Überwachungsskandal: Clownsarmee rüstet auf!

Schnuffi feat. Schnuu und Rosine 29.04.2008 10:46 Themen: Freiräume Kultur Medien Soziale Kämpfe
Aktinsformen gegen den Überwachungsstaat. Die Clownsarmee Hannover hat sich zum Auftrag gemacht, den Arbeitgeber/innen und den Staat im Sinne der Überwachungsmaßnahmen unter die Arme zu greifen. Hier ein Erlebnisbericht.
Schwibeldiwabeldibuhh, welch gelungener Anfang. Wir, die Clownsarmee Hannover, sind empört über die aktuelle wachsende Überwachungshysterie in den Medien und in der Öffentlichkeit – das können wir gar nicht verstehen, viel zu wenige Kameras im Land! Wir sind momentan sehr scharf darauf dem Staat im Sinne der Überwachung des Pöbels unter die Arme zu greifen. Man kann es kaum glauben, dass es tatsächlich noch Arbeitgeber/innen gibt, die noch keine Kameraüberwachung zugunsten ihrer Arbeitnehmer/innen installiert haben. Die scheinen noch nicht festgestellt zu haben, dass der/die Ottonormalarbeitnehmer/innen von Grund auf faul und diebisch ist, seine/ihre Überwachung somit nur zur Produktivitätssteigerung eines jeden Betriebes führen kann. So zogen wir also los, bewaffnet mit unseren eigenen „Kameras“, um sowohl die Leute auf den Straßen als auch die Mitarbeiter/innen diverser Dienstleistungsgewerbe im Sinne des Staates zu überwachen. Ein bekanntes sehr nettes Café, das Café Safran, war unserer Hauptziel. Denn dieses Café hat bisher nur zwei Kameras installiert, was ja eindeutig zu wenig ist, obwohl es nicht sehr groß ist. Unser Weg führte uns jedoch zuerst zur Limmerstraße, wir hatten kurz vorher praktischerweise einen super Kamerawagen vom Staat gestellt bekommen (was man am Wegrand alles findet…), was uns unseren Auftrag deutlich einfacher machte. Durch Zufall bemerkten wir das der McBurger an der Limmerstraße auf dem neusten Stand der Überwachung ist, die Mitarbeiter/innen erzählten uns, dass die Kameras sogar Mikrofone besäßen. Super Sache, und bequem für den Arbeitgeber/innen, kann er/sie doch einfach oben in der Wohnung sitzen, und bekommt trotzdem alles mit. Aber leider auch nur wieder zwei Kameras, gut dass wir ja gut ausgestattet waren und wir helfen doch gerne! Nachdem wir also im McBurger nach dem Rechten geguckt hatten, sind wir mit der Straßenbahn (sicherer ist es auch dort Präsenz zu zeigen, man kennt ja diesen sinnlosen Vandalismus) zum Café Safran gefahren. Am Ziel angelangt, sind wir rein, haben uns ein Bild von der Situation gemacht, und festgestellt, dass auch hier zuwenig für die Sicherheit gemacht wird. Also haben wir großzügigerweise unsere eigenen Kameras installiert und die Gäste gebeten, auch ein Auge auf das Servicepersonal zu werfen, bzw. die Chefin einzuschalten, falls ihnen auffallen sollte, dass das Personal faul rum steht. Sicher ist sicher! Zu unserer Freude gab es keine Hinweisschilder, die auf die installierten Kameras aufmerksam machen, dies würde ja nur zu unnötiger Aufruhr unter den Gästen führen. Nach diesem anstrengenden Tag, gingen wir glücklich von dannen. Wir sind sicher, dass wir eine immer gern gesehene Unterstützung der Arbeitgeber/innen und des Staates sind, woraus sich automatisch ergibt, dass wir auch weiterhin regelmäßig, unentgeltlich und motiviert weitermachen!
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Ergänzungen

Da geht noch was

Spielverderber 29.04.2008 - 12:19
nur eine kleine Anmerkung zu der sehr feinen Aktion. Die Satire ist mächtig, aber ihr könntet vielleicht die Angestellten darauf aufmerksam machen, dass sie sich ohne Risiko wehren können. Einfach ne Eingabe hier:

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen

Joachim Wahlbrink
Brühlstraße 9
30169 Hannover
Telefon: +49-0511-120-45 00
Telefax: +49-0511-120-45 99
E-Mail:  poststelle@lfd.niedersachsen.de

und der gute Mann wird tätig.

Entschuldigt die Realos.

Liebe Grüße

einsatz nr.2

langstrumpf 29.04.2008 - 12:39
am sonntag waren die tapferen helden des überwachungsstaates erneut im einsatz. sie mussten sich absichern, ob die angebrachten kameras noch ordnungsgemäß angebracht sind und erneut eine große zahl von cafetrinkern um hilfe bei der überwachung der mitarbeiter beten. erfreulicherweise zeigten diese sich auch sehr froh über die botschaft und ich könnte mir gut vorstellen das der ein oder andere sich nun öfter an das personal wenden wird.... allerdings waren die reaktionen dieser dieses mal nicht so kooperativ...die mitarbeiter sind wohl immer noch der meinung sie leben schon in absoluter sicherheit...

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ach frosch, was — quakst du denn da