Demobericht 03.05.08 Potsdam

[a] antifaschistische linke potsdam 05.05.2008 14:26 Themen: Antifa Antirassismus
Am Samstag den 03.05.08 fand in Potsdam ein Demonstration gegen Rassismus und fremdenfeindliche Gewalt statt. Diese wurde kurzfristig aufgrund von mehreren rassistischen und neonazistischen Übergriffen organisiert. Um 18 Uhr fanden sich am Platz der Einheit gut 200 Antifaschist_innen ein um ihre Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen und ihren Protest lautstark auf die Straße zu bringen.
Am Samstag den 03.05.08 fand in Potsdam ein Demonstration gegen Rassismus und fremdenfeindliche Gewalt statt. Diese wurde kurzfristig aufgrund von mehreren rassistischen und neonazistischen Übergriffen organisiert. Um 18 Uhr fanden sich am Platz der Einheit gut 200 Antifaschist_innen ein um ihre Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen und ihren Protest lautstark auf die Straße zu bringen.

Am Abend des 30. April kam es im Stadtteil Schlaatz zu einem rassistischen Angriff auf einen dort lebenden Mann. Dieser wurde zunächst aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt und dann tätlich angegriffen.
Am darauf folgenden Tag kam es erneut zu einem Übergriff, diesmal auf Mitarbeiter_innen eines Dönerbistros in der Brandenburger Straße. Dieser ereignete sich am so genannten Herrentag wobei durch eine 30 bis 50 Personen starke „Männertagsgesellschaft“ zunächst Gäste angepöbelt, Mobiliar zerstört und schließlich die Betreiber_innen tätlich angegriffen wurden.

Aufgrund dieser Ereignisse zog der Demonstrationszug durch die Potsdamer Innenstadt und hielt für eine Zwischenkundgebung auf der Brandenburger Straße wobei mehrere Redebeiträge verlesen wurden. Erfreulicherweise wurden diese von der betroffenen Familie und umstehenden Passant_innen mit Applaus aufgenommen und unterstützt. Danach ging die Demonstration lautstark weiter bis sie wieder am Platz der Einheit eintraf. Dabei wurden Parolen wie: „Für die Freiheit, für das Leben - Rassisten von der Straße fegen!“, „Döner, Falaffel - Nazis in die Havel!“ und „Nazis morden, der Staat schiebt ab. Das ist das gleiche Rassistenpack!“, gerufen.
Zum Schluss gab es noch zwei spontane Redebeiträge. Der erste thematisierte einen dritten Neonaziübergriff von ca. 60 Personen der sich gegen alternative Jugendliche richtete welche mit Teleskopschlagstöcken, Quarzhandschuhen, Pfefferspray und Glasflaschen attackiert wurden. Hierbei berichteten zwei der Betroffenen, dass sie sich nur durch die Hilfe eines Mannes auf ein nahe gelegenes Grundstück retten konnten.
Der zweite Beitrag kam von der Familie Erol, den Inhaber_innen des Dönerimbiss, die sich für die Solidarität bedankten und es sehr begrüßten, dass sie unter den Teilnehmer_innen der Demo nicht als „Ausländer“ sondern als Mitmenschen angesehen werden.

Abschließend bleibt zu sagen, dass es ein lautstarkes und öffentlichkeitswirksames Zeichen war und gezeigt wurde, dass sich Menschen offensiv gegen Rassismus und Nazis zur Wehr setzen (wollen).



Redebeitrag der [a]alp:

Potsdam gibt sich gerne weltoffen, bunt und tolerant. Doch dass dem nicht so ist können wir anhand der jüngsten Ereignisse feststellen. Während am Abend des 30. April ca. 3000 Menschen auf dem Luisenplatz beim „Rhytm against racism“ feierten, kam es im Stadtteil Schlaatz zu einem rassistischem Übergriff auf einen 43 Jahre alten Mann. Dieser wurde zunächst aufgrund seiner Hautfarbe beleidigt und dann tätlich angegriffen. Kaum 24 Stunden später kam es erneut zu einem Übergriff, diesmal auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Dönerbistros in der Brandenburger Straße.

Laut ersten Pressestimmen und Polizeiangaben handelte es sich hierbei lediglich um eine Schlägerei zwischen den Inhabern und einer grölenden Männertagsgesellschaft. Eine rassistisch motivierte Tat wird ihrerseits bis zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen, man solle die polizeilichen Ermittlungen abwarten, heißt es.
Dieses Herunterspielen und Ausschließen eines rassistischen Motivs von vornherein kritisieren wir hiermit lautstark.

Der von mehrere Zeuginnen und Zeugen beobachtete Vorgang, ereignete sich unter dem lauten rufen von ausländerfeindlichen Parolen wie zum Beispiel „Ausländer raus“, „“Scheiß Türken“ oder „Scheiß Kanaken“.
Diese Aussagen sind eindeutig als fremdenfeindlich zu bewerten und unterstützen die klar erkennbare rassistische Motivation der Täter.
Ebenfalls aufs schärfste zu verurteilen ist die verbale Unterstützung des rassistischen Angriffs seitens einiger Passanten, welche mit Zurufen lautstark die Gewalt gegen die Betroffenen billigten.

Gerade an Tagen wie dem Herrentag oder auf Festen wie der Baumblüte zeigen die angeblich so toleranten Potsdamer sich von ihrer schlechtesten Seite.
Diese beiden Ereignisse sind Teile einer Reihe von rassistischen und neonazistischen Übergriffen in Potsdam. Diese finden vor allem in letzter Zeit oft unbemerkt und ohne öffentliche Wahrnehmung statt. Bei den Betroffenen dieser Gewalt handelt es sich vornehmlich um alternative Jugendliche und Menschen mit Migrationshintergrund.

Wir fordern euch hier und heute auf diese Reihe von Vorfällen zu unterbrechen und den Rassisten keinen Platz zu lassen. Greift ein oder holt Hilfe wenn ihr Zeuginnen von rassistischer Gewalt werdet egal ob sie verbal oder körperlich in Erscheinung tritt.

Es ist wichtig jedem Rassismus offensiv entgegen zu treten und sich mit angebrachten Mitteln zu wehren. Daher ist der aktuelle Umgang bezüglich des Übergriffs in der Brandenburger Straße sehr problematisch. Den Betroffenen wird hierbei jegliches Recht auf Selbstverteidigung, Verteidigung ihrer Gäste und ihres Mobiliars abgesprochen.
Es ist in Ordnung und unterstützenswert sich gegen Rassisten zu verteidigen.

Deshalb schaut hin, greift ein und wehrt euch lautstark!
Rassismus bekämpfen! Auf allen Ebenen!
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