert. Und observiert. Hier, im vorliegenden Falle, wird beispielsweise auf die Fiktion und die Praxis der "Neutralen Information" und der konsequenten "Neutralisierung" nicht eingegangen.

Wenn die "Neutralisierung", so die Wikipedia-Sprachregelung, in der Tat und in er Praxis eine Ausmerzung darstellt, im konkreten Fall die des Begriffs "Arisierer", dann darf man doch sicher von einem machtvollen Instrument sprechen. Zumal alle Community-Mitglieder darauf eingeschworen werden, an die "Neutralisierung" zu glauben und sie zu praktizieren. Erklären können sie diese natürlich nicht, und ich nehme an, das ist auch verboten.

Was, wenn herauskommt, dass es "neutrale Information" gar nicht gibt und es sich nur um ein perfides Machtmittel der herrschenden Klasse (Bürokraten, Stewards und Administratoren) bei Wikipedia handelt?




Rezeption der Rezeption des Artikels

fx 10.06.2008 - 01:11
> Es ist schon fast eine eigene Betrachtung wert, was manche, mutmaßlich Vertreter der
> Wikipedia-Sekte, hier unter "Ergänzung" eines Artikels verstehen.

*du* bist es, die/der bisher mit keinem einzigen wort auf (u.a. meine) kritik an deinem artikel und dessen verschwörungstheoretischem unterton eingegangen ist, sondern du bist bei deiner linie geblieben und hast weiter von "sektenmitgliedern" und "wikiprawda" gefaselt, und dann sogar absolut unter der gürtellinie einzelne hier als "gehirngewaschen" bezeichnet.

> Und scheinbar entlarven Sie sich durch ihre tpyische Sprachregelung. In Ermangelung von
> Fakten und Argumenten zum Artikel wird dann eine Sprachregelung verwendet, die schon für
> sich selbst spricht: Troll.

ich vermute, dass du schon ein bisschen ahnung von netzkultur hast und genau weisst, wofür "troll" steht, nämlich für eine diskussion um ihrer selbst willen, hervorgerufen z.b. durch provokative thesen. und du hast durch den titel deines "artikels" so wie deine (wie ich nach wie vor finde: unterirdische) antwort an nic in mir eben diesen eindruck erweckt, an eine echten und konstruktiven diskussion überhaupt nicht interessiert zu sein (s. auch  http://de.wikipedia.org/wiki/Troll_%28Netzkultur%29)

Der Titel des Artikels

presserecherche 10.06.2008 - 01:50
Ich weiss, dass es sehr aufwändig ist, zu lesen und zu begreifen. Natürlich hat mein Artikel hier eine hohe Barriere an die Leidensfähigkeit gestellt: Es sind sage und schreibe vier Artikel enthalten, F.A.Z, Frankfurter Rundschau und dann noch zwei von Der Spiegel.

Wenn der Leser den Artikel aus Der Spiegel vom 20. Januar 1975 mit dem Titel "Nach Lodz" gelesen hat, wird er auch den Titel meines Artikels begreifen. Der Titel ist ja ein Wortspiel.

Ich kann's aber auch vorlesen, weil's ja offenbar so beschwerlich ist: Den Briefkopf der Ries-Firma Miguin zierte im Briefkopf der Text "Miguin - Jetzt arisch!"

Und bei Wikipedia huldigt man der "Neutralisierung". Da wird der Begriff "Arisierer" neutralisiert (ja, so nennen die Wikipedianer das, was sie da tun), und wirklich niemand tut etwas dagegen. Unter dem Deckmantel der "Neutralisierung" wird behauptet, der Text von Bernt Engelmann (Großes Bundesverdienstkreuz) würde die "Geschichte von Fritz Ries" darstellen. Tatsächlich aber stellt der Text von Bernt Engelmann die "Geschichte des Arisierers Fritz Ries" dar. Um das zu erkennen, müsste man nur den Text von Engelmann gelesen haben, und im Idealfall die Rezeptionsgeschichte kennen.

Aber wie schon angemerkt, lesen ist beschwerlich und sicher nicht die Passion vieler Menschen. Schon gar nicht die der Fast-Food-Informationsbeschaffer bei der Sekte Wikipedia.

Man kann es sich einfach machen und einfach zutreffend urteilen, dass Wikipedia durch und durch Scheiße ist, und dass die Wikipedianer in den unteren Rängen (also alle, die nicht Bürokraten, Stewards und Administratoren sind) irgendwo was an der Waffel haben, sich von einem Regime und eigentümlichen Regeln gängeln zu lassen. Üblicherweise lässt man sich wenigstens dafür bezahlen, wenn man arbeitet und mies behandelt wird. Und wenn die Arbietsergebnisse kommerziell genutzt werden...

Hoffe, dass nun der Titel des Artikels auch für passioniert Lesefaule sich erklärt hat.



"Ich finde WP scheisse" ist keine Nachricht

790 10.06.2008 - 02:10
It's a Wiki, stupid. Ein offenes System, offen für Konstruktives, aber auch destruktive Angriffe. Sein Funktionieren basiert auf der Annahme, daß die Anzahl und die Kraft der an konstruktiver Mitarbeit interessierten überwiegt. Wenn man also darin einen Fehler, Vandalismus, systematische Manipulation oder sonstige Missstände entdeckt, ist man als mündiger Mensch dazu aufgefordert, diese zu beheben. Das ist schwer. Wenn man Pech hat, muss man sich stundenlang mit Leuten auseinandersetzen, deren Weltbild man nicht ansatzweise teilt. "Presserecherche" dagegen hegt und pflegt seine gefundenen Fehler, um sie zu demagogischen Sträußchen zu bündeln und ins Netz zu stellen. Das ist einfach, und bringt, im Gegensatz zur sachlichen Auseinandersetzung, schnell das befriedigende Gefühl mit sich, als einzig Vernünftiger gegen eine Horde von Idioten zu stehen.

Dabei wiegen seine Argumente nicht halb so schwer wie sein Talent zum Krach schlagen. Längst behobene Fehler werden hervorgezerrt, marginale Erscheinungen aufgeplustert; die bloße Existenz einer Umfrage zur Zusammenarbeit mit dem Meinungskonzern Bertelsmann wird als Tatbestand hergenommen, dabei aber wohlweislich unterschlagen, daß die Mehrzahl der sich dort Äußernden eine solche Zusammenarbeit ablehnte; und ein ums andere Mal wird die Wikipedia-community entgegen aller Evidenz als Sekte merkbefreiter Nazisympathisanten dargestellt. Wenn man es nur oft genug wiederholt, wird es schon der ein oder andere glauben.

Daß die Kritik nicht dem Projekt WP gilt, sondern nur einer vermeintlichen rechtsradikalen oder extremkonservativen Clique, die sie sich angeblich angeeignet hat, ist nicht glaubwürdig. Läge "Presserecherche" tatsächlich etwas daran, die WP positiv zu beeinflussen, würde er dafür werben, innerhalb des Projekts eine inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen; statt dessen tut er so, als sei sie die 5. Kolonne des europäischen Neofaschismus, der man am besten fernbleibt, bis die Avantguarde der 4. Internationale ihr endlich den Strom abdreht. Oder so ähnlich.

Warum verschwendet "Presserecherche" seine Lebenszeit also damit, die WP mit Schmutz zu bewerfen? Viele Gründe sind denkbar, es könnte sich um gekränkte Eitelkeit oder bloßes Geltungsbewußtsein handeln, aber auch der Wunsch nach einer Desavouriung und Sabotage der Wikipedia aus weltanschaulichen oder wirtschaftlichen Gründen ist denkbar. Vielleicht hat er seinen Job bei Brockhaus verloren? Vielleicht wurde er gesperrt, weil er es nicht lassen konnte, Benutzer, die seine Weltanschauung nicht zu 100% teilen, zu beschimpfen? Vielleicht lag es daran, daß er erklärtermaßen nicht mit dem WP-Prinzip des "neutralen Standpunkts" umgehen kann, der nur das als unumstritten gelten lässt, was auch unumstritten ist? Letztendlich ist es egal. Das ein Projekt mit vielen tausend engagierten Mitarbeitern nicht nur Freunde hat, ist wohl unvermeidlich.

Ärgerlich nur, daß Indymedia diesen Unsinn auf die Startseite befördert. Gab es am 8. Juni 2008 wirklich keine wichtigeren Nachrichten außer der, daß jemand einen privaten Kleinkrieg gegen das Projekt Wikipedia führt?

Faschistische Clique bestimmt bei Wikipedia

presserecherche 10.06.2008 - 09:46
Die Ergänzung des einfachen Wikipedianers (er ist offenbar kein Bürokrat, Steward oder Administrator), man solle doch "dafür werben, innerhalb des Projekts eine inhaltliche Auseinandersetzung zu suchen" erscheint albern.

Es tritt ja wohl auch niemand in die Scientology ein, um da für eine inhaltliche Auseinanderstezung zu werben, oder in die katholische Kirche, um sich da inhaltlich einzubringen. Das sind nur zwei Beispiele autoritärer Systeme.

Wikipedia ist ein weiteres. Die einfachen Scientologen und die einfachen Katholiken begreifen ja auch gar nichts und sind lediglich eines: Fest im Glauben. Denn der wird's schon richten. Die Scientologen richten ihre Mitglieder finanziell und psychisch zugrunde, und die Katholiken sind aktuell unfähig, den Führer zu kippen, der eigentümliche Positionen dem Judentum gegenüber vertritt.

Bei Wikipedia ist's nicht anders. Eine verschworene Clique von Administratoren bestimmt letztendlich, was Weltwissen ist und wie es aufzubereiten ist. Der einfache Wikipedianer hat jedoch nur gelernt, die grundsätzlichen Glaubensmuster auswendig zu lernen. Nur eines davon ist das Dogma der "Neutralen Information" (ein anderes z.B. die nur behauptete "Demokratisierung von Wissen"), die in der Praxis zur gnadenlosen "Neutralisierung" führt. Da wird dann einem Dr. Fritz Ries schonmal die Eigenschaft "Arisierer" weggenommen, und da wird einem Bernt Engelmann schonmal der Inhalt verbogen. Man kann's sich virtuell so vorstellen:

Die einfachen Wikipedianer stehen in Reih' und Glied da, und beten die Dogmen herunter und heben dabei die Hand zum Gruß. Führer befiehl wir folgen! Heute neutralisieren, morgen arisch. Wie Miguin.

Natürlich ist begreiflich, dass Mitglieder von Glaubensgemeinschaften, zumal verschworenen, es nicht schätzen, wenn berechtigte Kritik mit ganz konkreten Beispielen und Fakten und Argumenten geäußert wird. Allerdings: Mit Argumentationslosigkeit in der Sache kommt man außerhalb von Wikipedia nicht weiter.

Innerhalb der Sekte gibt es hingegen zahlreiche Sanktionsmöglichkeiten bei kritischem und abweichendem Verhalten. Man redet da nicht gerne von Ungeziefer, von Wanzen und Ratten, weil das zu offensichtlich wäre. Man bedient sich der nur scheinbar harmlosen Begrifflichkeiten wie "Vandale" und "Troll". Denn nur eine kleine, schätzungweise 300 Personen umfassende, verschworene Clique von Administratoren bestimmt bei Wikipedia, was wirklich Weltwissen ist, und wie und ob es überhaupt darzustellen ist. Sie bestimmen auch, ob und wie diese kindischen Regelwerke auszulegen und zu befolgen sind.

Verständlich, dass niemand diese Strukturen so dargestellt haben möchte. Schon gar nicht der einfache Wikipedianer. Denn er muss sich ja von aufgeklärten Menschen außerhalb seines beschränkten Horizontes die Frage gefallen lassen, was denn Demokratie (für ihn) ist wenn er hier die angebliche "Demokratisierung von Wissen" kolportiert.

Man hätte auch über die Vollversammlung eines Kaninchenzüchtervereins berichten können, die faschistoiden Strukturen von Wikipedia und die willfähige Folgschaft der Untergebenen einer feudal agierenden Clique von Administratoren zu dokumentieren erscheint aber einmal mehr eine Nachricht wert.






Ich weiß schon...

elfboi 10.06.2008 - 11:43
...warum ich fast ausschließlich die englischsprachige Wikipedia verwende. Deutsch ist eine Sprache, die international kaum verbreitet ist, und im deutschen Sprachraum hat es die Reaktion leider sehr leicht, eine kritische Masse zu bilden, welche ein offenes Projekt kippen kann, wenn die Mehrheit eher bürgerlich und nicht großartig politisiert ist. Ganz abgesehen sorgt der geographisch eher kleine und nicht sehr heterogene Kernbereich des deutschen Sprachraumes dafür, daß selbst ein "neutraler" Standpunkt recht einseitig und verzerrt sein kann, durch die Brille der deutschsprachigen Kultur gesehen. Die englische Wikipedia hat zwei entscheidende Vorteile: Erstens ist der englische Sprachraum viel größer, viel diverser, viel heterogener, und zweitens gibt es extrem viele Menschen auf diesem Planeten, die die englische Sprache als Fremdsprache erlernt haben und auf hohem Niveau beherrschen. Das macht es schon deutlich schwerer, die englische Wikipedia zu manipulieren.

Und ich habe echt keinen Bock, mich mit dem reaktionären Gesocks in der deutschen Wikipedia herumzuärgern. Jedoch muß ich tagmata zustimmen: Die deutsche Wikipedia ist durchaus zu retten, aber es ist viel Arbeit. Das Manko der eingeschränkten Sichtweise wird sie jedoch nur überwinden, wenn regelmäßig deutschsprachige Artikel durch Übersetzungen aus anderen Sprachen, wobei sich zuallererst die englische Sprache anbietet, ergänzt und korrigiert werden, wohlgemerkt mit sauberen Quellenangaben, die man ja praktischerweise direkt von der anderssprachigen Ausgabe der gleichen Wiki-Seite übernehmen kann.

790 - wie der Wikipedianer funktioniert

presserecherche 10.06.2008 - 12:11
Ich habe mal die Website des Wikipedianers 970 besucht, weil er sie hier immer angibt:

 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Benutzer%3A790&diff=47084621&oldid=47065509

Er schreibt da zum vorstehenden Artikel mit dem Miguin-Wortspiel "Wikipedia - jetzt arisch!", es würde "in bekannter Weise behauptet" bei Wikipedia "hätten Rechtsextreme das Sagen". Und ich, "der Autor", hätte "offensichtlich weder vom Wiki-Prinzip im allgemeinen noch von der Wikipedia im besonderen eine Ahnung". Ferner habe ich "offenbar kein Interesse an freiem Wissen", und ich habe "nichts übrig für Wissenschaftlichkeit" und "offene Diskussion". Auch wäre ich "konstruktiven Dialog" abgeneigt.

Mein Ziel sei mit dem vorstehenden Indymedia-Artikel alleine, "die Wikipedia in eine rechte Ecke zu stellen". Meine Motivation dafür wäre, dass sie, die Wikipedia, nicht meiner "politischen Meinung" entspräche.

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Dass sind neue Informationen. Mir war nicht bekannt, dass in Wikipedia Rechtsextreme das sagen haben. Mir war lediglich bekannt, dass Wikipedia eine feudale Struktur aufweist, und dass ferner Dogmen vorherrschen und eine Glaubensgemeinde, was Parameter einer Sekte sind. Dogmen, die einer kritischen Prüfung an der Realität nicht standhalten.

Auch war mir, anhand meiner Recherchen bei Wikipedia, nur bekannt, dass offenbar versucht wird, das Andenken Schleyers als RAF-Opfer nicht dadurch (scheinbar) zu beschädigen, dass Fakten über seine Freunde in Artikeln aufgenommen werden. Im Artikel konnte ich so darstellen, dass beispielsweise die gerichtsfeste Tatsachenbehauptung "Arisierer" neutralisiert wurde (= durch Löschung Faktenfälschung). Unwidersprochen von der Community.

Der vorstehende Artikel sollte Wikipedia nicht in eine "rechte Ecke" stellen. Da steht sie aufgrund ihrer Strukturen ohnehin. Es gilt das Führer-Prinzip von eine Clique der ca. 300 Administratoren, die stets Angst haben müssen, nicht wiedergewählt zu werden, wenn sie aus der Reihe tanzen. Man könnte auch sagen, dass Mitmachen und Mitlaufen und Wegkucken da institutionalisiert sind.

Warum die vortreffliche Analyse der Verhältnisse bei Wikipedia von Michael Schetsche in einem Interview in Deutschlandradio am 24.01.2007 14:12 (mp3, 2 MB) [Leiter der Abteilung “Empirische Kultur- und Sozialforschung” am “Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene” in Freiburg] inhaltlich nicht zutreffend ist, wurde auch nicht mit Fakten und Argumenten widerlegt.

 http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/01/24/dkultur_200701241413.mp3










Leider keine Neuigkeit

Nazipedia 20.06.2008 - 16:09
Wikipedia ist von Neonazis unterwandert, wie keine andere Plattform im Netz. Linke als auch fachlich Kompetente wurden systematisch herausgeekelt. Vor allem im Bereich NS-Geschichte, linke Organisationen, Gruppen, Parteien und Personen sowie der "Extremismusforschung" sind die Nazis und die neuen Rechten dominant. Besonders aufällig sind Gruppen, die sich ausschließlich damit beschäftigen, die rechtsextreme Junge Freiheit und ihr Umfeld aus diesem Zusammenhang herauszuholen. Es gibt Benutzer, die sich mit keinem anderen Thema befassen.
Weiteres unter dem Watchblog  http://nazipedia.twoday.net/
Eine Liste von Wikipedia-Schreibern, die einwandfrei als Nazis einzuordnen sind:  http://nazipedia.twoday.net/topics/Nazis+in+der+Nazipedia/

P.S. Aktuell läuft eine ziemlich erfolgreiche Diskussion darüber, ob man den Artikel über den letzten noch lebenden NS-Flüchtling löschen will.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 5 Kommentare an

Korrigierte Version — presserecherche

*(A)* — error

Wikipedia — DRF

Noch reißerischer... — Halunke