Aktionen am Kohlekraftwerk Mannheim
Eine bunte Demonstration fand heute am GKM (Großkraftwerk Mannheim) statt. Das Kohlekraftwerk soll, neben vielen anderen, ausgebaut werden. Während die Bundesregierung über sogenannte Klimaschutzmaßnahmen debattiert, werden an vielen Orten durch Kraftwerksbauten Fakten geschaffen.
Einige Menschen stürmten im Lauf der Demonstration das Kraftwerksgelände, einem einzelnem gelang es, auf einem Berg mit Kohleschlacke ein Transparten auszubreiten.
Einige Menschen stürmten im Lauf der Demonstration das Kraftwerksgelände, einem einzelnem gelang es, auf einem Berg mit Kohleschlacke ein Transparten auszubreiten.
Die Demonstration begann wie üblich mit einigen Redebeiträgen. Bedauerlicherweise durfte auch der grüne Fritz Kuhn einen Redebeitrag halten. Der Bewegung sollte spätestens seit der (de facto) Zustimmung der Grünen zum Kohlekraftwerk Hamburg-Moorburg eigentlich klar sein, dass das grüne Motto "Klimaschutz ohne wenn und aber" immer nur dort gilt, wo man gerade Oppositionspartei ist.
Der grüne Bürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (der ansonsten Atomkraftwerke für nicht so schlimm hält), stimmte gar für die Beteiligung der Tübinger Stadtwerke am Bau eines Kohlekraftwerks in Brunsbüttel.
Das selbe gilt im übrigen auch für die teilweise anwesende Linkspartei, die weder zur Zerstörung der Lacomaer Teichlandschaft durch Vattenfall noch zum Neubau eines Kohlekraftwerks in Greifswald in ihrer Regierungszeit in Mecklenburg-Vorpommern sonderlich viel kritisches zu vermelden hatte.
Während der Demonstration stürmten einige Aktivisten das Gelände. Bereits in der vergangenen Woche wurde ein Kohlezug blockiert, im Frühjahr wurde schon einmal die Zufahrt Baustelle des Kraftwerks in Karlsruhe (dort wird ebenfalls ein neuer Block gebaut) durch Tripods blockiert.
Dies sollte nur ein kleiner Vorgeschmack sein, ein Signal für viele weitere Aktionen zivilen Ungehorsams gegen Kohlekraftwerke, Flughäfen, Autobahnen und andere Klimakiller.
Der grüne Bürgermeister von Tübingen, Boris Palmer (der ansonsten Atomkraftwerke für nicht so schlimm hält), stimmte gar für die Beteiligung der Tübinger Stadtwerke am Bau eines Kohlekraftwerks in Brunsbüttel.
Das selbe gilt im übrigen auch für die teilweise anwesende Linkspartei, die weder zur Zerstörung der Lacomaer Teichlandschaft durch Vattenfall noch zum Neubau eines Kohlekraftwerks in Greifswald in ihrer Regierungszeit in Mecklenburg-Vorpommern sonderlich viel kritisches zu vermelden hatte.
Während der Demonstration stürmten einige Aktivisten das Gelände. Bereits in der vergangenen Woche wurde ein Kohlezug blockiert, im Frühjahr wurde schon einmal die Zufahrt Baustelle des Kraftwerks in Karlsruhe (dort wird ebenfalls ein neuer Block gebaut) durch Tripods blockiert.
Dies sollte nur ein kleiner Vorgeschmack sein, ein Signal für viele weitere Aktionen zivilen Ungehorsams gegen Kohlekraftwerke, Flughäfen, Autobahnen und andere Klimakiller.
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Ergänzungen
Pressemitteilung zur Demo von Attac
Über 600 bei Demonstration gegen neuen Kohleblock im Mannheimer Großkraftwerk am 24. Mai
Heidelberg 24.05.2008
An der Demonstration gegen den geplanten Block 9 des Großkraftwerks Mannheim (GKM) beteiligen sich zur Stunde 600 Menschen. Die Gegnerinnen und Gegner des Neubaus fordern eine grundlegende Umkehr in der Energiepolitik. Bunte Unterstützung erhalten die Proteste durch die TeilnehmerInnen der derzeit in Heidelberg stattfindenden Attac-Aktionsakademie und von unabhängigen Klima-Aktionsgruppen.
Die heutigen Proteste begannen mit einer Kundgebung auf dem Marktplatz von Mannheim-Neckarau. Derzeit bewegt sich der Demonstrationszug durch den Mannheimer Vorort. Ziel ist das Großkraftwerk und der dort für Block 9 vorgesehene Bauplatz.
Der Geschäftsführer des BUND Rhein-Neckar-Odenwald, Matthias Weyland, sprach bei der Auftaktkundgebung für den regionalen Zusammenschluss der Kohlekraftgegner "ikema" (Initiative Klima und Energie Mannheim): "Ob dieses neue Kohlekraftwerk gebaut wird, ist eine absolute Richtungsentscheidung. Es geht um unser Energiesystem der Zukunft. Es geht heute darum, ob wir als Gesellschaft ein neues fossiles Energiesystem aufbauen wollen, das die nächsten 40 Jahre lang Bestand haben soll oder ob wir stattdessen die Chance zum Umbau nutzen."
"Die Pläne für einen weiteren Kohlekraftwerksblock hier in Mannheim haben System", so Jutta Sundermann von der Attac-Stromkonzernkampagne. "Das System heißt Milliardengewinne für RWE und EnBW, an anderen Orten der Republik auch EON und Vattenfall. Die Stromkonzerne kontrollieren die Energieversorgung und mischen sich heftig in die Politik ein. Auch hier in Mannheim haben sie sich breit gemacht: RWE und EnBW halten schon über 70% der Anteile am Großkraftwerk Mannheim."
Die wachsende Protestbewegung gegen neue Kohlekraftwerke schließt sich inzwischen auch überregional zusammen. Michael Wilk vom Arbeitskreis Umwelt Wiesbaden berichtete von der Erfahrungen im Widerstand gegen das in Mainz geplante Kohlekraftwerk: "Die offizielle Politik handelt verantwortungslos, das ökologische und auch das soziale Gewissen der Parteien orientiert sich am eigenen Machterhalt und an Legislaturperioden. Auch am Punkt Kohlekraftwerk bewegen sich die Parteien erst, wenn es Druck von unten gibt."
Die Demonstration ist geprägt von zahlreichen Aktionsgruppen, die sich in den letzten Tagen bei der Aktionsakademie von Attac in Heidelberg auf eine lebendige Gestaltung von Protesten vorbereitet haben: eine lautstarke Sambagruppe, politisches Straßentheater, Großpuppen und Demo-Clowns. Ebenso dabei sind unabhängige Klima-Aktionsgruppen.
"Mal wieder treten wir an zum Kampf zwischen David und Goliath" so Jutta Sundermann von Attac. "Wir nehmen die Einschüchterungen und Selbstherrlichkeit der Stromgiganten nicht mehr hin."
Zu der Demonstration gegen den geplanten Neubau von Block 9 im Mannheimer Großkraftwerk (GKM) haben zusammen mit der Initiative Klima + Energie Mannheim, ikema, zahlreiche Gruppen wie Attac, der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), das Friedensplenum Mannheim, Greenpeace Rhein-Neckar sowie die Mannheimer Stadtratsfraktionen der Parteien Die Grünen und Die Linke und engagierte Einzelpersonen aufgerufen.
Auf zum bundesweiten Klimacamp nach Hamburg
Das Camp ist spektrenübergreifend und findet in Hamburg gemeinsam mit dem AntiRa Camp statt.
Ergänzung
Beteiligte Gruppen
IKEMA,Link zu einer Webseite,
Grüne Jugend,
Anarchistische Gruppe Mannheim,
Insgesamt also ein verdammt breites Spektrum an Gruppen, die in der sonstigen Tagespolitik, häufig nur wenig Gemeinsamkeiten aufweisen. Dies betonte auch der Sprecher der Anarchistischen Gruppe Mannheim bei der Zwischenkundgebung vor dem Haupttor des Mannheimer Großkraftwerks (GKM). Doch es gilt punktuell, z.B. bei der Energiepolitik, die gemeinsamen Ziele in den Vordergrund zu stellen. Während IKEMA und Grüne sich aus bürgerlicher Sichtweise, Gesundheitsaspekten und dem Umstieg auf erneuerbare Energien dem Thema annehmen, fordern Gruppen wie Attac eine Dezentralisierung des Energiemarktes durch die Zerschlagung der Energieriesen und die Diskussion über die Arbeitsbedingungen der Menschen in den Erzeugerländern der Kohle. Die Anarchistische Gruppe geht als eine der wenigen noch den Schritt weiter daran auch die Systemfrage an sich festzumachen, da im neoliberalen Kapitalismus eine nachaltige und am Bedarfsprinzip orientierte Wirtschaft nicht zu erreichen ist.
Zur Demo
Die Demo startete am Marktplatz in Neckarau mit einer 300m langen "Rückwärtsdemo". Durch das rückwärtsgehen sollte verdeutlicht werden, dass Kohlekraftwerke ein Schritt zurück in Richtung längst überholter Technologien sind.Während der Demo kam es immer wieder zu Sprinteinlagen und spontanem Straßentheater (dutzende Menschen brechen hustend und nach Luft schnappend zusammen).
Die gerufenen Parolen gingen von der Forderung nach Erneuerbaren Energien und der Verhinderung von Block 9 des GKM, bis zu den bekannten antikapitalistischen und revolutionären. Gerade die Verbindung dieser Elemente machte die Demo vielfältig und kraftvoll.
Die Herren in Grün waren mit einem Auto und 4 Fahrrädern während der ganzen Demo nur sehr dezent vertreten und beschränkten ihre Tätigkeit auf Verkehr regeln.
Nach der Zwischenkundgebund am Haupttor ging es dann weiter Richtung Abschlusskundgebung an der Altriper Fähre, der Rückseite des GKM. Auf dem Weg dorthin schwenkten in Höhe der Bahnzufahrt des GKM 78 Aktivisten aus und überwanden das Tor. Auf dem Werksgelände trafen die Aktivisten allerding auf eine massive Polizeipräsenz.
Trotzdem gelang es einem Aktivisten mit dem Transparent den Schlackehaufen zu stürmen und das Transpi "Eure Kohle killt das Klima - Block 9 verhindern! - RWE und EnBW entmachten" zu entrollen.
Insgesamt ein Erfolg!
Übersicht Pressemeldungen
http://www.morgenweb.de/region/mannheim/GKM/20080525_kundgebung.html?sid=b52265893e9ddcee644e5e594ad2b68e
http://www.morgenweb.de/nachrichten/fotostrecken/ansicht/3516.html
http://www.rnz.de/RNZ_Metropolregion/00_20080526085300_Das_ist_ein_schwerer_klimapolitischer_Fehlerdrei.html
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=3540880/i5d7fs/
http://www.swr.de/on-demand/video/-/id=1143938/did=3448644/pv=video/
http://www.swr.de/bw-aktuell/-/id=98428/did=3448644/pv=video/gp1=3541322/nid=98428/134eiic/index.html
http://www.jungewelt.de/2008/05-26/010.php
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/eisbaeren-stuermen-kohlekraftwerk/?src=SE&cHash=a4ee4a6104
http://blog.schoggo-tv.de/2008/05/20/kohlekraftwerk-mannheim/
http://www.scharf-links.de/57.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=1364&tx_ttnews%5BbackPid%5D=56&cHash=c6d60cc908
http://www.wir-klimaretter.de/index.php?option=com_content&task=view&id=869&Itemid=70