Verona, 17.Mai: Antifa Demo

lucapinorelli : aka 20.05.2008 15:49 Themen: Antifa Antirassismus Freiräume Weltweit
Unter dem Motto Nicola è ognuno di noi (Nicola ist einer von uns) versammelten sich am vergangenem Samstag in Verona circa 10.000 Protestierende zu einer landesweiten antifaschistischen Demonstration. Laut den Organisatorenbündnis war dies die größte Versammlung seit Jahrezehnten. Es beteiligten sich neben antifaschistischen und antirassistischen Gruppen ebenso zahlreiche Bürger von Verona, viele Migranten, Veteranen der Resistenza, Gewerkschaften, die parlamentarische Linke, die Grüne Partei sowie Kommunisten.
Hintergrund zur Demonstration war die Ermordnung von Nicola Tommassoli (siehe indy Beitrag) am 1. Mai durch fünf Naziskins, die der rassistischen Ultràszene des Drittligisten Hellas Verona und der Veneto Fronte Skinhead, die dem Blood & Honour Netzwerk zugerechnet wird. Außerdem ging es darum insbesondere auf die faschistischen und nationalistischen Strukturen in Italien aufmerksam zu machen. Das der Mord in Norditalien, in der Region Veneto, passierte ist, laut dem Bündnis zur Demonstration, bezeichnend. Denn schon seit Jahren formieren sich faschistische Organisationen und Strukturen, die bis in die Mitte der Gesellschaft reichen. So regiert in Verona ein Bürgermeister der Lega Nord. Die faschistische Forza Nuova und die postfaschistische Alleanza Nationale, die mit Gianfranco Fini den Parlamentspräsidenten stellt, rekrutieren ihre Führungskader im Veneto und der Lombardei. Ein weiterer Hintergrund sind die Progrome gegen Roma in Neapel (siehe indy Beitrag, auf englisch ) und in anderen Städten Italiens.

Die Demonstration begann mit einer Stunde Verspätung circa 16:00 Uhr am Bahnhof von Verona. Die Verzögerung kam zustande, weil anreisende Züge aus Bologna, Brescia und Bergamo durch die Polizei und die italienische Bahn - Trenitalia - aufgehalten wurde. Aus Rom, Turin, Padua, Mailand, Modena und Livorno dagegen konnten die antifaschistischen Reisende unbehelligt anreisen.

Im Demonstrationszug liefen viele Freunde des Ermordeten, einheimische Jugendliche, Veroneser und Migranten mit. Es gab drei Blöcke. Am Anfang lief – hinter dem Banner Nicola è ognuno di noi - die veroneser Bürger, Migranten, Freunde und andere Einzelpersonen. Danmach schloss sich der antifaschistische und antirassistische Block an. Dieser wurde durch ein martialisches Polizeiaufgebot begleitetet. Mehrfach versuchten die Nichteingeladenen diesen Block zu isolieren und anzugreifen. Außer kleinere Schubserei gab es wohl aber keinerlei schwerwiegendere Interventionen seitens der Polizei. Am Ende liefen die Gewerkschaften, institutionellen Initiativen, Gewerkschaften und Parteien.

Das Bündnis zur Demonstration bewertet die Versammlung als Erfolg. Erstmals seit Jahrzehnten trafen sich so viele Tausend um den nationalistischen und faschistischen Konsens zu kritisieren. Die Anwesenheit so vieler Veroneser, sowohl jung als auch älter, stimmt für die Zukunft optimistisch.

Erklärung des Bündnisses zur Antifaschistischen Demo am 17. Mai in Verona
Redebeitrag des Coordinamento Migranti Verona / Collectivo Metropolis

Ereignisse aus alternativer Sicht (ita)
Ereignisse aus antifaschistischer Sicht (ita)

Bericht in der jungen Welt
Bericht bei telepolis

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Ergänzungen

Redebeitrag

lucapinorelli 20.05.2008 - 16:07
Der Redebeitrag vom Coordinamento Migranti Verona / Collectivo Metropolis ist hier zu finden.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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KC Konzert verhindern ! — Ugaschakalaka

lustiger absatz — lustig

@lustig — Azzoncao, ein Polit-Cafè

hm — corrector