Heraus zum 2. Mai !

Lutz und Bettina Camper 02.05.2008 15:32 Themen: Soziale Kämpfe
3.Zahltag Aktion an der Kölner ArGe
Heraus zum 2.Mai!
„Das müssen wir bei uns in Koblenz auch machen. Das war super eure Entschlossenheit mitzubekommen, wie ihr den ARGE Chef habt abblitzen lassen als der euch die Mikronutzung im Foyer verbieten wollte.“ So kommentierte Lilly aus Koblenz die 3. Zahltag-Aktion an der Kölner ARGE. Erneut hatten Erwerbslose und ihre FreundInnen ein großes Zelt vor der ArGE aufgebaut und das Foyer mit Infotischen, einer Beratungsstelle von den KEAs (Kölner Erwerbslose in Aktion) und Tacheles, Musik und Reden belebt. Zahlreiche Rat- und Hilfesuchende nahmen das Angebot an, sich zu ihren SachbearbeiterInnen begleiten zu lassen und jedesmal bewegte sich was, mensch bekam Geld oder konnte sonstwas klären. Währenddessen wuchs draußen die An-Klagemauer und zeigte deutlich, dass es sich bei den ARGE Schikanen nicht um Einzelfälle handelt. Ein großes Polizeiaufgebot hielt sich etwas dezent im Hintergrund auf. „Deeskalation“ lautete ihr Auftrag durch die ARGE, denn zu sehr sitzt der Schreck aus Herne ihnen noch in den Gliedern. Dort hatten vergangenes Jahr 100 Erwerbslose in der ARGE so lange randaliert bis allen die fehlende ALG 2-Überweisung bar ausgezahlt worden war. Seit dem gilt Herne als Geburtsort der „Zahltag-Aktionen und jede Erinnerung an die spontane Massenrandale der Erwerbslosen, verwandelt ARGE Chefs und Polizei in handzahme Mitbürger, wissend, dass die aufgestaute Wut von Hartz-4 EmpfängerInnen jederzeit die ARGE zu Kleinholz verwandeln könnte. Mehrmals musste der neue ARGE-Chef Müller-Starmann von seinen Mitarbeitern beruhigt werden, dem die Nicht-Ausübung seines Hausrechts sichtbar schwer fiel. Den Einzug in die ARGE unterstütze auch diesmal wieder die bereits bewährte Sambagruppe Sounds of Resistance und Premiere hatte vor der Vollversammlung die legendäre Kölner Wobbly-Combo, so dass der Besuch aus Köln, Bonn, Koblenz und Düren auch musikalisch versorgt war.
Eingeläutet wurde die Aktion schon am 1.Mai mit einem Anti-ARGE-Info-Camp mit Musikprogramm und einer Volxküche. Ein Folgetreffen wird am Dienstag dem 6. Mai um 19:30 im SSK-Cafe am Salierring 37 stattfinden zu dem alle herzlich eingeladen sind und die nächsten Zahltag-Aktionen geplant werden.
Kontakt: aktionscamp@yahoo.de
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Ergänzungen

in Köln verteites Flugblatt

Name 02.05.2008 - 19:46
Arbeit macht nicht frei!

Warum Erster Mai, wo es doch den Ersten April gibt?

Zum Auftakt des Monats der Nicht-Arbeit:

Der 1. Mai wurde als nationaler 'Tag der Arbeit' 1933 von Hitler zum Staatsfeiertag erklärt. Viele - nicht klassenbewusste, sondern zum Teil national-besoffene bzw. eingeschüchterte - Gewerkschaftsfunktionäre und Werktätige nahmen 1933 an den Feierlichkeiten zum nationalen “Tag der Arbeit” teil oder verfolgten sie am 'Volksempfänger'. Sie liessen sich, wie die meisten Bürgerlichen trotz der vorangegangenen Massenverhaftungen täuschen - nach dem Motto: 'Na ja, der Adolf ist ja doch nicht so schlecht... - der gibt uns Arbeit und einen Feiertag.' Genau das brauchen wir nicht!

Am 2. Mai 1933 zerschlugen die Nazis die Gewerkschaften und führten die DAF, die Deutsche Arbeits-Front ein, Reichsarbeitsdienst und Zwangsarbeit. Heute verweisen das "Bündnis für Arbeit" und die aktuellen Pläne zur Einführung des zwangswilligen "sozialen Jahres" auf die permanente Bedrohung durch die blutige Tradition des deutschen Korporatismus. Nicht erst im Nationalsozialismus kam das Bündnis von Mob und Elite an die Macht, sondern schon ab 1918 hat die SPD die revolutionären ArbeiterInnen von Faschisten und Militärs niederschiessen lassen. Erinnert sich noch jemand an die Notstandsgesetze oder die Berufsverbote und den “Deutschen Herbst” (1977)? Alles Teil der gemeinsamen Standortsicherung durch SPD und Gewerkschaftsbürokratie...

Was für einen Tag begehen wir da alljährlich, mit wem und wie?

Klar, am Ersten Mai sollte der historische opferreiche Kampf für den 8-Stunden-Tag (und all die sozialen Errungenschaften) gewürdigt werden, der 1886 mit dem mysteriösen Haymarket-Anschlag und den Justizmorden an Arbeitern in Chicago (USA) begann... - aber das geschieht nicht. Zumindest nicht, wenn ein paar hundert Leute mit Fahnen rumlatschen und Gewerkschaftsfurzionäre, Politikerinnen und Politiker lange Sonntagsreden halten, um am 2. Mai weiter gegen die Interessen der Arbeitenden und Erwerbslosen für den 'Standort Deutschland' zu arbeiten - Hand in Hand, Seite an Seite mit den Kapitalisten.

Und wieso ist ausgerechnet ein staatlich verordneter Feier-'Tag der Arbeit' die richtige Form, um in Zeiten des vom DGB mitgetragenen massiven Sozialabbaus den Protest auf den Marktplatz zu tragen? Angesichts der zunehmenden Entwicklung der Arbeit zu einem immer ausgefeilteren Zwangssystem (Arbeitszeitkonten, Flexibilität, Heimarbeit) und Arbeitspflicht für SozialhilfeempfängerInnen und Erwerbslose ist täglicher Protest in den Betrieben, auf den Strassen und Kreuzungen angesagt: Alle Tage.

Der Erste Mai ist zum Kampftag gegen legal und illegal Arbeitende, Arbeitslose und Arme geworden. So kann das nicht weitergehen!

Von daher soll von nun an der Erste April (und der ganze Monat) begangen werden, für die Emanzipation der Arbeitenden und Nichtarbeitenden von den staatlichen und kapitalistischen Zwängen. Am besten natürlich mit Streiks, z.B. Bummelstreiks oder mit wilden, unangemeldeten, nicht genehmigten, inoffiziellen, politischen Streiks, am allerbesten mit einem
GENERALSTREIK!

Das gab es zwar sogar schon in Österreich -hey!- das wird ja wohl auch hier gehen. Obwohl... dazu muss man wohl mal den verbotenen Rasen betreten).

Der Kampf gegen die Arbeit beginnt am Ersten April - Mit einer Feier*! Überall
* Das macht zwar auch Arbeit, aber dafür auch Spass - es kommt eben drauf an...

April, April - ich mach´ was ich will!

Weg mit dem Zwang zur Arbeit!

Anarchosyndikat 'eduCat', AG 'Recht auf Faulheit',
c/o Buchladen 'Le Sabot', Breite Str. 76, D-53111 Bonn
 http://anarchosyndikalismus.org


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Aufruf der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) zum Ersten Mai 2008:
Gegen Staat und Kapitalismus - In Gedenken an die Haymarket-Märtyrer

 http://de.indymedia.org/2008/05/215124.shtml

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Pics vom 3. Zahltag in Köln

Camper 02.05.2008 - 20:12
Zahltag! Schluss mit ARGE(n)-Schikanen

Mehr Bilder

Diek Kaimann 03.05.2008 - 10:58
Mehr Bilder...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Neonazis greifen Polizisten an — http://www.pr-inside.com/