Rechte Neofolk-Konzerte in der Palette in Halle

AntifaschistInnen in Halle 29.04.2008 19:28 Themen: Antifa
Es fanden dieses Jahr bereits 2 rechte Neofolk Konzerte in der Palette statt, das nächste soll am 30.04.08 zu "Walpurgisnacht" statt finden.

Aufspielen sollen Fire & Ice, ein Projekt von Ian Read (ex-Current 93, ex-Death in June, ex-Above the Ruins, ex-Sol Invictus), „Arjopa“, „Traum `er Leben“ und DJ "Dragons in the sunset" (Leipzig).

Headliner soll die Band "Fire & Ice" um den Sänger Ian Read sein.
Ian Read war erst bei Death in June und sang das Horst-Wesel Lied acapella für die Platte "Brown Book" ein, das 1987 als LP und 2001 als CD veröffentlicht wurde. Gemeinsam mit Tony Wakeford und dem bekennenden" Nazi Gary Smith gründete Ian Read die Band "Above the Ruins", sie beteiligten sich mit dem Song "Killing Zone" an dem Soli-Sampler "No Surrender! Vol I". Der Sampler wurde bei Rock`O`Rama 1985 veröffentlich. Auf dem Sampler waren "Skrewdriver" und andere RAC (Rock against Communism) Bands. Ian Stuart spielte bei "Skrewdriver" und begründete das Nazinetzwerk "Blood & Honour".
1991 wurde der Sampler als Doppel-LP mit weiteren RAC/rechtsextremen Bands als Soli-Sampler für Ian Stuart, der in der BRD vor Gericht stand, wiederveröffentlicht.

Ab 1987 war Ian Read an dem Bandprojekt "Sol Invictus" beteiligt, dort stieg er 1990 aus und gründete 1991 "Fire & Ice".
In einem Interview mit dem Fanzine "Sigill", das von Stephan Pockrandt 1993-2000 herausgegeben wurde, erklärt Read, als er auf "faschistische und rassistische Ideen" angesprochen wird: Keine Idee ist völlig wertlos. Die Deutschen hatten einen riesigen Komplex, der ihnen, ehrlich gesagt, von einer Nachkriegsgehirnwäsche eingeimpft worden war. (...) Deutsche Magier sollten sich wirklich von den Meinungen darüber was "korrekt" ist und was nicht (...), die ihnen die Leute aufgedrängt haben, befreien. Ich biete dir folgendes als Stoff zum Nachdenken an: Konzentrationslager sollte wohl KL abgekürzt werden, man führte jedoch KZ ein, weil das Z es viel schrecklicher klingen ließ ..." Quelle: Wikipedia.
2000 brachte „Fire & Ice“ die CD "Birdking" heraus, seitdem beteiligte sich die Band nur noch an Samplern. An der CD waren u. a. Michael Moynihan (Blood Axis), Richard Leviathon (Ex- "Strength through joy" zu Deutsch: Kraft durch Freunde, jetzt Ostara) und Douglas Pearce. (Death In June) beteiligt.

Moynihans Band "Blood Axis" hat das Krukenreuz als Logo, das an die »Ariosophie« eines Lanz von Liebenfels erinnern soll. In den Liedern tauchen Samples von Adolf Hitlers Reden auf. Moynihan verlegt auch Bücher des SS-Mystikers Karl Maria Willigut und des US-amerikanischen Neonazis James Mason. Zudem erwarb er die Rechte an dem Werk »Menschen inmitten von Ruinen« des italienischen Faschisten Julius Evola.
Mayniham veröffentlichte das Buch "Lords Of Chaos". Indem u.a. die Mörder Hendrik Möbus, "Absurd", und Varg Vikernes, "Burzum", ihre antisemitischen Gedanken unkommentiert äußern können, verlegt beim Label "Prophecy Produktion" von Stephan Pockrandt. In der taz vom 30.11.2002 stand "dieses Buch gehört in den Giftschrank" in einer Rezension.
Bei demselben Verlag wurde auch das Buch "Looking for Europe – Neofolk und Hintergründe" 2005 verlegt. Zu dem Buch gibt es auch 4 CD`s an denen unter anderm Ian Read beteiligt war. Das Buch nutzte Stephan Pockrandt um zu erklären, er habe sich geändert und vertrete heute andere Ansichten.
Dieses behauptete auch Douglas Pearce/Death in June nachdem die LP "Rose Clouds Of Holocaust" von der Bundesprüfstelleim Dezember 2005 indiziert wurde. Douglas Pearce versuchte erfolglos die Bundesprüfstelle von der Indizierung abzubringen. Douglas Pearce veröffentlichte auch dieses Statment gegenüber der Bundesprüfstelle, seitdem wird behauptet, Death
in June sei nicht mehr rechts.

2006 veröffentlichte Noltex (Halle/S.) den Sampler "Forseti lebt“, zur Unterstützung eines erkrankten Freundes, so das Label. Ian Read beteiligt sich an dem Sampler. Weitere Bands auf der Combilation sind Death in June mit dem Song "Death of the West", der als rechtsextremer Song bekannt ist.. Der Song wurde re-recorded (neu eingespielt) für diesen Sampler. Auf dem Sampler finden auch weitere Bands des rechten Rands des Neofolks ihren Platz, wie "Waldteufel", die Texte des Gründers der SS-Forschungsorganisation „Ahnenerbe“ Herman Wirthvertont vertonten, und Blood Axis.

Ian Read unterstützte die Band "Der Blutharsch" bei Konzerten (Searchlight, Dezember 2004). Das Landgericht Frankenthal hat geurteilt, dass die Musikgruppe »Der Blutharsch« als »Neonazi-Band« bezeichnen kann (Jungle World 34/2007).
Ian Read ist u.a. aktive in der rechtsextremen Runengilde (Searchlight, Dezember 2004).

Zu Traum`er Leben: Ostern 2007 sollte im Bochumer „Zwischenfall“ das „Black Easter Festival“ statt finden. Nach Protesten sagte die Lokalität das Festival ab. Das Konzert wurde verlegt. Eigentlich sollten „Dernière Volonté“ aus Frankreich, deren Band-Logo lange Zeit das Zeichen der SS-Division „Götz von Berlichingen“ war, auftreten. Als Ersatz spielten "Traum´er Leben" und "Kammer Sieben“.
Im Gefolge des abgesagten Konzertes in Bochum wurde der Verantwortliche des Schalker Fanprojekts, der auch Mitorganisator des Konzerts war, entlassen.

Die DJs "Dragons in the sunset" (Leipzig) haben in ihrer Playlist alles was im rechten Neofolk- Bereich Rang und Namen hat und haben bei 4 Links auf ihrer Homepage das Nazilabel "No Colour Records" verlinkt. Eines der NS (Nationalsozialistischen) Black Metal Labels in der BRD neben Nebelklang, dem Label um die NS-Black-Metal Band „Absurd“ (Hendrik Möbus).

Weshalb in diesem Rahmen "Arjopa" eine Khoomei/Obertonsängerin, die am 10./11.05.08 beim Karneval der Kulturen auftritt, vorkommt überrascht etwas.
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Ergänzungen

ich werd müde

stephan 29.04.2008 - 23:46
das ist doch schon wieder schlampig recherchiert, zwar nicht ganz so schlimm wie bei eurem letzten artikel zur palette, aber immer noch zu peinlich und zu plump um damit hausieren zu gehen. gleich am anfang der alte bullshit mit dem rock-o-rama sampler: noch mal für langsamdenker - zum damaligen zeitpunkt war ror noch nicht als nazi-label bekannt, sondern für punk a la ohl, cotzbrocken, der fluch etc., die bösen sachen fingen gerade erst an. außerdem wäre es natürlich nett von euch gewesen, wenn ihr darauf hingewiesen hättet, daß wakeford behauptet, ror hätten den song ohne seine zustimmung auf den sampler gepackt. hätte man der fairness halber erwähnen können.
stephan pockrandt ist nicht prophecy sondern eislicht.
das krukenkreuz hat nichts mit liebenfels zu tun, es taucht u.a. als jerusalemer kreuz im mittelalter auf und wird auch heute noch als zeichen bei den pfadfindern verwendet.

lustig finde ich, daß sich die antifa immer so an gothic und neofolk abarbeitet. macht dass eigentlich spaß auf minderheiten einzuprügeln? ich würd mir ja wünschen, daß ihr eure aufrufe auch mal bei konzerten von eric clapton (frühere kontakte zur BNP), roxy music (die ebrühmten "nazi-interviews" vor ca. anderthalb jahren), eurythmics (äußereungen des typen, hab seinen namen vergessen) oder rolling stones (mick jagger und seine öffentliche beziehung zum werk von frau riefenstahl) verteilen würdet, aber die sind wahrscheinlich zu groß für euch. wovor habt ihr angst, daß ihr euch an einer minimikrosubkultur wie dem neo-folk abarbeitet? oder macht ihr das nur weil ihr wißt daß ihr von den paar uniformfetischisten nix auf die nase bekommt. protestiert doch mal bei der nächsten stones-tournee, viel spaß mit security, plattenfirmen und ihren anwälten und an die zwanzigtausend proleten die euch am konzertort in den boden stampfen.

@Egal

Ein Linker 30.04.2008 - 13:14
Es ist eine Unverschaemtheit, wie da gearbeitet wird. Ist ja wohl bekannt, das man hier keine Namen schreibt aus bestimmten Gruenden, oder ist Dein Name "egal"? Wenn man etwas richtig stellt zu Kammer Sieben, ist man noch lange kein "Nazi". Bei Dehnke hat das ja sehr gut funktioniert - seine zugegeben grosse Naivitaet hat ihm den Arbeitsplatz gekostet.

Bisher war ich "der" Antifa gegenueber eigentlich positiv eingestellt weil natuerlich Faschismus eine Seuche ist. Mit Aktionen wo alles in einen Topf geworfen wird, macht man sich aber nicht beliebter und das Ziel wird nicht erreicht.

Ich habe uebrigens nichts dazu geschrieben, das der Hauptakt fragwuerdig ist. Das der Herr dem Sozialdarwinismus nahe steht etc., ist bekannt. Insofern habe ich keine Probleme damit, wenn jemand gegen den Auftritt dieser Gruppe protestiert.

immer wieder!

Heinz 30.04.2008 - 14:18
Jemand kennt jemanden, der jemanden kennt, der die Texte von jemandem vertont, der 1987 mal auf einem Sampler war...

Diese zusammenkopierte Namensanhäufung von teilweise schon so oft widerlegten Aussagen, die größtenteils im vergangenen Jahrtausend spielen, sind kein bißchen neu für jemanden, der sich mit der Materie beschäftigt hat - und für andere wirkt es nur albern, wenn der Abschnitt über den absolut unbeteiligten Michael Moinyhan länger ist als der über Fire & Ice. Oder erst am Schluß die Erwähnung von Möbus, weil der in einem ANDEREN LABEL, AUF DAS GAR NICHTS VERWEISEN WIRD (!) seinem menschenverachtenden Kram veröffentlicht. Wäre es das gleiche Label, dann wäre es am Rande erwähnenswert, aber do ist das doch völlig an den Haaren herbeigezogen, wenn dieser Name erwähnt wird.

peinlich & rassistisch

Lena 30.04.2008 - 23:06
Gegenüber dem in Jena erscheinenden Blatt Aeon (3/97) sagte Read zum Thema multikulturelle Gesellschaft: „Die Idee und baldige Realität, daß Völker einander ähneln werden, ist mir ein Greuel. Gebt mir Diversität anstatt dieser Konformität. Meine Vision der Menschheit würde Stephen King Alpträume verursachen." („... My vision of the future of humanity would give Stephen King nightmares"). Daher wendet er sich auch gegen die Idee der Gleichheit aller Menschen: „Übermenschen denken für sich selbst ohne Angst (obgleich sie sich manchmal listig verhalten müssen). Ihre Willen sind stark und unabhängig. (...) Solche Männer werden nicht solchen Trends wie political correctness folgen. (...) Untermenschen mangelt es an all diesen Qualitäten."

(aus Wikipedia)

Das spricht doch eine relativ eindeutige Sprache, oder?! Und mit dem zahnlosen Argument "Das ist ja alles schon so lange her..." braucht man da nicht zu kommen. Oder hat sich Ian Read jemals von diesem Mist distanziert?

Ansonsten ist Read(Fire&Ice) eine ziemlich alberne Figur, der ernsthaft an "Odinismus" und den ganzen Runenquatsch glaubt. Ist dem eigentlich nichts zu peinlich? Werd erwachsen...

Kritk berechtigt, aber zu flach

surtalgoi 01.05.2008 - 13:00
Zunächst man:

- Ian Read war nie festes Mitglied von Current 93 sondern trat nur als Gast auf

- Blood Axis haben nicht am "Forseti Lebt"-Sampler teilgenommen

- Stephan P. hat nichts mit Prophecy am Hut, er betreibt das Neofolk-Label "Eis&Licht", den Online-Shop "Neofolk.de" und die Zeitschrift "Zwielicht".

- Das Buch "Looking for Europe" ist journalistisch einwandfrei und geht wiederholt - unparteiisch und durchaus kritisch - auf diverse Faschismusvorwürfe gegen Band ein. Es ist keine plumpe Apologie! Auch die "Grufties Gegen Rechts" äußern sich in diesem Buch.

- Prophecy ist kein kleines rechts Labelchen, wie man hier durchaus den Eindruck bekommt, sondern ein etabliertes und sehr erfolgreiches Label, das sich eher auf den Metal-Bereich spezialisiert hat ( http://www.discogs.com/label/Prophecy+Productions). In dem Sub-Label "Auerbach Tonträger" ( http://www.discogs.com/label/Prophecy+Productions) werden auch folkige Bands verlegt, keiner dieser Gruppen steht jedoch auch nur ansatzweise in einem rechten Kontext.

- Dernière Volonté ist auf dem Black Easter aufgetreten, nur in einer anderen Location. Traum'er Leben war nicht ihr Ersatz, sondern ihre Vorband. Die Entlassung des Fanprojektleiters hatte auch absolut nichts mit Traum'er Leben zu tun.

- Die "lange Zeit" in der DV das SS-Logo nutzen dauerte nur einige Monate des Jahres 2000 - und zwar für eine 7'-Veröffentlichung ( http://www.discogs.com/release/208449). Mittlerweile distanziert sich der Sänger der Band davon und bezeichnet diese Koketterie mit faschistischer Symbolik als peinlich.

- DIJ und Stephan P. haben nie zugegeben rechte Ansichten vertreten zu haben. Es gab also keinen angeblichen "Bruch mit Rechts" wie es hier dargestellt wird. Beide, Douglas Pearce und Stephan P., haben sich beide von rassistischem Gedankengut distanziert.

- Warum ist "Death of the West" bekannt als "rechtsextrem"? (siehe Text:  http://deathinjune.net/lyrics/thedeathofthewest.htm). Man kann dem Lied maximal eine etwas plumpe Kapitalismus-Kritik vorwerfen.

- Es sollte erwähnt werden, dass weder Fire & Ice noch Sol Invictus (Wakeford) auch nur ansatzweise rechte Liedinhalte vermitteln (dies lässt sich ja bei DiJ noch durchaus diskutieren). Worin liegt also der "Schaden" den sie mit einem öffentlichen Auftritt anrichten?

- Nur Tony Wakeford (Sol Invictus) war früher für eine faschistische Partei (National Front) aktiv. Mit dieser hat er jedoch öffentlich gebrochen, seine vorherige Band "Above the Ruins" aufgelöst und ist nun nur noch mit seinem neuen Projekt "Sol Invictus" aktiv. Er ist mit einer Jüdin liiert.

- Bei "Lords of Chaos" handelt es sich nicht um ein Propaganda-Büchlein, sondern um eine etwas reißerisch geschriebene Übersicht über die Entstehung des extremen Black Metal und dessen Ausläufer. (Siehe dazu:  http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2002/11/30/a0162)

- Das Blood Axis das Krukenkreuz nutzt ist jedoch korrekt. Es sagt dies selbst in Interviews und bezieht sich positiv auf die historische Germanische Glaubensgemeinschaft des rechtsokkulten Malers Ludwig Fahrenkrog (siehe:  http://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Glaubens-Gemeinschaft). Diese sei ja schließlich von den Nazis verfolgt worden, daher nicht rechts.

Es sollte meiner Ansicht nach bei der ganzen Behandlung des Themas Neofolk / okkulte Musik eine inhaltliche Diskussion angestrebt werden. In der Entstehungsgeschichte des Nationalsozialismus hat die ariosophische und neogermansiche Mystik und Weltanschauung einen nicht zu unterschätzenden Anteil gehabt. Warum greifen daher heute verschiedene Musikgruppen vereinzelt auf diese Zeit zurück? Kann man Autoren wie Evola oder Willigut auf ihre "Arbeit" an Runenlehre und Mystik reduzieren? Ist hier eine einwandfreie Loslösung von Autor und Werk möglich, oder ist das Werk an sich verwerflich? Welche Folgen hat ein solcher Bezug auf rechtsokkulte Organisationen und Lehren und inwiefern sind diese "faschistisch"?
Welchen Schaden richten solche Musikgruppen an - haben diese doch kein Sendungsbewusstsein, lehnen aus einer individualistischen Grundüberzeugung Massenbewegungen vehement ab und sind weder antisemitisch noch rassistisch? (DiJ sind in Israel aufgetreten, der Sänger von Strength Through Joy ist Jude, bei Kirlian Camera haben Afrikaner mitgespielt, etc.).

Man sollte auch den Musikhistorischen Kontext dieser Gruppen nicht außer Acht lassen. Neofolk ist - vereinfacht dargestellt - aus einer Melange von Postpunk, Wave und Industrial entstanden. Die Grundaussagen sind in der Regel pessimistisch und absolut individualistisch. Wie soll hier also ein positives Ziel (Im Vorwurf der Faschismus) propagiert werden?
Besonders eine Kritik am Umgang mit faschistischer Symbolik kann nicht in Unkenntnis des Musikverständnisses von Throbbing Gristle und Co (Industrial Musick) angebracht werden. Der Sänger von Blood Axis z.B. legitimiert seine Verlegertätigkeit heute noch mit dem Argument "Informationen zugängig machen zu wollen" (siehe Throbbing Gristle "Wir sind interessiert an Information, wir sind nicht interessiert an Musik als solcher. Und wir glauben, dass das zentrale Feld der Auseinandersetzung, wenn es ein solches unter Menschen gibt, die Information ist.").
Ein zentrales Thema ist eine Psychologisierung des NS - Douglas P. wiederholt gerne den Satz "We are all jews and germans", sprich jeder Mensch ist in der Lage absolute Grausamkeiten zu vollbringen oder diese zu erleiden. Dekadenz-Literatur wie "Garten der Qualen" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Garten_der_Qualen), Filme wie "Der Nachtportier" und co, auf die sich Pearce und sein Umkreis gerne berufen und die nihilistische Grundhaltung der Akteure des Neofolk lassen hier einen sexualisierten Umgang mit Machtmissbrauch, Folter und Mord schließen - nicht jedoch auf eine plumpe Nazi-Propaganda-Verbreitung.
Kaum ein Lied des Neofolks ist eindeutig. Auch das bereits erwähnte Brown-Book-Lied in dem Ian Read für DiJ das Horst-Wessel-Lied vorträgt ist bei weitem nicht eindeutig. Konterkariert ist es mit einem Sample aus dem antifaschistischen Film "Die Welt in Jenem Sommer", nach dem DiJ auch ein Album benannt hat ( http://www.deutsches-filmhaus.de/filme_einzeln/h_einzeln/hofmann_ilse/welt_in_jenem_sommer_die.htm)

Es ist also notwendig einen inhaltlichen Diskurs zu suchen. Plumpes "der und der hat das und das gemacht" vernachlässigt den Inhalt der Kritik und ist kaum mehr als eine leere Anklagehülle. Und welchen Nutzen hat diese? Ein Band tritt nicht auf - oft garniert mit schlampiger und falscher Recherche - und eine anti-linke Stimmung macht sich breit in Teilen der Neofolk-Szene. Vielen dort ist nämlich nicht klar, warum ein mündiges Publikum (in der Regel 30 aufwärts) von Antifas vor bösen Bands "beschützt" werden muss. Ein Wirken der Bands außerhalb des Auftritts - wie bspw. Randale und Übergriffe nach rechten Skin-Konzerten - gibt es hier nicht. Kaum einer würde sich - auf der Bühne und im Publikum - als "rechts" bezeichnen.
Dabei vergessen die pikierten Herren Neofolker auch gerne, dass Kritik an diesen Gruppen durchaus angebracht und notwendig ist.
Ein Einwirken auf diese Szenerie kann nur mit einer inhaltlichen Beschäftigung und nicht mit voreiligen Verteufelungen erreicht werden. Auch szeneintern stagniert man nicht. Mittlerweile werden z.B. Uniformierungen immer seltener auf Konzerten gesehen und diverse sehr rechtslastige Szene-Publikationen (wie  http://neo-form.de) werden immer öfter szeneintern kritisiert. Dies hat jedoch nichts mit Interventionen von außen zu tun, sondern vielmehr damit, dass man beginnt Inhalte nicht mehr plump als "Provo" abzutun - besonders da, 20 Jahre nach der Gründung von DIJ, diese kaum mehr provokant sind.
Hier inhaltlich mitzudiskutieren wäre angebracht. Ich bin aber eher pessimistisch, dass dies passieren wird.

@lena

schonmaleinbuchgelsen? 01.05.2008 - 13:05
Hallo Lena,

der Begriff "Übermensch" ist besonders im Neofolk-Sektor auf Nietzsche zurückzuführen und hat KEINE rassische Bedeutung.

Nur soviel dazu...

@schonmaleinbuchgelsen?

Lena 01.05.2008 - 22:31
Ah ja. Sonst aber alles klar? Es ist ja schon, wenn die "Neofolkszene" gerne Nietzsche liest, aber das der Begriff "Untermensch" in Deutschland keine neutrale Bedeutung hat, dürfte selbst in dieser Szene nicht unbekannt sein, oder? I.Ü.: Wird das Zitat durch einen vermeintlichen Nietzsche-Bezug dadurch irgendwie weniger eklig?

schlampig

hinzundKunz 02.05.2008 - 11:58
es sind immer die alten weiterkopierten halb und un- wahrheiten hier.
Der Blutharsch hat sich zB des öfteren öffentlich in Interviews von rechten Gedanken distanziert, macht seit einigen Jahren übrigens psychedelischen Rock und propagiert mehr oder weniger offen den Konsum bewußtseinserweiternder Drogen....

naja

schonmaleinbuchgelesen? 02.05.2008 - 13:06
Ja Lena, dadurch wir für mich auf jeden Fall das 2. Zitat "entschärft". Erstens ist Read kein Deutscher, sollte sich daher auch keine Gedanken machen müssen, dass er eines der bedeutensten philosophischen Werke der Moderne "umbennen" zu hat, wenn er darüber spricht.

Ein "Übermensch" nach Nietzsche ist ein Mensch der aus eingener Kraft und Überzeugnung über das Mittelmaß seiner Mitmenschen hinauswächst und sich unabhänging von diesen auf einer höheren geistigen Ebene bewegt. Das Konzept des "Übermenschen" ist daher nicht nur nicht rassisch gemeint, sondern wiederspricht diesem Konzept absolut. In einer rassischen Ideologie wird eine genetische Voraussetzung impliziert - Nietzsche's Übermensch überragt aber durch einen selbstgewählten geistigen Akt sein Umfeld.

 http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cbermensch

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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mensch, das ist doch langsam langweilig

@ kara 29.04.2008 - 20:42
Das ist doch echt langsam langweilig. Ewig diese abstrusen an den Haaren herbeigezogenen Anschuldigungen, die zum großen Teil oft und vor langer Zeit auch schon widerlegt worden sind. Gut, ist klar. Mangels anderer Feindbilder müssen die Kollegen vom Miteinander e. V. neue schaffen, damit die Pfründe auch weiterhin fließen und Fördermitteltöpchen nicht austrocknen, ist man doch gewohnt, sich daran zu laben, zumal man ja wirklich noch nie einer ehrlichen Arbeit nachgegangen ist. Gerber, Kraya, Ronneberg dito.

Sucht Euch doch einfach mal neue Hobbies, versucht mal zu leben - anstatt jahrelang gehegten Fiktionen hinterherzulaufen. Naja, jeder nach seiner Art. Ratten wühlen nun mal gern im Dreck. Mit sozialistischem Gruß.

Vorsicht in Beurteilungen.

Ein Linker 29.04.2008 - 20:53
Als Ersatz spielten "Traum´er Leben" und "Kammer Sieben“.

Na und? So weit ich weisz, sind die beiden Gruppen politisch unmotiviert. Bei kammer 7 bin ich mir ganz sicher, einen der Herren kenne ich ganz gut.

"Kammer 7" unpolitisch ?

egal 29.04.2008 - 22:09
Sind die nicht "best friend" mit Markus Dehnke, dem Ex-Fan-Projekt Leiter von Schalke, der gefeuert wurde wegen seiner rechten Dark Wave Konzerte?
siehe hier:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/krankpop.html
Da fand man "Kammer 7" doch bei fast jeder Verlinkung zu allem was "rechtens" ist in dieser Szene.
Na, ich weiß nicht. Da waren doch auch die ganzen ach so betroffenen und scheinheiligen "wir sind alle soooo verfolgt" mails zu "krankpop" und war da "kammer 7" nicht auch mit dabei? Dehnke sagte ja auch, dass er "ein Linker" sei.
Na wer schreibt denn da?

Und @kara betitelt die Antifaschisten als "Ratten" in echt Goebbelschen Jargon.


Keine bräunelnde pseudoadvantgarde Party zur Walpurgisnacht!

bitte um löschung

mein name 29.04.2008 - 23:42
kara & Ein Linker sind nazipostings ohne ernsthafte argumente. Es wird nur versucht Nazibands und veranstaltungen zu verharmlosen.

Kara ist wahrscheinlich Stephan Pockrandt.

(Anti)fa?!

Kritiker 01.05.2008 - 23:46
Zitat Lena:

"Ansonsten ist Read(Fire&Ice) eine ziemlich alberne Figur, der ernsthaft an "Odinismus" und den ganzen Runenquatsch glaubt. Ist dem eigentlich nichts zu peinlich? Werd erwachsen..."

recht entlarvend,liebe Lena.
Aber das sich Rote in ihrem dogmatischen Denken von Braunen kaum unterscheiden ist allen mit etwas Verstand eh schon längst klar.

Leben und leben lassen.Wenn jemand an Jesus glaubt ist das genauso zu respektieren wie wenn sich jemand Löckchen wachsen lässt und eine Kippa trägt,oder eben dem "Odinidmus" und der Runenmythologie affirmativ gegenübersteht.

Oder sind manche Menschen doch gleicher als andere,Lena?