Stuttgart: Revolutionäre Nachdemo am 2.Mai

Günter 04.05.2008 12:00 Themen: Antifa Soziale Kämpfe
Am Abend des 2.Mai fand in Stuttgart eine unangemeldete Mai-Nachdemo statt. Ca. 50 Menschen zogen mit Parolen gegen Krieg und für eine revolutionäre Perspektive durch die zentrale Einkaufsmeile. Die Aktion wurde von Feuerwerk und SprayerInnen begleitet.
Revolutionäre 1.Mai-Nachdemo in Stuttgart

Am Freitag Abend, den 2.Mai kam es in der Stuttgarter Innenstadt zu einer unangemeldeten revolutionären Demonstration. Laut den verteilten Flugblättern war der Grund vor allem die andauernde Polizeirepression, der sich angemeldete Demonstrationen ständig ausgesetzt sehen, und die einen selbstbestimmten Ausdruck meist verhindern.
Auch der 1. Mai selbst wurde in Stuttgart, wie in vielen anderen Städten auch, wiedereinmal von schikanösen Auflagen, von Spalier, Knüppel schwingenden Bullen und aggressiver Reiterstaffel, sowie penetranten Vorkontrollen begleitet. Dabei geht es den Repressionsorganen in Stuttgart offenbar nicht mehr nur darum die revolutionäre 1.Mai-Demo zu behindern, auch TeilnehmerInnen der Gewerkschaftsdemo wurden dieses Jahr relativ umfangreichen Vorkontrollen ausgesetzt - und zum Teil gleich in Gewahrsam genommen. Auffallend war hier neben den üblichen „Kontroll-Kriterien“, wie schwarze Kleidung oder bunte Haare, vorallem die Fixierung der Bullen auf migrantische Jugendliche, die besonders häufig kontrolliert wurden.
Aus diesen Gründen und um zu demonstrieren, dass der 1.Mai eben ein Kampftag gegen jede Form der Unterdrückung und für eine revolutionäre Perspektive ist, zogen die ca. 50 TeilnehmerInnen über die zentrale Stuttgarter Konsummeile, die Königstrasse. Die lauten Parolen gegen Krieg, Rassismus, Kapitalismus und für internationale Solidarität und Klassenkampf, wurden dabei von Bengalos, Böllern und Leuchtspurgeschossen begleitet. Einige SprüherInnen ließen es sich auch nicht nehmen die Königstrasse nebenbei mit revolutionären Parolen zu verschönern.
Nach etwa der Hälfte der Strecke tauchte von hinten Polizei auf, die zwar durch Baustellengitter, Böller und ähnliches behindert wurde, jedoch auch ohne größere Probleme ganz hätte aufgehalten werden können! So kam es, dass die Bullen den weiteren Verlauf der Demo beobachten und Verstärkung anfordern konnten, die dann auch den Stuttgarter Verhältnissen entsprechend, in hoher Zahl und Aggressivität eintrafen. Dass die Demo zu diesem Zeitpunkt schon aufgelöst war, hinderte die Bullen nicht daran, im weiteren Umfeld auf links oder alternativ aussehende Jugendliche Jagd zu machen.

Laut dem Bericht des Ermittlungsausschuss (EA), wurden nach Auflösung der Demo (absolut willkürlich) mindestens 7 Leute sehr brutal festgenommen. Den Leuten die mittlerweile alle wieder auf freiem Fuß sind, wurden allesamt ihre grundlegenden Rechte vorenthalten. Außerdem wurden sie zum Teil auch auf der Wache körperlich misshandelt.

Alles in allem eine kämpferische und entschlossene Aktion, die gerade wegen der Repression gegen sie gezeigt hat, dass es in Zukunft noch viel mehr nötig sein wird sich besser zu organisieren, um solche Aktionen noch sorgfältiger durchzuplanen und so dem hochgerüsteten, repressiven bürgerlichen Staat etwas entgegen setzen zu können!


Weitere Infos zum 1.Mai in Stuttgart, auf der Homepage der "Initiative für einen revolutionären 1.Mai":
www.erstermai-stuttgart.de.am
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Ergänzungen

Aus dem Polizeibericht Stuttgart

Günther 04.05.2008 - 14:20
Zusammenrottung von mutmaßlichen Linksautonomen

Stuttgart-Mitte:

Zu einer zweiten so genannten „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ kam es am Freitagabend (02.05.2008) in der Innenstadt.
Eine Gruppe von bis zu 100 offenbar dem linken Spektrum zugehörigen Personen hatte sich gegen 20.30 Uhr am Schlossplatz zusammengefunden und veranstaltete eine Demonstration „Gegen imperialistische Kriege, Ausbeutung und Repression!“ Eine Anmeldung beim Amt für öffentliche Ordnung für diese Veranstaltung lag nicht vor.
Die Polizei wurde auf die Demonstration erst aufmerksam, nachdem aus der Gruppe heraus Leuchtraketen gezündet wurden. Als die erste Polizeistreife in der Königstraße eintraf, hatten die mutmaßlich Autonomen so viele Feuerwerkskörper und Bengalische Feuer gezündet, dass die Gruppe beinahe völlig eingenebelt war.
Als die Beamten sich der Gruppe näherten, rannte diese plötzlich die Königstraße aufwärts. Auf Höhe der Schulstraße wurde der Streifenwagen mit einer Leuchtrakete beschossen, jedoch entstand kein Sachschaden, da das Geschoss von der Windschutzscheibe abprallte.
Die beiden Beamten forderten Verstärkung an, woraufhin etwa 50 Beamte umliegender Reviere zusammengezogen und in die Innenstadt beordert wurden. Als Reaktion auf die anrückenden Polizeifahrzeuge errichteten die Autonomen aus Baustellenzäunen, Holzpaletten und Mülltonnen eine Barrikade quer über die Königstraße. Durch entschlossenes Einschreiten der Polizei konnte verhindert werden, dass die Straßensperre zusätzlich noch in Brand gesteckt wurde. Die Randalierer rannten jetzt in Richtung Neue Brücke davon. Aus der Menge heraus wurde gezielt auf Polizeibeamte mit Leuchtraketen geschossen, verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Die Demonstranten, die überwiegend schwarz gekleidet waren, nahmen nun aus ihren Rucksäcken weiße Kleidungsstücke, zogen sich um und flüchteten in verschiedene Richtungen.
Der Polizei gelang es, acht Tatverdächtige im Alter von 14 bis 25 Jahren vorläufig festzunehmen. Vereinzelt leisteten diese Widerstand, so dass ein Beamter leicht verletzt wurde. Sie werden wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch angezeigt, das Dezernat für Staatsschutzdelikte hat die Ermittlungen übernommen.
Zwei Jugendliche wurden ihren Eltern übergeben, die restlichen sechs Erwachsenen wurden auf Anordnung des zuständigen Richters bis zum Samstagmorgen (03.05.2008) in polizeilichen Gewahrsam genommen.
Nach Einsatzende wurde festgestellt, dass in der Königstraße an insgesamt 13 Gebäuden die Fassaden mit Graffitis wie „No War“ oder „Revolution“ besprüht worden waren. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese Sachbeschädigungen auf das Konto dieser Gruppe gehen. Die Ermittlungen hierzu dauern an.

Hammer-Aktion

joe 04.05.2008 - 17:56
Wichtig ist doch, daß die Aktion mit einer gewissen Militanz und Aggressivität durchgeführt wurde. Sie ist insofern zukunftsweisend, weil sie die Schlagkraft von kleinen Gruppen zeigt, die spontan aktiv werden - d.h. ohne den üblichen Verwaltungszirkus.
Die Zukunft liegt sicherlich nicht im Wanderkessel, oder in von Bullen geführten Demos - vorallem dann nicht, wenn zwar massig Leute da sind, die aber mangels Organisation und Willen sich alles andere als kämpferisch geben.
Da Risiko, das die Leute hier eingegangen sind, ist nicht zu unterschätzen - das sollten die Besserwisser, die idR. wenig auf die Reihe gebracht haben, mal berücksichtigen.
Für mich persönlich ist das die Zukunft-wobei Großveranstaltungen natürlich auch ihre Berechtigung haben.

Fotos zur rev. 1. Mai-Demo in Stuttgart

Umbruch 05.05.2008 - 08:37

Bilder

H&S 05.05.2008 - 19:58
Hier ein paar wenige Eindrücke aus der Königstrasse, wie sie sich heute (Montag) den EinkäuferInnen präsentierte:

noch ein paar...

...bilder 05.05.2008 - 20:16
Ist echt die halbe Königstr. voll...

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