Protest gegen Berliner Bildungssenator

Wladek Flakin 04.06.2008 21:23 Themen: Bildung
Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) stellte sich am Dienstag abend vor rund 150 LehrerInnen, Eltern und PolitikerInnen in der Manfred-von-Ardenne-Schule in Lichtenberg der Frage, "Wohin entwickelt sich die Berliner Bildungslandschaft?" Nach einer halben Stunde, in der er eine äußerst positive Bilanz seiner Arbeit zog, stürmte eine Gruppe von rund 30 SchülerInnenn in die Aula.

"Bildung für alle, sofort und umsonst!" stand auf ihrem Transparent. Sie trugen weiße Overalls und waren mit einem Seil zusammengeschnürt – nach dem Motto, die SchülerInnen der Hauptstadt fühlen sich in ihren überfüllten und zerfallenden Schulen wie Gefängnisinsassen.
Die AktivistInnen der Schülerinitiative "Bildungsblockaden einreißen!" ( http://www.schulaction.de), die vor zwei Wochen einen Schulstreik mit rund 8.000 TeilnehmerInnen organisiert hatten, trugen per Megafon ihre Forderungen vor. Der Senator erklärte daraufhin, auch er wolle, daß es Bildung für alle gebe, und die umsonst sein sollte. Lernmittelfreiheit oder die Instandsetzung von Schulen seien aber "Geldfragen" bzw. "Fragen der Prioritätensetzung". Sprich: es wird erstmals keine Verbesserungen geben.

Der Senator bot den SchülerInnen ein Gespräch an, "aber auf dem Weg des Dialogs und nicht auf dem Weg der Erpressung", wie er selbst sagte. Dennoch scheiterten alle Versuche, einen konkreten Termin zu vereinbaren. Die SchülerInnen planen für den 12. Juni eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus. Dort wollen sie dem Senat Unterschriften für ihre Forderungen – die sofortige Einstellung von 3.000 LehrerInnen, ein Ende des Unterrichtsausfalls und die Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit – übergeben. Der Senator konnte allerdings nicht sagen, ob er zu diesem Termin erscheinen könne.

"Ich bewundere Sie" meinte eine Lehrerin von der Schule, die lieber anonym bleiben wollte, über die Aktion. Auch Detlef Schmidt-Ihnen, Schuldirektor des Barnim-Gymnasiums in Lichtenberg, sprach den SchülerInnen Mut zu. "Schöne Worte", kommentierte er die Rede vom Senator Zöllner, "aber die Realität ist bitter." Seine Schule besteht mittlerweile aus drei verschiedenen Schulen, die in den letzten Jahren zusammengelegt wurden.

Während der gesamten Veranstaltung saß Jörg Hähnel, NPD-Bezirksverordneter in Lichtenberg, ganz vorne im Saal. Ein junger Antifa machte das Publikum lautstark auf den "Scheiß-Nazi" aufmerksam, aber die VeranstalterInnen unternahmen nichts gegen die Anwesenheit von Neonazis. Gleichzeitig bekamen die protestierenden SchülerInnen Hausverbot.

von Wladek Flakin, von der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION ( http://www.revolution.de.com)

eine kürzere Version dieses Artikels erschien in der jungen Welt am 5.6.:  http://www.jungewelt.de/2008/06-05/067.php
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Ergänzungen

blub

Hans 05.06.2008 - 04:24
"Protest gegen Berliner Bildungspolitik


Schüler stören Positivbilanz von Senator Zöllner


Von Wladek Flakin

Der Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) stellte sich am Dienstag abend vor rund 150 Lehrern, Eltern und Politikern in der Manfred-von-Ardenne-Schule in Lichtenberg der Frage, »wohin entwickelt sich die Berliner Bildungslandschaft?« Nach einer halben Stunde, in der er eine äußerst positive Bilanz seiner Arbeit zog, stürmte eine Gruppe von rund 30 Schülern in die Aula. »Bildung für alle, sofort und umsonst!« stand auf ihrem Transparent.

Die Aktivisten der Schülerinitiative »Bildungsblockaden einreißen!«, die vor zwei Wochen einen Schulstreik mit rund 8000 Teilnehmern organisiert hatten, trugen per Megafon ihre Forderungen vor. Der Senator erklärte, auch er wolle, daß es Bildung für alle gebe, und die umsonst sein sollte. Lernmittelfreiheit oder die Instandsetzung von Schulen seien aber Geldprobleme. Hier müßten Prioritäten gesetzt werden.

Die Schüler planen für den 12. Juni eine Kundgebung vor dem Roten Rathaus. Dort wollen sie dem Senat Unterschriften für ihre Forderungen – die sofortige Einstellung von 3000 Lehrern, ein Ende des Unterrichtsausfalls und die Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit – übergeben. Der Senator konnte allerdings nicht sagen, ob er zu diesem Termin erscheinen könne.

Detlef Schmidt-Ihnen, Schuldirektor des Barnim-Gymnasiums in Lichtenberg, sprach den Schülern Mut zu. »Schöne Worte«, kommentierte er die Rede vom Senator Zöllner, »aber die Realität ist bitter.«

schulaction.de"

Quelle:  http://www.jungewelt.de/2008/06-05/067.php

Soliparty für Bildungsproteste

REVOLUTION 05.06.2008 - 09:36
Revolutionsparty!

Mit: Conexión Musical *
(linker Hiphop aus Berlin)

Samstag, 7. Juni, 22 Uhr in der Roten Insel
(Mansteinstraße 10, S+U-Bhf Yorckstraße)

Soliparty für Bildungsproteste
Danach: DJ Lew Dawidowitsch
(Punk, Ska, Communist Classics)
Eintritt: Spende.

(* Conexión Musical ist die Band, die auf der Abschlusskundgebung des letzten Schulstreiks in Berlin hätte auftreten sollen - sie sind während der ganzen Demo mitgelaufen, aber die Abschlusskundgebung fing viel zu spät an und sie konnten nicht bis zum Ende warten, weil sie arbeiten mussten. Jetzt holen sie diesen Auftritt nach!)

Das ist sein Gesicht

Kenner 09.06.2008 - 22:39
Da gibts auch ein schönes Foto vom Herrn Hähnel aus der Lichtenberger BVV. Aktiv ist er in Pankow und wohnen tut er in Hohen Neuendorf (nördlich von Berlin). Es gibt eine Menge Berliner Neonazis, aber eine übersichtliche Anzahl an bekannten Gesichtern!

Link geklaut von  http://de.indymedia.org/2008/06/219509.shtml

Sorry der Link fehlt

Kenner 09.06.2008 - 22:43

missing some information

source seeker 04.07.2008 - 14:36

na wladek, fotografennnamen und quellenlinks schon nachgefügt?


denn auf  http://www.revolution.de.com/

ist immer noch nur:

24. Mai 2008

8.000 beim Schulstreik!

Rund 8.000 SchülerInnen verzichteten am Donnerstag auf ihren Unterricht und traten stattdessen in den Streik. Der Protest richtete sich nicht nur gegen Unterrichtsausfall und Lehrermangel, sondern auch gegen die soziale Selektion im dreigliedrigen Schulsystem.

Bericht und Bilder von Revo

Aufruf von Revo zum Schulstreik



und auf

 http://www.revolution.de.com/revolution/0805/schulstreik/index.html

nur wladeks name unter anderer leute bildern zu sehen.

ps es handelt sich bei den besagten bildern um bilder, zu denen derzeit ou-berlin.de gut verlinkt.

vielleicht könnte wladek mal aufhören, einen auf schwerhörig und schwerlesig zu machen...

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