geteilte Meinungen zum Heimunterricht

Jo Kühlberg 21.05.2008 17:19 Themen: Bildung
Homeschooling - eine neue Form der Bildung der Schüler aus den USA, die durchaus in der Kritik steht. Denn wie der englische Name schon andeutet, werden die Kinder in ihren Kinderzimmern Zuhause betreut und geschult. Nach dem deutschen Gesetz ist das Veboten - es besteht Schulpflicht bis Jahrgangsstufe 9! Doch welche Vorzüge sollte diese neue westliche Bildungsart bieten?
Die Zunahme von Homeschooling – die neue Form der Bildung der Schüler in den Kinderzimmern – stößt mehr und mehr auf Konfrontation mit den Behörden, da die zu benötigten Gesetze fehlen. Die Realität sieht eben anders aus. Wer das Fernhalten vom Unterricht billigt, muss z. T. sogar mit Sorgerechtsentzug und hohen Strafen rechnen. In der Rubrik „Klartext“ der Berliner Zeitung meldet sich nun eine Jugendliche zu Wort, die über diese Problematik einmal selbst zu sprechen möchte.
Es sei nicht nur ein ausländisches Problem, schildert GÖZDE PESMAN in der Berliner Zeitung. Sie ist 17 und besucht - wie alle anderen Jugendlichen auch - die Oberschule. GÖZDE weiter: Homeschooling wäre machbar, würde es die gesetzlichen Bestimmungen und regelmäßigen Lernstatuskontrollen geben. Schule sei schließlich nicht der einzige Ort um soziale Kontakte zu knüpfen. Die zahlreichen Chöre, Sportvereine und Tanzkurse sind schon jetzt für viele eine Kontaktbörse für neue Bekanntschaften. Außerdem schweiße die Teamarbeit in der Gruppe noch mehr zusammen, als die des Einzelnen in der Schule. Sie verweist auf eine amerikanische Studie, in der 71 Prozent der Homeschooler eine ehrenamtliche Engagierung haben sollen.
Doch wie viele von uns wissen, ist Amerika nicht Deutschland. Und wenn ein solches Gesetz in Kraft treten sollte, könnten die Schulen einen drastischen Anmelderückgang verzeichnen, warnen auch die Kritiker. _ Ebenfalls entwickelt sich bei den Kindern kein Zusammenhalt, da die verschiedenen Freizeitaktivitäten nur von kurzer Dauer sind und nur einen kleinen Teil des Tages abdecken. Solche Schüler verlieren eine Reihe an gemeinsamen Erlebnissen in der Klasse, wie z. B. das schlechte Abschneiden bei einer Klassenarbeit, das nicht ernst gemeinte Lästern über jeweilige Lehrer oder die erste Klassenfahrt mit seinem/ihrem Schwarm bliebe vielen erspart. _ Ferner hätten viele Kinder schlechte Umgangsformen – Knigge gibt es z. T. gar nicht mehr – da viele es von ihren Eltern nicht lernen und diese selbst bspw. beim Rauchen ein schlechtes Vorbild sind. Wie man weiß, ist Schule nicht nur lernen, sondern Lehrer entlassen zum Schluss der Schullaufbahn ihre Schüler auch als Menschen und nicht nur als leistungsstarken Streber. _ Zusammenfassend wäre durchaus eine schöne Zeit mit vielen Erinnerungen verschenkt. Denn wer hört denn im jugendlichen Alter noch auf seine Eltern?!
Andererseits beruht manches auch auf Spekulationen. Denn schließlich können die bedürftigen Schüler besser gefördert werden. Kinder mit ADS oder Lese-Rechtschreib-Schwäche könnten z. B. durch kürzere Unterrichtszeiten mit längeren Pausen, dafür Unterricht zum Nachmittag hinaus und selbst bestimmenden Lernzeiten bessere Schulergebnisse und individuelle Förderung bekommen. Hierbei betrachte man einmal die Einstellung der Eltern ihren Kindern gegenüber. _ Lehrer wären, wie wir ja nun schon lange wissen, mit solchen Förderungen vor allem in „über-30-Schüler-Klassen“ nicht so belastet und die hohen Qualifikationen und Fortbildungen könnte sich der Steuerzahler und der Staat ab dann sparen. _ Bei Behinderten müssten diese nicht in jeweilige (vereinzelt unbezahlbare) Einrichtungen gebracht werden, sondern könnten durch ihre ohnehin schon in der Wohnung sich befindenden Möbel ebenfalls für Schule nutzbar gemacht werden. _ Der Zusammenhalt in der Familie wäre u. a. unumstritten einer der Besten.
Vielleicht sollte man über eine erlaubbare, aber auch strenge gesetzliche Bestimmung mit Anträgen und Mitbestimmung der Kinder nachdenken. Ob sich die Befürchtungen von radikalen Schulschließungen herausstellen werden, wird sich zeigen. Doch eines ist klar und wird auch immer so bleiben: Die Entscheidung seine Kinder in eine Bildungseinrichtung schicken zu können.
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Ergänzungen

Was fehlt...

Philipp 21.05.2008 - 21:47
Um eine fundierte Diskussion über dieses Thema führen zu können, müssen erstmal ein paar grundlegende Dinge geklärt werden:
1. Muss eine "klassische schulische" Bildung mit einheitlichen Maßstäben überhaupt sein, oder ziehe ich vielleicht selbst ausgewähltes Wissen vor und lehne Bewertungen wie z.B. Noten ab?
Dann brauche ich "home-schooling" nicht diskutieren, weil jeder das lernt, was er/ sie für wichtig hält.
2. Wenn einheitliches System, dann muss sich grundsätzlich mal über Schule und Lernen unterhalten werden, denn es gibt durchaus mehr Alternativen, als nur die beiden angeführten (herkömmliche Schule und home-schooling, selbstverwaltete Schulen.
Das Manko an diesem Artikel ist, dass der Eindruck erweckt wird, es gäbe nur die beiden genannten Systeme und stillschweigend einheitliche Standards für Prüfungen usw. vorausgesetzt werden.

q Jo Kühlberg

Sie können das Schulsystem jetzt ausschalten. 22.05.2008 - 02:24
Die Frage die sich mir stellt ist, warum Du Schule hier völlig kritiklos als Idal hinstellst. Letztendlich dient Schule nicht zuletzt der Wertevermittlung eines kapitalistischen Systems. Warum sollten und müssen Kinder auf dieses System eingepasst werden, obwohl es 1. In Frage gestellt gehört, und 2. anscheinend sowieso dabei ist abzutreten?

Grundsätzliche Fragen zum Thema Schule:

warum sollten Kinder in hierarchischen Strukturen großgezogen werden?
Warum müssen sich Kinder von einer "Autoritätsperson" bewerten lassen?
Ist es überhaupt sinnvoll, das Komstrukt "Schule" zu erhalten? Wenn ja, wieso?
Ist es erstrebenswert Kindern vorzugeben, was sie lernen müssen und was nicht?
Wer entscheidet was wichtig ist?
warum haben Kinder kein oder kaum Mitspracherecht, wenn es darum geht, was sie lernen sollen? wie sieht es generell mit der Freiheit von Kindern (Schülern) aus?
...
Es gibt vermutlich tausende von Fragen, mit denen man das geltende Schulsystem in Frage stellen kann und muß.

Eine andere Frage die sich mir grundsätzlich stellt, ist warum Du hier irgendwas in Richtung Homeschooling vs. Regelschule schreibst. Was ist mit freien Schulen, alternativen Bildungskonzepten (um das Wort Schule mal zu vermeiden)? Wieso gestaltet sich Dein "Artikel" wie ein Bild-Artikel indem böses Homeschooling gegen gute Regelschule steht?

An Homeschooling gibt es mit Sicherheit einiges zu kritisieren, aber nicht zugunsten der Regelschule. Vielleicht wäre es dann mal an der Zeit generell über Bildungsansätze zu sprechen, und sowohl alte als auch neue Ansätze zu diskutieren, statt sie in Konkurrenz zueinander zu stellen (und das auch noch so schlecht, sorry...), und so das eine gegen das andere auszuspielen.


Bildung für alle, anders und umsonst!

Homeschooling = Mist

Berliner Hedonist 22.05.2008 - 07:27
Homeschooling ist das Mittel der Wahl für Religiöse Extremisten aller Art und daher auch abzulehnen.
Es gibt aber auch Kinder denen (und anderen möglichen Mitschülern) das besser tun würde wenn sie Zuhause beschult werden. Es kann aber nicht sein das Kindern nur das begrenzte Weltbild der Eltern aufgetischt wird, um sich selber ne Meinung zu bilden müssen sie auch mal raus aus dem Elternhaus. Und die meisten homeschooling-Eltern sind nicht wirklich unzufrieden mit den zugegebener Massen schlechten Schulen sondern müssen, ihrer Meinung nach, die lieben Kleinen vor den Gefahren der bösen Welt schützen.

schau dir einfach mal an

moeper 22.05.2008 - 16:23
wer in den usa homeschooling nutzt
das sind durchgeknallte christen und genauso dumme nazi/rassistenspinner

denn diese bemängeln das bestimmte inhalte faslch gelehrt werden (kreationismus/evolution/überlegenheit der arischen rasse)

ein schulsystem das für alle kinder zumindest von den grundlegenden ianhalten her gleich ist (das es hier die trennung zwischen den einzelnen schulformen gibt ist ein anderer aspekt) ist um einiges besser, als seine durchgekanllten sektenspinner eltern als lehrer vorgesetzt zu bekommen, und da sind die sozialen vorteile von kindern/hugendlichen mit anderen gleichaltrigen zusammenzukommen noch nicht dabei)

wenn man bedenkt, stellt sich die frage gar nicht was sinnvoller ist

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Hurra, hurra, — die Schule brennt

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