Antifaschistischer Alarm in Kiel

Victor Jalava 26.05.2008 13:07 Themen: Antifa
Am Samstag, dem 24. Mai, einen Tag vor den Kommunalwahlen in Schleswig-Holstein, trafen sich gegen Mittag Antifaschistinnen und Antifaschisten allerlei Couleur vor dem Kieler Hauptbahnhof, um gegen die faschistische NPD und ihre „freien Kameraden“ zu demonstrieren. Besonders durch die Abschaffung der 5%-Hürde, sahen die FaschistInnen ihre Chancen gesteigert, mit ein paar Sitzen ins Kieler Rathaus einzuziehen.
Im Zuge ihres Wahlkampfes, der in bürgerlich-anpasslerischer Weise geführt wurde, zeigten die Nazis auch schon im Kleinen, was sie später Großes vorhaben: Anschläge auf linke Einrichtungen und Buchläden, ja sogar eine Kindertagesstätte blieb nicht verschont.

An die Folgen einer faschistischen Machtübernahme erinnerte auch das Grußwort eines Kieler Antifaschisten, der, 1928 geboren, solche Zustände vor 75 Jahren am eigenen Leibe erleben musste – wie der Vater verhaftet, „undeutsche“ Bücher verbrannt, der Nazi-Terror allumfassend wurde.

Zur Demonstration aufgerufen hatte der „Runde Tisch gegen Rassismus und Faschismus“, an dem VertreterInnen verschiedener antifaschistischer Gruppen und Gewerkschaften teilnehmen.

Dem Ruf folgten - nach Polizeizählungen - 1500 Menschen. Die politische Bandbreite der Teilnehmenden reichte von kommunistischen und anarchistischen Jugendgruppen über Migrantenorganisationen, ver.di und IG Metall bis zu den Jusos und den Grünen. Hinsichtlich der Mobilisierungsstärke einiger dieser Organisationen ist die erreichte Zahl von anderthalbtausend DemonstrantInnen sicher weniger beeindruckend. Dennoch war der „alerta antifascista“, die die Demonstration laut durch die Kieler Innenstadt trug, nicht aus dem Weg zu gehen.

Vom Bahnhofsvorplatz setzte sich der Zug in Bewegung und gelangte in einem Rundkurs in die Fußgängerzone, wo in der Nähe des Kieler Rathauses die Abschlusskundgebung stattfand. Auf den insgesamt vier Kundgebungen der Route wurde in den Redebeiträgen immer wieder der Ruf nach einem NPD-Verbot laut. Ein Redner der Gruppe Avanti nahm darauf Bezug und machte die Anwesenden darauf aufmerksam, dass Antifaschismus sich nicht in Appellen an den Staat erschöpft, sondern selbstständige, aktive politische Arbeit von Allen erfordert. Solidarität war das Stichwort, dass auch ein Vertreter von DIDF hervorhob, als er auf die gemeinsamen Interessen migrantischer wie nicht-migrantischer Lohnabhängigen hinwies.

Nach Ende der Abschlusskundgebung, um kurz nach 14 Uhr, gingen die AntifaschistInnen auseinander, viele mit einem kleinen Zettel in der Tasche und der Überzeugung, dass sie, sollte die NPD Tags darauf Ratssitze erringen, zu einer Spontandemonstration wieder zusammenkommen würden.

von Victor Jalava, Kiel
von der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION ( http://www.revolution.de.com)

Bilder:  http://uste.myjalbum.net/Runder%20Tisch%202008-05-24/

Weitere Berichte:  http://de.indymedia.org/2008/05/218132.shtml
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Ergänzungen

sie rufen "revolution" - wer geht hin?

Sandy Krueger 26.05.2008 - 20:02
Extremismus von links? vielleicht ein wichtiges Korrektiv im politischen Spektrum... aber hier im Rahmen einer Bündnisdemo so auf den "bürgerlichen" rumhacken ist ja nun wirklich vollkommen blödsinnig. Meiner Meinung nach sollten sich einiger derer die meinen zu so einem Anlass vermummt auf die Straße gehen zu müssen und danach über die Teilnahme von etablierten Parteien und Gewerkschaften bzw deren Fahnen zu schimpfen, überlegen wer überhaupt bei ihrer Revolution mitmachen soll! Wenn ich nicht mehr fingerspitzengefühl entwickelt wie ihr mit euren Botschaften und Anliegen auf die breite Masse zugeht, werdet ihr weiterhin nur Unverständnis ernten. Die Zeiten von klassischen Revolutionen sind wirklich vorbei, da muss ich meinen Vorrednern recht geben, wenn ich auch meine das die aktuelle Lage nicht nach Veränderungen schreit. Die Individualisierung der Gesellschaft schreitet immer mehr vorran, politisches Engagement? "Dafür haben wir keine Zeit/Lust/bringt eh nichts. Schon in den 70ern hat die breite Masse kein Verständnis für militanten Widerstand gehabt aber das haben die Protagonisten auf der militanten (Widerstand) Seite damals schon nicht begriffen.
Also, statt zu überlegen wie ihr auf der nächsten Demo am besten euer Weltbild verbreitet und alles was es sonst gibt ausgrenzt, überlegt doch mal ob es nicht ein paar Botschafter der Antifa oder des "schawarzen Blocks" ohne Uniform mitlaufen, die auf die Menschen zugehen und nicht ein unangenehmes Gefühl bei den Passanten hervorrufen.
Sicherlich gibt es auch Situationen wo ich das Verhalten (Vermummung z.B) verstehen kann. In einer anderen Meldung auf dieser Plattform schlägt jemand vor, die schwarzen Pullover einfach vorsichtshalber im Rucksack mitzuführen.
Trotzdem, ich war begeistert von der Demo am Samstag, gerade weil sie so bunt war! So kann es doch weitergehen, natürlich nicht ohne kritische Auseinandersetzungen mit den Mitstreitern gegen die Nazis.

Redebeitrag von Avanti

Avanti – Projekt undogmatische Linke/Kiel 28.05.2008 - 12:15
Redebeitrag von Avanti – Projekt undogmatische Linke/Kiel auf der Demonstration am 24. Mai 2008 in Kiel

Wir begrüßen alle Kielerinnen und Kieler, Antifaschistinnen und Antifaschisten, Genossinnen und Genossen.

Seit 1997/1998 gibt es in Kiel der Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus, an dem wir uns von Anfang an beteiligt haben. Seit dem Versuch einer Demonstration am 30. Januar 1998 durch die NPD und die so genannten Freien Nationalisten, der an unserem gemeinsamen und massiven antifaschistischen Widerstand scheiterte, haben wir alle Demonstrationen und Kundgebungen der Nazis für diese zu einem Fiasko und für die antifaschistische Bewegung zu einem Erfolg gemacht.

In Kiel sehen wir, dass es praktisch keine Trennung zwischen NPD und dem so genannten Freien Widerstand, also den offen nazistisch auftretenden, militanten Neonazis gibt. Für die NPD verkündet beispielsweise der Parteichef Udo Voigt ein Bekenntnis zu Adolf Hitler als „großem Staatsmann“, er begrüßt die Militanten in seiner Partei und als Bündnispartner. In Schleswig-Holstein war noch vor wenigen Jahren der Landesverband der NPD vollständig in der Hand von Schlägern, Waffenhändlern und Hitlerverehrern. Für die NPD treten in Kiel zu dieser Kommunalwahl wegen Körperverletzung gegen Antifaschisten vorbestrafte Schläger neben spießbürgerlichen Parteimitgliedern an.

Während sich die NPD noch vor wenigen Jahren zumindest öffentlich von denjenigen abgegrenzt hat, die mit Überfällen und Brandanschlägen gegen ihre Gegner vorgehen, unterstützte die NPD Hamburg am 1. Mai das gewalttätige Vorgehen der Nazidemonstration gegen Journalisten und rechtfertigt dies auch im Nachhinein.

Die Naziszene hat eine Entwicklung hin zu einer politischen Bewegung gemacht. Sie erlebt zur Zeit eine Dynamik, in der ein neues Selbstvertrauen direkt in gemeinsame Gewalttätigkeiten mündet. Vorbei ist die Zeit, in der sich die Nazis aus Angst vor Demonstrationsverboten oder vor einem NPD-Verbot zumindest öffentlich eine gewisse Zurückhaltung auferlegt haben. Jetzt geht es der NPD darum, ihren seit langem geführten Kampf um die Straße auch offensiv und öffentlich zu führen.

Für den Kommunal-Wahlkampf in Kiel hat dieses Verhalten allerdings dazu geführt, dass praktisch keine normalen Wahlkampfaktionen der NPD möglich waren. Durch die massiven Angriffe und Attacken gegen fortschrittliche Projekte ist eine Stimmung entstanden, die für die NPD den Spielraum extrem eingeschränkt hat. Die Nazischläger hatten die aktiven Antifaschistinnen und Antifaschisten unterschätzt. Anstatt uns auf einen bloßen Schlagabtausch einzulassen, oder uns ängstlich zu verkriechen haben wir gemeinsam eine große Informationskampagne in Kiel durchgeführt. Die NPD hätte keine öffentliche Flugblattaktion oder ähnliches in Kiel durchführen können. So blieb es bei einigen frühmorgendlichen Flugblattaktionen an Schulen und einigen hundert heimlich in die Briefkästen geworfenen Flugblättern.

Einige Worte aber dennoch zu den antifaschistischen Aktivitäten:
Wir dürfen uns nicht allein darauf beschränken, Nazis und ihre Propaganda aus Gaarden zu vertreiben. Allein ein Blick auf die Kandidatenliste der NPD zeigt, dass im gesamten Stadtgebiet verteilt aktive Nazis leben und ihre Propaganda betreiben. Es muss also darum gehen, antifaschistische Aufklärung und Aktivitäten überall durchzusetzen.

Dazu müssen wir stärker als bisher auf allen gesellschaftlichen Ebenen Informationen verbreiten, Positionen vertreten und Stellung beziehen. Es reicht nicht, nach Verboten zu schreien oder das Problem an die Polizei und den Verfassungsschutz zu delegieren. Ein solches Vertrauen ist nicht gerechtfertigt. Die NPD könnte verboten sein, wenn die Bundes- und Landesregierungen bereit wären, ihre V-Leute aus der Partei zu ziehen.

Wir lernen hieraus: wir können diese Partei nur selbst bekämpfen. Wir müssen selbst dafür sorgen, dass Nazis nicht öffentlich auftreten können, dass sie ihre Propaganda nicht verteilen können, dass sie nicht unwidersprochen ihre Parolen verbreiten können, auch nicht auf dem Schulhof, an der Straßenecke oder in der Kneipe. Wir müssen also selbst dafür sorgen, dass Nazis kein ruhiges und ungestörtes Leben haben. Wir müssen dafür sorgen, dass eine Mehrheit der Menschen die Naziideologie als das begreift, was sie ist:

Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen.

Deshalb ist es auch wichtig, dass nicht nur denjenigen entgegengetreten wird, die offen nazistische Propaganda betreiben, sondern auch solchen PolitikerInnen, die am Rechten Rand ihr Süppchen kochen. Wir bedanken uns daher ausdrücklich – und wer uns kennt, weiß, dass dies sehr selten vorkommt – bei Cathy Kietzer von der SPD und Lutz Oschmann von den Grünen, die mit dafür gesorgt haben, dass vor wenigen Wochen eine Veranstaltung des CDU-Direktkandidat für den Ravensberg und CDU-Listenplatz Nummer 11, Stefan Ehmke, abgesagt werden musste, die dieser als Regionalbeauftragter für Schleswig-Holstein der „Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft“ durchführen wollte. Eingeladen war der russische Faschist Daschitschew. Daschitschew arbeitet beispielsweise in der Kontinent Europa Stiftung mit Andreas Molau, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD Niedersachsen, zusammen. Die vielfältigen Aktivitäten der SWG unter dem CDU-Ratsherrn Ehmke müssen in der Zukunft genau beobachtet werden.

In diesem Sinne rufen wir alle Kielerinnen und Kieler auf:
- Erteilen Sie der NPD und anderen faschistischen, rassistischen und nationalistischen Gruppen eine klare Absage.
- Informieren Sie FreundInnen und KollegInnen über Aktivitäten und Ereignisse.
- Widersprechen Sie, wenn in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis rassistische Äußerungen fallen.
- Sprechen sie mit Ihren Kindern und deren Lehrerinnen und Lehrern über rechte Propaganda an der Schule.
- Seien Sie aufmerksam gegenüber rechten Provokationen und Gewalttätigkeiten.
- Informieren Sie uns über Beobachtungen, schreiten Sie wenn möglich ein. Die Erfahrungen der letzten Zeit zeigen, dass Neonazis von Angriffen absehen, wenn sie sich beobachtet fühlen, dass sie ihre Propaganda sein lassen, wenn ihnen öffentlicher Gegenwind ins Gesicht bläst.

Redebeitrag Bündnisdemo in Kiel, 24.05.2008

Autonome Antifa-Koordination Kiel 28.05.2008 - 21:35
Liebe Antifaschisten und Antifaschistinnen!
Liebe Kieler und Kielerinnen!

Wir sind hier heute auf der Straße, um dem Wahlkampf der faschistischen NPD eine angemessene Antwort entgegenzusetzen: Nämlich, dass wir ihrer Hetze auch dann keinen Raum gewähren, wenn sie versucht, sich im spießbürgerlichen und pseudosozialem Gewand zu präsentieren. Sollte morgen also tatsächlich eineR ihrer KandidatInnen in das Kieler Rathaus oder sonst wo in Schleswig-Holstein einziehen, so sei dieser Person gesagt, dass wir sie nicht in Ruhe lassen werden, bis sie voller Reue das Weite sucht. Wenn es für die NPD wirklich für einen Sitz reichen sollte, rufen wir zu diesem Zweck alle AntifaschistInnen trotz der letztwöchentlichen Drohungen von Polizeichef Tanck zu einer Spontandemo morgen Abend um 19.30 Uhr vom Kieler Bahnhof auf.

Einerseits haben wir uns als AntifaschistInnen in den letzten Wochen mit dem allerdings unerwartet unscheinbaren, offiziellen Wahlkampf der NPD auseinandersetzen müssen. Eine andere Sache, die für uns deutlich präsenter und weniger absehbar gewesen ist, ist das in jüngster Zeit für Kieler Verhältnisse ungewohnt offensive und vergleichsweise geplante Auftreten von Neonazis auf der Straße.

Auch wenn wir leider noch zu wenig das Gefühl haben, dass die Ereignisse der vergangenen Wochen wirklich im Stadtbewusstsein angekommen sind, dürften doch mittlerweile einige davon mitbekommen haben, dass es vermehrt zu Angriffen auf im weitesten Sinne linke Einrichtungen, zu größeren Ansammlungen von Nazis im Stadtbild und auch immer wieder zu faschistischen und rassistischen körperlichen Übergriffen gekommen ist. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Woche vom 16.-22. April, als Neonazis beinahe jede Nacht Scheiben im ganzen Stadtgebiet einwarfen. So z.B. bei der Arbeitsloseninitiative in Gaarden, beim Zapata-Buchladen, beim Kinderladen der Hansastr. 48 oder dem Wohnprojekt Dampfziegelei.

Parallel zu diesen sich häufenden Angriffen entwickelte sich ein Wohnhaus in der Gaardener Preetzer Str. kurzzeitig zu einem Sammelpunkt für dutzende Neonazis. In diesem Haus wohnten neben einigen Unbeteiligten, die beiden NPD-Kommunalwahlkandidaten Nils Hollm und Thomas Krüger. Das Haus war in Gaarden schon seit einiger Zeit als ein von Nazis bewohntes bekannt. Da ein solcher Umstand, erst recht in dem migrantisch und subkulturell geprägten Stadtteil Gaarden, eine dreiste Provokation für einen Großteil der AnwohnerInnen darstellt, kam es spätestens mit dem Bekanntwerden der Wahlkandidatur zu verschiedenen Aktionen gegen die beiden Nazis.

Dies veranlasste sie offensichtlich dazu, sich für das Wochenende um den 20.4., dem Geburtstag Adolf Hitlers, KameradInnen aus ganz Schleswig-Holstein einzuladen, um ihr Häuschen zu beschützen. In einem Akt der Selbstüberschätzung griff diese Nazi-Zusammenrottung von etwa 20 Personen dann auch am späten Abend des 18. April eine die Preetzer Straße passierende antifaschistische Spontandemo anlässlich der vorausgegangenen Angriffe gegen linke Läden an. Von deren entschlossener Gegenwehr schienen die Nazis allerdings dermaßen überrascht, dass sie sich nach nur kurzer Zeit hinter ihren Fenstern verbarrikadierten. Dieser ungewollte Rückzug der Nazis war der erste große Erfolg der Antifa gegen das Nazi-Haus mitten in Gaarden!

Von dem Abend scheinbar beeindruckt, mobilisierten Hollm und Krüger für die beiden folgenden Tage noch ein paar mehr Nazis zusammen. Diese konnten dann dank eines Großaufgebotes Polizei zwei Tage lang ungestört den Geburtstag Adolf Hitlers feiern und Reichsfahnen aus den Fenstern hängen. Auch als am Sonntag, 20. April erneut 250 AntifaschistInnen in Sichtweite demonstrierten.
Allerdings schien ihnen die Gesamtsituation wohl doch zu heikel zu werden, weshalb sowohl Krüger als auch Hollm in den folgenden Tagen aus dem Haus auszogen. Die Gefahr eines Nazizentrums mitten in Gaarden wurde somit durch spontane und entschlossene antifaschistische Intervention schon im Keim erstickt.

Auch wenn dieser Erfolg zumindest in Gaarden für etwas Entspannung sorgte, müssen wir aus diesen heißen Tagen die Erkenntnis ziehen, dass es nach einigen Jahren relativer Stille wieder einen festeren Kern von aktionistischen Neonazis neben der miefigen NPD gibt. Dementsprechend kam es auch noch nach der vorläufigen Hochphase im April immer wieder zu Naziansammlungen und Übergriffen in ganz Kiel. Dafür gibt vor allem zwei Ursachen: Ein bundesweiter Trend der Neonaziszene zu einem offensiven Auftreten, der seit dem 1. Mai in Hamburg sogar in den bürgerlichen Medien Beachtung findet, ist seit einigen Monaten auch in Kiel angekommen: Die selbsternannten „autonomen“ Nationalisten. Diese versuchen sich in Praxis, Kleidung und Habitus an linken Autonomen zu orientieren und so ihre widerliche, rückschrittliche nationalsozialistische Ideologie in einem modernen Gewand zu verbreiten. Dies begann in Kiel vor einiger Zeit mit zahlreich und nach festen Routen verklebten Naziaufklebern und ist derzeit bei der nächtlichen Angriffsserie auf linke Läden angekommen. Diese deutliche Erhöhung des Aktionsniveaus erklärt sich auch durch die Rolle des langjährigen Nazikader Peter Borchert. Dieser ist nach seinem letzten Knastaufenthalt Anfang des Jahres wieder in Kiel aufgetaucht. Um ihn scheint sich derzeit der Klüngel autonomer Nazis zu organisieren und mit ihm einen erfahrenen Organisator gefunden zu haben.

Wir müssen uns als AntifaschistInnen also darauf einstellen, dass die Nazis trotz ihrer erneuten Schlappen in Kiel weiter versuchen werden, diesen Ansatz weiterzuentwickeln und vor allem auf der Straße aktiv zu sein. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ebenfalls im letzten Monat auch wieder etwas in der subkulturellen Nazimusikszene bewegt. So fanden im BAM im Kieler Rotlichtviertel am 12. April und am 17. Mai zwei Konzerte mit rechten Bands und entsprechendem Publikum statt. Auch hier gilt es, die Entwicklungen genauestens zu verfolgen und ihnen entgegenzuwirken.

Kieler Polizei und Staatsanwaltschaft versuchten zunächst erfolgreich, die politischen Auseinandersetzungen zwischen AntifaschistInnen und Nazis auf den Straßen Kiels und die Angriffe auf linke Läden als unpolitischen Bandenkrieg zu verharmlosen und totzuschweigen. Dies bestärkt uns mal wieder in unserer Überzeugung, dass der Staat und seine Organe vielleicht ein Interesse an oberflächlicher Ruhe und Ordnung, nicht aber an der Bekämpfung der Nazis hat. Unsere Konsequenz daraus muss lauten: Festigen wir unsere eigene Stärke im Zurückdrängen der Nazis! Entwickeln wir unsere spontane Energie der letzten Wochen weiter, die sich z.B. vor drei Wochen mit der großen Beteiligung an der Antifa-Demo in Gaarden oder anhand der vielen kleinen gelaufenen Aktionen offenbart hat, um den Nazis auch gerade wegen der neuen Herausforderungen weiterhin das Leben zu erschweren. Sei es, indem wir ihre Propaganda aus dem Stadtbild entfernen, indem wir ihre öffentlichen Versammlungen stören oder indem wir sie mit antifaschistischer Kreativität immer wieder in ihrem Alltag nerven.

In disem Sinne: Wehrt Euch gegen den Nazi-Aktivismus in Kiel - auf Euren Ebenen, mit Euren Mitteln!
Bleibt aktiv und organisiert Euch gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus - nicht nur im Nazigewand, nicht nur im Wahlkampf!
Keinen Millimeter den Nazis. Niemals und nirgendwo!

Und jetzt noch kurz etwas in eigener Sache: Natürlich dürfen wir beim antifaschistischen Kampf, wenn wir es ernst meinen, unseren Fokus nicht ausschließlich auf die neonazistischen RassistInnen, NationalistInnen, AntisemitInnen und MilitaristInnen legen. Wir müssen überall dort aktiv werden, wo den Nazis aus der so genannten Mitte der Gesellschaft heraus, ein hervorragender Nährboden geschaffen wird.
Aus diesem Grund finden wir es auch äußerst unerfreulich, dass die grüne Kriegstreiberin Angelika Beer mal wieder eine unserer Demos benutzt, um sich um ihr zu Recht abhanden gekommenes linkes Image zurück zu bemühen. Denn wir erinnern uns: Sie war eine der Speerspitzen der rot-grünen Kriegsparteien, die unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Antifaschismus und der NS verharmlosenden Lüge von einem neuen Auschwitz im Kosovo, deutschem Großmachstreben wieder zur politischen Normalität verholfen hat! Sie ist mit dafür verantwortlich, dass 1999 mit dem Angriff auf Jugoslawien erstmals seit der Befreiung vom Nationalsozialismus, wieder deutsche Soldaten an einem Angriffskrieg beteiligt waren! Sie hat damit mehr zum gesellschaftlichen Rechtsruck in der BRD beigetragen, als es die Neonazis der NPD wahrscheinlich jemals tun werden.
Wer ernsthaft Lehren aus dem deutschen Faschismus gezogen hat, kann dagegen in dieser Hinsicht nur eines fordern: Die sofortige und totale Wiederentwaffnung Deutschlands!

Aber glücklicherweise sind heute ja außer Frau Beer noch massenhaft andere Menschen auf der Straße, die uns zuversichtlich stimmen, dass wir gemeinsam und solidarisch den Kampf gegen die Nazis und die ganze andere Scheiße in Kiel und anderswo erfolgreich weiterführen können und dabei nicht auf grüne Militaristinnen angewiesen sind. Genug der Worte:
Auf eine stimmungsvolle antifaschistische Demo durch die Kieler City!

Polizeipresse

Kieler 29.05.2008 - 13:57
so, noch ein kleiner Nachtrag zum Wahlabend aus der Polizeipresse:
"POL-KI: 080525.3 Kiel: Friedlicher Wahlabend in der Landeshauptstadt
Kiel (ots) - Der Ablauf der Kommunalwahl sowie der Abend sind aus Sicht der Polizei Kiel ruhig und ohne besondere Zwischenfälle verlaufen.

Um 19.30 Uhr haben sich etwa 60 Personen aus dem linken Spektrum auf dem Bahnhofsvorplatz eingefunden. Annähernd 30 Personen aus dieser Gruppe begaben sich zum Rathausplatz. Nach kurzer Verweildauer ohne jegliche Kundgebung verließen die Personen in Einzelgruppen den Platz, es kam anschließend zu keinen weiteren Ansammlungen.

Im Vorfeld des Wahlabends hat die Polizei zwei Personen des rechten Spektrums aus Gefahrenabwehrenden Gründen in Gewahrsam genommen. Straftaten im Zusammenhang mit der Wahl sind der Kieler Polizei bisher nicht gemeldet worden."

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 18 Kommentare

bilder

ich 26.05.2008 - 14:30
bitte bilder rausnehmen und dann verpixeln!

aber echt!

masked 26.05.2008 - 14:39
ihr könnt nicht einfach solche bilder ins internet stellen ohne die gesichter unkenntlich zu machen! sowas muss grundsatz sein. und wen interessiert der name, im ernst...

bilder

ich 26.05.2008 - 14:39
ich finde das nicht so schimm, wenn die bilder nicht verpixelt sind. bin auch auf den bildern zu sehen, na und!!!!

ich zeige gesicht gegen "rechts"! auch auf bildern!

gruß ich

nonpd!

Warum sind

keine Transpis 26.05.2008 - 15:04
auf dem Bild zu sehen?
Bis auf 2 Transparente sehe ich keine schriflichen Messages.
Wurden diese von der Polizei verboten oder hat sich keiner zuständig gefühlt?

was zum...?

perplex 26.05.2008 - 15:04
was machen den Verdi und Grüne an der Spitze einer Antifademo? der größe Scheiß, den ich seit langen gesehen hab, solche habn auf na Antifademo eigentlich nix zusuchen, zumindestens ihre Flaggen nicht!

das alte dilema

kemahl 26.05.2008 - 15:19
schön das de dein gesicht gegen rechts zeigst , ganz toll , kannst du aber bitte deine ansicht /herrangehensweise nich auf andere übertragen !

Gegen Spalter

verdi-Mitglied 26.05.2008 - 15:49
@perplex: Bestimmst du, wer zu Antifa-Demos gehen darf und wer nicht? Das war eine BÜNDNIS-Demonstration, die von vielen verschiedenen Gruppen getragen wurde, eben auch von verdi. Antifa-Fahnen sind ok, aber verdi nicht? Mit welchem Recht erzählst du so einen Scheiß? Glaubst du, du bist der einzig wahre Antifaschist, oder was?
Gegen so eine Spalter-Scheiße: für breite Bündnis mit Antifa, Gewerkschaften, Grünen und allen, die gegen Nazis kämpfen wollen!!

So ein Quatsch

niemand^^ 26.05.2008 - 19:06
Habt ihr euch schon mal die Internetseite des Verfassers bzw. dieser Vereinigung namens "Revolution" angeguckt?? Selbige ist dort wohl auch das einzige Programm! Gewalt als Mittel zur "Ablösung dieses verbrecherischen kapitalistischen Staates" ..Ja ne,ist klar! Ihr seid mit rechten Schlägern die genau so denken auf einer Stufe. Und falls diese Vögel gegen rechts demonstrieren-ok!Aber der Feind meines Feindes ist nicht automatisch mein Freund. Dieser Staat hat seine Fehler-schon klar! Aber immer noch besser als mit Extremisten zusammen zu demonstrieren. Ob braun oder tot-ihr gebt zu 90 % alle so eine verkorkste,schwachsinnige,verbrecherische Scheisse von euch (sorry,muss mal sein um mich vom dem Vorwurf ein "Nazi" zu sein frei zu machen-schön einfach alles kritische in die braune Schublade stecken,gell! ).Extremisten,nd dazu zähle ich neben der rechten Szene auch "Antifa"-Spinner und dunkelrote Möchtegern-Weltverbesserer wie von dieser "Revolution"-Seite,denken immer sie hätten die Wahrheit gepachtet und sehen sich alle im Recht!Ihr seht den Splitter im Auge des anderen aber nicht den Balken in eurem eigenen Auge..Denkt mal drüber nach.Aber träumt mal schön von eurer Revolution *lach* .Dieser Staat ist ja auch sooo böse und kapitalistisch. Dann fahrt doch nach Venezuela oder Kuba.Dann doch lieber hier bleiben,ist wohl doch ganz schön unser Land,auch wenn es hier genug Probleme gibt,aber wohl besser als in Südamerika oder so! Ach,sorry liegt ja an den US-Imperialisten die eure schönen Träume immer zerstören.Aber in Wirklichkeit ist ja der Sozialismus das menschlichste und beste für die Menschen ( warum denkt ihr eigentlich immer,ihr würdet für die Mehrheit sprechen?) ,sieht man ja am Ostblock und dem sgn. " antifaschistischen" (Mörder)-Schutzwall!So,ich weiss ist nen bisschen konfus der Text.Zum Schluss nochmal an alle Antifa-Kiddies.Ihr denkt das Verhindern von Naziaufmärschen mit Gewalt,ist gerechtfertigt?Ihr seid für mich genauso Faschisten, die Gewalt mit so einem pseudo-moralischen Kack legitimieren.Gewalt ist immer scheisse,ihr Pfeiffen.Ob jetzt der Nazi den Linken jagt,oder der Linke den Nazi oder der "Ausländer" den Nazi jagt oder was weiss ich wer wen.Zuletzt noch an alle Antifa-Kiddies die meinen Kommentar (falls er überhaupt zugelassen wird) wahrscheinlich in empört in der Luft zerreissen werden^^ : Die 68er sind vorbei, wir sind kein faschistischer Staat (ich will nicht in eurem Staat leben..) und wenn ihr als verwöhnte Wohlstandkinder nen bisschen Action erleben wollt(1.mai,fight back blabla), dann geht lieber ins Stadion euch mit Hools kloppen.Das ist doch grösstenteil Livestream,mit ner gestörten politischen Wahrnehmung! Bildet euch mal ein bisschen,vllt.seht ihr dann nen paar Dinge anders. Im 19.Jahrhundert war Revolution vllt.gerechtfertigt,als die Menschen ohne Krankenversicherung für nen Fliegenschiss 15 br />Und jetzt weint!!

gewalt...

antifa 26.05.2008 - 20:52
1. ihr könnt nicht auf die antifa verzichten, auch wenn ein teil radikal ist

aber, mal im ernst
die freidlichen und die gewaltbereiten demonstranten haben ein ziel: EINEN ANDEREN STAAT!!!
aber seid mal ehrlich: glaubt ihr, die politiker, die den ganzen shit baun, geben kampflos auf???
sieht man ja bei den cops in genua 2001: sie wurden von der berlusconi regierung befholen, sich zurückzuhalten
fazit: der black block ist "wahnsinnig"

und was haben wir draus gelernt??
genau, berlusconi wiederwählen

nja, auf jeden fall
glaub ihr, diese politiker lassen ein besseres leben für alle zu, indem sie etwas von ihrem wohlstand abgeben???
nein
und friedlich werdet ihr es nie so weit bringen, weil nie alle menschen sich erheben werden
mir wär auch der friedliche weg lieber, keine frage
weniger verletzte, weniger anstrengung, ...
aber seid mal realsitisch

beispiel G8: glaubt ihr, durch den friedlichen protest erreicht ihr, dass G8 aufgelöst wird???
wenn ja, dann wollt ihr mir wohl nen witz erzählen
soll jetzt nicht ein aufruf sein, nicht mehr zu den demos zu gehen, denn, wenn keine präsenz mehr herrscht, dann werden die politiker noch stärker

ich sehe es so: beide seiten, die friedliche und die radikale, müssen aufeinander zugehen
bisher wurde nichts erreicht, weil die friedliche verlangte, dass die radikalen friedlich und umgekehrt
FAZIT: MITTELWEG!!!
ihr sagt immer, ihr nehmt es nicht hin, wenn zb. cops gewalt anwenden und demonstriert dagegen
aber die cops, die gewalt anwenden, werden immer gewalt anwenden, bis sies mal lernen
aber durch tätschlen und blumen schenken lernen dies nicht
sie sprechen die sprache der gewalt
bitte, dann antworten wir in dieser sprache
nur muss es halt ein mittelweg sein, zwischen friedlich und radikal

bilder

dein name 26.05.2008 - 21:12
Ihr spinnt doch mit den Bildern! Da muss ja bald nicht mal mehr die Anti-Antifa auftauchen. Da können Idioten wie Jörg Schwanker ja gleich zu hause bleiben und auf Bilder warten. Ich habt ja wohl voll einen wech. Über die Bilder werden sich jetzt Nazis und Bullen aber kräftig freuen. Das nächste Mal gibts hoffentlich mal eine antifaschistische Belehrung, bevor hier einige DemonstrationsteilnehmerInnen was ganz anderes bekommen. UNFASSBAR!

rednerin

wasserstoff 26.05.2008 - 21:14
warum habt ihr außerdem eine rednerin so detailiert abgelichtet???? das stellt eine ernsthafte gefahr für solche leute dar.

Kommentar zu den Kommentaren

Sonderburger 27.05.2008 - 08:54
Hej Leute,

kommt mal wieder runter und versucht doch einfach mal ein paar grundlegende Sachen realistisch zu sehen:

1. Revolution
Wer glaubt denn hier noch ernsthaft, dass sich die Menschen in diesem Land zu einer Revolution aufraffen wuerden, und wenn doch wogegen denn? Etwa gegen ein System, welches den meisten bei allen Fehlern immer noch lieber ist als eine Diktatur?
Die Leute sind nicht dumm, kaum jemand ist deshalb bereit den derzeitigen Lebensstandard, und mag er noch so unzureichend und beschieden sein, gegen etwas unsicheres einzutauschen oder eventuell sogar ein Absinken in Chaos und Gewalt zu riskieren.
Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert und das "Proletariat" von heute ist mehr mit Urlaubsplanung und Haeuslebauen beschaeftigt als mit Politik!
Es wird also in diesem Land (sowie in der Mehrzahl der Nachbarlaender) auf sehr lange Sicht keine Revolution geben, zumindest nicht getragen von einer breiten Bewegung. Alles andere wuerde aber schlicht und einfach zu einer Diktatur weniger ueber viele fuehren.

2. Vermummung
Es ist hier zu diesem Thema schon so viel geschrieben worden, auch von mir, daher will ich das nicht mehr im Detail ausbreiten. Nur soviel: Bei einer Demonstration geht es darum OEFFENTLICHKEIT!!! fuer eine Sache zu erreichen, die Oeffentlichkeit sind aber nicht wir selber, sondern der Rest der Menschheit d.h. eben jene, die oft genug am Strassenrand stehen bleiben, weil sie sich von einer kuenstlich militant und radikal auftretenden Demo abgeschreckt fuehlen. Ein wenig Unterscheidung zwischen militanten Aktionen und "oeffentlichen" Demos wuerde Sinn machen.

3. Andere Demoteilnehmer
Wir haben nicht das politische Deffinitionsrecht gepachtet und muessen akzeptieren, dass sich auch andere Leute Gedanken machen und eventuell auch zu anderen politischen Schluessen kommen. Ein gelassener Blick ueber den eigenen politischen Tellerrand wuerde uns eventuell weiterbringen als das Verharren in unseren alten Strukturen und Verhaltensweisen.
Das bedeutet nicht, dass Kritik z.B. an Gewerkschaften, Gruenen, SPD,... nicht angebracht ist, aber zum einen sollte diese in einer Vernuenftigen Form rueber gebracht werden, zum anderen sollte unterschieden werden zwischen "denen" in Berlin und den Leuten an der Basis die oftmals eine gute Arbeit machen.


selbst revolution ist harte arbeit!!!

rote kapuze 27.05.2008 - 13:04
auf die straße gehen ist immer gut!!! :D aber ich finde gebt euch dem hin was ihr liebt und damit meine ich auch stellen, arbeit, jobs die wissen vermitteln und auf unrecht hin weisen können odr ehtisch vertrettbar sind (und das sollte man auch beim arneitsamt anmerken)!!! ein system verändert man von innen herraus so denke ich!!! die waffen der straße sollten culture jamming und demos sein!!! und zwischenmenschliche intellegenz und soziales miteinander werden den rest bewegen!!!

bitte bleibt alle weiter am ball und ackert an projekten was das zeug hält!!!
peace & love ;)

Vermummen, Kritik und Bunte Demo

Hamburg City Man 27.05.2008 - 13:19
moin,

1. Vermummung
ich finde es ok wenn "wir" uns vermummen oder wenigsten in schwarz mit cap und sonnenbrille rumrennen, die breite masse hat sowieso eine von den medien in jahrzenter langer arbeit vorgefertigte Meinung zu Antifas - warum sollten wir dieses Klischee nicht erfüllen wenns eh keinen Unterschied macht ob wir in Rot oder Schwarz demonstrieren - zumal diese aufmachung einen gewissen selbstschutz darstellt. - Ich bin aber trotzdem für einen Orange Block á la Q-Damms Burning ;)

2. Kritik
Mich hats tierisch aufgeregt das von den Parteien blos wahlkampfgelaber rüberkam ... bevor die ne Demo für die letzte chance zum wahlkampf nutzen sollten sie lieber garnicht das mic bekommen - meiner meinung nach. Dann spart man sich auch das dauernde anhalten und lauti vorfahren lassen.
Generell war mir zu viel palaver dabei ... und dann auchnoch son krasses gestotter ... das geht mal garnicht leute!

3. Bunte Demo
jo die demo war schön bunte gemischt, auch der "schwarze Block" bildete sich erst ab ca der hälfte der demo wenn ich das richtig mitbekommen hab rannten vorher n haufen leute ausm antifablock zersprengt durch die demo und versuchte sich irgendwo zu sammeln um mal stimmung zu machen. - Das war scheiße!
Die Musik war für meinen Geschmack zu laut - so kam irgendwie nie die Stimmung und die Lautstärke auf die wir eigentlich gebraucht hätten ... irgendwie wirkte die demo über lange zeit wie ein massenspaziergang mit musik...
Die liebe Stimmung....
ich persönlich fands schade irgendwie ist die nicht so richtig aufgekommen ... nach 2-3 Alertas hatten immer alle genug und haben die nächsten 10 min geschwiegen.... ich weiß nicht ob das wetter dafür verantwortlich war (ich persönlich glaube es war die zu laute musik und die faden reden vorallem der parteien) aber nächstes mal bitte mit mehr elan schreien vorallem das Alerta kam krass schwachbrüstig rüber, das haben wir schon besser geschafft!
Was ich persönlich echt super fand ist, dass es friedlich geblieben ist. Alle waren schön besonnen und haben sich von pöbelnden bullen und gelegentlichen remplern nicht aus der reserve locken lassen ... nur einmal gegen ende in der fußgängerzone haben zwei dämliche spacken mit eiern geworfen aber allenfalls die eigenen leute getroffen (ich meine die haben nichtmal das geschafft sondern nur den boden erwischt) anstatt die anvisierte bullenwanne .... einfach unglaublich wenn irgendwelche 14jährigen hänflige meinen sie müssten ganz auf cool und undercover mit eiern um sich werfen - jungs geht zurück in die schule ihr seid nicht antifa sondern lächerlich - wenn schon was in die richtung gehen soll dann bitte richtig das der rest auch was davon hat und nicht sone trottelaktion wie eier werfen und dann nichtmal treffen.... ;)

@Hamburger City Man

sandankoro 27.05.2008 - 13:48
Hi,

das mit dem Geschmeisse von Eiern oder Wasserbomben ist eh sowas von daneben. Auf der Auftaktdemo zum G8 wurden von irgendwelchen Spacken Wasserbomben auf eine Frau mit Baby geworfen! Die typen sollten mal dran denken, dass einer der ein Ei oder ne Wasserbombe (oder noch besser ne Bierflasche) abkriegt mit Sicherheit keine Sympathie fur uns hat.

Wäre vielleicht mal ganz gut, wenn bei Demos ein paar Leute solchen Spinnern mal den Kopf gerade rücken, es scheint auch von einigen immer mehr gesoffen zu werden, was ich auch extrem Scheisse finde. Das ist ein Gefahr für alle auf der Demo und eben auch für unbeteiligte Passanten.

@ Hamburg City Man

Sandy Krueger 27.05.2008 - 14:10
bzgl 1.:
Das ist mal wieder typisch! Meine Mama hat mir als Kind schon gesagt ich sei dumm, deswegen bin ich es heute auch noch.... Sowas regt mich auf!!! Überraschen ist das Stichwort. Die breite Masse hat auch ein durch die Medien aufgebautes Veständnis von Politik und den aktuellen Problemen,- uns geht es immer noch gut, woanders ist es noch viel schlimmer usw.. Gegen Missstände zu demonstrieren ist dann auch vergeblich....
LÄCHERLICH!!!

unsere stadt?

ugaga 28.05.2008 - 14:40
moin moin

erstmal muss ich mich meinen vorrednerInnen anschließen und die kritik an den unverpixelten bildern bestätigen. aus folgenden gründen.mann könnte ja sagen auch ein anti antifa fotograph soll sich mal ruhig selber anstrengen - vielleicht fällt dabei ja gleich eine frische kamera für meinen e-bay account ab?

nee, mal ernst leute - die gefährdung eigener leute darf nicht in kauf genommen werden und dies unverpixelten bilder sind eine gefährdung der an der demo teilnehmenden menschen.

DAHER SOFORT LÖSCHEN!

2. kritikpunkt.
das fronttranspi - der text auf dem bild ist für meinen geschmack ein klitzekleines bisschen zu lokalpatriotisch angehaucht...unsere stadt...mist! natürlich habe ich in "meiner" stadt auch keinen bock auf faschos jeglicher coleur - aber von meiner stadt zu sprechen klingt mir doch ein wenig zu heftig wie das fronttranspi einer nasendemo!
(was ich hier bestimmt niemandem unterstellen will! also nicht gleich die schweren rhetorischen geschütze aufstellen!)

3. gerade verdi ist meiner auffassung nach alles andere als antifaschistisch aktiv, da die kapitalismusanalyse der verdi oberen und etlicher anderer gewerkschaftsmitglieder recht grenzdebil.

(in der basis ist das teilweise anders - oder überhaupt vorhanden und durch polemik und populismus ersetzt!)

da wird von globalem finanzkapital schwadroniert, das den arbeitern und arbeiterinnen (vorzugsweise denen in deutschland!)
den verdienten lohn aus der tasche zieht und bebildert wird das ganze mit bildern, die bei mir und vielen anderen nur erinnerungen an gewisse illustrationen aus antisemitischen (und das feindbild darf nicht fehlen - antiamerikanischen) zeitschriften des aktuellen und vergangenen (so man das denn sagen darf!?) nationalismus und faschismus beinahe rezitiert. (besonders krass das bild eines igm magazins)

kein wunder, das viele montagsdemos von neonazis unterwandert wurden und es ihnen in einigen fällen gelang durch ihre verkürzte kap. kritik zu punkten!

leider ist hier der aspekt des kap. kritizismus in den gewerkschaften allgemein sehr verkürzt und verführt zu nationalem gedankengut. ein leichtes für den rechten rand hier zu kopieren und auf stimmenfang zu gehen. dies ist einer meiner/ unserer gründe, keine bündnissarbeit mit verdi, dem dgb und igm etc. zu betreiben.

lesenswert ist auch das vorgehen von verdi und dem dgb zu der fabrikbesetzung in nordhausen, wo das verhalten alles andere als solidarisch war!

jedoch möchte ich hier bestimmt niemandem persönlich zu nahe treten, es wäre jedeoch für uns alle gut, wenn sich mal ab und an ausserhalb des aktionistischen kontextes getroffen wird, so das zumindest ein teil der uns trennenden theoretischen und praktischen gräben geschlossen werden würde, oder zumindest die feindschaften abgebaut werden könnte, so daß man dem gegenüber wieder ohne agressionen gegenüber stehen kann.



Naziaktivitäten in S-H

gABY 28.05.2008 - 16:00
Naziaktivitäten in Schleswig-Holstein
In der Landeshauptstadt Kiel zieht die NPD in den Stadtrat ein, in Rieseby werden linke Jugendliche angegriffen und Aktivisten bedroht.

Am 24.5. war in Schleswig-Holstein Kommunalwahl. Aufgrund der niedrigen Wahlbeteiligung bekam die NPD zwei Kandidaten durch. Nur dadurch, dass sie nicht in allen Kreisen antreten konnte, sind nicht noch weitere Kandidaten eingezogen. Das muß die letzten Zweifler überzeugt haben, es gibt immer noch (zu)viele Menschen mit faschistischem Gedankengut und unser Kampf macht weiterhin Sinn. Auch in dem Nazikaff Rieseby bleibt alles beim Alten. Hatte es nach tollen Antifaaktionen im vergangenen Jahr den Anschein, dass es in der Gemeinde ruhig geworden ist und die Nazis sich zurückgezogen haben, meldeten sie sich im Kommunalwahlkampf mit dubiosen Untertiteln zurück. CD`s wurden verteilt und Nazigegner verbal und körperlich angegriffen. An Straßenlaternen prangern Aufkleber mit der Aufschrift „Wer hat Rieseby verraten? SOZIALDEMOKRATEN!“ Die Kontakte von Riesebyer Kinderglatzen zu Jean F. und seiner FNE aus Eckernförde sind offensichtlich, aber auch zusätzliche Kontakte werden vermutet. Der neue NPD-Abgeordnete im Kieler Stadtrat Gutsche wurde bereits mehrfach in Rieseby beim Verteilen von Propaganda beobachtet. Die NPD trat, auch wenn es immer wieder in vermutlichen Nazifakes berichtet wurde, nicht in Rieseby an. Dafür trat der Bürgermeister Johan Kempe (CDU) wieder an und wurde auch wieder gewählt und das mit ca. 50%. Die CDU behält somit in dem Nazikaff die Mehrheit im Gemeinderat und die sehr engagierte SPD verliert sogar einen Sitz. Immer wieder wurden geplante antifaschistische Veranstaltungen abgesagt bzw. verboten. Das wird sich wohl in den nächsten 5 Jahren nicht ändern. Stellt sich die Frage, was kann mensch jetzt tun. Obwohl ein breites Bündnis besteht und regelmäßige Treffen stattfinden ist es zu diesem Desaster gekommen. Eine Wahlbeteiligung von 65% macht die Sache eigentlich noch viel intensiver, denn es scheint, als sei Rieseby tatsächlich durchsetzt zumindest von vielen Sympathisanten der Nazis und die CDU hat sich dazu immer noch nicht geäußert. Es gilt nun zu überlegen, wie und wo in den nächsten Monaten gearbeitet werden muß. Hierzu gilt es über seinen Schatten zu springen und eine Diskussion wie nach der letzten Demo in Kiel nicht zuzulassen. Autonome, Grüne, Gewerkschaften, Sozialdemokraten, Kommunisten, es ist völlig egal, wichtig ist der Zusammenhalt gegen Faschismus und die Strukturen der Nazis. Überall kommt es zu Anquatschversuchen durch Mitarbeiter des Innenministeriums, Antifaschisten werden als Terroristen abgestempelt, unterstützt durch „Zeitungen“ wie das Schleiblatt in Rieseby. Trefft euch, bildet Gruppen und schließt euch den Treffen anderer Gruppen an. Wir werden Schleswig-Holstein nicht den Nazis überlassen – weder in Kiel, in Rieseby, Steinburg, Flensburg oder sonstirgendwo!!!
KEIN FUSSBREIT DEN FASCHISTEN!