“Action Days” - Autonome-Freiraumtage-Berlin

"Szene.Berlin"-Fanzine 03.06.2008 11:57 Themen: Freiräume Repression
Artikel des Fanzines "Szene.Berlin" ( http://www.szeneberlin.blogsport.de) zu den "Action Days" in Berlin vom 27.05 bis zum 01.06.
Beschreibung der Aktionen, Zusammenfassung, Fazit und Perspektiven.
Der erste Artikel unseres jungen Fanzines "Szene Berlin" beschäftigt sich also mit den "Action Days", den Freiraumtagen, die vom 27.05 bis zum 01.06 gingen.
Kurz will ich mich mit dem Inhaltlichen beschäftigen, um dann einen kurzen Abriss zu liefern, was so gelaufen ist, was hätte besser laufen können und was leider garnicht laufen konnte (im wahrsten Sinne des Wortes).

Worum ging es?

Es ging um "linke Freiräume", um die Verteidigung der alten, wie dem Hausprojekt in der Rigaer Straße 94 oder dem X-B-Liebig in der - Überraschung - Liebigstraße und um die Erkämpfung von neuen Freiräumen. Wie bei einem Projekt, welches aus den Resten der autonomen Hausbesetzer_innenbewegung hervorgeht, nicht anders zu erwarten ist, waren die Freiraumtage inhaltlich nicht besonders gut aufgestellt. Es gab Workshops, die sich mit Fahrradreparaturen oder "Deutsch als Fremdsprache" beschäftigten, mit der Perspektive, die der Kampf um sog. Freiräume hat oder auch nicht, wurde sich jedoch nicht beschäftigt. Die Referentin eines Workshops drückte es so aus: "Warum wir hier sind, brauche ich nicht länger zu erklären, Freiräume sind super, deshalb brauchen wir mehr" (darauf Applaus von den Zuhörer_innen). Nun gut, so fällt es mir zu, kurz zu umreißen, worum es der Freiraumbewegung wohl geht: Innerhalb der kapitalistischen Warengesellschaft "Freiräume" (irreführendes Wort) zu schaffen, in denen andere, solidarische und kollektive, Formen des Zusammenlebens erprobt und praktiziert werden sollen. "Frei" sollen diese Räume von Sexismus, Antisemitismus, Rassismus und anderer reaktionärer Ideologie sein. Inwiefern dieser Anspruch eingehalten werden kann, ist schwer zu sagen, die wenigsten von uns verweilen in regelmäßigen Abständen in besetzten Häusern und wenn, dann nur in den öffentlichen Trink- und Party-Etagen.
Auffallend ist jedenfalls, dass der Kampf um sog. Freiräume, die ja nicht frei sind von Arbeitszwang und Warenform, immer etwas defensives hat, egal wie militant er auch immer geführt wird. Die Abschaffung des Kapitalismus wird zwar auch angestrebt, indes sollen sich jedoch "Inseln" im Kapitalismus erkämpft werden, die oft beklagte Einkapselung und Einigelung ist hier schon angelegt. An sich ist es keine schlechte Sache, es sich im kapitalistischen System so schön zu machen, wie es nur irgendwie geht, um sich die Zeit bis zu seiner Abschaffung etwas zu versüßen. In den (ehemals) besetzten Häusern versumpft der sympathischere Teil der Berliner Autonomenszene allerdings zunehmens. Wie sagte ein Vertreter der Orga-Crew des Anti-Yuppie-Raves so schaurig-schön: "Von Kapitalismuskritik haben wir keine Ahnung und das behaupten wir auch garnicht!". Soviel dazu also...


Was lief?

Für die Berliner Szene eigentlich eine ganze Menge. Startschuss für die Freiraumtage war eine Hausbesetzung in der Michael-Kirch-Straße, bei welcher anscheinend vieles richtig gemacht wurde. Es fanden sich spontan bis zu 300 Unterstützer_innen ein, die Polizei musste etwas schwereres Gerät auffahren, um die Türen aufzukriegen. Geräumt wurde natürlich trotzdem, getreu der sog. "Berliner Linie", die darauf abzielt, Besetzungen innerhalb von 24 Stunden schnell und "unbürokratisch" zu beenden. Hier waren leider auch schon die ersten Festnahmen zu beklagen. Im Grundbuch stand wohl noch die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di als Eigentümerin, die den Besetzer_innen als Verhandlungspartnerin wohl ideal erschien. Ver.di hatte aber anscheinend schon verkauft und der/die neue Eigentümer_in machten kein großen Aufheben, stellte Anzeige und stimmte der Räumung zu. Unfreiwillig komisch war indes der Indymedia-Artikel zur Besetzung, der die Aktion mit einem Protest an der verkürzten Kapitalismuskritik Ver.dis rechtfertigen wollte. Wie oben schon angeklungen ist, könnte mit der gleichen Begründung wohl jedes x-b-liebige linke Haus in Berlin neu besetzt werden...
Im Nachtrab der Räumung kam es zu verschiedenen spontanen Versammlungen in Kreuzberg, die allerdings eher kraft- und zahnlos blieben. Dafür brannten in verschiedenen Stadtteilen, wie auch schon im Vorfeld der Kampagne, Luxus-Autos und Müllcontainer und zwar nicht zu knapp. Auch hier kam es wieder zu Festnahmen. Eine der Eingefahrenen wird uns mit ihrem, von der "B.Z." verliehenen, Spitznamen "Chaos-Mädchen" in Erinnerung bleiben.
Am Mittwoch ging es weiter mit "Superduperremmidemmi-Rallye", der Pressekonferenz der Besetzer_innen vom Dienstag, Angriffen auf Luxus-Lofts und einer Freibier-Trauerfeier vor der ehemaligen Rigaer 84, in welcher am gleichen Tag ein Frühstück stattfand. Hintergrund der Trauerfeier: Das Haus wurde durch einen Brand im letzten Jahr unbewohnbar. Es wurde lange über einen sog. "warmen Abriss", also einer Brandstiftung durch die Eigentümer_innen spekuliert, auf der Webseite der R84 las ich vor kurzem nun von "Eigenverschulden". Das legendäre "Kellerloch", welches nur durch eine Luke in der Straße erreicht werden konnte, wird auf jeden Fall schmerzlich vermisst. Es wurde wegen der angeblichen Baufälligkeit des Hauses zubetoniert. Auch in dieser Nacht gab es wieder spontane Versammlungen, wieder blieb es ruhig.
Am Donnerstag wurde wieder etwas Tempo zugelegt. Eine spontane Critical-Mass-Aktion mit Fahrrädern durch die Stadt und eine Spontandemonstration in der Friedrichsstraße in deren Verlauf es zu Angriffen auf teure Cafes (und wiederrum recht vielen Festnahmen) kam. Auf dem Ticker war noch etwas von einem Angriff auf eine Software-Firma zu lesen. Außerdem Sachbeschädigungen an "Luxus-Cars" und brennende Müllcontainer.
Am nächsten Tag gab es einen sehr gut besuchten und miserabel gemachten Workshop mit dem Thema "How to squat", aus dem wirklich kaum neues und nichts nützliches gezogen werden konnte. Im Verlaufe des Workshops machten dann Gerüchte um den angeblichen Suizid eines Aktivisten im Polizeigewahrsam die Runde. 30 Leute, die wenig später gemeinsam zur Gefangenensammelstelle fahren wollten, landeten gemeinsam im überraschend schnell zustandegebrachten Polizeikessel. Wer lesen konnte, war klar im Vorteil, die "Entwarnung" kam recht schnell. Erhängt hatte sich keiner der bei der Spontandemo vom Donnerstag festgenommenen, was die Sache natürlich keinen Deut besser machte. CH.W.D.P.
Außerdem: Lofthaus entglast, "O2-Screen" eingefärbt und weitere ähnliche Aktionen. Die Polizei probierte eine neue Taktik aus: Kaum rechtsgültige Platzverweise für sehr große, traditionell linke Stadtviertel. Gegen diese Taktik wird sich am nächsten Tag organisiert gewehrt, einige der Einsprüche haben Erfolg. Die Nacht bleibt eher ruhig.
Samstag: Weitere Anschlagserklärungen werden auf dem Ticker veröffentlicht, die Berliner Polizei-Stadt konstituiert sich. Die zweite technische Hundertschaft, Wasserwerfer und anscheinend gute vier Hundertschaften werden in Kreuzberg und Mitte in der Nähe der Köpi stationiert. Am Abend Hoffeste in der Köpi und auf dem Wagenplatz am Rauchhaus. In der Köpi sind tausende Menschen, es ist schwer zu schätzen. Nachdem sich hier im Verlaufe des Abends die Menschen auch auf die Straße setzen und stellen, folgt ein recht brutaler Polizeieinsatz, die Straße wird geräumt, es gibt erste Festnahmen und vereinzelte Flaschenwürfe. Im Verlaufe des Abends kommt es immer wieder zu Angriffen auf die Polizei, kleineren Scharmützeln und massiven Angriffen der Polizei auf die Köpi. Auf Fotos ist deutlich zu sehen: Einsatzkräfte versuchen den Köpi-Hof zu stürmen. Es wird auch massiv Pfefferspray und Tränengas eingesetzt. Die Leute auf dem Köpi-Hof wissen sich allerdings zu verteidigen. Auch an diesem Abend kommt es zu vielen Festnahmen.
Ihren Abschluss finden die Aktionstage in einem "Anti-Yuppie-Rave", einem fröhlichem Fest der Regression also. Mit guter Laune, guter Musik (Techno und Live-HipHop von Bruder & Kronstätta und Jenz Steiner, dem König vom Prenzlauer Berg) und unheimlich beschissenen Redebeiträgen (zwischendurch merkt der Moderator, was für einen Blödsinn er eigentlich quatscht, rechtfertigt die Personalisierung gesellschaftlicher Entwicklungen dann jedoch wieder schulterzuckend) geht es durch den Prenzlauer Berg. Das Erscheinungsbild der Demonstraton ist eher wenig "klassisch autonom", einige haben sich verkleidet. Es kommt zu keinen Übergriffen der angekarrten Prügelhundertschaften auf die Demonstrant_innen. Ungefähr 400 Menschen beteiligen sich, es gibt sogar manchmal positives Feedback von Anwohner_innen. Die Yuppies lachen meist über das Motto, sie wissen wahrscheinlich, dass sie gewonnen haben.
Im Gegensatz zu der schrecklichen Squatter_innendemo am 22.05, die als Aktionstage-Warm-Up gesehen werden könnte, die mit 200 Leuten durch Friedrichshain stapfte und immer wieder durch die Polizei angegriffen und durchgeprügelt wurde, konnte diese Demo wenigstens mit einer guten Stimmung und einer netten Atmosphäre aufwarten. Märtyrergeist und Gewaltbereitschaft sind in Zeiten "familiärer" Demos wohl öfter fehl am Platz als angebracht.

Fazit und Ausblick:

Mit den Freiraumtagen hat die autonome linke Szene in Berlin gleichzeitig Stärke und Schwäche bewiesen. Die zahlreichen militanten Aktionen lassen sich als klare und deutliche Ansage "Wir sind noch da!" lesen. Potentielle Hauseigentümer_innen und StaatsanwältInnen, die über die Genehmigung von Räumungsgesuchen nachdenken, werden die Ansage verstanden haben. Klandestine Militanz hat in Berlin ja seit der Mobilisierungskampagnen zum G8-Gipfel ein flammendes Revival erlebt.
Schwach zeigten sich Szene und Aktionstage jedoch leider in vielerlei anderer Hinsicht: Es mangelte an Organisation, Öffentlichkeitsarbeit, Inhalten und an aktionsfähigen Strukturen.
Es gab wenig Aktionen, die sich einer interessierten Öffentlichkeit hätten vermitteln lassen, was angesichts der Themen Stadtumstrukturierung und Verdrängung verwundert. Ob es Gespräche mit Mieter_innenorganisationen gab, wissen wir nicht, an Aktionen teilgenommen haben diese jedoch nie. Auch sonst blieb die Szene eher sich selbst treu und machte wenig mit bzw. für andere Leute. Warum wurden nicht zum Beispiel Mieter_inneninitiativen und Vertreter_innen der Squatter_innenbewegung öffentlichkeitswirksam zur gemeinsamen Diskussion eingeladen? Das hätte nicht nur propagandistisch seine Vorteile gehabt: Der Kampf gegen die Stadtumstrukturierung MUSS perspektivisch gesehen mit den "normalen" Betroffenen geführt werden.
Andererseits waren viele der Aktionen auch eher arschlos, was allerdings anscheinend einer generellen Trägheit der Szene geschuldet ist. Wenn sogar "10 Kästen Freibier!" auf dem Ticker stehen...
Schließen wir schnell die Kritik ab: Wer wissen wollte, wie Stadtumstrukturierung funktioniert, was linke Freiräume sind, wozu sie nützen und WARUM sie überhaupt in dieser Gesellschaft notwendig erscheinen, der war bei den Aktionstagen an der falschen Adresse. Neue Unterstützer_innen wurden sicherlich kaum bis garnicht gewonnen. Militante Kampagne schön und gut, diese sollte allerdings auch entsprechend begleitet werden - was nicht geschah.
Interessant waren die "Action Days" auch in anderer Hinsicht. Mensch konnte sich das Mobilisierungspotential der Hausi-Szene angucken und schauen, was für Leute so zu den Aktionen kamen. Die Mobilisierungen waren immer relativ okay, wenn die Leute da waren, dann setzten sie sich jedoch meist auf den Boden und tranken erstmal ein Bier. Von Wechselklamotten, Vermummungsmaterial oder überhaupt angemessener Kleidung für eine laue Sommernacht war bei den wenigsten Anlässen eine Spur. Gerade war die Szenerie eher bedrückend, es gab Menschen, die wirklich etwas hätten machen können. Außerdem war eine Tendenz zur Überalterung festzustellen. Noch besteht die Häuser-Bewegung nicht nur aus Opas und Omas, allerdings wachsen anscheinend in der gesamten Szene wenig junge, aktive Leute nach.

An den "Action Days" lief für Berlin eine ganze Menge, die Häuser-Szene hat sich wieder ins Bewusstsein der Stadt gebracht. Andererseits lief vieles - aufgrund von organisatorischen Fehlern und inhaltlichen Fehlkonzeptionen - eher lahm ab, das Fehlen einer jungen Aktivist_innengeneration wurde deutlich. Inhaltlich und in den Strukturen muss sich einiges bewegen, aber immerhin: Bewegung kommt ja zunehmend in die Szene. Jetzt heißt es erstmal ausruhen.

Mit solidarischen Grüßen: Das neue Fanzine "Szene.Berlin" ( http://www.szeneberlin.blogsport.de)
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Ergänzungen

verzerrt bis gelogen

............ 03.06.2008 - 14:53
wenn ich obigen artikel lese,muss ich mich fragen ob der autor sich seine meinung nur über bild und bz gebildet hat.
der vorwurf es hätte keine inhaltliche auseinandersetzung mit dem thema freiräume gegeben ist schlicht gelogen.es hat mehrer veranstaltungen/diskussionen zum thema gegeben.z.b. die 2 mit unter anderem andre holm zu gentrifizierung und einige weitere.
die besitzverhältnisse bei dem besetzten haus sind auch anders als von dir dargestellt,es gehört zwar auf dem papier nicht mehr direkt verdi,aber einer verdi eigenen verwertungsfirma.
zu den vorwürfen gegen die veranstalter der fuck-yuppie parade.keine ahnung mit welchem angeblichen organisator du geredet hast,war wohl eher irgendein spinner.die leute die ich von denen kenne,haben eine sehr fundierte kapitalismuskritik.
auch solltest du nicht alle aktionen der kampagne anlasten,die gibt es so garnicht,es ist ein loser zusammenschluss von gruppen und einzelpersonen die etwas zum thema machen.

Betr.: Inhaltliches

Kropotkin 03.06.2008 - 14:54
Erstmal vielen Dank für diesen interessanten und recht gut zusammenfassenden Artikel.
Viele Einschätzungen und einige Kritik ist richtig und berechtigt.
Und doch findet sich auch in diesem Text eine gänzlich falsche Grundhaltung.
Denn wenn die "organisatorischen Fehler und inhaltlichen Fehlkonzeptionen"
kritisiert werden, mögen die AutorInnen zwar einerseits Recht haben, andererseits wird deutlich, dass hier wieder diese furchtbare Konsumhaltung durchschimmert.
Hey: Do It Yourself! D.I.Y. statt ZK!
Wenn ihr also meint, dieses oder jenes kommt zu kurz (das Programm der Aktionstage war ja schon länger einigermaßen bekannt), dann tut halt was dafür, dass es in eine bessere Richtung geht! Die Aktionstage sind "wir" alle!
Im Idealfall sollten wir also davon ausgehen, dass die Dinge die nicht oder unzureichend gelaufen sind, schlichtweg daran lagen, dass "wir" alle einfach zu wenig Menschen sind und deshalb die Kapazitäten dafür einfach nicht da waren.
Im Übrigen haben die AutorInnen zwei sehr interessante inhaltliche Veranstaltungen übersehen:
Die "Autonomen in Bewegung" (siehe:  http://de.indymedia.org/2008/05/218654.shtml)
und die ebenfalls sehr gefüllte und inspirierende Veranstaltung mit Andrej Holm (der übrigens auch im berliner Mieterverband tätig ist) in der Köpi über Stadtumstrukturierung und Gentrification (zu der es leider bis jetzt keinen Artikel gibt).

"Wir" bleiben alle!

PS.: Natürlich ist es wichtig, dass dieses "Wir" ein offenes "Wir" ist und sich zunehmend mehr Menschen damit identifizieren können (hier sei auch auf die tolle Broschüre verwiesen, die in tausender Auflage verteilt wurde).

hier und da

sowieso 03.06.2008 - 15:00
ich finde den artikel recht gut, zumal er den typischen szene konsens verlässt und wirklich kritisch mit dem geschehenden umgeht. vor allem teile ich die kritik des verhältnisses zwischen militanter aktion und inhaltlich transportierbaren aktionen. ich glaube, dass militante aktionen zum teil wichtig sind, um eben jene beschriebene drohkulisse aufzubauen, die leider teils notwendig ist, um räumungen zu verhindern. allerdings hat es mire auch sehr stark an guten kreativen und vor allem inhaltlichen aktionen gefehlt. die infrastruktur was partys etc. angeht war erstaunlich, doch hätte ich lieber auf die ein oder andere band verzichtet und wäre aktionistisch tätig geworden. ich hatte den eindruck, dass die hausbesetzung am dienstag, und auh die brandanschläge der ersten nacht eine große möglichkeit darstellten, da sie einen öffentlichen fokus auf die aktionstage warfen, und somit einer breiteren kommunikation die tür öffneten. leider blieb diese aber weitesgehend aus. allerdings muss auch gesagt werden, dass einige aktionen fast komplett (bewußt) ignoriert wurden, wie z.B. die mediaspree fahraddemo, die ich als ausgesprochen positiv empfand. die reaktionen der bevölkerung insbesondere in kreuzberg waren nach der hausbesetzung sehr gut, viele erkundigten sich, ob es das haus noch gäbe etc.
gerade für menschen die von außerhalb zu den action days kamen, müssen diese entäuschend gewesen sein, da die wenigen aktionen die es gab hauptsächlich konspirativ mobilisiert wurden und menschen die nicht teil der berliner szene sind, nur erschwert zugang zu eben diesen finden konnten.es hätte wenigstens eine (besser mehrere)demos geben müssen, zum einen um inhalte in größerem massstab zu transportieren und zum anderen um menschen von woanders her die möglichkeit zu geben wenigsten im traditionellen sinne aktivistisch unterwegs sein zu können.
abschliesßend möchte ich noch ein kommentar zu verdi abgeben, und richte mich damit an den "urban rioter"
was mackertum im allgemeinen angeht stimme ich deiner analyse der szene zu, allerdings liegen bei verdi für mich die dinge ein wenig anders. denn verdi hat z.b. vor einigen jahren den wagenplatz schwarzer kanal vertireben um ihre riesige zentrale dort mitten im mediaspreegebiet zu errichten. außerdem hat verdi die besetzung des besagten hauses bereits vor ca. 7 jahren verhindert um es dann wieder 7 jahre lang leerstehen zu lassen. verdi hat zudem strafantrag gestellt, und da das haus noch nicht im grundbuchamt umgetragen ist, ist verdi nämlich nicht raus aus der sache, wie sie selbst in diversen zeitungsberichten eingestanden haben... sie hätten dem neuen eigentümer gegenüber "verpflichtungen", die höhe war für mich allerdings die aussage in einer zeitung (glaube taz) das haus hätte 10 jahre leer gestanden um einen geeigneten käufer zu finden.die mangelnde bereitschaft zu verhandlungen und das unverzügliche stellen des strafantrages, welches die brutale räumung erst ermöglichte, sind für mich grund genug für gewisse aktionen gegen diese gewerkschaft... dieseromatische anarchronistische liebe zu gewerkschaften, die in einigen teilen der linken vorherrscht, macht mich wirklich sauer, unkritischer gehts gar nicht mehr...

wie auch nu... die action days waren nicht perfekt, aber gut, vor allem für die szene in berlin, die jetzt hoffentlich mit neuem schwung die ziele der WBA kampagne verfolgt. nicht vergessen werden sollte das die arbeit für die action days auf sehr wenigen schultern verteilt war (orga, radio etc.) und nur zu hoffen bleibt, dass sich das bald ändern wird. danke für eure arbeit und euren einsatz!!!

Ver.di.......

Bsirske 03.06.2008 - 15:06
In Bezug auf Ver.di sollte nicht vergessen werden, dass dort, wo heute die größenwahnsinnige Ver.di-Zentrale steht, sich früher der Wagenplatz "Schwarzer Kanal" befand. Ver.di hat also aktiv am Medie-Spree-Verdrängungsprozess teilgenommen. Des Weiteren ist diversen Presseberichten zu entnehmen, dass die Gewerkschaft "Noch-Eigentümerin" des kurzzeitig besetzten, jahrelang leerstehenden Hauses am Michael-Kirch-Platz ist und auch für die Strafanträge und den Räumungstitel verantwortlich ist (wie sie es bereits vor einigen Jahren schon war, als das selbe Haus schon einmal besetzt war).
Sicher, Ver.di ist ein sehr heterogener Verband, von dem aus auch einige gute Aktionen ausgehen und normalerweise sollte Ver.di auch kein Angriffspunkt sein.
Dieses Mal allerdings war das Maß voll und die (eher symbolische) Attacke mehr als berechtigt!
Die Ver.di-Führung sollte sich das zu Herzen nehmen und sich in Zukunft ihrer sozialen Verantwortung erinnern...

Anmerkungen

Berliner Antifa 03.06.2008 - 15:53
Einige konstruktive Anmerkungen:


***Stichwort: "Sympathien verspielt"***

Es stellt sich die Frage nach Sinn und Zweck (Ziel) der Aktionstage, sowie generell von Freiraum-Aktionen in Berlin. Eigentlich ist es offensichtlich, dass es in keinster Weise darum geht, bei der "Normalbevölkerung" Sympathien zu erwerben (darin unterscheidet sich das Freiräume-Thema explizit von anderen linksradikalen Themen, wie zB Anti-G8/Antikapitalismus), sondern schlicht und einfach den politischen und finanziellen Preis für eventuelle Räumungen hochzutreiben. Konkret: Es ging bei den Aktionstagen schlicht und einfach darum, möglichst viel mediales Interesse (v.a. durch möglichst hohen Sachschaden) zu erlangen, damit das "Problem" Rigaer94/XB-Liebig/etc nicht weiter verschwiegen werden kann. Wenn die Stadt in Chaos versinkt, müssen und werden die verantwortlichen Politiker (hier: Franz Schulz) aktiv werden und die Häuser als Politikum und nicht als eine Sache fürs Strafrecht ansehen. Wenn der Druck weiter wächst, wird sich Schulz früher oder später mit dem Besitzer und den Bewohnern der betroffenen Häuser hinsetzen müssen und über eine politische Lösung verhandeln. Festzuhalten bleibt auch, dass es realitätsfern ist, zu glauben, dass relevante Sympathien auf Seiten der "Normalbevölkerung" zu erwarten sind. Das ist auch ein wesentlicher Unterschied zu Anfang der 80er (-->Wohnungsmangel damals schuf Sympathien; generell gab es einen anderen Gesellschaftszustand) DESHALB bleibts: Das vorrangige Ziel ist, die noch vorhandenen Freiräume zu "verteidigen" (sprich die Räumung wie auch immer abzuwenden) und dies gelingt nur dadurch (aufgrund der oben beschriebenen Vorgänge), möglichst große mediale (gerne auch negative) Aufmerksamkeit zu schaffen.


***Szene-Spaltung***

Die Aktionstage waren insgesamt spärlich besucht. 300 Menschen bei einer Hausbesetzung in Berlin sind lächerlich wenig. Das liegt vor allem daran, dass nur ein Teil der autonome Szene die Aktionstage organisiert/besucht/mitgestaltet hat: Hausi-Szene und altautnome Szene (hier gibt es natürlich auch Überschneidungen). Der mobilisierungsstärkste Teil der Autonomen, die Antifa (traditionell jünger als der Rest der Autonomen), war so gut wie nicht (es gibt natürlich Ausnahmen) involviert und das, obwohl es die Aussicht auf größere Auseinandersetzungen in der Innenstadt gab (hin oder her: das IST ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Mobilisierung). So hatte die ALB bis zum Beginn der Aktionstage nicht mal eine Ankündigung auf ihrer Inet-Seite. Auch bei ARAB und der TOP stand nichts. Lediglich die NEA war involviert.
Die weitgehende Nichtbeteiligung der Antifa hat verschiedene Gründe:
1. Die inhaltliche Ausrichtung der WBA-Kampagne bzw generell der altautonomen Hausi-Szene ist für viele Antifas (nicht nur für Antideutsche) nicht 100%ig unterschreibbar. Auch mir fehlt die inhaltlich-theoretische Auseinandersetzung mit Themen wie der Rolle von neoliberaler Stadtumstrukturierung in der kapitalistischen Ökonomie etc. Würde sich mit soetwas mehr auseinandergesetzt werden, würde sich der Wut auch nicht (hauptsächlich) auf "Yuppies" oder Hausbesitzer richten, sondern dem ganzen einen politischeren Anstrich geben ---> so kann auch der politische (evtl militante) Kampf zielgerichteter und effektiver geführt werden. Das Motto "Fuck Yuppies" finde ich zwar lustig, jedoch kann ich auch verstehen, wenn einige politische Menschen diese Parole kritisieren. Schließlich haben "Yuppies" lediglich eine andere Rolle in diesem Spiel als wir und sind nicht das Übel an sich; so sind links-alternative Menschen zB Vorreiter der Gentrifizierung, demonstrieren wir deshalb unter dem Motto "Fuck Hausis" bzw. "Fuck Zecken"??! Andererseits ist auch die Ablehnung einiger Antifa-Kreise zu kritisieren, die Anarchisten eh als unreflektiert ansehen und prinzipiell nichts mit diesen zu tun haben wollen. Wie war das mit undogmatische Linke?! Linke Freiräume sind ja u.a. auch einfach deshalb wichtig, weil sie die Infrastruktur zur politischen Arbeit liefern etc.

2. Haben sich die berliner Antifa-Strukturen immer noch nicht zusammengefunden, um ein selbstständiges Freiräume-Bündnis zu schaffen, das eigenständig arbeiten kann. Denn die Wichtigkeit linker Freiräume (unter anderem als linksradikale Infrastruktur) ist einem Großteil der Antifa-Szene schon bewusst. So hatten zB sogar Gruppen wie die TOP eine Köpi-Solidaritätsbekundung auf ihrer Inet-Seite, als diese noch bedroht war. Im "Wir für euch - Ihr für uns"-Bündnis (Antifa-Bündnis für die Köpi) waren dutzende Gruppen. Die Antifa, die ja zweifelsohne für linksradikale Verhältnisse extrem mobilisierungsstark ist (siehe 1. Mai 2008 Hamburg) muss deshalb regional in Berlin anfangen, sich freiraum-technisch zu vernetzen. Wenn dann der Termin für die Rigaer94-Räumung ansteht, können dann eben jene Vernetzungen bundesweit mobilisieren; die Vernetzung ist ja teilweise auch schon vorhanden (zB nach Hamburg).


***Gewerkschaftskritik***
Gewerkschaften haben heutzutage rein gar nichts antikapitalistisches (sie sind somit nicht links!) mehr. Im Gegenteil: Gewerkschaften haben die wichtige Rolle, dafür zu sorgen, dass der Lohn der Arbeiter ("Wert der Arbeit") nicht unter das Minimum fällt, das die Arbeiter brauchen, um ihre natürlichen Bedürfnisse (Essen etc) zu befriedigen. Sonst würde der Arbeiter "verschleißen", die Ware Arbeit würde somit teurer für das Kapital werden ( natürlich ungewollt von diesem). So werden die Arbeiter ständig reproduziert/regeneriert, während das Kapital an dem (bzw. für das) sie arbeiten, akkumuliert und sich dementsprechend auch ständig selbst reproduziert. Durch die Arbeit wächst das Kapital weiter (Aneignung des Mehrwerts); die Arbeiter reproduzieren dementsprechend durch ihre Arbeit immer wieder ihre eigene Abhängigkeit von diesem bzw. von der Lohnarbeit. Deshalb ist es im Kapitalismus notwendig, dass Arbeiter nicht zu schlecht bezahlt werden (deshalb sind auch Gewerkschaften notwendig im Kapitalismus).



So; dies waren meine Anmerkungen zu den Aktionstage. Ich hoffe, dass sich Leute die Mühe machen, zumindest Teile davon, zu lesen. Gerade für Menschen, die sich organisatorisch an der Kampagne beteiligen, sind meine Anmerkungen sicherlich aufschlussreich und hilfreich.

WIR BLEIBEN ALLE!
KAPITALISMUS ABSCHAFFEN!
ALERTA ANTIFASCISTA!

frage

will wissen 03.06.2008 - 15:57
Was nirgendwo so wirklich rauskommt ist, wieviele Aktivisten die Freiraumtage insgesamt angezogen hat. Bei der Hausbesetzung spontan 300, dann wieder mal ein paar Aktionen mit 50-200, bei dem Bullen-Angriff auf die Köpi 2000? Hat da wer nen Überblick?

freibier, freibad, freiraum

rosi 03.06.2008 - 16:35
an dem text finde ich besonders schwierig, dass - wie in allen öffentlichen medien - aus den menschen rund um die wba-kampagne ein homogene masse gemacht wird. dass die angesprochene kritik durchaus auch thema auf diversen vv's und anderen treffen ist, wird den beteiligten also gar nicht zugetraut. andereseits finde ich den artikel und die ergänzungen durchaus produktiv, würde mir allerdings wünschen, dass eben diese produktiven diskussionen auch live und in farbe geführt werden und eben nicht nur anonym via internet.
ich selber bin - wie viele andere auch - nicht 100%ig zufrieden mit den aktionstagen, ich sehe im hinblick auf öffentlichkeitsarbeit und vermittelbarkeit und effektivität der aktionen noch viel arbeit vor uns. wir sind sicherlich in vieler weise unzulänglich und weit von unseren idealen entfernt, können es aber eben einfach nur immer wieder probieren. und sollten dabei auch recht offen, reflektiv und zugänglich für kritik bleiben.
also: nich immer nur meckern, sondern selber machen:
autonome vv - 13.6. 20:00 köpi, wba-vv - 27.6. 20:00 köpi
fünf (!) presseerklärungen der wba zu den aktionstagen und weiter infos unter:  http://wba.blogsport.de/

Öffentlichkeitsarbeit

lolito 03.06.2008 - 17:09
@fanzine: "Szene" und "Berlin" sagt mein Vater, wenn er am Hackeschen Markt schick essen geht, soviel dazu!

Zum Thema Öffentlichkeitsarbeit (speziell, was die Besetzung angeht) einfach mal beim Freundeskreis Videoclips kucken:  http://freundeskreis-videoclips.de und immer schön selbst informieren, alles andere verblödet!

@Hausis

Berliner Antifaschist 03.06.2008 - 17:45
Hier wird immer wieder suggeriert, daß uns Antifas das Thema Freiräume auch interessieren würde, oder auch nur interessieren müsste. Aber warum denn eigentlich? Ich wüsste nicht was wir, bis auf zu vernachlässigende Ausnahmen, mit den angeblich von Räumung bedrohten Projekten zu tun hätten. Unsere Politik machen wir problemlos ohne die. Warum sollten wir uns also darum bemühen ein eigenständiges Freiräumebündnis auf die Beine zu stellen?

Es müsste vielmehr an euch liegen auf uns zuzutreten und euch um Zusammenarbeit zu bemühen. Besonders, nachdem es von Antifaseite (ARAB, ALB, NEA, Wir-für-euch Bündnis) während der Köpi Soli Actions immer wieder support gegeben hatte. Diese angebliche Zusammenarbeit während dieser Zeit ist leider fast immer eine Einseitige gewesen, weil von euch nichts kam. Hier sei nur mal auf das Köpi-Fest verwiesen, das ARAB organisiert hat.

Und nichts gegen eine Fuck Yuppies Party, aber es zeigt doch gerade der Angriff auf das ver.di Gebäude und die Argumente, mit denen das hier gerechtfertigt wird, daß ihr derbe unpolitisch seid. Klar sind die heutigen Gewerkschaften nicht revolutionär und auch nicht antikapitalistisch und klar erfüllen sie eine teils befriedende und regulierende Aufgabe im Kapitalismus. Aber sie sind zumindest anti-neoliberal und damit potenzieller Bündnispartner gegen Privatisierung, Sozialabbau etc.pp.

Und was habt ihr den Arbeitern gegen die neoliberalen Angriffe denn für eine Struktur anzubieten? Garkeine! Also läuft eure Argumentation gegen die Gewerkschaften auf ein Hinnehmen von zunehmender Verelendung heraus. Das ist menschenverachtend und sonst nichts. Wieso sollten wir mit Leuten wie euch noch weiter solidarisch sein? Mal ehrlich, nennt doch mal ein richtiges Argument.

'Angriff' auf die Köpi

Zaunzeuge 03.06.2008 - 18:10
"...Auf Fotos ist deutlich zu sehen: Einsatzkräfte versuchen den Köpi-Hof zu stürmen"

Die Fotos will ich sehen. Ich finde den Artikel abgesehn von dieser einen total-falschen Einschätzung angenehm kritsich. Es wird nüchtern, teilweise mit etwas biss, aber nie reisserisch Standpunkt bezogen.
Aber, bin ich wirklich der einzige der der Meinung ist, dass die 'Auseinandersetzungen' vor der Koepi ein Disaster waren - in jeglicher hinsicht.
ManN hat sich von Team Green schön provozieren/verarschen lassen, und so galt der Eingangsbereich zum Koepi-hof ehr einem aufgeschreckten 'Hahnenhaufen', als einer umkämpften Barrikade.
Das das hier so abgefeiert wird finde ich echt schlimm, und zeigt wie wichtig Artikel sind, sie 'es wagen' auch mal kritsich mit der eigenen Szene zu sein, wie dieser hier. Hut ab, aber da muss noch viel viel mehr Reflektion stattfinden, bis mal wieder vernünftig der 'Aufstand geprobt' werden kann, ohne Panik und Macho-getue.


konstruktiver Widerspruch

widersprechender 03.06.2008 - 18:52
Ich möchte einen (ebenfalls konstruktiven) Widerspruch zur Einschätzung des "Berliner Antifaschisten" geben, wonach es bei den Aktionstagen und allgemein hautpsächlich um die Verteidigung der bedrohten Häuser ging und geht.
Ich sehe das nicht so. Für mich ist die Wir Bleiben Alle - Kampagne mehr. Natürlich geht es frei nach dem Kampagnenmotto darum in den Häusern zu bleiben, allerdings bedeutet die Kampagne für mich auf jeden Fall auch den Versuch, das Thema Stadtumstrukturierung nach vorne zu bringen. Und das heißt dann sicherlich auch, dass eine inhaltlich gute politische Arbeit gemacht werden muss, die - wenn das gelingt - von alleine für eine größere Anzahl an Leuten interessant wird.
Wenn sich die Kampagne nur auf das in die Höhe Treiben des politischen und finanziellen Preises von Räumungen konzentrieren soll, fänd ich das schade. Ich glaube, dass ein paar der momentan Beteiligten dann auch abspringen würden, da es einfach zu selbstbezogen wäre.
Das ganze ist aber letztendlich gar kein Problem, denn es geht ja mehreres: Sowohl in den Häusern bleiben, neue Räume bekommen, dann noch Stadtpolitik und damit auch Kapitalismuskritik.
Das Entscheidende ist doch die Gleichberechtigung der Ziele. Natürlich bleibe ich nicht zu Hause, wenn die Rigaer geräumt wird. Aber genauso möchte ich dann auch ein paar Leute bei nem Bürger_innen-Infostand im Kiez sehen. Und von daher ist mir es auch schon wichtig, bei einigen Leuten Sympatie zu erzeugen, ohne sich anbiedern zu müssen.

Zu den Aktionstagen möchte ich noch sagen, dass ich es extrem schade fand, dass es nur eine Besetzung gegeben hat. Das hatte ich anders erwartet. Und dazu muss man noch sagen, dass die eine Besetzung anscheinend noch nicht einmal aus dem unmittelbaren Kreis der aktuellen "Hausis" gekommen ist, sondern das andere Leute waren. Was vielleicht ein bißchen für sich selbst spricht...

Jedenfalls sehe ich aber viele Möglichkeiten, nach den Aktionstagen etwas Schwung in linksradikale Stadtpolitik zu bringen. "WBA und SpreepiratInnen rufen nach Schließung Tempelhofs zur Großdemo gegen Gentrification mit anschließender Besetzung auf" oder so, klingt doch ganz gut. Termin dafür: Autonome Vollversammlung am 13.6., 19:30Uhr, Köpi

Einladung

Icke 03.06.2008 - 22:10
Alle, die Lust auf die weitere inhaltliche Auseinandersetzung zu Gentrifizierung haben, mögen sich herzlich zu folgender Veranstaltung am Donnerstag, 05.06. im Baiz in Mitte eingeladen fühlen.

In Bezug auf die Fahrraddemo gegen MediaSpree wäre vielleicht noch zu erwähnen, dass es hierzu keinerlei Resonanz in den Medien gab (trotz Pressemitteilung etc.), aber ein gutes Feedback der Beteiligten. Die Presseberichterstattung war übrigens insgesamt durchaus durchwachsen, von ekelhaften Entgleisungen der Springer-Presse ebenso geprägt wie zum Teil interessanten Artikeln etwa in der taz - einer Zeitung, deren Journalist_innen bei anderen Anlässen auch schon nur beschissene Artikel zu schreiben wussten.

Auf jeden Fall wird eine intensive Auswertung der Freiraumaktionstage wichtig sein - in Bezug auf Bullenrepression genauso wie in Bezug auf die Presse, die Aussenwirkung, den Umgang miteinander, zu kurz gekommene Aktionsformen usw.


Subkultur zwischen Widerstand und Aufwertung

von Media Spree versenken! - die Spreepirat_innen

Media Spree ist ein Zusammenschluss von größeren Unternehmen, die
Grundstücke am Spreeufer oder in dessen Nähe im Bereich zwischen der
Jannowitzbrücke in Mitte und der Elsenbrücke in Treptow besitzen.
Manche wollen dort Immobilienvorhaben hinklotzen oder ältere Gebäude
schick herausputzen, andere wollen ihre Grundstücke teuer an
InvestorInnen verkaufen, einige Firmen wiederum haben sich gerade
selbst im "Spreeraum" niedergelassen und sind daran interessiert, dass
die Gegend zu einem repräsentativen Wirtschaftsstandort umgebaut wird.

Media Spree ist eine gemeinsame Marketingagentur und bezweckt die
Aufwertung des Gebiets, damit es als Bürostandort bekannt und die
Nachfrage angekurbelt wird. Weil dem Berliner Senat und dem Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg dies in seine wachstumsorientierte
Wirtschaftspolitik passt, wird Media Spree sogar öffentlich gefördert
und darf sich "Regionalmanagement" nennen. Es wird unterstützt, dass
sich an dieser Stelle in der Stadt spezialisierte
Dienstleistungsunternehmen besonders bündeln, am liebsten aus der
Medienwirtschaft und Kulturindustrie. Das Gebiet wird auf diesen Zweck
hin ausgerichtet, und andere Interessen, z.B. von Anwohner_innen, sind
zweitrangig. Die Mitglieder von Media Spree geben vor, wie sich das
Gebiet entwickeln soll, Bezirk und Senat unterstützen dies nach
Kräften. Die möglichen Auswirkungen, die eine solche Entwicklung für
die angrenzenden Wohnviertel hat, werden erstmal vernachlässigt und
unter den Tisch gekehrt. So verwundert es nicht, dass Media Spree
nicht nur auf Zustimmung stößt.

Getragen wird der breite Protest gegen Media Spree von einer Ablehnung
der Großprojekte international tätiger Investor_innen. Die
schleichende Umstrukturierung der umgebenen Viertel hin zu Orten, die
attraktiv für eine finanzkräftige "neue kreative Mischung" werden
sollen, findet dagegen oft nicht ausreichend Beachtung.
Mietsteigerungen und die Verdrängung all jener Anwohner_innen, die
dadurch am Ende ihrer finanziellen Fahnenstange ankommen, sind eben zu
kleinteilige Ereignisse, um einzeln groß aufzufallen.
Zwischennutzungen und der Hype um Kreativwirtschaft zeigen aber
deutlich, dass alternative Kultur im verstärkten Maße direkt in
Vermarktungs- und Aufwertungsstrategien städtischer Räume integriert
ist. Wird Subkultur vom ungewollten Pionier der Gentrifizierung zum
gezielt eingesetzten Aufwertungsfaktor?

An den Veränderungen in der Gegend um das Schlesische Tor ließen sich
innerhalb weniger Jahre rasante Veränderungen verfolgen. Die
öffentliche Förderung von "Zwischennutzungen" in leerstehenden
Ladenlokalen zog junge hippe Leute in den Kiez, während sich
gleichzeitig Universal Music und MTV am anderen Spreeufer breit
machten und ihre gut bezahlten Angestellten mitbrachten. Dass im Kiez
noch immer viele Leute wohnen, die in relativer Armut leben, viele
Menschen mit migrantischem Background und viele ältere Leute, fällt
auf der Schlesischen Straße kaum noch auf: Die kulturelle Lufthoheit
wurde von einer neuen jungen, oft akademisch gebildeten und sich
alternativ und hipp gebenden Mittelschicht erobert. Was wir am
Schlesichen Tor wie unter einem Brennglas beobachten können, passiert
jedoch auch an vielen anderen Stellen in der Stadt.

Gibt es einen Ausweg aus dem Dilemma, dass subkulturelle und linke
Aktivitäten Orte erst attraktiv für eine neue Mittelschicht machen?
Selbst wenn Subkultur der Ausblick auf eine befreite Gesellschaft sein
möchte, so passt sie doch erstaunlich gut in die Strategien der
Kreativwirtschaft. Und sei es, weil sie so schön dem neoliberalen Bild
des durchflexibilisierten Menschen entspricht.


@Berliner Antifaschist

Berliner Antifa 03.06.2008 - 22:20
"Ich wüsste nicht was wir, bis auf zu vernachlässigende Ausnahmen, mit den angeblich von Räumung bedrohten Projekten zu tun hätten."
Erstens sind zB die Köpi, die R94 aber auch viele andere Projekte ein wichtiger Teil linksradikaler Strukturen. Hier finden InfoVAs und Plena statt. Außerdem sind die modernen Antifa-Strukturen mehr oder weniger direkt aus der altautonomen Linken hervorgegangen; wo bleibt die Solidarität, von wegen 'ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle'?! Auch der Versuch einen Raum frei von Rassismus, Antisemitismus, Sexismus (-->"Freiräume") zu schaffen ist aus emanzipatorischer Sicht durchaus zu befürworten. Ob unsere Freiräume tatsächlich Rückzugsräume vor der alltäglichen Gewalt in dieser Gesellschaft sind oder nicht, ist eine Diskussion wert, sollte aber nicht über das ursprüngliche Anliegen hinwegtäuschen. Zusätzlich sind in der Rigaer94 teilweise echt schnieke Elektro-Parties (Rock on!)^^

"zeigt doch gerade der Angriff auf das ver.di Gebäude und die Argumente, mit denen das hier gerechtfertigt wird, daß ihr derbe unpolitisch seid."
Erstens wäre ich mir an deiner Stelle gar nicht so sicher, das der Angriff von Hausis ausging. Am Samstag waren (endlich mal) einige Antifas vor Ort; ich will mich deshalb jetzt nicht festlegen, aus was für kreisen der Angriff stammte. Außerdem: falls dus nicht mitbekommen hast: Das Haus, das Mittwoch besetzt wurde gehörte nun mal ver.di (oder einer Tochtergesellschaft) und diese unterschrieb die Räumungsklage, war also dafür verantwortlich, dass nicht wenige Genossen festgenommen und viele verprügelt wurden. Der Angriff auf das ver.di-Gebäude war also eine direkte Reaktion auf die Räumung des hauses am Michaelkirchplatz. Prinzipiell teile ich aber deine Einschätzung, dass Gewerkschaftsgebäude nicht zum Angriffsziel werden sollten, trotz aller Gewerkschaftskritik.

perspektive

peter 03.06.2008 - 22:46
ich finde es erst einmal erstaunlich, wieviel insgesamt gelaufen ist. Ich glaube, es ist schon mal ein großer Erfolg, welchen Eindruck diese Kampagne machen konnte. So war das ganze in der Berliner Presse die ganze Woche sehr präsent, wenn natürlich meistens gehetzt wurde. Genauso konnte erreicht werden, das einige Gruppen Aktivität gezeigt haben.

Andererseits gibt es natürlich viele Sachen, die zeigen, wie beschränkt das Ganze ist. Zum einen personell, es waren insgesamt (außer vielleicht bei den Partys) nie Massen bei den Aktionen anwesend. Zum anderen vielleicht auch in der Einbindung der sogenannten Bevölkerung. Wenn man nennenswerte und tiefgreifende Veränderung anstrebt, ist es notwendig mehr als die Szene mit seinen Aktionen zu begeistern. Hier die Meinung zu vertreten, man wohle nur die Kosten einer Räumung hochtreiben, ist ein sehr defensiver Ansatz.

Ich glaube aber, dass es notwendig für eine "linke Szene" ist, Perspektiven auf eine antikapitalistische Zukunft zu eröffnen. In einer Gesellschaft, in der diese Perspektiven fast völlig zu fehlen scheinen, ist die Verantwortung dieser Szene groß. G8 hat gezeigt, wie die spektrenübergreifende Zusammenarbeit es schaffen kann, anderen Ideen als den herrschenden Gehör zu verschaffen (auch wenn natürlich alles wieder beschränkt war). Hier braucht es eine gegenseitige positive und solidarische Haltung der einzelnen Spektren. Ansonsten können die Hausbesetzer vielleicht ein paar Häuser halten und die Antifas ein paar Nazis vertreiben, aber das gesamtgesellschaftliche Ganze wird sich in eine ganz andere Richtung bewegen.

Deswegen ist es erforderlich die kümmerlichen Ansätze einer linken Mobilisierung tatkräftig und konstruktiv zu unterstützen. Kritik ist hierbei immer wünschenswert, genauso darf aber nicht eine gemütliche Ablehnung der existierenden Widerstände das Resultat sein. Anzustreben ist ferner eine vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung, wie auch immer sie geführt werden kann. Also raus auf die Straße, rein in die Köpfe. Denn eine andere Möglichkeit das Bestehende zu überwinden, bleibt uns nicht.

Tempelhof besetzen und 02 die Schau stehlen.

@Berliner Antifa

PittiPlatsch 04.06.2008 - 00:21
Du beginnst deine Ausführungen mit der Ankündigung, konstruktiv kritisieren zu wollen. Ich finde das schaffst du nicht, weil die Kritik bei fast jedem Punkt völlig daneben geht:

1. Oft schon gesagt, trotzdem wichtig: Wieso sollte es bei Freiraum-Kampagnen nicht darum gehen, Sympathien der "Normalbevölkerung" zu erwerben. Neoliberale Stadtplanung und Videoüberwachung z.B. geht einfach alle Menschen was an. Und da ist es doch sinnvoll ein Forum zu bieten sich politisch konstruktiv mit der Sache auseinander zu setzen. Wenn nämlich 1/3 der "Normalbevölkerung" in dem Politikbereich fit sind, dann sind Räumungen, Privatisierungen, Überwachungen schwerer politisch durchzuboxen. In dem Zusammenhang denke ich aber auch, dass Inhaltliches stärker hätte präsentiert werden können. Aber dann müssen WIR es eben auch machen...It's DIY!

2. Es wird sich in der WBA-Kampagne sehr wohl inhaltlich auseinandergesetzt (Broschüre u.a.!). Fuck Yuppies war einfach mal ne andere Art der NEA sich mit Stadtumstrukturierung zu beschäftigen. Wenn es darüber nicht hinaus gehen würde, wäre es schlimm. Aber so ist doch alles super. Wer Bock auf inhaltlich fitte Auseinandersetzung hat, geht zu Andrej Holm, wer Bock auf entspannte Kiezparade hat, geht zu Fuck Yuppies. Frei nach dem Motto, Spaß kann auch Politik machen.

3. Ich selbst stehe den DGB Gewerkschaften auch sehr kritisch gegenüber, aber deine Kritik ist einfach mal viel zu vereinfachend. Ich hatte beim Lesen des Punktes "Gewerkschaftskritik" das Gefühl nen Wiki Eintrag zu Arbeit im Kapitalismus aus marxistischer Perspektive zu lesen. Eigentlich lächerlich. Denn so funktionalistisch wie du Gewerkschaften da stellst sind sie nicht. Es gibt Gewerkschaften nicht, weil "der Kapitalismus" sie braucht. Sie sind erkämpfte Institutionen die sich natürlich zunehmend in das neoliberale Spiel einbinden lassen. Da muss aber die Kritik ansetzen. Ich meine wieso sollte das Verlangen von Arbeitenden sich bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen verwerflich sein? Kapitalismus würde auch ohne Gewerkschaften funktionieren, vielleicht sogar profitabler (schwieriger Punkt). Auch mit "durch Arbeit wächst das Kapital weiter" hab ich Bauchschmerzen, resultiert doch die globalisierte Kapitalakkumulation seit einigen Jahrzehnten größtenteils aus Finanzspekulationen, ist also entbettet aus realen Ökonomien. Klar, ohne Rückkopplung an reale Werte gehts nicht, aber nun gut. Abschließend hab ich mir die Frage gestellt, ob die Antifa und andere nicht die gleiche von dir beschriebene "Funktion" erfüllen wie Gewerkschaften. Menschen können sich austoben, bekommen nen Rahmen gegeben, bekommen ne Identität präsentiert, die sie annehmen und irgendwann wieder ablegen können. Stellt euch vor, wenn hier jede/r machen würde was er/sie will...geht nicht. Deswegen auch Security beim Köpi Hoffest. Egal, das musste jetzt sein.

4. Trotzdem danke, ohne dich hätte ich jetzt nichts mehr geschrieben!

PS: Öffentlichkeitsarbeit fande ich während der Action Days eigentlich ziemlich gut... Wenn aber nicht viele zu vermittelnde Aktionen kommen, wirds schwer. Das es keine große Demo gab, war dem DIY Gedanken geschuldet. Raus aus der Konsumhaltung, rein in die direkte Aktion. Wenn Menschen das nicht schaffen, wirds auch nichts. Aber wie gesagt, mehr inhaltliche Auseinandersetzungen hätte ich auch gut gefunden.

PPS: Tausend Dank an all die die sich die ganze Woche den Arsch aufgerissen haben!!! Ihr seid super! Mehr als den Rahmen geben ging nicht. Nächste mal setzen die Leute ihre Kritik ja evtl in praktischer Mitarbeit um. Nur so zu kritisieren, ist natürlich auch legitim.

WIR BLEIBEN ALLE!

Motivation - nachhaltig und gratis!

Ostprinzessin 04.06.2008 - 00:45
Es fand noch viel, viel mehr Erwähnenswertes statt. Eines davon: Im Freiraum vor dem NewYorck im Bethanien traten u.a. Revolte Springen auf. Wer dabei war - ein paar Hundert waren ja tatsächlich dabei - konnte Motivation für etwa 50 Jahre tanken, glücklich weinen und glücklich wütend sein.

Berliner Antifaschist, Deiner Darstellung von Gewerkschaften muss in einem entscheidenden Punkt widersprochen werden: Du schreibst, dass sie Bündnispartnerinnen im Kampf gegen Privatisierung sein können. Natürlich könnten sie es, aber da haben wir im Berliner Bündnis gegen Privatisierung - www.unverkaeuflich.org - ganz andere Erfahrungen gemacht. Wir haben fast ausnahmslos vergeblich auf ein Engagement seitens der Gewerkschaften gewartet, darauf gesetzt, danach gefragt, Anstöße gegeben. Nicht nur in wichtigen und entscheidenden Momenten hat das konkrete Engagement dann gefehlt. Natürlich ist an der Basis der Gewerkschaften etwas mehr los, aber im Wesentlichen zieren sich die Gewerkschaften und beim Thema Anti-Privatisierung haben sie sich weggestohlen.

Sontandemo Simon-Dach

... 04.06.2008 - 14:40
Am Freitag Abend fand zudem eine kleine, aber von den Bullen absolut unbehelligte Spontademo durch die Simon-Dach-Straße in Friedrichshain statt, die bisher noch nirgendwo erwähnt wurde. Zuvor hatten sich mehrere Menschen am Boxhagener Platz getroffen. Trotz nur ca. 20 Leuten lautstarke Aktion, nach 10-15 Minuten wieder beendet, um Bullenstress und/oder Festnahmen zu entgehen.

Presse-Echo zu "Fuck Yuppies"

leser 04.06.2008 - 17:55
Folgender Artikel ist in der heutigen "Berliner Zeitung" erschienen (Auszug).


Mach meinen Schwaben nicht an

Das Volk aus dem Südwesten sorgt in Berlin wieder einmal für Unmut. Ist das Boot wirklich voll?

Eine neue Welle des Schwabenhasses überflutet Berlin. Öfter schon ist es in den vergangenen Jahren zu Unmutsbekundungen der eingeborenen Bevölkerung angesichts einer angeblichen Überfremdung durch schwäbische Einwanderer gekommen; zu Weihnachten werden im Prenzlauer Berg traditionellerweise Schilder mit dem Aufdruck "Stuttgart-Sindelfingen 610 km - Ost-Berlin wünscht gute Heimfahrt" aufgestellt. Zwischen den Festtagen und außerhalb der Sommerferien ebbte der Antischwabismus zumeist wieder ab. Anders 2008: Um Pfingsten herum plakatierten ostberliner Traditionsbürger das Gebiet um den Kollwitzplatz und die Synagoge an der Rykestraße mit knallgelben fremdenfeindlichen Schildern, auf denen stand: "Schwaben In PRENZLAUER BERG. Spießig, überwachungswütig in der Nachbarschaft und kein Sinn für Berliner Kultur. Was wollt ihr eigentlich hier?" Ein Aktionsbündnis namens P.I.M.P. ("Projekte in Mitte und Prenzlauer Berg") demonstrierte am vergangenen Wochenende im Rahmen einer "Fuck Yuppies"-Parade vom Mauerpark zum Kollwitzplatz gegen die Überfremdung des Stadtteils: "Stoppt die Besatzung des P-Bergs durch Porno-Hippie-Schwaben" hieß die Parole. In der "autonomen" Linken wird der Antikapitalismus inzwischen als Antischwabismus buchstabiert; mit dieser Umdeutung eines eigentlich sozialen Anliegens zu einer ethnischen Frage offenbaren sich die "Autonomen" einmal mehr als Gedankengeschwister des Neofaschismus.
 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2008/0604/feuilleton/0004/index.html

Zu "Berliner Zeitung"

A 04.06.2008 - 19:32
Man muss vielleicht dazu sagen, daß die Leute, die bei dieser Zeitung im Lokalteil schreiben. genau jene sind, die die Aktionstage angesprochen haben: auf Pseudo-Szene machende Yuppies und Provinzler (die meinen, in der Coctailbar loungen sei voll szene und progressiv und cool und die seit jeher alle Subkultur bis aufs Messer bekämpfen, weil sie im Herzen doch nur konservative Provinzler sind). Der Hass den sie via Berliner Zeitung gegen die Aktionstage entladen haben ist also eine Mischung aus "Getroffene Hunde bellen" und genereller Hass auf Subkultur und unkontrollierbare Urbanität. Fuck Berliner Zeitung, Fuck Anke Westphal, Jens Balzer, Sabine Vogel!

Diskussion im Wir bleiben Alle - Forum

WBA 06.06.2008 - 14:33
Wir haben die Diskussion die hier geführt wurde ins "Wir bleiben Alle" - Forum übernommen. Interessierte Menschen können dort weiter diskutieren, denn erfahrungsgemäß schlafen Indy-Diskussionen ziemlich schnell ein.

 http://wirbleibenalle.foren-city.de/

 http://wba.blogsport.de/

WIR BLEIBEN ALLE!

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guter beitrag — berliner

danke für die mühe — ausgefüllt

Solidarität mit ... ? — Urban Rioter

Fair..... — geht vor!

Muss — jj

ch.w.d.p. — knödel

@tom — vs jäger

@ Xaver — your name

@PittiPlatsch — naja

an "A": — eine feministin