Tempelhof: Kleiner Sieg, große Niederlage
Berlin, 27.04.2008 - Es wird über den ersten Volksentscheid in Berlin entschieden. Die Interessengemeinschaft City-Airport Tempelhof e.V (ICAT), die quasi gleich zu setzen ist mit der Deutschen Wirtschaft, hatte dazu aufgerufen den mitten in Berlin liegenden Flughafen Tempelhof zu „retten“.
Alle größeren Berliner Blätter hatten dazu aufgerufen und eine riesige Kampagne lief an. Tausende Werbeplakate wurden aufgestellt. Die Hauptstadt war mit Plakaten zugesellt wie vor einer Bundestagswahl. Nur das es eben nur zwei Parteien gab. Die zweite war ein Zusammenschluss aus SPD, Grünen, den „Linken“ und noch ein paar weiteren Initiativen, welche die Schließung des Flughafens verteidigte. Die Vernunft hat am ende gesiegt. Gerade einmal 20% der Wähler kreuzten das Ja an und somit für den Erhalt des Flughafens. Zwar lag die Wahlbeteiligung relativ gering, was aber auch am wunderschönen Sommerlichen Sonntag lag. Die Beeinflussung durch die Wirtschaft und ihre Presse Organe ist drastisch gescheitert. Wir können uns über einen kleinen Sieg der Vernunft freuen und hoffentlich über einen City-Flughafen weniger.
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Ergänzungen
Die Vernunft hat gesiegt?
Regierungspolitiker erwähnten selbst, das der Entschluss schon feststand und auch ein Entscheid darauf keinen Einfluss habe.
Der einzige Einfluss allerdings wäre, das der Entscheid, würde die Prozentzahl auf der Anderen Seite größer sein, ein schönes populistisches Mittel für die, im Artikel genannte, "Wirtschaft" sein.
Würd' es so gelaufen sein, würde sich Partei Nr.2 in diesem Wettbewerb beschweren, das es ja ein so schöner sonniger Tag war und sich so wenige Leute beteiligt haben.
Toll
Es ist nunmal anders ausgefallen. Na und? Wird trotzdem nichts daran ändern das man weiterhin nur Beschiss hören wird.
Etwa in dieser Art: "Wir das Volk dürfen entscheiden!"
Die ganze ganze Sache hat in so fehrn ihre Berechtigung wenn man mensch vermitteln möchte, "Wir sind von euch abhänig, und ihr müsst uns sagen was zu tun ist".
In meinen Augen haben hoffentlich die Meisten was vernünftiges getan. Einen schönen sonnigen Tag gehabt.
Viele wohl auch weil es sie sowieso nicht interessiert.
Wehren tut man sich anders als auf Stimmenfang zu gehen und/oder damit ein gutes Gefühl zu bekommen, das man was getan hat.
Schlimmer noch: was wäre wenn nie ein Thema gewesen wäre, und der Erhalt das Flughafens schon die ganze Zeit feststand?
Das Problem bleibt das gleiche. Man beraubt uns Teile unserer Freiheit und bezeichnet das als Demokratie.
Nutz' den Rest und geh in den Park.
Nutz' den Rest und frag nicht immer was du tun musst.
Gut das das Ding geschlossen wird, wirklich.
... hoffentlich, oder?
Und wenn nicht? Scheiße!
Toll
Wie die Geschichte weitergehen wird sehen Sie, auch noch nachdem das Thema uninteressant geworden ist, in der nächtstbessten Zeitung und auf Wahlplakaten und vieleicht auch in Ihren Köpfen.
Und was schreibt die schnellste Zeitung?
http://www.bild.de/BILD/news/politik/2008/04/28/tempelhof/knapp-gescheitert,geo=4388704.html
"Es ist ein Riesenerfolg für die Demokratie, aber am Ende hat es dann doch nicht ganz gereicht" - Zitat
-Köstlich wie man sich amüsieren kann...
VIP-Flughafen
Jetzt wird privatisiert!
Warum demonstriert die linke "Szene" in Kreuzberg gegen Mediaspree und "Investoren" und macht sich zu Tempelhof keine Gedanken?
Die Vernunft hat gesiegt?
Das lustige an der ganzen Sache ist jedoch, dass durch den Wegfall des Flughafens die Grundstückspreise in der zukünftig ehemaligen Einflugschneise stark anziehen werden und damit der Mieten versetzt enorm steigen werden. Dies lässt sich durch die Preisentwicklung (z.B. Verkehrswert von Grundstücken in der Thomasstraße in den letzten 8 Jahren um 80%)der letzten Jahre schon belegen. Dieser Prozess wird sich weiter fortsetzen. Dies wird zu einer Verdrängung von nicht potenten MieterInnen führen. Und ihr feiert das als Sieg, weil den bösen, lärmenden Flugzeugen die "Rote Karte" gezeigt wurde. HA!
Insofern freut euch über den "Erfolg", den andere ausbaden dürfen, indem die Flugzeuge aus "eurer" Nachbarschaft verbannt wurden.
Das Wetter ist schuld?
jetzt wird
@Bolle
Das war ein kleiner Sieg - für verschiedene
Nur - es ging dabei niemandem um Tempelhof. Hätte die CDU z.B. Tempelhof wirklich "retten" wollen, hätten sie damals in der Regierung nicht seine Schließung entscheiden müssen.
Hätte ICAT den Weiterbetrieb sicherstellen wollen, hätten sie sich etwas mehr Mühe bei der Formulierung des Volksentscheides gegeben.
Die simple Taktik der CDU und ICAT war, den Volksentscheid so zu gestalten, dass der Rot/Rote Senat sich darüber hinweg setzen konnte. Natürlich hätten sie ihn dafür zuerst gewinnen müssenen um dann hinterher der jetzigen Regierung Ignoranz etc. vorwerfen zu können. Wahrscheinlich hatte sich zumindest die CDU davon versprochen, dass die Berliner_innen endlich Lummer, Landowski und Diepken vergessen, die damals in der großen Koalition zusammen mit der SPD Berlin ausgeplündert haben. Die extreme Korruption führte in den letzten Jahren dazu, dass zahlreiche Krankenhäuser und soziale Einrichtungen gekürzt, wegprivatisiert oder geschlossen worden. Das hat inzwischen einen spürbaren Einfluß auf das Leben in Berlin. Und die allermeisten verbinden mit dieser Korruption drei Buchstaben: CDU.
Warum nicht auch die SPD, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. (Wowereit saß damals im Aufsichtsrat der HYP Bank.)
Dass das Kapital sich jetzt auch noch die sog. "Linke" in die Regierung geholt hat, die bereitwillig alles schließt und Tarifverträge mitangreift, werden zynische Marxisten wahrscheinlich als "systemimmanent" bezeichnen. Mich kotzt soviel Machtgeilheit auf Seiten der Partei "Die Linke" einfach nur an.
Also, dass die CDU verloren hat, war ein kleiner Sieg:
1. für die überwiegende Mehrheit der Berliner_innen, die sich von dem mehrwöchigen Dauerbeschuss nicht aus der Ruhe hat bringen lassen
2. aber leider auch für die Bau- und Spekulationswirtschaft, die bestimmt schon ein paar Vertreibungsideen für den Neuköllner Kiez im Auge hat
3. leider auch für die jetzige Regierung, die (fast) ohne Gegenwehr sehr unsoziale Regionalpolitik macht
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