Hamburg: Zusammenfassung Geschehnisse 1. Mai

AutorIn des Beitrags 03.05.2008 20:41

Neonazis randalieren in Hamburg


Hamburg. Zur 1.-Mai-Demonstration der Hamburger NPD und "freien Kräften" aus Norddeutschland unter dem Motto "Arbeit und soziale Gerechtigkeit für alle Deutschen!" sind nach Polizeiangaben rund 1.500 Neonazis in der Hansestadt erschienen. Am Rande der rechtsextremen Veranstaltung wurden zahlreiche Menschen verletzt. Bereits zu Beginn kam es zu einem Angriff durch "Autonome Nationalisten" auf Journalisten.
Der Protestmarsch, der durch Hamburg-Barmbek führen sollte, begann offiziell um 12 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt fand sich am Startpunkt der Demonstration jedoch erst ein Dutzend Rechtsradikale ein. Mit insgesamt zehn Bussen und mit der Bahn reisten weitere Teilnehmer des Aufmarsches an. Viele mussten sich einer Sichtkontrolle durch Beamte unterziehen, nachdem sie Baustellenzäune umgeworfen hatten und auf Fotografen sowie Beamte losgegangen waren.

Gegen 15 Uhr, nachdem die Ordner durch die Polizei überprüft worden waren, setzten sich die Rechtsextremisten, die überwiegend den "Autonomen Nationalisten" (AN) zugerechnet werden können, in Bewegung. Lediglich vor und hinter der Demonstration liefen Polizisten mit. Dadurch kam es bereits zuvor zu einem Ausbruch von etwa 200 gewaltbereiten Neonazis, die anschließend in der Stadt auf "Jagd" nach Linken gingen.

Einige Dutzend AN durchbrachen einen Zaun, hinter dem sich Journalisten, unter anderem ein ARD-Kamerateam, befanden. Ein Fotograf wurde verprügelt. Die Polizei griff erst verspätet ein. Offenbar reichten die etwa 2.500 Einsatzkräfte nicht aus, um Gegendemonstranten und die Presse vor den gewalttätigen Rechten zu schützen.

Rund 10 000 Menschen protestierten meist friedlich gegen die Neonazis. Barrikaden wurden auf der von der Polizei abgeänderten Route der Neofaschisten errichtet. Spezialkräfte der Polizei räumten Sitzblockaden - auch unter Einsatz von Wasserwerfern.

Während des rechtsextremen Aufmarsches versuchten zahlreiche Gegner, die mit menschenverachtenden Inhalten versehenden Reden zu übertönen. Neonazis bewaffneten sich mit Steinen. Auch hier zeigte sich der Kräftemangel bei der Polizei.

Ihre antisemitische Einstellung zeigten die Neonazis nicht nur durch das Tragen von "Pali-Tüchern" und das Skandieren von "Nie wieder Israel", sondern auch durch eins der Fronttransparente mit der Aufschrift "Deutsche Intifada". Parolen wie "Palästina hilf uns doch, Israel gibt's immer noch" und "Schlagt den Roten die Schädeldecke ein" waren ebenfalls zu hören. Eine Iran-Flagge wurde mitgeführt.

Die Demonstration endete an einem S-Bahnhof. Es kam zu Rangeleien zwischen den Rechtsradikalen und den Ordnungshütern. Bereitschaftspolizisten setzten Tränengas ein. Mit vier S-Bahnen sollten die Neofaschisten abtransportiert werden. Doch bereits im ersten Zug wurde die Notbremse gezogen, sodass sich dies verzögerte. Nationalisten beschädigten anschließend eine S-Bahn. Mehrere Antifaschisten wurden angegriffen, einige mussten mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Der Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger (NPD Hamburg), der auch als Redner auf der Demonstration auftrat, sollte festgenommen werden, was der Polizei jedoch nicht gelang.

Zu Zusammenstößen zwischen Antifaschisten und Neonazis kam es am Abend im Hauptbahnhof. Rund 400 Neofaschisten skandierten "Frei, Sozial und National" und griffen die deutlich in Unterzahl anwesenden Linken an. Polizisten versuchten, beide Gruppen zu trennen und nahmen zahlreiche Antifaschisten fest. 20 Polizisten und über 100 Nazi-Gegner wurden an dem Tag verletzt.



Den Bericht habe ich von www.REDOK.de "geklaut", da ich hier bei Indymedia keine solche zusammenfassung gefunden habe. er ist nach Creative Commons lizensiert. Bilder habe ich auch von da. Artikel: in, Bilder: in
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Ergänzungen

Schlechter Bericht

Antifaschist 03.05.2008 - 21:26
Der Bericht entspricht kaum der Realität, weil er die entscheidenden Faktoren auslässt. Er vermittelt dadurch einen Eindruck der Ereignisse in Hamburg, der komplett verkorkst ist.

Es hört sich so an als hätten die Nazis sich die Stadt genommen, dabei haben die Nazis in der Realität nur einstecken müssen. Der Großteil von ihnen ist wegen Barrikadenbaus und Angriffen erst mit stundenlanger Verspätung auf der Demonstration eingetroffen. Ganze Busladungen von Nazis haben es nicht einmal auf die Demonstration geschafft, weil sie von Antifaschisten davongejagt wurden, als sie in Barmbeck auftauchten. Nahezu alle Busse, mit denen die Nazis angereist waren, wurden entglast. Mindestens zwei Busse sind danach ohne die Nazis abgereist, weil sie die Schnauze voll hatten. Einige Naziautos wurden abgefackelt. Immer wieder hagelte es Flaschen und Steine in die Nazidemo.

Dass die Nazis dann und wann kurzfristig reagieren konnten, indem sie hier und da mal ausbrochen, oder einen Stein zurück warfen, lag einzig und allein daran, dass die Bullen keine Kapazitäten mehr hatten sich um die Nazis zu kümmern. Fast alle so genannten Ordnungskräfte waren gebunden, weil rund um die Nazidemo immer wieder Barrikaden errichtet wurden, es immer wieder zu Angriffen auf zu spät eintrefende Nazigruppen kam und überall im Stadtteil abgeparkte Autos von angereisten Nazis entglast wurden.

Der Tag war auf ganzer Linie ein Sieg für die Antifa. Aber was kann man schon von einem Artikel erwarten indem mit Sätzen wie "sie zeigten ihren Antisemitismus durch das Tragen von Palitüchern" billigste Meinungsmache im Stile von Bild praktiziert wird!? Alles vermutlich ausser der Realität!

artikel spiegelt nicht...

xberger 04.05.2008 - 00:15
... die aktionen wieder. da habt ihr recht.

aber auch zb der artikel bei blick-nach-rechts tut dies nicht. trotzdem gelungen!

also um die nazi-aktivitäten zu durchleuchten ist der artikel gut, nicht aber um ein gesamtbild zu erlangen

ähämmm...

abcdef 04.05.2008 - 10:55
Um hier auch nochmal meinen Senf zu dieser blödsinnigen Diskussion beizutragen...
Im Prinzip hat "Antifaschist" schon recht. Der Artikle ist einseitig, der Tag war alles andere als gut für die Nazis. Die Aussage mit den Pali Tüchern betreffend hat der Artikel aber schon recht. Warum trägt wohl ein Nazi diese Dinger ? Bestimmt nicht wegen seiner Begeisterung für "arabische" Traditionen. Ihre Affinität zum Iran, das gepose von wegen "deutsche Intifada" spricht doch Bände: Es geht ihnen um den Kampf gegen die Juden. punktum !

zugegebenermaßen...

mr.t 04.05.2008 - 13:58
..ist der artikel nicht gerade ein paradebeispiel differenzierter analyse und ernsthafter recherche. in bezugnahme auf verschiedene kommentare zum selbigen, frage ich mich allerdings inwiefern es sinnig ist den tag als "sieg auf ganzer linie" abzufeiern und einfach so zu tun als würden die nationalen sozialisten dass nicht auch tun.
10.000 menschen auf der strasse gegen nazis ist kein pappenstiel, abgefackelte nazivehikel und entglaste busse sind mit sicherheit als erfolg zu verbuchen. ein von der polizei letztendlich trotzdem durchgeprügelter aufmarsch, von dem aus zeitweise ungehindert übergriffe auf journalistInnen und andere begangen werden können ist allerdings alles andere als "erfolg". hier hilft es wenig sich selbst als unbesiegbar und den gegner als feigling wahrzunehmen.
warum nicht da ganze betrachten als das, was es tatsächlich ist? eine partiell erfolgreiche anstrengung engagierter antifaschistInnen jeglicher coleur, gleichzeitig ein (mal wieder) sehr eindeutiger beweis dafür, von wem die nackte, auf vernichtung ausgerichtete gewalt tatsächlich ausgeht. von den nazis. das ist zumindest in teilen der bürgerlichen presse auch angekommen. und das ist auch gut so! die verzerrte wahrnehmung, die "linksextremisten" würden immer gewalt provozieren während die nazis diszipliniert marschieren hat jeden falls schaden gelitten. last but not least ist es genau an dieser stelle auch richtig die polizei zu kritisieren, dafür nämlich den rechten schlägern die straße freigeprügelt zu haben. diese notwendige kritik einfach abzutun, da die bullen ja eh scheisse sind ist humbug. nazis müssen auf allen ebenen bekämpft werden, wenn die polizei - aus welchem grund auch immer - einen aufmarsch abbläst weil keine sicherheit gewährleistbar ist, ist das eben auch ein (teil)erfolg!
von einem erfolg auf ganzer linie ist jedenfalls nicht zu sprechen solange nazis ganze wagons besetzen, menschen jagen, schlagen und töten und ihr wahnhaftes weltbild (ja, auch mithilfe von palitüchern und iranfahnen!) versuchen unter die bevölkerung zu bringen.

& ebenso @ [redok]

Kent Brockman 04.05.2008 - 19:57
Rechtsextreme Mai-Demos: "Nackte Gewalt" und Marsch hinter Gittern ->  http://www.redok.de/content/view/1099/36/ [2. Mai 2008]

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