Südafrika: Aktivist stirbt nach Polizeigewalt

amandla 09.05.2008 11:40 Themen: Globalisierung Repression Weltweit
Am Dienstag, den 29. April wurde der 27 jährige Jan Matshobe am Rande einer Demo der Coalition against Water Privatisation von der Polizei zusammengeschlagen und festgenommen.
Matshobe war ein Community Aktivist in Sebokeng, einem Township ca. 60km südlich von Johannesburg. Nachdem er freigelassen wurde, nahm ihn die Polizei am Abend wieder fest. Am Donnerstag morgen wurde er tot auf einem offenen Feld gefunden. Patra Sindane von der Coalition against Water Privatisation erklärt dazu: "Solange eine Untersuchung nicht das Gegenteil beweist, beschuldigen wir die Polizei für den Tod unserer Genossen verantwortlich zu sein. Die Polizei zeigte keine Bedenken, auch scharfe Munition gegen die Proteste einzusetzen. Der Tod im Gefängnis bedeutet nur einen weiteren Schritt in die Richtung, die die Polizei im Umgang mit den Protesten in Sebokeng eingeschlagen hat."

Die sozialen Kämpfe und Proteste in Südafrika werden regelmäßig von massiver Polizeigewalt begleitet. Es ist zu hoffen, dass öffentlicher Druck entsteht, der zu einer Verurteilung der Polizisten führen wird. Anbei noch ein englischsprachiger Artikel aus dem Sowetan vom 8. Mai 08:

Activist bashed to death

08 May 2008
Len Kumalo

Residents claim cops are culprits

The Independent Complaints Directorate (ICD) is investigating a case in which a Sebokeng resident and community activist was allegedly beaten to death by police.

This follows accusations by the community that Jan Matshobe, 27, whose body was found on Thursday morning last week in an open veld in Zone 20, was allegedly beaten with golf clubs and batons by a number of police officers.

The incident followed a protest in the area where residents were demanding a response to a memorandum handed to the Emfuleni local municipality for better service delivery on March 10.

Matshobe was one of the activists who was very vocal against poor service delivery. One of the Tuesday’s march organisers, Patrick Sindane said Matshobe was assaulted in full view of fellow protesters.

Sindane alleged that Matshobe was arrested after the beating but was later released. He saw a doctor on Wednesday morning.

“He was rearrested in the evening and was last seen alive with the arresting officers. The same officers were the ones who discovered his lifeless body the following day,” said Sindane.

Several other residents who were also arrested claimed they witnessed the alleged beating.

Police spokesman Captain Keke Motsiri said they were probing a case of murder. He said the matter had been referred to the ICD directorate.

 http://www.sowetan.co.za/News/Article.aspx?id=762324



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Ergänzungen

korrekt

uren 09.05.2008 - 15:46
Der ANC entstand 1912 als Vertretung schwarzer Bildungsbürger und hat sich erst in den 40er Jahren und Mandela und Sisulu zur klassenübergreifenden Volksbewegung/partei transformiert. Heute ist sozialdemokratisch ausgerichtet, die Politik der Regierung hat stark neoliberale Züge. Die KP ist mit dem Gewerkschaftsbund Cosatu noch immer Teil der Drei-Parteien-Allianz und tritt nicht eigenständig zu den Wahlen an, sondern auf den Listen des ANC.


zweifelhafter fortschritt

mein name 09.05.2008 - 19:39
der "fortschritt", den der anc bewirkt hat ist, zieht man heute ein vorläufiges resumee, ziemlich zweifelhaft. davon, dass sie jetzt offiziell gleichberechtigt sind, können sich die schwarzen nichts kaufen, um das mal salopp auszudrücken. gewonnen hat letztlich niemand, denn den schwarzen aktivisten ging es natürlich nicht um irgeneine abstrakte politische gleichstellung, auch wenn mancher wohlstandslinke hierzulande das so romantisierend sehen möchte, sondern ganz praktisch um bessere lebensverhältnisse. das ist aber nicht eingetreten sondern mit der wirtschaft geht es rapide bergab, keiner ist mehr seines lebens sicher, insbesondere die weisse bevölkerung, und den schwarzen geht es schlechter als vorher. es ist das eingetreten, was jeder, der mal in afrika gelebt hat und die verhältnisse dort nicht nur aus irgendwelchen theoriebefrachteten schriften kenn, voraussagen konnte, nämlich dass aus südafrika genauso eine bananenrepublik geworden ist, wie jeder andere der mit dem lineal gezogenen afrikanischen kunststaaten und davon, dass sich das ganze dann sozialisisch schimpft, hate derjenige, der einen brennenden autoreifen über den kopf bekommt vermutlich herzlich wenig.

keine Erwähnung

stardust 12.05.2008 - 10:17
In Bezug auf Südafrika ist mal klarzustellen, dass das Land seit dem Ende der Apartheid in vielem noch wesentlich rassistischer geworden ist, nur dass jetzt eben andere an den Hebeln sitzen als früher.
Insb. die Situation der sog. cape coloured, den wirklichen Ureinwohnern SAs, hat sich unter der ANC rapide verschlechtert. Diese sehen sich ggü. früher, als sie sich neben den bantu-stämmigen "Schwarzafrikanern" als Menschen 2. Klasse sahen und mit diesen gemeinsam aufbegehrten, von ihren ehemaligen Weggefährten (dem ANC) verraten und zu einer 3. Klasse degradiert.
Mit dem Ende der Appartheid ist die Peitsche des Rassismus nicht verschwunden, sie hat nur den Besitzer gewechselt!

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