Direkte Aktionen gegen Klimakiller

hanno 30.05.2008 01:07 Themen: Ökologie
Obwohl sich Politiker, insbesondere seit dem 2007er IPCC-Bericht, regelmäßig zum Klimaschutz bekennen und dessen wichtigkeit betonen, vergessen sie dies immer ganz schnell, wenn es um konkrete Entscheidungen geht. Immer mehr Menschen wollen sich damit nicht Abfinden: In den letzten Wochen kam es verstärkt zu direkten Aktionen gegen Umweltzerstörung und Klimawandel.
Im Januar diesen Jahres blockierten Aktivisten des BUND eine Obstwiese, die für den Kohletagebau Garzweiler II enteignet wurde.
 http://www.bund-nrw.de/obstwiese_garzweiler.htm

Am 19. Mai blockierten Aktivisten einen Zug mit einer Kohlelieferung für das GKM (Großkraftwerk Mannheim). RWE, EnBW und die MVV (lokales Energieversorgungsunternehmen) möchten einen neuen Kraftwerksblock im GKM bauen.
 http://de.indymedia.org/2008/05/217699.shtml

Wenige Tage später, am 24. Mai, fand eine Demonstration von mehreren hundert Menschen zum GKM statt. Circa hundert Aktivistis stürmten das Gelände.
 http://de.indymedia.org/2008/05/218203.shtml
 http://www.ikema.org/

Seit Mittwoch findet eine Besetzung im Kelsterbacher Wald bei Frankfurt statt. Der Frankfurter Flughafen soll, so ist fast parteiübergreifend Konsens (lediglich die Grünen und die Linkspartei sind zu Oppositionszeiten zuweilen dagegen), eine neue Landebahn erhalten. Statt den Flugverkehr einzudämmen, die klimaschädlichste aller Fortbewegungsmethoden, soll dieser noch zunehmen. Die Besetzung soll so lange bleiben, bis sie geräumt wird oder die Fraport ihre Ausbaupläne aufgibt.
 http://de.indymedia.org/2008/05/218576.shtml
 http://www.flughafen-bi.de/

Auch in Karlsruhe soll ein neues Kohlekraftwerk gebaut werden. Während die Stadtwerke überall plakatieren, wie viel man doch für den Klimaschutz tue, wird im Karlsruher Rheinhafen ein neuer Kohleblock gebaut. Die Baustelle wurde vor einigen Wochen durch mehrere Tripods blockiert.
 http://www.ka-news.de/karlsruhe/news.php4?show=de2008225-3152E

Ungebetenen Besuch bekam die EnBW auch bei einer Propagandaveranstaltung im Einkaufszentrum am Ettlinger Tor.
 http://ka.stadtblog.de/article/1287/enbw-strom-ist-dreckstrom
 http://www.aktion-saubere-luft.de/

Die Teichlandschaft und das Dorf Lacoma in Mecklenburg-Vorpommern vielen im vergangenen Jahr den Braunkohlebaggern von Vattenfall zum Opfer. Vattenfall bekam kürzlich unfreiwillige Unterstützung durch eine möglicherweise etwas zu ehrliche Werbung.
 http://yetzt.antispe.org/vattenfake

Im Sommer, vom 15. bis 24. August, findet das
Klimacamp in Hamburg statt:
 http://www.klimacamp.org
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Ergänzungen

waldbesetzung - räumung

matze 01.06.2008 - 13:43
die waldbesetzung bei Frankfurt soll montag morgen geräumt werden. wenn möglich sonntag schon vorbeikommen. heute(so) ist nochmal kaffee und kuchen ab 14 uhr.
platz zum pennen gibts genug!!!!

waldtelefon: 0175 8335958

Redebeitrag der Anarchistischen Gruppe MA

Anna Ski 02.06.2008 - 00:04
Hier der Redebeitrag der Anarchistischen Gruppe Mannheim. Weitere Infos findet Ihr auf:  http://anarchie-mannheim.de/



Wir demonstrieren hier und heute gegen den Ausbau des mannheimer Kohlekraftwerkes und gegen den Ausbau von über 25 weiteren Kohlekraftwerken in der BRD. Viele Menschen unterschiedlichster Couleur und politischer Spektren haben sich heute zusammengefunden, weil sie, trotz aller Differenzen, ein gemeinsames Ziel vereint. Das Ziel, elektrische Energie eben nicht mehr aus fossilen Brennstoffen, sondern mittels alternativer Quellen zu gewinnen. Ein Ziel, die menschliche Existenz zu sichern, ohne dafür den Raubbau an der Natur, so wie bisher, weiterzuführen, und ohne vom Menschen verursachten Klimawandel...

Dieses Anliegen ist leicht zu verstehen und für uns alle nachvollziehbar. Zustimmung erfahren wir u.a. aus großen Teilen der mannheimer Bevölkerung.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass namhafte PolitikerInnen etablierter Parteien, versuchen auf diesen Zug aufzuspringen. Es wird der notwendige Widerstand gegen die Kohleenergie für die eigene Parteipolitik und die eigene Popularitätssteigerung missbraucht.

(...)

Der globale Kapitalismus ist ein System, das auf ständige Profitmaximierung aufgebaut ist. Ein Unternehmen, das sich dieser Logik nicht, oder nur eingeschränkt, fügt, wird schnell wieder vom Markt verdrängt. Ethische Richtlinien und politische Ideale können also niemals die Triebfeder wirtschaftlich erfolgreicher Unternehmensführung sein. Konsequente Ökologie ist, in einer auf Profitmaximierung basierenden Wirtschaftsform, nichts, als ein weiterer Kostenfaktor, der die Stellung der Unternehmen auf dem Weltmarkt gefährdet. Die naive Idee eines "humanen Kapitalismus" ist also irrsinnig!

Parteipolitik ist die Verwaltungh dieser offensichtlichen Missstände, der Versuch, sie in der Öffentlichkeit so zu verkaufen, dass der Eindruck erweckt wird, es ginge schon alles mit rechten Dinden zu und es gäbe Menschen, die diese Situation im Griff hätten. Tatsächlich ist aber auch sie an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gebunden. Eine Politik, die den Grundregeln der kapitalistischen Martwirtschaft widerspricht, ist im Kapitalismus also nicht möglich. Doch genau das ist notwendig für eine konsequente Ökologie.

Politik und Wirtschaft vermitteln einen anderen Eindruck: In den Medien wird suggeriert, andere Gesetze und Regierungskonstellationen könnten etwas an der globalen ökologischen Sackgasse ändern...

Dass dieser Eindruck ein trügerischer ist, wird immer mehr Menschen klar: Sämtliche etablierte Parteien büßen dramatisch an Popularität ein, was man vor allem an der, in den letzten Jahren, stetig sinkenden Wahlbeteiligung auf Bundes- und Landesebene erkennen kann.

In diesem Zustand sinkender Popularitätswerte, versuchen sich auch Politiker, deren Parteien bis vor kurzem noch in Regierungsverantwortung standen, zu profilieren und eine scheinbar neue politische Ordnung herauf zu beschwören. Diese sorgsam ausgewählte Rhetorik soll darüber hinwegtäuschen, dass eben diese Parteien an der Macht, eine Politik betrieben haben, die den heutigen Aussagen ihrer Vertreter völlig konträr gegenüber steht.

Neben wirtschaftlicher Determination sind sicherlich Macht und Herrschaft, als korrumpierende Faktoren, ebenfalls wesentliche politische Aspekte, die auch in der Energieproblematik ihre Auswirkungen haben: wenn man z.B. als Politiker für die Zeit nach seiner Karriere einen lukrativen Aufsichtratsposten bei einem großen Energiekonzern angeboten kriegt, kann es schon mal passieren, dass man, wie durch Zufall, für die Argumente dieser Branche, plötzlich wesentlich empfänglicher wird...

Der Staat als Hersschaftsinstrument dient der Bewahrung der jetzigen Missstände. Sich vom Staat Hilfe zu erhoffen oder an das Gewissen der Unternehmen zu appellieren kommt dem Versuch gleich, Brandstifter für den Dienst in der Feuerwehr zu begeistern.

Wir können von den Menschen, die diese Zustände verwalten, nicht erwarten, dass sie uns hier wieder raushelfen.

Nein, unsere Interessen können wir nur selbst vertreten und dafür ist es höchste Zeit! Wir benötigen die Abkehr von einer marktorientierten Produktion, hin zu einer bedürfnisorientierten Produktion! Und ist die Bewahrung des Weltklimas nicht ein existentielles Bedürfnis?

Während sich weltweit in zahlreichen Ländern immer mehr Menschen gegen die Hegemonie des Kapitals auflehnen und harte Kämpfe für ein besseres Leben als im Kapitalismus führen,haben wir hier noch immer den Status eines Entwicklungslandes, was Protest und Widerstand betrifft. Das muss sich ändern...

Lasst uns unser Leben also in die eigene Hand nehmen!!

Für eine starke nicht-parlamentarische, ökologsiche Bewegung (...) und gegen die Vereinnahmung unserer Poteste durch Berufspolitiker!

Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!!

Waldbesetzung noch nicht geräumt

hanno 02.06.2008 - 17:09
Trotz angekündigter Räumung steht das Dorf der Waldbesetzis bei Kelsterbach noch.

Insofern: Unterstützung jeder Art ist weiterhin willkommen.

Ein sehr gutes Buch

... 04.06.2008 - 21:52

Ich halte es für vernünftig dieses Werk hier darzustellen.
Es ist die einfachste Darstellung der heutigen Verhältnisse.
Obwohl es nahezu 110 Jahre alt ist überzeugt es nach wenigen
Minuten.

Wer sich intensiv mit diesem Buch befasst wird feststellen das viele
Gedanken die Mensch mit sich trägt gar nicht die Gedanken der eigenen
Klasse sind.

Meiner Meinung nach hat diese Seite eine höchst positive Wirkung auf
den menschlichen Geist beziehungsweise seine Entwicklung.

Aber urteilt selbst.

 http://www.marxistsfr.org/deutsch/archiv/bucharin/1920/abc/index.htm

Auf zum Klimacamp in HH

camp(f)erin 05.06.2008 - 23:31
Im Sommer wird nicht nur das erste Klimacamp hier in Deutschland stattfinden, sondern international formiert sich immer mehr Proteste gegen eine Politik der sozial/ökologischen Ausbeutung. Denn klar ist der Klimawandel ist kein reine Umweltproblem, vielmehr werden sich durch ihn die sozialen Kämpfe weltweit drastisch verschärfen.

Ob in Italien wo dieses Wochenende die erste Große "say no to fossil fuels and
overconsumption" Demonstration stattfindet, bei Klimacamps in England, Australien, Neuseeland, USA, oder Iceland - es ist Zeit für ein ganz anderes Klima.

Laß uns den vielfälltigen Protest zusammen bringen - wir sehen uns beim Klimacamp im Hamburg.
 http://www.klimacamp08.net

Neues von der Besetzung

wald 08.06.2008 - 12:51

Liebe Regenwaldaktive,

www.regenwald.org 08.06.2008 - 17:32
die EU will bis 2020 die Agrartreibstoff-Beimischungsquote auf 10 Prozent
erhöhen. Dies bedroht vor allem die tropischen Wälder und ihre
Bevölkerungen, weil diese Quote nur mit importierten, mittels
umweltschädlicher Monokulturen erzeugten Agrartreibstoffen zu erreichen ist.
Sie können nun auf der Website der Europäischen Komission online ueber das
Agrartreibstoffziel der EU abstimmen.

Zur Zeit liegt die Abstimmung bei 65% für die Beimischungsquote. Bitte
stimmen Sie gegen die geplante Erhöhung des Biokraftstoffanteils auf 10
Prozent. Informieren Sie Ihre Freunde und Bekannte, gleichfalls mit "Nein"
zu stimmen. Agro- oder Biotreibstoffe schützen leider weder unser Klima noch
helfen sie den Menschen in den so genannten Entwicklungsländern.

Hier kommen Sie zu der Abstimmung:
 http://ec.europa.eu/commission_barroso/president/focus/cap/index_en.htm



Bitte leiten Sie diese Mail an möglichst viele Freunde und Bekannte weiter.

Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Dank


Reinhard Behrend
Rettet den Regenwald e. V.
Friedhofsweg 28
22337 Hamburg
040 4103804
 info@regenwald.org
www.regenwald.org

»Das gesamte Ökosystem wird zerstückelt«

http://www.jungewelt.de 11.06.2008 - 07:50
Umweltaktivisten wehren sich gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt/Main. Der Wald wurde besetzt. Gespräch mit Tobias Kraft

Tobias Kraft ist Waldbesetzer und Aktivist gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt/M.

Eine Gruppe von bundesweiten Umweltaktivisten hält seit Mittwochmorgen den Kelsterbacher Wald besetzt. Sie protestiert damit gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens und die Abholzung mehrerer Hektar Bannwald. Am Wochenende kamen mehrere hundert Unterstützer. Warum haben Sie sich für die Waldbesetzung entschieden?

Wir sind ganz energisch gegen eine neue Betonpiste solchen Ausmaßes. Man muß sich das einmal vorstellen: 400 Hektar Wald sollen zerstört und gerodet werden. Mehr als 40000 Bäume sollen gefällt werden. Und zwar von einem Bannwald, der ja eigentlich die Bürger vor dem Fluglärm schützen sollte und nach EU-Richtlinien als sogenanntes Fauna-Flora-Habitat (FFH) höchste Schutzqualität genießt. Seit 1998 ist bereits bekannt, daß die Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport diesen Wald roden will. Sieben Milliarden Euro sollen in den Flughafen investiert werden, vier Milliarden in die neue Landebahn und drei Milliarden in den Ausbau des Flughafens. Mit dieser Erweiterung wird die Gesamtkapazität der drei größten Flughäfen in Frankfurt, München und Berlin verdoppelt. Es ist ein Unding, daß der Fughafen als riesiges Shopping-Center geplant wird, als eine Art Erlebnis-Flughafen wie Dubai oder London.


Wie sieht die aktuelle Situation aus?

Noch gehört das Waldgebiet der Gemeinde Kelsterbach, der juristische und landespolitische Weg gegen die Flughafenerweiterung ist noch nicht ausgeschöpft. Somit gehört der Wald zur Zeit noch der Allgemeinheit. Jedoch ist alles in Vorbereitung für eine endgültige Enteignung durch die Fraport. Am 19. Mai wurde über eine vorzeitige Übertragung des Waldstückes an das Unternehmen verhandelt. Es ist ein Skandal, daß die hessische CDU-Landesregierung unter Roland Koch den Flughafenausbau als angebliches »Projekt für das Gemeinwohl« anerkannt hat.


Welche ökologischen Folgen sind zu befürchten?

Mit Waldrodungen solchen Ausmaßes wird bekanntlich die weltweite Klimakatastrophe vorangetrieben. Über den schwindenden Erholungswert für die Menschen muß auch geredet werden. Das gesamte Ökosystem, das sich den Main entlang zieht, wird zerstückelt, aus dem Gleichgewicht gebracht, letztendlich zerstört – angefangen mit dem Kraftwerk bei Groß-Kotzenburg bis zur Müllverbrennungsanlage nahe Höchst und dem Flughafenausbau in Kelsterbach.


Sie sind bereits seit mehreren Tagen im Kelsterbacher Wald. Wie organisieren Sie Ihren Widerstand?

Wir sind eine Stammgruppe von erfahrenen Aktivisten, die sich aus dem linkspolitischen und ökologischen Widerstand kennengelernt hat. Wir haben bereits mehrere Plattformen zwischen den Bäumen ausgebaut. Rund 70 Initiativen gegen den Flughafenausbau, Robin Wood und andere Umweltorganisationen unterstützen uns. Die Linke hat sich bereits vor Ort solidarisch gezeigt, Die Grünen haben eine Presseerklärung in unserem Sinn herausgegeben. Vor allem aber unterstützt uns die örtliche Bevölkerung aktiv. Wir können uns in der Nachbarschaft waschen oder ins Internet gehen. Leute bringen Geschirr, Essen, Decken, sogar Zelte vorbei. Daran kann man sehen, daß es nicht das erste Mal ist, daß die Menschen hier in der Region so eine Bewegung organisieren. Am Wochenende haben sich unter anderem Leute aus dem ehemaligen Widerstand gegen die Startbahn West blicken lassen. Für den Fall, daß wir geräumt werden, ist mit einer breiten Solidarität zu rechnen. Drei unterschiedliche Telefonketten sind eingerichtet.


Sind Ihnen weitere Waldbesetzer willkommen?

Wir laden jeden ein, der mitmachen will, den Wald mit uns gemeinsam zu besetzen – ob nur für einen Tag oder einen größeren Zeitraum. Man sollte allerdings im Kopf haben, daß es sich hier um einen Wald handelt, also ein sensibles Ökosystem. Wir selber sind darauf eingerichtet, hier längere Zeit zu bleiben und unseren Protest deutlich zu machen. Unser Widerstand gegen den Flughafenausbau soll gewaltfrei sein, denn man kann keine herrschaftsfreie Gesellschaft aufbauen, wenn man Gewalt ausübt.

Lichtblick liefert nicht nur Ökostrom ?!

http://de.news.yahoo.com 11.06.2008 - 11:02
Der Ökostromanbieter Lichtblick liefert einem Zeitungsbericht zufolge auch Atom- und Kohlestrom an seine Kunden. Der Versorger habe mehrfach Strom an der Leipziger Strombörse European Energy Exchange (EEX) eingekauft, berichtet die "Financial Times Deutschland". Dort werde aber vor allem konventioneller Strom etwa aus Atom- und Kohlekraftwerken gehandelt. Lichtblick wirbt selbst damit, "vollständig auf Strom aus Atom-, Kohle- und Ölkraftwerken" zu verzichten. Der Versorger hat nach eigenen Angaben über 400.000 Kunden und erreicht 200 Millionen Euro Jahresumsatz.
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Nach Informationen der "FTD" bezog Lichtblick im Dezember 2006 und ab Oktober 2007 zeitweise knapp 4000 Megawattstunden täglich von der EEX. Insidern zufolge habe die eingekaufte Menge im Jahr 2007 rund 20 Gigawattstunden betragen - rund zwei Prozent der Strommenge, die das Hamburger Unternehmen an seine Kunden abgab. Anfang 2008 kaufte Lichtblick den Angaben zufolge weiter ein - ohne es öffentlich bekannt zu machen.

Bisher hatte Lichtblick der Zeitung zufolge bestritten, an der EEX zu handeln. Nun habe das Unternehmen eingestanden, Strom am EEX-Spotmarkt einzukaufen. Dies sei nötig, da es bei der Versorgung "Abweichungen zwischen Kurzfristprognose und zum Teil langfristig im Voraus vertraglich gesicherten regenerativen Strommengen" gebe, zitierte die "FTD" den Versorger. Der Zukauf könne aber "nicht in 'grüner' Qualität erfolgen". Das Vorgehen sei "breit akzeptiert", betonte Lichtblick den Angaben zufolge. Alle Ökostromanbieter und Zertifizierer wüssten dies.

Laut "FTD" gibt es inzwischen einen Rechtsstreit zwischen Lichtblick und der EEX. Die Börse fürchte um ihr Image und habe Lichtblick aufgefordert, die Hintergründe der Geschäfte offenzulegen. Dagegen habe der Versorger Widerspruch eingelegt und Klage am Verwaltungsgericht Leipzig eingereicht.

Stuttgart 21 stoppen

Robin Wood 15.06.2008 - 02:38
ROBIN WOOD-Baumbesetzung im Schlosspark gegen den geplanten Mega-Bahnhof in Stuttgart
Fünf AktivistInnen von ROBIN WOOD haben heute Vormittag drei alte Platanen im Stuttgarter Schlosspark besetzt, um gegen das Prestigeprojekt Stuttgart 21 zu protestieren. Zwischen den Bäumen spannten sie ein Transparent mit den Slogan: „Gebt auf Eure Bäume Acht, sonst wird der Park platt gemacht. Stopp Stuttgart 21!“ Mehr als 250 Bäume sollen im Schlosspark für den unterirdischen Bahnhofsbau gefällt werden. ROBIN WOOD lehnt das Projekt Stuttgart 21 ab, weil es Milliarden kosten wird, ohne für die Fahrgäste nennenswerte Vorteile zu bringen. Das Geld sollte stattdessen in die Modernisierung des bestehenden Kopfbahnhofes und den Ausbau eines gut getakteten Nah-, Regional- und Fernverkehrs zu erschwinglichen Preisen investiert werden – damit die Bahn als klimafreundliche Alternative zu Auto und Flugzeug verstärkt genutzt wird.

Anstelle des oberirdischen Kopfbahnhofs soll in Stuttgart ab 2010 ein unterirdischer Durchfahrtsbahnhof entstehen. Dazu gehört ein etwa zehn Kilometer langer Tunnel, der die Innenstadt mit einem neuen ICE-Bahnhof am Flughafen verbinden soll. Ähnlich wie beim inzwischen gescheiterten Transrapid-Projekt wird über die Kosten heftig gestritten. Ein verbindlicher Vertrag ist noch nicht geschlossen. Im Gespräch sind Kosten von 2,8 Milliarden Euro, zuzüglich einem bereits jetzt einkalkulierten Kostenrisiko von 1,3 Milliarden Euro, plus zwei Milliarden für eine Neubaustrecke nach Ulm. Zum Vergleich: 2,5 Milliarden Euro erhält die noch bundeseigene Bahn 2008 für Instandhaltung und Ausbau ihres Streckennetzes insgesamt.

„Für Stuttgart 21 sollen Milliarden verbuddelt werden. Bahnchef Hartmut Mehdorn setzt sich hier ein Denkmal und gewährt Ministerpräsident Oettinger Wahlkampfhilfe. Zusammen betreiben sie Industrieförderung. Wir Bahnkunden aber haben davon nur Nachteile“, sagt Maik Hoffmann, Stuttgarter ROBIN WOOD-Aktivist. „Stuttgart 21 ist kein Projekt für die Bürger und Bürgerinnen, sondern ein Zeichen politischen Versagens.“

Die Bahn wirbt für das Projekt mit Fahrzeiteinsparungen von 26 Minuten auf der jetzt zwei Stunden und 19 Minuten dauernden Fahrt von Stuttgart nach München. Tatsächlich sind die aber nicht durch Stuttgart 21 zu erzielen, sondern durch den vom Projekt unabhängigen Streckenausbau zwischen Wendlingen und Ulm. Um den neuen Mega-Bahnhof zu refinanzieren, drohen höhere Fahrpreise im Nah- und Fernverkehr. In Stuttgart würde eine der größten Baustellen Europas entstehen, für die viel zerstört würde. Im Schlossgarten - der grünen Lunge der im Talkessel gelegenen Metropole - sollen 250 Bäume gefällt werden; der Rest ist - aufgrund von Grundwasserabsenkungen für den Tunnelbau - vom Austrocknen bedroht.

Der Protest gegen das Projekt ist massiv. So haben rund 67.000 BürgerInnen bei einem Bürgerbegehren gegen Stuttgart 21 unterschrieben. Ministerpräsident Oettinger hält dennoch starr an der bisherigen Planung fest. Hinter seiner Zustimmung zum Projekt steckt auch ein politischer Deal. Am 25. Juli 2007 verabschiedete das Bundeskabinett den später gescheiterten Gesetzentwurf von Bundesverkehrsminister Tiefensee zur Bahnprivatisierung. Dieser erforderte die Zustimmung der Länder. Am 19. Juli hatte Oettinger eine Finanzierungszusage von Bahn und Bund für Stuttgart 21 bekommen. Im Gegenzug gab Baden-Württemberg grünes Licht für Tiefensees Gesetzentwurf.

„Der Zug in Sachen Stuttgart 21 ist noch längst nicht abgefahren“, sagt Maik Hoffmann. „Wir wollen mit unserer Aktion noch mehr Stuttgarter ermuntern, sich offen gegen dieses Projekt zu stellen.“

Die ROBIN WOOD-AktivistInnen wollen übers Wochenende im Schlossgarten präsent bleiben und freuen sich über Besuch.


Kontakt:
Monika Lege, Verkehrsreferentin, Tel. 040 / 380 892-12,  verkehr@robinwood.de
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892-22,  presse@robinwood.de


lacoma

spule 16.06.2008 - 10:00
nur kurz eine korrektur:
lacoma liegt nicht in meckpom, sondern in brandenburg (südbrandenburg, bei cottbus, niederlausitz)
...sorry, lag, mein ich natürlich. :(

Waldbesetzung-Kelsterbach

Waldschrat 16.07.2008 - 14:34

Kelsterbacher Camp Update

Vreni 24.07.2008 - 20:49
Unabhängige Aktivisten halten einen Teil des Kelsterbacher Waldes seit Mai 2008 besetzt - damit die Bäume nicht gefällt werden können. Wo breits Schilder stehen, die vor dem Fluglärm warnen, schlafen die Demonstranten in Zelten. Die Stadt Kelsterbach ging zunächst gegen die Camper vor - akzeptierte sie dann aber auf Zeit...Die Bäume rund ums Camp bei Frankfurt haben die Demonstranten "dekoriert".

Podcast - Interview mit einem Aktivisten im Waldcamp
 http://open-radio.nl/nl/node/8252

Podcast - Rückblick Protestcamp
 http://open-radio.nl/nl/node/8282

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