Die Schulstreik-Kampagne in Tübingen

Der Startschuss der Kampagne
 
Pünktlich am Tag vor der Mayday-Parade traf die erste Auflage mit 5000 signalorangen Flyer für den bundesweiten Schulstreik '08 in Tübingen ein. Der offizielle Startschuss der lokalen Kampagne war der 30. April. An diesem Tag hatten lokale Mainstream-Medien erstmalig über den Streik berichtet. Am Abend wurden auf der Mayday-Parade für globale soziale Rechte, die mit rund 600 Teilnehmer_innen trotz anfänglichem Regenwetter auch in diesem Jahr gut besucht war, in der Tübinger Innenstadt große Mengen an Flyern verteilt.

Theater auf der Straße
 
Aktive vom AK Freie Bildung und der Freien Schüler_innen Organisation (FSO) Tübingen beteiligten sich an der Parade zudem mit einer Performance: Gemeinsam mit umstehenden Freiwilligen wurde ein selbst geschriebenes Theaterstück mit musikalischer Untermalung auf dem Platz der Neuen Aula vorgeführt, in dem der schwierige Weg durch die deutsche Bildungsmisere aufgezeigt wurde. Nach und nach wurden so immer mehr Akteur_innen aussortiert - wegen ihres Migrationshintergrundes, der sozialen Auslese im mehrgliedrigen Schulsystem, oder ihrer familiären, sowie finanziellen Lage. Nach etwa 10 Minuten war dann klar: Der gut bezahlte Traumjob blieb für alle Beteiligten ein Traum.

Reclaim your Busbahnhof
 
Am Montag, den 05.05.08, gab es für die gestressten SchülerInnen auf dem Busbahnhof nach der sechsten Stunde eine Chill-Out Zone mit Musik, Kaffee und Kuchen für lau und bequemen Sitzgelegenheiten (die Lokalpresse berichtete).

Die SMVen
 
Bisher wurde der Streik erst in den SMV-Vollversammlungen zweier Schulen besprochen - an weiteren gibt es teils schon feste Termine, teils wird sich darum noch bemüht.
Am Kepler-Gymnasium hatte das SMV-Team leider versäumt, Vertreter_innen der FSO dazu einzuladen und so kam es zu einer Reihe von Missverständnissen, die (vorerst) zur Ablehnung einer Untersützung führten. Hoffentlich wird zum Thema noch rechtzeitig eine zweite Sitzung mit einer Gelegenheit zur Klärung der Sachlage stattfinden können.
Am Wildermuth-Gymnasium hatten Vertreter_innen der FSO Gelegenheit, allen Klassen- und Kurssprecher_innen das Projekt ausführlich vorzustellen. Wegen rechtlicher Bedenken (in einem vergleichbaren Fall hatte es wohl schon einmal einen bösen Brief vom Oberschulamt gegeben) wollte die SMV nicht aktiv zum Streik aufrufen. In einem Meinungsbild befand die Versammlung den Streik aber fast einstimmig für gut. Zudem sollen die Flyer über die Klassen- und Kurssprecher_innen an alle Schüler_innen verteilt werden, um jedem/jeder Schüler_in eine individuelle Entscheidung zu ermöglichen.

Ausblick
 
Die Flyer kursierten inzwischen recht stark an den meisten Tübinger Schulen, der Streik ist ein rege diskutiertes Thema. Die erste Auflage von 5000 Stück ist mittlerweile weitgehend verteilt, eine zweite wird noch im Laufe der Pfingstferien gedruckt werden.
Die Medienarbeit wird nun noch intensiviert werden, zudem wird es einige öffentlichkeitswirksame Aktionen geben. Die Bemühungen um eine Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen politischen, gewerkschaftlichen und kulturellen Zusammenhängen tragen inzwischen ihre ersten Früchte. Es gibt bislang finanzielle und organisatorische Unterstützung von Gewerkschaften, einzelnen Lehrer_innen, einer Bundestagsabgeordneten, einem Hausprojekt und einigen linken Gruppen. Auf der Demonstration am 12 Juni wird es einen Block von solidarischen Studierenden geben - mit Eltern-Initiativen ist das Gespräch über eine mögliche ähnliche Form der Solidarisierung noch zu führen.

Links
 
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