Polizeiübung - Wir wären so gerne autonom !
Während der mehrstündigen Übung "Kranich 2008", die in der Nähe von Oldenburg stattfand, mimten Polizisten für mehrere Stunden Autonome. In realitätsnahen Szenarien mit rund 500 Statisten aus den Reihen der Polizei mussten die Uniformierten schnell und vor allem umsichtig handeln, hieß es von seitens der Einsatzleiter. Die Beamten hatten auf gewaltvollen, aber auch auf friedlichen Protest zu reagieren. Vorbilder für die Großübung waren nach Polizeiangaben Demonstrationen, zu denen es etwa beim Castor-Transport oder dem G8- Gipfel gekommen war.
Medienvertreter erwünscht !
In einer Pressemitteilung wurden Pressevertreter aufgefordert die Übung zu besuchen und in ein „Gäste- und Medienzentrum“ eingeladen, allerdings nur mit vorheriger Akkreditierung.
Die Medienvertreter hatten die Möglichkeit, sich während des gesamten Übungsverlaufs in Begleitung fachkundiger Begleiter im Übungsgelände an der Alexanderstraße 461 zu bewegen und zu informieren. Acht Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, Spezialkräfte sowie Hunde- und Reiterstaffeln hatten sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst der Bundeswehr versammelt. Auch Beamte aus Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern waren vor Ort. Die Übung startete laut Polizeiinformationen gleichzeitig an vier Orten. Das Drehbuch soll den Einsatzkräften nicht bekannt gewesen sein, der Einsatz nach Polizeiinformationen die größte Polizeiübung in der Geschichte Niedersachsens gewesen sein.
„Gut dass sich die Polizisten auch einmal in der Rolle der Demonstranten sehen“
Ein Erlebnisbericht eines akkreditierten Reporters: „Ein erster Funkspruch führt 30 Polizisten zu einer Straßenbarrikade aus Baumstämmen, hinter der sich rund 60 Vermummte verschanzt halten. Sie entzünden die Barriere, werfen Holzklötze, Tennisbälle und Böller auf die Mannschaftswagen. Die Polizei hält sicheren Abstand und fordert Verstärkung an. Reiter und weitere Kollegen mit Helmen und schweren Körper-Protektoren treffen ein. Die Protestler entzündeten Rauchbomben, die Situation an der Barrikade wird zusehends chaotisch. Sprechchöre hallen über ein Megafon: `Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten´, skandieren die meist schwarz gekleideten Demonstranten, die von Polizisten dargestellt werden.“ Ein Lerneffekt dieser Übung bestehe auch im Perspektivenwechsel, sagte der Polizeisprecher Karsten Wolff aus Hannover. Es sei gut, dass sich Polizisten auch einmal in der Rolle der Demonstranten sähen. Während den Aktionen fotografieren die Journalisten wie wild auf dem Gelände herum.
Polizeilich verordnetes Chaos
An der Barrikade schallt über acht Lautsprecher eine sogenannte „Polizeiliche Auflösungsverfügung“, es hagelt wieder Holzklötze. Die Barrikade ist nicht zu umgehen. Ein Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug rollen an. Per Lautsprecher folgen die altbekannten Aufforderungen zur Versammlungsauflösung, die Polizei hält das Vorgehen auf Video fest. In Hinterbollhagen wurden letztes Jahr, kurz vor der Räumung der Straße drei Durchsagen innerhalb von 5 Minuten gemacht, hier lassen sich die Einsatzkräfte etwas mehr Zeit. Auch die WM soll einige Szenen für die Übung geschaffen haben, bis auf Clowns in WM Verkleidungen fiel davon allerdings nicht viel auf. Hooliganprügelszenarien gab es ebenso nicht. Nun stürmen die 15 als Clowns verkleidete Polizisten hinter einem Haus hervor. Sie protestieren friedlich, werfen den Polizisten Konfetti auf den Helm oder blasen ihnen Seifenblasen vors Visier. Ein Clown mit Weihnachtsmannmütze putzt einem Polizisten mit einer Klobürste die Stiefel, die Polizei versucht alle Register zu ziehen was die Statisten betrifft. Die Polizisten umringen die Kostümierten und drängen sie sanft zur Seite. Szenen, die so nicht immer in Heiligendamm zu sehen waren. Dann löscht ein Wasserwerfer die brennende Barrikade, ein Räumfahrzeug prescht vor und rund 80 Polizisten können die gewalttätigen Demonstranten einkesseln. In Rostock, wir erinnern uns, hatte die Polizei die Feuerwehr vorgeschickt um ein brennendes Auto zu löschen, obwohl mindestens vier Wasserwerfer zur Verfügung standen. Stattdessen schickte die Polizei damals einen Wasserwerfer mit einem Wassertränengasgemisch mitten auf den Kundgebungsplatz und griff die tanzenden Menschen an. Eine Entschuldigung geschweige denn Verurteilung, für das brutale Verhalten der Einsatzkräfte während des Gipfels hat es bis heute nicht gegeben.
Bereitschaftspolizisten sind im Schnitt jeden dritten Tag in einem anderen Bundesland
In den folgenden Stunden der Übung werden noch besetzte Busse und Häuser geräumt. Alfred Soetbeer, Präsident der Zentralen Polizeidirektion in Hannover, und der Einsatzleiter der Großübung, Peter Wempe ziehen Bilanz. „Die heutige Übung war von realen Herausforderungen kaum zu unterscheiden“, sagt Soetbeer. Die einzelnen Einheiten hätten reibungslos zusammengearbeitet. Laut Jürgen Schubert, dem Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder, sind die Bereitschaftspolizeien rein rechnerisch jeden dritten Tag in einem anderen als ihrem eigenen Bundesland unterwegs. Wer sich in Niedersachsen (vor allem im Bereich Ofen) über möglichen Polizeihubschrauberlärm (bekannt von teilweise unverständlichen Kundgebungen während des G8 Gipfels), oder ein hohes Polizeifahrzeugaufgebot gewundert hat, dem ist mit diesem Artikel vielleicht geholfen. Auf was sich die Polizei aber allerdings demnächst bundesweit einstellt - wenn sie schon in einem einzelnen Bundesland so eine aufwendige Übung durchführt - das kann man sich nur schwer vorstellen. Aus allen an der Übung beteiligten Bundesländern, sowie aus Kroatien und den Niederlanden hatten sich nach Angaben von NDR 1 Radio Niedersachsen „Beobachter“ angekündigt, die Bevölkerung sei von der Übung allerdings nicht betroffen gewesen.
In einer Pressemitteilung wurden Pressevertreter aufgefordert die Übung zu besuchen und in ein „Gäste- und Medienzentrum“ eingeladen, allerdings nur mit vorheriger Akkreditierung.
Die Medienvertreter hatten die Möglichkeit, sich während des gesamten Übungsverlaufs in Begleitung fachkundiger Begleiter im Übungsgelände an der Alexanderstraße 461 zu bewegen und zu informieren. Acht Hundertschaften der Bereitschaftspolizei, Spezialkräfte sowie Hunde- und Reiterstaffeln hatten sich auf dem ehemaligen Fliegerhorst der Bundeswehr versammelt. Auch Beamte aus Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern waren vor Ort. Die Übung startete laut Polizeiinformationen gleichzeitig an vier Orten. Das Drehbuch soll den Einsatzkräften nicht bekannt gewesen sein, der Einsatz nach Polizeiinformationen die größte Polizeiübung in der Geschichte Niedersachsens gewesen sein.
„Gut dass sich die Polizisten auch einmal in der Rolle der Demonstranten sehen“
Ein Erlebnisbericht eines akkreditierten Reporters: „Ein erster Funkspruch führt 30 Polizisten zu einer Straßenbarrikade aus Baumstämmen, hinter der sich rund 60 Vermummte verschanzt halten. Sie entzünden die Barriere, werfen Holzklötze, Tennisbälle und Böller auf die Mannschaftswagen. Die Polizei hält sicheren Abstand und fordert Verstärkung an. Reiter und weitere Kollegen mit Helmen und schweren Körper-Protektoren treffen ein. Die Protestler entzündeten Rauchbomben, die Situation an der Barrikade wird zusehends chaotisch. Sprechchöre hallen über ein Megafon: `Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten´, skandieren die meist schwarz gekleideten Demonstranten, die von Polizisten dargestellt werden.“ Ein Lerneffekt dieser Übung bestehe auch im Perspektivenwechsel, sagte der Polizeisprecher Karsten Wolff aus Hannover. Es sei gut, dass sich Polizisten auch einmal in der Rolle der Demonstranten sähen. Während den Aktionen fotografieren die Journalisten wie wild auf dem Gelände herum.
Polizeilich verordnetes Chaos
An der Barrikade schallt über acht Lautsprecher eine sogenannte „Polizeiliche Auflösungsverfügung“, es hagelt wieder Holzklötze. Die Barrikade ist nicht zu umgehen. Ein Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug rollen an. Per Lautsprecher folgen die altbekannten Aufforderungen zur Versammlungsauflösung, die Polizei hält das Vorgehen auf Video fest. In Hinterbollhagen wurden letztes Jahr, kurz vor der Räumung der Straße drei Durchsagen innerhalb von 5 Minuten gemacht, hier lassen sich die Einsatzkräfte etwas mehr Zeit. Auch die WM soll einige Szenen für die Übung geschaffen haben, bis auf Clowns in WM Verkleidungen fiel davon allerdings nicht viel auf. Hooliganprügelszenarien gab es ebenso nicht. Nun stürmen die 15 als Clowns verkleidete Polizisten hinter einem Haus hervor. Sie protestieren friedlich, werfen den Polizisten Konfetti auf den Helm oder blasen ihnen Seifenblasen vors Visier. Ein Clown mit Weihnachtsmannmütze putzt einem Polizisten mit einer Klobürste die Stiefel, die Polizei versucht alle Register zu ziehen was die Statisten betrifft. Die Polizisten umringen die Kostümierten und drängen sie sanft zur Seite. Szenen, die so nicht immer in Heiligendamm zu sehen waren. Dann löscht ein Wasserwerfer die brennende Barrikade, ein Räumfahrzeug prescht vor und rund 80 Polizisten können die gewalttätigen Demonstranten einkesseln. In Rostock, wir erinnern uns, hatte die Polizei die Feuerwehr vorgeschickt um ein brennendes Auto zu löschen, obwohl mindestens vier Wasserwerfer zur Verfügung standen. Stattdessen schickte die Polizei damals einen Wasserwerfer mit einem Wassertränengasgemisch mitten auf den Kundgebungsplatz und griff die tanzenden Menschen an. Eine Entschuldigung geschweige denn Verurteilung, für das brutale Verhalten der Einsatzkräfte während des Gipfels hat es bis heute nicht gegeben.
Bereitschaftspolizisten sind im Schnitt jeden dritten Tag in einem anderen Bundesland
In den folgenden Stunden der Übung werden noch besetzte Busse und Häuser geräumt. Alfred Soetbeer, Präsident der Zentralen Polizeidirektion in Hannover, und der Einsatzleiter der Großübung, Peter Wempe ziehen Bilanz. „Die heutige Übung war von realen Herausforderungen kaum zu unterscheiden“, sagt Soetbeer. Die einzelnen Einheiten hätten reibungslos zusammengearbeitet. Laut Jürgen Schubert, dem Inspekteur der Bereitschaftspolizeien der Länder, sind die Bereitschaftspolizeien rein rechnerisch jeden dritten Tag in einem anderen als ihrem eigenen Bundesland unterwegs. Wer sich in Niedersachsen (vor allem im Bereich Ofen) über möglichen Polizeihubschrauberlärm (bekannt von teilweise unverständlichen Kundgebungen während des G8 Gipfels), oder ein hohes Polizeifahrzeugaufgebot gewundert hat, dem ist mit diesem Artikel vielleicht geholfen. Auf was sich die Polizei aber allerdings demnächst bundesweit einstellt - wenn sie schon in einem einzelnen Bundesland so eine aufwendige Übung durchführt - das kann man sich nur schwer vorstellen. Aus allen an der Übung beteiligten Bundesländern, sowie aus Kroatien und den Niederlanden hatten sich nach Angaben von NDR 1 Radio Niedersachsen „Beobachter“ angekündigt, die Bevölkerung sei von der Übung allerdings nicht betroffen gewesen.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
hahaha
„Gut dass sich die Polizisten auch einmal in der Rolle der Demonstranten sehen“
als ob die polizei damit keine erfahrung hätte
zur erinnerung -agent provocateur
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487487,00.html
bestimmt kein einzelfall.
behaltet euer umfeld im auge
NWZonline
Von der Lokalzeitung gibt´s ein Video. einfach auf NWZonline gehen und dann oben links die Kategorie TV anklicken und kurz suchen.
Videos auf:
Übung auch letztes Jahr an der Ostsee
Flüchtlinge haben die Besatzung überwältigt. Die Polizei versuchte das Schiff zu stoppen. Das Manöver bildete den Abschluss einer Tagung von Grenzschutzbeamten aus ganz Europa in Rostock. "Sicherheit an den maritimen Außengrenzen der Europäischen Union" lautete das Motto des "Experten"-treffens. Ist wirklich interessant mit welchen Szenarien die Bullen in der Zukunft noch so rechnen.
nichts sonderlich neues
Bullen sogar bis Jever/Wittmund unterwegs
Siehe auch:
http://de.indymedia.org/2008/04/214691.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Moderationskriterien
Hey
Polizei spielt Räuber und Gendarm?
oh
schade
ach ja ... tut mir leid für die unsachgemäßheit
oh man
Clowns mit Deutschlandfahnen, Tennisbälle, Holzstücke usw.
REALITÄTSFERNER gehts nimmer...
what?
verdammtnochmal!
@ wichtig!
Stimmt !
Ey !
Wär ja mal n ´ Spass (aber das geht der Polizeiführung dann wohl doch zu weit)
::titel
Aber was mögen Wohl die "richtigen" Bullen aus diesem Training mitgenommen haben? Das Jede Demonstration eine 30 Meter lange, dazu noch brennende Barrikade enthält?
Für mich sieht das ganze aus wie der Kindergeburtstag von der Struck/Schäuble/Jung connection
die Polizei
Die Nachkommen der NSDAP, die NSDAPenkel machen sich ja auch schon Gedanken über eine effizientere Weltbereinigung.
@Marlene
Die haben wohl alle in der Schule nicht aufgepasst. Wobei man nicht alle Brände mit Wasser löschen kann. Oder denen war ihr teures Tränengas-Wasser-Gemisch zu schade für ein brennendes Haus mit paar Asylantan drin. Aber bei ner Übung mit viel Journalisten geht das natürlich auch ohne Feuerwehr. Ich könnt kotzen.
Sinn?
129a
Polizeiwägen auf Fliegerhorst demoliert
ggg
leuten knüppel auf den kopf knallen, ohne grund ins gesicht schlagen,
peinliche provokante gesten machen,...
wäre es vielleicht annähernd realistisch.
Realitätsnah?!
Ein erster Funkspruch führt 30 Polizisten zu einer Straßenbarrikade aus Baumstämmen, hinter der sich rund 60 Vermummte verschanzt halten. Sie entzünden die Barriere, werfen Holzklötze, Tennisbälle und Böller auf die Mannschaftswagen. Die Polizei hält sicheren Abstand und fordert Verstärkung an. Reiter und weitere Kollegen mit Helmen und schweren Körper-Protektoren treffen ein. Die Protestler entzündeten Rauchbomben, die Situation an der Barrikade wird zusehends chaotisch. Sprechchöre hallen über ein Megafon: `Deutsche Polizisten, Mörder und Faschisten´, skandieren die meist schwarz gekleideten Demonstranten, die von Polizisten dargestellt werden. An der Barrikade schallt über acht Lautsprecher eine sogenannte „Polizeiliche Auflösungsverfügung“, es hagelt wieder Holzklötze. Die Barrikade ist nicht zu umgehen. Ein Wasserwerfer und ein Räumfahrzeug rollen an.
"
LEIDER ist das in Deutschland NICHT realitätsnah!
Aber auch wir können lernen (...obwohl...).
Die ganze Stadt war in Aufruhr!
Fahradkontrollen am laufenden Meter, Hubschrauber lärmten die Gegend voll...es war ein Graus.
Die Bulllen waren nämlich nicht nur im Gehege aktiv, sie schwärmten aus und überzogen die Stadt mit dem Gefühl, dass der faschistische Putsch erfolgreich abgeschlossen war.
Wer hat den Bullen eigentlich erlaubt das Gelände als Übungsplatz zu benutzen?
Die haben doch eigentlich genug Platz in ihrer BEPO Schule in Bloherfelde?
Auf jeden Fall war der ganze Tag eine Antiwerbung für die Stadt.
Man kam sich vor als wären die wilden Horden losgelassen.
LG
militanz
Hobbiesquatters go home!
@ nvnv
Festnahme...
Normalerweise würden sich 2-6 polizisten mit ihren Knien auf die Person schmeißen und das Gesicht auf den Boden drücken...ich schmeiß mich weg...oder sollte ich eher heulen? Und wieso wurde die Presse nicht, wie sonst sooft im "Ernstfall" üblich an der Arbeit gehindert? Oha!
hahaha
@ clown