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Kiel-Gaarden: Antifa-Demo nächsten Samstag

Anti-Nazi-Koordination Kiel 01.05.2008 17:53
- Antifaschistische Demonstration durch Gaarden anlässlich des offensiven Auftretens von Neonazis in Kiel am Sa., 03.05.08

- Demo ist Bestandteil einer unabhängigen Öffentlichkeits- und Sensibilisierungskampagne Kieler AntifaschistInnen

- Julia Schmidt (Anti-Nazi-Koordination Kiel): „Während Lokalmedien das Naziproblem bisher totschweigen, leisten entschlossene AntifaschistInnen erfolgreichen Widerstand. Diesen gilt es gemeinsam weiterzuentwickeln.“
Am Sa., 03. Mai 2008 wird um 12 Uhr eine antifaschistische Demonstration vom Alfons-Jonas-Platz starten und sich anschließend durch den Stadtteil Kiel-Gaarden bewegen. Hintergrund der Aktion, die von Gruppen aus dem linken Spektrum organisiert und von zahlreichen Organisationen, Vereinen und Projekten unterstützt wird, ist das für Kiel bisher ungewöhnlich offensive Auftreten von Neonazis ausgerechnet zum beginnenden Kommunalwahlkampf der neofaschistischen NPD in den vergangenen Wochen.
Höhepunkt dieser Entwicklung war die Woche vom 16.-22. April, als es beinahe jede Nacht zu Angriffen auf linke und alternative Läden, Wohnprojekte und Zentren kam. Zeitgleich quartierten sich in einem Wohnhaus in der Preetzer Str. 11a bei den beiden NPD-Kommunalwahlkandidaten Nils Hollm und Thomas Krüger ein Wochenende lang bis zu 30 Neonazis aus ganz Schleswig-Holstein ein, um unter dem Schutz eines Großaufgebots Polizei in den Geburtstag Adolf Hitlers hinein zu feiern, Reichkriegsfahnen aus den Fenstern zu hängen und ein Bedrohungsszenario für weite Teile der Gaardener Bevölkerung aufzubauen. Auf das Konto dieses Spektrums gehen mutmaßlich auch die nächtlichen Angriffe. Gipfel dieser Nazi-Präsenz im migrantisch und subkulturell geprägten Gaarden waren schwere Auseinandersetzungen vor dem Haus zwischen TeilnehmerInnen einer antifaschistischen Spontandemo und den dort anwesenden Neonazis in der Nacht des Freitags, 18. April.
Dank der entschlossenen und vielfältigen Gegenwehr Kieler AntifaschistInnen haben die beiden Neonazis mittlerweile ihre Wohnungen in der Preetzer Str. räumen müssen.

In den lokalen Medien wurde bisher trotz des zwischenzeitlichen Ausnahmezustands auf Gaardens Straßen, der fast nächtlichen neonazististischen Attacken und der umfassenden antifaschistischen Öffentlichkeitsarbeit kein Wort über die Vorgänge verloren. Der Zweck der Demonstration ist es daher, die Menschen im Stadtteil über die zunehmende Bedrohung durch Neonazis in Kiel aufzuklären, zu sensibilisieren und gemeinsam ein klares Zeichen gegen Nazis im Viertel und darüber hinaus zu setzen. Sie reiht sich ein in eine anlaufende Öffentlichkeitskampagne im ganzen Stadtgebiet. So wurden in den vergangenen Tagen tausende, teils mehrsprachige Flugblätter in verschiedenen Stadtteilen Kiels verteilt, um über die ignorierten Ereignisse informieren. Weitere antifaschistische Aktionen sind in Planung.

Julia Schmidt von der Anti-Nazi-Koordination Kiel: „Wir werden mit vielen unterschiedlichen Menschen in Gaarden auf die Straße gehen um unüberhörbar darüber aufzuklären, was die lokalen Medien in Kiel auf Anraten von Polizei und Staatsanwaltschaft bisher bewusst totgeschwiegen haben: Eine neue Dimension der Bedrohung durch Neonazis. Denn wir wissen, dass das Neonazismusproblem nicht etwa durch Verschweigen gelöst werden kann, sondern durch das offene Thematisieren, die politische Auseinandersetzung und den kompromisslosen Widerstand dagegen. Da wir damit offensichtlich auf niemanden anders zählen können als auf uns selbst, wollen wir dazu motivieren, den antifaschistischen Kampf gemeinsam mit allen Betroffenen und anderen NazigegnerInnen zu organisieren und in aller Breite zu führen. Dass wir damit erfolgreich sein können, wenn wir entschlossen und solidarisch vorgehen, zeigt das schnelle Ende des Nazihauses in der Preetzer Str. 11a.“
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Ergänzungen

Demoaufruf

Anti-Nazi-Koordination Kiel 01.05.2008 - 18:31
Aktiv gegen Nazis in Gaarden und anderswo!


Nazis in Kiel geben sich offensiv.

Im April griffen Neonazis mehrfach linke und alternative Zentren, Wohnungen und Läden im gesamten Kieler Stadtgebiet an. Zeitweise wurden fast jede Nacht Scheiben oder anderes zerstört. Die Lage spitzt sich zu. Neu ist das Problem mit den Nazis allerdings nicht. In den letzten Monaten sind die Nazis immer dreister geworden. Sie verbreiten ihre dreckige, faschistische Propaganda durch Aufkleber und Plakate im Kieler Stadtgebiet, ihre öffentliche Präsenz auf den Straßen von Gaarden und ganz Kiel nimmt zu.
Der bereits wegen Waffenhandels und schwerer Körperverletzung verurteilte Kadernazi Peter B. hat sich schon im letzten Dezember ausgerechnet im migrantisch und subkulturell geprägten Gaarden niedergelassen. Allerdings ließ ihn die antifaschistische Stimmung um ihn herum schon nach wenigen Tagen wieder ausziehen…
In der Preetzer Straße 11a wohnten die Kommunalwahlkandidaten der neofaschistischen NPD, Nils Hollm und Thomas Krüger zusammen mit einigen anderen Nazis. Peter B. und Krüger haben schon vor Jahren zusammen Einbrüche begangen um (nach eigenen Angaben) ihre politischen Machenschaften zu finanzieren.
Die Schlägerbande um Krüger, Hollm und Peter B. sind wohl zusammen mit einer Gruppe "autonomer" Neonazis aus der Wik, verantwortlich für die aktuelle Serie nächtlicher Übergriffe im gesamten Stadtgebiet. Sie prahlen im Internet selbst damit herum und wurden teilweise auch bei ihren Aktionen gesehen. Am Wochenende um Adolf Hitlers Geburtstag(20.April) feierten und posierten sie noch betont selbstsicher, jedoch unter starkem Polizeischutz vor ihrem Haus. Der Widerstand gegen ihre Anwesenheit, in Form von Demonstrationen und anderen deutlichen Aktionen, hat sie aber wohl doch beeindruckt. Inzwischen haben auch die Nazis aus der Preetzer Str. 11a Gaarden wieder verlassen…
Es ist an der Zeit, auch den anderen Nazis deutlich zu zeigen, dass sie unerwünscht sind. SS-Fahnen in Wohnungen, laute Nazimusik, "national-"befreite"-Zone" auf Gaardener Hauswände geschmiert und die vielen weiteren Provokationen sind nicht hinnehmbar!
Diese Zustände sind leider keine auf Kiel beschränkte Erscheinung. Es gibt schon genug Städte und Regionen, in denen die massive Präsenz von Faschisten zur bitteren Normalität gehört und die die Nazis selbst als "national-befreite Zonen" bezeichnen, da Menschen, die den Nazis nicht ins Konzept passen, sich dort nicht mehr hintrauen können. Doch auch außerhalb dieser Gegenden werden Neonazis zunehmend aktiver, sichtbarer und damit noch unerträglicher.


Die NPD tritt zur Kommunalwahl am 25. Mai in allen Kieler Bezirken an. Die Partei gibt sich in der Öffentlichkeit eher bürgerlich und demokratisch um von den rassistischen Vorurteilen und nationalistischen Stimmungen innerhalb der deutschen Gesellschaft zu profitieren. In Wirklichkeit ist die NPD allerdings eine Partei, die sich bewusst in die Tradition des massenmörderischen Nationalsozialismus stellt. Kurz gesagt: Wenn die NPD bei Wahlen viele Stimmen erhält, dann verbessert sich ihre finanzielle Situation, sie können ihre agressive, faschistische Ideologie besser verbreiten und ihre Strukturen ausbauen. Im schlechtesten Fall sitzen sie sogar in den Parlamenten.
Die Eskapaden von Nils Hollm, Thomas Krüger und ihren Freunden scheinen nicht so ganz in den NPD Wahlkampf zu passen. Trotzdem sind sie Kandidaten dieser Partei und offenbaren damit wieder einmal eindrucksvoll das wahre Gesicht der NPD.


Solidarisch aufstehen gegen Nazistrukturen in Gaarden!

Das offensive Vorgehen der Nazis in Kiel und die Existenz eines öffentlich zu erkennenden Nazihauses sind deutliche Zeichen, dass es dringend nötig ist, die Nazis wieder dort hin zu verweisen, wo sie hingehören: in die Defensive und noch viel weiter zurück.
Die Ideologie der Nazis führt zu Unterdrückung, Terror und Mord und richtet sich gegen alle, die nicht in dieses menschenverachtende Weltbild passen oder nicht passen wollen. Und gerade in Gaarden sind das große Teile der hier lebenden Menschen. Wenn wir verhindern wollen, dass sich die Naziszene in Kiel ungestört entfaltet, dann müssen wir selbst zusammen aktiv werden. Die Polizei schweigt zu den Geschehnissen. KN, NDR und die anderen öffentlichen Medien folgen brav diesem Beispiel. Deshalb müssen wir selbst dafür sorgen, dass ALLE wissen, was hier vor sich geht. Zu diesem Zweck und um den Nazis das Leben zu erschweren planen wir am Sa., den 3.Mai eine antifaschistische Demonstration in Gaarden. Wir laden alle Menschen, die der bedrohlichen Präsenz der Faschisten etwas entgegensetzen wollen, zu dieser Demonstration ein.
Am 24. Mai ist eine weitere breite antifaschistische Demo gegen den NPD Wahlkampf und die jüngsten Naziaktivitäten geplant. Also, kommt zur Demo, erzählt euren FreundInnen und Familien davon und bringt die auch gleich mit. Gebt die Informationen weiter.


Gemeinsam aktiv werden gegen Nazis! - nicht nur in Gaarden, nicht nur im Wahlkampf!
Weg mit allen Naziwohnungen! Für ein solidarisches Miteinander aller Menschen!


Antifaschistische Demonstration in Gaarden:
Sa., 03. Mai / 12 Uhr / Alfons-Jonas-Platz

Infoflugblatt

Gruppe Zunder (Kiel) 01.05.2008 - 18:33
Organisiert Euch gegen das offensive Gehabe der Nazis in Kiel und anderswo!
Weg mit allen Nazi-Wohnungen! Keine Chance der NPD!


Spontane Antifa-Demos, kaputte Fensterscheiben, ein Nazihaus und
Polizeigrosseinsaetze in Gaarden - was ist eigentlich gerade los in Kiel?

In der vergangenen Woche kam es in Kiel in den Nächten des 15., 16. und 17.4. zu verschiedenen Angriffen auf linke Läden, Zentren, Projekte und Wohnhäuser durch Neonazis. So wurden u.a. die Scheiben des Kinderladens in der Hansastr 48 und der Räume der Arbeitsloseninitiative in Gaarden eingeworfen sowie Fahrräder an der Alten Meierei beschädigt. In der Nacht des 18.4. demonstrierten dann, anlässlich der vortägigen Angriffe, einige AntifaschistInnen spontan durch Gaarden. Vor dem Haus in der Preetzer Str. 11a kam es dabei zu minutenlangen heftigen Auseinandersetzungen zwischen DemoteilnehmerInnen und dort rumlungerndem Nazis, die zunächst die Demo angriffen, sich nach intensiver Gegenwehr der Antifas jedoch recht schnell in ihr Haus zurückzogen.

Das Haus in der Preetzer Str. war AntifaschistInnen schon länger bekannt: Der Geduldsfaden einiger AktivistInnen war, ob der herausschallenden Nazimusik, einer im Fenster hängenden SS-Fahne und schließlich der Kommunalwahl-Kandidatur der dort wohnhaften Nazis Thomas Krüger und Nils Hollm für die NPD, offensichtlich gerissen. Es war deshalb immer wieder zu kleineren antifaschistischen Interventionen in der Preetzer Str. 11a gekommen. Außerdem hatte auch der langjährige Naziaktivist Peter B. bereits vor einigen Monaten seine Gaardener Wohnung, nur kurz nach seinem Einzug, unfreiwillig wieder räumen müssen.

Scheinbar beeindruckt von ihrer wütenden Nachbarschaft riefen die Nazis nach den Konfrontationen Freitag Nacht für den folgenden Tag noch mehr ihrer KameradInnen aus ganz Schleswig-Holstein zusammen und feierten mit ca. 30 Nazis in den 20.4. - den Geburtstag Adolf Hitlers - hinein. Bewacht wurde das Ganze von einem Großaufgebot Polizei, das sich im ganzen Stadtteil verteilte. So konnten sich zwei Dutzend Nazis bei schönstem Wetter vorm Haus betrinken - unter aus dem Fenster hängenden Reichskriegsfahnen.
Das Bild änderte sich auch am Sonntag nicht, als eine weitere antifaschistische Demo von 250 Menschen in Sichtweite des Hauses vorbeizog. Auch die für Kiel tatsächlich bisher unüblichen Frechheiten gegen linke Läden dauerten zunächst nach wie vor an: In der Nacht des 20.4. schmissen Nazis Steine in die Schaufenster des Buchladens Zapata, am 21.4. attackierten sie ein Wohnhaus in der Schweffelstr. Der Angriff sollte wohl eigentlich dem Initiativenzentrum im Hinterhof gelten. Im gleichen Zeitraum wurde zudem das Mahnmal an der einstigen Synagoge in der Goethestraße geschändet und es kam zu vereinzelten rassistischen und faschistischen Übergriffen in ganz Kiel. Die Lage in der Stadt bleibt weiterhin angespannt.


Wer bewohnte die Preetzer Str. 11a? Wer steckt hinter den Nazi-Angriffen?

Wie beschrieben wohnten in zwei Wohnungen des ersten und zweiten Stocks der Preetzer Str. 11a u.a. die Kommunalwahlkandidaten der neofaschistischen NPD Nils Hollm und Thomas Krüger. Krüger und besagter Gaarden-Kurzurlauber Peter B. kennen sich schon länger: Im Herbst 2002 brachen sie z.B. (relativ erfolglos) in eine Reihe Tankstellen bei Eckernförde ein um nach eigenen Angaben Geld für Naziaktivitäten zu erbeuten. Alle drei waren an den Auseinandersetzungen in besagter Freitag Nacht beteiligt. Auch die Tage darauf bemühten sie sich mit ihrer Schlägerbande noch um die Bewachung ihres Häuschens. AugenzeugInnenberichten und einem Quasi-BekennerInnenschreiben aus dem Internet nach, sind sie, zusammen mit einer Gruppe "autonomer" Nazis aus der Wik um Daniel Z., mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Reihe nächtlicher Beschädigungen an linken Einrichtungen verantwortlich.
In der Preetzer Str. hatte sich in den Tagen um den 19.4. also ein gewaltgeiler Klüngel aus Nazis der NPD und der Kameradschaftsszene zusammengerottet, der anscheinend Selbstbestätigung darin suchte, einen Märtyrerkampf um ein Häuschen ausgerechnet am Rande des migrantisch und subkulturell geprägten Stadtteil Gaarden zu führen.
Vorläufig allerdings weiterhin ohne Erfolg: Nachdem Thomas Krüger schon einen Tag nach der großen Hitler-Geburtstagsfeier aus seiner Wohnung auszog, folgte ihm in den darauf folgenden Tagen auch Nils Hollm unter Polizeischutz. Auf in den Fenstern hängenden Schildern werden nun neue MieterInnen für das Haus in der Preetzer Str. 11a gesucht. Nach eigenen Angaben der Nazis wurden ihnen die Mietverträge in Folge der heißen Tage Ende April gekündigt.

Da es aber auch nach dem Ende der Preetzer Str. 11a immer noch viel zu viele Nazis in Gaarden gibt und sie auf den Seiten des „Aktionsbüro Norddeutschland“ verkünden, dass trotz ihrer erneuten Niederlage weiterhin aktiv bleiben wollen, ist für Entwarnung in Kiel leider noch lange kein Anlass.


Der Kommunalwahlkampf der NPD

Auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammenpassend sind die Abenteuer der NPD-Kandidaten Nils Hollm und Thomas Krüger an ihrer Gaarden-Front und der biedere und krampfhaft bürgerInnennahe Wahlkampf der Kieler NPD. Sorgt man sich dort doch rührend um städtische Grünflächen gepaart mit stumpfem Rassismus, pseudo-sozialem Geschwätz und Deutschtümmelei. Der Partei geht es darum, mit einem solchen Programm an die Steilvorlagen der bürgerlichen Parteien, die wie zuletzt bei der Hessen-Wahl teilweise mit sehr ähnlichen Argumentationen auf Stimmenfang gehen, anzudocken und ebenfalls von den rassistischen Vorurteilen und nationalistischen Tendenzen in der deutschen Gesellschaft bei der Stimmenvergabe zu profitieren. Dieses spießbürgerliche faschistoide Klientel mobilisiert sich natürlich nur dann, wenn sich die NPD als ihresgleichen und nicht in Form gewalttätiger Straßenschläger präsentiert. Aber natürlich gehören diese Leute in die Partei, genau wie Terror gegen alles, was sich nicht der Nation unterordnen will oder kann zur aggressiven faschistischen Ideologie gehört.
Auch wenn sich mit einer Wahlschlappe der NPD natürlich noch lange nichts an den Tendenzen in der Gesellschaft ändert, die ihr ein so großes Potential bescheren, sollten wir alles daran setzten, den Wahlkampf der NPD zu sabotieren, wo wir nur können. Bescheren viele WählerInnen-Stimmen der einzigen wahrnehmbaren deutschen Partei, die sich bewusst in die Tradition des massenmörderischen Nationalsozialismus stellt, doch eine Menge Geld und ein (unwahrscheinlicher) Einzug in die schleswig-holsteinischen Parlamente eine weitere öffentliche Bühne für ihre Hetze.


Organisiert Euch antifaschistisch!

Die Ereignisse der letzten Tage haben ein für Kiel bisher nicht gekanntes großes Selbstbewusstsein der Nazis offen gelegt. Dass sie damit wie es scheint erstmal wieder auf die Schnauze gefallen sind, haben wir einzig und allein dem spontanen und entschlossenen Handeln vieler Kieler AntifaschistInnen zu verdanken. Ganz im Gegenteil zum bemerkenswerten Nicht-Verhalten der bürgerlichen Lokalpresse. Von KN bis NDR wurden zahlreiche sogenannte JournalistInnen umgehend über die Ereignisse
auf Kiels Straßen informiert. Es brauchte jedoch nur das Geschwafel der Kieler Bullen und Staatsanwaltschaft von einem vermeintlichen Bandenkrieg, dem jede weitere Beachtung nur Öl ins Feuer wäre und die so gerechtfertigte Nachrichtensperre, um die Naziangriffe, die Antifa-Aktionen und die bedrohliche Lage auf Kiels Straßen komplett totzuschweigen. Ein weiteres Beispiel dafür, wie unseriös, abhängig und weltfremd die hiesigen Provinzmedien arbeiten. Umso erfreulicher ist es, dass durch das Verteilen tausender teils mehrsprachiger Flugblätter in mehreren Kieler Stadtteilen eine unabhängige Öffentlichkeit hergestellt werden konnte, die die Situation Kiel dennoch ein stückweit zum Thema machen konnte.
Diese erneute Erfahrung, dass wir beim Kampf gegen die Nazis nur auf uns selbst bauen können und die Befürchtung, dass auch die Nazis weiter an ihrem offensiven Gehabe feilen werden und es immer wieder zu An- und Übergriffen durch den Nazihaufen, der in der letzten Woche in Kiel aufgedreht ist, kommen wird, lassen uns mal wieder unweigerlich die Konsequenz ziehen: Organisieren wir uns in Gruppen und Zusammenhängen! Geben wir unserer spontanen Handlungsfähigkeit ein festes Fundament! Treiben wir die Vernetzung voran! Nur so wird es uns langfristig gelingen, mit kühlem Kopf und weniger Stress die Nazis auch vorbeugend wieder in die Defensive und viel weiter zurück zu drängen. In unseren Vierteln, bei jedem offenen Auftreten und vor den Haustüren der Nazis! Den angelaufenen NPD-Wahlkampf sollten wir zum Anlass nehmen, die wütende Stimmung in der Stadt nach den Angriffen auf uns aufzufangen und den Nazis direkt und gemeinsam zurückzugeben – auf Euren Ebenen, mit Euren Mitteln. Macht die Dinge weiter öffentlich, bleibt aktiv, organisiert Euch und kommt zu den antifaschistischen Demonstrationen am 03. Mai und am 24. Mai.


Gemeinsam aktiv bleiben gegen die Nazis -– nicht nur in Gaarden, nicht nur im Wahlkampf!


Antifaschistische Demonstration in Gaarden:
Sa., 03. Mai 2008, 12 Uhr: Alfons-Jonas-Platz

Vormerken: Sa., 24. Mai - Große Bündnisdemo gegen Nazis in Kiel

Bündnisflugblatt

... 01.05.2008 - 18:35
Nazianschläge in Kiel – Kommunalwahlkampf der NPD?


Seit dem 15. April verüben Neonazis organisierte Anschläge auf
Initiativen, Kultur- und Wohnprojekte in Kiel. Fensterscheiben werden
zerschlagen und Fahrräder demoliert. Dabei verwenden die Täter
Betonplatten und Pflastersteine. Nur durch Zufall wurde bislang niemand
verletzt.


Eine vorläufige Chronik der Ereignisse
• 07.-09.04: Mehrmals provozieren und belästigen bekannte Neonazis
Mitarbeiter und Besucher der Ausstellung ‚Zug der Erinnerung’ im
Hauptbahnhof, die an von Nazis ermordete Kinder erinnern soll.
• vom 15. auf den 16.04: Vor der ‚Alten Meierei’ werden Fahrräder
beschädigt und Lampen zerstört.
• vom 16. auf den 17.04: Fenster der Wohngenossenschaft
Dampfziegelei in der Wik und die Fenster des Kinderladens in der
Hansastr.48 werden eingeschlagen. Am folgenden Tag tauchen
aggressiv auftretende Nazis im Innenhof der Hansastr.48 auf. Sie
flüchten, nachdem Anwohner auf sie aufmerksam werden.
• vom 17. auf den 18.04: Die Schaufenster der
Arbeitsloseninitiative werden eingeschlagen. Drei Neonazis
können vor aufgebrachten Anwohnern flüchten.
• 18.04.: Eine Spontandemonstration von Nazi-Gegnern wird aus
einem von Nazis bewohnten Haus in der Preetzerstr. angegriffen.
Es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
• vom 19. auf den 20.04: 30 Neonazis feiern in der Preetzerstr.
unter Polizeischutz in den Geburtstag Hitlers hinein. An ihr
Haus hängen sie Fahnen und Transparente.
• 20.04. Es kommt zu mehreren rechtsradikalen Übergriffen, u.a.
wird ein kurdischer Jugendlicher im Kieler Bahnhof von Nazis mit
einem Messer attackiert.
• vom 20. auf den 21.04: Die Schaufenster des Buchladens ‚Zapata’
im Jungfernstieg werden eingeschlagen.
• vom 21. auf den 22.04: In der Hofeinfahrt des
Initiativenzentrums Schweffelstraße werden die Fenster einer
Privatwohnung eingeschlagen.


Diese Taten sind der bisherige Höhepunkt einer gewalttätigen Kampagne
der NPD-nahen Kameradschaften, mit denen diese den Kommunalwahlkampf der
NPD begleiten. Ihre Taten richten sich gegen soziale, politische und
kulturelle Projekte, die ganz offensichtlich nicht ins rassistische und
menschenverachtende Weltbild der Neonazis passen:

Die Arbeitsloseninitiative Iltisstraße bietet kostenlose Beratung und
einen Treffpunkt Erwerbslose. Oft genug erfahren sie von der Agentur für
Arbeit mehr Gängelung als Unterstützung. Die Armutsdaten in Gaarden sind
eindeutig und genauso eindeutig ist die Arbeit der selbstverwalteten
Arbeitsloseninistiative für Solidarität und für soziale Rechte. In ihren
Räumen finden außerdem regelmäßige Kunstausstellungen statt.

Die Hansa48 ist seit den 80er Jahren als soziokulturelles Zentrum eine
Kieler Institution. Sie verbindet auf einem Hinterhof in der Hansastraße
ein Wohnprojekt mit einem Kultur- und Kneipenbetrieb, selbstverwalteten
Betrieben und einem Kinderladen. Das wöchentliche Plenum entscheidet,
wie hier Leben, Arbeiten, Kultur und Kreativität zusammen funktionieren.

Die Alte Meierei am Hornheimer Weg ist ein politisches Kultur- und
Kommunikationszentrum und besteht ebenfalls aus einem Wohn- und
Veranstaltungsbereich. Nichtkommerzielle Konzerte, politische
Veranstaltungen und subversives Theater machen die Meierei zu einem
lebhaften Gegenstück zum aufpolierten Kieler Konsum- und Eventbetrieb.

Das Initiativenzentrum Schweffelstraße beheimatet u.a. den alternativen
Magazinverlag, die Redaktionen der Zeitschrift Gegenwind und den Verein
für politische Bildung e.V.. Der Verein organisiert u.a. 400
Migrantinnen und Migranten, die als Dolmetscher arbeiten.

Der linke Buchladen Zapata im Jungfernstieg bietet Literatur abseits der
Bestsellerlisten und veranstaltet regelmäßig Lesungen.

Die Dampfziegelei ist ein neues genossenschaftliches
Gemeinschaftswohnprojekt in der Wik. Hier entstehen zur Zeit im Rahmen
des sozialen Wohnungsbaus ökologische Wohnhäuser für 30 Kinder und
Erwachsene. Gemeinschaftliches Wohnen bedeutet hier Selbstverwaltung
durch die Bewohner und gegenseitige Unterstützung von Leuten mit und
ohne Job.


Seit einiger Zeit versuchen die Neonazis in Kiel Fuß zu fassen. Von
Privatwohnungen und Kneipen aus versuchen sie Andersdenkende
einzuschüchtern, verüben Gewalttaten und versuchen das Straßenbild zu
bestimmen. So z.B. im Fall der Kneipe Ballmann am Exerzierplatz, die sie
vorübergehend zum Ausgangspunkt für ihren Straßenterror machen konnten.
Nur der gemeinsame Protest von Anwohnern und Antifaschisten ermöglichte
eine schnelle Schließung der Kneipe.
Mehrmals versuchten organisierte sogenannte nationale Kameradschaften
und Parteifunktionäre der NPD durch Aufmärsche an die Öffentlichkeit zu
treten. Dreimal in Folge haben die Kielerinnen und Kieler das verhindern
können. Tausende Menschen haben sich zuletzt 2005 erfolgreich an
Demonstrationen und Massenblockaden beteiligt und damit deutlich
gemacht, dass in dieser Stadt kein Platz ist für Nazis und ihre Propaganda.


Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen!
In der NPD Schleswig-Holstein sind Rechtsradikale und militante Neonazis
aus sog. „freien Kameradschaften“ organisiert. Auf der Kandidatenliste
zur Kommunalwahl in Kiel steht z.B. der vorbestrafte Gewalttäter Peter
von der Born.
Aus der Wohnung der NPD-Kandidaten Thomas Krüger und Nils Hollm in der
Preetzer Str. in Gaarden wurde am 18.4. die Spontandemonstration
angegegriffen.

Propaganda und Aktionen der NPD zielen auf Hass gegen Minderheiten, das
Recht des Stärkeren, Rassismus und Ausgrenzung.
Sie hetzen offen gegen Menschen mit Migrationshintergrund, gegen
muslimische und jüdische Menschen und verharmlosen die Verbrechen des
Nationalsozialismus. Seit einigen Jahren versuchen sie soziale
Missstände wie wachsende Armut, Hartz 4 und Kriminalität aufzugreifen
und zu einem Konflikt zwischen Migrant/innen und Deutschen zu verdrehen.
Im Kommunalwahlkampf treten sie mit Propagandaständen auf und verteilen
neuerdings Gratis-CDs mit gewaltverherrlichenden Nazitexten auf den
Kieler Schulhöfen. Dabei hat sie insbesondere die jetzt wahlberechtigten
16-18jährigen Jugendlichen im Visier.

Auf der Straße machen Neonazis Jagd auf Andersdenkende, Obdachlose und
Menschen nichtdeutscher Herkunft. Längst ist ihr Straßenterror nicht
mehr nur ein ostdeutsches Problem.

Auch in Kiel versuchen sie mit den aktuellen Gewalttaten Kontrolle über
den öffentlichen Raum zu erlangen. Ihr Ziel sind sog. „national
befreiten Zonen“, in denen nur Menschen, die in ihr beschränktes
Weltbild passen, angstfrei leben können. Einen Vorgeschmack auf solche
Verhältnisse mussten die Nachbarn in der Preetzer Straße in Gaarden am
20.4. ertragen, wo laut grölende Neonazis unter Polizeischutz im
öffentlichen Raum Hitlers Geburtstag feiern konnten und später in der
Nachbarschaft randalierten.
Polizei und Staatsanwaltschaft stellen die aktuellen Vorfälle als
Bandenkrieg zwischen rechts und links dar und verhängten eine
Informationssperre.
Die Kieler Nachrichten schweigen die Vorfälle tot.
Das ist ein Skandal, denn jedes Verschweigen von neonazistischem
Straßenterror spielt den Nazis in die Hände.

Kein Fußbreit den Nazis!
Diese Entwicklung betrifft uns alle und wir haben es in der Hand, diesem
Treiben ein schnelles Ende zu bereiten. Längst ist rechtsradikales
Gedankengut auch in der Mitte der Gesellschaft angekommen und es ist
notwendig Rassismus, Hasspropaganda und Ausgrenzung an jedem Ort
entgegen zu treten.
Setzen wir uns gemeinsam ein für eine bunte, offene und gerechte
Gesellschaft!

Unser Aufruf an alle Kielerinnen und Kieler:

- Erteilen Sie dem Wahlkampf der NPD eine klare Absage.
- Informieren Sie Freunde und KollegInnen über die beschriebenen
Ereignisse.
- Widersprechen Sie, wenn in der Nachbarschaft oder im
Bekanntenkreis rassistische Äußerungen fallen.
- Sprechen sie mit Ihren Kindern und deren Lehrerinnen und Lehrern
über rechte Propaganda an der Schule.
- Seien Sie aufmerksam gegenüber rechten Provokationen und
Gewalttätigkeiten.
- Informieren Sie uns über Beobachtungen, schreiten Sie wenn
möglich ein. Die Erfahrungen der letzten Zeit zeigen, dass
Neonazis von Angriffen absehen, wenn sie sich beobachtet fühlen.
- Beteiligen Sie sich an antifaschistischen Demonstrationen und
Protestkundgebungen gegen den Naziwahlkampf:

Machen Sie mit!
1.5.2008 Maifeiertag für soziale Rechte und Solidarität, 10:00 Uhr
Wilhelmplatz
3.5. 2008 Antifaschistische Demonstration,12:00 Uhr Ecke Elisabeth Str.
/ Kieler Straße, Gaarden.


UnterzeichnerInnen:

Arbeitsloseninitiative Kiel e.V., Iltisstraße, www.aloini-kiel.de
Buchladen Zapata, Jungfernstieg
Hansastraße 48, www.hansa48.de
Rebeltí@s, Veranstaltungsgruppe in der Meierei, Hornheimer Weg
www.altemeierei.de
Redaktion Gegenwind, Schweffelstraße, www.gegenwind.info
Wohngenossenschaft Dampfziegelei e.G., Timmerberg, www.dampfziegelei-wik.de
antifaschistische Jugend Kiel, www.antifajugend-kiel.tk
Avanti, Projekt undogmatische Linke, Kiel, www.avanti-projekt.de
Deutsche Kommunistische Partei - KV Kiel
Linke Hochschulgruppe www.linke-hsg.uni-kiel.de
Rote Hilfe e.V., Ortsgruppe Kiel
SDAJ Kiel