Berlin: Fahrraddemo gegen MediaSpree

AUTORIN 30.05.2008 20:47 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe
Etwas 200 bis 300 Menschen fuhren gestern in einer Fahrraddemo rund um das MediaSpree-Gebiet.
Die Sonne schien, die Stimmung war fröhlich. Angesichts der geringen Mobilisierung war die Teilnehmerzahl ein grosser Erfolg - die veranstaltenden Spreepirat_innen waren bei der Anmeldung von 100 ausgegangen. Dies war sicher auch den Freiraumaktionstagen, welche mit der Besetzung Dienstag Abend recht fulminant begonnen haben, zu verdanken.

In verschiedenen Redebeiträgen wurde über die Pläne für die zukünftige Spreeufer-Bebauung und deren Folgen informiert, und natürlich auch auf verschiedenste leerstehende Flächen und Gebäude hingewiesen - schliesslich fand die Demo im Rahmen der Freiraum-Aktionstage statt. Und hier bietet das Spreeufer noch vielfältige Möglichkeiten.

Durch viele Schilder und Fahnen dürfte auch die Aussenwirkung der Demo ganz gut gewesen sein, wenn auch ein Grossteil der Route durch wenig von Passant_innen genutzt wird. Die Bullerei hielt sich zurück - es gab wenig Schikanen, das Tempo konnte frei gewählt werden, und die Seitentranspiauflage, die natürlich auch bei dieser Gelegenheit herhalten musste, brauchte nicht mit Gewalt durchgesetzt werden, da Seitentranspis bei einer Fahrraddemo wohl eher selten zum Einsatz kommen.

Einige Eindrücke des gestrigen Tages findet ihr bei Umbruch:  http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/290508mediaspree_fahrraddemo.html
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Ergänzungen

Berlin - Fahrraddemo gegen MediaSpree

Roland Ionas Bialke 30.05.2008 - 21:09
Gestern, am 29. Mai 2008, fand im Zuge der Freiraum-Aktionstage der Kampagne "Wir Bleiben Alle" (WBA) eine Fahrraddemonstration unter dem Motto "Wir beradeln das Spreeufer. MediaSpree platt machen!" statt.

Ab 16 Uhr war der Heinrichplatz im Berliner Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain mit bunten Menschen auf Fahrrädern gefüllt. Doch noch sollte es nicht losgehen, weil auf weitere DemonstrantInnen gewartet wurde. Dies nutzte die Polizei aus um DemonstrantInnen anzusprechen, ob diese an der Demonstration teilnehmen wollten. Wenn ja, so meinte die Polizei, sollten "sie mitkommen". Da kein Interesse bestand auf eine Annäherung dieser Weise einzugehen, wurde die ausspähende Polizei so gut das möglich war ignoriert.

Etwa gegen 17 Uhr fuhr die Fahrraddemonstration dann los. Begleitet wurde die Demonstration von einem fahrradfahrenden Polizisten, vielen mit PolizistInnen besetzten Polizeitransportern und Fahrzeugen einer Berliner polizeilichen Spezialeinheit für "politisch motivierter Strassengewalt" (PMS). Was diese Menge an PolizistInnen dort wollte und warum Polizeibeamte für "politisch motivierte Strassengewalt" bei einer solchen friedlichen und bunten Demonstration suchten, dass bleibt doch sehr fragwürdig.

An der Demonstration selbst nahmen etwa 300 Menschen teil. Zwei Musikanlagen und viele Menschen mit selbstgebauten Fahrrädern waren auch am Start. Das Wetter war heiss, die DemonstrantInnen dementsprechend gut gelaunt - Schwarz, bunt, klingelnd, hupend und stellenweise Parolen rufend.

Auf der Route der Demonstration lagen sehr viele Freiräume, Besetzte Häuser, Wagenplätze, aber auch kapitalistische Bauprojekte, grösstenteils von MediaSpree, brachliegende und abgesperrte Baustellen, sowie kommerziell genutzte Flächen und Räume. Die Demonstration stoppte zum Beispiel vor der Köpi, ein lange Zeit bedrohter Freiraum, neben dem ein Wagenplatz für eine Bauruine weichen musste. Aber auch vor dem Schwarzen Kanal, ein Frauen-Lesben-Transgender-Wagenplatz, wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten und den Menschen, leider kaum PassantInnen, erklärt, was der Schwarze Kanal ist und dass SpekulantInnen den Schwarzen Kanal weg haben wollen. Eine weitere Zwischenkundgebung fand vor der O2-Arena statt. Ob die O2-Arena gut oder schlecht aussieht, das ist eher Geschmackssache, aber über eines lässt sich nicht streiten: Menschen mit wenig Geld, beispielsweise HartzIV-BezieherInnen, können sich Veranstaltungen in der O2-Arena nicht leisten. Dieser Raum ist nicht frei und für alle da, sondern nur für geldreiche Menschen gemacht.

Vor einem jahrelang abgesperrten, brachliegenden Grundstück wurde von einer Theatergruppe ein kleines Schauspiel veranstaltet: Drei fiese SpekulantInnen verhandelten vor diesem Grundstück über dessen Verwertung. Daraufhin wurden die SpekulantInnen von den mitspielenden DemonstrantInnen bedrängt und teilweise enteignet. (Es waren, wie schon bemerkt, SchauspielerInnen und die Stimmung war, durch das Theaterstück, sehr lustig.)

Eine Zwischenkundgebung wurde durch die Polizei dazu genutzt um zu provozieren. So wurde der Demonstration für die Zwischenkundgebung ein zu kleiner Platz eingeräumt, auf dem nich einmal ein Viertel der DemonstrantInnen Platz gefunden hätten. Die mobilen DemonstrantInnen nahmen sich allerdings ihren Platz, um nicht zwischen Polizeiautos eingepfärcht zu werden. Auch bei einer Auffahrt auf eine Anhöhe provozierte die Polizei indem ein Polizeitransporter vor der Demonstration extrem langsam wurde. Die friedlichen fahrradfahrenden DemonstrantInnen nahmen es aber sportlich und liessen sich nicht durch die Polizei provozieren.

Die Demonstration wurde sehr gut durch Redebeiträge begleitet, für aussenstehende Menschen war ganz klar wahrnehmbar um was es ging. Im Rahmen von der Wir-Bleiben-Alle-Kampagne und im Zeichen von "MediaSpree Versenken!" war diese Demonstration eine sehr tolle Veranstaltung.

Vorbildliche Intervention in Mitte

http://www.neues-deutschland.de 31.05.2008 - 09:25
Die Botschaft ist subtil. Was wie ein typisches Freizeit-T-Shirt mit Palmen und dem Aufdruck »Südseekreuzfahrt« rüberkommt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als völkisch-nationale Botschaft: Denn die Aufschrift »Südseekreuzfahrt« kommt mit dem Zusatz Palau- und Marshallinseln daher, ehemaligen deutschen Kolonien in der Kaiserzeit, das »Kreuzfahrtschiff« ist eindeutig ein kaiserliches Kriegsschiff. Unterschwellige Botschaften sind typisch für das bei Rechtsextremen beliebte Modelabel »Thor Steinar«.

Gegen den Laden »Tønsberg« in der Rosa-Luxemburg-Straße in Mitte, wo die Mode neben anderem verkauft wird, regt sich deswegen bereits seit längerem Widerstand. Anwohner, Gewerbetreibende und Bürger haben sich in der Initiative »Mitte gegen Rechts« zusammengeschlossen, um sich gegen den Shop im ehemaligen Scheunenviertel, das vor der Shoah eines der Zentren jüdischen Lebens in Berlin war, zur Wehr zu setzen. Morgen will die Anwohnerinitiative mit einem Straßenfest ab 14 Uhr auf dem Rosa-Luxemburg-Platz eine Ausstellung eröffnen: An drei Stellen soll in und an Containern mit Plakaten, historischen Texten und Erklärungen auf die Situation mit dem »Tønsberg« aufmerksam gemacht werden.

»Alle, die möchten, können direkt vor dem Laden ihren Protest ausdrücken«, sagte eine Organisatorin, die aus Angst vor rechtsextremen Übergriffen anonym bleiben will. Wie wichtig das vorbildliche Engagement der Anti-Rechts-Initiative ist, betonte indes gestern zur Vorbesichtigung der Ausstellung Berlins Integrationsbeauftragter Günter Piening: »Wenn sich die Rechtsextremen im öffentlichen Raum präsentieren, muss man sofort intervenieren.« Und: »Die Läden von Thor Steinar sind Bestandteil einer rechten Infrastruktur.« Vor allem wegen der potenziellen Opfer seien Angsträume, die sich um solche Geschäfte bilden, absolut inakzeptabel, so Piening.

Die Aufstellung der Ausstellungscontainer ist erst mal bis Ende November vom Bezirksamt genehmigt – bis dahin, hofft man, könnte auch endlich die Kündigungsklage gegen den Laden vorm Landgericht entschieden sein.

Wer mag die Flippers?

Wehende Rosa Fahne alias Ostprinzessin 31.05.2008 - 14:25
Weitere Impressionen der versenkerischen Radelei finden sich hier:
 http://www.abriss-berlin.de/blog/2008/05/30/hilfe-die-flippers-kommen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Unkenntlich? — deomnstrantin

@deomnstrantin — ich

noch ne Bildkritik — wsgjlh