Neue Rechte läuft zur Provopöbelei an Uni auf

Vladimir 02.05.2008 10:23 Themen: Kultur
Neue Rechte marschiert an der Humboldt Uni in Berlin auf. Nach der ersten Phase, der Bemühung um Intellektualisierung der rechten Szene, geht sie nun offenbar in Phase Zwei, der Versuch durch Imititation der linker Protestkultur öffentlich wahrgenommen zu werden, letztlich die "Hegemonie im vorpolitischen Raum" zu erringen.
Seit Monat und Jahr faselte er davon auf seinem schlechtbesuchten (zwischenzeitlich mal 4 Monate geschlossen gewesenen) Nationalisten-Blog, ständig beneidete er die Linke um ihre überlegene praktische Erfahrung im politischen Aktivismus, doch nun ist es soweit: Götz Kubitschek, entlassener Oberleutnant der Bundeswehr für "Operative Information und Desinformation", Organisator und Fädenzieher beim spießigen und neurechten "Institut für Staatspolitik" (InStaPo), kopiert die von ihm so vielgehasste 68er-Bewegung, durch eine Art umgedrehte "Go-In" Protestaktionen "gegen 68", die derzeit (jetzt, live, stümperhaft) an der Humboldt-Universität Berlin abgezogen wird. Sogar den Namen hat der einfallslose Vollpinsel geklaut. Der reaktionäre Haufen nennt sich selbst "Konservative-Subversive Aktion", in neidbewundernder Anlehnung an die "Subversive Aktion", der Rudi Dutschke in den 60ern als kreativer Kopf angehörte. Der reaktionäre Haufen, das sind 20 fanatische Rechte und deutschtümelnde Nationalisten, einige davon mit nachgewiesenen Kontakten zur ungeschminkten Neonaziszene (Felix Menzel, Marco Reese usw. waren z.B. Mitglied in der ultrafaschistischen "Metapo"-Ini auf Dol2day - dort diskutierten Neurechte und Neonazis über "alles was rechts ist", von Ariosophie über die NSDAP, Strasser, Konservative Revolution, der angeblich kommend Rassenbürgerkrieg, die Rolle des "Judentums" usw.; gerne "kritisiert" man Hitler "von rechts", aka Hitler war ihnen nicht rechts genug...), okkupieren derzeit das Podium eines Berliner "68er-Kongresses" der linksjugend(solid) und dielinke.SDS. Es wurden die üblichen nationalistischen Handzettel verteilt (vor allem PR, Commercials für Kubitscheks Privatverlag, und wie die ganze Aktion irgendwie nach einer PR-Aktion für den Privatverlag riecht), ein Transparent angebracht ("Großbanner"), und - ganz Götz Kubitschek, ganz "heroisch" - das Unigelände mit "hunderte Aufkleber" verschandelt - na, wenn das mal nicht voll "konservativ-subversiv" ist, dann weiß ich nicht!
Die Hauspostille "Junge Freiheit" berichtet schon über ihren urdeutschen und anti-kulturüberfremdungs RSS-Feed von dieser außergewöhnlichen "1. Konservativ-Subversive(n) Aktion", offenbar hat man nicht mitgekriegt, dass solche copy-paste Aktionen, in denen die Linke nachgeahmt wird, von der NPD schon seit Jahren durchgeführt werden. Fotos fürs Album gibts auf der JF-Webseite auch. Unter anderem sind dort Kubitschek selbst sowie sein Lieblings-Führernachwuchs Felix Menzel zu sehen, der sich dort irgendwie als beides, Pöbler und "Berichterstatter" für die eigene Online-Plattform "Blaue Narzisse", betätigt.
Dieses Windei von politischer Rechts-Aktion steht in einer Reihe von Bemühungen Kubitscheks und des InStaPo, gemäß der von den Rechten übernommenen Theorie des italienischen Marxisten Antonio Gramsci, die "kulturelle Hegemonie im vorpolitischen Raum" zu erringen. Dies ursprünglich linke Konzept ist in der Rechten auch bekann als "Metapolitik" oder "Metapo". Die Drahtzieher des InStaPo, Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann, haben zum Thema "Provokation in der Öffentlichkeit" auch Theorieversuche und Bücher im eigenen Verlag veröffentlicht. Nach einer mehrheitlich gescheiterten JF-Gratis Verteilaktion vor dem Verlagsgebäude der tagezzeitung (taz) im letzten Jahr ist dies die erste "größere Aktion" der Neuen Rechten, auf die sie schon seit Monaten hinarbeitet. Allerdings ist es gut möglich, dass weitere peinliche, störrende aber vor allem inhaltlich deutschnationalistisch-reaktionäre Aktionen folgen werden, weswegen ich allen GenossInnen von der Antifa empfehle, endlich mal mehr die "intellektuelle" Neue Rechte und ihre an verkrampfter Pseudo-Militanz zunehmenden Aktionen unter die Lupe zu nehmen.

 http://www.1968kongress.de/
 http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Kubitschek
 http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Wei%C3%9Fmann
Die Links zur Jungen Freiheit, "ungebeten" und zur spätpubertären "Blauen Narzisse", sowie zu Kubitscheks Selbstdarstellungs-Blog kann ja jeder selber raussuchen. Faschistoide und nationalistische Websites werden hier nicht verlinkt.
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Ergänzungen

Neue Rechte

DeutschenHans 02.05.2008 - 11:00
Die Junge Freiheit lesen bis zu 40 000 Leser pro Woche, darunter viele RCDS-Leute, Junge Union, und Leute aus der Wirtschaft wie der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, oder der Landesinnenminister Schönbohm. Derzeit versucht sie - trotz neoheidnischer Orientierung des harten Kerns - die christlichen Kirchen zu manipulieren und über sonstige Kanäle "in die Mitte der Gesellschaft" vorzudringen. Damit ist die Neue Rechte gefährlicher als die freien Kameradschaften. Gerade weil einige aus der Szene tatsächlich Kontakte zu den ganz Rechtsradikalen pflegen. Gerade weil auch die Neue Rechte Konzepte wie einen ethnisch-rassischen Bürgerkrieg vertritt, und ihn sogar propagiert ("Vorbürgerkrieg"), im Sinne des "Konservativen Revolutionärs" und Nazijuristen Carl Schmitts die völkische Homogenität anstrebt usw. Der von der Neuen Rechten zum ideologischen Übervater erhobene Carl Schmitt favorisierte auch die Diktatur als Gesellschaftsform!

Aufkleber weg

Lena 02.05.2008 - 16:40
Nachdem diese pseudorevolutionären Hampelmänner (und Hampeljungs) heute morgen halb "Unter den Linden" mit ihren Aufkleber verschandelt haben, ist davon inzwischen kein einziger mehr zu sehen. Entweder wurden sie entfernt (die Kubitschek-Aufkleber kleben dankenswerterweise sehr schlecht) oder durch viel schönere Antifa-Sticker ersetzt...

Außerhalb des Veranstaltungsraumes des 68er-Kongresses hat man übrigens NICHTS von diesem Aktiönchen mitbekommen. Ich kanns bezeugen - ich war nebenan bei den Juristen lernen... ;)

Kubitschek

Krämer 03.05.2008 - 10:22
Götz Kubitscheks Entlassung als Oberleutnant der Reserve wurde schon vor einiger Zeit REVIDIERT. Also vebreitet bitte diese Falschinformation nicht weiter.

was alles fehlt

x 04.05.2008 - 05:05
interessant, daß bei der Berichterstattung nur über Götz Kubitschek
 http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%B6tz_Kubitschek
berichtet wird

- nicht jedoch über seine Lebensgefährtin (6 Kinder) Ellen Kositza, die wohl wichtigste JF Frau die gerade die JF Titelstorie zum "Neuen Feminismus" geschrieben hat

Sozialneid nach unten
von Ellen Kositza. Foto (Kositza) von Götz Kubitschek I Die Autorin lebt mit ihrem Mann Götz Kubitschek und den sechs Kindern auf einem alten Rittergut in ...
www.ef-magazin.de/ef77-kositza-sozialneid.pdf

- nicht jedoch ausführlicher über die historische subversive Aktion
 http://www.mao-projekt.de/BRD/ORG/Kommunebewegung.shtml
mit dem damals schon offen antisemitischen Dieter Kunzelmann
 http://www.trend.infopartisan.net/litlisten/aufruhr/aufruhr14.html
 http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/kulturzeit/lesezeit/80704/index.html
und dem damaligen Dutschke Kumpel und heutigen Salonfaschisten Bernd Rabehl
 http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Rabehl

- und nicht über die 68 Konferenz der von LinksruckerInnen durchsetzten
Die Linke.SDS
 http://de.wikipedia.org/wiki/Linksruck
 http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Linke.SDS

Fazit:
Es ist zwar auf der einen Seite sinnvoll, gelassen zu reagieren und sich mit fundierten Informationen bestückt, über das "Institut für Staatspolitik"/Sezession/Edition Antaios + die "Junge Freiheit", also die sog. "Neue Rechte" ab und zu, wie hier im Artikel,
lustig zu machen, denn unreflektierte Empörung wäre ein weiterer Triump für sie.

Aber angesichts des mässigen Wissensstands der aktiven (Identitäts) Antifas,
wäre es auch gut, wenn sich mehr Menschen, die ein emanzipiertes Miteinander anstreben
und kapiert haben, daß "links" nichts als eine Worthülse für grässliche Inhalte (SPD, Grüne, Linkspartei, Moa, Lenin, Stalin, Trotzki...) ist, intensiver mit der intellektuellen Rechten auseinandersetzen würden.
Das könnte dann zu einer fundierteren, effektiveren Kritik führen
und würde hierachisch und anderweitig fragwürdige Gruppierungen wie Linksruck/PDS/Linkspartei/SDS überflüssig machen
 http://overdose.blogsport.de/2007/05/07/linksparteiler_innen-gegen-zionistenschweine/
 http://de.indymedia.org/2001/05/2585.shtml

weitere Ergänzung

x 05.05.2008 - 02:42
oben steht:
Nach einer mehrheitlich gescheiterten JF-Gratis Verteilaktion vor dem Verlagsgebäude der tagezzeitung (taz) im letzten Jahr ist dies die erste "größere Aktion" der Neuen Rechten,
auf die sie schon seit Monaten hinarbeitet.

Da scheint jemand irgentwer etwas nicht mitbekommen zu haben.
Den WM Sommer über, hat die "Junge Freiheit" (nach meiner Kenntniss)
mit Hostessen und Autos mit JF Aufschrift c.a. zwei Wochen lang die JF Jubileumsausgabe Kostenlos in Berlin Mitte verteilt.
Bei der TAZ kam es dann zu einem Zwischenfall, der dann via Spiegel und JF skandalisiert wurde.
Das die "Neue Rechte" auch ohne Aktionen wirkmächtig ist sei hier nur am Rande erwähnt

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Oh lala — Rivaldo

Frage — Herbert Eins

Ich möchte auch... — Ebenherz