Alarmierende Studie: Innovationsstandort BRD

Carlos Scholeman 29.05.2008 19:58 Themen: Bildung Biopolitik Globalisierung Soziale Kämpfe
Für die Bundesregierung scheint es eine rabenschwarze Woche zu werden: Erst ein vernichtender Armutsbericht, dann das: Ausgerechnet der Innovationsmotor der Republik droht langfrsitig ins Stottern zu geraten. Eine Standortanalyse zeigt nämlich für forschungs- und wissensintensive Branchen in Deutschland erhebliche Innovationsschwächen. Enorme Potenziale bleiben in Zukunft möglicherweise ungenutzt. Forschungs- und wissensintensive Branchen wie Pharmabranche, Fahrzeug- und Maschinenbau oder EDV-Dienstleistungen seien für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland unverzichtbar zur Stärkung von Wachstum und Beschäftigung. Doch die jetzige Standortanalyse zeige "erhebliche Innovationsschwächen, die insbesondere in Zukunft die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands deutlich mindern können". Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung, die im Auftrag des Deutschen Bundestages durchgeführt wurde. ...
Dauerbrenner bei den Wettbewerbsrisiken: Der Mangel an qualifizierten Fachkräften. Das Fehlen von Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Technikern drückt schon heute auf die Wettbewerbsfähigkeit. "Bis 2020 könnten dem Innovationsstandort Deutschland sogar hunderttausende Fachkräfte fehlen - nicht nur in der Forschung und Entwicklung, sondern entlang der gesamten Wertschöpfungskette, also auch in der Produktion und im Vertrieb" betont Nusser. Die Studie zeigt, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachpersonal haben. Im ungünstigsten Fall wandert dann neben deren Produktion auch ihre Forschung und Entwicklung ins Ausland ab, zum Beispiel nach Osteuropa.
Abhilfe schaffen könnten nur die bessere Integration von hoch qualifizierten Frauen und älteren Arbeitskräften, Jugendlichen aus sozial schwachen Herkunftsgruppen und qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland. Auch die Potenziale für Fort- und Weiterbildung werden unzureichend ausgeschöpft. Zudem sind Investitionen und Qualitätssteigerungen im Bildungsbereich erforderlich, insbesondere im frühkindlichen Bildungssystem (Vor- und Grundschule), um dauerhaft wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung herrscht Nachholbedarf. Zwar stiegen diese Ausgaben in Deutschland in den letzten Jahren. Doch andere Länder, beispielsweise in Asien, stecken deutlich mehr Mittel in die Forschung und Entwicklung. So hat China seine F&E-Ausgaben zwischen 1995 und 2004 verfünffacht. Positive Entwicklungen in Deutschland reichen daher möglicherweise nicht aus, um mit der internationalen Dynamik bei Forschung und Entwicklung Schritt halten zu können.
In ihrem Innovationsreport für den Bundestag beschreiben die ISI-Experten Handlungsoptionen für die Politik, darunter Strategien für eine koordinierte Innovationspolitik oder eine Stärkung der bestehenden Wissensbasis, Cluster und Netzwerke. Auch Innovationsstrategien für die Industrie (z.B. frühzeitige Integration der Nutzer in industrielle F&E-Prozesse) und Wissenschaft werden von den ISI-Experten aufgezeigt.
Die Gesamtstudie "Forschungs- und wissensintensive Branchen: Optionen zur Stärkung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit" im Auftrag des Deutschen Bundestages ist als Download verfügbar unter www.isi.fhg.de/t/projekte/d-MN-TAB-Pharma.htm
(kostenloser Artikel) http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-05-19-4214&pc=s01
(kostenloser Artikel) Neue Armut: Europas Bürger zunehmend sozial ausgegrenzt
 http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-05-29-2408&pc=s02
(2008-05-27) Arme Kinder, krankes Land: Die politisch verschwiegene Armut unserer Gesellschaft
(kostenloser Artikel)  http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=m2008-05-26-2115&pc=s01
Hartz IV, ein Drama in vier Akten ....  http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,553698,00.html
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