Bamberg: Erste Festnahmen zum NPD-Parteitag

Internationaler Beobachter 24.05.2008 13:24 Themen: Antifa Repression
Während Gegendemonstranten durch die Stadt ziehen, ist es bereits zu ersten Festnahmen gekommen, eine genaue Anzahl kann noch nicht genannt werden, die bayerische Polizei lässt aber mitteilen, dass besonders der "schwarze Block" sehr aggressiv sei.
Erste Demonstrationen bereits am Vormittag

In Bamberg versammelten sich bereits am Morgen mehrere hundert Menschen zu verschiedenen Kundgebungen gegen den Parteitag mit etwa 500 Delegierten und Gästen der Rechtsextremen, darunter auch die autonome Szene mit ca. 450 Teilnehmern. Oberbürgermeister Andreas Starke hatte in der Nähe der Kongresshalle, wo der NPD-Parteitag stattfinden soll, eine Protestkundgebung eröffnet. Das Stadtoberhaupt betonte, es sei wichtig, den Neonazis "die Stirn zu zeigen und auf die Straße zu gehen. Wir wollen die Braunen nicht in unserer Stadt haben." Auf dem Fest der Demokratie waren Mittags dann über 1000 Menschen.


Keine Blockaden, keine Barrikaden

Die Polizei ließ mitteilen, sie werde mit Beamten aus ganz Bayern und weiteren Bundesländern im Einsatz sein. "Wir sind zuversichtlich, einen reibungslosen und friedfertigen Ablauf zu gewährleisten", so Polizeisprecher Klaus Linsner. Desweiteren sagte er, die Beamten würden dafür sorgen, dass es keine Barrikaden, keine Sitzblockaden und keine Sachbeschädigungen gebe. Derzeit ist der Demonstrationszug mit etwa 900 Teilnehmern in der Innenstadt unterwegs. Unter den Demonstranten befänden sich auch ca. 350 Angehörige des sogenannten schwarzen Blocks. Deren Verhalten bezeichnete ein Polizeisprecher als äußerst aggressiv. So seien bereits sechs Personen wegen Sachbeschädigung in Gewahrsam genommen worden, berichtet der bayerische Rundfunk(1). Die Polizei schürte mit Prognosen im Vorhinein die "Angst" es würden 900 Autonome in die Domstadt kommen. Die Antifa Fürth hatte einen Demonstrationszug mit 300 Personen angemeldet.


Friedlicher Aufzug oder Deeskalationspolitik

Von einem komplett friedlichen Aufzug berichtet die Frankfurter Rundschau (2). Es scheint, als ob die bayerisch Polizeiführung noch nicht genug hat, von den aktuellen Ermittlungen, die gegen zwei ihrer Polizisten laufen (3), von denen mindestens einer dem berühmt berüchtigten Unterstützungskommando angehört (4). Eine Deeskalationsstrategie geht von dieser Spezialeinheit meistens nicht aus. Ganz sicher sind sich die Medien im Moment noch nicht mit ihren Aussagen zu den Straftaten, so schreibt die "Agence France-Presse GmbH" die Demonstranten hätten gegen das Versammlungsgesetz verstoßen (5), wobei damit höchstwahrscheinlich das aktuelle Gesetz gemeint ist. Eine geplante Gesetzesänderung für Bayern sieht vor, dass beispielsweise Leiter einer Versammlung von den Ordnungsbehörden abgelehnt werden können, wenn sie ihnen "ungeeignet" oder "unzuverlässig" erscheinen (6), oder gar ein sogenanntes "Militanzverbot", welches sich gegen einheitliche Kleidung auf Demonstrationen richten soll (7). Im Moment braucht die sich die bayerische Polizei jedenfalls noch nicht viel Gedanken um eine Kritik an ihren Handlungen zu machen, sind die Einsätze doch meistens zur Zufriedenheit der Einsatzleiter verlaufen, auch wenn die Ausgaben für jeden Polizeieinsatz größer sind als jede Randale - zumindest bleibt es „ruhig“ im Bayernlande.



Quellen:

(1) http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/bundesparteitag-npd-bamberg-gegendemonstration-2008-kw21-ID1211534361107.xml

(2) http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=427fd9d26bb15299b7e8322839695803&em_cnt=1339384

(3) http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=820165&kat=10&man=5

(4) http://de.indymedia.org/2008/05/217854.shtml

(5) http://afp.google.com/article/ALeqM5h-Fi-zR5Nhv7T1mKvRVnDH2T01-A

(6) http://www.sueddeutsche.de/muenchen/artikel/973/171471/

(7) http://versammlung.blogsport.de/gesetz/
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Ergänzungen

Demonstration gegen NPD in Kiel

Infokiosk 24.05.2008 - 14:11
Rund 1.200 Menschen haben am Sonnabend in Kiel gegen Rechtsextremismus protestiert. Die Aktion richtete sich gegen einen möglichen Einzug der rechtsextremen NPD in das Kieler Rathaus nach der Kommunalwahl an diesem Sonntag. Beteiligt an der Kundgebung unter dem Motto "Im Kieler Rathaus ist kein Platz für die NPD" waren Vertreter von Gewerkschaften, der Linken, den Grünen und linken Gruppen. Außer in Kiel kandidiert die NPD bei der Kommunalwahl in Lauenburg, Nordfriesland und Ostholstein. Zurzeit sitzen im Kieler Stadtrat 24 Abgeordnete der CDU, 18 der SPD und 7 der Grüne.

1.500 Personen in Kiel - mindestens

Fredi Bobic 24.05.2008 - 14:55
...wenn man der Polizeizählung Glauben schenkt (die ja generell die Zahlen nach unten korrigiert, also waren es mehr). Die Demonstration war lautstark, friedlich und bestimmt! Auch durch einen angedeuteten Polizeispalier am Anfang der Demonstration haben sich die Demonstranten nicht "ablenken" lassen.

Die Innenstadtroute sowie die guten Redebeiträge haben der Demonstration bei bestem Wetter eine große Öffentlichkeit geschaffen! Weiter so! Kein Fußbreit den Faschisten. Naziscum Fuck off!

Im Vorfeld der Demonstration seien laut Polizeiangabe zudem 12 Nazis in Gewahrsam und 3 weitere Faschisten wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz festgenommen worden.

polizei und so

antifa 24.05.2008 - 15:00
usk aus nürnberg und dachau (evtl. auch würzburg) fährt die ganze zeit durch die straßen und kontrolliert verdächtig aussehende personen.

1 oder 2 hundertschaften aus hessen bewachen die absperrgitter im bereich weide.
vereinzelt wurde dort pfefferspray eingesetzt.

einheiten aus nordrhein-westfalen (münster) bewachen absperrgitter im bereich geschwister-scholl-str.

"normale" streifenpolizisten aus der region sind mit verkehrsumleitungen betraut.

die antifa-demo wurde von bayerischer bepo und vom usk begleitet.

Schikanöse Kontrollen

Nürnberger 24.05.2008 - 16:51
Rund um die Abschlusskundgebung der Gegendemonstration fanden seitens der Polizei schikanöse Personenkontrollen statt. Schwarz oder dunkler gekleidete vornehmlich jüngere Menschen wurden systematisch nach den Papieren gefragt und durchsucht.
Die Absperrungen waren rund um die Kongresshalle quer durch ein Wohngebiet angeordnet. Teilweise wurden SpaziergängerInnen an ihrem Tun gehindert und mussten größere Umwege in Kauf nehmen.
Unter anderem konnte man Sätze hören wie: "Sprechen Sie bitte hochdeutsch mit mir, ich bin aus Münster" - Antwort eines Polizisten auf die Anfrage eines empörten Anwohners. D.h. aus dem ganzen Bundesgebiet wurden Polizeikräfte nach Bamberg gekarrt, in welchem sich übrigens eine Kaserne des berühmt-berüchtigten bayerischen "Unterstützungskommandos" USK befindet.

Bilder II

scho 24.05.2008 - 17:32
Übrigens schätze ich die Größe der Demo auf ca. 600 Leute.
Auf dem Endkundgebungsplatz haben sich bis zur Ankunft der Demo ca. 200 Leute angesammelt sodass midenstens 800 AntifaschistInnen in Bamberg waren.

Aus der Zeit

Quellenfinder 25.05.2008 - 09:41
Wie ein Polizeisprecher sagte, kam es aber lediglich zu zehn vorläufigen Festnahmen. Neun davon richteten sich gegen linke Demonstranten, eine gegen einen Vertreter der rechten Szene. Zu den meisten Festnahmen sei es wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz gekommen. In einem Fall sei eine 17-Jährige wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz in ein Unterbindungsgewahrsam bis zum Ende des NPD-Parteitages genommen worden. Bei einer Buskontrolle bei der Anreise von Berlin nach Bamberg sei bei der Heranwachsenden Pfefferspray gefunden worden.

Das darf nicht sein

nazihunter 26.05.2008 - 17:37
Das darf nicht sein!!!
wir kanem um 6:00 in bamberg an nch dem wir schon auf der Autobahn von den bullen abgefagen wurden.
Wurden wir eineseln gefiltst und personalien überprüft. Das ging bis um 8:00 . Das beste war das sie gleisch drei von uns dabehlten haben die beiden Herren kammen in die GESA (Gefangenensammelstelle). Doch das junge Frau die sie dabehlten haben wurde den Haftrichter vor geführt und kam in die JVA.
Man muss dazu sagen das die Dame erst 17 jahre alt ist und sie wurde in die FrauenJVA Bamberg gebracht und solte bis zun 25.05.08 13:00 in haft bleiben wegen eines pfeffersprays. unter der begründung versuhte schwere köperverletzung und widerstand gegen Volsteckungsbeamten. sie wurde dan aber wider frei gelasen unter de bedingung das wir ie wider mit nach belin nehmen, was eigent lih volkommen leschelich war da wir alle so wie so wider nach belin zurück wolten.

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