Genthin: Proteste gegen Naziaufmarsch!

ICKE 08.06.2008 18:54 Themen: Antifa
“Es gibt kein ruhiges Hinterland” war das Motto am 7.Juni 2008 in Genhtin. Nachdem vor etwa 2 Wochen bekannt wurde das die Jungen Nationaldemokraten (JN) Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit regionalen Neonazis ein Demonstration in Genthin angemeldet haben mobilisierten, wir zu Gegenaktionen. Etwa 100 AntifaschistInnen folgten diesen Aufruf den Naziaufmarsch zu verhindern.
Gegen 10.30 Uhr trafen sich die ersten AntifaschistInnen am Bahnhof in Genthin. Nachdem kurze Zeit später etwa 15 Nazis mit einem Zug aus Richtung Berlin ankamen wurden diese mit Eiern und Steinen beworfen. Danach riegelten die Cops den kompletten Bahnhof ab. Auf dem Marktplatz sammelten sich nun immer mehr Menschen. Diese versuchten dann auf die Südseite der Stadt zu gelangen wo auch die Nazidemo lang laufen sollte. Dies wurde allerdings durch die Polizei verhindert. Da die Stadt durch die Zugstrecke gut in Nord und Süd geteilt ist, musste die Polizei nur ein paar Tunnel und Brücken sperren und schon war es fast unmöglich in den Südteil der Stadt zu gelangen. Um 12:00 Uhr fand dann unter dem Motto “Gesicht zeigen” eine Mahnwache auf dem Marktplatz statt. Etwa 200 Menschen waren dort anwesend. Kurze Zeit später versuchten 50-60 Menschen in einer Spontandemo in den Südteil erneut zu gelangen. Dabei setzte die Polizei Schlagstöcke und CS-Gas ein, um die Demo zu beenden. Dabei stich besonders eine Hundertschaft aus Magdeburg durch ihr aggressives Auftreten hervor. Weitere versuche auf die Naziroute zu gelangen schlugen ebenfalls fehl.Die Polizei machte den Süden von Genthin an diesen Tag zu einer polizeilich “national befreiten zone”. Alle Menschen die auch nur im Ansatz nach Gegendemonstranten aussahen, bekamen Platzverweise für den Südteil oder wurden eingekesselt. Insgesamt gab es an diesen Tag 8 Festnahmen von AntifaschistInnen. Das Scheitern den Naziaufmarsch zu verhindern wurde auch durch das Verbot der Antifa-Kundgebung im Südteil der Stadt begünstigt. Freitag bekam der Anmelder der Kundgebung einen Auflagenbescheid, in dem stand das sämtliche Anmeldungen gegen den Naziaufmarsch in Genthin im Süden verboten sind. Für die Zukunft müssen wir uns überlegen, wie wir Naziaufmärsche effektiv und erfolgreich entgegentreten können, ohne uns von den Cops sagen zu lassen was wir sollen und wo wir hin und wo wir nicht hin dürfen.

Antifaschistischer Spaziergang in Burg.
Mehrere Menschen entschlossen sich nach den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Genthin noch in Burg einen Spaziergang durchzuführen, um Nazipropaganda zu entfernen und die ein oder andere Deutschlandfahne umzugestalten, die zurzeit auch massiv in Burg an Autos hängen. Als es durch die Schartauer Straße ging (Haupteinkaufsstraße der Stadt) viel auf das Parolen wie “Kein Frieden mit Israel” an öffentlichen Gebäuden gemalt wurde, ohne das auch die Stadt etwas dagegen unternimmt dies zu beseitigen. Aber dies ist auch nix neues in dieser Stadt. Nach etwa einer Stunde beobachtete uns dann auch schon das erste Auto mit 2 Neonazis drinnen. Diese entfernten sich allerdings wieder schnell. Stress mit Cops oder Nazis gab es an diesem Tag, zumindest in Burg nicht. Nach 2 Stunden beendeten wir dann den Spaziergang.
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Ergänzungen

Protest gegen Aufmarsch

http://www.altmark-zeitung.de 08.06.2008 - 22:05
In Genthin (Jerichower Land) haben am Samstagnachmittag rund 250 Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechtsextremen protestiert. Rund 150 Demonstranten ordnete die Polizei dem linken Spektrum zu, weitere 100 Menschen aus dem bürgerlichen Lager versammelten sich zu einer Kundgebung.

Die etwa 250 Rechtsextremen wollten laut Polizei gegen die Schließung eines rechten Szenetreffs im Mai protestieren. Mehrere hundert Polizisten waren im Einsatz, um die unterschiedlichen Lager auseinanderzuhalten. Die Polizei in Genthin meldete zunächst keine größeren Zwischenfälle.

Quelle:
 http://www.altmark-zeitung.de/sachsenanhaltstart/00_20080607153321_Protest_gegen_Aufmarsch_von_Rechten_in_Genthin.html

..und nun?

autonomer 09.06.2008 - 11:31
Jetzt hat hier mal jeder geschrieben was er von den Aktionen gegen den Naziaufmarsch in Genthin hält. Von den Leuten die geschrieben haben waren allerdings wie man es ihren Texten entnehmen kann nur ein sehr kleiner Teil dort. 150 AntifaschistInnen auf die Straße zu bringen ist für eine nichtmal 2 wöchige Mobilisierung doch sehr gut. Ich war vor Ort und es waren hauptsächlich Personen aus Sachsen-Anhalt. Aus anderen Bundesländer hab ich fast keine Antifas gesehen. Das nichts ging liegt natürlich auch an dem Konzept aber was will man groß in dieser Kleinstadt machen wo mit 50 Bullen schon die Stadt in Nord und Süd geteilt werden kann. Kritik ist zwar berechtigt aber an dieser stelle zum Teil fehl am Platz.

Meine Einschätzung des Tages ist das mehr hätte gehen können ich aber auch nicht unzufrieden mit dem Tag bin. Wäre wie geschrieben wird die Kundgebung im Süden erlaubt gewesen hätte man auch an die Nazis herran kommen können. Es haben sich Menschen darum bemüht Gegenproteste auf die Beine zu stellen die nichtmal aus der Stadt sondern aus einer Nachbarstadt kommen - dies macht die ganze Sache auch noch etwas schwieriger. Ich würde auf jeden Fall wieder kommen denn wenn alle zuhause bleiben wird das nie etwas in Sachsen-Anhalt.

Hoch die Internationale Solidarität! Nazis auf´s Maul!

Reaktion auf den Aufmarsch der Jungen Nationa

Presseschau 09.06.2008 - 12:56
Reaktion auf den Aufmarsch der Jungen Nationalen
"Gegen Rechts" bringt Genthiner und Autonome auf die Straße
Von Simone Pötschke und Steffen Reichel

Ohne große Zwischenfälle verlief die Demo der Rechten am Sonnabend in Genthin, der sich nach einem überregionalen Aufruf der Jungen Nationalen etwa 250 Teilnehmer angeschlossen hatten.

Genthin. Dass es nicht zu Auseinandersetzungen kam, schreibt Polizeichef Armin Friedrichs dem Umstand zu, dass Rechte und Autonome durch die Bahnschienen voneinander getrennt blieben und mögliche Konfrontationen somit unterbunden wurden.

Den Rechten wurden eine knapp acht Kilometer lange Strecke im Süden Genthins zugewiesen, beginnend am Bahnhofsvorplatz / Bebelstraße über die Uhlandstraße, Aderlaake, Mützelstraße, Fichtestraße, Baumschulenweg, Friedenstraße, Gröblerstraße mit Endpunkt Revierkommissariat.

In Blöcken marschierend und mit Transparenten ausgestattet, skandierten die Rechten, offensichtlich gut vorbereitet, vor allem gegen die Schließung eines " Jugendtreffs " im Genthiner Mühlenfeld, gegen den Polizeichef des Jerichower Landes sowie gegen den Innenminister. Großes Publikum blieb den Rechten auf der Strecke allerdings versagt.

Die Rechten unterbrachen an der Aderlaake / Guerikestraße ihren Zug für eine Kundgebung und beendeten gegen 15.45 Uhr ihre Demo am Kommissariat mit einem Aufzug, bei dem landespolitische Spitzenfunktionäre der NPD und der Jungen Nationalen als Redner zu Wort kamen.

Ein Umstand, den Rüdiger Erben, Staatssekretär im Innenministerium, gestern gegenüber Volksstimme mit Sorge betrachtete. Die Genthiner Demo würde sich in die Bemühungen der Jungen Nationalen einordnen, ihre organisatorischen Kräfte auf lokale Gruppen aufzusetzen. Das sei sehr besorgniserregend, so der Staatssekretär. Er bezeichnete es als " alarmierend ", dass es den Jungen Nationalen gelungen ist, so viele Demonstranten nach Genthin zu holen.

Erben stärkte indes der Polizei den Rücken, lobte die rechtzeitigen Maßnahmen des Polizeireviers Jerichower Land in Brettin und Genthin. Bereits im Frühjahr sei entsprechend gehandelt worden, was das Innenministerium ausdrücklich begrüße, so Erben.

Auch an der Gegenkundgebung haben 250 Menschen teilgenommen, so die Schätzung der Polizei. Um 11.55 Uhr eröffnete Bürgermeister Wolfgang Bernicke die Veranstaltung auf dem Genthiner Markt, zu der alle im Stadtrat vertretenen Parteien aufgerufen hatten, vor vielleicht 100 Genthinern, die " Fünf vor Zwölf " " Gesicht gegen Rechts " zeigten. Die Partei " Die Linke " und die SPD / Jusos waren mit Info-Ständen präsent.

Zu den Demonstranten gesellten sich zunehmend Angehörige der autonomen Szene. In mehr oder weniger großen Gruppen versuchten sie im Laufe des Nachmittags immer wieder, ins südliche Genthin, wo die Rechten aufmarschiert waren, vorzudringen, was die Polizei aber zu verhindern wusste. Dafür wurden die Beamten, die auf beiden Seiten der Bahngleise zu Hunderten für die Sicherheit der Genthiner Bürger sorgten, von den zum Teil alkoholisierten Jugendlichen immer wieder beschimpft. Es mussten sieben Personen der " linken Szene " in Gewahrsam genommen werden, gegen zwei Beschuldigte wurden Strafanzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Scheiße — aber sowas von

spinner — der da

Am 21 Juni auf nach Eschede! — Sonnenwendfeier verhindern!

hund — egal

@ alterego — dagewesener

??? — XXX

die leute.... — lassmiranda

Inhalt und Form — egal

@ Scheisse aber sowas von — Hamburg Casual

Bilder??? — Moritz

bilder — joa

einfache gründe — tut nix zur sache