Naziangriff auf Antifas in Bad Kleinen

Rostocker Antifaschistin 02.05.2008 15:13 Themen: Antifa
Bei der Rückfahrt aus Hamburg zurück nach Rostock und Stralsund kam es in Bad Kleinen zu einem brutalen und überraschenden Angriff auf AntifaschistInnen im Zug.
Überraschend und schnell stürmten ca. 50 -60, teilweise in schwarz gekleidete Nazis den Zug und prügelten auf jeden ein, den sie in die Hände bekamen.
Wir saßen auf der Zugfahrt von Hamburg zurück nach Rostock im ersten Waggon in einer kleinen Gruppe von ca. 15-20 Antifas. Schon vor Beginn der Fahrt gab es Gerüchte, das Nazis in den Zug steigen würden, weil ihre Reisebusse wohl kaputt waren. Wo wusste allerdings niemand.
In Bad Kleinen angekommen sichteten uns die Nazi Idioten sofort und rannten auf der Stelle in den Zug rein. Sie schlugen jeden den sie in die Hände bekamen. Da ich mit mehreren Leuten oben saß, habe ich nicht mitbekommen was genau im unteren Abteil passierte, sah nur einige Antifas rausrennen, darunter jemanden mit einem sehr blutverschmierten Gesicht.
Währenddessen hatte eine Nazi Frau, Schlampe was weiß ich, sofort ihr Handy gezückt und den brutalen Angriff ihrer "Kameraden" gefilmt oder fotografiert. Sie stand grinsend und natürlich sicher zwischen anderen Schränken auf dem Bahnsteig. Nazis haben sich ja schon immer am Leid anderer(andersdenkender)gefreut. Widerlich!!

Natürlich stürmten die Nazis auch nach oben, wir hatten keine Chance irgendwie auszuweichen. Wer die Regionalbahn kennt, weiß wie eng alles ist. Außerdem muss dazu gesagt werden, das wir viele Frauen waren und die Nazis die da mit haßerfülltem Gesicht in den Zug gesprungen waren, nicht ansatzweise unsere Gewichtsklasse (in Bezug auf Körpergröße und Fülle) waren. Einer der Nazis griff einen Antifa mit zwei Flaschen an, die er zertrümmerte und ihm somit eine große und doll blutende Schnittwunde an der Hand zufügte. Die Versuche die Polizei zu rufen über Handy scheiterten, als dann aber zwei verduzte Polizeibeamte zum Waggon kamen, haben sie erst mitbekommen was los war.
Während wir also alle oben saßen und den Beamten, die sichtlich überfordert waren mit der Situation, erklärten was passiert ist, konnten die Nazi Schweine in aller Seelenruhe, als wäre nichts passiert weiter am Bahnhof stehen bleiben und in den Zug einsteigen. Die Polizisten vor Ort teilten unsere Sorge zunächst nicht, dass sie doch etwas unternehmen müssten dagegen und waren erst auch nicht wirklich bereit, mit im Zug nach Rostock zu fahren. Unverständlich, die Nazis hätten uns wahrscheinlich nicht mehr angegriffen.... Der verletzte Antifa im Zug wurde von einem anwesenden Antifa- Sani behandelt und wollte definitv nicht in Bad Kleinen auf einen Arzt warten. Verständlich.
Nach einigem hin und her haben sich die Beamten entschlossen doch mitzufahren. Sie riegelten den ersten Waggon ab, wir blieben geschlossen oben. Schlimm nur, dass ein paar Antifas im hinteren Teil des Zuges waren. Einer hatte es bis zum ersten Waggon geschafft und wurde erst durch unser Hinweisen, dass er zu uns gehörte, durchgelassen. Bei der nächsten Haltestelle wurden dann alle restlichen Antifas in den ersten Waggon gebracht. In Bützow wurden dann mehrere Umsteiger mit Polizeischutz in einen anderen Zug gebracht.

Der Rest der Fahrt verlief ruhig. Mit über 20 min Verspätung in Rostock angekommen, durften die Nazis als erstes raus und wir sollten warten. Wieder ein großer der vielen Fehler der Bullen.
Als wir dann endlich raus durften, mussten wir noch 10-15 min auf dem Bahnsteig verbringen, weil einige Nazis unten festgehalten wurden bzw. randalierten. Ein Anschlusszug nach Stralsund, in dem sich viele Faschos befanden, wartete am gegenüberliegenden Bahnsteig noch auf einige Antifas. Die stiegen aber schnell wieder aus, weil die Polizei nicht bereit war, Beamte mitzuschicken. Die Faschos haben alles gesehen und waren zahlenmäßig mehr als in der Überzahl. Schließlich entschlossen sich die Beamten dann doch mitzufahren nach Stralsund, auch auf Drängen der Schaffnerin.
Nach einigem hin und her durften dann auch wir endlich nach Hause.

Weiß jemand was mit den Antifas passiert ist, die in Bad Kleinen aus dem Zug geflüchtet sind?? Ich hoffe sie sind alle wieder zu Hause. Kamen auch die Stralsunder ohne weitere Vorkommnisse an??

Ergänzungen bitte schreiben.

Anmerkung: Dieser Text spiegelt mein persönliches Empfinden und meine Sichtweise wieder.
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Ergänzungen

ergänzung

von einem ebenfalls betroffenen 02.05.2008 - 15:40
ganz so schlimm, wie im artikel geschrieben, war es nicht.
weder wurden alle angegriffen, denn die leute im hinteren teil des zuges wurden in ruhe gelassen (aber waren offsichtliche antifaschisten).
und auch an die gruppe, die sich im oberen teil zurückgezogen hatte, wurde sich weitgehend nicht herangewagt. weder wurden vorhandene flaschen, mit denen allerdungs gedroht wurde, geschmissen, noch wurde das abteil sofort gestürmt. erst nach einigen minuten (?) fanden sich wohl 2 freiwillige, die es dann doch versucht haben, aber auch schnell wieder den rückzug antraten.

Kommentar zu dem Thema unter anderem Artikel

Fuller 02.05.2008 - 15:45
Unter dem Artikel  http://germany.indymedia.org/2008/05/215364.shtml wurde auch schon was dazu geschrieben, da klingt das auch nicht so dramatisch.

Naziübergriffe bei Rückfahrt
antifa 02.05.2008 - 13:37
Wollte nur mal anmerken, dass es auf der Rückfahrt einiger Antifas noch zu einem Übergriff durch ANs kam. In die Regionalbahn richtung Rostock, in der etwa 20 Antifas und Punks saßen, stiegen im Bahnhof Bad Kleinen ca 40 ANs ein, darunter auch der führende Kameradschaftsmann und NPD Landtagsabgeordnete Tino Müller. Eine Einheit der Polizei hatte sie bis zum Zug begleitet, aber trotz sichtbarer Punks in dem Zug durften sie alleine einsteigen. Die Antifas saßen in 2 Abteilen in der Mitte des Zuges, während die Faschos sich ganz vorn und ganz hinten postierten.
Plötzlich versuchten sie einen Antifa durch die Tür in Ihr Abteil zu ziehen, was dank der restlichen Antifa verhindert werden konnte. Wir zogen uns dann gemeinsam nach oben in die erste Klasse zurück, bewaffnet mit allem was wir eben so in die Finger bekommen konnten. Auch die völlig aufgelöste, den Tränen nahe Schaffnerin stand bei uns. Die Faschos standen vermummt, mit Handschuhen und z.T. bewaffnet vor beiden Türen des 1. Klasse Abteils, wollten grade reinstürmen, als wir zu unserem Glück den nächsten Bahnhof erreichten und 6 Beamter (+Hund) der alarmierten Polizei zustiegen. Bin dann in Bützow umgestiegen, wüsste gerne wie es den Anderen ergangen ist(wenn das also jemand der Beteiligten liest, bitte hier melden!). Die Polizei meinte zu uns das die Faschos bis Rostock wollen, weil es dort noch eine Veranstaltung von ihnen geben soll? Weiß dazu jemand was genaueres?

zustand der flüchtenden

jaja 02.05.2008 - 18:07
Den leuten die aus dem Zug geflüchtet sind geht es allen gut. Nur einer hat wohl eine Platzwunde und musste vom Krankenwagen abgeholt werden. Der Rest hat maximal ein paar Beulen oder dicke Lippen....
nach meinen Informationen hat der größte Teil der Täter die in Rostock geblieben sind noch auf's maul bekommen...
Figth back!

zu Ergänzung

der mit dem blutenden kopf 03.05.2008 - 10:14
ich muss dem oben genannten wiedersprechen von wegen "so schlimm war es nicht" und das keine flaschen oder ähnliches geworfen wurden ist auch nich richtig - ich selbst wurde von einer am schädel erwischt und habe nun einen cut an der oberen stirn der mit 5 klammern geschlossen werden musste ein freund hat selbiges an der augenbraue mit 3 klammern - zudem wurde wie schon richtig gesagt keine rücksicht auf frauen genommen was mal wieder die grenzenlose gewaltbreitschaft zeigt. auch das sie nicht sofort reinstürmten ist quatsch der zug stand kaum da gingen die türen schon auf und der braune mob floß hinein, von zöckern war da keine spur und die polizei.....ach ja die netten herren in grünen kamen dann auch etwa 20-25 minuten später mit 5-6 streifen sichtlich schlecht gelaunt das sie nochmal raus mussten und spiegelten das dementsprechen auch aus-die waren nicht wirklich hilfreich wir hatten glück das wir so aufgeschlossene und hilfsbereite anwohner getroffen haben danke nochmal an dieser stelle für die versorgung. jedoch würde ich auch gerne wissen wie der rest von uns, da ich im krankenhaus war und es nicht mitbekam , nach hause gekommen sind ich denke da an die rostocker und unseren berliner freund also bitte melden

ergänzung2

von einem ebenfalls betroffenen 03.05.2008 - 11:09
@blutender kopf und allgemein:
die einzigen, die es wirklich etwas schlimmer erwischt hat, waren die, die aus dem zug raus sind oder noch unten bleiben mussten (aber auch nur im ersten abteil).

das stelle ich nicht in abrede und habe ich auch nicht anders behauptet.

und sorry, wenn das jetzt etwas böse klingt, aber die, die im ersten abteil im zug unten waren, als die nazis den zug gestürmt waren, haben tatsächlich nur ein paar harmlose schläge abbekommen, aber nichts ernstes. jedenfalls hatte keiner von denen ernsthafte schäden.

zum zögern: die leute im ersten abteil haben sich weitesgehend in den oberen teil zurückgezogen und genau dahin haben sich die nazis nicht gewagt (wie schon geschrieben, bis auf 2 einzelne typen).
die polizei war übrigens im zug schon nach wenigen minuten da, weil sie die nazis anscheinend schon länger begleitet haben, allerdings in dem moment wohl absolut geschlafen haben...
das ist wohl auch ein grund, warum die nazis sich im zug zurückgehalten haben.
und auf die situation im zug bezog sich auch meine aussage zu den flaschen. im oberen teil des erstens waggons wurden keine flaschen geworfen, nur eine zerschlagen bei dem angriff der 2 schon genannten typen.

2 Angriffe???

antifa 03.05.2008 - 14:07
Dann haben wir wohl in 2 verschiedenen Zügen gesessen. Bin von dem RE 33017, der um 18.30 in Hamburg abgefahren ist und 20.28 in Bützow war, ausgegangen. Da gab es einen Angriff, aber keine ernsthaft Verletzten. (Wie ich in meinem Posting was oben von "Fuller" reinkopiert wurde bereits geschildert habe)
Auffällig war das auch Tino Müller (NPD Landtagsabgeordneter) bei den Angriffen anwesend war. Auch dieser Zug fuhr anschließend nach Rostock. Vielleicht gab es ja 2 Angriffe in verschiedenen Zügen die nach Rostock fuhren?

ergänzung3

von einem ebenfalls betroffenen 03.05.2008 - 15:16
genau der zug ist gemeint!

es gab nur einen angriff, aber der war halt begrenzt auf leute, die aus dem zug flüchten wollten und auf die leute, die sich im ersten waggon nicht rechtzeitig in den oberen teil zurückziehen konnten.
sowohl von den leuten, die im restlichen zug sassen, also auch die leute, die sich nach oben zurückzogen, wurden bis auf eine ausnahme keiner verletzt.

Naziangriff

Rostocker Antifaschistin 05.05.2008 - 19:01
Ich meinte in meinem Artikel den Zug, der um 18:30 Uhr aus Hamburg losfuhr. Und der danach wurde auch noch angegriffen??!! Das muss ja richitg geplant gewesen sein.

Zu dem "es war ja nicht so schlimm": Vielleicht kam es darauf an, wo mensch saß. Also in den ersten Waggon sind die Faschos wirklich reingestürmt, sofort nachdem sie gesehen haben, wer drin sitzt. Und ich bezeichne die Verletzungen die ich gesehen habe und die der Antifaschist im oberen Abteil erlitten hat als schlimm. Es hat eine ganze Weile gedauert bis die Blutung gestoppt werden konnte und wegen einem Kratzer landet mensch wohl auch nicht später im Krankenhaus.
Aber sei es drum, ich für meinen Teil fand es sehr erschreckend, mit welcher Brutalität die Nazis diesen Angriff bzw. beide wohl geplant haben.

Tatsachen zum Naziüberfall in Bad Kleinen

Wütende Betroffene 06.05.2008 - 12:32
Tatsachen zum Naziüberfall in Bad Kleinen

Fakt ist der Überfall auf den Zug, der um 18:30 Uhr aus Hamburg abfuhr hat stattgefunden.
Noch in Bad Kleinen wurden die Anzeigen wegen Körperverletzung von der Polizei aufgenommen
Weiterhin steht fest, dass 2 Verletzte ins Wismarer Hanse Klinikum zur Behandlung gebracht wurden. Auch das ist nachweisbar. Stark blutende Kopfverletzungen sind nicht unbedingt Kleinigkeiten. Beide konnten übrigens noch nachts wieder entlassen werden.

Wie kann es nur so weit kommen, dass Züge einfach so von Nazis überfallen werden?
Auffällig ist auch, dass immer wieder in Bad Kleinen was passiert!
Wie kann es sein, dass die Polizei erst so viel später kam, weil die Anwohner sie alarmierten?
Bei jedem Fußballspiel sind sie doch auch mit im Zug.

Es war nicht so schlimm??? Was ist das denn für eine Aussage?
Da kriege ich das Würgen. Seid doch froh, dass ihr offensichtlich nicht betroffen wart.

Es ist überhaupt nicht lustig nachts fast 300 km zu fahren, um die Leute wieder nach Hause zu holen. Ganz zu schweigen von den Ängsten und Sorgen der Angehörigen.
Nicht jeder, der zur Demo fährt ist auch gewaltbereit oder gewalttätig.

Ich weiß genau wovon ich schreibe, denn der Verletzte mit der Kopfwunde ist mein Sohn.
Vielen Dank an die Anwohner, die sich um ihn kümmerten und die Polizei verständigten.

Traurig ist auch, dass sich anscheinend die Medien in MV nicht wirklich für Rechte Gewalt interessieren. Weder Radio, Fernsehen oder Presse bestätigten diesen Zwischenfall in Bad Kleinen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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den ganzen tag — versuchen sich sie nasen

NPD provoziert bei Mai-Kundgebung in Rheine — http://www.westfaelische-nachrichten.de/

doch zweiter angriff — Train Attendant