8.Mai in Greifswald

Beobachter 08.05.2008 19:09 Themen: Antifa
Celebrate Liberation!

Am Donnerstag den 8. Mai wurde in Greifswald dem Ende der Nationalsozialistischen Barbarei gedacht. Mit gleich zwei Veranstaltungen machten Antifaschist_innen auf die Beendigung des deutschen Faschismus durch alliierte Soldat_innen vor 63 Jahren aufmerksam.
Party, Party, nischt als Party!

Um 16 Uhr begann an der Greifswalder Mensa ein antifaschistischer Befreiungs-Rave. Durch die Konsummeile und die Städtischen Erholungsflecken ging es zum Hafen. Rund 40 Menschen tanzten und jubelten. Mit einem Kinderwagensoundsystem wurde der Mob mit Beatz versorgt. Nebenbei wurden an die Greifswalder Bevölkerung Flyer verteilt, welche auf die Bedeutung des Tages aufmerksam machten. Während der Veranstaltung gab es kein Zusammentreffen mit der Polizei und das, obwohl für die Veranstaltung keine Anmeldung vorlag. Viele Bürger_innen zeigten sich interessiert und begrüszten den Umzug. Doch auch am 8. Mai ist nicht alles rosig und so tauchten hin und wieder Nazis und Thor Steinar – Träger auf, welche allerdings nicht explizit wegen dem Umzug zugegen waren. Allerdings mussten sie auch nichts befürchten, da die Teilnehmer_innen sich eher desinteressiert zeigten. So latschte der Umzug tatsächlich an den Leuten vorbei und es bleibt Einzelnen zu verdanken, dass die Neonazis nicht gänzlich ungestört blieben.

Gedenken am Mahnmal der Roten Armee.

Die zweite Veranstaltung wurde von der Partei „die Linke“ organisiert und fand an dem Mahnmal für die unbekannten Gefallenen der Roten Armee statt. Hier beteiligten sich rund 20 Leute an der Veranstaltung. Neben einer Rede wurden Kränze und Blumen niedergelegt.
Die Veranstaltung dauerte rund 15 Minuten.


Vornacht zum 8. Mai 2008

In den Vornächten zum 8. Mai wurde von Antifaschist_innen durch Sprühereien im Stadtgebiet auf die Befreiung Greifswalds am 29. 4. hingewiesen. In der Vornacht zum 8. Mai allerdings verunstalteten Neonazis die antifaschistischen Slogans und sprühten wiedereinmal Hakenkreuze im Stadtgebiet.
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Chronik von Naziaktionen, welche seit dem Todestag Rudolf Hess´s an Quantität stark zu genommen haben. Auch wenn sie in ihrer Ausführung zumeist deletantisch und unbeholfen wirken, ist hier durchaus von einer neuen Qualität zu sprechen. Vor allem Hakenkreuzsprühereien tauchen vermehrt auf. Erst am sog. „Herrentag“ wurden drei alternativ gekleidete Personen von ca. 10 angetrunkenen Neonazis durch die Stadt gejagt.

Fazit:
Alles in allem war der 8. Mai in Greifswald aus antifaschistischer Sicht ein gelungener Tag. Es fanden gleich zwei Veranstaltungen mit insgesamt rund 80 Teilnehmer_innen statt, was für eine Provinzstadt wie Greifswald doch recht beachtlich ist.
Es gab weder nennenswerte Aktionen der Neonazis, als auch der Polizei.
Die Bürger_innen konnten auf die Bedeutung des Tages aufmerksam gemacht werden und gleichzeitig fand auch eine inhaltliche Vermittlung statt.
Die Veranstaltungen fanden beide großen Anklang.
Jedoch kam es in der Nacht zum 8. Mai wieder zu Nazischmierereien. Dies und das inkonsequente Vorgehen der Raveteilnehmer_innen gegen die wenigen aber dennoch vorhandenen Neonazis am 8. Mai gibt dem Tag dennoch einen bitteren Beigeschmack
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Ergänzungen

hierzu sei gesagt

ergänzer 08.05.2008 - 19:27
das: "party, party, nischt als party" bezieht sich nicht auf das foto da drüber, sondern auf den Text da drunter. das foto markiert lediglich die stelle an der die veranstaltung begann und zeigt die gedenkplatte für den von Nazis ermordeten Obdachlosen Eckhard Rütz. Diese Gedenkpklatte wurde durch das Bündniss schon vergessen geschaffen, welches unter federführung der antifaschistische aktion greifswald initiert wurde. das nur mal um missverständnissen vorzubeugen.

photos

joe 08.05.2008 - 19:30
hier noch mal paar photos, falls die anderen nicht abrufbar sein sollten.

noch n paar

joe 08.05.2008 - 19:34
und noch paar photos

flyer

gefunden 08.05.2008 - 19:44
Hier noch ein gefundener Flyer vom Tag:

8. Mai, Tag der Befreiung!


::Das Ende der Barbarei::
Heute vor 63 Jahren siegten die alliierten Truppen über Deutschland und den Nationalsozialismus. Damit einher ging am 8. Mai 1945 die 12 Jahre andauernde Herrschaft der deutschen Faschisten zu Ende. Über 12 Jahre lang wurden Menschen wegen ihres Aussehens, ihrer Religionszugehörigkeit, ihres Andersseins oder wegen ihres Opponierens gegen dieses Unterdrückungsregime gefangen gehalten, gefoltert zu Zwangsarbeit genötigt und nicht zu letzt in den Gaskammern von Auschwitz systematisch ermordet. Sechs Millionen Jüdinnen und Juden, hunderttausende Sinti und Roma wurden industriell vernichtet. Millionen von Menschen starben durch die militärischen Aggressionen der Wehrmacht und der SS. Mit dabei waren nicht nur die Nazielite und die deutsche Industrie, mit dabei waren auch die ganz einfachen deutschen Bürger und Bürgerinnen, welche im Nationalsozialismus eine Form der Kanalisation für ihren Hass gegen alles, was „anders“ war als sie, fanden.
Für all die Opfer und Feinde der Nationalsozialisten, welche interniert waren oder in Todeslagern um ihr Leben fürchten mussten, war und ist der 8. Mai die Befreiung von allem Leid und allen Qualen, die sie ertragen mussten. Die Soldatinnen und Soldaten, welche Europa von der deutschen Barbarei erlösten, verdienen heute unsere Anerkennung und unseren Respekt, denn sie beendeten das millionenfache Leid, welches die Deutschen der Menschheit zufügten.

::Die Lehre der Geschichte::
An diesen Tag denken, heiszt aber nicht nur feiern, sondern uns auch in Erinnerung zu rufen, dass die Geschichte uns die Pflicht auferlegt hat gegen Faschismus, Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus zu kämpfen. In diesen Tagen, in denen neonazistische Parteien wie die NPD wieder in Landtage einziehen, Neonazis in Organisationen wie der Heimattreuen Deutschen Jugend (HDJ) Kinder zu strammen Faschisten heranerziehen und sogenannte „Nationale Sozialisten“ Menschen jagen und verprügeln, ist der antifaschistische Kampf wieder mehr denn je gefragt.
Uns lehrt die Vergangenheit die Pflicht gegen Nazis engagiert vorzugehen. Ob mit Köpfchen oder wie zuletzt in Hamburg direkt auf der Strasze, für uns heiszt Antifaschismus leben, handeln und kämpfen.

Heute sagen wir danke den Partisan_Innen, den Soldat_Innen der alliierten Streitkräfte und den Deserteur_Innen und Saboteur_Innen, die ihr Leben aufs Spiel setzten um den Nazis den gar auszumachen!
Spacibo, thank you, merci!






Für mehr Informationen:  aag@systemausfall.org [antifaschistische aktion greifswald]


V.i.S.d.P.: Klara Schumann, Stralsunder Straße 10, 17489 Greifswald


Auch in Bernau (bei Berlin)

Antifa. 08.05.2008 - 22:09
Kundgebung und feierliches Essen in Bernau

Auch dieses Jahr versammelten sich an die 150 Menschen zu einer Gedenkkungebung, anlässlich des 8. Mai – Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus - am Denkmal für die Gefallenen der Roten Armee.

Im Anschluss der Kundgebung wurde zu einem Festessen eingeladen, um den Befreiern für den Tag des Siegs über Nazi-Deutschland zu danken. Bei Sekt und Häppchen wurde ausgiebig auf dem Bernauer Marktplatz gefeiert.

Im diesen Sinne: Wer nicht feiert, hat verloren.

Fotos unter  http://antifabernau.blogsport.de

HGW und Antifa?!?

Thorten Schneidar 08.05.2008 - 22:15
Greifswald hat eine Antifa-Gruppe...?!?!

Mhm, als Ich noch in der Stadt gewohnt habe gab es diese Gruppe noch nicht.
Ich war ja am WE mal wieder in der Stadt und habe auch zu meinem Erstaunen jede Menge verklebte Aufkleber in der Stadt gesehen!
Anscheind scheint da jetzt wirklich was zu gehen!!! :)

Soweit ich informiert bin ist doch die Gegend um Schönwalde 1 und 2 ziemlich Nazi verseucht!

Na egal, ist jedenfalls schön das etwas zum 8.Mai gemacht wurde!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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nochmal — schonmal

Chuck Norris — rhk

nur mal so — rowdy